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mehr möglich. Garantien für mehr Bürgerbeteiligung gehen durch die Privatisierung gesundheitlicher<br />
Einrichtungen unwiederbringlich verloren.<br />
Auf der einen Seite der Klinikprivatisierung stehen kurzfristige Gewinne für die Kommunen.<br />
Auf der anderen Seite stehen drohender Personalabbau, vorprogrammiertes Lohndumping,<br />
die Gefahr der Abkopplung einer ausgewogene Forschung und medizinischen Ausbildung<br />
vom Krankenhausträger und die Aufgabe des kommunalen Einflusses auf das Versorgungsprofil.<br />
Deshalb: Klinikprivatisierungen müssen verhindert werden!<br />
Diese Forderung deckt sich mit den Intentionen und Zielen öffentlicher Klinikträger. Anfang<br />
des Jahres 2005 hat sich eine Initiativgruppe mehrerer großer öffentlicher Krankenhäuser<br />
gebildet, die einen Interessenverband Kommunaler Krankenhäuser vorbereitet. Er hat die<br />
Aufgabe, kommunale Kliniken zu erhalten und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern und<br />
wird vom Deutschen Städtetag unterstützt. Diese Initiative wird von der PDS ausdrücklich<br />
unterstützt. Zeigt sie doch, dass es auch im Gesundheitsbereich Widerstand gegen die Privatisierung<br />
und Ökonomisierung der gesundheitlichen Versorgung gibt.<br />
6. Eine weitere Reduzierung der Anzahl der Krankenkassen ist sinnvoll<br />
Der Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen hat sich in seinem<br />
Gutachten 2003 auf die „Finanzierung, Nutzerorientierung und Qualität“ im Gesundheitswesen<br />
orientiert. Danach sollen Reformschritte darauf abzielen, das System der GKV im<br />
Grundsatz zu erhalten und seine Zukunftsfähigkeit durch Anpassung an exogene Entwicklungstrends<br />
zu sichern.<br />
Mit den Reformen im Gesundheitswesen der letzten Jahre ist ein Rückgang der Anzahl der<br />
Krankenkassen (KK) zu beobachten. Gab es 1990 noch mehr <strong>als</strong> 1100, so sind es heute<br />
weniger <strong>als</strong> 270.<br />
Gegenwärtig garantiert die gesetzliche Krankenversicherung mit ihrem Umlageverfahren fast<br />
5 Mio. Arbeitslosen und 30 Mio. Mitversicherten durch das Solidarprinzip Versicherungsschutz.<br />
Rund 90 % der 82 Mio. BundesbürgerInnen sind in der gesetzlichen Krankenversicherung,<br />
über 8% sind in einer der 37 privaten Krankenkassen versichert, ca. 300 000 BürgerInnen<br />
haben keinen Versicherungsschutz im Krankheitsfall.<br />
Vor dem Hintergrund der Veränderung gesellschaftlicher Strukturen, flankiert durch die mit<br />
dem GMG geschaffenen Möglichkeiten von Kassenfusionen innerhalb der jeweiligen Kassenarten,<br />
läuft die Entwicklung zwangsläufig auf eine Verringerung der Anzahl der Krankenkassen<br />
hinaus. Forciert wird dieser Prozess durch den gewollten ökonomischen Wettbewerb<br />
zwischen den Krankenkassen seit 19<strong>94</strong>. Der Finanzausgleich zwischen ihnen war und ist in<br />
der jetzigen Form umstritten. Mit dem Risikostrukturausgleich zwischen Kassen, deren Mitglieder<br />
mehrheitlich gut finanziell ausgestattet und gesünder sind, und solchen, deren Versicherte<br />
überwiegend sozial benachteiligt, älter und vielfach chronisch krank sind, wurden<br />
2004 mehr <strong>als</strong> 13,6 Mrd. Euro umverteilt. Dabei spielte aber bisher kaum eine Rolle, wie<br />
krank die Versicherten sind. Sie werden nach Alter und Geschlecht eingestuft. Künftig (ab<br />
2007) soll aber auch der Gesundheitszustand (Morbidität) berücksichtigt werden. Der Geldfluss<br />
wird dann durch Arzneimittelverordnungen und Krankenhausdiagnosen bestimmt.<br />
Solange es die Kassenvielfalt in Deutschland gibt, halten wir einen morbiditätsorientierten<br />
Risikostrukturausgleich für unabdingbar - einschließlich der damit verbundenen notwendigen<br />
Verwaltungsaufgaben.<br />
Bisher hat der Wettbewerb zur Risikoselektion der Versicherten geführt und damit zu erheblichen<br />
Verwerfungen zwischen den Krankenkassen beigetragen.<br />
Die Tatsache, dass je nach Satzungsgestaltung einer KK unterschiedliche Bonussysteme<br />
und private Zusatzversicherungen angeboten werden, führt zu weiteren Ungleichbehandlungen<br />
von Versicherten. Besonders betroffen sind sozial Benachteiligte. Die Vielfalt der KK ist<br />
keine Gewähr dafür, dass jeder Mensch Anspruch auf den gleichen Schutz seiner Gesundheit<br />
hat und die gleiche Unterstützung ohne Ansehen der Person bei Krankheit erhält. Bonusprogramme<br />
und private Zuzahlungen führen zur Entsolidarisierung.<br />
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