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18<br />

DANIEL BARENBOIM: Live from the Teatro Colón 2000<br />

Der 19. August 1950 war e<strong>in</strong> denkwürdiger Tag <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>iens<br />

Musikleben: In e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Theater <strong>in</strong> Buenos Aires gab <strong>in</strong> kurzen<br />

Hosen der siebenjährige Daniel Barenboim se<strong>in</strong> Konzertdebüt. Exakt<br />

50 Jahre später kehrte er als musikalischer Weltstar zurück und gab<br />

dasselbe Konzert (angereichert durch etliche Zugaben) noch e<strong>in</strong>mal –<br />

diesmal allerd<strong>in</strong>gs im berühmten Teatro Colón. Herzstück des<br />

Konzerts waren Mozarts C-Dur-Sonate (KV 330) und Beethovens<br />

„Appassionata“. Beide zeigen, dass Barenboim die Musik orchestral<br />

denkt (was vor Jahrzehnten Jewgenij Mraw<strong>in</strong>sky dazu veranlasste, ihn<br />

zum Dirigieren zu ermuntern), sich rhythmisch aber nie e<strong>in</strong>engen<br />

lässt. Er zieht auf e<strong>in</strong>em sehr direkt aufgenommenen <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong> die<br />

Summe se<strong>in</strong>es pianistischen Lebens. E<strong>in</strong> frenetisch bejubeltes,<br />

berührendes Zeitdokument. (EMI)<br />

CD.Empfehlungen<br />

MITSUKO UCHIDA: „Deutsche Tänze“ : : : Da der Biedermeier sich selbst gerne <strong>in</strong> den Salons feierte, hatten Schuberts<br />

„Deutsche Tänze“ im alltäglichen Leben mehr Erfolg als se<strong>in</strong>e großen Werke. Mitsuko Uchida spielt diese Albumblätter aber<br />

alles andere als gesellig. Sie grundiert die Tanzrhythmen mit Melancholie. Auch <strong>in</strong> der orig<strong>in</strong>ellen a-Moll-Sonate (D537)<br />

und der Mozart-nahen A-Dur-Sonate (D 664) überwiegt die Nachdenklichkeit. (Philips)<br />

PIERRE-LAURENT AIMARD / NIKOLAUS HARNONCOURT: „Beethoven Klavierkonzerte“ : : : Der französische<br />

Meisterpianist und der zur Kultfigur aufgestiegene Nikolaus Harnoncourt haben sich von verschiedenen musikgeschichtlichen<br />

Polen Beethoven genähert. Entstanden ist e<strong>in</strong>e Lesart, <strong>in</strong> der sich Harnoncourts impulsive Energie mit dem strukturbetonten<br />

Zugang Aimards verblüffend ergänzt. Beide rütteln gewaltig am verme<strong>in</strong>tlich erstarrten Denkmal Beethoven, der<br />

dadurch so lebendig und zeitgenössisch kl<strong>in</strong>gt wie selten zuvor. (Warner/Teldec)<br />

LEIF OVE ANDSNES / IAN BOSTRIDGE: „Schubert Klaviersonate“ : : : Erst jüngst debütierte Leif Ove Andsnes mit<br />

überwältigendem Erfolg <strong>in</strong> der Carnegie Hall. Hier komb<strong>in</strong>iert er Schuberts tragische A-Dur-Sonate (D 959) mit späten<br />

Liedern (Ian Bostridge, Tenor). Andsnes taucht Schubert nicht <strong>in</strong> dunkle Farben, sondern steht staunend vor den<br />

klanglichen Wundern dieser Musik, deren Abgründe wie im Traum vorbeiziehen. (EMI)<br />

MARINO FORMENTI: „noth<strong>in</strong>g is real“ : : : Mar<strong>in</strong>o Formenti hat mit „noth<strong>in</strong>g is real“ e<strong>in</strong>e CD „für die Badewanne“<br />

aufgenommen. Neue Musik muss nicht sperrig se<strong>in</strong>. Hier erblüht sie <strong>in</strong> all ihrem Klang- und Formenreichtum. Im S<strong>in</strong>ne<br />

von John Cage kann man sagen: happy new ears. Werke von Beat Furrer, John Cage, Salvator Sciarr<strong>in</strong>o, Alv<strong>in</strong> Lucier u.a.<br />

(col legno)<br />

HAYDN-TRIO: „Joseph Haydn Klaviertrios“ : : : Das Haydn-Trio Eisenstadt gestaltet e<strong>in</strong>en regelmäßig ausverkauften<br />

