geschichtstafeln_kl.pdf
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Nr. 24<br />
Ehemalige Burg der Spaden - auch Drostenhof genannt<br />
Lage: Östlich der Spadentorstraße, auf dem südl. Ende des Grundstücks der Fa. Pülm<br />
Die Herren von Spaden werden von 1360 bis 1518 sehr o urkundlich in Groß Rhüden erwähnt.<br />
Sie sind mit zahlreichen Höfen und Grundstücken vom S Gandersheim belehnt<br />
und üben zeitweise das Drostenamt (Drost=Stahalter) für die Abtei aus.<br />
1475 haen sie allein in Rhüden und Panshausen 18 Höfe im Besitz. Ihr Wohnsitz wird<br />
auch ,,Drostenhof“ genannt. Dieser wohl mit Wall und Graben befesgte Wohnsitz,<br />
auch ,,Spadische Burg“ genannt, muss der Skizze nach im südl. Geländebereich der heugen<br />
Firma Pülm gelegen haben. Nach Herbert Timms Schilderung leitete man den Ahlerbach<br />
in einem Graben um das zu erbauende Gehö und schuf so eine Insel. Zusätzlich<br />
umgab man diesen Bereich mit einer Morastzone, um Angreifern das Durchkommen zu erschweren.<br />
Mit dem Grabenaushub erhöhte man das Niveau, um den Hof vor Hochwasser<br />
zu schützen. Eine umlaufende Dornenhecke sorgte für weitere Sicherheit. Der Innenbereich<br />
war nur über eine Brücke und ein Tor zu erreichen. Auf dieser Insel stand wohl kein<br />
großer Hof zum Betreiben von Ackerbau und Viehzucht. Das Anwesen bestand lediglich<br />
aus Wohnhaus, Stall, Zehntscheune, Schuppen und Lagerraum für die Zinsabgaben. Alle<br />
Bauern, die dem Drost unterstanden, waren verpflichtet, ihre Zinsabgaben an Getreide,<br />
Stroh, Heu, Früchten aller Art, Flachs und Wolle hier abzuliefern. Auch die Abgabestelle für<br />
den Fleischzehnten, bestehend aus Geflügel und Schlachtvieh, befand sich hier auf dem<br />
Hof. Hier oblag dem Drost also die Kontrolle über die Abgaben, sowie die Organisaon der<br />
Verteilung dieser Güter.<br />
Kurt von Spaden war der letzte Drost, der bis zum Jahr 1518 auf dem Drostenhof lebte und<br />
sein Amt versah. Danach verzichteten die Herren von Spaden auf ihre Lehen und gaben sie<br />
an das S zurück. Aus einer Handskizze von 1773 entnehmen wir zum Wohnsitz:<br />
,,…ist ein Hügel, so die alte Burg genannt wird, und worauf die von Spaden sollen gewohnet<br />
haben, ist mit einem wasser graben umgeben gewesen, wovon die rudera (Reste) noch<br />
zu sehen sind.“<br />
Carl Südekum, Groß Rhüden Nr. ass 82, berichtet in seinen Erinnerungen von einer mit<br />
Gold gefüllten Urne, die einer Erzählung nach im Garten des Einwohners Klügel von einer<br />
Frau beim Graben gefunden wurde und dann verschwunden ist. Dieser Garten lag genau<br />
an der vermuteten ,,Burgstelle“.<br />
Heute ist diese geschichtsträchge Stelle überbaut und es ist nicht mehr zu erkennen, wo<br />
auf einer Anhöhe der Drostenhof gelegen hat. Nur die westlich vorbeiführende<br />
,,Spadentorstraße“ und der Name ,,Fürstenplan“ erinnern noch an die Herren von Spaden,<br />
die fast 200 Jahre lang die Geschichte des Dorfes mitbesmmt haben.<br />
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