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Der Wald von übermorgen - Bayerische Staatsforsten

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Das Jahr der Investitionen<br />

Am Ende des ereignisreichen ersten Geschäftsjahres<br />

zieht das Unternehmen <strong>Bayerische</strong><br />

<strong>Staatsforsten</strong> eine positive Bilanz: „Unser<br />

erstes Jahr war ein gutes Jahr für den Staatswald“,<br />

so der Vorstandsvorsitzende Dr. Rudolf<br />

Freidhager in Regensburg. Die ersten zwölf<br />

Monate waren geprägt <strong>von</strong> einer stark organisationsbedingten<br />

Mehrbelastung nach den<br />

Umstrukturierungen im Zuge der Forstreform.<br />

Auch die Natur hielt Überraschungen bereit:<br />

Kurz nach Gründung der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />

am 1. Juli 2005 beschädigte das Au -<br />

gusthochwasser im Voralpenland zahlrei che<br />

Forstwege. Dem folgte ein schneereicher<br />

Winter mit langer Arbeitsunterbrechung im<br />

<strong>Wald</strong>. Ein feuchtes Frühjahr 2006 half dem<br />

Unternehmen, eine starke Borkenkäfervermehrung<br />

zu verhindern.<br />

Seit Juli 2005 investierten die <strong>Bayerische</strong>n<br />

<strong>Staatsforsten</strong> 12 Millionen Euro auf 2 300<br />

Hektar in den <strong>Wald</strong> <strong>von</strong> Übermorgen und<br />

setzten den in vergangenen Jahrzehnten be -<br />

KULTUREN (OHNE NACHBESSERUNG)<br />

3 060<br />

2 549 2 684<br />

2 335<br />

2 095<br />

2 200<br />

1 789<br />

2 022<br />

1 992<br />

1 466 1 337<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

BAYERISCHE STAATSFORSTEN INTERN BAYERISCHE STAATSFORSTEN INTERN<br />

2003<br />

gon nenen Umbau instabiler Nadelholz bestände<br />

in zukunftsfähige Mischwälder kon -<br />

sequent fort. „Wir haben über acht Millionen<br />

Jungbäume gepfl anzt“, freut sich der für <strong>Wald</strong>bau<br />

zuständige Vorstand Reinhardt Neft. Auch<br />

in der Pfl ege der Jungbestände setzte das Unter<br />

nehmen mit einer Investition <strong>von</strong> 5 Millionen<br />

Euro einen Schwerpunkt.<br />

In Naturschutzaktivitäten und die Pfl ege des<br />

Schutzwalds in den bayerischen Alpen wurden<br />

rund 9,8 Millionen Euro investiert. Den größten<br />

Teil fi nanzierte der Freistaat Bayern,<br />

über 1 Million Euro steuerten die <strong>Bayerische</strong>n<br />

Staats forsten bei. Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter widmeten sich in über 200 Pro jekten<br />

der Renaturierung <strong>von</strong> Mooren, der Pfl ege<br />

<strong>von</strong> Feuchtbiotopen, Streuwiesen und der<br />

Einbringung <strong>von</strong> seltenen Baum- und Straucharten<br />

sowie Biotopverbundmaßnahmen.<br />

Die genutzte Holzmenge beläuft sich auf 5,4<br />

Millionen Festmeter Holz (Zuwachs laut Bun -<br />

des waldinventur 2002: 6,9 Millionen Fest-<br />

2004<br />

in Hektar<br />

2006<br />

Plan<br />

8 845<br />

1996<br />

12 433<br />

1997<br />

9 714<br />

1998<br />

11 324<br />

1999<br />

meter), wo<strong>von</strong> über 80 Prozent an Unterneh -<br />

men der heimischen Holzwirtschaft geliefert<br />

wurden. Mit einer gestiegenen Holznachfrage<br />

verbesserte sich auch die Gewinnerwartung<br />

des Unter nehmens. Die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />

erarbeiteten im ersten Ge schäftsjahr<br />

einen Gewinn <strong>von</strong> rund 25 Millionen Euro.<br />

„Nur wer erfolg reich wirtschaftet, kann in<br />

den <strong>Wald</strong> <strong>von</strong> Morgen investieren!“, erläutert<br />

