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Übungen zur Infinitesimalrechnung 2, H.-C. Im Hof 12. März 2010<br />

<strong>Blatt</strong> 3<br />

Abgabe: 19. März 2010, Nachmittag<br />

Aufgabe 1. Berechne die bestimmten Integrale<br />

π<br />

π<br />

(a) x sin x dx, (b) x cos x dx.<br />

0<br />

0<br />

Lösung. Die Abkürzung “p. I.” deutet im Folgenden auf partielle Integration hin.<br />

Ad (a): π<br />

p. I.<br />

x sin x dx = [−x cos x] π<br />

x=0 −<br />

π<br />

− cos x dx = π + [sin x]<br />

0<br />

π<br />

x=0 = π.<br />

Ad (b): π<br />

x cos x dx<br />

0<br />

0<br />

p. I.<br />

= [x sin x] π<br />

x=0 −<br />

π<br />

sin x dx = [cos x]<br />

0<br />

π<br />

x=0 = −2.<br />

Es sei angemerkt, dass in den folgenden Aufgaben die Herleitungen der Stammfunktionen “heuristisch”<br />

sind und prinzipiell die gefundene Stammfunktion immer getestet werden sollte. Ist in den<br />

folgenden Lösungen kein Definitionsbereich angegeben, so bedeutet dies, dass sowohl die gegebene<br />

Funktion als auch die gefundene Stammfunktion auf ganz R definiert ist.<br />

Aufgabe 2. Berechne die unbestimmten Integrale (d.h. finde eine Stammfunktion von)<br />

