01.10.2013 Aufrufe

Skript

Skript

Skript

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5 Integrierte Schaltungstechnik<br />

Elektronische und insbesondere integrierte Schaltungen dienen der Verarbeitung elektrischer<br />

Signale.<br />

Grobe Klassifizierung:<br />

Analoge Signale - Analoge Schaltungstechnik<br />

• Elektrische Signalgröße nimmt beliebigen Wert zwischen Maximal- und Minimalwert an<br />

V i(t)<br />

V max<br />

V min<br />

Abbildung 5.1: Verlauf einer kontinuierlichen Zeitfunktion<br />

• im allgemeinen : kontiniuierliche Zeitfunktion<br />

Digitale Signale - Digitale Schaltungstechnik<br />

• Es werden diskrete Zustände der Signalgröße definiert<br />

V i<br />

VDD ViH V iL<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abbildung 5.2: Kenngrößen digitaler Signale<br />

0<br />

Z i = H (1) für v i > v iH<br />

Z i = L (0) für v i < v iL<br />

• Übergang der Signalgröße zwischen den Signalzuständen erfolgt möglichst schnell<br />

⇒ wird nicht als Signalzustand betrachtet<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 100 -<br />

ITEM<br />

t


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V i(t)<br />

V iH<br />

V iL<br />

Z i(t)<br />

1<br />

0<br />

Abbildung 5.3: Übergang analoger auf digitale Signale<br />

• Analoge Signale werden mit A/D-Umsetzern in digitale Signale gewandelt<br />

Abbildung 5.4: A/D-Umsetzer<br />

V e<br />

• Digitale Signale werden mit D/A-Umsetzern in analoge Signale gewandelt<br />

Abbildung 5.5: D/A-Umsetzer<br />

X e<br />

A<br />

D<br />

• Zunehmende Bedeutung gemischter Schaltungen insbesondere im Bereich der Mikrosystemtechnik<br />

⇒ analoge Signalverarbeitung<br />

⇒ digitale Signalverarbeitung<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 101 -<br />

ITEM<br />

D<br />

A<br />

X a<br />

V a<br />

t<br />

t


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5.1 Transistor - Grundschaltungen<br />

Anschlüsse: Emitter (E), Basis (B), Collector (C)<br />

6 grundsätzliche Zuordnungen der Anschlüsse zu den Signalklemmen => lediglich drei mit<br />

technischem Nutzen.<br />

v I<br />

i B<br />

i E<br />

i C<br />

Emitter-Grundschaltung<br />

v O<br />

v I<br />

i B iE<br />

i E<br />

v I v O<br />

i C<br />

Kollektor-Grundschaltung<br />

Abbildung 5.6: Grundschaltungen des Bipolar-Transistors<br />

i B<br />

i C<br />

Basis-Grundschaltung<br />

Da beim MOS-Transistor der Substrat- oder Bulkanschluß in der Regel nicht als Signalklemme<br />

genutzt wird, ergeben sich entsprechend:<br />

• Source-Grundschaltung<br />

• Gate-Grundschaltung<br />

• Drain-Grundschaltung<br />

5.2 Gleichstrom - Arbeitspunkt<br />

Der Transistor wird in einem definierten Arbeitspunkt betrieben. Kenngrößen in Emitterschaltung:<br />

VBE, VCE (eingeprägte Größen)<br />

IB, IC<br />

Diesen Gleichströmen bzw. -spannungen werden die zeitabhängigen Signalströme bzw. -<br />

spannungen überlagert:<br />

vBE(t), vCE(t),<br />

iB(t), iC(t).<br />

In integrierten Schaltungen steht zumeist nur eine Versorgungsquelle zur Verfügung. Diese<br />

muß zur Einstellung des Arbeitspunktes verwendet werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 102 -<br />

ITEM<br />

v O


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Einstellung des Basisstroms über Basiswiderstand<br />

R B<br />

VBE<br />

I B<br />

I C<br />

R C<br />

I E<br />

V CE<br />

V O<br />

V CC<br />

Abbildung 5.7: Einstellung des Gleichstromarbeitspunktes durch Basiswiderstand<br />

Vorwärts-Aktiver Bereich:<br />

R<br />

B<br />

IC ≈ β F ⋅IB R<br />

C<br />

VCC −VBEVCC−0.7V = ≈ (5.1)<br />

I I<br />

B B<br />

V −V V −V<br />

= ≈<br />

I β ⋅ IB<br />

CC CE CC CE<br />

C F<br />

Arbeitspunkteinstellung durch Basis-Spannungsteiler<br />

R 1<br />

V B<br />

R 2<br />

I Q<br />

I B<br />

Abbildung 5.8: Einstellung des Gleichstromarbeitspunktes mit Basis-Spannungsteiler<br />

V BE<br />

V CC<br />

IC = β ⋅IB ( β 1)<br />

R C<br />

I C<br />

I E<br />

R E<br />

V O<br />

V CE<br />

I = I + I = + ⋅I ≈ I<br />

E C B F B<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 103 -<br />

ITEM<br />

C<br />

(5.2)<br />

(5.3)<br />

(5.4)


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

VB = VBE + IE ⋅RE ≈ 0.7V<br />

+ IC ⋅RE V ≈V − I R + R<br />

CE CC C C E<br />

Belasteter Spannungsteiler: IQ = KIB mit K = 3...10<br />

VB<br />

R2<br />

=<br />

K⋅IB 07 . V + IC ⋅RE<br />

07 . V + I<br />

≈<br />

=<br />

K⋅I I<br />

B<br />

C<br />

β<br />

⋅R<br />

R<br />

1<br />

(<br />

VCC −VB<br />

=<br />

K I<br />

( + 1)<br />

5.3 Kleinsignalverhalten<br />

Signalgrößen


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Einfaches quasistationäres Ersatzschaltbild nach Ebers-Moll im vorwärts-aktiven Bereich<br />

v BE<br />

i B<br />

g BE<br />

gm v BE<br />

Abbildung 5.9: Einfaches quasistationäres Ersatzschaltbild des NPN-Transistors<br />

Die Kenngrößen des Kleinsignalersatzbildes lauten:<br />

∂IB<br />

gBE<br />

=<br />

∂V<br />

I B<br />

Ap ≈<br />

V<br />

Differentieller Eingangsleitwert<br />

g<br />

g<br />

m<br />

CE<br />

BE<br />

T<br />

∂IC<br />

IC<br />

= | AP ≈<br />

Transkonduktanz<br />

∂V<br />

V<br />

BE<br />

T<br />

∂IC<br />

I<br />

= Ap ≈<br />

∂V<br />

V<br />

CE<br />

C<br />

eaf<br />

i B<br />

gm⋅ vBE = gm⋅<br />

≈β ⋅i<br />

g<br />

BE<br />

F B<br />

g CE<br />

Differentieller Ausgangsleitwert<br />

Vorwärts-aktiver-Betrieb, vereinfachtes Ebers-Moll Ersatzschaltbild<br />

I B<br />

VBE βF⋅IB Abbildung 5.10: Vereinfachtes Ebers-Moll-Ersatzschaltbild im vorwärts-aktiven Betrieb<br />

V ⎛ BE ⎞<br />

⎛<br />

VT<br />

IB ≈ ( 1−αF) I ⎜<br />

ES⎜<br />

e −1<br />

⎟<br />

≈ ( 1−αF)<br />

I ⎜<br />

ES⎜<br />

e<br />

⎝ ⎠<br />

⎝<br />

αF<br />

IC = β ⋅ IB = ( 1 −αF) IES ⋅e<br />

1−<br />

α<br />

g<br />

BE<br />

F<br />

V<br />

V<br />

1 ∂IB<br />

1<br />

⎛<br />

= ≈ ≈ ⋅( 1−α<br />

F) ⋅IES ⋅⎜e<br />

rBE<br />

∂VBE<br />

V<br />

⎜<br />

T<br />

⎝<br />

BE<br />

T<br />

V<br />

V<br />

BE<br />

T<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

I<br />

⎟<br />

⎠ V<br />

=<br />

VBE<br />

V B<br />

Berücksichtigung des endlichen Ausgangsleitwertes: ⇒ Early-Effekt<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 105 -<br />

ITEM<br />

T<br />

T<br />

I C<br />

i C<br />

V CE<br />

v CE


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

-Veaf<br />

Abbildung 5.11: Early-Effekt<br />

Unter Berücksichtigung des Early-Effektes ergibt sich:<br />

⎛ V<br />

IC = I'C⋅ ( 1+ ⋅ VCE) = I'C⋅<br />

⎜<br />

⎜1+<br />

⎝ V<br />

λ<br />

CE<br />

eaf<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

IC'<br />

IC<br />

dIC<br />

I<br />

⇒ gCE<br />

= ≈<br />

dV V<br />

Vollständiges π-Ersatzschalbild für höhere Frequenzen<br />

Für höhere Frequenzen ergibt sich nachfolgendes Ersatzschaltbild:<br />

v BE<br />

r B<br />

B B' C'<br />

C<br />

g BE<br />

v' BE<br />

C BE<br />

C BC<br />

r BC<br />

CE<br />

g mv' BE<br />

Abbildung 5.12: Vollständiges π-Ersatzschaltbild für höhere Frequenzen<br />

CBC: Sperrschichtkapazität<br />

CBE: Sperrschicht- und Diffusionskapazität<br />

rB, rC: Bahnwiderstände<br />

rBC: Rückwirkungswiderstand<br />

Vereinfachtes π-Ersatzschalbild für mittlere Frequenzen<br />

v BE<br />

i B<br />

C BC<br />

C<br />

eaf<br />

g CE<br />

r C<br />

VCE<br />

g C g BE BE<br />

mvBE gCE<br />

Abbildung 5.13: Vereinfachtes π-Ersatzschaltbild für mittlere Frequenzen<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 106 -<br />

ITEM<br />

i C<br />

i C<br />

v CE<br />

v CE


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Frequenzgang der Kleinsignal-Stromverstärkung<br />

βF<br />

0<br />

Näherung: Tiefpaßverhalten mit β F =<br />

ω<br />

1+<br />

j<br />

mit 3dB Grenzfrequenz mit<br />

ωβ : ( ω )<br />

ω β<br />

!<br />

β F β =<br />

Bei ausgangsseitigem Kurzschluß ergibt sich<br />

mit:<br />

i ≈ g ⋅v − jω C ⋅v ≈ g ⋅v<br />

C m BE BC BE m BE<br />

( ( ) )<br />

iB ≈ gBE + jωCBE + CBC vBE<br />

β<br />

F<br />

iC<br />

gm<br />

= ≈<br />

i g + jωC + C<br />

B<br />

( )<br />

BE BE BC<br />

βF<br />

0 βF<br />

0<br />

=<br />

=<br />

ω<br />

ω<br />

1+ j<br />

1+<br />

j<br />

⎛ g<br />

ω BE ⎞<br />

β<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ C + C ⎠<br />

g<br />

BE BC<br />

BE<br />

ω β ≈ ; βF 0<br />

CBE<br />

+ CBC<br />

=<br />

Definition: Transitfrequenz<br />

g<br />

g<br />

m<br />

BE<br />

β<br />

F 0<br />

2<br />

gm<br />

gBE<br />

=<br />

⎛ C + C<br />

1+<br />

jω⎜<br />

⎝ g<br />

BE BC<br />

Die Frequenz, bei der die Kleinsignal-Stromverstärkung auf 1 absinkt, wird als Transitfrequenz<br />

bezeichnet.<br />

( )<br />

!<br />

βF ωT = 1 , wobei gBE


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

( )<br />

β ω<br />

F T<br />

!<br />

= 1 ≈<br />

ω<br />

g<br />

m<br />

( C + C )<br />

T BE BC<br />

g BE<br />

ωT ≈ β F 0 ⋅ = β F 0 ⋅ω<br />

C + C<br />

BE<br />

BC<br />

β<br />

Verstärkungs-Bandbreiteprodukt<br />

Da die Kapazitäten von Transistorflächen abhängig sind, lassen sich hohe Bandbreiten nur<br />

mit möglichst kleinen Transistorflächen erzielen.<br />

log f T<br />

Abbildung 5.15: Stromabhängigkeit der Transitfrequenz<br />

⇒ Optimale Bandbreite für maximales fT<br />

log I C<br />

Grund für verringertes fT bei niedrigen und hohen Strömen: Abfall von β (siehe Gummel-<br />

Poon-Modell<br />

5.3.2 Kleinsignalersatzschaltbild des MOSFET in Sättigung<br />

Die Kenngrößen des Kleinsignalersatzbildes des MOS-Transistors in Sättigung lauten:<br />

β<br />

2<br />

ID ≈ ⋅( VGS −VTS<br />

)<br />

Drainstrom in Sättigung<br />

2<br />

(<br />

VTS = VT0+ γ VSB+<br />

2ΦF− 2Φ<br />

F ) Schwellenspannung mit Substratsteuereffekt<br />

Der Eingangsleitwert kann bei der Kleinsignalbetrachtung aufgrund der Isolation des Gates<br />

vernachlässigt werden.<br />

g<br />

g<br />

m<br />

DS<br />

∂ID<br />

2I<br />

D<br />

= ≈β( VGS −VTS ) ≈ ≈ 2 ⋅β⋅IDTranskonduktanz ∂V<br />

V −V<br />

GS<br />

I<br />

=<br />

V<br />

∂<br />

∂<br />

D<br />

DS<br />

GS TS<br />

Differentieller Ausgangsleitwert<br />

Betrachtung der Kanallängenverkürzung:<br />

⎛ V<br />

ID = ID′ ( 1+ λVDS) = ID'<br />

⋅ ⎜<br />

⎜1+<br />

⎝ V<br />

=> g<br />

DS<br />

∂I<br />

D I<br />

= ≈ λ I D =<br />

∂V<br />

V<br />

DS<br />

D<br />

eaf<br />

DS<br />

eaf<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 108 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Substratsteuereffekt:<br />

g<br />

mb<br />

∂I<br />

=<br />

∂V<br />

= β<br />

= β<br />

= g<br />

= g<br />

( V −V<br />

)<br />

( V −V<br />

)<br />

m<br />

m<br />

D<br />

BS<br />

⋅<br />

GS<br />

GS<br />

⋅ χ<br />

TS<br />

TS<br />

γ<br />

⎛ ∂V<br />

⎜<br />

⎜−<br />

⎝ ∂V<br />

∂VTS<br />

∂V<br />

SB<br />

+ 2Φ<br />

TS<br />

BS<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

, mit χ =<br />

2<br />

2 VSB<br />

F<br />

VSB<br />

γ<br />

+ 2Φ<br />

Das Substrat steuert ebenso wie das Gate den Kanalstrom. Dieser Effekt wird Back-Gate-<br />

Effekt genannt. Der Steuer-Leitwert gmb ist um den Faktor χ kleiner als gm.<br />

g = χ ⋅g<br />

mb m<br />

typische Werte: γ ≈03 . V, Φ ≈13<br />

. V<br />

Tabelle 5.1: Back-Gate-Effekt<br />

2 F<br />

VSB 0V 3V 5V<br />

χ 0.13 0.07 0.06<br />

Das vollständige Kleinsignalersatzschaltbild des MOSFET in Sättgung ergibt sich daher zu:<br />

G<br />

S<br />

v GS<br />

i G<br />

C SB<br />

C GS<br />

C GD<br />

B<br />

C DB<br />

g mv GS<br />

F<br />

g mbv BS<br />

Abbildung 5.16: Kleinsignalersatzbild des MOSFET in Sättigung<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 109 -<br />

ITEM<br />

g DS<br />

i D<br />

D<br />

v DS


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Grenzfrequenz des MOS-Transistors<br />

Unter Vernachlässigung von gmb, CDB, CSB, gDS ergibt sich:<br />

ω T<br />

ω<br />

T<br />

gm<br />

≈<br />

C + C<br />

GS GD<br />

=<br />

g<br />

C<br />

m<br />

OX<br />

W<br />

mit gm = β ⋅( VGS −VTS)<br />

und β = ⋅µ ⋅ COX ′ und COX = W⋅L⋅ COX<br />

′ ist<br />

L<br />

µ C<br />

W<br />

⋅ ′ ⋅ −<br />

=<br />

L<br />

C′ ⋅W⋅L ( V −V<br />

)<br />

( V V )<br />

OX GS TS<br />

OX<br />

µ GS TS 1<br />

= 2 ~ 2<br />

L L<br />

Optimale Grenzfrequenz für kurze Transistoren.<br />

5.4 Einfache bipolare Kleinsignal - Verstärkerschaltungen<br />

5.4.1 Emitter - Grundschaltung<br />

Beispiel: - Einstellung des Basisstroms über Basiswiderstand RB<br />

- Kapazitive Ein- /Auskopplung der Signale über Ci, Co<br />

C i<br />

Abbildung 5.17: Emitter-Grundschaltung<br />

vi<br />

R B<br />

VCC<br />

Kapazitive Kopplung ist nur in diskreter Schaltungstechnik wegen flächenaufwendiger<br />

Kapazitäten möglich. Direkte Kopplung der Stufen in integrierter Schaltungstechnik.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 110 -<br />

ITEM<br />

R C<br />

CO<br />

vo


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V BE'+v i<br />

V CC<br />

R C<br />

V CE'+v o<br />

Abbildung 5.18: Symbolische Darstellung der Arbeitspunkteinstellung über die Basis-<br />

Emitter-Spannung<br />

v gBE vBE gmvBE rCE i RC vo Abbildung 5.19: Kleinsignal-Ersatzschaltung der Emitterschaltung für niedrige Frequenzen<br />

Für niedrige Frequenzen gilt:<br />

( ) ( )<br />

vo =−gm⋅vBE ⋅ RC|| rCE =−gm RC|| rCE<br />

⋅vi<br />

vo<br />

AV<br />

= = − gm( RC|| rCE)<br />

v<br />

i<br />

In der Regel gilt rCE >> RC. Daraus resultiert die Kleinsignal-Spannungsverstärkung<br />

IC<br />

AV ≈ −g<br />

m ⋅ RC<br />

≈ − ⋅ RC<br />

v<br />

Abschätzung:<br />

V<br />

CE<br />

V<br />

≈<br />

2<br />

CC<br />

T<br />

, I<br />

C<br />

VCC<br />

≈<br />

2⋅<br />

R<br />

C<br />

, A<br />

V<br />

V<br />

≈ −<br />

2v<br />

Für VCC = 5V ⇒ AV ≈ -100 (das negative Vorzeichen bedeutet eine Phasendrehung um 180°)<br />

Eingangswiderstand: r<br />

i<br />

=<br />

g<br />

1 => einige kΩ<br />

Ausgangswiderstand: ro = RC|| rCE ≈ RC<br />

=> einige kΩ<br />

BE<br />

CC<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 111 -<br />

ITEM<br />

T


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v i<br />

r i<br />

Abbildung 5.20: Ersatzschaltung der Verstärkerstufe als spannungsgesteuerte Spannungsquelle<br />

Frequenzverhalten, Miller-Kapazität<br />

v i<br />

gBE<br />

iCBC<br />

CBE<br />

CBC<br />

A Vv i<br />

r o<br />

AVv i<br />

Abbildung 5.21: Kleinsignal-Ersatzschaltbild für mittlere Frequenzen<br />

|AV| >> 1; AV < 0<br />

( | | v )<br />

i = jω⋅C ⋅ v + A ⋅<br />

≈ jω⋅C ⋅| A | ⋅v<br />

CBC BC i V i<br />

Miller-Kapazität<br />

CM = AV ⋅CBC BC V i<br />

CBC belastet den Eingang mit CM gang geliefert werden muß.<br />

= AV ⋅CBC zusätzlich zu CBE, da dieser Strom vom Ein-<br />

Miller-Effekt (bewirkt eine Reduzierung der Grenzfrequenz)<br />

v i<br />

r i<br />

C BE+C M<br />

A Vv i<br />

Abbildung 5.22: Kleinsignal-Ersatzschaltbild mit Miller-Kapazität<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 112 -<br />

ITEM<br />

r o<br />

r o<br />

v o<br />

v o<br />

v o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5.4.2 Kollektor - Grundschaltung, Emitterfolger<br />

V B'+v i<br />

V BE<br />

V CC<br />

Abbildung 5.23: Kollektor-Grundschaltung, Emitterfolger<br />

R E<br />

V E'+v o<br />

Qualitative Überlegung:<br />

Bei leitendem Basis-Emitter-Übergang ist die Spannung V BE ≈ 07 . ... 08 . V näherungsweise<br />

konstant.<br />

Daraus folgt:<br />

v ≈ v , A ≈1<br />

o i V<br />

Ausgangssignal am Emitter "folgt" dem Eingangssignal an der Basis. Die Kollektor-<br />

Schaltung wird daher auch als Emitterfolger bezeichnet.<br />

v i<br />

i B<br />

g BE<br />

v BE<br />

R E<br />

g mv BE<br />

Abbildung 5.24: Kleinsignal-Ersatzschaltbild des Emitterfolgers<br />

v<br />

BE<br />

i<br />

=<br />

g<br />

B<br />

BE<br />

iB<br />

gm⋅ vBE = βF ⋅gBE ⋅ = β ⋅i<br />

g<br />

BE<br />

( β 1)<br />

( || )<br />

( β 1)<br />

( ) (<br />

F B<br />

vo = F + iB RE rCE<br />

= + ⋅ v −v g ⋅ R || r )<br />

F i o BE E<br />

CE<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 113 -<br />

ITEM<br />

r CE<br />

v o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

A<br />

V<br />

( βF<br />

+ 1)<br />

gBE( RE|| rCE)<br />

( β ) g ( R r )<br />

vo<br />

= =<br />

v 1+ + 1 ⋅ ⋅<br />

i<br />

|| E<br />

F BE E C<br />

In der Regel gilt: rCE >> RE, βF >> 1<br />

A<br />

V<br />

1<br />

≈<br />

1<br />

1+<br />

β ⋅R ⋅g<br />

F E BE<br />

Beispiel: IC = 1mA, RE = 0.5kΩ, βF = 100<br />

g<br />

BE<br />

IC<br />

≈<br />

β ⋅V<br />

F T<br />

AV ≈095 . ≈1<br />

≈ 04 . mS<br />

In der Regel gilt: AV ≈ 1, AV < 1 ⇒ Ein- und Ausgangssignal des Emitterfolgers liegen in<br />

Phase<br />

Eingangswiderstand:<br />

( ) ( )<br />

iB = vi −vo ⋅ gBE = vi − AV ⋅vi ⋅gBE mit rCE >> RE ergibt sich:<br />

1<br />

iB ≈ vi⋅gBE −<br />

1<br />

1+<br />

β ⋅g ⋅R<br />

r<br />

i<br />

F BE E<br />

⎡ ⎛ 1<br />

≈ ⎢1−⎜1−<br />

⎣ ⎝ β ⋅g ⋅R<br />

vi<br />

=<br />

β ⋅ R<br />

F E<br />

F BE E<br />

⋅v ⋅g<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⋅v ⋅g<br />

⎠⎦<br />

i BE<br />

i BE<br />

vi<br />

= ≈ βF ⋅RE<br />

=> extrem hoher Eingangswiderstand<br />

i<br />

B<br />

Beispiel: βF = 100, RE = 0.5kΩ<br />

=> ri ≈ 50kΩ<br />

; 1<br />

≈1− x, wenn x


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Ausgangswiderstand<br />

Signalquelle mit Innenwiderstand RS am Eingang.<br />

R S<br />

i B<br />

r BE<br />

R E<br />

ßF i B<br />

Abbildung 5.25: Bestimmung des Ausgangswiderstands des Emitterfolgers<br />

i<br />

B<br />

vo<br />

=−<br />

RS + rbe<br />

( β 1)<br />

v<br />

v<br />

o F + ⋅ o vo<br />

io =− ( βF<br />

+ 1)<br />

⋅ iB<br />

+ =<br />

+<br />

R || r R + r R || r<br />

( + )<br />

E CE<br />

i β o F 1 1<br />

= + = g<br />

v R + r R || r<br />

r<br />

o<br />

o<br />

S BE E CE<br />

vo<br />

1 R + r<br />

= = =<br />

i g β + 1<br />

mit rCE >> RE, βF >> 1:<br />

r<br />

o<br />

o<br />

R + r<br />

≈<br />

β<br />

0<br />

S BE<br />

F<br />

|| R<br />

E<br />

S BE<br />

F<br />

0<br />

( R r )<br />

|| ||<br />

E CE<br />

S BE<br />

E CE<br />

Unter der Voraussetzung einer niederohmigen Signalquelle (RS


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Stromverstärkung<br />

Zur Bestimmung der Stromverstärkung wird das Kleinsignal-Ersatzschaltbild bei ausgangsseitigem<br />

Kurzschluß betrachtet.<br />

i i<br />

gBE<br />

RE<br />

βF ⋅iB<br />

Abbildung 5.26: Kleinsignal-Ersatzschaltbild zur Bestimmung der Stromverstärkung<br />

( β 1 )<br />

i =− + ⋅i<br />

o F<br />

A<br />

I<br />

i<br />

io<br />

= = − ( βF + 1) ≈ −β<br />

F => hohe Stromverstärkung<br />

i<br />

i<br />

5.4.3 Basis - Grundschaltung<br />

E<br />

VEB'+v i<br />

Abbildung 5.27: Basis-Grundschaltung<br />

=> mittlere Leistungsverstärkung<br />

Kleinsignalrechnung mit entsprechenden Abschätzungen ergibt:<br />

AV ≈ gm⋅RC 1<br />

ri<br />

≈<br />

gm<br />

r ≈ R<br />

o C<br />

Eigenschaften der Basis-Schaltung:<br />

Hohe Spannungsverstärkung (100 . . . 200)<br />

Hoher Ausgangswiderstand ( . . . KΩ)<br />

B<br />

V CC<br />

R C<br />

C<br />

i o<br />

rCE<br />

VCB'+v o<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 116 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Sehr niedriger Eingangswiderstand ( . . . Ω)<br />

Die Basisschaltung ist wegen ihrer hohen Bandbreite besonders für Hochfrequenzanforderungen<br />

geeignet.<br />

Höhere Verstärkungen lassen sich durch mehrstufige Verstärkerschaltungen erzielen. Da in<br />

intergrierten Schaltungen keine kapazitiven Kopplungen zwischen den einzelnen<br />

Verstärkerstufen möglich sind, ergibt sich das Problem der Einstellung des Arbeitspunktes.<br />

5.4.4 Kaskadenschaltung<br />

Die Kaskadenschaltung besteht aus jeweils einem npn- und einem pnp-Verstärker in Emitterschaltung.<br />

Das Ausgangssignal des npn-Verstärkers dient als Eingangssignal des pnp-<br />

Verstärkers.<br />

Abbildung 5.28: Kaskadenschaltung<br />

T1<br />

RC1<br />

VCC<br />

VBE1'+vi RC2 VC2'+vo Für die Spannungsverstärkung der Kaskadenschaltung ergibt sich unter der Bedingung, daß:<br />

r >> R<br />

BE2 C1<br />

A = g ⋅R ⋅g ⋅R<br />

V m1 C1 m2<br />

C2<br />

Ein- und Ausgangssignal der Kaskadenschaltung befinden sich in Phase.<br />

5.4.5 Darlington - Schaltung<br />

V B1'+v i<br />

Abbildung 5.29: NPN-Darlington-Stufe<br />

I B'<br />

T 1<br />

I C1<br />

I E1=I B2<br />

T 2<br />

V CC<br />

R C<br />

I C'<br />

I C2<br />

I E'<br />

T 2<br />

V CE2'+v o<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 117 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Beide Transistoren können zusammen als ein Transistor aufgefaßt werden, der als Darlington-Transistor<br />

bezeichnet wird.<br />

B'<br />

I B'=I B1<br />

Abbildung 5.30: Darlington-Transistor<br />

I C1<br />

I E1=I B2<br />

Großsignalverhalten der Darlington-Schaltung<br />

VB'E' = VBE1+ VBE2<br />

≈14V<br />

. ⇒ ≈2⋅VBE von einstufigen Verstärkern<br />

I ≈ β ⋅ I′<br />

C1 1 B<br />

( ) IB IB β<br />

( )<br />

( 1)<br />

I = I ≈ + ⋅ ′<br />

B2 E1<br />

1 1<br />

I ≈ β ⋅I ≈ β ⋅ β + ⋅ ′<br />

C2 2 B2<br />

2 1 1<br />

[ ]<br />

I′ = I + I ≈ β + β β + ⋅ I′ ≈β ⋅β ⋅ I′<br />

mit β ≈ 100<br />

C C1 C2 1 2 1 B 1 2<br />

IC B<br />

′ ≈ β ′ ⋅ I′<br />

, mit β′ ≈ β1⋅β2 Der Darlington-Transistor entspricht einem Transistor mit hoher Stromverstärkung<br />

Kleinsignalverhalten<br />

ic'≈ β ′ ⋅iB'<br />

1 IC<br />

' I B'<br />

gBE<br />

'≈<br />

⋅ =<br />

2⋅ β ′ V 2⋅V<br />

g<br />

m<br />

IC<br />

'<br />

'≈<br />

2⋅V<br />

T<br />

T<br />

T<br />

B<br />

C'<br />

I C'<br />

I C2<br />

I E'<br />

E'<br />

β1⋅β2 gCE '≈ ⋅gCE<br />

3<br />

2<br />

2<br />

Die Spannungsverstärkung der Darlington-Schaltung entspricht der Emitter-Grundschaltung:<br />

A ≈−g ' ⋅<br />

V m<br />

R C<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 118 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5.4.6 PNP - Darlington - Transistor<br />

In bipolaren Schaltungen sind PNP-Transistoren lediglich als laterale Transistoren mit niedriger<br />

Stromverstärkung zu realisieren. Die nachfolgende Darlington-Schaltung verhält sich wie<br />

ein PNP-Transistor mit hoher Stromverstärkung<br />

Abbildung 5.31: PNP-Darlington-Transistor<br />

I = I ≈ β ⋅ I′<br />

CP BN P B<br />

C′ ≈ βN ⋅ BN ≈βN ⋅ β PIB′<br />

I I<br />

I B<br />

B'<br />

IC′ = β' ⋅ ′ mit β'≈ β ⋅β<br />

N P<br />

IB'<br />

IEP<br />

ICP=IBN<br />

5.5 Einfache Kleinsignal - Verstärkerschaltungen in MOS - Technik<br />

Prinzipiell ergeben sich in der MOS-Technik wie bei den bipolaren Transistoren 3<br />

Grundschaltungen mit entsprechenden Schaltungen.<br />

5.5.1 Source - Grundschaltung<br />

Die Funktionsweise der Source-Schaltung entspricht der der Emitterschaltung in Bipolar-<br />

Technologie.<br />

V GS'+v i<br />

Abbildung 5.32: Source-Grundschaltung<br />

V B'<br />

V CC<br />

R D<br />

E'<br />

IE'<br />

ICN<br />

I C'<br />

C'<br />

V D'+v o<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 119 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v i<br />

vGS gmVGS rDS RD Abbildung 5.33: Kleinsignal-Ersatzschaltung der Source-Schaltung<br />

( )<br />

AV =−gm⋅RD|| rDS ≈−gm⋅RD mit ri →∞ ergibt sich der Ausgangswiderstand zu<br />

r = r || R ≈ R<br />

o DS D<br />

D<br />

Beim Vergleich mit der bipolaren Schaltung zeigt sich, daß die Verstärkung erheblich geringer<br />

ist.<br />

IC<br />

Bipolar: gm<br />

≈<br />

V<br />

MOS: g ≈ 2⋅β ⋅I<br />

T<br />

m D<br />

Beispiel: ID = IC = 1mA<br />

W<br />

= 1; L<br />

A<br />

′ = 90 2; V<br />

A<br />

= ⋅ ′ = 90 2<br />

V<br />

W µ<br />

β<br />

µ<br />

β β<br />

L<br />

1mA<br />

gmBip<br />

( ) ≈ ≈400<br />

mS<br />

26mV<br />

µ A<br />

gm(<br />

MOS)<br />

≈ 290 ⋅ 2 ⋅1mA ≈04<br />

. mS<br />

V<br />

Für hohe Verstärkungen sind hohe Widerstandswerte für den Drain-Widerstand erforderlich.<br />

Diese lassen sich jedoch nicht oder nur mit erheblichem Platzaufwand realisieren. Der Drain-<br />

Widerstand wird in der integrierten Schaltungstechnik durch aktive Lastschaltungen ersetzt.<br />

