Protokoll - Gemeinde Wyhl am Kaiserstuhl
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Bericht aus der öffentlichen <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung <strong>am</strong> 21. Februar 2013<br />
Zu Punkt 1:<br />
Bürgerfragestunde<br />
Wolfgang Koch bemängelte, dass der Umgang mit dem Schützenverein in der Sache nicht so<br />
sei, wie von Ihnen gewünscht. Er bezweifelt, dass der Schützenverein ihre Veranstaltungen<br />
wie bisher durchführen können, wenn das Vorhaben realisiert wird und die Obdachlosen im<br />
Obergeschoss untergebracht werden. Er bezweifelt das der Verein dann so weiter existieren<br />
kann, wenn der Verein nicht mehr zahlungsfähig ist. Weiter führt er die Unterschriftenaktion<br />
mit 230 Unterschriften an. Er möchte wissen, was mehr zählt, die Unterschriften oder der<br />
Zuschuss.<br />
Bürgermeister Ruth antwortete ihm, dass der Schützenverein die Zage hat, dass sie die Räume<br />
wie bisher weiterhin nutzen können. Die Veranstaltungen seien nicht gefährdet. Dies sei eine<br />
Voraussetzung für den Umbau. Zu der Unterschriftenliste sagte er, dass diese der Verwaltung<br />
vorliege.<br />
Hans Bürk kritisierte, dass die <strong>Gemeinde</strong> mit dem Umbau einen sozialen Brennpunkt mitten<br />
im Ort schaffen werde.<br />
Zu Punkt 2:<br />
Bekanntgabe von Beschlüssen aus der nichtöffentlichen <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung<br />
vom 24.01.2013<br />
In der nichtöffentlichen <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung <strong>am</strong> 24.01.2013 hatte der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
beschlossen, die beiden Baugrundstücke Rheinstr. 25 und 27 zur Bebauung mit einem<br />
Doppelhaus zu verkaufen.<br />
Zu Punkt 3:<br />
Beschriftung des Gebäudes Hauptstraße 6 und Bezeichnung der einzelnen Räume<br />
Auf Vorschlag von Architekt Wussler beschloss der <strong>Gemeinde</strong>rat einstimmig, das Gebäude<br />
Hauptstr. 6 mit dem Schriftzug „ALTE Schule / BÜCHEREI“ zu beschriften. Wegen des<br />
unebenen Außenputzes sollen die Worte nicht aufgemalt werden, sondern mit gefrästen<br />
Einzelbuchstaben aus farblich geschichtetem 3 mm dickem Alu mit ca. 6 mm Wandabstand<br />
montiert werden.<br />
Ebenfalls einstimmig beschloss der <strong>Gemeinde</strong>rat, den einzelnen Räumen im Erdgeschoss und<br />
im Dachgeschoss keinen N<strong>am</strong>en zu geben.
Zu Punkt 4:<br />
Entscheidung über den Ausbau des Gebäudes Heerstraße 82<br />
Bürgermeister Ruth erläuterte, dass über die Gründe und die Notwendigkeit des Umbaus des<br />
Dachgeschosses in der Heerstr. 82 bereits im Sommer 2012 in einer <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung und<br />
auch in einer öffentlichen Informationsveranstaltung <strong>am</strong> 22.1.2013 umfassend informiert<br />
wurde. Danach hat die <strong>Gemeinde</strong> die Pflicht, Obdachlosen ein Unterkunft zur Verfügung<br />
zustellen. Eine Alternative wäre, die Obdachlosen in Container unterzubringen. Aber daran<br />
fehlt es an einem geeigneten Standort.<br />
Anschließend kritisierte er ein anonymes Schreiben an ihn und an die <strong>Gemeinde</strong>räte von der<br />
CDU und der SPD welche die Umbaumaßnahme unterstützen. In dem Schreiben heißt es:<br />
!! Verflucht !! sollst du sein ab dem moment und tag an dem du deine zustimmung zum umbau<br />
der heerstraße 82 gibst (kein sozialer brennpunkt, kein billiges geld auf kosten der<br />
anwohner), der fluch wird genauso deine kinder und kindeskinder treffen b.i.a.E.“<br />
Bürgermeister Ruth betonte, dass da der Spaß aufhöre. Er werde sich überlegen, das<br />
Schreiben der Polizei vorzulegen, um den Absender ausfindig zu machen.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rätin Krause nannte es eine feige Tat, die <strong>Gemeinde</strong>räte mit solch einem, in<br />
Offenburg abgestempelten Schreiben, einschüchtern zu wollen. Wir leben schließlich in einer<br />