Lösung. Ad (a):<br />

(a)<br />

(c)<br />

<br />

<br />

<br />

x 2 e λx dx mit λ ∈ R ∗ , (b)<br />

cos x sin(2x) dx, (d)<br />

x 2 λx p. I.<br />

e = 1<br />

λ x2e λx − 2<br />

<br />

λ<br />

p. I.<br />

= 1<br />

λ x2 e λx − 2<br />

λ<br />

xe λx dx<br />

<br />

<br />

<br />

1<br />

λ xeλx − 1<br />

<br />

λ<br />

= 1<br />

λ x2e λx − 2<br />

λ2 xeλx + 2<br />

λ<br />

<br />

x2 2x 2<br />

= − +<br />

λ λ2 λ3 <br />

e λx<br />

3 eλx<br />

x 2 sin(2x) dx,<br />

x <br />

1 + x 2 dx.<br />

e λx <br />

dx


Ad (b):<br />

Ad (c):<br />

womit<br />

<br />

<br />

x 2 sin(2x) dx<br />

p. I.<br />

= − 1<br />

2 x2 <br />

cos(2x) +<br />

p. I.<br />

= − 1<br />

2 x2 cos(2x) +<br />

x cos(2x) dx<br />

<br />

1<br />

1<br />

x sin(2x) −<br />

2 2<br />

= − 1<br />

2 x2 cos(2x) + 1<br />

1<br />

x sin(2x) +<br />

2 4 cos(2x).<br />

<br />

sin(2x) dx<br />

<br />

p. I.<br />

sin(2x) cos x dx = sin(2x) sin x − 2 cos(2x) sin x dx<br />

<br />

<br />

<br />

p. I.<br />

= sin(2x) sin x − 2 − cos(2x) cos x − 2<br />

<br />

sin(2x) cos x dx<br />

= sin(2x) sin x + 2 cos(2x) cos x + 4 sin(2x) cos x dx,<br />

<br />

−3<br />

sin(2x) cos x dx = sin(2x) sin x + 2 cos(2x) cos x.<br />

Unter Verwendung der Doppelwinkelformeln (a.k.a. Additionstheoreme)<br />

erhält man schliesslich <br />

sin(2x) = 2 sin x cos x und cos(2x) = sin 2 x − cos 2 x<br />

sin(2x) cos x dx = − 2<br />

3 cos3 x.<br />

Ad (d): Wir substituieren y := 1 + x2 , womit dy = 2x dx und somit<br />

<br />

x <br />

1 + x2 dx = 1<br />

2<br />

<br />

√y 1 3<br />

dy = y 2 =<br />

3 1<br />

3 (1 + x2 ) 3<br />

2 .<br />

Aufgabe 3. Berechne die unbestimmten Integrale<br />

(a)<br />

<br />

1<br />

x2 dx,<br />

+ 16<br />

(b)<br />

<br />

1<br />

x2 dx,<br />

− 8x + 16<br />

(c)<br />

Lösung. Ad (a): Wir substituieren x =: 4y, womit dx = 4 dy und somit<br />

<br />

1<br />

x2 <br />

dx =<br />

+ 16<br />

4<br />

16y2 <br />

1<br />

dy =<br />

+ 16 4<br />

<br />

1<br />

x 2 − 10x + 16 dx.<br />

1<br />

y2 1.1<br />

dy =<br />

+ 1 1<br />

1 x<br />

arctan y = arctan<br />

4 4 4 .<br />

Ad (b): Wir bemerken, dass x2 − 8x + 16 = (x − 4) 2 und also<br />

<br />

1<br />

x2 <br />

dx =<br />

− 8x + 16<br />

1<br />

1<br />

dx = −<br />

(x − 4) 2 x − 4 .<br />

Sowohl die gegebene Funktion als auch die gefundene Stammfunktion sind auf R \ {4} definiert.<br />

Ad (c): Es ist x 2 − 10x + 16 = (x − 2)(x − 8) und wir machen die Partialbruchzerlegung. D.h. wir<br />

suchen a, b ∈ R sodass<br />

1<br />

a b<br />

= +<br />

(x − 2)(x − 8) x − 2 x − 8<br />

(a + b)x − 8a − 2b<br />

= ,<br />

(x − 2)(x − 8)


womit durch Koeffizientenvergleich im Zähler a = −b und b = 1/6 (womit a = −1/6). Man integriert<br />

nun leicht<br />

<br />

1<br />

x2 <br />

<br />

1 1 1<br />

dx = −1 dx +<br />

− 10x + 16 6 x − 2 6 x − 8 dx<br />

= 1<br />

(− ln |x − 2| + ln |x − 8|)<br />

6<br />

= 1<br />

6 ln<br />

<br />

<br />

<br />

x − 8<br />

<br />

x<br />

− 2<br />

.<br />

Die gegebene Funktion, sowie diese Stammfunktion sind auf R \ {2, 8} definiert. <br />

Aufgabe 4.<br />

Berechne (a)<br />

<br />

1<br />

dx und (b)<br />

sin x<br />

Lösung. Wir setzen u := tan x<br />

1<br />

2 , womit du = 2 (1 + u2 ) dx und<br />

Ad (a):<br />

<br />

sin x = 2u<br />

1 + u2 1 − u2<br />

und cos x =<br />

1 + u2 <br />

1 1 + u2 dx =<br />

sin x 2u<br />

<br />

2<br />

1<br />

du =<br />

1 + u2 u<br />

was natürlich nur für x /∈ πZ (d.h. sin x = 0) definiert ist.<br />

Ad (b):<br />

<br />

<br />

1<br />

dx =<br />

sin x + cos x<br />

1 + u2 −u2 + 2u + 1<br />

<br />

2<br />

du = −2<br />

1 + u2 <br />

1<br />

sin x + cos x dx.<br />

für x /∈ π + 2πZ.<br />

<br />

<br />

du = ln |u| = ln <br />

x<br />

tan <br />

2 ,<br />

1<br />

u 2 − 2u − 1 du.<br />

Wir bemerken, dass u 2 − 2u − 1 = (u − (1 − √ 2))(u − (1 + √ 2)) und wir machen wiederum eine<br />

