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Untersuchung der Avifauna

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Avifaunistische <strong>Untersuchung</strong> des geplanten Bebauungsgebietes in Wawern Elke Rosleff Sörensen 11<br />

eine hohe Biotopfunktion zu. Jedoch könnte das Planungsgebiet allein mit seiner jetzigen<br />

Biotopausstattung niemals diese hohe Anzahl an Vogelarten aufweisen, wenn es nicht in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden sehr hochwertigen Biotopen Wawerner Bruch und<br />

Wawerner Staatswald liegen würde. Die Lage zwischen diesen Biotopen gibt dem Gebiet<br />

auch als Trittsteinbiotop seine Bedeutung für die Vogelwelt. Eine Bebauung an dieser Stelle<br />

hätte zur Folge, dass <strong>der</strong> Wald und das Bruch voneinan<strong>der</strong> getrennt würden. Ob die<br />

beobachteten Flüge zwischen Nahrungs- und Brutbiotop auch über ein Neubaugebiet<br />

stattfinden würden, darf zumindest für die selteneren Arten angezweifelt werden. Es ist zu<br />

befürchten, dass gerade Wendehals, Mittelspecht und Dorngrasmücke weiter zurückgedrängt<br />

werden.<br />

VI Bewertung des geplanten Eingriffes:<br />

Die geplante Bebauung ist aus avifaunistischer Sicht als mittelschwerer Eingriff zu werten, da<br />

die beiden hochwertigen Biotoptypen „Wawerner Bruch“ und „Wawerner Hochwald“<br />

voneinan<strong>der</strong> isoliert würden. Das Planungsgebiet stellt zurzeit ein Verbindungselement<br />

zwischen diesen beiden Biotoptypen dar. Intensive Beobachtungen zeigten, dass viele Vögel<br />

die Fläche als Flugkorridor nutzen (vor allem Stare, Spechte und Kleinvögel, s.o.). Hinzu<br />

kommt die direkte Biotopfunktion <strong>der</strong> alten Obstbäume und <strong>der</strong> Extensivwiesen.<br />

Diese Biotopfunktionen sind nur schwer ausgleichbar, da mit <strong>der</strong> Bebauung <strong>der</strong> Riegel<br />

zwischen Wald und Bruch geschlossen würde. Eine leichte Abmil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wirkung könnte<br />

erzielt werden, wenn in unmittelbarer Nähe (am besten zwischen Wald und Bruch) alte,<br />

höhlenreiche Obstbäume entwickelt werden könnten, was jedoch Jahrzehnte braucht und<br />

zudem ru<strong>der</strong>alisierte, magere Offenlandsflächen geschaffen werden könnten, was recht<br />

schnell umsetzbar wäre. Von <strong>der</strong> Lage her würden sich nur die mageren Wiesen am Ostrand<br />

des Bruches dafür anbieten, die aber bereits jetzt diese Biotopfunktionen zum großen Teil<br />

erfüllen und deshalb kaum aufgewertet werden könnten. Ein Wegfall des Planungsgebietes als<br />

Biotop würde damit faktisch eine Verkleinerung des Biotops bedeuten und wäre also in <strong>der</strong><br />

ökologisch notwendigen Kürze <strong>der</strong> Zeit nicht durch die Schaffung eines gleichwertigen<br />

Biotoptyps auszugleichen, zumindest nicht, was die Obstbäume betrifft. Diese sind jedoch in<br />

<strong>der</strong> Altersphase und müssten dringend ergänzt / ersetzt werden, wenn sie in 30 Jahren auch<br />

noch ihre Biotopfunktion erfüllen sollten. Von daher wären langfristig ohnehin Maßnahmen<br />

zur Erhaltung notwendig.<br />

Der Eingriff wäre weniger schwer, wenn die alten Obstbäume so lange wie möglich stehen<br />

bleiben könnten und dennoch in <strong>der</strong> Nachbarschaft neue gepflanzt würden, die <strong>der</strong>en<br />

Funktion in 2 Jahrzehnten übernehmen könnten. Dennoch wäre die Verbindung vom Wald<br />

zum Bruch durch einen „Gebäu<strong>der</strong>iegel“ getrennt (s. o.). Nach Möglichkeit sollte dauerhaft<br />

ein Trittstein aus alten Bäumen (zunächst die alten Obstbäume) und Brachflächen erhalten<br />

bleiben bzw. entwickelt werden.<br />

Ausgleichsmöglichkeiten:<br />

Eine bessere Pflege <strong>der</strong> Magerwiesen zwischen Ortschaft und Bruch (etwas stärkere extensive<br />

Beweidung) und Pflanzung von Streuobstbeständen, die die Funktion <strong>der</strong> jetzigen<br />

übernehmen könnten, könnte die Wirkung des Eingriffs mil<strong>der</strong>n. Völlig ausgleichbar ist er<br />

aus avifaunistischer Sicht nicht.

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