Demokratie wo man sachliche Argumente vorbringen kann und nicht unsachlich diskutieren<br />
muss. Ein Container komme für sie nicht in Frage, da dies eine unsoziale Lösung wäre. Man<br />
sollte einen Ansprechpartner suchen, der sich um die Obdachlosen kümmert.<br />
Sie erinnerte daran, dass in der Obdachlosenunterkunft hilfsbedürftige Menschen<br />
untergebracht werden, die niemand auffangen will. Sie wehrte sich auch gegen den Vorwurf,<br />
der <strong>Gemeinde</strong>rat handle nicht sozial, wenn er solche Personen mitten im Ort unterbringe.<br />
Nach ihrer Ansicht sei es vielmehr unsozial, die Obdachlosen <strong>am</strong> Rande des Ortes in einen<br />
Container zu stecken.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Müßle meinte, dass aufgrund der emotionalen Diskussionen mit den Nutzern<br />
und den Anwohnern für die CDU-Fraktion nur die so genannte große Lösung in Frage<br />
komme, also der Umbau des ges<strong>am</strong>ten Dachgeschosses. Die CDU-Fraktion macht ihre<br />
Zustimmung zur großen Lösung jedoch von folgenden vertraglich zu regelnden Zusagen<br />
abhängig:
1. Es muss im Vorfeld, vor Bezug des Gebäudes durch Obdachlose, festgelegt werden,<br />
dass im Falle von Streitigkeiten zwischen den Bewohnern untereinander, mit den<br />
anderen Nutzern des Gebäudes und mit Anwohnern sofort und unmittelbar eine<br />
Betreuung erfolgen muss. Die Person bzw. die Organisation muss bereits bestimmt<br />
sein und entsprechende Verhandlung aufgenommen worden sein.<br />
Keinesfalls darf es sich bei dieser Tätigkeit um den Haupt<strong>am</strong>tsleiter oder den<br />
Bauhofleiter handeln. Deren Tätigkeit werden die normale Überwachung vom Zustand<br />
der Wohnungen/Zimmer und der Gemeinschaftsräume sein.<br />
2. Im Falle von Zuwiderhandlungen oder Streitigkeiten (welche durch die Betreuung<br />
nicht beigelegt werden können) ist nach einmaliger Verwarnung sofort dafür zu<br />
sorgen, dass die betreffende Person/Personen aus der Obdachlosenwohnung ausziehen<br />
muss. Wenn keine Einweisung in eine Unterkunft oder behördliche Anstalt erfolgen<br />
kann, ist/sind diese in einem Container unterzubringen.<br />
Da bei einer Zuweisung von weiteren Asylanten vermutlich eine Unterbringung in<br />
Containern erfolgen muss, ist umgehend verbindlich ein Standort hierfür festzulegen.<br />
In dieser Containerlösung könnten auch störende Obdachlose eingewiesen werden,<br />
weshalb der Standort vor Bezug der umgebauten Räume festzulegen ist.<br />
3. Die Nutzung des Hofes muss durch Hausordnung geregelt sein.<br />
4. Wegen der Brisanz der Angelegenheit fordern wir, dass auf Wunsch der Anwohner,<br />
auch ein Anwohner in den zu gründenden Bauausschuss aufgenommen werden kann.<br />
Weiter betonte auch <strong>Gemeinde</strong>rat Müßle, dass sic h der <strong>Gemeinde</strong>rat diese Entscheidung<br />
nicht leicht gemacht hat. Man kann daher mit den Gegnern des Projekts nicht weiter<br />
diskutieren, wenn diese einfach nur sagen: „Wir glauben euch nicht.“<br />
Auch <strong>Gemeinde</strong>rat König vertritt die Ansicht, dass nach diesem Brief eigentlich nicht mehr<br />
weiter diskutiert werden muss.<br />
Bürgermeister Ruth entgegnete, dass über das Mitteilungsblatt ein Betreuer gesucht werden<br />
soll, der gegen Bezahlung ehren<strong>am</strong>tlich mitarbeitet. Spätestens im April/Mai sollte auc ein<br />
Containerstandort gesucht werden.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Ganter distanzierte sich für die Freien Wähler von dem Schreiben. Er und seine<br />
Kollegen von den Freien Wählern sprechen sich für die kleine Lösung aus, also Umbau der<br />
bisherigen vorderen beiden Wohnungen.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Beck meinte, dass die Gegner des Umbaus nicht in jedem Obdachlosen einen<br />
Verbrecher sehen dürfen. Er forderte auch Respekt vor diesen Mensch.