Dr. Freidhager.<br />

Die Aussichten für das zweite Geschäftsjahr<br />

sieht die Unternehmensleitung positiv. „Die<br />

Rahmenbedingungen für eine naturnahe Forst -<br />

wirtschaft sind hervorragend“, sagt Dr. Freidhager.<br />

Um die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> auf<br />

kommende Entwicklungen einzustellen, erarbeiten<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitar beiter<br />

mit dem Nachhaltigkeitskonzept eine umfassende<br />

Unternehmensstrategie.<br />

E-Mail: jann.oetting@baysf.de<br />

JUNGBESTANDSPFLEGE<br />

9 263<br />

2000<br />

7 881<br />

2001<br />

5 840<br />

2002<br />

4 342<br />

2003<br />

3 335<br />

2004<br />

1<br />

in Hektar<br />

8 119<br />

7 660<br />

2006<br />

Plan<br />

Forst und Holz in Bayern aktiv!<br />

In Bayern ist es gelungen, die Branche Forst<br />

und Holz als eine <strong>von</strong> 19 Initiativen, neben<br />

z. B. Automotive oder Luft- und Raumfahrt, in<br />

der Clusterpolitik der <strong>Bayerische</strong>n Staatsregierung<br />

mit einem Gesamtbudget in Höhe <strong>von</strong><br />

2,23 Millionen Euro zu installieren. Das <strong>Bayerische</strong><br />

Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,<br />

Verkehr und Technologie leistet<br />

dabei eine Starthilfe in Höhe <strong>von</strong> 1,83 Millionen<br />

Euro, den übrigen Anteil am Finanzierungsvolumen<br />

muss das Cluster-Management<br />

selbst erwirtschaften. Nach fünf Jahren soll<br />

das Cluster so erfolgreich sein, dass es sich<br />

selbst trägt. Ziel ist es, Netzwerke zwischen<br />

allen in der Branche beteiligten Akteuren<br />

einschließlich der Forschung zu bilden und<br />

auszubauen.<br />

Das Management hat nach der Bewilligung<br />

durch den <strong>Bayerische</strong>n Ministerrat die operative<br />

Arbeit am 1. August 2006 aufgenommen:<br />

Die strategische Steuerung der „Cluster-Initiative<br />

Forst und Holz in Bayern“ obliegt dabei<br />

dem Clustersprecher Prof. Dr. Dr. habil. Gerd<br />

Wegener <strong>von</strong> der Holzforschung München.<br />

Die operative Arbeit leistet ein Team um den<br />

Clustergeschäftsführer, Diplom-Forstwirt Dr.<br />

Jürgen Bauer. Trägerorganisation des Clustermanagements<br />

ist das Zentrum <strong>Wald</strong>-Forst-<br />

Holz e. V. in Weihenstephan mit dem Geschäftsführer<br />

Thomas Huber. Ein Beirat <strong>von</strong><br />

mindestens sechs Vertretern aus der Praxis<br />

und der Forschung soll die Verantwortlichen<br />

bei ihren Entscheidungen unterstützen.<br />

„Die Forst-, Holz- und Papierindustrie zählt<br />

schon heute zu den wirtschafts- und gesellschaftspolitisch<br />

wichtigsten Branchen Bay -<br />

erns“, sagt Prof. Wegener. <strong>Der</strong> Umsatz des<br />

Sektors Forst und Holz liegt derzeit bei über<br />

25 Milliarden Euro pro Jahr. Über 200 000<br />

Menschen, darunter 185 000 sozialversicherungspfl<br />

ichtige Arbeitsverhältnisse, sind ent -<br />

lang der Wertschöpfungskette Holz ins be-<br />

2 3<br />

sondere im ländlichen Raum Bayerns be -<br />

schäftigt. Hinsichtlich der Beschäftigtenzahl<br />

liegt der Sektor damit im verarbeitenden Ge -<br />

werbe in Bayern an zweiter Stelle, gleich nach<br />

dem Maschinen- und vor dem Fahrzeugbau.<br />

Das Clustermanagement wird im Zuge der<br />

Initiative das weite Feld der Akteure <strong>von</strong> der<br />

Forstwirtschaft bis zu den Architekten, vom<br />

Unternehmer bis zum Wissenschaftler, <strong>von</strong><br />

den Verbänden bis zu Behörden in vernetzte<br />

Aktivitäten einzubinden versuchen. Die „Gro -<br />

ßen der Branche“ mit den kleinen Werken, dem<br />

Mittelstand und der Forschung zusammen zu<br />

bringen, ist eine große Herausforderung. „Den<br />

<strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> als großem <strong>Wald</strong>besitzer<br />

