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<strong>Handball</strong>-Saison 2008/2009 Seite 4<br />

BUNDESLIGA MÄNNER<br />

Kiel ist und bleibt Top-Favorit<br />

»Aber es wird kein Spaziergang«<br />

Experten sehen THW vorne – Hamburg rückt dem Meister auf den Pelz<br />

(dpa/mac) Der leichteste Titel der Saison ist wieder beim THW<br />

Kiel, in gut neun Monaten wird nach Experten-Meinung auch der<br />

schwerste wieder den »Zebras« gehören: Als frisch gekürter Supercup-Gewinner<br />

sind die Kieler auch unter ihrem neuen Trainer<br />

Alfred Gislason der Top-Favorit auf die deutsche <strong>Handball</strong>-Meis-<br />

Doch trotz des klaren 33:28-Erfolges am<br />

Samstag im Supercup gegen den HSV Hamburg<br />

erwarten nur wenige Trainer eine Dominanz<br />

des Meisters und Pokalsiegers wie in<br />

vergangenen Jahren. Vielmehr prognostizierten<br />

sie ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden<br />

Nord-Teams. In der dpa-Befragung,<br />

bei der Mehrfachnennungen<br />

möglich waren, tippten die Trainer 13<br />

Mal auf den ersten Titelgewinn der<br />

Hamburger. »Der HSV hat riesiges Potenzial.<br />

Der Weg zum Titel führt über<br />

den HSV«, bekannte denn auch Gislason.<br />

Göppingens Coach Velimir Petkovic erkor<br />

die Hamburger gar zum alleinigen Favoriten:<br />

»Der HSV Hamburg hat für mich in der<br />

kommenden Saison die große Chance zur<br />

Meisterschaft. Der THW Kiel ist natürlich<br />

auch immer ein Kandidat, aber die Zebras haben<br />

nach dem Abgang von Trainer Noka Serdarusic<br />

ihren Titelgaranten verloren.«<br />

Den allgemein hoch gehandelten SG Flensburg/Handewitt<br />

(5 Stimmen) und Rhein-Neckar<br />

Löwen (7), die als Vorjahres-Zweite und<br />

-Vierte wie Kiel und Hamburg in der Champions<br />

League spielen, werden nur Außenseiterchancen<br />

eingeräumt. »Die Kieler kommen<br />

für den Titel ebenso gut in Frage wie die<br />

Hamburger. Und so wie die Rhein-Neckar<br />

Löwen sich verstärkt haben, können die auch<br />

nicht sagen, dass sie Vierter werden wollen.<br />

In Zeiten, in denen der <strong>Handball</strong>sport nicht nur<br />

durch den Gewinn der Weltmeisterschaft 2007<br />

im eigenen Lande einen Boom erlebt und<br />

immer mehr ausländische Talente in die<br />

»Stärkste Liga der Welt« verplichtet werden,<br />

bleibt ein Verein seiner Linie treu<br />

und setzt verstärkt auf junge Spieler aus<br />

dem eigenen Land. Mit dem 24-jährigen Timo<br />

Salzer und dem drei Jahre jüngeren Michael Allendorf<br />

stehen gleich zwei Spieler im Aufgebot<br />

der HSG, die sich in der Vetragszeit bei den<br />

Grün-Weißen zu Nationalspielern entwickelt haben.<br />

Mit Kevin Schmidt steht ein weiterer hoffnungsvoller<br />

Nachwuchsspieler im Wetzlarer<br />

Kader, der bereits Junioren-Länderspiele absolviert<br />

hat. Auch Timm Schneider, Peter Jungwirth<br />

und Sebastian Weber sind vom eingeschlagenen<br />

Weg der HSG überzeugt und wollen<br />

sich hier weiterentwickeln. Mit Sven-Sören<br />

Christophersen konnten die Verantwortlichen<br />

der <strong>Handball</strong>spielgemeinschaft nun einen weiteren<br />

hoffnungsvollen Jungnationalspieler an<br />

den Verein binden. Christophersen war in den<br />

letzten Jahren immer wieder vom TBV Lemgo<br />

verliehen worden, doch egal wo der 23-Jährige<br />

auch spielte, avancierte er schnell zum Leis-<br />

Die Flensburger sollte man auch nicht außer<br />

Acht lassen«, zählte Magdeburgs Trainer Michael<br />

Biegler die Top-Vier des Vorjahres als<br />

erneute Meister-Kandidaten zusammen.<br />

Sead Hasanefendic, der neue Trainer des<br />

VfL Gummersbach, der dort den nach Kiel<br />

abgewanderten Gislason beerbte, sagte:<br />

»Mit meinem Kader bin ich sehr zufrieden,<br />

wir haben eine konkurrenzfähige<br />

Mannschaft mit vielen Alternativen<br />

im Rückraum. Wir werden für unsere<br />

Ziele hart arbeiten müssen, denn die<br />

sportliche Konkurrenz ist größer geworden,<br />

da einige Vereine finanziell noch<br />

mehr investieren als bisher. Wir wollen den<br />

sechsten Tabellenplatz verbessern. Mein Ziel<br />

ist natürlich auch, dass der VfL zum ersten<br />

Mal in seiner Geschichte das Final-Four des<br />

Pokals in Hamburg erreicht.«<br />

Beim HSV Hamburg läuft es derzeit nicht<br />

nur sportlich rund. Obwohl Pascal Hens wegen<br />

einer Schienbeinkopffraktur in den ersten<br />

Wochen der Saison ausfällt, glaubt man<br />

beim HSV diese Lücke mit den Lijewski-Brüdern<br />

im Rückraum sowie mit Arne Niemeyer<br />

von GWD Minden stopfen zu können. Auch<br />

außerhalb des Spielfelds formiert sich der<br />

HSV immer mehr zu einem Konkurrenten der<br />

Kieler. Piet Krebs, der Geschäftsführer des<br />

HSV, erklärte: »Wir haben fast 5000 Dauerkarten<br />

verkauft. Das ist ein Plus von 30 Pro-<br />

Talentschmiede HSG<br />

Christophersen als Sinnbild<br />

Philosophie zieht Talente an – Große Erwartungen<br />

(fk) Es gibt viele Beispiele an denen man die Entwicklung des <strong>Handball</strong>-Bundesligisten HSG<br />

Wetzlar in den letzten Jahren deutlich machen kann. Doch mit der Verpflichtung von Sven-Sören<br />

Christophersen ist den Grün-Weißen um Trainer Volker Mudrow und den Sportlichen Leiter<br />