<strong>Gemeinde</strong>rat Fl<strong>am</strong>m forderte, dass in einer Demokratie eine Mehrheitsentscheidung<br />
akzeptiert werden muss, wenn es einem auch stinkt. Bezüglich des anonymen Schreibens<br />
forderte er, dass eine Anzeige der der Polizei erfolgen solle.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Koch bezweifelte, dass es überhaupt einen Sanierungsbedarf gibt. Das Gebäude<br />
ist bisher vom Sportschützenverein unterhalten worden, sonst wäre es heute nicht mehr im<br />
jetzigen Zustand. Für ihn ist es nicht vertretbar, so viel Geld in das Gebäude zu stecken, wie<br />
es für die große Lösung notwendig ist. Für ihn sei die kleine Lösung ausreichend.<br />
Bürgermeister Ruth favorisierte nochmals die große Lösung, weil die Erfahrung für eine<br />
S<strong>am</strong>melunterkunft spreche. So ist die Motivation der Obdachlosen größer, sich zügig um eine<br />
eigene Wohnung zu bemühen.<br />
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen, ließ Bürgermeister Ruth wie folgt<br />
abstimmen:<br />
1. Das Dachgeschoss des Gebäudes Heerstraße 82 wird zur Unterbringung von<br />
Obdachlosen ausgebaut (große Lösung).<br />
Diesem Vorschlag wurde mit 6 Ja- und 5 Nein-Stimmen mehrheitlich zugestimmt.<br />
2. Für die Abwicklung des Bauvorhabens wird ein beratender Ausschuss gebildet.<br />
Aus der Mitte des Gemeindrates wurden folgende Mitglieder gewählt:<br />
CDU-Fraktion: Stellvertreter:<br />
Werner M<strong>am</strong>ier Bruno König<br />
Walter Müßle Karsten Beck<br />
FWV-Fraktion:<br />
Joachim Adler Gottfried Ganter<br />
Thomas Hanselmann Christophe Hoffmann<br />
SPD-Fraktion:<br />
Thomas Fl<strong>am</strong>m Daniela Krause<br />
Die 2 Vertreter des Sportschützenvereins und der Vertreter der Anwohner werden in der<br />
nächsten <strong>Gemeinde</strong>ratsitzung gewählt, da in dieser Sitzung noch keine Vorschläge vorlagen.<br />
3. Herr Architekt Walter Hügel wird mit der Abwicklung des Projekts beauftragt, ein<br />
entsprechender Architektenvertrag ist vorzulegen.
