Ghana im Goldrausch - Menschenrechte ... - FIAN Österreich
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2. Bergbau untergräbt <strong>Menschenrechte</strong> und Lebensgrundlagen<br />
„Ist es ein Verbrechen, auf Gold zu sitzen?“<br />
Nana Korkye II, Chief von Dumasi<br />
Ich habe mich entschlossen, öffentlich über diese Dinge zu sprechen, da ich denke, dass Dumasi genug Probleme mit Aktivitäten<br />
von Bogoso Gold L<strong>im</strong>ited (BGL) gehabt hat. Ich repräsentiere den Frust meines Volkes, insbesondere wenn die Umweltbehörde, die<br />
Bergbaukommission und andere Regierungsbehörden BGL gewähren lassen, diese Schmerzen über uns zu bringen. Ist es ein Verbrechen,<br />
auf Gold zu sitzen? Müssen wir wegen des Profits für BGL solche entmenschlichenden Handlungen erleiden? Die Gemeinde von<br />
Dumasi ist mit Problemen konfrontiert, die unsere Existenz zerstören können. Wir rufen die ghanaische Öffentlichkeit, NRO, Intellektuelle<br />
und alle friedliebenden Menschen der Welt auf, uns in unserem Kampf zu unterstützen, unsere von Gott gegebenen Rechte<br />
zu schützen. Wir fordern die Regierung auf, herauszufinden, warum BGL Probleme in allen Gemeinden hat, wo das Unternehmen<br />
aktiv ist. Wir rufen die kanadische Vertretung in <strong>Ghana</strong> auf, sicherzustellen, dass Unternehmen aus Kanada die Menschen in <strong>Ghana</strong><br />
und in Dumasi respektieren. Hätte BGL in Kanada oder den USA regelmäßig Zyanidunfälle zu verantworten wie hier in Dumasi, wäre<br />
das Unternehmen geschlossen worden, oder hätte mehr als hundert Millionen Dollar bezahlt um den Schaden gutzumachen. Wir<br />
möchten Gleichbehandlung überall auf der Welt.“<br />
Pressemitteilung von Nana Korkye II am 21. Juni 2006, kurz nach dem zweiten Zyanidunfall innerhalb von zwei Jahren.<br />
Kraftwerk, das mit Diesel und Gas Strom produziert. Eine<br />
weitere Strategie ist der Anbau von Agrartreibstoffen wie<br />
Jatropha und Palmöl.<br />
Zyanidunfälle<br />
Im Wassa West Distrikt in der Western Region ist es in den<br />
vergangenen zwanzig Jahren regelmäßig zu Unfällen mit<br />
Zyanid gekommen. Am 16. Juni 2006 floss zyanidhaltige<br />
Schlacke aus dem Rückhaltebecken der Bogoso-Goldmine<br />
<strong>im</strong> Wassa West Distrikt in den Fluss Ajoo, einen Zufluss des<br />
Die Einwohner von Dumasi mussten lange mit Bogoso Gold L<strong>im</strong>ited um<br />
sauberes Wasser kämpfen.<br />
Flusses Aprepre. Die Gemeinde Dumasi nutzt diesen Fluss<br />
für Trinkwasser und Fischfang. Bereits am 23. Oktober 2004<br />
war es zu einem ähnlichen Zyanidunfall gekommen, bei<br />
dem Menschen und Tiere zu Schaden kamen. Nach diesem<br />
ersten Unfall legte das Unternehmen Bogoso Gold L<strong>im</strong>ited<br />
(BGL) Brunnen an, doch das Wasser <strong>im</strong> E<strong>im</strong>er wurde lila<br />
sobald man eine Banane oder Cassava dazu gab. Nachdem<br />
die Gemeinde das Unternehmen monatelang unter Druck<br />
gesetzt hatte, stellte BGL Wassertanks auf. Dies brachte<br />
jedoch weitere Probleme mit sich. Die Wassertanks wurden<br />
nicht ausreichend gereinigt und auch nicht oft genug<br />
aufgefüllt. Zum Zeitpunkt des zweiten Zyanidunfalls waren<br />
die Gemeindemitglieder gezwungen, das Wasser aus den<br />
Brunnen und aus dem Fluss zu trinken, da die Wassertanks<br />
leer waren. Deshalb hatten einige Dorfbewohner schon Wasser<br />
aus dem Fluss getrunken und Fisch gegessen, bevor sie<br />
von Mitarbeitern des Unternehmens über den Zyanidunfall<br />
informiert wurden. Sie berichteten über Symptome wie<br />
Kopf- und Magenschmerzen und Juckreiz. Einige von ihnen<br />
wurden <strong>im</strong> Krankenhaus von BGL und in Accra behandelt,<br />
eine Zyanidvergiftung – so das Unternehmen – sei aber<br />
nicht nachzuweisen.<br />
Die Umweltbehörde war aufgrund der erhöhten Publizität<br />
des Falles durch WACAM und <strong>FIAN</strong> schnell vor Ort, die Ergebnisse<br />
der Untersuchung wurden jedoch nie veröffentlicht.<br />
Da BGL Anfang 2006 dem „International Cyanide Management<br />
Code for the Mining Industry“ beigetreten war,<br />
wandten sich der Chief von Dumasi, WACAM, <strong>FIAN</strong> und drei<br />
nordamerikanische Organisationen an das International Cyanide<br />
Management Institute mit der Bitte, eine Umweltprüfung<br />
bei BGL vorzunehmen. Die Antwort war ernüchternd,<br />
aber nicht unerwartet: der Cyanide Code bietet keinerlei<br />
Grundlage, eine Untersuchung von Unfällen durchzuführen.<br />
Der Gerichtsprozess über den Zyanidunfall von 2004 ist bis<br />
heute nicht abgeschlossen.<br />
c. Kleinschürfer <strong>im</strong> Teufelskreis der Armut<br />
Nach Schätzungen sind in <strong>Ghana</strong> 300.000 bis 500.000<br />
Menschen <strong>im</strong> Kleinabbau von Gold aktiv. Die Kleinschürfer<br />
in <strong>Ghana</strong> werden „Galamsey“ genannt, ein Begriff, der<br />
12 <strong>Ghana</strong> <strong>im</strong> <strong>Goldrausch</strong> - <strong>Menschenrechte</strong>, Landwirtschaft und Wälder in Gefahr