Rainer Dotzauer ein besonders spektakulärer Coup geglückt.<br />

tungs- und Sympathieträger. Höhepunkt seiner<br />

Laufbahn war bisher die Teilnahme an den<br />

Olympischen Sommerspielen in Peking,<br />

für die er durch die Verletzungen von Pascal<br />

Hens und Lars Kaufmann nachnominiert<br />

und im Anschluss von der Stadt<br />

Wetzlar mit einem Eintrag ins »Goldene<br />

Buch«, sowie der Sportehrenplakette in Bronze<br />

geehrt worden war. Für drei Spiele durfte<br />

»Smöre« zum Kader der Olympiamannschaft<br />

gehören und kam zu einem Kurzeinsatz im<br />

Gruppenspiel gegen Russland sowie einem<br />

zehnminütigem Auftritt gegen Dänemark. Dabei<br />

gelang ihm ein Tor. »Ich habe mir natürlich<br />

mehr Einsatzzeiten gewünscht und auch zugetraut«,<br />

erinnert sich Christophersen zurück und<br />

fügt an: »Ich denke, ich habe meine Sache gut<br />

gemacht und konnte die Erwartungen erfüllen.«<br />

Ob er auch die Erwartungen der HSG-Verantwortlichen<br />

erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Die<br />

Vergangenheit hat jedenfalls gezeigt, dass sich<br />

der 1,98 Meter große Rückraumspieler schnell<br />

einleben kann. Christophersen ist aber auch das<br />

beste Beispiel dafür, dass der von der HSG<br />

Wetzlar eingeschlagene Weg, auf deutsche Talente<br />

zu setzen, der richtige ist.<br />

terschaft. In einer Umfrage der Deutschen Presse Agentur »dpa«<br />

sagten die 18 Bundesliga-Trainer 16 Mal voraus, dass der Rekordmeister<br />

zum fünften Mal hintereinander und 15. Mal insgesamt<br />

den Titel gewinnt. »Der THW kann sich eigentlich nur selber stoppen«,<br />

betonte Jung-Trainer Markus Baur vom TBV Lemgo.<br />

zent gegenüber der Vorsaison.« Ein feiner<br />

Erfolg, noch hat der THW mit rund 10 000<br />

Dauerkarten aber einen deutlichen Vorsprung.<br />

»Die Vorbereitung verlief sicher nicht optimal.<br />

Aber das ist nun vorbei. Wir blicken nur<br />

nach vorne und auf die neue Saison. Wir hatten<br />

nur wenige Trainingseinheiten mit der gesamten<br />

Mannschaft zusammen und müssen<br />

uns möglichst schnell finden, um am Mittwoch<br />

zum Bundesliga-Start gegen Großwallstadt<br />

von Beginn an voll da zu sein«, sagte<br />

Juri Schewtsow, der Trainer der Rhein-Neckar<br />

Löwen, die mit Gudjon Valur Sigurdsson<br />

und Jan Filip vor der Saison ihre Außenbahnen<br />

deutlich aufgewertet haben und allein<br />

schon deshalb mit auf die Liste der Meisterschaftsanwärter<br />

gehören – sicher noch<br />

vor Lemgo und Flensburg/Handewitt, aber<br />

nicht vor Hamburg, das meint zumindest der<br />

frisch gebackene Olympiasieger der Hanseaten,<br />

Guillaume Gille. »Die Erwartung an uns<br />

ist groß. Aber wir wollen mit dieser Mannschaft<br />

den Titel greifen«, gab der Franzose<br />

selbstbewusst zu Protokoll. Das Rennen<br />

bleibt also nach Expertenmeinung offen. Das<br />

sieht auch Ola Lindgren, der Trainer der HSG<br />

Nordhorn so: »Wenn Kiel am Ende wieder<br />

oben steht, würde mich das nicht überraschen.<br />

Aber das wird kein Spaziergang für<br />

den THW.«<br />

AUFGEBOT DER HSG WETZLAR<br />

AZ-PROGNOSE<br />

