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"Sprachen fallen nicht vom Himmel" (1) (Ein Kommentar ... - pro idioms

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Die Vergleiche sind kühn. Sie betreffen im Falle<br />

Notkers wie Bifruns Sprachkundige, die dank<br />

ihren Fähigkeiten und ihrer Intuition der<br />

<strong>Sprachen</strong>twicklung einen besonderen Schub zu<br />

geben vermochten. Es ist aber offensichtlich, dass<br />

sie <strong>nicht</strong> unbebautes Land vorfanden, sondern dass<br />

ihrer Leistung eine lange Reifezeit der Sprache<br />

vorausging (3).<br />

Für die Erkundung, wie eine neue Schriftsprache<br />

entsteht und Form annimmt, taugen die Beispiele<br />

wenig und schon gar <strong>nicht</strong>, will man sie unter<br />

"Sprachplanung" einordnen.<br />

Cathomas geht von der zurechtgestutzten Meinung<br />

aus, dass auch "künstlich" geschaffene<br />

Ausgleichssprachen wie das Deutsche und<br />

Italienische zu grossen Literatur- und<br />

Staatssprachen geworden seien. Alte<br />

Kultursprachen als "künstlich" geschaffene<br />

Ausgleichssprachen zu qualifizieren, ist an sich<br />

schon eigenartig, sie mit einer<br />

Minderheitensprache besonderer Art zu<br />

vergleichen aber sicher fragwürdig.<br />

Caspar Decurtins` umstrittene Rolle<br />

Sprachplanung als eigene Disziplin etablierte sich<br />

um und seit 1970. Dieser jungen, ihrem Entstehen<br />

nach sozialpolitisch <strong>nicht</strong> immer zweckfreien<br />

Sprachbetrachtung, folgt Cathomas (4). Was ihr<br />

vorausging war, aus seinem Blickwinkel mit<br />

Bezug auf das Rätoromanische, die Geschichte<br />

von gelungenen und gescheiterten<br />

Sprachplanungs<strong>pro</strong>zessen (erste Schriften im16.-<br />

17. Jh.; zaghafte Anfänge der Literatur im 17./18.<br />

Jh., Gemeinde- und Gerichtstatuten, Schulbücher).<br />

Zweifellos eine statusfördernde Entwicklung,<br />

jedoch oft mit Rückschlägen befrachtet<br />

(<strong>Ein</strong>heitsbestrebungen, usw.).<br />

In diesem Auf und Ab weist der Verfasser vor allem<br />

der "Rolle von Caspar Decurtins" eine abwertende<br />

Note zu. Dessen monumentale Rätoromanische<br />

Chrestomathie trug wesentlich zum Prestige von

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