kommt z. B. bei der Navigation oder<br />

der Optimierung der Logistik eine entscheidende<br />

Rolle als Impulsgeber für alle <strong>Wald</strong>besitzarten<br />

Bayerns zu“, sagt Prof. Wegener.<br />

Für die nächsten Monate sind im Rahmen der<br />

Cluster-Initiative folgende Projekte geplant:<br />

– Durchführung einer Clusterstudie, um<br />

sowohl den Status-Quo als auch die<br />

Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen<br />

– Aufbau <strong>von</strong> Expertenrunden z. B. zur<br />

Thematik „Logistik in der Holzernte kette“<br />

und „Innovationen in der Holzverwendung“<br />

– Durchführung einer Vorstudie zur<br />

Thematik „energetische und stoffl iche<br />

Holzverwertung“<br />

– Aufbau einer Internet-Plattform<br />

– Einberufung eines Cluster-Beirates bis<br />

Anfang 2007<br />

E-Mail: post@cluster-forstholzbayern.de<br />

Weitere Informationen zur Cluster-Initiative<br />

fi nden Sie im Internet unter<br />

www.cluster-forstholzbayern.de.<br />

Gentests für unsere Forstpfl anzen<br />

Insgesamt belaufen sich die Investitionen für<br />

Aufforstungen und künstliche Verjüngung des<br />

Staatswaldes auf rund 12 Millionen Euro<br />

jährlich. Um den Erfolg dieser Investitionen<br />

sicher zustellen, verwenden die <strong>Bayerische</strong>n<br />

<strong>Staatsforsten</strong> zunehmend Forst pfl anzen,<br />

deren Herkunft über Isoenzym- und DNA-<br />

Analysen überprüft werden kann. Im Ergebnis<br />

kann bei jeder einzelnen geliefer ten Pfl anze<br />

oder jedem Samen über den „genetischen<br />

Fingerabdruck“ überprüft werden, ob sie tatsächlich<br />

aus dem angegebenen Her kunftsgebiet<br />

stammen. Über einen genetischen<br />

Vergleich garantiert der „ZüF-Verein“ als derzeit<br />

bundesweit einzige Organisation die<br />

Saatgut- bzw. Pfl anzenidentität in jedem<br />

Ernte- und Anzuchtstadium bis hin zur Ab gabe<br />

an den Forstbetrieb. Noch ist die Verfüg barkeit<br />

<strong>von</strong> ZüF-Pfl anzen begrenzt, da es den<br />

Gentest für Forstpfl anzen noch nicht lange<br />

gibt. Das Angebot kann nicht schlagartig ausgeweitet<br />

werden. So benötigt z. B. eine Tanne<br />

in der Regel vier Jahre, bis sie an den Forstbetrieb<br />

ausgeliefert werden kann. Dennoch<br />

konnten die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> bereits<br />

in diesem Frühjahr schon viele kontrollierte<br />

Pfl anzen ankaufen. Mit den kom menden Mastjahren<br />

rechnet das Unternehmen mit einer<br />

deutlichen Ausweitung des Angebots an genetisch<br />

überprüften Pfl anzen, so dass deren Ein -<br />

satz schrittweise ausgebaut werden kann.<br />

E-Mail: thomas.zanker@baysf.de<br />

1 In naher Zukunft rechnen die <strong>Bayerische</strong>n<br />

<strong>Staatsforsten</strong> mit einem größeren Angebot<br />

genetisch überprüfter Pfl anzen, wobei die<br />

richtige genetische Eignung für den Standort<br />

entscheidend ist.<br />

2 Staatsminister Josef Miller (r.) mit Clustersprecher<br />

Professor Dr. Gerd Wegener (l.)<br />

und Geschäftsführer Dr. Jürgen Bauer (Mitte).<br />

3 Zweijährige Fichtensämlinge nach der<br />

Sommerverschulung.<br />

26 Zukunftswald Zukunftswald 27

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