5.5.2 Source - Schaltung mit Enhancement - Last<br />

VGS = VDS<br />

VCC<br />

ID<br />

VB VDS<br />

ID<br />

VTS<br />

a) b)<br />

Abbildung 5.34: a) Enhancement Lasttransistor, b) Übergangskennlinie<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 120 -<br />

ITEM<br />

VDS<br />

v o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

VDS = VGS < VTS : ID=<br />

0<br />

V ≥V −V : I<br />

β<br />

≈ V<br />

2<br />

−V<br />

( )<br />

DS GS TS D DS TS<br />

v i+V GS1'<br />

2<br />

Transistor in Sättigung<br />

T 2<br />

T 1<br />

V CC<br />

Abbildung 5.35: Source-Schaltung mit Enhancement-Last<br />

Übertragungscharakteristik, Großsignalverhalten<br />

V 0<br />

VCC<br />

VCC-VT2<br />

I II III<br />

VT1<br />

v o+V DS1'<br />

Abbildung 5.36: Übertragungscharakteristik der Source-Schaltung mit Enhancement-Last<br />

Die Übertragungscharakteristik Vo=VDS1 = f(Vi=VGS1) läßt sich in drei Arbeitsbereiche unterteilen.<br />

I: T2 gesättigt, T1 ist gesperrt, da Vi < VT1<br />

T2 liefert lediglich geringen Sperrstrom<br />

VDS2 = VT2 : Vo = VCC - VT2<br />

II: T2 gesättigt, T1 ist leitfähig und in Sättigung, da Vi > VT1 und Vo > Vi - VT1<br />

näherungsweise lineare Übertragungscharakteristik<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 121 -<br />

ITEM<br />

Vi


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

III: T2 gesättigt, T1 im Triodenbereich, da Vi > VT1 und Vo < Vi - VT1<br />

Mit den vereinfachenden Voraussetzungen r DS ≈ oo und γ ≈ 0 (kein Substratsteuereffekt)<br />

kann folgendes Kleinsignalersatzschaltbild angenommen werden:<br />

VGS2<br />

gm2 v GS2<br />

vGS1 = vi vo<br />

gm1 v i<br />

Abbildung 5.37: Kleinsignalersatzschaltbild der Source-Schaltung mit Enhancement-Last in<br />

Bereich II<br />

vgs2 vo<br />

=−<br />

− g ⋅ v = g ⋅v<br />

A<br />

V<br />

m2 o m1<br />

i<br />

v<br />

=<br />

v<br />

o<br />

i<br />

g<br />

= −<br />

g<br />

m1<br />

m2<br />

= −<br />

2β1I<br />

2β<br />

I<br />

2<br />

D<br />

D<br />

= −<br />

( W ) L 1<br />

( W ) 2<br />

L<br />

Daraus resultiert die Forderung, daß T1 möglichst kurz und weit und T2 möglichst lang und<br />

schmal sein sollen, um eine hohe Spannungsverstärkung zu erhalten.<br />

Beispiel: ( )<br />

W L 1<br />

= 30 , ( W<br />

L) 2<br />

1<br />

= => AV = 30<br />

30<br />

5.5.3 Source-Schaltung mit Depletion-Last<br />

G<br />

D<br />

S<br />

ID<br />

VT = VDSAT<br />

a) b)<br />

Abbildung 5.38: a) Depletion-Lasttransistor, b) Übergangskennlinie<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 122 -<br />

ITEM<br />

VDS


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v i+V GS1'<br />

Abbildung 5.39: Source-Schaltung mit Depletion-Last<br />

Übertragungscharakteristik, Großsignalverhalten<br />

VO VCC T2<br />

T1<br />

VCC<br />

I II III IV<br />

vo+VDS1'<br />

Abbildung 5.40: Übertragungscharakteristik der Source-Schaltung mit Depletion-Last<br />

I: Vi < VT1<br />

T1 gesperrt, ID = 0, kein Spannungsabfall über T2,<br />

⇒ Vo ≈ VCC<br />

II: Vi > VT1, Vo > VCC - |VT2|<br />

T1 ist leitfähig und in Sättigung, T2 ist leitfähig und im Triodengebiet<br />

⇒ Übertragungscharakteristik stark nichtlinear<br />

III: Vo < (VCC -|VT2|), Vo > (Vi - VT1) beide Transistoren leitfähig und in Sättigung<br />

⇒ lineare Übertragungscharakteristik (Verstärkerbereich)<br />

IV: Vo < (Vi - VT1)<br />

beide Transistoren leitfähig, T2 in Sättigung, T1 in Triodenbereich<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 123 -<br />

ITEM<br />

V i


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v gs1 = v i<br />

g DS2<br />

Abbildung 5.41: Kleinsignal-Ersatzschaltbild der Source-Schaltung mit Depletion-Last in<br />

Bereich III<br />

g m1 v i<br />

Bestimmung der Kleinsignal-Spannungsverstärkung in Bereich III:<br />

v gs2<br />

v<br />

o<br />

A<br />

V<br />

= 0<br />

gm1<br />

=−<br />

g + g<br />

DS1 DS 2<br />

⋅ v<br />

vo<br />

gm1<br />

= = −<br />

v g + g<br />

i<br />

DS1 DS 2<br />

i<br />

W µ A<br />

′<br />

L<br />

2 D λ<br />

1<br />

V<br />

−1<br />

Beispiel: ( ) = 20,<br />

β = 90 , I = 1mA,<br />

= 0,<br />

01V<br />

5.5.4 Source - Schaltung mit Stromquellen - Last<br />

V GSP'<br />

Abbildung 5.42: PMOS-Stromquelle<br />

VCC<br />

I q<br />

MP<br />

g DS1<br />

⇒ AV<br />

VDSP<br />

≈ −95<br />

An das Gate des PMOS-Transistors wird die Spannung V GSP ′ = const angelegt; für<br />

VGSP ′ < VTP<<br />

0 ist MP<br />

leitfähig und für VDSP < V GSP ′ −VTP ist Mp<br />

gesättigt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 124 -<br />

ITEM<br />

v o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

IQ<br />

I'<br />

Iq *<br />

|VGSP-VTP ' |<br />

Abbildung 5.43: Ausgangskennlinienfeld der PMOS-Stromquelle<br />

*<br />

Im Arbeitspunkt Q verhält sich der PMOS-Transistor wie eine ideale Stromquelle Iq mit parallelem<br />

Leitwert g . DSP<br />

VCC<br />

Iq<br />

gDSP<br />

Abbildung 5.44: Ersatzschaltbild der PMOS-Stromquelle<br />

I q *<br />

CMOS-Verstärker mit Stromquellen-Last<br />

Kein Backgate Einfluß, da VSBN und VSBP vom Signal unbeeinflußt sind.<br />

V' GS2<br />

V' GS1+v i<br />

Abbildung 5.45: CMOS-Verstärker mit Stromquellen-Last<br />

VCC<br />

T2<br />

T 1<br />

Q<br />

V'DS1+vo<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 125 -<br />

ITEM<br />

|VDSP|


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V0<br />

V CC<br />

VCC-|VT2 |<br />

I II III IV<br />

VT1<br />

Verstärkerbereich<br />

Abbildung 5.46: Übertragungscharakteristik des CMOS-Verstärkers mit Stromquellen-Last<br />

I: Vi < VT1 ⇒ T1 ist gesperrt<br />

Vo > (VCC - |VT2|) ⇒ T2 ist leitfähig und im Triodenbereich<br />

Vo ≈ VCC<br />

II: Vi > VT1, Vo > (VCC - |VT2|) ⇒ T1 ist leitfähig und in Sättigung<br />

T2 ist leitfähig und im Triodenbereich<br />

⇒ stark nichtlineare Charakteristik<br />

IIII: Vo < (VCC -|VT2|), Vo > (Vi - VT1) ⇒ beide Transistoren sind leitfähig und in Sättigung<br />

⇒ Verstärkerbereich<br />

IV: Vo < (VCC -|VT2|), Vo > (Vi - VT1) ⇒ beide Transistoren leitfähig, T2 ist in Sättigung, T1 im<br />

Trodenbereich<br />

gDS2<br />

vi<br />

gm1 v gDS1<br />

vo<br />

i<br />

Abbildung 5.47: Kleinsignal-Ersatzschaltbild in Bereich III (beide Transistoren in Sättigung)<br />

Kleinsignal-Ersatzschaltbild im Bereich III<br />

vo<br />

=−<br />

g<br />

gm1⋅vi + g<br />

A<br />

Wegen:<br />

V<br />

DS1 DS 2<br />

gm1<br />

=−<br />

g + g<br />

DS1 DS 2<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 126 -<br />

ITEM<br />

Vi


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

g<br />

m<br />

2I<br />

D<br />

≈<br />

V −V<br />

GS T<br />

gDS ≈λ ⋅ID<br />

AV<br />

≈−<br />

V<br />

2⋅ I D<br />

−V ⋅λ⋅I ~ −<br />

1<br />

I<br />

⇒ AV<br />

~<br />

1<br />

I<br />

( )<br />

GS T D D<br />

Spannungsrückwirkung für einen typischen CMOS-Verstärker<br />

log|A V |<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 -7<br />

D<br />

Sub-Threshold-Bereich<br />

10 -5 10 -3<br />

log(I D/A)<br />

Abbildung 5.48: Spannungsrückwirkung eines typischen CMOS-Verstärkers<br />

5.5.5 Source - Folger<br />

Die Funktionsweise des Sourcefolgers entspricht der des Emitterfolgers in Bipolar-<br />

Technologie.<br />

Beispiel: Source-Folger mit Stromquelle als Last<br />

V G'+v i<br />

V CC<br />

Abbildung 5.49: Source-Folger mit Stromquellen-Last<br />

I0'<br />

gQ<br />

VS'+vo<br />

Bei dieser Betrachtung wird der Back-Gate-Einfluß vernachlässigt. Ferner muß, da es sich um<br />

eine Kleinsignalbetrachtung handelt, die Ruhestromquelle I0<br />

' nicht berücksichtigt werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 127 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v i<br />

v GS gmvGS gDS<br />

Abbildung 5.50: Kleinsignal-Ersatzschaltbild des Source-Folgers mit Stromquellen-Last<br />

v = v − v<br />

v<br />

GS<br />

o<br />

A<br />

V<br />

i<br />

o<br />

gm⋅vGS =<br />

g + g<br />

DS Q<br />

gm<br />

=<br />

g + g<br />

vo<br />

1<br />

= ≈<br />

v g + g<br />

1+<br />

g<br />

DS Q<br />

i DS Q<br />

Wegen gm >> gDS, gQ ergibt sich<br />

A ≈ 1, A < 1<br />

V V<br />

m<br />

( v v )<br />

⋅ −<br />

i o<br />

wie beim Emitterfolger. Der Sourcefolger wird ebenfalls als Impedanzwandler eingesetzt.<br />

5.6 Leistungsverstärker<br />

Externe Systeme müssen in der Regel mit einer geeignet großen Signalleistung versorgt werden.<br />

Hohe Signalleistungen bedingen hohe Signalströme und/oder Signalspannungen.<br />

• Hohe Signalströme erfordern spezielle Leistungstransistoren großer Fläche, die sich<br />

prinzipiell als Parallelschaltung einer Vielzahl an Transistoren ergeben<br />

• Signalspannung ist durch die Versorgungsspannung begrenzt, die bei integrierten Schaltungen<br />

in der Regel nicht variabel ist<br />

Die folgende Skizze stellt den Leistungsfluß dar<br />

PS<br />

PV<br />

LV<br />

Abbildung 5.51: Schematische Darstellung eines Leistungsverstärkers<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 128 -<br />

ITEM<br />

PQ<br />

PL<br />

gQ<br />

RL<br />

vo


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

PQ: von Versorgungsspannung gelieferte Leistung<br />

PL: an Last abfallende Signalleistung<br />

PV: Verlustleistung, die im Verstärker in Joulesche Wärme umgewandelt wird<br />

PS: Signalleistung am Eingang, vernachlässigbar<br />

Wirkungsgrad:<br />

L<br />

η = P<br />

P<br />

Q<br />

( )<br />

PV = PQ − PL = 1−ηPQ Joulesche Wärme muß abgeführt werden. Daraus folgt die Forderung nach optimalem η ,<br />

insbesondere bei Verstärkern hoher Leistung.<br />

5.6.1 Klassen von Leistungsverstärkern<br />

Unter der Annahme eines harmonischen Eingangssignals, ergibt sich folgende Klassifizierung<br />

von Leistungsverstärkern.<br />

Klasse-A: Transistor leitet in beiden Halbperioden. Kollektorstrom pendelt um den<br />

Gleichstrom im Arbeitspunkt IC´<br />

ic<br />

IC'<br />

π 2π 3π 4π<br />

Abbildung 5.52: Kollektorstrom eines Klasse-A Leistungsverstärkers<br />

Klasse-B: Transistor leitet lediglich während einer Halbwelle, IC’=0<br />

ic<br />

π 2π 3π 4π<br />

Abbildung 5.53: Kollektorstrom eines Klasse-B Leistungsverstärkers<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 129 -<br />

ITEM<br />

ωt<br />

ωt


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Klasse-AB: Transistor leitet etwas länger als eine Halbperiode:<br />

ic<br />

IC'<br />

π 2π 3π 4π<br />

ωt<br />

I<br />

′<br />

C < i<br />

c<br />

Abbildung 5.54: Kollektorstrom eines Klasse-AB Leistungsverstärkers<br />

Klasse-C: Transistor leitet weniger als eine Halbperiode<br />

ic<br />

π 2π 3π 4π<br />

Abbildung 5.55: Kollektorstrom eines Klasse-C Leistungsverstärkers<br />

Klasse-C Leistungsverstärker haben lediglich in der HF-Technik Bedeutung und sollen daher<br />

nicht weiter betrachtet werden.<br />

Ohne geeignete Maßnahmen (Gegentakt-Endstufen) liefern Klasse AB und B starke Verzerrungen<br />

des Ausgangssignals.<br />

Klasse-A-Verstärker: (typisch: Emitterschaltung)<br />

Abbildung 5.56: Klasse-A-Verstärker<br />

v i<br />

V CC<br />

il<br />

R L<br />

Die Emitter-Grundschaltung ist ein typischer Klasse-A-Verstärker.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 130 -<br />

ITEM<br />

V CE'<br />

vo<br />

ωt


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Für ′ = VCC<br />

V CE ergibt sich die maximale Ausgangsleistung unter Vernachlässigung der Sätti-<br />

2<br />

gungsspannung.<br />

V<br />

IC′<br />

=<br />

2R<br />

CC<br />

L<br />

CC () ( )<br />

i t<br />

u<br />

L<br />

P<br />

L<br />

L<br />

V<br />

= 1+ cosω t<br />

2R<br />

V<br />

2<br />

L<br />

CC () t = ( 1+<br />

cosωt)<br />

2<br />

V<br />

4R<br />

() () () ( ) 2<br />

CC<br />

t = u t ⋅i<br />

t = 1+<br />

cosωt<br />

L<br />

L<br />

L<br />

2 T<br />

2<br />

VCC<br />

1<br />

V 1 1<br />

P ′<br />

L = ⋅<br />

4RL<br />

T ∫ 4RL<br />

2 4<br />

0<br />

2 CC<br />

( 1+<br />

cosω<br />

t)<br />

dt = ⋅ = VCC<br />

⋅ IC<br />

V<br />

PQ t = VCC ⋅ iL() t = 1+ cosω<br />

t<br />

2R<br />

CC<br />

() ( )<br />

2<br />

2 T<br />

2<br />

VCC<br />

1<br />

V<br />

P Q = ⋅<br />

′<br />

RL<br />

T ∫ 1<br />

2<br />

2R<br />

0<br />

L<br />

η max<br />

L<br />

2 CC<br />

( 1+<br />

cosω<br />

t)<br />

dt = ⋅ = VCC<br />

⋅ IC<br />

PL<br />

VCC ⋅ IC'<br />

1<br />

= = = = 025 . ⇒ sehr ineffizient<br />

P 4⋅V<br />

⋅I<br />

' 4<br />

Q<br />

CC C<br />

PV min = 075 . ⋅ PQ<br />

= 3⋅PL Die dreifache Ausgangsleistung fällt als Verlustleistung im günstigsten Fall am Transistor ab.<br />

Klasse-B-Verstärker, Gegentakt-Endstufe<br />

v i<br />

V CC<br />

V CC<br />

Abbildung 5.57: Klasse-B-Verstärker, Gegentakt-Endstufe<br />

In jeder Halbwelle leitet einer der Transistoren, wenn gilt:<br />

Q N<br />

Q P<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 131 -<br />

ITEM<br />

i L<br />

R L<br />

v o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V > 06 07V<br />

,....<br />

i<br />

Unter Vernachlässigung dieser Schwellenspannung ergibt sich ein Klasse-B-Betrieb.<br />

Der jeweils leitende Transistor bildet mit RL einen Emitterfolger.<br />

angestrebtes<br />

Verhalten<br />

Abbildung 5.58: Übertragungscharakteristik eines Klasse-B-Verstärkers<br />

1V<br />

Durch die Schwellenspannungen ergeben sich Verzerrungen von ≈±07 . V im Übergangsbereich.<br />

Unter Vernachlässigung der Schwellenspannung und bei maximal möglicher Ansteuerung<br />

ergibt sich für die Spannung und den Strom an der Last<br />

()<br />

v t = V ⋅cosω t<br />

L CC<br />

()<br />

i t<br />

L<br />

VCC<br />

= ⋅cosω t<br />

R<br />

L<br />

Die Augenblicksleistung ergibt sich zu<br />

()<br />

P t<br />

L<br />

2<br />

VCC<br />

2<br />

= ⋅cos<br />

ω t .<br />

R<br />

L<br />

Für die Wirkleistung folgt damit:<br />

P<br />

L<br />

T<br />

2<br />

1 1 VCC<br />

= PL<br />

() t dt<br />

T ∫ = ⋅ .<br />

2 R<br />

0<br />

Für die Versorgungsquellen ergibt sich symmetrisch:<br />

P<br />

+<br />

Q<br />

P<br />

−<br />

Q<br />

L<br />

T<br />

2<br />

2<br />

VCC<br />

1 2 1 V<br />

= ⋅ cos tdt<br />

= ⋅<br />

R T ∫ ω<br />

π R<br />

L<br />

0<br />

T<br />

T<br />

2<br />

L<br />

2<br />

CC<br />

2<br />

VCC<br />

1 2 1 V<br />

= − ⋅ cos tdt<br />

= ⋅<br />

R T ∫ ω<br />

π R<br />

L<br />

2<br />

CC<br />

L<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 132 -<br />

ITEM<br />

vo<br />

1V<br />

1V<br />

1V<br />

vi


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

2<br />

CC<br />

+ − 2 V<br />

PQ = PQ + PQ<br />

= ⋅<br />

π R<br />

Wirkungsgrad maximal: η<br />

L<br />

max<br />

PL<br />

π<br />

= ≤ = 0. 785 (theoretische Grenze)<br />

P 4<br />

Q<br />

Nachteil: Verzerrungen wegen Schwellenspannung, die sich im Übergangsbereich auswirkt<br />

Klasse-AB-Verstärker<br />

Die Verzerrung im Übergangsbereich wird reduziert, wenn jeder Transistor einen kleinen<br />

Ruhestrom erhält, d.h eine Vorspannung der Basis vorgenommen wird.<br />

v i<br />

V BB<br />

2<br />

V BB<br />

2<br />

Abbildung 5.59: Klasse AB-Verstärker<br />

VBEN<br />

VBEP<br />

VCC<br />

Q N<br />

iN<br />

iP<br />

Q P<br />

Jeder Transistor leitet für etwas mehr als eine Halbperiode; dies entspricht der Definition der<br />

Klasse AB. Beide Transsistoren arbeiten als Emitterfolger, deshalb gilt mit hoher Genauigkeit:<br />

Es gilt:<br />

VBB<br />

vo( vi) = vi<br />

+ −07<br />

. V<br />

2<br />

∂v<br />

∂v<br />

o<br />

i<br />

VSS<br />

≈ 1, da Spannungsverstärkung bei Emitterfolgern ≈ 1<br />

i ≈ I ⋅ e<br />

i<br />

N S<br />

P<br />

≈ I<br />

S<br />

⋅e<br />

V<br />

V<br />

BEN<br />

T<br />

V<br />

−<br />

V<br />

BEP<br />

T<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 133 -<br />

ITEM<br />

i L<br />

RL<br />

v o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

2 VT<br />

2 VT<br />

2<br />

i ⋅ i = I ⋅ e = I ⋅ e = I mit I = I ⋅e<br />

N P S<br />

V −V<br />

BEN BEP<br />

IQ: Querstrom für vi = vo = 0<br />

S<br />

V<br />

BB<br />

Q<br />

Q S<br />

IQ<br />

Wird vi positiv, steigt in an; ip wird entsprechend ip<br />

= kleiner. vo steigt proportional zu vi.<br />

in<br />

Dies entspricht dem Funktionsprinzip des Emitterfolgers.<br />

Der Wirkungsgrad dieser Schaltung ist < 0.785 ⇒ höhere Verlustleistung durch Basisvorspannung.<br />

Vorspannungserzeugung für Klasse-AB-Verstärker<br />

vI<br />

IBIAS<br />

D1<br />

D2<br />

iBN<br />

iBP<br />

VCC<br />

VBB<br />

iCN<br />

QN<br />

QP<br />

iCP<br />

VSS<br />

Abbildung 5.60: Vorspannungserzeugung für Klasse AB-Verstärker<br />

iL<br />

RL<br />

Die Konstantstromquelle erzeugt eine Vorspannung in Höhe von zwei Diodenflußspannungen<br />

über die Dioden D1, D2. Mit steigender Eingangsspannung steigen Kollektor- und damit Basisstrom<br />

des NPN-Transistors. Dadurch wird VBB geringfügig verringert und ist damit nicht mehr<br />

konstant.<br />

Dieser Nachteil wird durch die folgende VBE-Multiplizierer-Schaltung vermieden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 134 -<br />

ITEM<br />

vo<br />

2<br />

V<br />

2V<br />

BB<br />

T<br />

-0.6<br />

vo<br />

vi


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

vi<br />

i 1=i Q<br />

R 1<br />

i2<br />

R2 I Bias<br />

Q1<br />

iC1<br />

iBN<br />

VBB<br />

i BP<br />

Abbildung 5.61: VBE -Multiplizierer-Schaltung<br />

V CC<br />

Bei richtiger Dimensionierung des Spannungsteilers R1, R2 ist der Basisstrom von Q1 vernachlässigbar<br />

gegen den Querstrom IR des Spannungsteilers. An RL fällt VBE1 ab. Damit gilt:<br />

I<br />

2<br />

VBE1<br />

= ≈ I<br />

R<br />

2<br />

1<br />

V1 = I1⋅R1 ; mit I2 ≈ I1<br />

R<br />

V1 ≈ I2⋅ R1 = VBE<br />

⋅<br />

R<br />

1<br />

2<br />

R1<br />

⎛ R1<br />

⎞<br />

VBB = VBE + V1= VBE + VBE<br />

⋅ = VBE<br />

⋅ ⎜1<br />

+ ⎟<br />

R ⎝ R ⎠<br />

2<br />

Daraus resultiert die Bezeichnung VBE-Multiplizierer. Ein Teil des Stromes der Stromquelle IBias<br />

liefert den Kollektorstrom von Q1. Steigt iBn an, verringert sich entsprechend IC1 ohne daß sich<br />

VBB merklich ändert.<br />

Der Nachteil dieser Schaltung ist, daß der von Qn benötigte Basisstrom von IBias abgezogen<br />

wird. Damit ergibt sich eine Abhängigkeit der Spannung VBB vom Signalstrom. Weiterhin ist<br />

die Temperaturabhängigkeit von VBB zu beachten.<br />

5.7 Quellenschaltungen<br />

Betriebsspannungen integrierter Schaltungen werden gemäß Spezifikation nur innerhalb von<br />

Toleranzgrenzen festgelegt. In digitalen Schaltungen gilt zumeist:<br />

V = 5V ± ∆V ; mit ∆V<br />

= ± 10%<br />

DD DD DD<br />

In analogen Schaltungen ist die Betriebsspannung zumeist frei wählbar. Ströme sind stark von<br />

toleranzbehafteten Parametern und die wiederum stark von der Temperatur abhängig. Häufig<br />

müssen innerhalb von Schaltungen Referenzspannungen und Konstantspannungsquellen verfügbar<br />

sein.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 135 -<br />

ITEM<br />

2<br />

iCN<br />

Q N<br />

Q P<br />

iCP<br />

V SS<br />

i L<br />

RL<br />

vo


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V0<br />

R i → 0<br />

Vref<br />

Abbildung 5.62: Idealisierte Spannungs- und Stromquelle<br />

Problematik: Typische Eigenschaften integrierter Schaltungen<br />

• große Toleranzen der Parameterwerte (≈ ± 20%)<br />

• Temperaturabhängigkeit von Parametern (z.B. VBE(T))<br />

RL<br />

I 0<br />

VCC ,VDD<br />

Iref<br />

RL<br />

R i →∞<br />

• Begrenzter Wertebereich der Parameter (Widerstände können nicht beliebig groß realisiert<br />

werden)<br />

Vorteilhaft sind folgende Eigenschaften von integrierten Schaltungen:<br />

• große Anzahl aktiver Elemente<br />

• Parameter-Tracking<br />

• starke thermische Kopplung benachbarter Elemente<br />

• Geometrie und Layout sind beeinflußbar<br />

Daraus resultieren eine Vielzahl typischer Quellenschaltungen.<br />

5.7.1 Konstantspannungsquellen, Referenzspannungsquellen<br />

Während bei digitalen Schaltungen in der Regel enge Toleranzgrenzen für die Betriebsspannung<br />

vorgeschrieben sind, können analoge Schaltungen häufig mit unterschiedlichen Betriebsspannungen<br />

versorgt werden. Das macht genaue und stabile Referenzspannungsquellen<br />

erforderlich.<br />

Idealfall ist eine Quelle mit einer von Temperatur und Betriebsspannung unabhängigen Leerlaufspannung<br />

mit verschwindendem Innenwiderstand.<br />

Als einfache Spannungsquelle kann der VBE-Multiplizierer verwendet werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 136 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

R1<br />

IQ<br />

IB<br />

R2 VBE<br />

Abbildung 5.63: VBE -Multiplizierer-Schaltung<br />

Bei geeigneter Dimensionierung des Spannungsteilers und hinreichend hoher Stromverstärkung<br />

des Transistors gilt mit guter Näherung:<br />

R + R<br />

V ≈V ( I ) ⋅<br />

R<br />

IC<br />

I<br />

VOUT<br />

IC<br />

mit I ≈ I , I > I , I =<br />

β<br />

1 2<br />

OUT BE C C Q B B<br />

2<br />

Der Kleinsignal-Innenwiderstand ergibt sich dann zu:<br />

r<br />

out<br />

∂v<br />

∂v<br />

= ≈ =<br />

∂i<br />

∂i<br />

C<br />

R + R<br />

R<br />

1 2<br />

2<br />

∂vBE<br />

⋅ ≈<br />

∂i<br />

R1 + R2<br />

1<br />

⋅ ≈<br />

R g<br />

C 2 m<br />

R + R<br />

R<br />

1 2<br />

2<br />

VT<br />

I<br />

⋅ , gm<br />

≈<br />

I V<br />

Niedrige Innenwiderstände ergeben sich nur auf Kosten hoher Ströme IC, dies bedeutet eine<br />

hohe Verlustleistung. Wesentlicher Nachteil der VBE-Multiplizierer-Schaltung ist allerdings die<br />

Temperaturabhängigkeit der Basis-Emitterspannung zu etwa 2mV/K.<br />

Bandgap-Reference-Konstantspannungsquelle<br />

Eine der bekanntesten Schaltungen zur Realisierung einer temperaturunabhängigen Spannungsreferenz<br />

ist die Bandgap-Referenzspannungsquelle. Mit dieser Schaltung läßt sich bei<br />

geeigneter Dimensionierung aufgrund gegenläufiger, sich kompensierender Temperatureffekte<br />

eine stabile Referenzspannung von VREF ≈ 1.25V erzeugen. Die Referenzspannung wird aus<br />

einer Basis-Emitter-Spannung VBE und einer Spannung VT ⋅K zusammengesetzt (VT = Temperaturspannung).<br />

Dies entspricht etwa dem Si-Bandabstand, daher die Bezeichnung. Dabei wählt<br />

man die Spannung VT⋅K so, daß deren positiver Temperaturkoeffizient gerade den negativen<br />

Koeffizienten von VBE kompensiert. Abbildung 5.64 zeigt das generelle Prinzip. Die Spannung<br />

VBE ist mit einem Temperaturkoeffizienten von -2 mV/°C behaftet. Der Temperaturkoeffizient<br />

der Temperaturspannung VT hat den positiven Wert von +0,085 mV/°C. Die Ausgangsspannung<br />

errechnet sich nach folgender Gleichung (K ist eine Konstante, mit der die Temperaturspannung<br />

multipliziert wird):<br />

VREF = VBE + K⋅VT<br />

Es soll nun zunächst der Wert für K bestimmt werden, bei dem der Temperaturkoeffizient für<br />

die Ausgangsspannung Null ist.<br />

2<br />

K = = 23, 5<br />

0, 085<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 137 -<br />

ITEM<br />

C<br />

C<br />

T


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

23, 5 ⋅26 mV ≈ 0, 6 V , bei Raumtemperatur<br />

Nimmt man für VBE einen Wert von 0,65V an, so errechnet sich eine Ausgangsspannung von<br />

1,25 V.<br />

V CC<br />

Generator<br />

VT<br />

Verstärker<br />

K<br />

+<br />

VREF = VBE + KVT Abbildung 5.64: Prinzipschaltbild der Bandgap-Referenzspannungsquelle<br />

In Abbildung 5.65 ist die entsprechende Transistorschaltung der Bandgap-<br />

Referenzspannungsquelle dargestellt.<br />

V 1<br />

R V<br />

R 1<br />

V BE1<br />

I 1<br />

T 1<br />

V BE2<br />

R2<br />

R 3<br />

I 2<br />

T 2<br />

I 3<br />

V2<br />

V BE3<br />

Abbildung 5.65: Bandgap-Referenzspannungsquelle<br />

I3 ≈ I2<br />

∆V BE<br />

T 3<br />

V REF<br />

I1<br />

I2⋅ R3 = VBE1 − VBE2 = VT⋅<br />

ln = ∆VBE , T1<br />

= T2 , beide Transistoren identisch<br />

I<br />

2<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 138 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

I<br />

2<br />

V<br />

R R V<br />

∆ BE 1 I<br />

= = ⋅ T ⋅ln<br />

I<br />

3 3<br />

R<br />

V I R<br />

R V<br />

2 I<br />

2 = 2⋅ 2 = ⋅ T ⋅ln<br />

I<br />

3<br />

R<br />

V V V V<br />

R V<br />

2 I1<br />

REF = BE3 + 2 = BE3 + ⋅ T ⋅ln<br />

≈ 1.26V<br />

I<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

Die letzte Gleichung entspricht der Gleichung des Prinzipschaltbildes, wobei sich die folgende<br />

Konstante K ergibt:<br />

K R2<br />

I<br />

= ⋅ln<br />

R I<br />

3<br />

1<br />

2<br />

Bei geeigneter Dimensionierung der Bauelemente ergibt sich die Referenzspannung von ca.<br />

1,25 V. Aufgrund des temperaturabhängigen Quotienten I1/ I2<br />

ist die Referenzspannung nur<br />

in einem bestimmten Temperaturbereich um den nominalen Wert nahezu konstant. Bei Verwendung<br />

eines Operationsverstärkers läßt sich eine Schaltung aufbauen, die unabhängig von<br />

dem temperaturabhängigen Quotienten arbeitet.<br />

Abbildung 5.66 zeigt die Referenzspannungsquelle mit Operationsverstärker.<br />

R 2<br />

R 3<br />

T 2<br />

I 2<br />

R1<br />

T 1<br />

I 1<br />

∆V E<br />

-<br />

+<br />

V REF<br />

Abbildung 5.66: Bandgap-Referenzspannungsquelle mit Operationsverstärker<br />

Für Av →∞ gilt: ∆VE = 0 , bei endlicher Ausgangsspannung ⇒ V1<br />

≈ V2<br />

I<br />

I<br />

1<br />

2<br />

R2<br />

=<br />

R<br />

1<br />

I1⋅IS2 R ⋅ I<br />

V3 = ∆VBE = VBE1 − VBE2 = VT⋅ln<br />

= VT<br />

⋅ln<br />

I ⋅ I R ⋅ I<br />

2 S1<br />

V = V + V ≈ V + V = V + R ⋅<br />

2 S 2<br />

1 S1<br />

REF BE1 1 BE1 2 BE1<br />

2 I2 mit I2 ≈ I3<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 139 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V V R V R<br />