Konzertzyklus bei den Burgenländischen Haydnfestspielen, wo es unter anderem alle 43 Haydn-Trios aufführte. Diese zum<br />

Teil kaum bekannten Werke spielt es nun komplett e<strong>in</strong>. Die Musiker s<strong>in</strong>d mit Haydns musikalischem Dialekt bestens<br />

vertraut. Erfrischend im Zugang, hochprofessionell <strong>in</strong> der Umsetzung. (extraplatte)<br />

TOSCA: „Dehli 9“ : : : Benannt nach der geme<strong>in</strong>samen Schülerband von Rupert Huber und Richard Dorfmeister, wurde<br />

sie „<strong>in</strong> ihrer entspannten Präzision“ als „e<strong>in</strong> Lehrstück <strong>in</strong> Sachen Qualitätspflege“ beschrieben. Hubers m<strong>in</strong>imalistische<br />

Ideen-Splitter am Klavier werden von Dorfmeister behutsam verfremdet. E<strong>in</strong>e (vom Anspruch her gar nicht so kle<strong>in</strong>e)<br />

Nachtmusik für das 21. Jahrhundert. (G-Stone)<br />

meister.tipps<br />

Gew<strong>in</strong>n.Frage<br />

In welcher Stadt wurde Daniel Barenboim geboren?<br />

a) Buenos Aires<br />

b) Tel Aviv<br />

c) Berl<strong>in</strong><br />

Die richtige Antwort können Sie <strong>in</strong> diesem Heft nachlesen. Schicken Sie die Lösung bitte<br />

bis 31. Juli 2003 zusammen mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an „<strong>Ste<strong>in</strong>way</strong> <strong>in</strong> <strong>Austria</strong>,<br />

Opernr<strong>in</strong>g 6–8, 1010 Wien“ oder „redaktion@ste<strong>in</strong>wayaustria.at“ (Betreff: Gew<strong>in</strong>nspiel).<br />

Der erste Preis ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>em exklusiven Wochenende beim Car<strong>in</strong>thischen Sommer.<br />

Auch etliche <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong>-T-Shirts sowie Boston-Kaffeetassen kommen zur Verlosung.<br />

Die Verlosung f<strong>in</strong>det unter Ausschluss des Rechtsweges statt. Die Gew<strong>in</strong>ner werden schriftlich verständigt.<br />

E<strong>in</strong>e Barablöse der Gew<strong>in</strong>ne ist nicht möglich.<br />

Tom Tavee<br />

service<br />

Der 1970 geborene Amerikaner BRAD MEHLDAU gilt als der<br />

Erneuerer der Königsdiszipl<strong>in</strong> des Jazz: des Klavier-Trios. Von den<br />

Fachmagaz<strong>in</strong>en als wichtigster Jazz-Pianist se<strong>in</strong>er Generation bezeichnet,<br />

spielt Mehldau mit der Wahrnehmung dessen, was Jazz heute bedeuten<br />

kann, und legt gleichzeitig nahe, dass schon die Frage nach solchen<br />

Kategorien obsolet geworden ist. Wolfgang Schaufler beantwortete er<br />

folgende Fragen:<br />

WAS EMPFEHLEN SIE JUNGEN JAZZ-STUDENTEN AUF DER SUCHE NACH IHREM WEG?<br />

E<strong>in</strong> Jazzmusiker zu werden ist e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>dividuelle Reise. Manche haben gute Erfahrungen mit e<strong>in</strong>em pädagogischen Umfeld<br />

gemacht, wo sie D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewissen Ordnung lernen. Andere verbessern sich autodidaktisch. Das Wichtigste ist zu wissen,<br />

was man erreichen will. Ohne ausreichende Ehrlichkeit zu sich selbst geht’s nicht. Wichtig ist, die Musik zu studieren, die man<br />

liebt. Als Allererstes sollte e<strong>in</strong> emotionaler Zugang stehen. Wenn das passiert ist, kommt die Selbstdiszipl<strong>in</strong> wie von selbst: man<br />

will ja schließlich technisch so weit kommen, um all das auszudrücken, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dr<strong>in</strong>nen darauf wartet, mitgeteilt zu werden.<br />

