24.10.2012 Aufrufe

Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

33<br />

das von Drusus gegründete ist, welches nach der Niederlage des Varus von den Germanen<br />

längere Zeit belagert wurde.<br />

§. 2. Wo nun aber dieses Castell Aliso <strong>zu</strong> suchen sei, das ist bekanntlich eine viel<br />

besprochene Streitfrage. Nach den uns <strong>zu</strong>gänglichen Schriften stand es<br />

a) in der Nähe von Paderborn in dem Winkel, welchen die Lippe mit der Alme<br />

bildet; der Name des Castells habe sich in dem des Dorfes Elsen erhalten i);<br />

b) in dem westlichen Mündungswinkel der mit der Liese vereinigten Glenne <strong>und</strong><br />

Lippe im Kirchspiel Liesbom unterhalb Lippstadt ^);<br />

c) an der Stelle, wo früher die Ahse in die Lippe mündete, 15 Minuten westlich<br />

?on Hanmi 3);<br />

d) noch weiter westlich bei Haltern, wo die Stever sich mit der Lippe vereinigt *).<br />

Obwohl die Lage Alisos "<br />

an der Stelle von Elsen zahlreiche ältere <strong>und</strong> neuere<br />

Autoritäten für sich hat, so wird doch diese Ansicht, wie auch diejenige, welche die<br />

Gegend von Liesborn bezeichnet, durch die Quellenschriftsteller am wenigsten unterstützt.<br />

§. 3. Zunächst ist der Bericht Dios über die Gründung des Castells (LIV, 33) in<br />

Betracht <strong>zu</strong> ziehen.<br />

Nach Dio unterwarf Drusus im J. 11 v. Chr. die üsipeter, schlug darauf eine Brücke<br />

über die Lippe, fiel ins Land der Sigambrer <strong>und</strong> rückte, während diese mit ihrer ganzen<br />

Heeresmacht gegen die Chatten im Felde standen, durch ihr Gebiet in das Land der<br />

Cherusker bis an die Weser vor. Auch über die Weser würde er gegangen sein, wenn<br />

nicht Mangel an Lebensmitteln eingetreten <strong>und</strong> der Winter nahe gewesen wäre. Zudem<br />

wurde er durch ein unglückverkündfendes Zeichen — einen Bienenschwarm, der sich in<br />

seinem Lager sehen liess, von weiterem Vordringen abgehalten. Während er sich in<br />

Fre<strong>und</strong>esland ^) <strong>zu</strong>rückziehen wollte, kam er in grosse Gefahr. Die Feinde, die ihm durch<br />

') Clnver Germ. antiqu& III , 33. Ferd. Fürstenberg Moniim. Paderb. u. a. ; von Neueren sind beson-<br />

ders ZQ nennen: Clostermeier Wo Hamann den Varus schlug. S. 65 d C. t. W. über die Römerstrassen<br />

am rechten Ufer des Niederrheins, S. 18. Giefers in den angeführten Abhandinngen; H. v. Abendrolh Terrain-<br />

Btadien, S. 8. f.<br />

^) L. y. Ledebur das Land <strong>und</strong> Volli der Brukterer S. 290. ff <strong>und</strong> die S. 291, n. 925 von ihm genannten<br />

Schrifteb; E. von Wietersheim Gesch. der Völkerwanderung. I. S. 447 ff. 469.<br />

3) Essellen das rom. Kastell Aliso, der Teutoburger Wald <strong>und</strong> die Pontes longi <strong>und</strong> die daselbst S. 2<br />

genannten Schriften.<br />

*) A. y. Bardeleben Zweifel <strong>und</strong> Ansichten über die örtliche Lage des von Drusus im J. II v. Chr.<br />

erbaateo Castells Aliso au der Lippe. 1839. Ukert Geogr. der Griechen <strong>und</strong> Römer. III, 1, 439 ff.<br />

^) Wenn Dio nur den Rück<strong>zu</strong>g auf das linke Rheinufer hätte bezeichnen wollen (Giefers Zeitschr. für<br />

Tat. Gesch. VII, 13), su hätte er sich wohl nicht des Ausdruckes if ^i\iav bedient, da dasselbe damals schon<br />

al» «in dem römischen Reiche einverleibtes Gebiet betrachtet wurde; vielmehr ist unter ^i\ia der theils voo<br />

Usip«t«rn, theils von Bruktereru bewohnte Landstrich auf dem nördlichen Lippenfer <strong>zu</strong> verstehen. Drusus hatte<br />

sich denselben für seine Rück<strong>zu</strong>gslinie gesichert: die Üsipeter waren vor dem Zuge an die Weser unterworfen<br />

worden, die Brukterer hatte Drusus im J. 12 in einem Schiffstreffen auf der Ems besiegt (Strabo VII, 1, 3),<br />

<strong>und</strong> ebeo daraus, dass ihrer bei der Unternehmung des Drusus im J. 11 nicht mehr gedacht wird, darf geschlossen<br />

werden, dass er den errungenen Vortheil <strong>zu</strong> Herstellung eines seinen Absichten förderlichen Verhältnissei<br />

benützt habe.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!