V<br />

R R V<br />

3<br />

2 R2<br />

I<br />

REF = BE1 + 2⋅<br />

= BE1 + ⋅ T ⋅ln ⋅<br />

R I<br />

3<br />

Wenn beide Transistoren identisch sind (IS1 = IS2) ergibt sich:<br />

V V R V R<br />

V<br />

R R V<br />

3<br />

2 R<br />

REF = BE1 + 2⋅<br />

= BE1 + ⋅ T ⋅ln<br />

3<br />

3 R<br />

= V + K⋅V BE1 T<br />

3<br />

Diese Gleichung entspricht der Gleichung des Prinzipschaltbildes (siehe Abbildung 5.64).<br />

Die Schaltung nach Abbildung 5.66 kann in CMOS-Schaltungstechnik realisiert werden. T1<br />

und T2 sind dann durch die verfügbaren Substrattransistoren zu ersetzen.<br />

5.7.2 Konstantstromquellen, Stromspiegel<br />

Stromquellen werden häufig als sogenannte Stromspiegel realisiert. Dabei wird z.B. mit einem<br />

Widerstand eine Stromreferenz erzeugt, die eine stromgesteuerte Stromquelle ansteuert.<br />

Die gesteuerte Quelle besitzt einen hohen Innenwiderstand. Damit ist der Strom durch die<br />

Last weitgehend spannungsunabhängig. Die Last belastet den Referenzstrom nicht. Der Referenzstrom<br />

erscheint "gespiegelt" am Ausgang der gesteuerten Quelle.<br />

VCC<br />

R<br />

1<br />

2<br />

1<br />

S 2<br />

S1<br />

VCC<br />

RL (beliebiges Lastelement)<br />

IREF α⋅I REF R i →∞<br />

Abbildung 5.67: Prinzipschaltbild des Stromspiegels<br />

Die folgende Schaltung zeigt eine einfache Umsetzung des Prinzips mit Bipolartransistoren.<br />

Wegen VBE1 = VBE2 gilt unter Vernachlässigung des Ausgangswiderstandes von T2 (Early-<br />

Effekt) und bei identischen, benachbarten Transistoren IC2 ≈ IC1 und für β1 ≈ β2 >> 1:<br />

IC2 ≈ IC1 ≈ IREF<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 140 -<br />

ITEM<br />

IL


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V CC<br />

R 1<br />

T1<br />

I REF<br />

Abbildung 5.68: Einfache Konstantstromquelle (Stromspiegel)<br />

IC1<br />

Wegen des Early-Effektes von T2 ist der Ausgangswiderstand begrenzt.<br />

I B1<br />

Die Toleranzen der "Bauelemente" , die Basisströme IB1 und IB2 sowie der begrenzte Ausgangswiderstand<br />

von T2 führen zu einer Abweichung vom Idealfall<br />

IC2 ≈ I REF<br />

Der Strom IC2 kann um den Faktor n vergrößert werden, wenn die Emitterfläche von T2 um den<br />

Faktor n vergrößert wird, oder besser, wenn n zu T1 identische Transistoren parallelgeschaltet<br />

werden:<br />

IC2 = n⋅IREF IB2<br />

T2<br />

RL<br />

IC2<br />

IREF IREF IREF<br />

Abbildung 5.69: Stromspiegel mit mehren Transistoren<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 141 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

VCC<br />

IC1<br />

T1<br />

IREF<br />

Abbildung 5.70: Modifizierter Stromspiegel (Widlar-Stromspiegel)<br />

R1<br />

I B1<br />

Erhält T2 einen Emitterwiderstand RE (Widlar-Schaltung) ergibt sich durch Stromgegenkopplung<br />

eine Erhöhung des Ausgangswiderstands. Steigt auf Grund des Early-Effektes (Anstieg<br />

des Kollektorpotentials von T2) IC2 an, wird durch den Spannungsabfall an RE die Basis-<br />

Emitterspannung an T2 reduziert, was der Stromzunahme entgegenwirkt.<br />

In guter Näherung gilt, wenn das Basispotential von T2 als konstant angenommen wird:<br />

mit:<br />

∆I<br />

C2<br />

ergibt sich:<br />

∆VCE2<br />

≈ − gm⋅∆VBE r<br />

CE<br />

∆V ≈ ∆I ⋅R ≈ ∆I<br />

⋅R<br />

BE2 E2 E C2 E<br />

∆V ∆V<br />

∆I ≈ −g ⋅R ⋅∆I<br />

2<br />

IB2<br />

CE2 CE 2<br />

C2 m E C2<br />

=<br />

rCE ( 1+<br />

gm⋅RE)<br />

⋅rCE<br />

∆I≈ r<br />

o<br />

C 2<br />

1<br />

∆VCE2<br />

+ g ⋅R ⋅r<br />

( )<br />

m E CE<br />

∆VCE2<br />

= ≈ ( 1 + g ⋅R ) ⋅r<br />

∆I<br />

C2<br />

V = V − I ⋅ R<br />

m E CE<br />

Der Ausgangswiderstand wird gegenüber der einfachen Stromspiegelschaltung um den Faktor<br />

1+ gm⋅RE erhöht, der Early-Effekt wird also deutlich reduziert.<br />

Wegen<br />

BE2 BE1 E2 E<br />

ist bei gleicher Transistorgröße IC2 < IC1. Durch Vergrößerung der Emitterfläche von T2 kann<br />

dieser Effekt kompensiert werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 142 -<br />

ITEM<br />

T2<br />

R L<br />

I C2<br />

RE


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Mit<br />

I ≈ I ⋅ e<br />

C1S V<br />

V<br />

BE1<br />

gilt für den Kollektorstrom von T2<br />

I<br />

C 2<br />

Der Faktor<br />

≈ I<br />

S<br />

⋅e<br />

V<br />

T<br />

BE1<br />

−I<br />

V<br />

C 2<br />

T<br />

⋅R<br />

IC2⋅RE −<br />

V IC2<br />

T α = e ≈<br />

I<br />

C1<br />

E<br />

≈ I<br />

C1<br />

⋅e<br />

−I<br />

C 2⋅R<br />

V<br />

T<br />

E<br />

.<br />

bestimmt das Verhältnis von IC2 und IC1. Ist dieses und IC2 vorgegeben, kann der Emitterwiderstand<br />

RE berechnet werden.<br />

Beispiel:<br />

Mit<br />

g<br />

m<br />

I<br />

=<br />

V<br />

C 2<br />

T<br />

IC2= 100µ A , α = 01 .<br />

R<br />

E<br />

VT<br />

≈ - ⋅ln α ≈ 600Ω<br />

I<br />

C 2<br />

ergibt sich als Faktor der Erhöhung des Ausgangswiderstandes:<br />

1+ g ⋅ R = 1+ 23≈33<br />

m E , ,<br />

Bei der Wilson-Schaltung (siehe Abbildung 5.71) ist die Erhöhung des Ausgangswiderstandes<br />

erheblich höher.<br />

V CC<br />

Abbildung 5.71: Wilson-Stromquelle<br />

R1<br />

I C1<br />

T1<br />

IREF<br />

Bei identischen Transistoren mit β1 = β2 = β3 >> 1 gilt:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 143 -<br />

ITEM<br />

T3<br />

T 2<br />

R L<br />

I C3


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Erhöht sich z.B. aufgrund von Laständerungen das Kollektorpotential von T3 bleibt VE3 konstant.<br />

Es gilt:<br />

V 2 = V 2 = V<br />

V = V + V<br />

CE BE BE1<br />

CE1 BE2 BE3<br />

IREF bleibt näherungsweise unverändert und es gilt:<br />

I ≈ I ≈ I ≈ I<br />

C2 C3 C1 REF<br />

Für den Ausgangsstrom ergibt sich:<br />

∆I = ∆I + ∆I = − ∆I + ∆I ⇒ ∆I ≈ ⋅∆<br />

C2 B3 C3 C1 C3 C3<br />

2<br />

I C1<br />

, da ∆I<br />

C1 ≈ ∆IC2<br />

Daraus resultiert:<br />

β F<br />

∆IC 3 = −β<br />

F ⋅∆I<br />

C1<br />

+ ∆VC3<br />

⋅ gCE3<br />

= − ⋅∆I<br />

C3<br />

+ ∆VC3<br />

⋅ gCE<br />

.<br />

2<br />

Der Ausgangswiderstand der Wilson-Quelle ergibt sich mit βF >> 1 zu:<br />

r<br />

o<br />

∆VC3<br />

⎛ βF⎞βF = ≈ ⎜1+<br />

⎟ ⋅rCE ≈ ⋅r<br />

∆I<br />

⎝ 2 ⎠ 2<br />

C3<br />

3 CE3<br />

Dies entspricht einer Erhöhung des Ausgangswiderstands gegenüber der einfachen Stromspiegelschaltung<br />

um einen Faktor von etwa 50 ... 75.<br />

Einfache Stromspiegelschaltung in MOS-Technik<br />

Die einfache Stromspiegelschaltung in MOS-Technik ist entsprechend Abbildung 5.72 aufgebaut.<br />

I REF<br />

M 1<br />

V DD<br />

R 1<br />

V DD<br />

Abbildung 5.72: Einfache Stromspiegel-Schaltung in MOS-Technik<br />

Für den Referenzstrom gilt hier:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 144 -<br />

ITEM<br />

I o<br />

R L<br />

M 2


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

I<br />

1 1<br />

2<br />

= ⋅( V − V ) = ⋅β⋅( V −V ) ⋅ ( 1+<br />

λ ⋅V<br />

)<br />

R 2<br />

REF DD GS GS T GS<br />

1<br />

Mit dem Widerstand R1 wird der Referenzstrom eingestellt. Bei gegebener Dimensionierung<br />

von Transistor bestimmt der Referenzstrom die Steuerspannung VGS.<br />

Die eindeutige Ab-<br />

T 1<br />

hängigkeit der Gate-Source-Spannung des Transistors T1 vom Referenzstrom wird von dem<br />

Kurzschluß zwischen Drain und Gate von T1 verursacht. Für den Fall, daß beide Transistoren<br />

gleich sind, gilt näherungsweise:<br />

IREF = Io<br />

Bei Vernachlässigung der Kanallängenmodulation ist der Ausgangsstrom Io unabhängig von<br />

der Ausgangsspannung Vo.<br />

Bei unterschiedlicher Dimensionierung der Transistoren haben die Ströme ein konstantes<br />

Verhältnis zueinander:<br />

I<br />

I<br />

o<br />

REF<br />

= 2 2<br />

W / L<br />

W / L<br />

1 1<br />

In MOS-Stromspiegelschaltungen treten zwei Störeffekte auf. Die Einsatzspannung benachbarter<br />

Transistoren ist aufgrund von Herstellungstoleranzen nicht genau gleich. Für Kanallängen<br />

von 1 µm sind Abweichungen der Einsatzspannungen von 20 mV bis 40 mV realistisch.<br />

Wegen der Kanallängenmodulation hat der Transistor T2<br />

einen endlichen Ausgangswiderstand.<br />

Der Drainstrom von T2 ist somit schwach von der Ausgangsspannung Vo abhängig<br />

(ra ≈ rDS). Für den Fall, daß der Ausgangsstrom ein ganzzahliges Vielfaches des Referenzstroms<br />

sein soll, ist es sinnvoll, den Transistor T2 durch die Parallelschaltung von Transistoren,<br />

die genauso wie Transistor T1 dimensioniert sind, zu ersetzen. Durch dieses als „Matching“<br />

bezeichnete Prinzip können Randeffekte vermieden werden.<br />

Nachteilig gegenüber der Bipolarschaltung ist, daß die minimale Ausgangsspannung erheblich<br />

größer ist. Es gilt:<br />

V > V V<br />

o omin DS ≈ AT<br />

da sonst T2 im Triodengebiet betrieben wird.<br />

Die minimale Ausgangsspannung des Stromspiegels in MOS-Technologie liegt beispielsweise<br />

im Bereich von 1V, während sie bei der Bipolarschaltung der erheblich niedrigeren Sättigungsspannung<br />

von etwa 150mV entspricht.<br />

Wilson-Stromquelle in MOS-Technik<br />

Wie in der Bipolartechnik läßt sich auch in der MOS-Technik mit einer Wilson-<br />

Stromquelle (Abbildung 5.73) ein höherer Ausgangswiderstand realisieren.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 145 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

I REF<br />

M 1<br />

V DD<br />

Abbildung 5.73: Wilson-Stromquelle in NMOS-Technik<br />

Wie anhand von Abbildung 5.73 zu erkennen, ist die Gate-Source-Spannung von T3 gleich der<br />

Drain-Gate-Spannung von T1. Aus diesem Grund benötigt die Wilson-Quelle keinen Kurzschluß<br />

zwischen Drain und Gate von T1. Eine Erhöhung des Ausgangsstromes Io bewirkt eine<br />

Vergrößerung der Gate-Source-Spannung von T1. Dies bedeutet wegen der Rückkopplung<br />

eine Verkleinerung der Gate-Source-Spannung von T3. Damit wird der auslösenden Ursache<br />

entgegengewirkt.<br />

Eine Berechnung des Ausgangswiderstandes ergibt das folgende Ergebnis:<br />

r = r ⋅g ⋅r<br />

o DS3 m1 DS1<br />

Die Wilson-Stromquelle weist gegenüber der einfachen Stromspiegelschaltung einen um den<br />

Faktor gm1⋅rDS1 höheren Ausgangswiderstand auf.<br />

Die Wilson-Quelle läßt sich auch in PMOS-Technologie realisieren, heute werden jedoch<br />

zumeist CMOS-Schaltungen verwendet.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 146 -<br />

ITEM<br />

V DD<br />

I o<br />

M 3<br />

M 2


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5.8 Differenzverstärker<br />

Zwei beliebige Signale v1, v2 können eindeutig in ein Differenzsignal vD und ein Gleichtaktsignal<br />

vC zerlegt werden:<br />

vD<br />

v D v 1 = + vC<br />

; v 2 = − + vC<br />

;<br />

2<br />

2<br />

v D<br />

= v − v ;<br />

1<br />

2<br />

v C<br />

v1<br />

+ v2<br />

=<br />

2<br />

Aufgabe eines Differenzverstärkers ist die alleinige Verstärkung des Differenzsignals vD unabhängig<br />

vom Gleichsignal vC.<br />

Abbildung 5.74: Prinzipschaltbild eines Differenzverstärkers<br />

Das Übertragungsverhalten lautet:<br />

v = A ⋅v<br />

+ A ⋅v<br />

o<br />

VD<br />

D<br />

VC<br />

C<br />

v 1<br />

v 2<br />

v D<br />

Die Differenzverstärkung AVD soll im Vergleich zur Gleichtaktverstärkung AVC möglichst<br />

groß sein.<br />

Das Verhältnis<br />

AVD<br />

= CMRR ≈<br />

A<br />

VC<br />

4 5 [ 10 ... 10 ]<br />

wird als Gleichtaktunterdrückung (Common Mode Rejection Ratio, CMRR) bezeichnet, die<br />

im Idealfall möglichst groß sein sollte.<br />

Differenzverstärker sind für die monolithische Integration besonders geeignet, weil benachbarte<br />

Elemente auf einem Chip in ihren Parametern gut übereinstimmen, während die Absolutwerte<br />

der Parameter über eine Charge erheblich streuen können (Tracking). Zudem haben<br />

benachbarte Elemente auf einem Chip bei geeigneter Anordnung eine nahezu identische<br />

Temperatur. Temperatureffekte können damit als Gleichsignale aufgefaßt werden, die hinreichend<br />

unterdrückt werden.<br />

Geringe Parameterabweichungen gleicher benachbarter Elemente sind nicht zu vermeiden.<br />

Diese Unsymmetrien führen zu einer Ausgangsspannung V 0 ≠ 0 für V 0 . Als Eingangs-<br />

Offset-Spannung V<br />

= D<br />

OS wird die Spannung bezeichnet, die am Eingang für V 0 ≡ 0 erforderlich<br />

ist.<br />

[ µ .. ]<br />

V = V | 0 ≈ 100 V. 3mV<br />

OS D Vo =<br />

Entsprechend kann der Eingangs-Offset-Strom IOS definiert werden. Beide Parameter sind<br />

abhängig von Temperatur, Betriebsspannung und Gleichtaktsignal VC.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 146 -<br />

ITEM<br />

v O


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5.8.1 Bipolarer Differenzverstärker<br />

Der Differenzverstärker ist meist nach dem in Abbildung 5.75 gezeigten Prinzip aus zwei<br />

Transistoren mit gekoppelten Emittern aufgebaut. Es soll zunächst das Gleichspannungsverhalten<br />

des Differenzverstärkers betrachtet werden. Dabei wird von genau gleichen, idealen<br />

Transistoren (z.B. IS1 = IS2), gleichen Kollektorwiderständen sowie einer idealen Konstantstromquelle<br />

ausgegangen.<br />

V1<br />

RC<br />

T1<br />

+VCC<br />

I C1 IC2<br />

V01 V02<br />

REE<br />

VO<br />

IEE<br />

-VEE<br />

Abbildung 5.75: Differenzverstärker mit Emitterkopplung<br />

Großsignalverhalten für<br />

R EE →∞<br />

Kirchhoffsche Maschengleichung:<br />

− V + V − V + V =<br />

1 BE1 BE2<br />

2 0<br />

Für Transistoren im aktiven Bereich (nicht in Sättigung) gilt:<br />

IC1<br />

I<br />

VBE1 = VT⋅ln<br />

und VBE 2 = V T ⋅ln<br />

I<br />

I<br />

S1<br />

C2<br />

S 2<br />

⎛ IC1<br />

IC2<br />

⎞<br />

VD = V1 − V2 = VBE1 − VBE2 = VT<br />

⋅⎜ln −ln<br />

⎟<br />

⎝ IS1<br />

IS<br />

2 ⎠<br />

Mit IS1 = IS2<br />

= IS folgt:<br />

I ⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

C1<br />

V1<br />

−V2<br />

VD<br />

= exp ⎜<br />

⎟ = exp ⎜<br />

⎟ , mit VD = V 1 −V2.<br />

IC<br />

2 ⎝ VT<br />

⎠ ⎝ VT<br />

⎠<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 147 -<br />

ITEM<br />

T2<br />

R C<br />

V2


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Mit<br />

⎛ 1 ⎞ 1<br />

β<br />

IE1 =− ( IB1 + IC1) =− ⎜ + 1⎟<br />

⎜ ⎟<br />

⋅ IC1<br />

= − ⋅IC1<br />

, mit α =<br />

⎝ βf⎠α f<br />

1+<br />

β<br />

ergibt sich für IEE ohne Berücksichtigung von REE<br />

1<br />

IEE =− ( IE1 + IE2) = ⋅ ( IC1 + IC2)<br />

α f<br />

Für die Kollektorströme gilt dann:<br />

f ⋅ IEE<br />

IC1<br />

=<br />

vD<br />

1+<br />

−<br />

vT<br />

⎛<br />

α<br />

⎞<br />

exp⎜<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

und<br />

α f ⋅ IEE<br />

IC2<br />

=<br />

⎛ vD<br />

⎞<br />

1+<br />

exp⎜<br />

⎟<br />

⎝ vT<br />

⎠<br />

I C2<br />

-2VT<br />

-VT<br />

I C<br />

0<br />

VT<br />

2VT<br />

I C1<br />

α f ⋅ IEE<br />

linearer Übertragungsbereich<br />

Abbildung 5.76: Kollektorströme des bipolaren Differenzverstärkers in Abhängigkeit von<br />

der Eingangsspannungsdifferenz<br />

Die Ausgangsspannungen berechnen sich zu:<br />

Vo1 = VCC − IC1⋅RC V = V − I ⋅ R<br />

o2 CC C2<br />

C<br />

⎛ − VD<br />

⎞<br />

VO = Vo1 − Vo2 = α f ⋅IEE ⋅tanh<br />

⎜ ⎟ ⋅ RC<br />

⎝ 2 ⋅VT<br />

⎠<br />

-V T<br />

Abbildung 5.77: Übertragungskennlinie des Differenzverstärkers<br />

V O<br />

V T<br />

∆V i<br />

αf ⋅IEE⋅RC V D<br />

−αf ⋅IEE⋅RC Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 148 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Für V D ist die Ausgangsspannung V . Somit ist eine problemlose Ankopplung (direkte<br />

Kopplung) weiterer Stufen ohne Übertrager oder Koppelkapazitäten möglich. Für<br />

= 0 o = 0<br />

VD < VT<br />

ergibt sich ein lineares Übertragungsverhalten.<br />

5.8.2 Kleinsignalverhalten des Differenzverstärkers<br />

Im folgenden wird das Kleinsignalverhalten des Differenzverstärkers bei annähernd gleichen<br />

Arbeitspunkten der Transistoren (Vo ≈ 0, I C1 ≈ IC2<br />

≈ IC) betrachtet. Hierzu werden zunächst<br />

die folgenden Größen eingeführt:<br />

Eingangsdifferenzspannung:<br />

v = v −v<br />

D<br />

1 2<br />

Gleichtaktspannung:<br />

v<br />

( v + v )<br />

c =<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Diese Ersatzgrößen für v1 und v2 erleichtern die Bestimmung der Kleinsignalgrößen. Bei der<br />

Berechnung einer Differenzgröße wird die Gleichtaktspannung vc = 0 gesetzt, so daß<br />

v<br />

v v D<br />

1 =− 2 = gilt. Die beiden Transistoren werden gegenphasig in Emitterschaltung betrie-<br />

2<br />

ben. Die Gleichtaktgrößen können für vD = 0, d.h. v1 = v2 = vC berechnet werden. Dieser Fall<br />

entspricht der Parallelschaltung der Basis-Emitter-Strecken beider Transistoren.<br />

Die Kleinsignalübertragungskenngrößen hängen davon ab, ob nur ein Ausgang oder beide<br />

Ausgänge zur Ansteuerung einer nachfolgenden Stufe verwendet werden.<br />

Gegentaktverstärkung, Verwendung nur eines Ausgangs<br />

Durch Gegentaktansteuerung bleibt das Emitterpotential konstant, jeder Zweig wirkt wie eine<br />

Emittergrundschaltung.<br />

A<br />

VD<br />

v<br />

=<br />

v<br />

02<br />

D v = 0<br />

c<br />

1 v<br />

= −<br />

2 v<br />

02<br />

2 v = 0<br />

c<br />

1<br />

= ⋅ R<br />

2<br />

wobei gm der Steilheit der Transistoren in Emitterschaltung entspricht.<br />

Gegentaktverstärkung mit Differenzausgang<br />

vO = 2⋅ vO2<br />

A = 2⋅<br />

A = R ⋅ g<br />

VD2<br />

VD<br />

Gleichtaktverstärkung<br />

v = v = v ≈ v<br />

1 2<br />

C E<br />

C<br />

m<br />

C<br />

⋅ g<br />

m<br />

Bei Gleichtaktansteuerung wird das Emitterpotential wegen VBE ≈ const. um vC angehoben.<br />

Der zusätzliche Strom über REE verteilt sich auf beide Transistoren.<br />

iEE<br />

vE<br />

iC<br />

≈ ≈<br />

2 2⋅<br />

R<br />

EE<br />

v ⋅ R<br />

vo2=−iC ⋅RC ≈−<br />

2⋅<br />

R<br />

E C<br />

EE<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 149 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

A<br />

VC<br />

v<br />

=<br />

v<br />

o2<br />

c<br />

v<br />

D<br />

= 0<br />

v<br />

=<br />

v<br />

o2<br />

Gleichtaktunterdrückung<br />

E<br />

v<br />

D<br />

= 0<br />

RC<br />

≈ −<br />

2⋅<br />

R<br />

EE<br />

Das Verhältnis von Differenzspannungsverstärkung zu Gleichtaktspannungsverstärkung gibt<br />

die Gleichtaktunterdrückung (Common Mode Rejection Ratio, CMRR) an:<br />

AVD<br />

IEE<br />

CMRR = ≈ REE ⋅gm≈ REE<br />

⋅<br />

AVC<br />

2 ⋅VT<br />

5.8.3 Differenzverstärker mit aktiver Last<br />

Bisher wurde der Differenzverstärker mit linearen Kollektorwiderständen betrachtet. Um mit<br />

dieser Schaltung auch bei geringer Verlustleistung und somit geringen Strömen noch eine<br />

ausreichend hohe Spannungsverstärkung zu erzielen, sind infolge der geringen Transistorsteilheit<br />

große Widerstände erforderlich, die viel Platz benötigen. Verwendet man hingegen<br />

eine Stromspiegelschaltung aus zwei gleichen Transistoren als aktive Last (siehe Abbildung<br />

5.78), ergibt sich ein erheblich geringerer Platzbedarf.<br />

1<br />

v D<br />

2<br />

i C1<br />

T 3<br />

R EE<br />

T 1<br />

+V CC<br />

-V EE<br />

I EE<br />

T 2<br />

T 4<br />

i C1 i L= i c1-i c2<br />

Abbildung 5.78: Differenzverstärker mit aktiver Last<br />

i C2<br />

Bei Vernachlässigung des Earlyeffekts, der Offsetspannung und der endlichen Stromverstärkung<br />

von T1 und T2, ergibt sich ein Ausgangsstrom von<br />

i = i −i<br />

L c1 c2<br />

( )<br />

va = iL ⋅RL ≈ ic1 −ic2 ⋅RL<br />

vD<br />

i c1<br />

≈ g m ⋅ = i<br />

2<br />

A ≈ g ⋅ R<br />

VD<br />

m<br />

L<br />

c2<br />

Unter der Berücksichtigung des Early-Effektes von T2 und T4:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 150 -<br />

ITEM<br />

R L<br />

v a


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

A<br />

VD<br />

=<br />

g<br />

CE 4<br />

g<br />

+ g<br />

m<br />

CE 2<br />

1<br />

+<br />

R<br />

L<br />

5.8.4 CMOS Differenzverstärker<br />

Die CMOS-Schaltung, die in Abbildung 5.79 dargestellt ist, entspricht der bipolaren Schaltung<br />

mit Stromspiegellast.<br />

V1<br />

M3<br />

ID1<br />

M1<br />

RSS<br />

VDD<br />

VSS<br />

ISS<br />

ID2<br />

M2<br />

M4<br />

I ≈ I<br />

D4 D1<br />

I ≈I −I<br />

Q D2 D1<br />

Abbildung 5.79: CMOS-Differenzverstärker<br />

Setzt man jeweils identische Transistorpaare M1, M2 und M3, M4 voraus gilt:<br />

VD<br />

VGS1 =− VGS<br />

2 =<br />

2<br />

und damit<br />

VD<br />

∆ID1 =− ∆ID2<br />

= gmN<br />

⋅<br />

2<br />

∆ Q = ∆I<br />

D2<br />

− ∆I<br />

D1<br />

I = −g<br />

⋅V<br />

mN<br />

Wie bei der bipolaren Schaltung ergibt sich näherungsweise<br />

AVD<br />

≈<br />

g<br />

gmN<br />

+ g<br />

DSN DSP<br />

D<br />

Unter Annahme der Symmetrie der Bauelemente verschwindet die Gleichtaktverstärkung,<br />

weil sich die Ausgangsspannung aus der Differenz der dann symmetrischen Drainströme ergibt.<br />

Tatsächlich ist jedoch die Symmetrie wegen der Elementtoleranzen nicht ideal, so daß<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 151 -<br />

ITEM<br />

V2<br />

Q


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

sich eine endliche Gleichtaktverstärkung und damit eine endliche Gleichtaktunterdrückung<br />

ergibt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 152 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

5.9 Operationsverstärker<br />

Operationsverstärker sind wichtige Komponenten integrierter Analogschaltungen. Sie liefern<br />

hinreichend hohe Verstärkungen. Durch Gegenkopplung können Funktionen der analogen<br />

Signalverarbeitung wie Verstärkung, Integration, Differentiation, Filterung, u.a. realisiert<br />

werden.<br />

Der ideale Operationsverstärker besitzt einen unendlich hohen Eingangswiderstand Rid, eine<br />

unendlich hohe Differenzverstärkung Ad und einen verschwindenden Ausgangswiderstand.<br />

Vi1 Vid +<br />

VO Vi2 -<br />

Abbildung 5.80: Idealer Operationsverstärker<br />

Für eine endliche Ausgangsspannung Vo muß daher gelten:<br />

Vid = Vi1− Vi2<br />

= 0<br />

Im realen Fall wird das nichtideale Verhalten u.a. durch folgende Parameter beschrieben:<br />

Rid, Cid differentieller Eingangswiderstand und -kapazität<br />

Ric, Cic Gleichtakt-Eingangswiderstand und -Eingangskapazität<br />

Vos Eingangs-Offsetspannung<br />

Ios Eingangs-Offsetstrom<br />

CMRR Gleichtaktunterdrückung<br />

Ad differentielle Spannungsverstärkung<br />

Ro Ausgangswiderstand<br />

5.9.1 Frequenzverhalten<br />

Ein typischer Operationsverstärker verhält sich wie ein Tiefpaß n-ter Ordnung, d.h. für die<br />

Differenzverstärkung gilt näherungsweise<br />

Ad() s =<br />

Aod<br />

⋅ω1⋅ω2⋅ω3⋅... + ⋅ + ⋅ + ⋅...<br />

( s ω ) ( s ω ) ( s ω )<br />

1 2 3<br />

Mit ω1 < ω2 < ω3<br />

ergibt sich für Betrag und Phase der Differenzverstärkung das Bode-<br />

Diagramm in Abbildung 5.81:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 153 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Ad/dB<br />

Aod<br />

0<br />

0<br />

-90°<br />

-180°<br />

-270°<br />

ω 1<br />

⎛ { } ⎞<br />

ϕ = arctan⎜ ⎟<br />

⎝ { } ⎠<br />

Im Ad<br />

Re Ad<br />

-20dB/Dekade<br />

ω T<br />

ω 2 ω 3<br />

Abbildung 5.81: Bode-Diagramm eines Operationsverstärkers<br />

ω<br />

-40dB/Dekade<br />

-60dB/Dekade<br />

Man beachte, daß im Bodediagramm die Phasendrehung um 180° im niederfrequenten Fall<br />

(invertierende Verstärkung) nicht berücksichtigt ist. Aod ist die niederfrequente Verstärkung,<br />

ist die Transitfrequenz mit der Definition:<br />

ω T<br />

d<br />

( ) 1<br />

!<br />

=<br />

A ω .<br />

T<br />

Unter der Voraussetzung ω < ω gilt:<br />

ω ⋅<br />

T = A od<br />

ω1<br />

T<br />

2<br />

ω 1 ist der niederfrequente, der sog. dominante Pol. Aus Stabilitätsgründen wird darauf geachtet,<br />

daß die weiteren Pole soweit oberhalb der Transitfrequenz liegen, daß die ″Phasenreserve″<br />

bei der Transitfrequenz noch mindestens 45° zu 180° beträgt:<br />

ϕω ( T ) >− 135°=− 180°+ 45 ° .<br />

Operationsverstärker werden in Gegenkopplung betrieben, d.h. ein Teil der Ausgangsspannung<br />

wird gegenphasig zur Eingangsspannung addiert, wie dies in Abbildung 5.82 dargestellt<br />

ist. Die Gegenphasigkeit wird dadurch erreicht, daß es sich bei Operationsverstärkern um<br />

invertierende Verstärker handelt. In Abbildung 5.82 wird dies durch Subtraktion des rückgeführten<br />

Ausgangssignals am Summationspunkt dargestellt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 154 -<br />

