Tivoli Echo - Alemannia Aachen
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„Der erfolg muss im<br />
vordergrund stehen“<br />
Im Interview spricht Uwe Scherr über die schwere Entscheidung, das Trainerteam freizustellen, das mittelfristige Saisonziel und den<br />
neuen Trainer René van Eck.<br />
Uwe, vier Monate bist du jetzt hier bei der <strong>Alemannia</strong>.<br />
Vieles ist seitdem rund um den <strong>Tivoli</strong><br />
passiert. Macht es immer noch Spaß, täglich<br />
dein Büro zu betreten?<br />
Es ist in der Tat sehr viel passiert in den letzten<br />
Wochen, aber ich komme nach wie vor jeden<br />
Morgen hoch motiviert zur Arbeit. Dass hier am<br />
<strong>Tivoli</strong> eine Menge Arbeit auf mich wartet, wusste<br />
ich vorher. Die Ereignisse der letzten Wochen<br />
haben diese Motivation nicht geschmälert – ganz<br />
im Gegenteil.<br />
War die Freistellung des gesamten Trainerteams<br />
die bis jetzt für dich schwerste Entscheidung?<br />
Wenn man einem gesamten Trainerteam eine Freistellung<br />
mitteilen muss, ist das immer schwer. Ich<br />
habe es mir persönlich nicht einfach gemacht und<br />
habe tagelang intensive Analysen durchgeführt. So<br />
eine Trennung ist ohne Zweifel für beide Seiten<br />
schmerzhaft, aber der Erfolg der <strong>Alemannia</strong> muss<br />
im Vordergrund stehen. Daher habe ich diese Entscheidung<br />
getroffen.<br />
Du hast betont, keine Entwicklung der Mannschaft<br />
in den letzten Wochen gesehen zu<br />
haben. Kannst du das näher erläutern?<br />
Wir haben in der Vorbereitung und zu Beginn der<br />
Saison von der Euphorie gelebt. Das sah zu dem<br />
Zeitpunkt alles ganz gut aus, wurde in Teilen allerdings<br />
auch hier und da ein wenig überbewertet.<br />
Ich nenne da nur mal das Spiel gegen den 1. FC<br />
Köln als Beispiel. Man sieht jetzt, welche Probleme<br />
die Kölner haben. Da wurde unser Sieg vielleicht<br />
zu sehr von außen gepusht. Letztlich folgten viele<br />
knappe Spiele, so wie auch ein sehr glücklicher<br />
Sieg in Saarbrücken. Eine Entwicklung der Mannschaft<br />
war einfach nicht zu sehen.<br />
Wie aussagekräftig ist die momentane Tabelle?<br />
Wir dürfen in unserer Situation jetzt nicht den Blick<br />
nach hinten verwehren. Allerdings ist auch klar,<br />
dass du in einer englischen Woche mit sieben oder<br />
gar neun Punkten plötzlich wieder oben stehst.<br />
Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass<br />
die Qualität des Kaders ausreicht, um zumindest<br />
oben mitzuspielen. Dennoch geht es jetzt erst<br />
einmal darum, nach hinten die Hausaufgaben zu<br />
machen und nach vorne hin alles mitzunehmen,<br />
was geht.<br />
Sieht so auch mittelfristig das Saisonziel aus?<br />
Das Ziel muss sein, besseren Fußball auf dem<br />
Platz zu zeigen. Das heißt nicht unbedingt, dass<br />
du schön spielen musst, aber eben erfolgreicher.<br />
Letztlich zählen die Ergebnisse. Was die Mannschaft<br />
zeigen muss, sind Eigenschaften wie Kampf<br />
und Leidenschaft. Das war mir in den letzten<br />
Spielen viel zu wenig. Wenn man mit diesen<br />
Tugenden auftritt, kommt der Erfolg sicher von<br />
alleine.<br />
Die Suche nach einem neuen Trainer hat rund<br />
eine Woche gedauert. Wie bist du vorgegangen?<br />
Nach was für einem Typen hast du<br />
gesucht?<br />
Ich habe ein Profil erstellt, in das der neue Trainer<br />
reinpassen sollte. Ich komme aus einem sehr<br />
guten Nachwuchsleistungszentrum und habe<br />
mich in vielen Nachwuchsleistungszentren umgesehen.<br />
Da war René van Eck sofort sehr auffällig.<br />
Darüber hinaus hat er Erfahrungen in der Dritten<br />
Liga sammeln können. Nach den Gesprächen mit<br />
ihm war ich einfach überzeugt, dass er der richtige<br />
Trainer ist.<br />
Was ist René van Eck für ein Typ?<br />
Auf jeden Fall einer, der vorne weg geht. René van<br />
Eck hat genaue Vorstellungen und einen genauen<br />
Plan, wie eine Mannschaft mit technisch hohem<br />
Niveau auftreten sollte. In unseren Gesprächen<br />
wurde schnell klar, dass wir die gleiche Philosophie<br />
besitzen.<br />
Glaubst du, die positive Stimmung der ersten<br />
Wochen kann hier am <strong>Tivoli</strong> demnächst wieder<br />
entstehen?<br />
Ja, das kann sie. Und da sehe ich jetzt auch<br />
jeden einzelnen Spieler in der Pflicht. Die Leute,<br />
die zum <strong>Tivoli</strong> kommen, wollen den Willen und die<br />
Leidenschaft der Spieler spüren. Wir hatten hier<br />
in fünf Heimspielen zusammen knapp 100.000<br />
Zuschauer. Und dann kannst du einfach nicht<br />
so eine Leistung wie gegen Erfurt auf den Platz<br />
bringen. Da wirst du auch zu Recht ausgepfiffen.<br />
Genau da muss jetzt der Hebel angesetzt werden.<br />
Dann wird das Publikum auch wieder sofort hinter<br />
uns stehen.<br />
Interview<br />
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