Partialbruchzerlegung. D.h. wir suchen a, b ∈ R, sodass<br />

1<br />

u 2 − 2u − 1 =<br />

a<br />

u − (1 − √ 2) +<br />

b<br />

u − (1 + √ 2) = (a + b)u − a(1 + √ 2) − b(1 − √ 2)<br />

u2 ,<br />

− 2u − 1<br />

womit durch Koeffizientenvergleich im Zähler a = −b und b = 1/(2 √ 2) (d.h. a = −1/(2 √ 2)). Man<br />

erhält nun also<br />

<br />

<br />

1<br />

1<br />

dx = −√ −<br />

sin x + cos x 2<br />

1<br />

u − (1 − √ <br />

du +<br />

2)<br />

= 1 <br />

<br />

√ ln u − (1 −<br />

2<br />

√ <br />

<br />

2) − ln<br />

= 1<br />

<br />

<br />

u<br />

− (1 −<br />

√ ln <br />

2 <br />

√ 2)<br />

u − (1 + √ <br />

<br />

1 <br />

<br />

= √ ln <br />

2) 2 <br />

1<br />

u − (1 + √ 2) du<br />

<br />

u − (1 + √ <br />

<br />

2) <br />

tan x<br />

tan x<br />

2 − (1 − √ 2)<br />

2 − (1 + √ <br />

<br />

<br />

<br />

2) ,<br />

was für x /∈ π + 2πZ (dies sind die Stellen, wo tan x<br />

2 nicht definiert ist) und x /∈ −π/4 + πZ<br />

sinnvoll ist (dies sind die Stellen wo tan x<br />

2 ∈ {1 ± √ 2} oder äquivalent sin x + cos x = 0). Da jedoch<br />

unsere Funktion 1/(sin x + cos x) in einer Umgebung der Stellen π + 2πZ stetig ist, muss dort eine<br />

Stammfunktion existieren und tatsächlich ist für k ∈ Z<br />

<br />

<br />

lim<br />

x→π+2πk<br />

1 <br />

<br />

√ ln <br />

2 <br />

tan x<br />

tan x<br />

2 − (1 − √ 2)<br />

2 − (1 + √ <br />

<br />

= 1,<br />

2)


da ja limx→π+2πk 1/(tan x<br />

x<br />

2 ) = 0 (nun Bruch mit 1/(tan 2 ) erweitern) und wir können die oben<br />

gefundene Stammfunktion so stetig differentierbar fortsetzen. <br />

<br />

Aufgabe 5. Berechne<br />

√ 1 + x2 dx.<br />

x<br />

Lösung. Wir substituieren x := sinh a und verwenden die Indentität cosh 2 a − sinh 2 a = 1, womit<br />

dx = cosh a da und also<br />

√ 1 + x2 dx =<br />

x<br />

<br />

1 − sinh2 2 <br />

a<br />

cosh a<br />

cosh a da = da =<br />

sinh a<br />

sinh a<br />

<br />

1<br />

da +<br />

sinh a<br />

sinh a da.<br />

Eine Stammfunktion von sinh ist natürlich cosh; Das erste unbestimmte Integral ist jedoch schwieriger<br />

zu berechnen. Dazu bemerken wir, dass sinh a = 1<br />

2 (ea−e−a ) per Definition und wir substituieren<br />

y := ea , womit dy = y da und damit<br />

<br />

<br />

1<br />

da = 2<br />

sinh a<br />

1<br />

ea <br />

da = 2<br />

− e−a ea e2a <br />

da = 2<br />

− 1<br />

1<br />

y 2 − 1 dy.<br />

Dieses Integral ist wiederum durch Partialbruchzerlegung zu lösen, wozu man einfach berechnet,<br />

dass<br />

1<br />

y2 1/2 1/2<br />

= −<br />

− 1 y − 1 y + 1<br />

und also<br />

<br />

<br />

1<br />

da =<br />

sinh a<br />

<br />

1<br />

dy −<br />

y − 1<br />

1<br />

y + 1 dy = ln |y − 1| − ln |y + 1| = ln |ea − 1| − ln(e a + 1),<br />

was nur für a = 0 (d.h. sinh a = 0) definiert ist. Setzen wir dies in das ursprüngliche Integral ein,<br />