ITEM<br />

ω


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v i<br />

+<br />

-<br />

v e<br />

ß v o<br />

A(s)<br />

ß<br />

ß


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Wegen der Frequenzkompensation liegt die Bandbreite des offenen Verstärkers in der Regel<br />

bei einigen 10 bis 100Hz. Für den gegengekoppelten Verstärker ergibt sich:<br />

A G<br />

A(<br />

s)<br />

= .<br />

1+<br />

β A(<br />

s)<br />

Man erkennt, daß bei hinreichend hoher Verstärkung des offenen Verstärkers, die Eigenschaften<br />

des gegengekoppelten Verstärkers nur noch durch den Gegenkopplungsfaktor β bestimmt<br />

wird.<br />

Aus<br />

mit<br />

A(<br />

s)<br />

A<br />

A<br />

A ω<br />

A<br />

o 1<br />

o<br />

≈ = folgt<br />

s + ω ω<br />

1<br />

A<br />

1+<br />

j<br />

ω<br />

1<br />

o<br />

oG<br />

G ≈ ⋅<br />

= ,<br />

1+<br />

β A ω<br />

ω<br />

o<br />

oG<br />

Ao<br />

=<br />

1+<br />

β A<br />

o<br />

1+<br />

j<br />

ω ( 1+<br />

β A )<br />

1<br />

1<br />

, = ( 1+<br />

β A ) ω ,<br />

ω1 G<br />

o<br />

ω A = ω .<br />

TG = oG ⋅ω1<br />

G = Ao<br />

⋅ω1<br />

T<br />

o<br />

1<br />

A<br />

1+<br />

j<br />

ω<br />

1G<br />

Die Transitfrequenz ändert sich demnach durch die Gegenkopplung nicht. Der entsprechende<br />

Amplitudengang ist in Abbildung 5.84 dargestellt.<br />

A/dB<br />

A 0<br />

A OG<br />

ω 1 ω 1G ω T<br />

Abbildung 5.84: Amplitudengang des rückgekoppelten Operationsverstärkers<br />

Durch die Gegenkopplung wird die Verstärkung reduziert:<br />

A<br />

A<br />

oG<br />

o<br />

1<br />

=<br />

1+<br />

β ⋅ A<br />

o<br />

.<br />

Die Bandbreite wird um den entsprechenden inversen Faktor vergrößert.<br />

A<br />

ω ( 1 A ) ⋅ω<br />

.<br />

o<br />

1 G = ⋅ω1<br />

= + β ⋅ o<br />

Aog<br />

1<br />

5.9.2 Großsignalverhalten<br />

Bei impulsförmiger Ansteuerung des Eingangs zeigt sich, daß der Anstieg der Ausgangsspannung<br />

begrenzt ist.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 156 -<br />

ITEM<br />

ω


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V i ,V o<br />

Abbildung 5.85: Großsignalverhalten<br />

V i<br />

Der maximale Anstieg der Ausgangsspannung wird als ″Slew Rate (SR)″ bezeichnet:<br />

dvo<br />

SR = max .<br />

dt<br />

Die Begrenzung des Anstiegs der Ausgangsspannung ist auf den Kompensationskondensator<br />

zurückzuführen und es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Slew Rate und<br />

Grenzfrequenz.<br />

SR ~ ω 1 ~ ω .<br />

T<br />

Die Slew Rate wird in der Einheit V/µs gemessen. Sie liegt in der Regel in der Größenordnung<br />

1V/µs. Abbildung 5.86 zeigt den Zusammenhang zwischen der Slew Rate und der Frequenzkompensation. <br />

Differenzverstärker<br />

vI2<br />

CF<br />

T1<br />

Abbildung 5.86: Einfluß der Frequenzkompensation auf die Slew Rate<br />

Stufe 2 sei eine Darlington-Stufe in Emitterschaltung mit Stromquellenlast. Stufe 3 sei ein<br />

Emitterfolger mit einer Verstärkung von 1. Durch einen Spannungssprung am Eingang steigt<br />

die Ausgangsspannung. Die Eingangsspannung der Stufe 2 ( vi2 ) ändert sich wegen der hohen<br />

Verstärkung nur wenig. Die Kapazität C<br />

i<br />

CF<br />

duC<br />

dv<br />

F o<br />

≈ iQ<br />

= CF<br />

= CF<br />

,<br />

dt dt<br />

dv iQ<br />

= .<br />

dt C<br />

o SR =<br />

F<br />

V O<br />

T2<br />

VCC<br />

VSS<br />

IQ<br />

A2 ≈1<br />

F wird von IQ aufgeladen:<br />

Bei harmonischer Ansteuerung muß für ein unverzerrtes Ausgangssignal gelten:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 157 -<br />

ITEM<br />

t<br />

vo


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

dvo<br />

( t)<br />

= V ⋅cosωt<br />

, = ω ⋅Vo<br />

< SR ,<br />

dt<br />

vo o<br />

SR<br />

ω < ω max = ,<br />

V<br />

o<br />

max<br />

1<br />

f max = ⋅<br />

2π<br />

SR<br />

Vo<br />

Beispiel: SR = 0 , 5V<br />

/ µ s,<br />

Vo<br />

= 5V<br />

,<br />

f<br />

max<br />

1 05 , V / µ s<br />

= ⋅ ≈16kHz<br />

.<br />

2π<br />

5V<br />

.<br />

fmax wird als ″Leistungsbandbreite″ bezeichnet und kann deutlich geringer als die Kleinsignalbandbreite<br />

sein.<br />

5.9.3 Einfache zweistufige CMOS-Operationsverstärker<br />

Die im folgenden gezeigten Operationsverstärker haben einen relativ hohen Ausgangswiderstand<br />

und können durch einen geeigneten Leistungsverstärker z.B. in Source-Folgerschaltung<br />

ergänzt werden. Eine entsprechende Lösung in bipolarer Schaltungstechnik ist möglich.<br />

M 8<br />

R Bias<br />

V 2<br />

M 1<br />

Abbildung 5.87: CMOS-Operationsverstärker<br />

V CC<br />

M 3 M 4 M 5<br />

M 7<br />

V SS<br />

A<br />

M 2<br />

Stufe 1 im Verstärker in Abbildung 5.87 ist ein Differenzverstärker mit den Transistoren M1<br />

und M2 , dessen Arbeitspunkt durch einen Stromspiegel bestehend aus M7, M8 eingestellt wird.<br />

Die Transistoren M3, M4 bilden eine aktive Stromspiegel-Last. Stufe 2 ist ein invertierender<br />

Verstärker in Source-Schaltung mit M6 als Stromquellen-Last. CC<br />

dient als Millerkapazität<br />

zur Frequenzkompensation und legt damit auch die Slew Rate fest.<br />

Für die Verstärkung der ersten Stufe gilt als Differenzverstärkerstufe:<br />

A<br />

g<br />

m2<br />

V1<br />

≈ .<br />

g DS 2 + g DS 4<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 158 -<br />

ITEM<br />

V 1<br />

C C<br />

M 6<br />

V o


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Die Stufe 2 ist eine Source-Schaltung mit der Verstärkung:<br />

A<br />

V 2<br />

gm5<br />

≈−<br />

g + g<br />

DS 5 DS 6<br />

.<br />

g ⋅ g<br />

AV = AV1⋅AV2 ≈−<br />

( g g )( g g<br />

Im gesättigten Zustand gilt:<br />

g ≈λ⋅ I ,<br />

DS D<br />

Transistoren<br />

A<br />

V<br />

g<br />

m<br />

1 kp⋅kn W ⋅W<br />

≈− ⋅ ⋅<br />

2<br />

(2 λ)<br />

I ⋅ I L L<br />

m2 m5<br />

DS 2 + DS 4 DS 5 + DS 6) .<br />

2⋅β'⋅W ⋅ID<br />

≈ und damit bei näherungsweise identischem λ für die<br />

L<br />

2 5<br />

D2 D5<br />

2 5<br />

.<br />

Im Gegensatz zum bipolaren Äquivalent, kann die Verstärkung des CMOS-Verstärkers durch<br />

die Transistorabmessungen eingestellt werden.<br />

Der dominante Pol wird durch die Millerkapazität<br />

C ≈ C ⋅ A<br />

M<br />

C<br />

V 2<br />

festgelegt.<br />

Nachteilig bei dieser Schaltung ist, daß sowohl der Ausgangsknoten als auch der Knoten A<br />

hochimpedant sind. Wird der Ausgang kapazitiv, z.B. durch den Eingang eines Leistungsverstärkers<br />

belastet, wird der Pol des Ausgangsknotens niederfrequenter und der Pol des Knotens<br />

A verliert zunehmend seine Dominanz. Die Frequenzkompensation geht verloren.<br />

Dieser Nachteil wird durch die Kaskodenschaltung in der Ausgangsstufe des Verstärkers in<br />

Abbildung 5.88 vermieden. Der Transistor stellt einen Sourcefolger mit Verstärkung 1<br />

dar, der auf die Gate-Grundschaltung des Transistors wirkt. Die Spannungsverstärkung<br />

der Gate-Grundschaltung entspricht der einer Source-Grundschaltung, bei niedriger<br />

Eingangsimpedanz und hoher Ausgangsimpedanz. Der Knoten zwischen 6 M und M 6<br />

M 8<br />

M 8 ist<br />

demnach niederimpedant. Die Millerkapazität von M 6 ist wegen der geringen Verstärkung<br />

gering. Der Pol des Knotens zwischen M 6 und M 8 ist demnach nachrangig. Der<br />

Ausgangsknoten liefert den dominanten Pol und dient der Frequenzkompensation, die durch<br />

eine kapazitive Beschaltung des Ausgangsknotens zusätzlich verbessert<br />

wird.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 159 -<br />

ITEM


Kapitel 5 Analoge Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

M 12<br />

R Bias<br />

V 2<br />

Abbildung 5.88: Cascode CMOS-Operationsverstärker<br />

M 3<br />

M 1<br />

M 11<br />

V SS<br />

M 4<br />

V CC<br />

M 5<br />

M 2<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 160 -<br />

ITEM<br />

V 1<br />

M 10<br />

V GG8<br />

V GG9<br />

M 6<br />

M 8<br />

M 9<br />

M 7<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Vorläufige unkorrigierte und unvollständige Version<br />

6 Digitale Grundschaltungen<br />

6.1 Eigenschaften von Invertern<br />

Die Inverterschaltung ist die Basisschaltung digitaler Schaltungen. Das Schaltsymbol ist in<br />

Abbildung 6.1dargestellt. Abbildung 6.2 zeigt die prinzipielle Übertragungskennlinie eines<br />

dv o<br />

Inverters. Die Punkte = −1<br />

dv<br />

oH oL V ,<br />

werden als kritische Punkte bezeichnet. Die kritischen<br />

Punkte werden durch die jeweiligen Eingangsspannungen V iL iH und durch die zugehörigen<br />

Ausgangsspannungen V gekennzeichnet. Die beiden Bereiche der Übertragungskennlinie<br />

mit<br />

V ,<br />

dvo<br />

< 1 repräsentieren stabile Zustände. Störungen am Eingang erscheinen gedämpft<br />

dv<br />

i<br />

dvo<br />

am Ausgang. Der Bereich > 1 wird lediglich beim Übergang zwischen den stabilen<br />

dvi<br />

Zuständen durchquert. In diesem Bereich ist die Verstärkung des Inverters sehr hoch, so daß<br />

Störungen am Eingang hochverstärkt am Ausgang erscheinen.<br />

Abbildung 6.1: Schaltsymbol eines Inverters<br />

V oH<br />

V oL<br />

v o<br />

v i vo<br />

V iL V iH<br />

dv o/dv i= -1<br />

Abbildung 6.2: Übertragungskennlinie eines Inverters<br />

Stabile Zustände:<br />

o<br />

oH<br />

Kritische Punkte<br />

V v ≥ für : Z V v ≤ o = H oder 1 für Zi = L oder 0<br />

o<br />

OL<br />

i<br />

iL<br />

V v ≤ für : Z V v ≥ o = L oder 0 für Zi = H oder 1<br />

i<br />

iH<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 160 -<br />

ITEM<br />

v i


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v i<br />

H,1<br />

<br />

<br />

L,0<br />

<br />

V iH<br />

V iL<br />

Übergangsbereich<br />

v o<br />

<br />

V oH<br />

<br />

<br />

L,0<br />

Eingang Ausgang<br />

Übergangsbereich<br />

Abbildung 6.3: Signalpegel und Zustände des Inverters<br />

H,1<br />

V oL<br />

höchster Signalpegel<br />

Signalhub<br />

niedrigster Signalpegel<br />

Abbildung 6.4 zeigt eine Kette von Invertern. Damit die Zustände der Inverterkette stabil<br />

sind, wird gefordert:<br />

VoH > ViH , VoL < ViL .<br />

v i < V iL v o > V oH v o < V oL<br />

v o = v i > V iH<br />

V oH > V iH<br />

Abbildung 6.4: Inverterkette mit stabilen Zuständen<br />

vo = vi < ViL VoL < ViL Die maximal zulässigen statischen Störpegel, die auf den Verbindungsleitungen eingekoppelt<br />

werden dürfen, ohne daß sich der Zustand der Kette ändert, werden als statische Störsicherheiten<br />

(Noise Margins NM) bezeichnet:<br />

NMH = VoH - ViH , NML = ViL - VoL.<br />

Abbildung 6.5 bis Abbildung 6.7 zeigen prinzipielle Realisierungen von Invertern mit Schaltern.<br />

Dabei ist mit SR ein Ruhekontakt und mit SA ein Arbeitskontakt bezeichnet. In Abbildung<br />

6.5 wird eine passive Last mit einem Arbeitskontakt ein- und ausgeschaltet. Dieses Prinzip<br />

wird von den inzwischen veralteten NMOS-, PMOS-, RTL- (Resistor-Transistor-Logic) und<br />

DTL- (Diode-Transistor-Logic) Schaltkreisfamilien verwendet. Abbildung 6.6 zeigt das Prinzip<br />

der Spannungsumschaltung mit zwei komplementär wirkenden Schaltern der digitalen<br />

CMOS-Schaltungen. Das Prinzip der Stromumschaltung in Abbildung 6.7 wird bei ECL-<br />

Schaltungen (Emitter-Coupled-Logic) verwendet.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 161 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V i<br />

V DD<br />

Last<br />

Abbildung 6.5: Aufbau eines Inverters mit passiver Last.<br />

V i<br />

S A<br />

V DD<br />

Abbildung 6.6: Inverter mit Spannungs-Umschaltern<br />

Abbildung 6.7: Inverter mit Strom-Umschaltern<br />

V o1<br />

V i1<br />

R L1<br />

S A<br />

V +<br />

V -<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 162 -<br />

ITEM<br />

I O<br />

S R<br />

S A<br />

R L2<br />

S R<br />

V o<br />

V o<br />

V o2


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Zur Untersuchung des dynamischen Verhaltens von Invertern, wird eine Kette von Invertern<br />

betrachtet. Abbildung 6.8 zeigt jeweils das Eingangssignal und das Ausgangssignal eines Inverters<br />

in dieser Kette. Man erkennt eine Zeitverzögerung der Flanken von Ein- und Ausgangssignal.<br />

Die Verzögerungszeiten der Flanken beziehen sich jeweils auf die Zeitpunkte,<br />

bei denen Ein- und Ausgangssignal jeweils 50% des Signalhubs erreichen. Die Verzögerungszeit<br />

der abfallenden Flanke wird mit t bezeichnet. Entsprechend wird die Verzöge-<br />

rungszeit der ansteigenden Flanke mit t bezeichnet. Als Verzögerungszeit zwischen Aus-<br />

pLH<br />

und Eingangssignal wird der Mittelwert der Flankenverzögerungszeiten definiert:<br />

t<br />

p<br />

t pHL + t pLH<br />

= .<br />

2<br />

v i<br />

v o<br />

50%<br />

t PHL<br />

50%<br />

T<br />

pHL<br />

t PLH<br />

Abbildung 6.8: Dynamisches Verhalten von Invertern<br />

Abbildung 6.9 zeigt die Definitionen der Anstiegs- und Abfallzeiten t LH bzw. tHL. Diese werden<br />

zwischen den Zeitpunkten mit 10% bzw. 90% des Signalhubs gemessen.<br />

90%<br />

50%<br />

10%<br />

Abbildung 6.9: Anstiegs- und Abfallzeiten<br />

V H<br />

V L<br />

tHL<br />

Das dynamische Verhalten von Invertern ist auf das Laden und Entladen von Kapazitäten zurückzuführen,<br />

die mit den Signalknoten verknüpft sind. Dies führt zu einem exponentielles<br />

Zeitverhalten. Die Pegel VH und VL werden nur asymptotisch erreicht. Abbildung 6.10 zeigt<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 163 -<br />

ITEM<br />

T<br />

tLH<br />

t<br />

t<br />

t


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

beispielhaft an einem Schaltermodell eines Inverters mit Widerstandslast die Bestimmung der<br />

dynamischen Parameter. C L beschreibt die Kapazität des Signalknotens, die sich aus parasitären<br />

Kapazitäten wie Sperrschicht-, Gate-, Leitungskapazitäten, u.a. ergibt. RL<br />

bezeichnet den<br />

Lastwiderstand und R


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

t = t = 0.<br />

69⋅τ<br />

pHL<br />

50 %<br />

HL<br />

.<br />

1<br />

⎛ R ⎞ S<br />

Verzögerungszeit: t p = ⋅(<br />

tPHL + tPLH<br />

) ≈ 0.<br />

35⋅<br />

⎜<br />

⎜1+<br />

⋅ RL<br />

⋅C<br />

L<br />

RL<br />

R ⎟<br />

2<br />

⎝ + S ⎠<br />

Die mittlere Verlustleistung des Inverters ergibt sich aus der mittleren stationären Verlustleistung<br />

und der elektrischen Energie, die pro Signalperiode am Lastkondensator umgesetzt<br />

wird. Im H-Zustand verschwindet die stationäre Leistung:<br />

P VH = VDD<br />

⋅ I H ≈ 0 .<br />

Im L-Zustand ergibt sich<br />

P<br />

VL<br />

L<br />

2<br />

DD<br />

S<br />

2<br />

DD<br />

V V<br />

= VDD<br />

⋅ I L ≈ ≈ .<br />

R + R R<br />

Im Mittel ergibt sich als stationäre Verlustleistung:<br />

P<br />

Vs<br />

2<br />

DD<br />

1 V<br />

≈ .<br />

2 R<br />

L<br />

L<br />

In jeder Periode wird die Lastkapazität CL um die Spannungsdifferenz ∆Vo = VH - VL auf- bzw.<br />

entladen. Dafür wird der Betriebsspannungsquelle die Energie<br />

C<br />

DD<br />

DD<br />

L<br />

2<br />

( V −V<br />

) ≈ C V<br />

W = V ⋅∆Q<br />

= V ⋅C<br />

⋅<br />

⋅ .<br />

H<br />

L<br />

L<br />

entnommen. Bei einer Periodendauer T = 1/f ergibt sich die dynamische Verlustleistung zu<br />

W<br />

2<br />

= VDD<br />

.<br />

T<br />

C PVd = f ⋅WC<br />

≈ f ⋅C<br />

L ⋅<br />

Die gesamte Verlustleistung ergibt sich aus der Addition der stationären und dynamischen<br />

Verlustleistung:<br />

2<br />

DD<br />

1 V<br />

2<br />

PV = PVs<br />

+ PVd<br />

≈ + f ⋅C<br />

L ⋅VDD<br />

.<br />

2 R<br />

L<br />

Bei Schaltkreisfamilien, bei denen die stationäre Verlustleistung vernachlässigbar gegenüber<br />

der dynamischen Verlustleistung ist, ist die Verlustleistung proportional zur Taktfrequenz und<br />

zum Quadrat der Betriebsspannung. Dies trifft näherungsweise bei CMOS-Schaltungen zu.<br />

Das Power-Delay-Product (PDP) ist ein Kennwert zur Charakterisierung des dynamischen<br />

Verhaltens von Schaltkreisfamilien:<br />

Definition:<br />

PDP = PV ⋅tp<br />

Das Power-Delay-Product kann demnach als die mittlere Energie aufgefaßt werden, die pro<br />

logischer Entscheidung benötigt wird. Für moderne Schaltkreisfamilien gilt:<br />

PDP = 0.<br />

1..<br />

10 pJ<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 165 -<br />

ITEM<br />

DD


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Für das obige Beispiel des Schaltermodells folgt:<br />

2<br />

⎛ R ⎞ ⎡<br />

⎤<br />

S<br />

1 VDD<br />

PDP = t<br />

⎜<br />

⎟<br />

p ⋅ PV<br />

= 0. 35⋅<br />

1+<br />

⋅ RL<br />

⋅C<br />

L ⋅ ⎢ ⋅ + f ⋅C<br />

L ⋅<br />

L ,<br />

⎝ RS<br />

+ RL<br />

⎠ ⎣2<br />

RS<br />

+ RL<br />

2<br />

⎛ R ⎞ ⎡ S 1 VDD<br />

2 ⎤<br />

PDP ≈0.35⋅ ⎜1+ ⎟⋅RL⋅CL⋅⎢<br />

⋅ + f ⋅CL⋅VDD ⎥,<br />

⎝ RS + RL ⎠ ⎣2RL ⎦<br />

6.2 Der MOS-Inverter<br />

6.2.1 Der NMOS-Inverter<br />

2 ( VH<br />

−V<br />

) ⎥<br />

⎦<br />

Beim NMOS Inverter wird ein NMOS-Anreicherungstransistor als Schaltertransistor verwendet.<br />

Wegen des hohen Flächenaufwands ist eine Widerstandslast technisch uninteressant.<br />

Abbildung 6.11 zeigt einen NMOS-Inverter mit einem Enhancementtransistor als Last. Im H-<br />

Zustand fällt am Lasttransistor die Schwellenspannung ab:<br />

V ≤ V −V<br />

oH<br />

DD<br />

T<br />

.<br />

Aus diesem Grund ist der Inverter mit Enhancementlast ohne technische Bedeutung.<br />

V i<br />

V DD<br />

Abbildung 6.11: NMOS-Inverter mit Enhancementlast<br />

Eine wesentliche Bedeutung hatte bis vor einigen Jahren die NMOS-Schaltung mit Depletionlast<br />

entsprechend Abbildung 6.12, wegen der einfachen Technologie. Erste hochintegrierte<br />

Digitalschaltungen, z.B. die ersten Mikroprozessoren wie µP 8080, 8085 waren in dieser<br />

Schaltungstechnik realisiert. Im H-Zustand tritt kein Spannungsabfall am Lasttransistor auf<br />

(V oH DD ). Nachteilig ist allerdings die hohe stationäre Verlustleistung im L-Zustand, aufgrund<br />

des Querstroms. NMOS ist heute nahezu vollständig durch CMOS abgelöst.<br />

V ≈<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 166 -<br />

ITEM<br />

M NL<br />

M N<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 6.12: NMOS-Inverter mit Depletionlast<br />

Vi<br />

ID<br />

VDD<br />

6.2.2 Der CMOS-Inverter (Complementary MOS)<br />

Abbildung 6.13 zeigt das Schaltbild eines CMOS-Inverters. Im stationären Zustand ist jeweils<br />

einer der beiden Transistoren gesperrt. Es fließt kein Querstrom und die stationäre Verlustleistung<br />

wird lediglich durch Sperrströme bestimmt. Der Inverter kann so dimensioniert werden,<br />

daß die Übertragungscharakteristik symmetrisch ist. Es ergeben sich damit günstige statische<br />

Störabstände. Nachteilig ist lediglich die gegenüber NMOS komplexere Technologie. Es ist<br />

zumindest eine Wannendiffusion zur Realisierung der komplementären Transistoren erforderlich.<br />

Die überragenden Vorteile von CMOS haben jedoch die NMOS-Technologie nahezu<br />

vollständig verdrängt.<br />

Abbildung 6.13: CMOS-Inverter<br />

VI<br />

VDD<br />

Vo<br />

|IDP| = IDN<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 167 -<br />

ITEM<br />

VO


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Wegen der höheren Beweglichkeit der Elektronen, verhält sich der Inverter unsymmetrisch,<br />

wenn der Inverter mit gleichen Gateabmessungen für beide Transistoren dimensioniert wird.<br />

Ein symmetrisches Verhalten erfordert eine Dimensionierung mit<br />

p<br />

⎛W<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ L ⎠<br />

n<br />

⎛W<br />

⎞<br />

≈ 2 .. 3⋅<br />

⎜ ⎟ ,<br />

⎝ L ⎠<br />

da die Beweglichkeit der Löcher um etwa den Faktor 3 kleiner als die der Elektronen ist. Dabei<br />

ist die P-Wannentechnologie hinsichtlich des Flächenverhältnisses etwas günstiger.<br />

In<br />

V DD<br />

Gnd<br />

Poly<br />

Abbildung 6.14: Layout eines CMOS-Inverters<br />

p +<br />

p +<br />

n +<br />

n +<br />

PMOS<br />

Metal Out<br />

NMOS<br />

In Abbildung 6.14 ist das Layout eines CMOS-Inverters dargestellt. Die Kanallänge beider<br />

Transistoren ist dabei identisch, während die Kanalweite beim PMOS-Transistor deutlich größer<br />

als diejenige des NMOS-Transistors ist.<br />

6.2.3 Stationäres Verhalten des CMOS-Inverters<br />

Die Zustände beider Transistoren ergeben sich wie folgt:<br />

NMOS-Transistor:<br />

gesperrt: Vi < VTN ,<br />

Triodenverhalten: Vo Vi - VTN .<br />

gesperrt: VGSP = Vi - VDD > VTP , Vi > VDD - |VTP|, Triodenverhalten: VDSP = Vo - VDD > VGSP - VTP = Vi - VDD -VTP, Vo > Vi + |VTP|.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 168 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

gesättigt: Vo < Vi + |VTP|.<br />

Vi<br />

VGSP<br />

VGSN<br />

Abbildung 6.15: CMOS-Inverter<br />

Abbildung 6.16 zeigt qualitativ das Übertragungsverhalten des CMOS-Inverters.<br />

V o<br />

V DD<br />

V oH<br />

V oL<br />

A<br />

NMOS gesperrt<br />

V TN<br />

B<br />

PMOS im Triodengebiet<br />

V o = V i + |V TP |<br />

V o = V i - V TN<br />

dVo<br />

=−1<br />

dV<br />

V iL<br />

i<br />

VDD<br />

C<br />

D<br />

IQ<br />

MP<br />

MN<br />

VDSP<br />

VDSN<br />

Vo<br />

NMOS im Triodengebiet<br />

V iH<br />

dVo<br />

dVi<br />

=−1<br />

PMOS gesperrt<br />

E<br />

V DD-V TP<br />

Abbildung 6.16: Übertragungsverhalten eines CMOS-Inverters<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 169 -<br />

ITEM<br />

V DD<br />

V i


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Gebiet A: NMOS ist gesperrt , PMOS im Triodengebiet:<br />

Vo = VDD , IQ = IDN = |IDP| = 0.<br />

Gebiet B: NMOS ist gesättigt, PMOS im Triodengebiet (vgl. Abbildung 6.17):<br />

I DN<br />

|I DP|<br />

NMOS<br />

Abbildung 6.17: CMOS-Inverter in Fall B<br />

1<br />

2<br />

IDN ≈ ⋅βN⋅( Vi−V<br />

TN ) ,<br />

2<br />

⎡<br />

IDP ≈ βP<br />

⋅⎢( VDD −Vi− VTP ) ⋅( VDD −Vo) −<br />

⎣<br />

⎢<br />

V i<br />

V i<br />

V i<br />

( V −V<br />

)<br />

DD o<br />

Die Forderung IDP = IDN<br />

ergibt die quadratische Gleichung<br />

P<br />

2<br />

2<br />

PMOS<br />

V o V DD<br />

β N<br />

2 2<br />

⋅( Vi − VTN) = 2⋅(<br />

VDD −Vi −VTP ) ⋅( VDD −Vo) −( VDD − Vo)<br />

.<br />

β<br />

Deren Lösung für V lautet:<br />

o<br />

2 β<br />

2<br />

V V = V + V + V −V −V − ⋅ V − V .<br />

N<br />

( ) ( ) ( )<br />

o i i TP DD i TP i TN<br />

β P<br />

Bestimmung des charakteristischen Punktes dV<br />

dV<br />

dV<br />

dV<br />

o<br />

i<br />

= 1−<br />

N<br />

( V −V<br />

− V ) + ⋅(<br />

V −V<br />

)<br />

DD<br />

o<br />

i<br />

=−1:<br />

2 N<br />

( V −V<br />

− V ) − ⋅(<br />

V −V<br />

)<br />

DD<br />

iL<br />

iL<br />

TP<br />

TP<br />

β<br />

β<br />

P<br />

β<br />

β<br />

Nach etwas aufwendiger Rechnung folgt:<br />

V −V −V<br />

ViL = VTN<br />

+<br />

βN<br />

−1<br />

β<br />

( )<br />

V = V V .<br />

oH o iL<br />

DD TP TN<br />

P<br />

⎡<br />

⎢<br />

⋅⎢2⋅ ⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

P<br />

iL<br />

iL<br />

TN<br />

TN<br />

2<br />

β ⎤ N<br />

⎥<br />

βP<br />

−1,<br />

⎥<br />

βN<br />

⎥<br />

+ 3<br />

β ⎥<br />

P ⎦<br />

!<br />

= −1.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 170 -<br />

ITEM<br />

⎤<br />

⎥ .<br />

⎦<br />

⎥<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Gebiet C: Beide Transistoren sind gesättigt:<br />

Für den Strom in den Transistoren gilt:<br />

IDN = IDP<br />

.<br />

β 2<br />

N 2<br />

βP<br />

⋅( Vi −VTN) ⋅ ( 1+ λN ⋅Vo) ≈ ⋅( VDD −Vi − VTP ) ⎡1+ λP⋅(<br />

VDD −Vo)<br />

⎤<br />

2 2<br />

⎣ ⎦<br />

Anhand Abbildung 6.18 erkennt man, dass Vo( V i)<br />

wegen des geringen Ausgangsleitwerts<br />

sehr steil verläuft. Für λ → 0 wird die Steigung unendlich und die Gleichung<br />

βPβ ⋅ − = ⋅ − −<br />

2 2<br />

2 P<br />

( Vi VTN) ( VDD ViVTP) ist für die Schwellenspannung Vi iS V = erfüllt:<br />

V<br />

iS<br />

=<br />

β N ⋅V<br />

β<br />

P<br />

TN<br />

1 +<br />

+ V<br />

DD<br />

β N<br />

β<br />

P<br />

− V<br />

TP<br />

.<br />

I DN<br />

|I DP|<br />

Abbildung 6.18: CMOS-Inverter in Fall C<br />

Für den Querstrom folgt:<br />

β N<br />

IQ = I DN ≈ iS −<br />

2<br />

( ) 2<br />

V V<br />

Aus Symmetriegründen wird in der Regel ( )<br />

TN<br />

.<br />

2<br />

V i<br />

V o<br />

V i<br />

V i<br />

V o<br />

1<br />

Vo V iS ≈ VDD<br />

angestrebt.<br />

2<br />

Gebiet D: NMOS im Triodengebiet, PMOS ist gesättigt (vgl. Abbildung 6.19):<br />

⎡<br />

β N ⎢<br />

⎣<br />

liefert die Lösung<br />

β<br />

2<br />

( ) ( ) 2<br />

o P<br />

V −V<br />

V − = ⋅ V −V<br />

− V<br />

i<br />

TN<br />

o<br />

2<br />

V ⎤<br />

⎥<br />

2 ⎦<br />

DD<br />

i<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 171 -<br />

ITEM<br />

TP


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

β<br />

Vo i i TN i TN<br />

DD i −<br />

β<br />

( ) ( ) ( ) 2<br />

2 P<br />

V = V −V<br />

− V −V<br />

− ⋅ V −V<br />

V<br />

I DN<br />

|I DP|<br />

Abbildung 6.19: CMOS-Inverter in Fall D<br />

Der kritische Punkt ergibt sich mit<br />

zu<br />

dV<br />

dV<br />

o<br />

i<br />

= 1−<br />

V<br />

iH<br />

−V<br />

β P<br />

+<br />

β<br />

V o<br />

⋅<br />

V i<br />

N<br />

V i<br />

( V −V<br />

− V )<br />

2 P<br />

( V −V<br />

) − ⋅(<br />

V −V<br />

− V )<br />

iH<br />

TN<br />

TN<br />

⎡ β ⎤<br />

P<br />

VDD−VTP −V<br />

⎢ ⎥<br />

TN β N<br />

ViH = VDD −VTP− ⋅⎢2 −1⎥<br />

βP ⎢ βP<br />

⎥<br />

− 1 3<br />

β ⎢<br />

+<br />

N β ⎥<br />

⎣ N ⎦<br />

( )<br />

V = V V<br />

Querstrom:<br />

oL o iH<br />

N<br />

β<br />

β<br />

βP<br />

IQ = IDP = ⋅ V −V − V<br />

2<br />

N<br />

DD<br />

( DD i TP )<br />

Gebiet E: PMOS ist gesperrt:<br />

Vo = 0 ; IQ = IDN = |IDP| = 0<br />

DD<br />

2<br />

iH<br />

iH<br />

TP<br />

TP<br />

2<br />

TP<br />

.<br />

= −1<br />

Beispiel: Übertragungsverhaltens eines CMOS-Inverters (1.2µm CMOS-Prozess)<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 172 -<br />

