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eine Vernetzung der regionalen Gesundheitsstrukturen im Interesse der Patienten erforderlich<br />

ist.<br />

Die PDS unterstützt das Modell einer regionalbasierten integrierten Versorgung auf der<br />

Grundlage regionaler Bedarfsplanung mit daran orientierten Versorgungszielen und der Finanzierung<br />

über ein jährlich festzulegendes Gesamtbudget. Dieser Vorschlag wurde von<br />

einem Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />

gemacht (Gisela Fischer) und entspricht den von der PDS-Bundestagsfraktion in<br />

den 90er Jahren entwickelten Vorschlägen.<br />

5.1. Patientenorientiert denken und entscheiden – deshalb flächendeckende medizinische<br />

Versorgung sichern<br />

Seit mehreren Jahren existieren trotz insgesamt steigender Ärztezahlen Versorgungsengpässe<br />

in der ambulanten ärztlichen Versorgung der BRD.<br />

Familienfeindliche Arbeitszeiten bis zu 80 Sunden pro Woche, wachsender Verwaltungsaufwand,<br />

ein Imageverslust des Arztberufes, insgesamt sinkende Einkommen, Lohnunterschiede<br />

zwischen Ost und West, eine aufwendige Facharztausbildung, erhebliche Lohneinschränkungen<br />

im ländlichen Raum und schließlich der Mangel an so genannten weichen<br />

Standortfaktoren in strukturschwachen Gebieten (von fehlenden Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

bis zu den erheblichen Fahrzeiten) bilden einen ganzen Komplex von Gründen für die<br />

sinkende Bereitschaft vieler ausgebildeter Ärzte, ärztliche Niederlassungen zu übernehmen,<br />

vor allem in den ländlichen Gebieten. Besonders prekär ist die Lage in den ostdeutschen<br />

Ländern. Hier hatten sich 1990 die Ärzte niedergelassen, die sich mit Auflösung der Polikliniken<br />

in Ostdeutschland selbständig machen mussten. Ein großer Teil von ihnen erreicht in<br />

Kürze das Rentenalter. So waren bereits 2002 in Mecklenburg-Vorpommern 56 % der Allgemeinmediziner<br />

über 50 Jahre alt. In Ostdeutschland fehlen nicht nur bereits jetzt niedergelassene<br />

Ärzte, sondern das Defizit wächst dramatisch.<br />

Die Sozialministerien der neuen Bundesländer legten Programme auf, um Ärzte für freie<br />

Niederlassungen zu gewinnen. Aber immer weniger Medizinstudenten schließen das Studium<br />

ab. Andere gehen nach der Ausbildung ins Ausland oder in die Pharmaindustrie. Bisher<br />

reichen die von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) entwickelten Anreize immer noch<br />

nicht aus, damit sich ausreichend Ärzte - vor allem in den ländlichen Regionen - niederlassen.<br />

Nach jüngsten Angaben der KV stehen 600 Praxen von Allgemeinmedizinern im Osten<br />

leer. Das jetzige Hausarztdefizit könnte sich hier schon in wenigen Jahren verdoppeln.<br />

Die Schaffung von Anreizen für Ärzteniederlassungen, vor allem im ländlichen Raum, Verwaltungsabbau,<br />

eine stärkere Praxisorientierung des Studiums und die Beschleunigung der<br />

Facharztausbildung durch ausreichende Stellen zur Weiterbildung könnten den Ärztemangel<br />

mildern. Günstige Kredite für Praxiseinsteiger, Mindestumsatzgarantien, eine Honorarangleichung<br />

zwischen Ost und West und Möglichkeit der Anstellung von Ärzten bei den Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen könnten ebenfalls dazu beitragen, den Ärztemangel abzubauen.<br />

Die Planung der Ärzteversorgung im niedergelassenen Bereich obliegt derzeit den Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen. Die Praxis beweist, dass die KVen ihren Versorgungsauftrag in<br />

den letzten Jahren nicht hinreichend nachgekommen sind.<br />

In der Wiedereinführung der Gemeindeschwester im ländlichen Raum sehen wir eine<br />

sinnvolle Unterstützung und Ergänzung zur ärztlichen Niederlassung. Insgesamt gibt es genügend<br />

Potential, z.B. Tausende von arbeitslosen Arzthelferinnen, um den Bedarf an Gemeindeschwestern<br />

abzudecken und die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen erheblich<br />

zu verbessern. Hier eröffnet sich die Möglichkeit, einen Teil der gesundheitlichen Versorgung<br />

und Betreuung direkt im häuslichen Umfeld unter Einbeziehung der beteiligten Familien<br />

umzusetzen. So könnte es gelingen, medizinische Erfordernisse mit sozialpsychologischen<br />

und Erfordernissen der Betreuung direkt zu verknüpfen. Durch die Anbindung der mobilen<br />

Gemeindeschwestern an Gesundheitszentren oder Pflegestationen wäre ihre organisatorische<br />

Integration in die regionale Gesundheitsversorgung gewährleistet. Die großen Vorzüge<br />

einer solchen Regelung sind durch DDR-Erfahrungen hinreichend belegt.<br />

5. 2. Poliklinische Strukturen stärken<br />

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