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Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

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io viele Schiffe beisammen, dass der <strong>zu</strong>rückgebliebene Theil des Heeres mit den auf-<br />

gefeäuften Lebensmitteln abfahren konnte. Dadurch aber, dass die westliche Grenze des<br />

Cheruskergebietes von den <strong>zu</strong>nächst nach Aliso geführten sechs Legionen bedroht wurde,<br />

war die Aufmerksamkeit des Feindes gehörig in Anspruch genommen <strong>und</strong> das von der<br />

See her eindringende Heer hatte bis <strong>zu</strong> seinem in der Gegend zwischen der mittlem<br />

Ems <strong>und</strong> Weser mögliehen Anschluss an die sechs Legionen nichts <strong>zu</strong> befürchten. Statt<br />

dessen mussten die Legionen von Aliso bei Liesborn oder Elsen 25 bis 30 Meilen bis<br />

<strong>zu</strong>m Anfange des Drususcanals <strong>zu</strong>rückmarschiren <strong>und</strong> gelangten, da sie auf dem Rückwege<br />

noch mühsame Befestigungs- <strong>und</strong> Wegearbeiten zwischen Aliso <strong>und</strong> dem Rheine<br />

ausführten, nach einer Reihe von Wochen mit einem Umwege von mehr als 100 Meilen<br />

endlich an einen Punkt, von dem sie bei Liesborn oder Elsen nur wenige Tagemärsche<br />

entfernt waren. — E. v. Wietersheim spricht in der Abhandlung: der Feld<strong>zu</strong>g des Ger-<br />

manicus an der Weser im J. 16 n. Chr. (in den Abhandlungen der k. sächs. Gesellschaft<br />

der Wiss. H. 1850. S. 441) die Vermuthung aus dass nach Befreiung von Aliso nur ein<br />

Theil des Römerheers dem Feldherrn auf den Einschiffungsplatz folgte, während ein Corps<br />

von 80 imposanter Stärke, dass es gegen Angriff im offenen Lande, <strong>zu</strong>mal in der Nähe<br />

der Festung, gesichert war, <strong>zu</strong>rückblieb <strong>und</strong> sich erst später der Hauptarmee unfern der<br />

Weser wieder anschloss. Zu dieser <strong>Ann</strong>ahme berechtigen jedoch die Worte des <strong>Tac</strong>itus<br />

so wenig, als <strong>zu</strong> der, welche sich in der Geschichte der Völkerwanderung I, 453 findet:<br />

nicht die ganze, die Verbindung zwischen Aliso <strong>und</strong> dem Rheine sichernde Arbeit sei<br />

damals ausgeführt worden.<br />

§. 6. Während die bisher besprochenen Angaben der alten Schriftsteller deutlich<br />

auf einen Punkt westlich von Liesborn <strong>und</strong> Elsen hinweisen, gibt es zwei Stellen, die als<br />

Hauptbeweise für die östliche Lage Alisos betrachtet werden <strong>und</strong> daher noch <strong>zu</strong> be-<br />

sprechen sind.<br />

Die eine, bei <strong>Tac</strong>. H, 7, bezieht sich auf den Grabhügel, welchen Germanicus im<br />

J. 15 den unter Varus gefallenen Legionen errichtet hatte. »Die Belagerer (Alisos) gaben<br />

dem Cäsar keine Gelegenheit <strong>zu</strong>m Kampfe, sondern zerstreuten sich auf die Nachricht<br />

von seinem Anrücken; doch hatten sie den Grabhügel, der vor kurzem den Legionen des<br />

Varus errichtet worden, <strong>und</strong> den früher schon <strong>zu</strong> Ehren des Drusus gebauten Altar zer-<br />

stört; den Altar stellte Germanicus wieder her -r-, den Grabhügel <strong>zu</strong> erneuern fand er<br />

nicht für gut.« Aus diesen Worten, behauptet Giefers (Zeitschr. S. 60), folge unwider-<br />

legbar, dass der Grabhügel auf dem Wahlplatze der Teutoburger Schlacht dem Castelle<br />

so nahe gelegen, dass Germanicus dort dessen Vernichtung leicht erfahren <strong>und</strong> ihn, wenn<br />

er wollte, leicht wieder herstellen konnte. Damit sei die Lage des Castells bei Elsen,<br />

das kaum zwei Meilen vom Osning entfernt ist, nachgewiesen. Dagegen ist ein<strong>zu</strong>wenden:<br />

da <strong>Tac</strong>itus die Zerstörung des Grabhügels vor der des Altars erwähnt, die Zerstörung<br />

bdder Monumente aber <strong>zu</strong> der Zeit, da Germanicus Aliso erreichte, als eine vollendete<br />

heaeichhet, so darf angenommen werden, dass die Germanen den Grabhügel nicht auf<br />

ihrem Rückzüge, sondern vor ihrer Ankunft vor Aliso, den Altar des Drusus, wenn er,<br />

wie wahrscheinlich ist, in nächster Nähe von Aliso stand, während der Belagerung des<br />

e»84ells zerstörten. Eine der Möglichkeiten nun, wie Germanicus auch bei grösserer

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