ITEM<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V<br />

TN<br />

= 0.<br />

75V<br />

,<br />

V<br />

TP<br />

= −0.<br />

75V<br />

µ A<br />

kN<br />

= 75 , 2<br />

V<br />

µ A<br />

kP<br />

= 27 2<br />

V<br />

1 −1<br />

λP<br />

≈ λN<br />

≈ V<br />

50<br />

⎛W<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ L ⎠N<br />

2<br />

= ,<br />

2<br />

⎛W<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ L ⎠P<br />

75<br />

=<br />

27<br />

µ A<br />

β N = 75 , 2<br />

V<br />

β P = β N<br />

Gebiet B: ViL = 2.063V ; VoH = Vo(ViL) = 4.563V<br />

( ) 2 2<br />

I = I = 37.5µ A⋅ V − 0.75 V / V<br />

Q DN i<br />

Gebiet C: ViS = 0.5VDD=2.5V ; Vo(ViS) = 2.5V<br />

dVo<br />

2<br />

=−<br />

dVi ⎛V<br />

V<br />

DD<br />

iS λ ⋅⎜−V ⎝ 2<br />

TN<br />

=−571<br />

.<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Gebiet D: ViH = 2.94V ; VoL = 0.44V<br />

( ) 2 2<br />

I = I = 37.5µ A⋅ 4.25 V − V / V<br />

Q DP i<br />

IQmax = IQ( V iS)<br />

= 114,8µ<br />

A<br />

Vo/V<br />

5<br />

V oH<br />

V oL<br />

ViL ViS V iH<br />

β N<br />

β P<br />

V DD-V TP<br />

Abbildung 6.20: Übertragungscharakteristik des Beispiels<br />

Abbildung 6.20 zeigt die Übertragungscharakteristik für das Beispiel. Durch Veränderung des<br />

Weiten-Längenverhältnisses von N- und PMOS-Transistoren verändert sich die Schwellenspannung,<br />

wie in der Abbildung symbolisiert. Für das Beispiel ergibt sich:<br />

V<br />

iS<br />

β N<br />

β N<br />

( = 3)<br />

= 2.<br />

03V<br />

, V iS ( = 0.<br />

333)<br />

= 2.<br />

97V<br />

β<br />

β<br />

P<br />

P<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 173 -<br />

ITEM<br />

5<br />

Vi/V


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Für die Störabstände ergibt sich bei symmetrischen Transistoren:<br />

NM H = VoH − ViH = 4. 56V − 2. 94V = 162 . V<br />

NM = V − V = 2. 06V − 0. 44V = 162 . V<br />

L iL oL<br />

I D / µA<br />

100<br />

50<br />

10<br />

1 5<br />

Abbildung 6.21: Drainstrom des CMOS-Inverters<br />

Ein symmetrisches stationäres Verhalten des Inverters erfordert β N = β P . Wegen<br />

⎛W<br />

⎞ ⎛W<br />

⎞<br />

k N ≈ 2.<br />

5...<br />

3⋅<br />

kP<br />

wird dies für ⎜ ⎟ ≈ 2 . 5...<br />

3⋅<br />

⎜ ⎟ erreicht. Wird der NMOS-Transistor als<br />

⎝ L ⎠ P ⎝ L ⎠ N<br />

⎛W<br />

⎞ 2λ<br />

⎛W<br />

⎞ 5λ<br />

Minimaltransistor mit ⎜ ⎟ = realisiert, erfordert dies die Abmessung ⎜ ⎟ ≈ für<br />

⎝ L ⎠min<br />

2λ<br />

⎝ L ⎠ P 2λ<br />

den PMOS-Transistor. Der Flächenbedarf eines symmetrischen Inverters beträgt damit im<br />

Minimalfall:<br />

2 2 2<br />

A Inv = AN<br />

+ AP<br />

= 4λ + 10λ<br />

= 14λ<br />

.<br />

Vi/V<br />

λ ist dabei die minimale Strukturauflösung der verwendeten Technologie.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 174 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.2.4 Dynamisches Verhalten des CMOS-Inverters<br />

Zur näherungsweisen Berechnung des dynamischen Verhaltens des CMOS-Inverters wird die<br />

in Abbildung 6.22 dargestellte Ersatzschaltung verwendet. Die Ersatzkapazität CT faßt interne<br />

Gatterkapazitäten, Leitungskapazitäten, Verdrahtungskapazitäten und Kapazitäten am Eingangsknoten<br />

des Folgegatters zusammen. Diese Ersatzkapazität wird von den Transistoren<br />

des CMOS-Gatters auf bzw. entladen, wobei am Eingang ein idealer Impuls vorausgesetzt<br />

wird.<br />

V i<br />

PMOS<br />

NMOS<br />

Abbildung 6.22: Ersatzschaltung zur Berechnung der Verzögerungszeiten eines CMOS Inverters<br />

V i<br />

C GDP1<br />

C GDN1<br />

V DD<br />

C JP<br />

C JN<br />

V o1<br />

V DD<br />

Abbildung 6.23: Inverterkette mit Gatterkapazitäten<br />

C L<br />

C T<br />

V o<br />

C GSP<br />

C GDP2<br />

C GDN2<br />

C GSN<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 175 -<br />

ITEM<br />

V DD<br />

V o2


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Zur Bestimmung der Ersatzkapazität werden die Gatterkapazitäten in Abbildung 6.23 betrachtet.<br />

CL<br />

stellt die Leitungskapazität dar. Die weiteren Kapazitäten sind Gate- und Substratkapazitäten.<br />

Kapazitäten die mit Ein- und Ausgangsknoten verknüpft sind (CGDP, CGDN) werden um 2VDD umgeladen.<br />

Bezüglich des Signalknotens wirken sie mit dem doppelten Kapazitätswert und werden<br />

daher doppelt berücksichtigt. Die Ersatzkapazität CT setzt sich demnach wie folgt zusammen:<br />

CT = 4 CGDP +4 CGDN + CJP + CJN + CL + CGSP + CGSN<br />

Die Ersatzkapazität teilt sich auf Ein- und Ausgang der aufeinanderfolgenden Inverter und die<br />

Leitungskapazität auf. Manchmal ist es sinnvoll, diese Aufteilung vorzunehmen:<br />

CT = Ci + Co + CL mit Ci = 2 CGDN +2 CGDP + CGSP + CGSN ≈ 1.5 COxN +1.5 COxP<br />

Bei Vernachlässigung von CJ folgt<br />

CT ≈ 2.5 COxN + 2.5 COxP + CL<br />

und Co = 2 CGDP +2 CGDN + CJP + CJN ≈ COxN + COxP + CJP + CJN.<br />

Die Sperrschichtkapazitäten CJP und CJN sind spannungsabhängig. Hierfür wird die Näherung<br />

C<br />

J<br />

⎛ V<br />

≈ CJ<br />

⎜ 0 ⋅ 1+<br />

⎝ V<br />

R<br />

J<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−m<br />

oder ein Mittelwert angesetzt.<br />

Die Gate-Kapazität ist ebenfalls spannungsabhängig. Näherungsweise gilt:<br />

Gesperrt: CGB = CG , CGS = COV , CGD = COV,<br />

Triodengebiet: CGB = 0 , CGS = 1 2 CG , C GD = 1 2 CG,<br />

Sättigung: C GB = COV , CGS = 2 3 CG , CGD = COV<br />

mit C<br />

G<br />

εOX<br />

= ⋅W⋅L d<br />

OX<br />

Zur Abschätzung des Zeitverhaltens wird von einem idealen LH- bzw. HL-Übergang am Eingang<br />

ausgegangen. Exakte Ergebnisse liefert eine Simulation mit einem Schaltungssimulator<br />

(z.B. SPICE). Die Abschätzung weicht in der Regel um einen Faktor, der geringer als zwei<br />

ist, vom exakten Ergebnis ab.<br />

Fallende Flanke am Ausgang:<br />

Für t > 0 ist der PMOS-Transistor gesperrt. Der NMOS-Transistor ist leitfähig und entlädt<br />

die auf V DD geladene Ersatzkapazität. Wegen vo(t<br />

= 0) =V DSN = V DD ist der NMOS<br />

Transistor in Sättigung, solange gilt:<br />

v ≥ V −V<br />

.<br />

o<br />

DD<br />

TN<br />

Bereich A: v ≥ V −V<br />

, NMOS in Sättigung<br />

o<br />

DD<br />

TN<br />

1<br />

I DN I Nsat = N ⋅ DD −<br />

2<br />

( ) 2<br />

V V<br />

= β TN ,<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 176 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

dvo I N =−<br />

dt C<br />

sat ,<br />

T<br />

v ( 0)<br />

= V ,<br />

o<br />

INsat INsat t<br />

vo() t = VDD − ⋅ t = VDD −VDD ⋅ t = VDD⋅(1<br />

− )<br />

C V ⋅C τ N<br />

DD<br />

T DD T<br />

Der Bereich der Sättigung wird nach der Zeit t A verlassen:<br />

V<br />

t = ⋅τ<br />

.<br />

TN<br />

A<br />

VDD<br />

N<br />

Bereich B: v < V −V<br />

= V , NMOS im Triodengebiet<br />

o<br />

DD<br />

TN<br />

Nsat<br />

2<br />

⎡<br />

v ⎤ I I<br />

iDN = β N ⋅ ⎢ DD TN o ⎥<br />

o ⋅ 2<br />

⎣<br />

2 ⎦ VNsat<br />

VNsat<br />

dv<br />

dt<br />

dv<br />

dt<br />

o<br />

Nsat<br />

Nsat 2<br />

( V −V<br />

) ⋅v<br />

− = 2⋅<br />

⋅v<br />

− v<br />

1 ⎡ I<br />

= − ⋅ ⎢2⋅<br />

CT<br />

⎣ V<br />

I<br />

−<br />

V<br />

o Nsat ⋅vo<br />

Nsat 2<br />

⋅v<br />

2 o<br />

Nsat<br />

Nsat<br />

⎤<br />

⎥ , v ( t ) = V −V<br />

⎦<br />

o A DD TN<br />

1 1 2<br />

VNsat<br />

VNsat<br />

= − ⋅[<br />

2⋅<br />

vo<br />

− ⋅ o ] , mit τ N ' = ⋅CT<br />

= ⋅τ<br />

N<br />

τ ' V<br />

I V<br />

o v<br />

N<br />

Nsat<br />

Die Lösung der Differentialgleichung mit Anfangsbedingung lautet:<br />

⎛−2( ⋅ t−t ) ⎞ A<br />

2exp ⋅ ⎜ ⎟<br />

τ N '<br />

vo() t = ( VDD −VTN) ⋅<br />

⎝ ⎠<br />

.<br />

⎛−2( ⋅ t−tA) ⎞<br />

1+ exp⎜<br />

⎟<br />

⎝ τ N ' ⎠<br />

Nsat<br />

o<br />

DD<br />

VDD<br />

mit τ N = ⋅CT<br />

I<br />

50% des Ausgangspegels wird zur Zeit t erreicht ( vo t 50% = 0.5VDD):<br />

τ ' ⎛ N V ⎞ TN<br />

t50% = ⋅ln ⎜3−4⋅ ⎟+<br />

t<br />

2 ⎝ VDD<br />

⎠<br />

Die Verzögerungszeit der fallenden Flanke ergibt sich damit zu:<br />

A<br />

.<br />

50 %<br />

( )<br />

⎡V<br />

⎛ ⎞⎤<br />

TN VDD<br />

−VTN<br />

VTN<br />

VDD<br />

t = ⋅ ⎢ +<br />

⎜ − ⋅ ⎟<br />

PHL τ N<br />

ln 3 4 ⎥ mit τ N = ⋅CT<br />

.<br />

⎣VDD<br />

2⋅V<br />

DD ⎝ VDD<br />

⎠⎦<br />

I Nsat<br />

Steigende Flanke am Ausgang:<br />

Die Ersatzkapazität wird durch den PMOS-Transistor aufgeladen, während der NMOS-<br />

Transistor gesperrt ist. Analog zur fallenden Flanke ergibt sich:<br />

⎡ V<br />

⎤<br />

TP VDD<br />

− VTP<br />

⎛ VTP<br />

⎞<br />

V<br />

⎢<br />

⎜ ⎟<br />

DD<br />

tPLH = τ P ⋅ + ln<br />

⎜<br />

3−<br />

4⋅<br />

⎟⎥<br />

mit τ P = ⋅CT<br />

.<br />

⎢⎣<br />

VDD<br />

2⋅V<br />

DD ⎝ VDD<br />

⎠⎥⎦<br />

I Psat<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 177 -<br />

ITEM<br />

Nsat


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Für die Verzögerungszeit gilt:<br />

1<br />

t p = ⋅ PHL +<br />

2<br />

( t t )<br />

PLH<br />

.<br />

Unter der Voraussetzung symmetrischer Transistoren ( I Nsat<br />

VDD τ N = τ P = ⋅CT<br />

) folgt:<br />

I<br />

= I Psat = I sat , V TN = VTP<br />

= VT<br />

,<br />

sat<br />

⎡ V<br />

⎛ ⎞⎤<br />

T VDD<br />

−VT<br />

VT<br />

VDD t = ⋅ ⎢ + ⎜ − ⋅ ⎟<br />

p τ ln 3 4 ⎥ mit τ = ⋅CT<br />

.<br />

⎣VDD<br />

2⋅V<br />

DD ⎝ VDD<br />

⎠⎦<br />

I sat<br />

Für die Daten eines 1.2 µ m - Prozesses mit V = 0.<br />

75V<br />

, V = 5V<br />

ergibt sich damit:<br />

V<br />

0 C .<br />

DD<br />

t p ≈ . 52 ⋅ ⋅<br />

Isat<br />

T<br />

T<br />

Ein symmetrisches dynamisches Verhalten erfordert offensichtlich eine<br />

Transistordimensionierung, wie sie auch für ein symmetrisches stationäres Verhalten<br />

erforderlich ist.<br />

Approximation des dynamischen Verhaltens mittels einer RC-Ersatzschaltung:<br />

Die o.a. Approximation der Verzögerungszeit beschreibt den jeweils aktiven Transistor durch<br />

seine Ausgangskennlinie. Eine zusätzliche Vereinfachung ergibt sich, wenn der aktive Transistor<br />

durch einen Ohmschen Widerstand beschrieben wird. Dies entspricht dann der Schalternäherung<br />

des Transistors und es gelten die Beziehungen aus Kap. 6.1. Abbildung 6.24 zeigt,<br />

daß der Schalterwiderstand des aktiven Transistors sinnvollerweise zu<br />

V<br />

R S =<br />

I<br />

DD<br />

sat<br />

gewählt wird. Da der Lasttransistor stets gesperrt ist, ist der Lastwiderstand jeweils beliebig<br />

groß. Für die Verzögerungszeiten ergibt sich damit entsprechend Kap. 6.1:<br />

VDD<br />

t pHL ≈ 0 . 7⋅τ<br />

N mit τ N = RN ⋅CT<br />

= ⋅CT<br />

,<br />

I<br />

Nsat<br />

VDD<br />

t pLH ≈ 0 . 7⋅τ<br />

P mit τ P = RP ⋅CT<br />

= ⋅CT<br />

,<br />

I<br />

Psat<br />

1<br />

tp = ⋅ ( tPHL + tPLH) ≈0.7 ⋅ ( Rn + RP)<br />

⋅C T.<br />

2<br />

Für erste Abschätzungen genügt die Näherung:<br />

t ≈ ( R + R ) ⋅C<br />

.<br />

p<br />

n<br />

P<br />

T<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 178 -<br />

ITEM<br />

DD


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

I DN<br />

R SN=V DD/I Nsat<br />

Abbildung 6.24: Ersatzwiderstand des NMOS-Transistors<br />

Unter der Voraussetzung symmetrischer Transistoren ( I Nsat = I Psat = I sat ) folgt:<br />

V<br />

0 C .<br />

DD<br />

t p ≈ . 7 ⋅ ⋅<br />

I sat<br />

T<br />

Dieser Wert liegt in der Größenordnung der exakteren Näherung und weicht lediglich um etwa<br />

30% von dieser ab. Abbildung 6.24 zeigt, daß die Widerstandsnäherung den Transistorstrom<br />

unterschätzt. Daraus resultiert eine höhere Verzögerungszeit als bei der exakteren Näherung.<br />

Unter Annahme der Widerstandsnäherung lassen sich die Anstiegs- und Abfallzeiten näherungsweise<br />

sehr einfach berechnen:<br />

t f = t10<br />

% − t90%<br />

= −τ<br />

N ⋅(ln0.<br />

1−<br />

ln0.<br />

9)<br />

= 2.<br />

2⋅τ<br />

N und entsprechend<br />

t = 2 . 2⋅τ<br />

.<br />

r<br />

P<br />

6.2.5 Prozeßspezifische Zeitkonstante<br />

Das dynamische Verhalten des Inverters wird durch die Zeitkonstanten τ N und τ P bestimmt.<br />

Ohne Berücksichtigung der Substratkapazitäten und ohne Berücksichtigung der Leitungskapazität<br />

wird die Ersatzkapazität lediglich von den Gate-Kapazitäten des Steuer- und des<br />

Lastinverters bestimmt:<br />

CT ≈ 4 CGDP +4 CGDN + CGSP + CGSN.<br />

Im Triodengebiet gilt:<br />

1<br />

CGS ≈ CGD<br />

≈ W ⋅ L ⋅C'<br />

Ox , C T ≈ 5⋅W ⋅ L ⋅C'<br />

Ox .<br />

2<br />

Für die Zeitkonstanten gilt damit:<br />

VDD<br />

VDD<br />

2<br />

τ N = ⋅CT<br />

≈<br />

⋅5<br />

⋅W<br />

⋅ L ⋅C'<br />

Ox ∝ L und entsprechend<br />

I<br />

W<br />

Nsat<br />

2<br />

0.<br />

5⋅<br />

µ n ⋅ ⋅C'<br />

Ox⋅(<br />

VDD<br />

−VTN<br />

)<br />

L<br />

2<br />

N L . ∝ τ<br />

Das dynamische Verhalten des CMOS-Inverters wird also im wesentlichen durch L 2 bestimmt,<br />

während sich die Gateweite nicht auf die Verzögerungszeiten auswirkt. Die minimale<br />

Gatelänge legt demnach die Zeitkonstanten eines spezifischen Prozesses fest. Wird besonde-<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 179 -<br />

ITEM<br />

V DD<br />

I Nsat<br />

V DSN


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

rer Wert auf minimale Verzögerungszeiten gelegt, wird die Gatelänge minimal gewählt. Die<br />

Symmetrierung der Transistoren kann dann über die Gateweite vorgenommen werden:<br />

k N<br />

Ln = LP<br />

= Lmin<br />

, W P = kR ⋅WN<br />

= ⋅WN<br />

, kR<br />

= 2...<br />

3,<br />

k<br />

TN TP V V = , . τ τ τ = = N P<br />

P<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 180 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.3 Statische CMOS-Gatterschaltungen<br />

Gatterschaltungen realisieren in der Regel invertierte logische Funktionen:<br />

y = f( x)<br />

.<br />

Abbildung 6.25 zeigt das Prinzip einer CMOS-Gatterschaltung. Es besteht aus zwei Netzwerken,<br />

die die logische Funktion als Schalterfunktion realisieren. Das Pulldown-Netzwerk realisiert<br />

die logische Funktion mit NMOS-Transistoren, während das Pullup-Netzwerk die<br />

invertierte logische Funktion mit PMOS-Transistoren realisiert. Ist die logische Funktion erfüllt,<br />

leitet das Pulldown-Netzwerk und das Pullup-Netzwerk ist gesperrt. Der Signalknoten<br />

liegt auf Bezugspotential. Ist die logische Funktion nicht erfüllt, sperrt das Pulldown-<br />

Netzwerk und das Pullup-Netzwerk leitet. Der Signalknoten liegt auf dem Potential der Versorgungsspannung.<br />

Damit ist die gewünschte, negierte logische Funktion realisiert.<br />

x 1 ... x n<br />

...<br />

...<br />

Abbildung 6.25: Prinzipielle Funktionsweise statischer CMOS-Gatterschaltungen<br />

Die UND-Funktion wird in Schalternetzen durch Serienschaltung realisiert. Entsprechend<br />

wird die ODER-Funktion durch Parallelschaltung realisiert. Gemäß dem Prinzip von De Morgan<br />

gilt:<br />

A ∧ B = A∨<br />

B , A∨ B = A ∧ B .<br />

Die Negation einer UND-Funktion erfordert den Ersatz der Serienschaltung durch eine Parallelschaltung<br />

wobei gleichzeitig die Schalterfunktion negiert wird. Die Negation der Schalterfunktion<br />

wird durch den Wechsel der Transistorpolarität erreicht. Entsprechend erfordert die<br />

Negation der ODER-Funktion den Ersatz der Parallelschaltung durch eine Serienschaltung<br />

einschließlich des Wechsels der Transistorpolarität.<br />

6.3.1 NAND-Gatter<br />

Abbildung 6.26 zeigt das Beispiel eines NAND-Gatters. Das Pulldown-Netzwerk realisiert<br />

die UND-Funktion durch Serienschaltung von NMOS-Transistoren. Die invertierte Schaltfunktion<br />

wird im Pullup-Netzwerk durch Parallelschaltung von PMOS-Transistoren realisiert.<br />

- Für A = B = 1 leitet das Pulldown-Netzwerk und das Pullup-Netzwerk sperrt. Für den<br />

Ausgangsknoten gilt damit F=0.<br />

- Für A = 1 ∧ B = 0 ∨ A = 0 ∧ B = 1 ∨ A = 0 ∧ B = 0 sperrt das Pulldown-Netzwerk und<br />

das Pullup-Netzwerk leitet. Für den Ausgangsknoten gilt damit F=1.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 181 -<br />

ITEM<br />

f<br />

f<br />

V DD<br />

P<br />

N<br />

y


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Damit gilt:<br />

F = A⋅<br />

B .<br />

Abbildung 6.26: CMOS-NAND-Gatter mit 2 Eingängen<br />

A<br />

M3<br />

B<br />

V DD<br />

M2<br />

M1<br />

M4<br />

Wird ein vergleichbares symmetrisches stationäres und dynamisches Verhalten wie beim<br />

Inverter gefordert, müssen die Transistorgeometrien geeignet gewählt werden. Damit die<br />

Kette aus zwei NMOS-Transistoren dem NMOS-Transistor des Inverters entspricht, ist eine<br />

Verdopplung der Weite notwendig. Bei minimaler Länge ergibt dies eine<br />

⎛W<br />

⎞ 4λ<br />

Transistorabmessung ⎜ ⎟ = . Die PMOS-Transistoren werden wie beim Inverter<br />

⎝ L ⎠ N 2λ<br />

dimensioniert, weil im ungünstigsten Fall nur ein Transistor leitet. Der Flächenbedarf des 2fach<br />

NAND-Gatters wird dann zu:<br />

2 2 2<br />

A = 2⋅<br />

2⋅<br />

A + 2⋅<br />

A = 16λ<br />

+ 20λ<br />

= 36λ<br />

= 2,<br />

6⋅<br />

A<br />

NAND2<br />

N<br />

P<br />

Ein NAND-Gatter mit n Eingängen wird durch n NMOS-Transistoren im Pulldown-Netzwerk<br />

und durch n PMOS-Transistoren im Pullup-Netzwerk realisiert. Die NMOS-Transistoren<br />

müssen mit n-facher Weite realisiert werden. Der Flächenbedarf des n-fach NAND beträgt<br />

damit:<br />

2<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

ANANDn = n ⋅ AN<br />

+ n ⋅ AP<br />

= 4⋅ n ⋅λ<br />

+ 10⋅<br />

n ⋅λ<br />

= n ⋅(<br />

4n<br />

+ 10)<br />

⋅λ<br />

n 2 3 4<br />

ANAND/λ 2 36 66 104<br />

Der Entwurf unter Beachtung der Flächenverhältnisse wird als ratioed design bezeichnet.<br />

Trotz der Einhaltung der Flächenverhältnisse verschlechtern sich die Verzögerungszeiten.<br />

Dieser Effekt begründet sich mit der erheblichen Erhöhung der Ersatz-Lastkapazität CT sowie<br />

dem Effekt, daß die Entladung dieser Kapazität über Transistorketten erfolgt, wie dies in<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 182 -<br />

ITEM<br />

Inv<br />

F


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 6.27 dargestellt ist. Die Erhöhung der Substratspannung in der NMOS-Kette bewirkt<br />

eine höhere Schwellenspannung der Transistoren und damit einen höheren "Widerstand",<br />

der einen geringeren Entladestrom zur Folge hat.<br />

N<br />

N<br />

N CL1 CL2 CT<br />

Abbildung 6.27: Schematische Darstellung des Pull-Down-Netzwerkes<br />

VSB1<br />

Zur Flächeneinsparung können Transistorabmessungen wie beim Inverter verwendet werden:<br />

2<br />

2<br />

2<br />

A N = 4λ , AP<br />

= 10λ , ANAND = n⋅14λ<br />

.<br />

Diese Art des Entwurfs ohne Beachtung der Flächenverhältnisse wird als ratioless design bezeichnet.<br />

Ratioless design bewirkt eine deutliche Erhöhung der Verzögerungszeiten:<br />

t pHL n⋅<br />

t pHL,<br />

INV , t pLH > t pLH , INV<br />

> .<br />

6.3.2 NOR-Gatter<br />

Abbildung 6.28 zeigt ein CMOS-NOR-Gatter mit zwei Eingängen. Im Pulldown-Netzwerk<br />

wird die ODER-Funktion als Schalterfunktion mit NMOS-Transistoren realisiert. Entsprechend<br />

wird im Pullup-Netzwerk die UND-Funktion mit PMOS-Transistoren realisiert.<br />

- Für A = 1 ∧ B = 0 ∨ A = 0 ∧ B = 1 ∨ A = 1 ∧ B = 1 leitet das Pulldown-Netzwerk und das<br />

Pullup-Netzwerk sperrt. Für den Ausgangsknoten gilt damit F=0.<br />

- Für A = 0 ∧ B = 0 sperrt das Pulldown-Netzwerk und das Pullup-Netzwerk leitet. Für den<br />

Ausgangsknoten gilt damit F=1.<br />

Damit gilt:<br />

F = A + B .<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 183 -<br />

ITEM<br />

VSB2<br />

VSB3


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

A B<br />

Abbildung 6.28: CMOS-NOR mit 2 Eingängen<br />

Der Flächenbedarf für NOR-Gatter ist größer als bei NAND-Gattern. Für ein NOR-Gatter mit<br />

n Eingängen ergibt sich folgender Flächenbedarf:<br />

Ratioed Design:<br />

Ratioless Design:<br />

VDD<br />

2<br />

ANANDn = n ⋅ AN<br />

+ n ⋅ AP<br />

= n⋅<br />

4 + 10n<br />

2<br />

( ) ⋅λ<br />

n 2 3 4<br />

ANOR/λ 2 48 102 176<br />

2<br />

ANANDn = n⋅14λ<br />

t<br />

pLH<br />

><br />

n ⋅t<br />

pLH , INV , t pHL > t pHL,<br />

INV<br />

Die Verzögerungszeiten werden durch die erhöhten Lastkapazitäten, die Aufladung der Lastkapazitäten<br />

über die PMOS-Kette sowie durch die erhöhten Schwellenspannungen in der<br />

PMOS-Kette ungünstig beeinflußt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 184 -<br />

ITEM<br />

F


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.3.3 Komplexe logische Funktionen<br />

Komplexe logische Funktionen können wie üblich durch die Verschaltung von Grundgattern<br />

(AOI: AND-OR-INVERT) realisiert werden. In der Regel ist es jedoch hinsichtlich Flächenbedarf<br />

und Verzögerungszeit günstiger, diese als CMOS-Funktionalschaltungen zu realisieren.<br />

Als Beispiel soll die Funktion<br />

( D + E)<br />

C<br />

F = A⋅<br />

B + ⋅<br />

realisiert werden. Eine Realisierung mit Grundgattern (AOI)<br />

( D + E)<br />

⋅C<br />

= A⋅<br />

B ⋅(<br />

D + E)<br />

⋅C<br />

= A⋅<br />

B ⋅(<br />

D + E)<br />

C<br />

F = A⋅<br />

B +<br />

⋅<br />

erfordert ein NOR2-Gatter, drei NAND2-Gatter und 2 Inverter. Dies ergibt einen Flächenbe-<br />

2<br />

darf von 184 ⋅λ<br />

. Der längste Signalpfad umfaßt 5 Gatter. Die Gesamtverzögerungszeit entspricht<br />

damit etwa 5 Verzögerungszeiten eines CMOS-Inverters.<br />

E<br />

D<br />

C<br />

A<br />

B<br />

15 λ<br />

2 λ<br />

15 λ<br />

2λ<br />

15 λ<br />

2λ<br />

4 λ<br />

2 λ<br />

4 λ<br />

2 λ<br />

V DD<br />

10 λ<br />

2 λ<br />

15 λ<br />

2 λ<br />

4λ<br />

2λ<br />

4 λ 4 λ<br />

2 λ 2 λ<br />

Abbildung 6.29: CMOS-Funktionalschaltung<br />

Abbildung 6.29 zeigt eine Realisierung der Funktion als CMOS-Funktionalschaltung. Die<br />

Schaltungen der Netzwerke lassen sich einfach aus der Boolschen Gleichung ableiten:<br />

Pulldown-Netzwerk: (A in Serie mit B) parallel zu [C in Serie mit (D parallel zu E)]<br />

Pullup-Netzwerk: (A parallel B) in Serie zu [C parallel zu (D in Serie mit E)]<br />

In der Abbildung sind die Gateabmessungen für ratioed design angegeben. Insgesamt ergibt<br />

2<br />

sich ein Flächenbedarf von 180 ⋅λ<br />

, der dem der Gatterimplementierung entspricht. Die<br />

Verzögerungszeit entspricht etwa der eines Inverters und ist damit erheblich günstiger.<br />

2<br />

Für ratioless design ist der Flächenbedarf 70⋅ λ und für die Verzögerungszeiten gilt:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 185 -<br />

ITEM<br />

Z


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

t pHL > 2⋅ t pHL,<br />

INV , t pLH > 3⋅<br />

t pHL,<br />

INV , t p > 2.<br />

5⋅<br />

t pHL,<br />

INV<br />

Bei deutlich reduziertem Flächenbedarf ist die Verzögerungszeit etwas günstiger als im Fall<br />

der AOI-Implementierung.<br />

6.3.4 Pseudo-NMOS-Schaltung<br />

Vollständige CMOS-Realisierungen statischer Gatterschaltungen sind sehr platzaufwendig.<br />

Durch das Ersetzen des Pullup-Netzwerkes durch einen leitenden PMOS-Transistor kann dieser<br />

Platzaufwand nahezu halbiert werden. Das NMOS-Pulldown-Netzwerk arbeitet mit einem<br />

Lasttransistor. Dies entspricht prinzipiell der Funktion der inzwischen veralteten NMOS-<br />

Logik. Daraus folgt die Bezeichnung Pseudo-NMOS-Logik.<br />

Ebenso wie bei der NMOS-Logik fließt im Low-Zustand am Ausgang ein Querstrom und es<br />

wird stationäre Verlustleistung benötigt. Die Verlustleistung kann durch Verlängerung des<br />

PMOS-Transistors auf Kosten der Verzögerungszeit reduziert werden. Um ein hinreichend<br />

niedriges VOL<br />

zu erhalten, sind breite NMOS-Transistoren im Pulldown-Netzwerk erforderlich.<br />

VDD<br />

NMOS<br />

Pull-Down<br />

Netzwerk<br />

Abbildung 6.30: Pseudo-NMOS-Gatterschaltung<br />

Für einen Pseudo-NMOS-Inverter ergibt sich die erforderliche Dimensionierung des NMOS-<br />

Transistors in Abhängigkeit von der geforderten Ausgangsspannung im L-Zustand (V oL ) zu:<br />