WIE SOLLTE EIN JAZZPIANIST ÜBEN?<br />

Ich mache immer e<strong>in</strong>en Unterschied zwischen üben und spielen. Wenn ich wirklich übe, bedeutet das, dass ich mir D<strong>in</strong>ge erarbeite,<br />

die ich vorher am Klavier noch nicht beherrschte. Dabei sage ich mir nie: „Ich muss so und so lange üben.“ Über die Länge<br />

der Zeit mache ich mir nie Gedanken. Wichtig ist die Qualität der Zeit, die man übt. Wenn du drei Stunden nur das spielst, was<br />

du kannst, kannst du mitunter auch schlechte Gewohnheiten vertiefen und Probleme weiterschleppen.<br />

WIE WICHTIG IST THEORIE?<br />

Für mich persönlich sehr wichtig. Man sollte sie sich e<strong>in</strong>mal aneignen. Obwohl, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em aktuellen Spiel will ich nicht zu laut<br />

darüber nachdenken, damit die Theorie ke<strong>in</strong> zu wichtiges Eigenleben bekommt.<br />

WAS FASZINIERT SIE AM JAZZ-TRIO?<br />

Ich b<strong>in</strong> zwar der Leiter, aber es gibt e<strong>in</strong> großes Potential zur Interaktion. Vergleichbar mit e<strong>in</strong>em Streichquartett. Jedes Instrument<br />

hat zu jeder Zeit e<strong>in</strong>e wichtige, ausdrucksstarke Stimme. In größeren Ensembles verliert man den unmittelbaren Ausdruck.<br />

SIE SIND OFFEN FÜR VERSCHIEDENE MUSIKSTILE, VON BRAHMS BIS SCHNITTKE, PAUL SIMON ODER RADIOHEAD.<br />

EINE GARANTIE FÜR INSPIRATION?<br />

Vielleicht ist es gar nicht nötig, sich bei verschiedenen Stilen zu bedienen, um <strong>in</strong>spiriert zu se<strong>in</strong>. Diese Komponisten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach<br />

jene Art von Musik, die ich liebe. Seit ich jung b<strong>in</strong>, höre ich Jazz, Klassik und Rockmusik. All das hat me<strong>in</strong> Spiel bee<strong>in</strong>flusst.<br />

SIE SIND STEINWAY-ARTIST. WAS LIEBEN SIE AN EINEM STEINWAY?<br />

Die Qualität der Töne ist so, dass sie nach außen kl<strong>in</strong>gen und gleichzeitig zu dir zurückkommen, dir etwas zurückgeben. E<strong>in</strong>e<br />

vergleichbare Resonanz habe ich bei ke<strong>in</strong>em anderen Klavier je gefunden. Das kl<strong>in</strong>gt vielleicht e<strong>in</strong> bisschen „mystisch“, aber es<br />

erlaubt mir e<strong>in</strong>ige sehr konkrete und expressive Klangmöglichkeiten auszudrücken, die auf anderen Flügeln nicht möglich wären.<br />

Das tiefe und mittlere Register e<strong>in</strong>es <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong> ist von besonderem Reichtum. Das ersche<strong>in</strong>t mir für Werke von Brahms perfekt.<br />

Dezimen und Sexten haben <strong>in</strong> diesem Register e<strong>in</strong>e andere Bedeutung, die Harmonien sprechen auf verführerische Weise zu dir.<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nlichen, menschlichen Aspekt.<br />

IMPRESSUM <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong>.Magaz<strong>in</strong> für Freunde von <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong> <strong>in</strong> <strong>Austria</strong> :::<br />

Herausgeber und Medien<strong>in</strong>haber: <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong> <strong>in</strong> <strong>Austria</strong>, Opernr<strong>in</strong>g 6-8, A 1010 Wien,<br />

Tel. 01/512 07 12-0 ::: Für den Inhalt verantwortlich: Christoph Koller, Wolfgang<br />

Schaufler ::: Konzeption: <strong>Ste<strong>in</strong>way</strong> <strong>in</strong> <strong>Austria</strong> ::: Redaktion: Wolfgang Schaufler :::<br />

Grafik/Layout: p<strong>in</strong>kpixels ::: Bildbearbeitung: Re<strong>in</strong>hard Wulz ::: Zeichnungen:<br />

Peter Kufner ::: Coverfoto: Sheila Rock ::: Druck: Berger ::: Autoren dieser Ausgabe:<br />

Prof. Dr. Gerda Fröhlich, Stefan Knüpfer, Christoph Koller, Wolfgang Schaufler,<br />

Peter Renfordt<br />

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