so erhalten wir<br />

√ 1 + x2 <br />

<br />

dx = ln <br />

e<br />

x<br />

<br />

a − 1<br />

ea <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

+ 1<br />

+ cosh a = ln <br />

a<br />

tanh <br />

2 + cosh a.<br />

Der Ästhetik halber verwenden wir noch die Identität<br />

tanh a<br />

2 = ea − 1<br />

e a + 1 =<br />

(ea − 1) 2<br />

(ea − 1)(ea + 1) = ea + 2 + e−a ea − e−a cosh a − 1<br />

=<br />

sinh a ,<br />

womit<br />

√ 1 + x2 <br />

<br />

dx = ln <br />

cosh a − 1<br />

<br />

x<br />

sinh a − cosh a.<br />

<br />

Es bleibt nun a = arsinh x = ln x + √ x2 <br />

+ 1 (gelesen “Areasinus hyperbolicus”, was gerade die<br />

Umkehrabbildung von sinh ist) zurück zu substituieren. Dazu bemerken wir, dass aus cosh 2 x −<br />

sinh 2 x = 1 und der Tatsache, dass cosh x 1 ∀x ∈ R (insbesondere cosh x = |cosh x|) folgt, dass<br />

und somit schliesslich<br />

cosh arsinh x =<br />

<br />

cosh2 <br />

arsinh x = 1 + sinh2 arsinh x = <br />

1 + x2 √ 1 + x2 <br />

<br />

√ <br />

1 + x2 − 1<br />

<br />

dx = ln <br />

<br />

x<br />

x <br />

− <br />

1 + x 2 ,<br />

was für alle x = 0 sinnvoll ist.


Bemerkung. Alternativ kann auch ganz zu Beginn x =: tan a oder y := √ 1 + x 2 substituiert<br />

werden, was ebenfall leicht zum Ziel führt.<br />

Aufgabe 6. Untersuche die folgenden Reihen auf Konvergenz.<br />

(a)<br />

∞<br />

n=2<br />

1<br />

n ln n<br />

(b)<br />

∞<br />

n=2<br />

1<br />

x(ln n) 2<br />

Lösung. Wir verwenden das Integral-Vergleichskriterium, wonach für k ∈ N (oder allgemeiner k ∈<br />

Z) und f : [k, ∞[ → R0 monoton fallend<br />

Im Falle von Konvergenz gilt zudem<br />

∞<br />

∞<br />

f(n) konvergiert ⇔ f(x) dx konvergiert.<br />

n=k<br />

k<br />

∞<br />

n=k+1<br />

∞<br />

f(n) f(x) dx <br />

k<br />

∞<br />

f(n).<br />

n=k<br />

Ad (a): Wir substituieren y := ln x, womit dy = 1<br />

x dx und somit<br />

b<br />

<br />

1<br />

ln b 1<br />

b<br />

lim dx = lim dy = lim [ln y]ln<br />

b→∞ 2 x ln x b→∞ ln 2 y b→∞<br />

y=ln 2 = lim (ln ln b − ln ln 2) = ∞,<br />

b→∞<br />

womit also ∞ n=2 1/(n ln n) = ∞ und die Reihe konvergiert nicht.<br />

Ad (b): Wir substituieren wiederum y := ln x, womit<br />

b<br />

lim<br />

b→∞ 2<br />

<br />

1<br />

ln b<br />

dx = lim<br />

x(ln x) 2 b→∞ ln 2<br />

D.h. unsere Reihe konvergiert und<br />

woraus<br />

∞<br />

n=2<br />

− 1<br />

2 <br />

1<br />

dy = lim<br />

y2 b→∞ −<br />

1 1<br />

− −1<br />

n(ln n) 2 2(ln 2) 2 2 <br />

∞<br />

n=2<br />

ln b <br />

1<br />

1 1<br />

= lim − =<br />

y y=ln 2 b→∞ ln 2 ln b<br />

1<br />

ln 2 .<br />

∞<br />

n=2<br />

1<br />

,<br />

n(ln n) 2<br />

1<br />

−1<br />

n(ln n) 2 2 +<br />

1 1 − (ln 2)2<br />

=<br />

2(ln 2) 2 2(ln 2)<br />

2 .

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