( VDD − | VTP<br />

| )<br />

( )<br />

⎛W ⎞ ⎛W ⎞ kP<br />

⎜ ⎟ = ⎜ ⎟ ⋅ ⋅<br />

2<br />

⎝ L ⎠ ⎝ L ⎠ k 2⋅<br />

V −V ⋅ V + V OL<br />

Beispiel: P<br />

N P N DD TN OL<br />

k 2.5<br />

= , | V TP | = VTN = 0.75V , VDD = 5V , VOL = 0.2V ,<br />

k 1<br />

W ⎛ ⎞<br />

⎜ ⎟ = 1<br />

⎝ ⎠<br />

N<br />

⎛W<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ L ⎠<br />

N<br />

≈<br />

⎛W<br />

⎞<br />

4 . 3⋅<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ L ⎠<br />

P<br />

2<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 186 -<br />

ITEM<br />

F<br />

L P


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Die Realisierung des NMOS-Pulldown-Netzwerkes ist sehr flächenauwendig. Daher sollten<br />

NAND-Strukturen vermieden und NOR-Strukturen bevorzugt werden. Sinnvolle Anwendungen<br />

der Pseudo-Logiken sind z.B. strukturierte NOR-basierte Logikarrays, wie beispielhaft in<br />

Abbildung 6.31 dargestellt.<br />

Abbildung 6.31: Pseudo-NMOS-NOR-Array<br />

A<br />

B<br />

X<br />

6.3.5 Transmission Gates<br />

Abbildung 6.32 zeigt je einen PMOS- und einen NMOS-Pass-Transistor. Beide Transistoren<br />

schalten das an A liegende Potential auf B, wenn das Kontrollsignal an C den Transistor einschaltet.<br />

Der Kondensator am Ausgang wird entsprechend geladen oder entladen:<br />

V<br />

A<br />

V DD<br />

= VDD<br />

, VB<br />

( 0)<br />

= 0 : Beide Kondensatoren werden geladen. Beim NMOS-Transistor wirkt<br />

B = VDD −VTN<br />

V =<br />

B als Source. Da der NMOS-Transistor nur für V GS TN leitet, wird der Kondensator lediglich<br />

auf V geladen. Beim PMOS-Transistor erfolgt die Aufladung des Kondensators<br />

jedoch bis V .<br />

V ≥<br />

A<br />

B<br />

B<br />

DD<br />

DD<br />

V = 0 , V ( 0)<br />

= V : Beide Kondensatoren werden entladen. Beim PMOS-Transistor wirkt<br />

B als Source. Da der PMOS-Transistor nur für V GS ≤ VTP<br />

< 0 leitet, wird der Kondensator lediglich<br />

auf B TP V =<br />

B 0 =<br />

V entladen. Beim NMOS-Transistor erfolgt die Entladung des Kondensators<br />

jedoch bis V .<br />

Die Pass-Transistoren wirken wie Schalter, wobei der PMOS-Transistor den H-Pegel ohne<br />

Spannungsverlust schaltet, während beim NMOS-Transistor eine Spannungsdifferenz in Höhe<br />

der Schwellenspannung verbleibt. Entsprechend schaltet der NMOS-Transistor den L-Pegel<br />

ohne Spannungsverlust, während beim PMOS-Transistor eine Pegeldifferenz in Höhe der<br />

Schwellenspannung verbleibt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 187 -<br />

ITEM<br />

F


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

A<br />

A<br />

V DD<br />

0<br />

C<br />

0<br />

Abbildung 6.32: Pass-Transistoren<br />

Das Problem des Spannungsverlusts wird durch Parallelschalten eines PMOS- und eines<br />

NMOS-Transistors, wie in Abbildung 6.33 dargestellt, vermieden. Die Transistoren werden<br />

mit komplementären Kontrollsignalen gesteuert. Rechts ist das Schaltsymbol des CMOS-<br />

Transmission-Gates dargestellt. CMOS-Transmission-Gates werden als Schalter- oder primitive<br />

Logikelemente eingesetzt. Das Transmission-Gate stellt einen symmetrischen Schalter<br />

dar.<br />

A B<br />

Abbildung 6.33: CMOS-Transmission-Gate<br />

V i<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

V DD<br />

C T<br />

B<br />

B<br />

C T<br />

C T<br />

C<br />

A B<br />

Abbildung 6.34: CMOS-Transmission-Gate mit Lastkapazität<br />

Abbildung 6.34 zeigt ein Transmission-Gate mit Lastkapazität, das sich wie folgt verhält:<br />

C = 0: Knoten Vo ist isoliert, CT bleibt im ursprünglichen Zustand.<br />

C = 1: Vi = VDD ⇒ CT wird auf VDD aufgeladen,<br />

Vi = 0 ⇒ CT wird entladen.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 188 -<br />

ITEM<br />

V o<br />

C


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Das dynamische Verhalten kann durch ein einfaches Schaltermodell entsprechend Abbildung<br />

6.35 beschrieben werden. Der Ersatzwiderstand ergibt sich zu:<br />

R = R || R .<br />

T<br />

N<br />

P<br />

R N , RP<br />

sind die Ersatzwiderstände des NMOS- bzw. des PMOS-Transistors gemäß Kap.<br />

6.2.4:<br />

V<br />

V<br />

DD<br />

DD<br />

RN ≈ , RP ≈ .<br />

I Nsat I Psat<br />

Im Fall des „ratioed design“ ergibt sich mit symmetrischen NMOS- und PMOS-Transistoren<br />

mit βN β und V = P TN = |VTP|:<br />

V<br />

DD τ T = ⋅CT<br />

,<br />

2⋅<br />

I Nsat<br />

t ≈ t ≈ 0 . 7⋅τ<br />

.<br />

pLH<br />

pHL<br />

T<br />

Abbildung 6.36 zeigt den zeitlichen Verlauf des Ausgangssignals nach Einschalten des Transmission-Gates<br />

für unterschiedliche Eingangssignale.<br />

V i<br />

C = 1<br />

Abbildung 6.35: Dynamische Ersatzschaltung eines CMOS-Transmission-Gate<br />

Vo<br />

VDD<br />

Vo = 0<br />

Vi = VDD<br />

C=1<br />

Vo = VDD<br />

Vi = 0<br />

Abbildung 6.36: Zeitlicher Verlauf der Ausgangsgröße beim Transmission-Gate<br />

Im Fall ohne Flächenanpassung (ratioless design) gilt:<br />

V<br />

2 τ C .<br />

DD<br />

RP ≈ . 5⋅<br />

RN<br />

⇒ RT<br />

≈ 0.<br />

7⋅<br />

RN<br />

⇒ T ≈ 0.<br />

7⋅<br />

⋅<br />

I Nsat<br />

Anwendungsgebiete von Transmission-Gates:<br />

• An- und Ausschalten eines Taktes<br />

• Öffnen/Schließen eines Rückkopplungszweiges<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 189 -<br />

ITEM<br />

R T<br />

T<br />

t<br />

C T<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

• Speichern eines Zustands am Ausgangsknoten<br />

• Vereinfachte Logik<br />

• Multiplexer / Demultiplexer<br />

Beispiel 1: Vereinfachte Logikschaltungen mit Transmission-Gates am Beispiel eines XOR-<br />

Gatters<br />

Tabelle 5.1: Logiktabelle des XOR-Gatters<br />

A B A XOR B<br />

0 0 0<br />

0 1 1<br />

1 0 1<br />

1 1 0<br />

Y = a⋅ b+ a⋅ b= a⋅ b+ a⋅ b= a+ b+ a+ b= a+ b+ a+ b<br />

Die Realisierung des XOR mit Standard-Gattern benötigt entweder 3 Inverter und 3 NOR(2)-<br />

Gatter oder 2 Inverter und 3 NAND(2)-Gatter. Durch die Verwendung einer Transmission-<br />

Gate-Schaltung werden nur 8 Transistoren zur Realisierung der Schaltungsfunktion benötigt,<br />

wenn man zusätzlich den Aufwand zur Invertierung der Eingangssignale berücksichtigt (vgl.<br />

Abbildung 6.37).<br />

A<br />

B<br />

A<br />

B<br />

Abbildung 6.37: XOR mit Transmission-Gates mit 2 Eingängen<br />

Die XOR-Funktion läßt sich auch durch die Schaltung in Abbildung 6.38 bestehend aus einem<br />

Transmission-Gate und einem Inverter realisieren. Der zusätzliche Aufwand zur Invertierung<br />

von B muß hinzugerechnet werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 190 -<br />

ITEM<br />

Z


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 6.38: Vereinfachte XOR-Schaltung<br />

B<br />

A<br />

B<br />

Beispiel 2: Öffnen und Schließen von Rückkopplungszweigen, D-Flipflop<br />

Bei der in Abbildung 6.39 dargestellten Schaltung handelt es sich um ein setz- und rücksetzbares<br />

D-Flipflop.<br />

R<br />

S<br />

D<br />

C<br />

C<br />

>1<br />

-<br />

C<br />

>1<br />

-<br />

C C<br />

Abbildung 6.39: Flip-Flop mit Transmission-Gates<br />

Funktionsweise der Schaltung:<br />

C = 1: Master hält Zustand, Slave liefert Zustand an Q bzw. negierten Zustand an Q ,<br />

C = 0: Master übernimmt Zustand von D, Slave hält Zustand.<br />

Bei ansteigender Flanke an C wird der Zustand vom Master kapazitiv gehalten und an den<br />

Slave weitergegeben.<br />

R = 0, S = 1: Master und Slave werden gesetzt,<br />

R = 1, S = 0: Master und Slave werden zurückgesetzt.<br />

Beispiel 3: Multiplexer, Demultiplexer<br />

Abbildung 6.40 zeigt eine Multiplexerschaltung mit Transmission-Gates. Abhängig von den<br />

Kontrollsignalen Ci<br />

wird das Eingangssignal auf einen der Ausgänge geschaltet. Da die<br />

Transmission-Gates symmetrisch zwischen Aus- und Eingängen sind, kann die Schaltung<br />

ebenso als Demultiplexer genutzt werden. Abhängig von den Kontrollsignalen wird einer der<br />

Eingänge B ausgewählt. Dessen Signal wird auf den Ausgang A geschaltet.<br />

i<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 191 -<br />

ITEM<br />

C<br />

>1<br />

-<br />

C<br />

C<br />

Z<br />

>1<br />

-<br />

Q<br />

Q


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 6.40: Multiplexer, Demultiplexer<br />

A<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 192 -<br />

ITEM<br />

C 1<br />

C 2<br />

B 1<br />

B 2


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.4 Dynamische CMOS-Logik<br />

Der Schaltungsaufwand für statische CMOS-Logik ist verhältnismäßig groß. Sowohl im Pulldown-<br />

als auch im Pullup-Netzwerk wird die logische Funktion oder ihre Inverse als Schalterfunktion<br />

realisiert. In dieser Hinsicht ist die statische CMOS-Logik redundant. Jeder Eingang<br />

ist mit zwei Gates verbunden. Insbesondere wenn die Flächenverhältnisse zur Symmetrierung<br />

eingehalten werden (ratioed design) wird die kapazitive Last am Eingang und der Flächenaufwand<br />

relativ groß.<br />

Bei der dynamischen Logik entfällt das redundante Pullup-Netzwerk. Zusätzlich wird die logische<br />

Information als Ladung auf einer Knotenkapazität gespeichert, wie dies in Abbildung<br />

6.41 dargestellt ist. Die Knotenkapazität C n faßt alle mit dem Knoten verknüpften Gate-, Leitungs-<br />

und Sperrschichtkapazitäten zusammen. Ist das Transmission-Gate eingeschaltet, wird<br />

je nach logischen Zustand am Knoten A, die Knotenkapazität auf V DD geladen oder entladen.<br />

Der Zustand bleibt nach Abschalten des Transmissiongates erhalten. Der invertierte Zustand<br />

erscheint am Ausgang D des Inverters. Sperrströme von Diffusionsgebieten, die mit dem<br />

Knoten verknüpft sind, entladen die Knotenkapazität. Die Zeitkonstante des Entladevorgangs<br />

beträgt einige zehn Millisekunden. Die Information muß demnach über das Transmissiongate<br />

mit einem Takt φ von einigen 100 Hz Taktfrequenz aufgefrischt werden.<br />

A B<br />

φ<br />

C n<br />

Abbildung 6.41: Speicherung logischer Zustände auf einer Knotenkapazität<br />

Abbildung 6.42 zeigt, wie mit diesem Prinzip auf einfache Weise ein Schieberegister aufgebaut<br />

werden kann. Voraussetzung dafür ist, daß sich die beiden Takte φ1 und φ2<br />

nicht überlappen,<br />

wie dies in der Abbildung dargestellt ist. Die Auffrischung der Ladung erfolgt bei jedem<br />

Schiebetakt durch die Inverter.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 193 -<br />

ITEM<br />

D


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

φ 1<br />

φ 2<br />

A<br />

φ 1<br />

C n<br />

B 1 B 2 B 3<br />

φ C 2 φ C n n<br />

1<br />

Abbildung 6.42: Schieberegister mit nicht-überlappendem Taktschema<br />

6.4.1 Precharge-Evaluation-Logik (PE)<br />

Die PE-Logik (Abbildung 6.43) realisiert das dynamische Prinzip auf einfache Weise. Es wird<br />

ein einfacher Takt (Clk) verwendet:<br />

- φ = 0 : Die Knotenkapazität n des Ausgangsknotens wird auf V vorgeladen (Precharge-Phase).<br />

C DD<br />

- φ = 1:<br />

Die logische Funktion wird ausgewertet, d.h. das Pulldown-Netzwerk entlädt die<br />

Knotenkapazität oder beläßt die Ladung auf der Knotenkapazität:<br />

A ⋅ B + C = 1:<br />

= 0 , wird entladen,<br />

C<br />

Z n<br />

A ⋅ B + C = 0:<br />

= 1,<br />

bleibt geladen.<br />

C<br />

φ<br />

Z n<br />

A<br />

B<br />

V DD<br />

Precharge-Transistor<br />

Evaluate-Transistor<br />

Abbildung 6.43: Einfache dynamische Grundschaltung<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 194 -<br />

ITEM<br />

C<br />

C n<br />

Z<br />

t<br />

t


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Die PE-Logik zeigt die wesentlichen Vorteile des dynamischen Logikkonzepts gegenüber<br />

statischer Logik:<br />

- Das Pullupnetzwerk wird durch den PMOS-Takttransistor und die Knotenkapazität<br />

ersetzt. Die Transistorzahl wird damit reduziert.<br />

- Da lediglich die kleine Knotenkapazität geladen und entladen werden muß, sind<br />

die Flächenansprüche an die Takttransistoren und an das NMOS-<br />

Pulldownnetzwerk gering. In der Regel können Minimaltransistoren verwendet<br />

werden.<br />

- Die Eingangskapazität ist wegen der fehlenden PMOS-Transistoren im Pullupnetzwerk<br />

deutlich geringer als bei statischer Logik. Die geringere Eingangskapazität<br />

resultiert in geringere Verzögerungszeiten.<br />

Die wesentlichen Nachteile sind:<br />

- Der zusätzliche Aufwand für die Taktgenerierung und die Verteilung des Takts.<br />

- Oft sind komplizierte Taktschemata (z.B. nichtüberlappende Takte) erforderlich.<br />

- Die Taktfrequenz darf nicht beliebig reduziert werden, da dann die Knotenkapazitäten<br />

durch parasitäre Sperrströme entladen werden.<br />

- Der hochimpedante Ausgangsknoten ist empfindlich gegen Störungen, z.B. durch<br />

kapazitive Signaleinkopplung.<br />

- Die logische Funktion steht zeitlich nur teilweise (und zwar nicht in der Precharge-Phase)<br />

zur Verfügung.<br />

- Durch Ladungsteilung mit anderen Knotenkapazitäten (charge sharing) wird die<br />

Spannung am Speicherknoten reduziert.<br />

Bei der Kaskadierung von PE-Gattern kann das sog. Race-Problem auftreten. Wird Knoten<br />

N1<br />

, wie in Abbildung 6.44 dargestellt, durch eine Transistorkette entladen, ist dieser Entladevorgang<br />

möglicherweise relativ langsam. Dies löst eine ungewollte Teilentladung des Knotens<br />

N2<br />

über den Transistor M1 aus, bis die Schwellenspannung von M1 unterschritten wird.<br />

Das Race-Problem kann durch komplizierte Taktschemata vermieden werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 195 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

CLK<br />

Abbildung 6.44: Race-Problem bei kaskadierter PE-Logik<br />

VDD<br />

N1<br />

CLK<br />

6.4.2 Domino-Logik<br />

Die Domino-Logik (Abbildung 6.45) vermeidet das Race-Problem, indem durch statische Inverter<br />

die Eingangstransistoren der nachfolgenden Schaltungsstufe gesperrt werden. Damit<br />

wird sichergestellt, daß der Vorladezustand gehalten wird.<br />

Nachteilig an der Domino-Logik ist, daß aufgrund der zusätzlichen Inverter keine negierten<br />

Logikfunktionen zur Verfügung stehen. Die Gatterverzögerung wird durch die zusätzlichen<br />

Inverter vergrößert.<br />

CLK<br />

VDD<br />

Abbildung 6.45: Domino-Grundschaltung<br />

N 1<br />

1<br />

CLK<br />

N2<br />

6.4.3 Verbesserte Domino-Logik (NORA-, No-race logic)<br />

Die NORA-Logik ist gekennzeichnet durch alternierend kaskadierte PMOS- und NMOS-<br />

Blöcke, die entsprechend auf VDD bzw. VSS vorgeladen werden. Damit werden in der Precharge-<br />

Phase die Transistoren der nächsten Kaskode gesperrt. Soll ein Ausgangssignal einer NMOS-<br />

Stufe auf eine weitere NMOS-Stufe geschaltet werden, so kann dies nur durch die Zwischen-<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 196 -<br />

ITEM<br />

M1<br />

M1<br />

VDD<br />

VDD<br />

N3<br />

1<br />

N2<br />

N4


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

schaltung eines Inverters geschehen. Damit bietet auch die NORA-Logik nur eingeschränkte<br />

Flexibiltät. Ein weiteres Problem ist das charge-sharing. Knotenkapazitäten mit VK = 0 werden<br />

in der Auswertephase parallel zum Ausgangsknoten, der nicht entladen werden sollte, geschaltet<br />

(siehe Abbildung 6.46). Ein Teil der Ladung von Cn dient zum Aufladen der Knotenkapazitäten<br />

CK - es resultiert ein Spannungsabfall an Cn.<br />

V DD<br />

zu anderen<br />

n-Logik-Blöcken<br />

1<br />

n-Logik-<br />

Block<br />

C K<br />

zu anderen<br />

p-Logik-Blöcken<br />

V DD<br />

zu anderen<br />

p-Logik-Blöcken<br />

p-Logik-<br />

Block<br />

CLK CLK<br />

CLK<br />

1<br />

zu anderen<br />

n-Logik-Blöcken<br />

Abbildung 6.46: Verbesserte Domino-Logik (Nora-Logik)<br />

C n<br />

V DD<br />

n-Logik-<br />

Block<br />

1<br />

zu anderen<br />

p-Logik-Blöcken<br />

zu anderen<br />

n-Logik-<br />

Blöcken<br />

6.4.4 Clocked-CMOS-Logik (C 2 MOS)<br />

C 2 MOS (Abbildung 6.47 zeigt einen Inverter, Abbildung 6.48 zeigt ein Logik-Gatter) verfügt<br />

wie statische CMOS-Gatter über vollständige Pullup- und Pulldownnetze. Zusätzlich werden<br />

zwei Takttransistoren benötigt.<br />

- φ = 1: Logik wird ausgewertet, Cn wird geladen bzw. entladen.<br />

- φ = 0: Der letzte Ausgangszustand wird auf Cn gehalten.<br />

Obwohl für die Realisierung einer dynamischen Gatterfunktion mehr Transistoren als bei der<br />

statischen Realisierung notwendig sind, ergibt sich ein geringerer Flächenbedarf, da Minimaltransistoren<br />

verwendet werden können. Weiterhin zeichnet sich C 2 MOS durch eine geringere<br />

Anzahl von Kontakten und weniger Überkreuzungen der Wannen aus.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 197 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

φ<br />

V i<br />

V DD<br />

Abbildung 6.47: C 2 MOS-Inverter<br />

φ<br />

D<br />

E<br />

A<br />

CLK<br />

CLK<br />

Abbildung 6.48: C 2 MOS-Funktionalschaltung<br />

A<br />

V o<br />

V i<br />

VDD<br />

B D<br />

E<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 198 -<br />

ITEM<br />

C<br />

B<br />

F<br />

C<br />

V DD<br />

φ<br />

φ<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.5 MOS Ein-/Ausgangsschaltungen<br />

6.5.1 Ausgangs-Treiberschaltungen<br />

Häufig müssen, insbesondere am Chip-Ausgang, hohe kapazitive Lasten bei minimalen Verzögerungszeiten<br />

versorgt werden. Bei vorgegebener Lastkapazität kann der Ausgangsinverter<br />

mit einer mit dem Faktor a multiplizierten Weite realisiert werden, um den Ersatzwiderstand<br />

und damit die Zeitkonstante zu reduzieren. Letztlich wird dadurch nichts gewonnen, da die<br />

Eingangskapazität des Inverters und damit die Lastkapazität des letzten Standardinverters mit<br />

diesem Faktor multipliziert wird. Wird statt eines Inverters eine Kette von n Invertern verwendet,<br />

deren Weite jeweils mit dem Faktor a gegenüber dem jeweiligen Vorgänger vergrößert<br />

wird, ergibt sich für die Verzögerungszeit:<br />

RN<br />

+ RP<br />

2 RN<br />

+ RP<br />

n−1<br />

t p ≈ ( RN<br />

+ RP<br />

) ⋅(<br />

Co1<br />

+ a ⋅Ci1<br />

) + ⋅(<br />

a ⋅Co1<br />

+ a ⋅Ci1<br />

) + .... + ⋅(<br />

a ⋅C<br />

1 )<br />

n 1<br />

o + CL<br />

.<br />

−<br />

a<br />

a<br />

Ci1 ≈ 2⋅<br />

( CGDP<br />

+ CGDN<br />

) + CGSP<br />

+ CGSN<br />

≈1.<br />

5⋅<br />

COxP<br />

+ 1.<br />

5⋅<br />

COxN<br />

bezeichnet die Eingangskapazität<br />

n<br />

des Standartinverters. Der Faktor a kann nun so gewählt werden, daß C L = a ⋅C<br />

i1<br />

gilt. Dann<br />

folgt für die Verzögerungszeit:<br />

CL<br />

n<br />

t p ≈ n ⋅(<br />

RN<br />

+ RP<br />

) ⋅(<br />

Co1<br />

+ ( ) ⋅Ci1<br />

)<br />

C<br />

1<br />

1.<br />

5<br />

Das Minimum der Verzögerungszeit ergibt sich für<br />

CL<br />

n ≈ ln .<br />

C<br />

mit C o1<br />

≈ 2⋅ ( CGDP + CGDN<br />

) ≈ COxP<br />

+ COxN<br />

≈ ⋅Ci1<br />

i1<br />

i1<br />

1<br />

Soll z.B. eine Last von CL zeit von<br />

= 1000⋅ Ci1<br />

getrieben werden, folgt mit n ≈ 7 eine Verzögerungs-<br />

t ≈ ⋅(<br />

R + R ) ⋅(<br />

C + 2.<br />

7 ⋅C<br />

) ≈ 7 ⋅(<br />

R + R ) ⋅2<br />

⋅(<br />

C + C ) = 14⋅<br />

( R + R ) ⋅(<br />

C + C ) .<br />

p<br />

7 N P o1<br />

i1<br />

N P<br />

o1<br />

i1<br />

N P o1<br />

i1<br />

Würde die Last direkt von einem Standardinverter getrieben, ergäbe sich eine um den Faktor<br />

43 größere Verzögerungszeit:<br />

t ≈ R + R ) ⋅1000⋅<br />

C ≈ 600⋅<br />

( C + C ) ≈ 43⋅<br />

t .<br />

pS<br />

( N P<br />

i1<br />

o1<br />

i1<br />

6.5.2 Leitungstreiber<br />

Bei langen Leitungen, wie sie z.B. bei der Verteilung von Takten oder bei Bus-Strukturen erforderlich<br />

sind, muß die verteilte RC-Struktur (siehe Abbildung 6.49) berücksichtigt werden.<br />

Bis hin zu Frequenzen von 30 - 40GHz braucht der Induktivitätsbelag der Leitungen nicht berücksichtigt<br />

werden. Mit den Parametern:<br />

∆R<br />

∆C<br />

r = - Widerstandsbelag, c = - Kapazitätsbelag, l - Leitungslänge<br />

∆l<br />

∆l<br />

berechnet sich die Verzögerungszeit näherungsweise zu:<br />

t t r c<br />

2<br />

2<br />

pLH ≈ pHL ≈0.7⋅ ⋅ ⋅l , t p ( r,<br />

c,<br />

l)<br />

≈ 0.<br />

7⋅<br />

r ⋅c<br />

⋅l<br />

.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 199 -<br />

ITEM<br />

p


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Demnach besteht eine quadratische Abhängigkeit der Verzögerungszeit von der Leitungslänge.<br />

Abbildung 6.49: Verteilte RC-Leitung<br />

Wird die Verzögerungszeit aufgrund der Leitungslänge zu groß, so kann die Leitung, wie in<br />

Abbildung 6.50 dargestellt, in n-Abschnitte unterteilt und das Signal durch Inverter (Repeater)<br />

aufgefrischt werden.<br />

Abbildung 6.50: Leitung mit Repeatern<br />

Die Verzögerungszeit ergibt sich zu:<br />

⎛ l ⎞<br />

t ( n) ≈0.7⋅r⋅c⋅⎜ ⎟ ⋅ n+ ( n−1) ⋅t<br />

⎝n⎠ p prep<br />

Daraus resultiert:<br />

()<br />

( )<br />

2<br />

t p 1 0.7 ⋅r⋅c⋅l =<br />

2<br />

tpn ⎛ l ⎞<br />

0.7 ⋅r⋅c⋅⎜ ⎟ ⋅ n+ ( n−1) t<br />

⎝n⎠ 2<br />

prep<br />

.<br />

Ist die Verzögerungszeit der Repeater klein gegenüber der Verzögerungszeit der Leitungsstücke,<br />

ist die Aufteilung bereits für n > 2 günstiger.<br />

1<br />

1<br />

Beispiel: tpRep ≈ 0 , n = 2 ⇒ t p ( 2)<br />

= t p ( 1)<br />

, t p ( 3)<br />

= t p ( 1)<br />

2<br />

3<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 200 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.5.3 Bustreiber<br />

An einem Bussystem können mehrere Sender und Empfänger angeschlossen sein. Es darf<br />

allerdings nur ein Sender aktiv sein und das Leitungspotential vorgeben. Alle weiteren Sender<br />

müssen inaktiv sein und dürfen die Busleitung nicht belasten (vgl. Abbildung 6.51, unten),<br />

d.h. ihr Ausgang muß hochimpedant sein.<br />

Sender Sender Sender<br />

Sender Sender Sender<br />

Empf.<br />

nicht erlaubt<br />

Abbildung 6.51: Busssysteme<br />

Ausgangsstufen, die neben dem High- und Low-Pegel zusätzlich einen hochohmigen Zustand<br />

(Z) annehmen können werden als Tristate-Ausgänge bezeichnet. Abbildung 6.52 zeigt einen<br />

Inverter mit Tristate-Ausgang.<br />

V in<br />

Datensignal<br />

Abbildung 6.52: Tristate-Inverter<br />

1<br />

Enablesignal<br />

E<br />

&<br />

><br />

=1<br />

V in,P<br />

Empf.<br />

V DD<br />

1 V out<br />

V in,N<br />

Der Ausgang wird durch das Enable-Signal E = 0 aktiviert.<br />

E = 0: Vin,N = Vin , Vin,P = Vin : die Ausgangsstufe wirkt wie ein CMOS-Inverter: Vout=V<br />

in<br />

E = 1: Vin,N = 0, Vin,P = VDD : NMOS- und PMOS-Transistor sind gesperrt, der Ausgang<br />

ist im hochimpedanter Zustand<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 201 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Der C 2 MOS-Inverter aus Abbildung 6.47 kann ebenfalls als Tristate-Inverter genutzt werden.<br />

Mit φ = 0 ist der Ausgang im hochimpedanten Zustand, während für φ = 1das<br />

Eingangssignal<br />

invertiert wird.<br />

6.5.4 Pads<br />

Ein- und Ausgänge werden an der Peripherie des Chips durch quadratische Metallflecke, den<br />

Pads gebildet. Diese werden über Bonddrähte mit den Anschlüssen des Gehäuses verschaltet.<br />

Bondpads werden als Standardelemente in Bibliotheken für jede Technologie angeboten und<br />

sollten unverändert übernommen werden. In der Regel werden Pads zur Spannungsversorgung<br />

an definierten Stellen der Chipperipherie platziert. Häufig werden mehrere Versorgungspads<br />

zur besseren Spannungsversorgung vorgesehen. Es ist üblich, bei gemischt analog/digitalen<br />

Schaltungen unterschiedliche Pads zur Versorgung von analogen und digitalen<br />

Schaltungsteilen zu verwenden, um das Übersprechen von digitalen Signalen auf analoge<br />

Schaltungsteile zu minimieren.<br />

2<br />

Die üblichen Padabmessungen liegen z.B. bei einem 0,8 µm CMOS-Prozess bei 85 x 85µ m .<br />

Der Padabstand entspricht in der Regel der Seitenabmessung der Pads. Werden verhältnismäßig<br />

viele Pads im Vergleich zur Schaltungsfläche benötigt, wird die Seitenfläche des Chips<br />

und damit die Chipfläche durch die Anzahl der Pads bestimmt. Man spricht von padlimitierter<br />

Fläche. In diesem Fall kann ein erheblicher Teil der Chipfläche leer sein.<br />

6.5.5 Eingangs-Schutzschaltungen<br />

Elektrostatische Aufladungen von Personen oder Geräten können integrierte Schaltungen im<br />

nichteingebauten Zustand gefährden.<br />

Bei einer angenommenen Dicke des Gateoxids eines MOS-Transistors von tOX = 20µm, einer<br />

maximalen Feldstärke EMAX,SiO2 = 10 . . . 15⋅10 6 V/m resultiert eine maximal zulässige Spannung<br />

VMAX = 20 . . . 30V. Wird dieser Wert überschritten, kann das Gate des Transistors zerstört werden.<br />

Abbildung 6.53 zeigt ein üblicherweise verwendetes Modell für eine elektrostatisch aufgeladene<br />

Person. Die gespeicherte elektrostatische Energie von 0.2mJ reicht aus, um 45 000µm 2<br />

Silizium zu schmelzen. Damit wird eine derart betroffene Integrierte Schaltung zerstört.<br />

100pF<br />

2KV<br />

1.5KΩ<br />

Wel = 0.2mJ<br />

Abbildung 6.53: Modell einer elektrostatisch aufgeladenen Person<br />

Die Eingangspads integrierter Schaltungen werden mit Eingangsschutzschaltungen versehen,<br />

die standardmäßig als Bibliothekselemente verfügbar sind, und nicht verändert werden sollten.<br />

Abbildung 6.54 zeigt das Prinzip einer derartigen Schutzschaltung mit einer Poly-Si-<br />

Leitung vom Bondpad und zwei Schutzdioden zu den Versorgungsspannungen. Die lange Poly-Si-Leitung<br />

wirkt als verteilte RC-Leitung als Tiefpaß und filtert hochfrequente Spannungsspitzen<br />

aus. Zudem wird die Energie der Spannungsspitzen im Widerstand der Leitung ver-<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 202 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

braucht. Die Schutzdioden schließen Spannungen am Ende der Leitung, die größer als die<br />

Versorgungsspannung oder negativ sind, gegen die Versorgungsspannung oder das Bezugspotential<br />

kurz.<br />

Die Poly-Leitung wird zur Platzeinsparung mäanderförmig ausgelegt. Die Schutzdioden sind<br />

Diffusionen im Substrat und in den Wannen, die mit Schutzringen versehen sind, um zu<br />

verhindern, daß im Ansprechfall Minoritätsträger in hoher Konzentration zum Latch-Up-<br />

Effekt führen können.<br />

Pad<br />

Polysilizium-Leitung<br />

Abbildung 6.54: Eingangsschutzschaltung mit Poly-Si-Leitung und Schutzdioden<br />

6.6 Bipolare digitale Grundschaltungen<br />

Die ersten digitalen Standardschaltungen waren bipolar. Es entstand eine Reihe von Schaltkreisfamilien,<br />

die heute, bis auf Spezialanwendungen, nahezu jede Bedeutung verloren haben.<br />

