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Komplementäre Behandlungsmethoden - Sachsen-Anhaltische ...

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Bedenkliche therapeutische Maßnahmen<br />

Antikrebs-Ernährung<br />

In jüngster Zeit wird dem Zuckerkonsum mal wieder eine Rolle bei<br />

der Entstehung und Verbreitung von Krebs angelastet. Experimentelle<br />

Laboruntersuchungen haben ergeben, dass vereinzelte Krebszellen das<br />

Enzym TKTL-1 (= Transketolase-1) enthalten, das die Fettverbrennung<br />

als Energieträger abschaltet. Die entsprechenden Krebszellen sind abhängig<br />

von Glukose (= Zucker) als Energielieferant. Daraus entstanden<br />

ist die so genannte „neue Anti-Krebs-Ernährung“ oder auch „TKTL-1<br />

Ernährungstherapie“, die Blutzuckerwerte reduzieren und die Insulinfreisetzung<br />

durch die Bauchspeicheldrüse hemmen soll.<br />

Zur Durchführung der „neuen Anti-Krebs-Ernährung“ wurde vom „Erfi<br />

nder“ ein spezielles Nahrungsmittelpaket entwickelt, das unter anderem<br />

Marmelade, Salami, Bierwurst, Proteinnudeln, Proteinbrot, Kuchen<br />

u. a. m. enthält. Die Kosten für dieses Diätpaket sind beträchtlich.<br />

� Bewertung und Empfehlung<br />

Die Feststellung, dass Zucker das Krebswachstum fördert oder gar<br />

an einer Krebserkrankung schuld ist, kann wissenschaftlich nicht belegt<br />

werden! Auch die Empfehlung, sich zuckerfrei zu ernähren um<br />

gesund zu bleiben, ist wissenschaftlich nicht haltbar! Es ist zwar tatsächlich<br />

so, dass Krebszellen verstärkt Kohlenhydrate (= Zucker) aufnehmen<br />

und verstoffwechseln. Sie tun dies aber auch, wenn man<br />

gar keinen Zucker isst. Denn selbst, wenn man in seiner Ernährung<br />

ganz auf Zucker verzichtet, wandelt der Körper andere Nährstoffe in<br />

Zucker um. Es ist also nicht möglich, einen Krebs durch Zuckerverzicht<br />

„auszuhungern“. Zu beachten ist außerdem, dass Ergebnisse<br />

aus experimentellen Versuchsanordnungen (= Labordaten) nicht<br />

direkt auf den Menschen übertragen werden können, auch wenn<br />

sie noch so plausibel erscheinen! Um die Wirksamkeit und insbesondere<br />

auch die Unbedenklichkeit der so genannten „Antikrebsdiät“<br />

<strong>Komplementäre</strong> <strong>Behandlungsmethoden</strong> bei Krebserkrankungen · Ausgabe <strong>Sachsen</strong>-Anhalt 2011<br />

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