■<br />

Bei den <strong>Handball</strong>ern der HSG Wetzlar und<br />

der Bundesliga ist es wie in einer Ehe. Am<br />

Gelingen dieser Beziehung muss täglich gearbeitet<br />

werden, denn es gibt keine Garantie<br />

fürs Zusammenbleiben. Auch nicht, obwohl<br />

man doch eigentlich auf eine ordentliche gemeinsame<br />

Zeit zurückblicken kann, die<br />

schon allein zum »Weitermachen« ermutigen<br />

sollte. Daher tut HSG-Coach Volker Mudrow<br />

gut daran, seine Spieler immer wieder<br />

daran zu erinnern, dass es im Oberhaus keine<br />

Geschenke gibt. Wer glaubt, dass die<br />

Wetzlarer nach den guten Leistungen in der<br />

vergangenen Saison in dieser Spielzeit dem<br />

Klassenerhalt schon auch nur ein kleines<br />

Stückchen näher wären als in der bisherigen<br />

Zeit der Ligazugehörigkeit, der irrt gewaltig.<br />

Sicher nimmt die Mannschaft immer mehr<br />

Konturen an, und ja, auch die Zugänge passen<br />

wohl menschlich und sportlich in das<br />

Konzept und erhöhen die Qualität. Aber ungeachtet<br />

dieser Tatsachen wäre es fast fahrlässig<br />

zu glauben, dass die Entwicklung der<br />

jungen Spieler wie Michael Allendorf, Timo<br />

Salzer, Sebastian Weber und Avishay Smoler<br />

weiterhin so eindeutig nach vorne geht wie<br />

zuletzt, dass noch einmal so locker Punkte<br />

gegen die stark verbesserten Berliner, Mindener<br />

oder Melsungener herausspringen wie<br />

in der vergangenen Saison und dass die Zugänge<br />

noch einmal so imposant einschlagen<br />

wie die, die im vergangenen Jahr nach Wetzlar<br />

kamen. Damit die Ehe zwischen der HSG<br />

und der 1. Liga hält, müssen Spieler, Trainer<br />

und Verantwortliche täglich an sich arbeiten,<br />

da reicht es nicht, einmal im Monat überraschend<br />

von einer Dienstreise aus Hamburg<br />

oder Berlin Blumen mitzubringen. (mac)<br />

Tor<br />

12 Zoran Djordjic 15.10.1966 1,86 m SER 128<br />

98 Nikolai Weber 25.10.1980 1,95 m D 4 Jun.<br />

Außen<br />

2 Kevin Schmidt 20.04.1988 1,83 m D 5 Jun.<br />

5 Avishay Smoler 31.10.1985 1,85 m ISR 46<br />

11 Michael Allendorf 16.09.1986 1,90 m D 2<br />

13 Peter Jungwirth 29.09.1987 1,83 m D 19 Jun.<br />

87 Timo Ludwig 14.03.1987 1,77 m D<br />

Rückraum<br />

6 Sven Christophersen 09.05.1985 1,98 m D 9<br />

7 Chen Pomeranz 28.05.1984 1,85 m ISR 35<br />

8 Timo Salzer 21.01.1984 1,88 m D 5<br />

15 Alois Mraz 08.09.1978 1,96 m TCH 74<br />

17 Petar Djordjic 17.09.1990 1,96 m SER -<br />

18 Timm Schneider 15.06.1988 1,96 m D -<br />

19 Volker Michel 05.05.1973 1,97 m D 19<br />

Kreis<br />

20 Giorgos Chalkidis 13.05.1977 1,96 m GRE 170<br />

22 Gregor Werum 08.06.1977 1,93 m D -<br />

82 Sebastian Weber 02.09.1986 1,90 m D 32 Jun.<br />

Trainer: Volker Mudrow<br />

Abgänge: Vlatko Mitkov (ASV Hamm), Kreso Ivankovic (HCM Constanta), Marius Kasmauskas<br />

(unbekannt), Christian Hildebrand (TuS N.-Lübbecke/ während der Saison).<br />

Zugänge: Sven-Sören Christophersen (TBV Lemgo), Chen Pomeranz (HC Kriens), Peter<br />

Jungwirth (SC Magdeburg), Petar Djordjic (TV Kirchzell/während der Saison).<br />

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