Insbesondere wurden die TTL-Standardschaltungen nahezu vollständig durch kompatible<br />

CMOS-Standardschaltungen abgelöst.<br />

6.6.1 RTL (Resistor-Transistor-Logic)<br />

Abbildung 6.55 zeigt einen RTL-Inverter. Wegen des Lastwiderstandes war der Flächenbedarf<br />

sehr groß. Wegen der niedrigen Schwellenspannung von 0,7V ergeben sich ungünstige<br />

Störabstände. Die Verzögerungszeiten sind groß, weil der Transistor im L-Zustand gesättigt<br />

ist. Im H-Zustand am Eingang wird dem ansteuernden Gatter erhebliche Steuerleistung<br />

entnommen.<br />

V i<br />

RB<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 203 -<br />

ITEM<br />

VDD<br />

RC<br />

V o<br />

V DD


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 6.55: RTL - Inverter<br />

6.6.2 DTL (Diode-Transistor-Logic)<br />

Durch die zusätzlichen Dioden am Eingang wird die Schwellenspannung erhöht und damit<br />

der Störabstand verbessert.<br />

Abbildung 6.56: DTL - Inverter<br />

Vi<br />

RB<br />

6.6.3 TTL (Transistor-Transistor-Logic)<br />

Abbildung 6.57 zeigt einen Inverter in TTL-Technologie. Die Dioden der DTL-Schaltung<br />

werden durch den Transistor T ersetzt.<br />

1<br />

Im H-Zustand am Eingang wird Transistor T 1 invers betrieben und ist gesättigt. Durch eine<br />

besonders geringe inverse Stromverstärkung, wird der Eingangsstrom im H-Zustand auf etwa<br />

0,1 mA begrenzt. Dadurch wird die erforderliche Treiberleistung minimiert. Im L-Zustand<br />

fließt aus dem Eingangsknoten ein Eingangsstrom von ca. –1,1 mA, der vom Ausgang des ansteuernden<br />

Gatters aufgenommen werden muß.<br />

V i<br />

R 1 R 2 R 3<br />

T 1<br />

R 4<br />

T 2<br />

Abbildung 6.57: TTL – Inverter<br />

Bei einem H-Zustand am Eingang steuert der invers betriebene Eingangstransistor den Transistor<br />

T2 an. Der Emitterstrom von T 2 steuert 4 an. Der Kollektorstrom von T bewirkt einen<br />

Spannungsabfall an . Dies verringert die Basis-Emitterspannung von T so, daß dieser<br />

T 2<br />

T 3<br />

T 4<br />

VDD<br />

R2 3<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 204 -<br />

ITEM<br />

D<br />

RC<br />

V CC<br />

V o<br />

Vo


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

sperrt. Die Ausgangsspannung entspricht der Sättigungsspannung des Transistors T 4 in Höhe<br />

von einigen 100 mV.<br />

Bei L-Zustand am Eingang ist der Transistor T 1 vorwärts im gesättigten Zustand. Dadurch<br />

wird T2 und damit T 4 gesperrt. Die Basis von T 3 wird über 2 mit Basisstrom versorgt. Die<br />

Ausgangsspannung ergibt sich näherungsweise zu<br />

R<br />

≈ V −V<br />

−V<br />

≈ 5V<br />

−1.<br />

4V<br />

= 3.<br />

6V<br />

.<br />

Vo CC BE3<br />

D<br />

Die Diode D hat die Aufgabe, Transistor T 3 im L-Zustand sicher zu sperren.<br />

Bei der TTL-Ausgangsstufe handelt es sich um eine Gegentaktendstufe, die im H-Zustand<br />

Treiberleistung liefert und im L-Zustand den Eingangsstrom der Folgegatter aufnehmen kann.<br />

Die Verzögerungszeit der TTL-Schaltung wird dadurch minimiert, daß der Eingangstransistor<br />

in beiden Eingangszuständen gesättigt ist. Damit müssen die Ladungsträger aus der Basis<br />

nicht ausgeräumt werden. Es existierten eine Vielzahl von Modifikationen der TTL-Logik,<br />

die die Schaltungsparameter weiter verbesserten.<br />

6.6.4 ECL (Emitter-Coupled-Logic)<br />

Die ECL-Logik stellt eine ungesättigte Logik mit sehr kurzen Verzögerungszeiten < 1ns dar.<br />

In Abbildung 6.58 ist der schematische Aufbau des ECL-Inverters dargestellt. Der Aufbau<br />

entspricht dem eines Differenzverstärkers. Durch eine geringe Differenzspannung ∆V am Eingang,<br />

wird der Strom der Stromquelle zwischen beiden Transistoren umgeschaltet.<br />

Abbildung 6.58: ECL-Inverter<br />

Vref+∆V<br />

I C1<br />

T 1<br />

ECL-Schaltungen stellen in der Regel den invertierten und den nichtinvertierten Ausgang zur<br />

Verfügung. In Abbildung 6.59 ist ein ECL-NOR/OR-Gatter dargestellt. Die Transistoren T2<br />

und T3 bilden den Differenzverstärker. Bereits geringe Spannungsdifferenzen<br />

|VB2 - VB3| > 100mV<br />

schalten den Strom durch RE von T2 nach T3 oder umgekehrt. Die Basis von Transistor T3 liegt<br />

an der Referenzspannung. Für den Strom IRE gilt:<br />

5.2V −1.3V −0.6V<br />

IRE ≈ = 4.7mA<br />

700Ω<br />

V2 > Vref + 100mV: ⇒ IC2 ≈ I RE<br />

⇒ IC3 ≈ 0<br />

V2 < Vref - 100mV: ⇒ IC2 ≈ 0<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 205 -<br />

ITEM<br />

I K<br />

T 2<br />

I C2<br />

Vref


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

⇒ IC3 ≈ IRE<br />

Unter der Annahme von VE ≈ -1.9V ergibt sich die minimale Kollektor-Emitter-Spannung des<br />

leitenden Transistors zu:<br />

V ( T2, T3) ≈ V −I ⋅ R = 1.9V −4.7mA⋅220Ω= 0.87V<br />

CE min E RE 1<br />

Der jeweils leitende Transistor ist stets ungesättigt.<br />

Die Transistoren T4 und T5 bilden mit den Widerständen R5 und R6 Emitterfolger. Hierfür gilt:<br />

VE ≈ VB - 0.7V im leitenden Zustand<br />

Daraus resultieren die Ausgangspegel:<br />

V ≈0V − R2⋅I 5 −07 . V ≈−09<br />

. V<br />

oH B<br />

VoL ≈ −R2<br />

⋅ I RE − 0.<br />

7V<br />

≈ −1.<br />

6V<br />

Die Referenzspannung wird in die Mitte von VoH und VoL gelegt, um ein sicheres Schalten des<br />

Differenzverstärkers zu gewährleisten.<br />

−09 . V −16<br />

. V<br />

VRef<br />

≈ ≈−13<br />

. V<br />

2<br />

Abbildung 6.60 zeigt das Übertragungsverhalten des untersuchten Gatters.<br />

U1<br />

R1<br />

VC<br />

R2<br />

T1 T2 T3<br />

Abbildung 6.59: ECL-NOR/OR-Gatter<br />

Va /V<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-1,6<br />

-1,8<br />

U2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

NOR<br />

VE<br />

RE<br />

R3<br />

Vref<br />

-1,3V<br />

T4<br />

T 5<br />

R4 R5 R6<br />

-5,2V -5,2V -5,2V -5,2V<br />

OR<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-2,0<br />

-2,0 -1,8 -1,6 -1,4 -1,2 -1,0 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0<br />

Abbildung 6.60: Übertragungscharakteristik des ECL-NOR/OR-Gatters<br />

Ve /V<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 206 -<br />

ITEM<br />

Ua1<br />

Ua2


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Die ECL-Technik ist vergleichsweise flächenaufwendig. ECL-Schaltungen sind teuer und<br />

verbrauchen relativ viel Verlustleistung. Sie werden insbesondere für Hochleistungsrechner<br />

verwendet.<br />

6.6.5 BiCMOS<br />

BiCMOS (Bipolar-CMOS-Technologie, vgl. Kap. 4.14) vereint die Vorteile von Bipolar- und<br />

CMOS-Schaltungen. Bipolare Schaltungen zeichnen sich in der Regel durch hohe Treiberleistung<br />

und geringe Verzögerungszeiten, CMOS-Schaltungen durch geringe Verlustleistungen<br />

aus. Nachteilig an der BiCMOS-Technolgie sind die zur Erzeugung aufwendigen Technologieschritte.<br />

Die Bipolartransistoren werden in n-Wannen mit vergrabener n + -Schicht (burried<br />

layer) realisiert. In diesen n-Wannen können ebenfalls die PMOS-Transistoren eingebracht<br />

werden. NMOS-Transistoren werden in p-Wannen oder im Bereich der p-Epitaxie realisiert.<br />

S D D<br />

S<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

p+ p+ n+ n+<br />

n-Wanne<br />

p-Wanne<br />

n + -Burried-Layer<br />

p - -Substrat<br />

B E<br />

C<br />

p n+<br />

n-Wanne<br />

n+<br />

Abbildung 6.61: BICMOS-Struktur<br />

Die CMOS-Strukturen werden zumeist zur Realisierung der Logikfunktionen genutzt; die bipolaren<br />

Transistoren finden ihren Einsatz bei der Realisierung von Treiberstufen. Diese können<br />

als statische oder dynamische Treiber aufgebaut werden. Bei dynamischen Treibern werden<br />

die bipolaren Transistoren nur während der Schaltflanken genutzt.<br />

Besonders vorteilhaft ist die BiCMOS-Technologie bei der Realisierung gemischt analog/digitaler<br />

Schaltungen. Der analoge Schaltungsteil wird dann in der Regel, wegen der ausgezeichneten<br />

Verstärkereigenschaft von bipolaren Transistoren, bipolar realisiert. Der digitale<br />

Schaltungsteil wird wegen des geringen Flächenaufwandes in CMOS realisiert. Wird hohe<br />

Treiberleistung gefordert, werden entsprechend BiCMOS-Treiber verwendet.<br />

Beispiel: Dynamische BiCMOS-Treiberstufe<br />

Abbildung 6.62 zeigt eine dynamische BiCMOS-Treiberstufe. Die Transistoren T2 und T4 sind<br />

stets leitend. Sie dienen als Widerstände. Damit bilden die Transistoren T1 und T3 einen<br />

CMOS-Inverter.<br />

Im stationären Zustand gilt:<br />

Vi ≈ 0: T3 gesperrt, T1 leitet ⇒ Vo ≈ VDD.<br />

VBE5 wird durch T2 kurzgeschlossen ⇒ T5 gesperrt.<br />

VBE6 wird durch T4 kurzgeschlossen ⇒ T6 gesperrt.<br />

Vi ≈ VDD: T3 leitet, T1 gesperrt ⇒ Vo ≈ 0.<br />

VBE5 wird durch T2 kurzgeschlossen ⇒ T5 gesperrt.<br />

VBE6 wird durch T4 kurzgeschlossen ⇒ T6 gesperrt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 207 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Im stationären Zustand wirkt der BiCMOS-Inverter wie ein CMOS-Inverter.<br />

Verhalten im dynamischen Fall:<br />

Vi ↑: Vo(t=0) ≈ VDD,<br />

Vi ↓: Vo(t=0) ≈ 0<br />

T3 wird sofort leitend, T 1 wird sofort gesperrt, T 5 gesperrt,<br />

Am „Widerstand“ T4 baut sich die Basis-Emitterspannung für T6 auf ⇒ CL wird<br />

über T6 entladen, bis der Transistor wegen zu geringer Basis-Emitterspannung<br />

sperrt. CL wird danach über die Strecke T3 und T4 vollständig entladen.<br />

T1 wird sofort leitend, T3 wird sofort gesperrt, T 6 gesperrt,<br />

Am „Widerstand“ T2 baut sich die Basis-Emitterspannung für T5 auf ⇒ CL wird<br />

über T5 geladen, bis der Transistor wegen zu geringer Basis-Emitterspannung<br />

sperrt. CL wird danach über die Strecke T1 und T2 vollständig auf VDD geladen.<br />

Aufgrund der komplizierten dynamischen Vorgänge ist der effiziente Schaltungsentwurf nur<br />

über Schaltungssimulation möglich. T 1 und T4 werden üblicherweise als Minimaltransistoren<br />

realisiert. T5 und T6 sind so zu dimensionieren, daß möglichst kurze Einschwingzeiten beim<br />

Umschalten erreicht werden.<br />

Abbildung 6.62: BiCMOS-Inverter<br />

V i<br />

T 1<br />

T 3<br />

T 2<br />

T 4<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 208 -<br />

ITEM<br />

V DD<br />

T 5<br />

T 6<br />

C L<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.7 Rückgekoppelte digitale Grundschaltungen<br />

Im folgenden werden Kippschaltungen und Schmitt-Trigger betrachtet. Monostabile Kippschaltungen<br />

besitzen einen stabilen und einen instabilen Zustand. Durch ein geeignetes Eingangssignal<br />

werden sie in den instabilen Zustand versetzt. Aus dem instabilen Zustand kehren<br />

sie nach einer definierten Zeit in den stabilen Zustand zurück und dienen so zur Erzeugung<br />

von Impulsen definierter Zeitdauer. Bistabile Kippschaltungen (Flipflop, Latch) haben zwei<br />

stabile Arbeitspunkte, die bis zum Abschalten der Betriebsspannung eingehalten werden. Sie<br />

können durch geeignete Eingangssignale gesetzt oder rückgesetzt werden und dienen als digitales<br />

Speicherelement. Astabile Kippschaltungen haben zwei instabile Zustände. Nach einer<br />

definierten Zeit erfolgt ein Übergang zum jeweils anderen Zustand. Sie dienen als Oszillatoren<br />

zur Erzeugung periodischer Vorgänge, z.B. von Takten. Allen Kippschaltungen ist das<br />

Prinzip der (positiven) Rückkopplung der Ausgangsgröße auf den Eingang gemeinsam. Beim<br />

Schmitt-Trigger wird durch Rückkopplung erreicht, daß die Ausgangsspannung als Funktion<br />

der Eingangsspannung ein ausgeprägtes Hystereseverhalten zeigt.<br />

vi bistabil vo vi monostabil vo astabil vo Abbildung 6.63: Kippschaltungen<br />

6.7.1 Flipflop, Latch<br />

Abbildung 6.64 zeigt zwei kreuzverschaltete Inverter sowie die Übertragungscharakteristiken<br />

unter Verschaltungsbedingungen. Es ergeben sich drei Arbeitspunkte, wobei der Arbeitspunkt<br />

im Übergangsbereich instabil ist, da eine kleine Störung auf einer Eingangsspannung, wegen<br />

der hohen Verstärkung, zu großen Änderungen der Ausgangsspannung führt. Wegen der<br />

Rückkopplung führt dies zu einem Übergang in einen der beiden stabilen Arbeitspunkte. Der<br />

jeweilige stabile Zustand steht negiert und nicht-negiert an beiden Ausgängen zur Verfügung.<br />

v i1<br />

v i2<br />

=1<br />

v o1<br />

Q<br />

=1 Q<br />

v o2<br />

Abbildung 6.64: Kippschaltungen<br />

v o1<br />

v i2<br />

instabil<br />

Durch Verwendung von NOR- oder NAND-Gattern statt der Inverter, können die stabilen Zustände<br />

durch geeignete Signale an den Eingängen eingestellt werden. Das Flipflop (FF) kann<br />

gesetzt bzw. rückgesetzt werden (SR-Flipflop).<br />

Abbildung 6.64 zeigt links ein SR-FF in NOR-Technik. Tabelle 6.2 zeigt die zugehörige<br />

Wahrheistabelle. Sind beide Eingänge im Zustand 1, bleibt der aktuell stabile Zustand erhal-<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 209 -<br />

ITEM<br />

stabil<br />

v i1<br />

v o2


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

ten. Wird S = 1 , R = 0 wird das Flipflop gesetzt, unabhängig vom bisherigen Zustand. Für<br />

S = 0 , R = 1wird<br />

das Flipflop entsprechend rückgesetzt. Sind beide Eingänge im Zustand 1, ist<br />

dies ein nicht sinnvoller Zustand, da beide Ausgänge den identischen Zustand 1 erhalten. Der<br />

Zustand des FF danach hängt von der Reihenfolge ab, in der sich die Eingangszustände ändern.<br />

S<br />

R<br />

≥1<br />

≥1<br />

Abbildung 6.65: SR-Flipflops mit Schaltsymbol<br />

Q<br />

Q<br />

S<br />

R<br />

S R Q n+<br />

1<br />

Q<br />

Q<br />

Q n+<br />

1<br />

1 1 0 0<br />

1 0 1 0<br />

0 1 0 1<br />

0 0 n Q<br />

Tabelle 6.2 SR-Flipflop in NOR Technik<br />

S R Q n+<br />

1<br />

1 1 n Q Q n<br />

1 0 1 0<br />

0 1 0 1<br />

0 0 1 1<br />

Tabelle 6.3: Wahrheitstabelle des FF in NAND-Technik<br />

Sind bei der NAND-Realisierung beide Eingänge im Zustand 1, bleibt der aktuell stabile Zustand<br />

erhalten (s. Tabelle 6.3). Wird S = 1 , R = 0 wird das Flipflop gesetzt, unabhängig vom<br />

bisherigen Zustand. Für S = 0 , R = 1wird<br />

das Flipflop entsprechend rückgesetzt. Sind beide<br />

Eingänge im Zustand 0 ist dies ein nicht sinnvoller Zustand.<br />

Setz- und Rücksetzimpulse müssen eine minimale Zeitdauer haben, sonst wirken sie sich<br />

nicht aus. Unter Bezug auf die NOR-Realisierung zeigt sich, daß sich der Setzimpuls erst<br />

nach t pHL am Ausgang Q auswirkt. Danach wird eine weitere Verzögerungszeit t pLH benötigt,<br />

bis die Reaktion am Ausgang Q auftritt. Für die Breite des Setzimpulses muß demnach<br />

gelten:<br />

t > t + t = t<br />

S min<br />

pHL<br />

pLH<br />

p<br />

.<br />

Q n<br />

Q n+<br />

1<br />

Entsprechendes gilt für den Rücksetzimpuls.<br />

Abbildung 6.28 zeigt eine CMOS-Realisierung eines RS-Flipflops in NOR-Technik.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 210 -<br />

ITEM<br />

R<br />

S<br />

&<br />

&<br />

Q<br />

Q


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Q<br />

V DD<br />

S R<br />

Abbildung 6.66: CMOS RS-Flipflop in NOR-Realisierung<br />

K<br />

T<br />

J<br />

Abbildung 6.67: Getaktetes JK-Flipflop<br />

&<br />

&<br />

J K Q n+<br />

1 Q n+<br />

1<br />

0 0 n Q Q n<br />

1 0 1 0<br />

0 1 0 1<br />

1 1 Q n<br />

n Q<br />

Tabelle 6.4: Wahrheitstabelle des JK-FF<br />

Abbildung 6.67 zeigt ein taktgesteuertes JK-Flipflop; Tabelle 6.2 zeigt die zugehörige Wahrheitstabelle.<br />

Die Eingangssignale wirken sich lediglich im Taktzustand 1 aus. Damit sich der<br />

FF-Zustand nicht mehrfach ändert, muß die Dauer des Taktpulses zeitlich begrenzt sein. Die<br />

Invertierung des FF-Zustands für J=K=1 ermöglicht die Realisierung von Frequenzteilern und<br />

Zählern.<br />

Abbildung 6.68 zeigt ein D-FF, das im Taktzustand 1 den Zustand am Eingang D übernimmt.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 211 -<br />

ITEM<br />

F<br />

S<br />

R<br />

Q<br />

Q<br />

Q


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 6.68: D-Flipflop<br />

D<br />

T<br />

D =1<br />

T<br />

=1<br />

&<br />

&<br />

S<br />

R<br />

&<br />

&<br />

=1<br />

QM QS QM QS S<br />

Q<br />

R Q<br />

Abbildung 6.69: Taktflankengesteuertes D-FF<br />

Abbildung 6.69 zeigt ein taktflankengesteuertes D-Master-Slave-FF. Im Taktzustand 1 wird<br />

der aktuelle Zustand des Eingangs D in das Master-FF übernommen. Änderungen des Eingangs<br />

während des Taktzustandes wirken sich auf das Master-FF aus. Mit der fallenden Flanke<br />

des Taktes wird der Zustand des Master-FFs festgehalten und in das Slave-FF übernommen.<br />

Nach der steigenden Flanke des Taktes bleibt der Zustand des Slave-FFs, unabhängig<br />

vom Master, unverändert. Ein FF mit identischer Funktion, allerdings realisiert mit Transmission-Gates<br />

zeigt Abbildung 6.70.<br />

D<br />

C<br />

C<br />

Abbildung 6.70: D-Master-Slave-FF mit Transmission-Gates<br />

=1<br />

C<br />

C<br />

=1<br />

6.7.2 Monostabile Kippstufe, Monoflop<br />

Monostabile Kippstufen erzeugen aus einem kurzen Triggerimpuls einen Impuls definierter<br />

Zeitdauer, dessen Dauer durch die Zeitkonstanten der Schaltung festgelegt wird. Abbildung<br />

6.71 zeigt die Gatterrealisierung einer monostabilen Kippstufe (Monoflop). Im Ruhezustand<br />

gilt V i2<br />

= VDD<br />

und damit Vo = 0 und V o1<br />

= VDD<br />

. Der Kondensator ist ungeladen. Durch einen<br />

kurzen, positiven Impuls am Eingang geht der Ausgang des NOR-Gatters in den Zustand 0.<br />

Da der Kondensator zunächst ungeladen ist, folgt V V und der Ausgang der Schaltung geht<br />

C<br />

C<br />

i2 o1<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 212 -<br />

ITEM<br />

=1<br />

C<br />

C<br />

&<br />

&<br />

=1<br />

S<br />

R<br />

Q<br />

Q<br />

Q S<br />

Q S


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

in den Zustand 1. Über den Widerstand R wird der Kondensator aufgeladen. Wenn V i2<br />

die<br />

Schwellenspannung des Inverters erreicht, geht der Ausgang in den Nullzustand. Der Ausgang<br />

des NOR-Gatters geht in den 1-Zustand und der Kondensator wird über R entladen. Die<br />

Pulsdauer ist proportional zur Zeitkonstanten des RC-Gliedes:<br />

T ≈ 0 . 7⋅<br />

RC .<br />

Die Spannung V i2 erreicht einen Maximalwert von V i1max<br />

≈1. 5⋅V<br />

DD . Eine nächste Triggerung<br />

ist erst wieder möglich, wenn V teilweise entladen ist.<br />

V i<br />

V o1<br />

V i2<br />

V o<br />

V i<br />

≥1<br />

i2<br />

V o1<br />

Abbildung 6.71: Monostabile Kippstufe<br />

C<br />

T<br />

V DD<br />

R<br />

V i2<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 213 -<br />

ITEM<br />

=1<br />

V o<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

6.7.3 Astabile Schaltungen<br />

Astabile Schaltungen zeichnen sich durch eine Folge kurzzeitig stabiler Zustände aus. Die<br />

Zeitdauer der Zustände wird durch die Zeitkonstanten der Schaltung bestimmt. Die Schaltungen<br />

erzeugen regelmäßige Impulsfolgen. Sie werden als Taktgeneratoren oder Oszillatoren<br />

verwendet.<br />

Eine einfache astabile Schaltung stellt der Ringoszillator dar. Eine Kette von n Invertern wird<br />

zu einem Ring verschaltet. Ist n ungerade, existiert kein stationärer Zustand. Jede Taktflanke<br />

wird von jedem Inverter um t pHL bzw. um t pLH verzögert. Insgesamt ergibt sich damit für die<br />

Periodendauer des Taktes: T = n⋅ ( t pHL + t pLH ) = n⋅<br />

t p . Abbildung 6.72 zeigt einen Ringoszillator,<br />

dem zur Signalformung ein Inverter nachgeschaltet ist. Die Anzahl der Inverter in der<br />

rückgekoppelten Inverterkette muß ungerade sein. Der erste Inverter kann gemäß Abbildung<br />

als NAND-Gatter ausgeführt werden. Mit einem 1-Signal am Eingang E kann der<br />

Ringoszillator gestartet werden.<br />

E<br />

&<br />

=1<br />

Abbildung 6.72: Ringoszillator<br />

=1<br />

n=2m+1<br />

=1<br />

Abbildung 6.73 zeigt einen astabilen Multivibrator mit den entsprechenden Impulsdiagrammen.<br />

Der Kondensator C wird über den Widerstand R entweder aufgeladen oder entladen. In<br />

der Abbildung wird für t=0 angenommen, daß der Kondensator in Richtung Betriebsspannung<br />

aufgeladen wird, und daß die Eingangsspannung des ersten Gatters die Schwellenspannung<br />

noch nicht erreicht hat. Es gilt daher V 2 ≈ VDD<br />

und V o ≈ 0 , was die Annahme bestätigt. Erreicht<br />

V1<br />

die Schwellenspannung, schalten beide Inverter. Der Kondensator ist auf<br />

VC ≈ 0. 5⋅V DD geladen. Nach dem Schalten gilt V o VDD<br />

und damit V . Der Kondensator<br />

wird jetzt entladen, d.h. die Spannung V geht exponentiell gegen 0. Wird dabei die<br />

Schwellenspannung des ersten Inverters unterschritten, schaltet der Multivibrator in entgegengesetzter<br />

Richtung. Für die Spannung V 1 gilt demnach − . Die<br />

Taktfrequenz wird durch die Zeitkonstante des RC-Glieds festgelegt und es gilt:<br />

≈<br />

1 ≈1. 5⋅V<br />

DD<br />

1<br />

0.<br />

5⋅V<br />

DD ≤ V1<br />

≤1.<br />

5⋅V<br />

DD<br />

f T<br />

0.<br />

45<br />

≈ ,<br />

R ⋅C<br />

vorausgesetzt, die Zeitkonstante ist deutlich größer als die Verzögerungszeit der Gatter.<br />

Der Multivibrator kann am Ausgang mit einem Inverter zur Impulsformung beschaltet werden.<br />

Außerdem kann der erste Inverter als NAND-Gatter realisiert werden. Mit dem zusätzlichen<br />

Eingang kann der Takt ein- und ausgeschaltet werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 214 -<br />

ITEM<br />

=1<br />

=1


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V 1<br />

V 2<br />

V o<br />

V 1<br />

=1 ≥1<br />

V 2<br />

=1<br />

R C<br />

Abbildung 6.73: Astabiler Multivibrator<br />

Mit Hilfe eines Multivibrators können Ladungspumpen angetrieben werden, die auf dem Chip<br />

Spannungen größer als die Betriebsspannung oder kleiner als die Bezugsspannung erzeugen.<br />

Abbildung 6.74 zeigt das Prinzip einer Ladungspumpe, wie sie zur Erzeugung einer negativen<br />

Substratspannung verwendet werden kann. Die beiden Transistoren sind als Dioden geschaltet.<br />

Sie leiten lediglich für V S > V D + VTp<br />

bzw. V S −V<br />

D > VTp<br />

. Durch einen LH-Übergang am<br />

Ausgang des Inverters wird V positiv und M1 leitet, bis V ≈ V . Der Kondensator C wird<br />

1 1 Tp<br />

1<br />

DD Tp V − 1<br />

etwa auf die Spannung V geladen. Beim HL-Übergang bleibt die Ladung von C im<br />

Schaltaugenblick erhalten, und für V gilt zunächst<br />

V V + − ≈ V . Damit sperrt M1 und M2<br />

1 1 DD Tp<br />

wird leitend. Der Knoten Vo wird entladen, d.h. auf der oberen „Platte“ des Kondensators C o<br />

wird negative Ladung angesammelt. Beim nächsten LH-Übergang sperrt M2 und die Ladung<br />

auf Co wird gehalten. Der stationäre Endwert der Ausgangsspannung V o min ≈ −VDD<br />

+ 2⋅<br />

VTp<br />

wird erst nach mehreren Oszillationen schrittweise erreicht. Wenn der Ausgang belastet ist,<br />

wird der Ausgangskondensator entladen, während M2 gesperrt ist. Die Ausgangsspannung ist<br />

damit mit einer periodischen Spannung überlagert. Der Mittelwert der Ausgangsspannung ist<br />

höher als der o.a. Minimalwert. Das dynamische Verhalten der Ladungspumpe hängt vom<br />

Verhältnis der Kapazitäten der Kondensatoren und von der anliegenden Last ab. Die Schaltung<br />

muß mit PMOS-Transistoren realisiert werden. Source und Drain von M2 sowie Source<br />

von M1 werden deutlich negativer als die Bezugsspannung. Würden NMOS-Transistoren<br />

verwendet, würden die entsprechenden Substratdioden leitend.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 215 -<br />

ITEM<br />

t<br />

t<br />

t<br />

V o<br />

V C


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Multivibrator =1<br />

C 1<br />

V 1<br />

S<br />

D<br />

M1<br />

V SS=0<br />

D S<br />

M2<br />

C o<br />

V o


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V i<br />

V SHL<br />

V SLH<br />

V o<br />

Abbildung 6.76: Regenerierung digitaler Signale mittels eines Schmitt-Triggers<br />

V i<br />

V DD<br />

M4<br />

M3<br />

M2<br />

V1<br />

M1<br />

Abbildung 6.77: CMOS-Schmitt-Trigger<br />

Abbildung 6.77 zeigt einen CMOS-Schmitt-Trigger. Zunächst sei der Ausgang im H-Zustand,<br />

der Eingang im L-Zustand. Die Transistoren M1, M2 und M6 sperren; die Transistoren M3,<br />

M4, M5 leiten. Der Knoten zwischen M1 und M2 wird durch M5 auf V DD Tn gehalten.<br />

Steigt die Eingangsspannung, wird zunächst M1 leitend. M5 und M1 bilden einen Spannungsteiler,<br />

mit dem die Spannung des Knotens zwischen M1 und M2 bestimmt wird. Wird diese<br />

Spannung von der Eingangsspannung um V überschritten, wird M2 leitend und die Aus-<br />

V V − ≈ 1<br />

Tn<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 217 -<br />

ITEM<br />

M6<br />

M5<br />

V DD<br />

Vo<br />

t<br />

t


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

gangsspannung wird verringert. M5 wird dadurch weniger leitfähig. Dies verringert zusätzlich<br />

V1<br />

, wodurch M2 stärker leitend wird. Die positive Rückkopplung beschleunigt den Umschaltvorgang.<br />

Mit steigender Eingangsspannung werden M3, M4 gesperrt, während M6 leitend<br />

wird.<br />

Der LH-Übergang erfolgt entsprechend zum HL-Übergang. In beiden Fällen wird die Schaltschwelle<br />

durch die Rückkopplung sehr exakt festgelegt.<br />

Die Schwellenspannung V SHL ergibt sich zu:<br />

V ≈ V + V .<br />

SHL<br />

1 Tn2<br />

M1 und M5 bestimmen V 1 . Sie sind in Sättigung und führen den gleichen Strom:<br />

β5<br />

2 β1<br />

2<br />

( VDD −V1<br />

−VTn5<br />

) = ( VSHL<br />

−VTn1)<br />

.<br />

2<br />

2<br />

Da bei den Transistoren M2 und M5 die Sources an den gleichen Knoten liegen, ist der Einfluß<br />

des Body-Effekts auf beide Transistoren identisch und die Schwellenspannungen sind<br />

identisch:<br />

V = V .<br />

Tn5<br />

Tn2<br />

Damit folgt:<br />

β5<br />

2 β1<br />

2<br />

( VDD −VSHL<br />

) = ( VSHL<br />

−VTn1)<br />

.<br />

2<br />

2<br />

Mit vorgegebener Schwellenspannung V SHL kann damit das Weiten-Längenverhältnis der<br />

Transistoren M1 und M5 bestimmt werden:<br />

β5<br />

W5<br />

⋅ L1<br />

VSHL<br />

−VTn<br />

2<br />

= = ( ) .<br />

β W ⋅ L V −V<br />

1<br />

1<br />

5<br />

DD<br />

Entsprechend folgt für die Schwellenspannung V :<br />

SLH<br />

β<br />

β<br />

W ⋅ L<br />

V<br />

−V<br />

SHL<br />

− V<br />

6 6 4 DD SLH Tp 2<br />

= = (<br />

)<br />

4 W4<br />

⋅ L6<br />

VSLH<br />

.<br />

Die Transistoren M2 und M3 sind Schalttransistoren und müssen deutlich breiter als M1 und<br />

