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Ghana im Goldrausch - Menschenrechte ... - FIAN Österreich

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2. Bergbau untergräbt <strong>Menschenrechte</strong> und Lebensgrundlagen<br />

Frauen kein Einkommen mehr. Eine Entschädigung erhalten<br />

sie dafür nicht, da sie zwar das Recht haben, das Holz<br />

aus dem Wald zu nutzen, es aber nicht besitzen. Dies zeigt<br />

umso deutlicher, dass eine finanzielle Entschädigung nicht<br />

ausreichend ist, um Verletzungen des Menschenrechts auf<br />

Nahrung infolge des Verlusts des Zugangs zu produktiven<br />

Ressourcen zu verhindern.<br />

b. Ohne Wasser leben<br />

Der Verlust des Zugangs zu Wasser ist eine der dramatischsten<br />

Erfahrungen der Gemeinden <strong>im</strong> Umfeld einer Goldmine.<br />

Die Goldproduktion braucht eine sehr hohe Menge an Wasser,<br />

so dass zum Teil ganze Flüsse aufgestaut und in die Mine<br />

umgeleitet werden. Durch den Tagebau verändern sich die<br />

Wasserläufe von Oberflächen- wie Grundwasser. Das Absinken<br />

des Grundwasserspiegels führt dazu, dass Brunnen<br />

trocken fallen. Eine Gefahr stellt die Verunreinigung des<br />

Grundwassers mit Schwermetallen dar. Durch die Freisetzung<br />

des Gesteins <strong>im</strong> Tagebau kommt es zu sauren Grubenwässern<br />

– chemische Reaktionen, durch die Schwermetalle<br />

ausgeschwemmt und ins Grundwasser gelangen können.<br />

Dies ist ein langfristiger Prozess, doch schon<br />

heute erleben Menschen <strong>im</strong> Wassa West District,<br />

dass sich das Wasser aus dem Brunnen<br />

lila färbt, wenn sie Cassava dazugeben.<br />

Nutzungskonflikte<br />

Mit der Abbauerlaubnis erhalten die Unternehmen<br />

automatisch die Erlaubnis, das auf<br />

der Konzession verfügbare Oberflächen-<br />

und Grundwasser für ihre wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten zu nutzen. Im Fall von Newmont<br />

muss das Unternehmen laut Investitionsabkommen<br />

mit der Regierung nicht einmal für<br />

die Nutzung des Wassers bezahlen, obwohl<br />

dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Für die<br />

Ahafo-Mine hat Newmont den Fluss Subri<br />

komplett aufgestaut, so dass sich ein gro-<br />

Hätte ich Land, würde ich Nahrung anbauen“<br />

Cecilia Otu, aus dem Dorf Teberebie, Iduapriem Mine<br />

„Ich habe kein Farmland, ich habe nichts, ich muss Alkohol verkaufen um etwas<br />

Geld zu verdienen, um Essen zu kaufen. Sonst werde ich verhungern. Ich habe<br />

kein Farmland. AngloGold Ashanti hat Abraum auf meine Felder geschüttet. Dort<br />

drüben, dort wo die Abraumhalde ist. Dort waren meine Felder. Sie haben mir nur<br />

für die Feldfrüchte eine magere Entschädigung gezahlt. Sie haben mein Land genommen,<br />

und haben mir dafür kein neues gegeben. Ich habe kein Land, deshalb<br />

führe ich eine Kneipe, die Irish Bar. Jetzt verkaufe ich lokal hergestelltes Bier und<br />

Coca Cola damit ich Geld für Essen verdiene. Hätte ich Land, würde ich Nahrung<br />

anbauen, damit ich etwas zu essen habe, da niemand Getränke kauft. Die Männer in<br />

Teberebie haben keine Arbeit und damit kein Geld um Alkohol zu kaufen.“<br />

ßer Stausee gebildet hat. Hinter der Staumauer, die den<br />

Fluss komplett blockiert, wurde das ehemalige Flussbett<br />

in ein riesiges Schlackebecken (tailings storage facility)<br />

verwandelt. Laut Prüfbericht für die Zertifizierung für den<br />

„International Cyanide Management Code for the Mining Industry“<br />

vom August 2006 war Newmont zu diesem Zeitpunkt<br />

noch dabei, die Konzentration der Cyanide in der Schlacke<br />

auf ein Niveau zu bringen, das keine Gefahr für die Vögel<br />

darstellt. Als ein Expertenteam, das Umweltprüfberichte<br />

über die Ahafo-Mine für den Kreditgeber IFC schreibt, das<br />

Unternehmen <strong>im</strong> Februar 2008 aufsuchte, lag <strong>im</strong>mer noch<br />

kein Notfallplan für den Fall vor, dass es zu einem Austritt<br />

von Abwässern aus dem Becken kommt 16 . Dies ist höchst bedenklich,<br />

da unterhalb des Beckens <strong>im</strong> ehemaligen Flussbett<br />

weiterhin Menschen leben. Diese wurden durch den Verlust<br />

des Flusses zunächst abhängig von Wasserlieferungen in<br />

Tanks durch Newmont, nun haben sie regelmäßig Probleme<br />

mit den von Newmont installierten Wasserpumpen.<br />

Auch die Bauern <strong>im</strong> Umfeld des Stausees mussten weite<br />

Wege gehen, um Wasser aus den Tanks zu holen, nachdem<br />

die Brunnen trocken gefallen waren und das Wasser aus<br />

dem Fluss nicht mehr genutzt werden konnte. Heute ver-<br />

10 <strong>Ghana</strong> <strong>im</strong> <strong>Goldrausch</strong> - <strong>Menschenrechte</strong>, Landwirtschaft und Wälder in Gefahr

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