Mit 10 Ja-Stimmen und 1 Nein-Stimme beschloss der <strong>Gemeinde</strong>rat mehrheitlich, mit der<br />
Abwicklung des Projekts Herr Architekt Walter Hügel zu beauftragen.<br />
Zu Punkt 5:<br />
Erlass einer Satzung über das Offenhalten von Verkaufsstellen aus Anlass von Märkten,<br />
Messen oder ähnlichen Veranstaltungen für die Leistungsschau der Handels- und<br />
Gewerbegemeinschaft <strong>Wyhl</strong> e.V.<br />
Die Handels- und Gewerbegemeinschaft <strong>Wyhl</strong> e.V. veranstaltet <strong>am</strong> 14. April 2013 im<br />
Gewerbegebiet in der Zeit von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr eine Leistungsschau. Für die<br />
Genehmigung dieser Leistungsschau ist das Landrats<strong>am</strong>t zuständig. Diese Genehmigung gilt<br />
jedoch nur für die teilnehmenden Betriebe innerhalb des Gewerbegebietes.<br />
Da jedoch auch die Metzgerei Koch und der Hofladen Strudel an dieser Leistungsschau<br />
teilnehmen möchte und ihre Geschäfte öffnen wollen, muss dies von der <strong>Gemeinde</strong> durch eine<br />
entsprechende Satzung geregelt werden.<br />
In § 3 Abs. 2 Nr. 1 des Gesetztes über die Ladenöffnung in Baden-Württemberg ist geregelt,<br />
dass Verkaufsstellen an Sonn- und Feiertagen für den geschäftlichen Verkehr mit Kunden<br />
geschlossen sein müssen. Aus Anlass von örtlichen Festen, Märkten, Messen oder ähnlichen<br />
Veranstaltungen dürfen Verkaufsstellen geöffnet sein. Die zuständige Behörde (= <strong>Gemeinde</strong>)<br />
bestimmt die Tage und setzt die Öffnungszeiten fest. Diese Ausnahmeregelung soll durch<br />
diese Satzung erfolgen.<br />
Ohne Aussprache stimmte der <strong>Gemeinde</strong>rat der Satzung zu. Die Satzung ist in diesem<br />
Mitteilungsblatt ebenfalls veröffentlicht.<br />
Zu Punkt 6:<br />
Überwachung des Uferbereichs <strong>am</strong> Badesee während der Badesaison 2013;<br />
Entscheidung über die weitere Beauftragung der Firma Bruder Security<br />
Während der Badesaison 2012 hatte die Firma Bruder Security die Sicherheitsüberwachung<br />
des Uferbereichs <strong>am</strong> Badesee übernommen. Die Firma Bruder hat der Verwaltung monatliche<br />
Berichte über die Häufigkeit der Überwachung und die dabei beanstandeten Vorkommnisse<br />
vorgelegt. Eine Zus<strong>am</strong>menfassung dieser Auflistungen sowie der angefallenen Kosten wurde<br />
den Mitgliedern des <strong>Gemeinde</strong>rates mitgeteilt.<br />
Aus Sicht der Verwaltung hat sich diese Überwachungstätigkeit sehr gut bewährt. Daher<br />
sollte die Firma Bruder Security für die Badesaison 2013 wieder mit der<br />
Sicherheitsüberwachung beauftragt werden. Die Firma Bruder Security würde sich bereits<br />
erklären, die Sicherheitsüberwachung 2013 zu den gleichen Konditionen wie 2012 wieder<br />
durchzuführen.
Auch zu diesem Tagesordnungspunkt gab der <strong>Gemeinde</strong>rat ohne Aussprache einstimmig<br />
seine Zustimmung.<br />
Zu Punkt 7:<br />
Bauanträge<br />
Bürgermeister Ruth erläuterte anhand der vorgelegten Planunterlagen die Bauanträge.<br />
Daraufhin wurde zu den vorgelegten Bauanträgen das Einvernehmen erteilt.<br />
Zu Punkt 8:<br />
Bekanntgaben und Anfragen<br />
Bürgermeister Ruth informierte den <strong>Gemeinde</strong>rat, dass die Firma RCA in der kommenden<br />
Woche mit ihrer Baumaßnahme im Gewerbegebiet beginnen werde.<br />
Gemeindrat Walter Müßle bemängelte, dass die Straßenbaumaßnahmen in der<br />
Reckholderstraße und in der Heerstraße nicht so ausgeführt wurden, wie vom <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
beschlossen.<br />
Bürgermeister Ruth sagte eine Nachprüfung mit dem Verkehrsausschuss zu.