M4 dimensioniert werden.<br />

Mit V = 5 , V ≈ V ≈ 0,<br />

8V<br />

und der Forderung V = 2 , V = 3V<br />

, womit eine Hy-<br />

DD<br />

V Tn Tp<br />

V SHL<br />

sterese von 1V erreicht wird, folgt:<br />

β5<br />

W5<br />

⋅ L1<br />

2.<br />

2 2 β 6 W6<br />

⋅ L4<br />

2.<br />

2V<br />

2<br />

= = ( ) = 1.<br />

21,<br />

= = ( ) = 1.<br />

21.<br />

β W ⋅ L 2V<br />

β W ⋅ L 2<br />

1<br />

1<br />

5<br />

4<br />

4<br />

Abbildung 6.78 zeigt als Anwendung eines Schmitt-Triggers einen Taktgenerator. Der Kondensator<br />

wird zwischen den Spannungen V SHL und V SLH umgeladen. Die Periodendauer ist<br />

durch die beiden Schwellenspannungen und durch die Zeitkonstante des RC-Glieds festgelegt.<br />

Sind die beiden Schwellenspannungen symmetrisch zur Versorgungsspannung, ergibt<br />

sich ein symmetrischer Takt. Taktfrequenz und Duty-Cycle des Taktes können mittels eines<br />

Schmitt-Triggers wesentlich exakter eingestellt werden, als bei Taktgeneratoren in Multivibratorschaltung.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 218 -<br />

ITEM<br />

6<br />

SLH


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

V i<br />

C<br />

R<br />

V o<br />

V SLH<br />

V SHL<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 219 -<br />

ITEM<br />

V DD<br />

Abbildung 6.78: Taktgenerator mit Schmitt-Trigger<br />

V i<br />

V o<br />

t<br />

t


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Vorläufige unkorrigierte und unvollständige Version<br />

7 Zeitdiskrete Analogschaltungen<br />

Die Abtastung analoger Signale und die Verarbeitung der abgetasteten Signale bieten eine<br />

Vielfalt an Möglichkeiten der Signalverarbeitung, die durch die konventionelle analoge<br />

Schaltungstechnik nicht realisiert werden können. Abbildung 8.1 zeigt ein analoges Signal,<br />

dessen Wert zum Zeitpunkt der skizzierten periodischen Abtastimpulse festgehalten und bis<br />

zum nächsten Abtastimpuls gespeichert wird. Diese Funktion wird als "Abtasten und Halten<br />

(Sample & Hold)" bezeichnet. Das resultierende abgetastete Signal ist im unteren Teil der<br />

Abbildung dargestellt. Ohne auf die Theorie der Abtastung einzugehen, ist offensichtlich, daß<br />

das abgetastete Signal mit zunehmender Abtastfrequenz dem analogen Ausgangssignal "ähnlicher"<br />

wird. Das Abtasttheorem von Shannon fordert eine Abtastfrequenz, die mindestens<br />

dem zweifachen der höchsten Frequenz des abzutastenden Signals entspricht:<br />

f T<br />

V (t)<br />

Vi ≥ 2⋅ f .<br />

max<br />

t i<br />

V i<br />

t i+1<br />

V i+1<br />

Abbildung 8.1: Abgetastetes analoges Signal.<br />

Die Diskretisierung des abgetasteten Signals, und die Wandlung in eine digitale numerische<br />

Darstellung ermöglichen die Anwendung leistungsfähiger Verfahren der digitalen Signalverarbeitung<br />

und der digitalen Signalübertragung. Danach erfolgt eine Rückwandlung in ein<br />

analoges Signal. Wesentliche Komponenten in dieser Verarbeitungskette sind Analogschalter,<br />

Schalter-Kondensator-Schaltungen, Sample&Hold-Schaltungen, Analog-Digitalwandler<br />

(A/D) und Digital-Analogwandler (D/A).<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 171 -<br />

ITEM<br />

t


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

7.1 Analogschalter<br />

Pass-Transistoren oder Transmission-Gates können, wie im Fall dynamischer Digitalschaltungen,<br />

zum Schalten auch analoger Signale verwendet werden (s. Abbildung 8.2). Wie bei<br />

den digitalen Schaltern, ergibt sich als Nachteil der Pass-Transistoren, der Schwellenspannungsabfall<br />

zwischen Drain und Source im eingeschalteten Zustand. Beim PMOS-Schalter<br />

ergibt sich bei V A = 0 am Knoten B: B TP V ≥ V . Beim NMOS-Schalter folgt für V A DD ,<br />

. Durch die Parallelschaltung beider Schalter im Fall des CMOS-Schalters wird<br />

dieser Nachteil vermieden. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß gilt.<br />

V =<br />

VB ≤ VDD<br />

−VTN<br />

V > V + V<br />

A<br />

A<br />

V DD<br />

0<br />

C<br />

0<br />

C<br />

V DD<br />

B<br />

B<br />

C T<br />

C T<br />

DD TN TP<br />

A B<br />

Abbildung 8.2: MOS-Analogschalter<br />

Beim Einschalten der Analogschalter ergibt sich nach Abschluß des Ausgleichsvorgangs in<br />

allen Fällen V B A . Der Kleinsignal-Widerstand zwischen den Klemmen A und B im eingeschalteten<br />

Zustand wird als On-Widerstand bezeichnet. Für den NMOS-Schalter folgt:<br />

V ≈<br />

r<br />

Non<br />

= 1<br />

dV<br />

dI<br />

DS<br />

D<br />

V<br />

DS<br />

= 0<br />

1<br />

=<br />

β ( V −V<br />

N<br />

GS<br />

TN<br />

=<br />

) β<br />

Für den PMOS-Schalter gilt entsprechend:<br />

r<br />

Pon<br />

=<br />

β<br />

P<br />

1<br />

( −V<br />

− V<br />

GS<br />

TP<br />

=<br />

) β<br />

P<br />

1<br />

( V − V<br />

A<br />

TP<br />

)<br />

N<br />

( V<br />

DD<br />

1<br />

−V<br />

A<br />

−V<br />

für A TP V > V .<br />

TN<br />

)<br />

C<br />

C<br />

für V < V −V<br />

.<br />

Beim CMOS-Schalter sind die beiden On-Widerstände parallelgeschaltet.<br />

r<br />

r<br />

⋅ r<br />

Non Pon<br />

Con = .<br />

rNon<br />

+ rPon<br />

Abbildung 8.3 zeigt den Verlauf der On-Widerstände als Funktion der geschalteten Spannung.<br />

Der PMOS Schalter sperrt für Spannungen, die kleiner als der Betrag der Schwellenspannung<br />

sind ( A TP V < V ). Der NMOS-Schalter sperrt entsprechend für V A ≥ VDD −VTN<br />

. Der<br />

CMOS Schalter kann Spannungen im gesamten Bereich der Betriebsspannung schalten. Zusätzlich<br />

ist der On-Widerstand deutlich geringer als derjenige der anderen Schalter.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 172 -<br />

ITEM<br />

A<br />

DD<br />

Tn<br />

C T


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Abbildung 8.3: On-Widerstände der Analogschalter<br />

Probleme der Schalter<br />

- Ladungsinjektion (Charge Injection):<br />

Beim Abschalten des Schalters muß Gate-Ladung abgebaut werden. Entlädt Lastkapazität und<br />

verändert die Ausgangsspannung<br />

1 C' ox⋅w⋅l⋅( VGS−VTS ) 1 C' ox⋅w⋅l⋅( VDD−vin −VTS<br />

)<br />

∆vload ≈− ⋅ =− ⋅<br />

(7.1)<br />

2 C 2 C<br />

load load<br />

Wegen VTS = f ( VSB) = f( vin−VB) ist ∆vload<br />

eine nichtlineare Funktion von der Eingangsspannung.<br />

-> Nichtlineare Verzerrungen!<br />

- Kapazitive Spannungsteilung des Taktes (Clock Feedthroug):<br />

Beim Ausschalten des Taktes, Spannungsteilung zwischen Gate-Drain-Kapazität und Lastkapazität,<br />

die die Ausgangsspannung gegenüber der Eingangsspannung verändert.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 173 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Beide Effekte werden bei CMOS-Schaltern verringert (entgegengesetzte Takte) jedoch wegen<br />

der unterschiedlichen Flächen von PMOS- und NMOS-Transistor nicht kompensiert. Durch<br />

zufügen eines „Dummy“-Schalters mit entgegengesetztem Takt und Kurzschluß zwischen<br />

Source und Drain, können die Effekte weiter reduziert werden.<br />

Bei vollständig differentieller Ausführung der Schaltung werden die Effekte in erster Ordnung<br />

kompensiert, weil sie als Gleichtaktsignal auftreten, das vom CMRR des Differenzverstärkers<br />

kompensiert wird. Die nichtlinearen Effekte wirken sich jedoch als Gegentaktsignal<br />

aus und werden verstärkt.<br />

7.2 Abtast-Halte-Schaltungen (Sample-and-Hold)<br />

Diese Schaltungen tasten ein Eingangssignal zu einem bestimmten Zeitpunkt ab und halten<br />

diese Spannung bis zum nächsten Abtastimpuls.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 174 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Mit dem Abtastimpuls wird der Halte-Kondensator auf die Eingangsspannung aufgeladen.<br />

Danach hält der Kondensator die Ladung wegen der hohen Eingangsimpedanz des Verstärkers,<br />

der als Spannungsfolger geschaltet ist. Der Ausgang kann wegen der niedrigen Ausgangsimpedanz<br />

des Verstärkers hinreichend belastet werden, ohne Rückwirkung auf die gespeicherte<br />

Ladung des Haltekondensators.<br />

Eine verbesserte S&H-Schaltung zeigt die folgende Abbildung:<br />

Der Verstärker A1 puffert jetzt zusätzlich die Eingangsspannung, d.h. der Kondensator wird<br />

nicht von der vorherigen Stufe geladen. Im Sample-Modus sind S1 und S3 geschlossen, während<br />

S2 geöffnet ist. Im Halte-Modus ist S2 geschlossen, wodurch der Ausgang von A1 weiter<br />

dem Eingang folgt. A1 wird damit nicht mit „offener Schleifenverstärkung“ betrieben. Der<br />

Ausgang geht also nicht zur Versorgungsspannung.<br />

7.3 Schalter-Kondensator-Schaltungen (Switched-Capacitor, SC)<br />

Problem großer Widerstände ( M Ω ) bei IC. Die SC-Schaltung in der folgenden Abbildung<br />

wird mit nicht-überlappenden Takten betrieben. Wenn S1 geschlossen ist beträgt die Ladung<br />

auf dem Kondensator q1 = C ⋅v1. Entsprechend gilt q2 = C⋅v2. Wenn beide Spannungen ungleich<br />

sind, ergibt sich ein Ladungsfluß q1− q2<br />

= C( v1−v2) pro Taktintervall T. Im Mittel<br />

fließt ein Strom<br />

Cv ( 1−v2) v1−v2 I = mit (7.2)<br />

T R<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 175 -<br />

ITEM<br />

SC


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

R<br />

SC<br />

T 1<br />

= = .<br />

C f ⋅C<br />

Die Schaltung verhält sich wie ein Widerstand und es können sehr große Widerstandswerte<br />

realisiert werden. Allerdings wirken sich die Streuungen der Kapazität (-20%) und die<br />

parasitären Kapazitäten auf den Widerstand aus. Die beiden Takte sind nicht-überlappend.<br />

Beim Takt Φ1 wird der Kondensator auf uC= v1aufgeladen.<br />

Mit Takt 2 ergibt sich<br />

. Die transportierte Ladung pro Taktperiode<br />

Φ<br />

uC=−v2 Das nächste Bild zeigt ein RC-Glied, das mit einer SC-Schaltung realisiert ist.<br />

Für die Zeitkonstante folgt:<br />

C<br />

τ= ⋅ = ⋅ . (7.3)<br />

2 RC2 f<br />

C1<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 176 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Obwohl Kapazitäten in integrierten Schaltungen hohe Toleranzen aufweisen, ist das Kapazitätsverhältnis<br />

wegen des Trackings sehr genau.<br />

Die Kondensatoren werden sinnvollerweise aus kleinen Einheitszellen von z.B. 100fF zusammengesetzt.<br />

Damit ist gewährleistet, daß die Verhältnisse der parasitären Randkapazitäten<br />

zu den Flächenkapazitäten unabhängig von der Kapazität ist:<br />

Ein alternativer SC-Widerstand ist in nachfolgendem Bild gezeigt:<br />

v 1<br />

i 1<br />

F 1<br />

S 1<br />

F 2<br />

S 2<br />

u C<br />

C<br />

S 4<br />

Mit dem ersten Taktsignal wird der Kondensator auf q1 = C⋅v1. Das zweite Taktsignal lädt<br />

den Kondensator auf q2 =−C⋅v2, d.h. im zweiten Taktintervall fließt die Ladung q 2 − q1<br />

vom<br />

Knoten 2 auf den Kondensator. Im folgenden ersten Taktintervall fließt entsprechend die Ladung<br />

q1−q2 vom Knoten 1 zum Kondensator. Gemittelt über das Taktintervall ergibt sich<br />

damit:<br />

F 1<br />

F 2<br />

S 3<br />

q1−q2 u1−u2 i1 = i2 = = C⋅ f ⋅( u1− u2)<br />

= . (7.4)<br />

T R<br />

Es handelt sich demnach um einen SC-Widerstand. Der Vorteil dieser gegenüber der vorherigen<br />

Schaltung besteht darin, daß die parasitären Kapazitäten, d.h. die Teilkapazitäten der Plat-<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 177 -<br />

ITEM<br />

SC<br />

i 2<br />

v 2


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

ten gegen Bezugspotential (parallel zu Schaltern 2 und 4) sich nicht auswirken. Die rechte parasitäre<br />

Kapazität liegt entweder an der virtuellen Masse oder wird durch Schalter 4 kurzgeschlossen.<br />

Sie wird nicht aufgeladen und bewirkt demnach nichts. Die linke parasitäre Kapazität<br />

wird zwar über Schalter 1 aufgeladen, wird dann aber über Schalter 2 entladen. Demnach<br />

ergibt sich kein Stromfluß von Eingang zu Ausgang, d.h. der SC-Widerstand wird nicht beeinflußt.<br />

Sie wirkt sich allerdings wie ein parasitärer Lastwiderstand aus, der den Eingang zusätzlich<br />

belastet.<br />

In der folgenden Abbildung ist mit diesem SC-Widerstand ein SC-Integrator mit seinem analogen<br />

Äquivalent gezeigt:<br />

v C<br />

Die Transferfunktion der Schaltung ergibt sich zu<br />

Vout 1/ jωCF = =<br />

Vin RSC<br />

1<br />

CF<br />

jω( C<br />

,<br />

1<br />

⋅ )<br />

f<br />

(7.5)<br />

wobei wieder in idealer Weise das Kapazitätsverhältnis genutzt wird.<br />

Durch einfachen Austausch der Takte an S1, S2 und S4 ergibt sich ein invertierender Integrator.<br />

Die nächste Abbildung zeigt oben einen aus dem nichtinvertierenden Integrator abgeleiteten<br />

summierenden Integrator. Eine Vielzahl der dort dargestellten Schalter ist redundant und kann<br />

gemäß unterem Bild zusammengefaßt werden. Zusätzlich enthält die Schaltung einen Schalter<br />

zum Zurücksetzen der Integrationsvariablen. Da jede der SC-Schaltungen am Eingang einen<br />

Widerstand darstellt, ergibt sich für die Ausgangsspannung:<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 178 -<br />

ITEM<br />

1


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

v<br />

v v<br />

1 2<br />

3<br />

out = + +<br />

jωCFR1SC jωCFR2SC jωCFR3SC v<br />

. (7.6)<br />

Sollen Terme summiert werden, ist lediglich der oben angedeutete Austausch der Takte erforderlich.<br />

Noch problematischer als die Realisierung von Widerständen ist die Realisierung von Induktivitäten<br />

in integrierten Schaltungen. Spulen aus Leiterbahnen sind denkbar, allerdings ist der<br />

Flächenbedarf maximal und die realisierbaren Induktivitätswerte sind extrem klein. Mit aktiven<br />

Elementen (Verstärker) läßt sich allerdings auch das Verhalten von Induktivitäten nachbilden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 179 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Die Abbildung zeigt ein RLC-Filter, das mit SC-Schaltungen nachgebildet werden soll. Spannung<br />

und Strom durch die Induktivität sind mit v 3,i3 bezeichnet. Mit Hilfe eines Widerstandes<br />

RS (üblicherweise 1 Ω ) wird eine Spannung v'3<br />

= i3⋅RS definiert. Die Kapazität C 2 kann<br />

jetzt wie folgt beschrieben werden:<br />

i2 1 vs<br />

v2<br />

v'3<br />

v 2 = = (i1− i 3)<br />

= − − . (7.7)<br />

jωC jωC jωC R jωC R jωC R<br />

2 2 2 1 2 1 2<br />

Dies entspricht allerdings einem summierenden Integrator, wie er in der folgenden Abbildung<br />

im oberen Bild dargestellt ist. Die Kapazitäten ergeben sich dabei zu:<br />

CF2 1 CF2<br />

CR 2 1 = ⋅ , CR 2 S = ⋅<br />

C f C f<br />

1 . (7.8)<br />

Für die Induktivität ergibt sich:<br />

v' R i<br />

21 22<br />

v v<br />

j L /R j L /R<br />

2<br />

4<br />

3 = S⋅ 3 = −<br />

ω 3 S ω 3<br />

S<br />

S<br />

. (7.9)<br />

Dies gibt wiederum einen summierenden Integrator gemäß mittlerem Bild in der folgenden<br />

Abbildung. Die Elemente ergeben sich damit zu<br />

L3 CF3<br />

= ⋅<br />

R C<br />

1<br />

. (7.10)<br />

f<br />

S 31<br />

Der Kondensator C 4 wird beschrieben mit:<br />

1<br />

v 4 =<br />

jωC v's (i3 − i 5)<br />

=<br />

jωC R<br />

vout<br />

−<br />

jωC R<br />

4 4 S<br />

4 5<br />

. (7.11)<br />

Dies ergibt die untere Schaltung in der folgenden Abbildung mit<br />

CF4 1 CF4<br />

CR 4 S = ⋅ , CR 4 5 = ⋅<br />

C f C f<br />

1 . (7.12)<br />

41 42<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 180 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Werden die 3 Schaltungen in der Abbildung entsprechend den Signalbezeichnungen verschaltet,<br />

entsteht eine Schaltung, die das RLC-Filter wie gewünscht realisiert. ES ist offensichtlich,<br />

daß die Taktfrequenz f deutlich höher als der höchste Frequenzanteil des Eingangssignals sein<br />

muß. Dies wird natürlich auch vom Abtasttheorem gefordert. Der Schaltung muß daher ein<br />

Tiefpaßfilter vorgeschaltet werden, das eine geeignete Begrenzung des Eingangssignals gewährleistet.<br />

7.4 Grundlagen der digitalen Signalverarbeitungsschaltungen<br />

Die Digitaltechnik ermöglicht eine flexible, leistungsfähige und sehr genaue Verarbeitung<br />

von Signalen. Numerische Verfahren auf Mikrocontrollern oder Signalprozessoren implemen-<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 181 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

tiert bieten die Möglichkeit der Anwendung weitgehend beliebiger Algorithmen zur Signalverarbeitung<br />

(Addition, Multiplikation, Integration, Faltung, Transformation, etc.).<br />

7.4.1 Signalverarbeitungskette<br />

Da physikalische Signale in der Regel als zeitkontinuierliche, analoge Signale vorliegen,<br />

müssen diese zunächst in zeitdiskrete, digitale Signale gewandelt werden. Diese können digital<br />

verarbeitet werden. Danach erfolgt wieder eine Wandlung des verarbeiteten Signals in ein<br />

zeitkontinuierliches, analoges Signal. Die zugehörige Signalverarbeitungskette ist im folgenden<br />

dargestellt.<br />

Nach der Wandlung der physikalischen Signalgröße in ein analoges elektrisches Signal, erfolgt<br />

zunächst eine Bandbegrenzung durch Tiefpassfilterung (LPF). Die Tiefpassfilterung<br />

verhindert, dass hochfrequente Signalanteile, deren Frequenzen das Abtasttheorem nicht erfüllen<br />

(Unterabtastung), zum Alias-Effekt führen (s.u.). Durch ein Abtast-Halteglied (S/H)<br />

entsteht aus dem zeitkontinuierlichen ein zeitdiskretes analoges Signal. Danach erfolgt mit einem<br />

Analog-Digitalwandler (ADC) eine Quantisierung der zeitdiskreten Signale und deren<br />

Darstellung durch einen digitalen Code. Das Signal wird jetzt durch eine zeitlich Folge von<br />

digitalen Codes repräsentiert. In diesem Zustand kann die digitale Signalverarbeitung erfolgen.<br />

Das resultierende, verarbeitete digitale Signal wird danach mit Hilfe eines Digital-<br />

Analogwandlers (DAC) in ein zeitdiskretes, analoges Signal gewandelt. Ein Tiefpassfilter<br />

(LPF) entfernt die hochfrequenten Signalanteile und „glättet“ das zeitdiskrete Signal zum verarbeiteten<br />

zeitkontinuierlichen Signal, das mit Hilfe eines Wandlers in die gewünschte physikalische<br />

Signalgröße gewandelt wird.<br />

7.4.2 Alias-Effekt<br />

Die folgende Abbildung zeigt anschaulich den Entstehung des Alias-Effekts durch Unterabtastung.<br />

Die Abtastperiode entspricht etwa dem 3,3-fachen der Signalperiode. Die Abtastpunkte<br />

ergeben eine harmonische Schwingung, deren Frequenz ungleich der Frequenz des Signals<br />

ist. Man kann einfach zeigen, dass die Frequenz des Alias-Signals gleich der Differenz von<br />

Signalfrequenz und Abtastfrequenz ist:<br />

fAlias = fSig−<br />

fT.<br />

(7.13)<br />

Der Alias-Effekt führt zu Signalverzerrungen. Er muß durch Tiefpassfilterung des Signals und<br />

durch eine hinreichend hohe Abtastfrequenz verhindert werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 182 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

7.4.3 Abtastung<br />

Die Abtastung erfolgt mit Abtast-Haltegliedern, wie sie in 7.2 dargestellt wurden. Die folgende<br />

Abbildung zeigt das Ausgangssignal eines Abtast-Haltegliedes für ein gegebenes Eingangssignal.<br />

Das Ausgangssignal schwingt zunächst ein. Erst nach Abschluß des Einschwingvorgangs<br />

darf das Halte-Signal erfolgen. Ladungsinjektion und Spannungsteilung des<br />

Taktes führen zu einer Fehlspannung (pedestal error), die minimiert werden muß. Leckströme<br />

des Haltekondenators und der endliche Eingangswiderstand des Operationsverstärkers führen<br />

zu einer schleichenden Entladung (droop – error, to droop – welken, schwinden).<br />

Nichtlinearitäten, Offset-Spannung u.a. des Verstärkers führen zu weiteren Fehlern.<br />

Ein typischer Fehler der Abtast-Halte-Glieder ist der sog. „Aperturfehler“. Durch Störungen<br />

des Haltesignals ist der Zeitpunkt der Trennung des Haltekondensators vom Eingangssignal<br />

nur ungenau festgelegt. In der folgenden Abbildung wird anschaulich gezeigt, wie es zum<br />

Aperturfehler kommt, der besonders groß ist, wenn die zeitliche Änderung des Eingangssignal<br />

groß ist.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 183 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

7.4.4 Prinzipien der Analog-Digital-Wandlung<br />

Die folgende Abbildung zeigt das Prinzipschaltbild eines A/D-Wandlers. Das Verhältnis<br />

vIN<br />

0<<br />

< 1 bestimmt den Zustand des digitalen Ausgangssignals.<br />

V<br />

REF<br />

Bei einer Breite des Ausgangssignals von N Bits, können 2 unterschiedliche Ausgangszustände<br />

unterschieden werden. Im folgenden soll als Ausgangscode der Dualcode vereinbart<br />

sein. Eine Codewandlung in einen beliebigen anderen Binärcode ist unproblematisch. Bei<br />

äquidistanter Quantisierung können Eingangsspannungsdifferenzen von<br />

N<br />

VREF<br />

∆ vIN<br />

= 1LSB<br />

(7.14)<br />

N<br />

2<br />

aufgelöst werden. Diese Auflösung entspricht der Auflösung der niedrigsten Quantisierungsstufe<br />

(des niederwertigen Bits, LSB). Man bezeichnet diese Auflösung daher als 1 LSB. Die<br />

folgende Abbildung zeigt die Transfercharakteristik eines idealen 3 Bit A/D-Wandlers. Auf<br />

der Abszisse ist die Eingangsspannung in Relation zur Referenzspannung aufgetragen. Die<br />

Ordinate zeigt den resultierenden Code und das zugehörige quantisierte analoge Signal in<br />

Form einer Treppenstufe. Die Differenz zwischen Eingangs- und quantisiertem Signal ergibt<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 184 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

den „Quantisierungsfehler“, der im unteren Teil des Bildes dargestellt ist. In dem dargestellten<br />

Fall ergibt der maximale Quantisierungsfehler<br />

VREF<br />

emax = 0,5 ⋅ 0,5LSB.<br />

(7.15)<br />

N<br />

2<br />

Bei einem realen ADC sind die Quantisierungsstufen nicht uniform. Als Differentielle Nichtlinearität<br />

(DNL) wird die Differenz zwischen der Weite der einzelnen Quantisierungsstufe<br />

und der Weite der idealen Quantisierungsstufe bezeichnet. In der folgenden Abbildung wird<br />

der Einfluß der DNL auf den Quantisierungsfehler dargestellt. Offensichtlich ist der mittlere<br />

Quantisierungsfehler gleich dem maximalen Quantisierungsfehler des idealen ADC.<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 185 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

In der nächsten Abbildung ist der Einfluß von Offsetfehler (links) und Verstärkungsfehler<br />

(rechts) auf den Quantisierungsfehler dargestellt. Der Offsetfehler führt zu einer Überlagerung<br />

des Quantisierungsfehler mit einem konstanten Wert, während der Verstärkungsfehler zu<br />

einem zunehmenden Quantisierungsfehler mit zunehmender Eingangsspannung führt.<br />

Als Störspannungsabstand (signal-to-noise ratio, SNR) wird das Verhältnis von Effektivwert<br />

des Nutzsignals zum Effektivwert der Störspannung bezeichnet:<br />

Vin,max<br />

SNR = 20⋅ log( ) . (7.16)<br />

V<br />

Der Störspannungsabstand soll für den Fall des idealen ADC bestimmt werden. Die maximale<br />

Eingangsspannung ist durch die Referenzspannung gegeben. Unter der Voraussetzung, daß es<br />

sich um eine ungestörte, harmonische Schwingung handelt, ergibt sich für ihren Effektivwert:<br />

N<br />

1 VREF<br />

2 vLSB<br />

V in,max<br />

= ⋅ =<br />

2 2 2 2 (7.17)<br />

Der Effektivwert der Störspannung ergibt sich durch quadratische Mittelung des Quantifizierungsfehlers,<br />

der im unteren Teil der Abb. ... als „Sägezahnfunktion“ dargestellt ist:<br />

v+ vLSB<br />

1<br />

2<br />

E e de<br />

vLSB<br />

v<br />

stoer<br />

vLSB<br />

= ∫ = (7.18)<br />

12<br />

SNR = 20⋅ log(<br />

N<br />

2 vLSB<br />

2 2<br />

vLSB<br />

12<br />

) = 20⋅N⋅ log(2) + 20⋅log(12) −20⋅ log(2 2) (7.19)<br />

SNR = 6,02N + 1,76<br />

(7.20)<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 186 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Der Störspannungsabstand ist beim idealen ADC demnach linear abhängig von der Auflösung<br />

des ADC. Umgekehrt kann aus dem erforderlichen Störspannungsabstand die erforderliche<br />

Auflösung des ADC berechnet werden. Wird beispielsweise ein Störspannungsabstand von 80<br />

dB gefordert, ergibt sich die Auflösung N zu<br />

80 −1,76<br />

N = = 12,99 ≈13bit . (7.21)<br />

6,02<br />

7.4.5 Prinzipien der Digital-Analog-Wandlung<br />

Die Abbildung zeigt das Prinzipschaltbild eines D/A-Wandlers (DAC) ist in nachfolgender<br />

Abbildung dargestellt. Die Ausgangsspannung kann diskrete Werte im Intervall<br />

0≤ vOUT < VREF<br />

(7.22)<br />

annehmen. Das digitale Eingangssignal mit der Informationsbreite (Auflösung) N Bit adressiert<br />

das jeweilige diskrete Ausgangssignal<br />

D<br />

v OUT (D) = ⋅ V N REF . (7.23)<br />

2<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Übertragungscharakteristik für einen idealen 3-Bit<br />

DAC. Auf der Abszisse ist der Eingangscode aufgetragen. Auf der Ordinate ist entsprechend<br />

das ideale Ausgangssignal in Bezug zur Referenzspannung aufgetragen. Das Spannungsinkrement<br />

ergibt sich zu<br />

∆ v = 2 V 1 LSB<br />

−N<br />

OUT REF<br />

(7.24)<br />

und wird anschaulich als 1 LSB bezeichnet, da dies die Spannungsänderung bei Veränderung<br />

des LSB ist. In den eingezeichneten Punkte stimmen Ausgangs- und Sollspannung überein.<br />

Der maximale Fehler der Ausgangsspannung beim idealen DAC ist demnach<br />

− (N+ 1)<br />

e = 0,5⋅∆ v = 2 ⋅V0,5 LSB.<br />

(7.25)<br />

max OUT REF<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 187 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Die maximale Ausgangsspannung beträgt<br />

v<br />

OUT,max<br />

N<br />

2 −1<br />

N REF<br />

= V . (7.26)<br />

2<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Übertragungscharakteristik eines nichtidealen DAC. Die<br />

Ausgangsspannung weicht von der Sollspannung ab. Die Spannungsdifferenz der einzelnen<br />

Übergänge weicht von der idealen Spannungsdifferenz ab. Die Übertragungscharakteristik ist<br />

nichtlinear. Als differentielle Nichtlinearität des i-ten Übergangs wird definiert:<br />

DNL = ( v −v) −∆v.<br />

(7.27)<br />

Angegeben wird sie üblicherweise in LSB.<br />

i OUT , i+ 1 OUT , i OUT , ideal<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 188 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Als integrale Nichtlinearität INLi<br />

wird die Abweichung der Ausgangsspannung von der idealen<br />

Übertragungscharakteristik für einen bestimmten Code i bezeichnet (vgl. folgende Abbildung):<br />

INL = v −v−<br />

i OUT , i OUT , i ideal<br />

. (7.28)<br />

Die Benennung deutet an, daß die integrale Nichtlinearität sich aus der Summation der differentiellen<br />

Nichtlinearitäten ergibt.<br />

Für Offsetfehler, Verstärkungsfehler und Störspannungsabstand ergeben sich entsprechende<br />

Beziehungen wie im Fall des ADC.<br />

7.5 Digital-Analogwandler<br />

Da DAC in ADC-Schaltungskonzepten Verwendung finden, soll zunächst eine Auswahl an<br />

DAC-Konzepten betrachtet werden.<br />

Ein offensichtlich einfaches Konzept ergibt sich bei Verwendung einer Widerstandskette, wie<br />

sie in der folgenden Abbildung dargestellt ist. Es ist lediglich erforderlich den betreffenden<br />

„Abgriff“ der Spannungsteilerkette mit dem Ausgang des DAC zu verbinden. Um eine Belastung<br />

des Spannungsteilers zu vermeiden, muß der Ausgang durch einen Spannungsfolger gepuffert<br />

werden. Es werden 2 Widerstände in der Kette benötigt. Eine entsprechende Anzahl<br />

an Schaltern ist erforderlich. Die Schalter bilden kapazitive Lasten, die das<br />

Einschwingverhalten des DAC beeinflussen. Bei der Schaltung im linken Teil der Abbildung<br />

ist der Ausgang mit N Schaltern verbunden. Bei Verwendung eines binären Schalterfeldes<br />

(rechte Abbildung) wird der Ausgang lediglich von Schaltern belastet.<br />

N<br />

2 N<br />

2N<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 189 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 190 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 191 -<br />

ITEM


Kapitel 6: Digitale Schaltungstechnik Integrierte Schaltungen II<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Laur - 192 -<br />

ITEM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!