Blatt 7
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Übungen zur reellen Analysis, P. Weidemaier 02. November 2009<br />
<strong>Blatt</strong> 7<br />
Abgabe: 09. November 2009, Nachmittag<br />
Im Folgenden Sei immer (X, R, µ) ein Massraum.<br />
Aufgabe 30. (Tschebyscheff’sche Ungleichung) Zeigen Sie, dass für 0 � f ∈ L(X, µ) gilt<br />
�<br />
µ[f > α] = µ f −1 �<br />
]α, ∞] � 1<br />
�<br />
f dµ ∀α ∈ R>0.<br />
α X<br />
Beweis. Wir schreiben t := α · χ [f>α] : X → R für die Treppenfunktion, welche α auf [f > α] ist<br />
und 0 sonst. Es folgt, dass t � f und da 0 � f ist mit der Definition des Integrals von f auch<br />
� �<br />
f dµ � t dµ = α · µ[f > α].<br />
X<br />
X<br />
Aufgabe 31. Ein f ∈ L(X, µ) ist fast überall endlich. D.h. f(x) < ∞ fast überall auf X oder<br />
anders gesagt: f −1 (∞) ⊂ X ist eine Nullmenge.<br />
Beweis. Wir schreiben f = f + − f − und da f − der Negativteil von f ist, ist f −1 (∞) = (f + ) −1 (∞)<br />
und es reicht zu zeigen, dass µ � (f + ) −1 (∞) � = 0. Wir können also annehmen, dass 0 � f. Da<br />
f −1 (∞) = �<br />
n∈N>0 f −1 ]n, ∞] = �<br />
n∈N>0 [f > n] ist wegen der Monotonie von µ klar<br />
�<br />
µ f −1 �<br />
(∞) � µ[f > n] � 1<br />
�<br />
f dµ ∀n ∈ N>0.<br />
n X<br />
Dabei ist die letzte Ungleichung gerade die Tschebyscheff-Ungleichung verwendet. Da dies für alle<br />
n gilt und �<br />
X f dµ endlich ist, ist µ � f −1 (∞) � < ε ∀ε ∈ R>0 und also µ � f −1 (∞) � = 0. �<br />
Aufgabe 32. Sei 0 � f ∈ L(X, µ). Mit<br />
�<br />
X<br />
f dµ = 0.<br />
Zeigen Sie, dass f = 0 fast überall auf X. D.h. [f > 0] ⊂ X ist eine Nullmenge.<br />
Beweis. Mit der Tschebyscheff-Ungleichung ist<br />
�<br />
µ f > 1<br />
�<br />
n<br />
� n<br />
�<br />
f dµ = 0<br />
X<br />
∀n ∈ N>0.<br />
Da [f > 0] = �<br />
n∈N>0 [f > 1/n] ist dies eine abzählbare Vereinigung von Nullmengen und also selbst<br />
eine Nullmenge. �<br />
�
Aufgabe 33. Zeigen Sie � ∞ 1<br />
dλ(x) = ∞,<br />
x<br />
wobei λ das Lebesgue-Mass auf R.<br />
1<br />
Beweis. Der Integrand f : [1, ∞[ → ]0, 1] , x ↦→ 1/x ist klar messbar, da für α ∈ ]0, 1] gilt [f > α] =<br />
[1, 1/α[ und also [f > α] ∈ L1 mit λ[f > α] = 1/α − 1.<br />
Wir unterteilen ]0, n] in Intervalle<br />
und schätzen f auf<br />
�<br />
i − 1<br />
In,i :=<br />
i<br />
,<br />
2n 2n �<br />
En,i := f −1 (In,i) =<br />
mit i ∈ {1, . . . , n2 n }<br />
� 2 n<br />
i<br />
�<br />
2n<br />
,<br />
i − 1<br />
durch i−1<br />
dass tn ↗ f. Mit dem Satz von Levi ist damit<br />
� ∞ � ∞<br />
tn dλ ↗ f dλ für n → ∞.<br />
2n ab. Wir definieren die Treppenfunktionen tn := �n2n i=1 i−1<br />
2n · χEn,i<br />
1<br />
1<br />
und man sieht leicht,<br />
Wir müssen also nur noch die Integrale der tn berechnen. Dazu bemerken wir, dass für n ∈ N>0<br />
beliebig En,1 = [2 n , ∞[ und f wird auf En,1 durch 0 abgeschätzt. Insbesondere ist dann also 0·χEn,1<br />
die konstante Nullfunktion und dieser Summand leistet keinen Beitrag zur Treppenfunktion tn und<br />
. Damit rechnen wir nun leicht, dass<br />
wir haben also tn = � n2 n<br />
i=2 i−1<br />
2 n · χEn,i<br />
� ∞<br />
n2<br />
tn dλ =<br />
1<br />
n<br />
� i − 1<br />
2<br />
i=2<br />
n<br />
� 2 n<br />
i − 1<br />
� n2<br />
2n<br />
− =<br />
i<br />
n<br />
�<br />
i=2<br />
i − 1<br />
2n i2n − (i − 1)2n i(i − 1)<br />
Dies ist eine harmonische Reihe und divergiert also für n → ∞. Also ist<br />
� ∞<br />
� ∞<br />
tn dλ ↗ ∞ = f dλ für n → ∞.<br />
1<br />
1<br />
=<br />
n2n � 1<br />
i<br />
i=2<br />
.<br />
