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Gefordert – ein klima- und umweltschonender Energiemix

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lag bei Monopolbetrieben in privatem<br />

oder staatlichem Besitz. Die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

ist deshalb groß, dass Johann Ibel<br />

<strong>ein</strong>s der ersten Tabakfachgeschäfte eröffnete<br />

<strong>und</strong> er s<strong>ein</strong>en Tabak beim Münchener<br />

Monopolbetrieb, der Tabakfabrik Carl<br />

Roman Mayr bezog, die 1727 gegründet<br />

worden war. K<strong>und</strong>en waren die Münchener<br />

selbst <strong>und</strong> natürlich die vielen Reisenden,<br />

die auch Anfang des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

schon die Stadt an der Isar bevölkerten.Die<br />

Lage war zentral, das Geschäft ging gut.<br />

„Kl<strong>ein</strong>, aber f<strong>ein</strong>“. So lässt sich am ehesten<br />

die Position der Ibels in der Münchener<br />

Gesellschaft beschreiben. Denn auch,<br />

wenn ihr Geschäft im Verhältnis zu an-<br />

deren Kaufleuten eher als kl<strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>zustufen<br />

ist,gehörten sie zu den angesehenen<br />

Bürgern der Stadt. Dies belegt ihre Konzession<br />

zum Verkauf von Tabak.Aber auch<br />

der zentrale Ort ihres Geschäftes ist <strong>ein</strong><br />

guter Hinweis auf ihre gesellschaftliche<br />

Stellung. „Wer am Markt, über den täglich<br />

H<strong>und</strong>erte gingen <strong>und</strong> auf dem wöchentlich<br />

der Viktualienmarkt abgehalten wurde, <strong>ein</strong><br />

Geschäft unterhielt, war privilegiert.“<br />

19.Jahrh<strong>und</strong>ert: Die Erfolgsgeschichte<br />

lautet Großhandel<br />

Erwähnung in den Annalen findet die<br />

Tabakhandlung Johann Ibel’s Witwe erst<br />

wieder Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Denn<br />

1881 kauften die zwei Münchener Kaufleute<br />

Johann Baptist Barbarino <strong>und</strong><br />

Eduard Kilp die Tabakhandlung auf. Damit<br />

erwarben sie natürlich auch das Anwesen<br />

am Marienplatz 25 <strong>und</strong> verkauften<br />

nun zusätzlich auch noch Tabak.<br />

Seit zehn Jahren gehörte ihnen bereits das<br />

Haus am Marienplatz 28, denn 1871 hatten<br />

sie den Kolonialwarenladen von Georg<br />

Ostermeier übernommen, auch dies vermutlich<br />

<strong>ein</strong> renommiertes Haus, da Barbarino<br />

& Kilp noch <strong>ein</strong>ige Jahre den Zusatz<br />

„vormals Ostermeier“ im Firmennamen<br />

führten.1879 waren sie Hoflieferant geworden,<br />

<strong>ein</strong>e Auszeichnung, die nur wenigen<br />

ausgewählten Kaufleuten vorbehalten blieb.<br />

IN MÜNCHEN GAB ES MITTE DES 18. JAHRHUNDERTS IN DER FÜRSTENFELDER GASSE EINE KURFÜRST-<br />

LICHE TABAKFABRIK. DIE URSPRÜNGE VON BARBARINO & KILP GEHEN AUF EINE TABAKHANDLUNG AM<br />

MARIENPLATZ ZURÜCK<br />

1881 war auch aus anderen Hinsicht <strong>ein</strong><br />

Erfolgsjahr. Denn den beiden Geschäftspartnern<br />

gelang es aufgr<strong>und</strong> der familiären<br />

Verbindung Barbarinos,das all<strong>ein</strong>ige<br />

Verkaufsrecht für Olivenöl aus der Toskana<br />

zu erhalten. Dieses Privileg stellte der Erzherzog<br />

<strong>und</strong> Großherzog der Toskana aus.<br />

Das toskanische Olivenöl war auch damals<br />

schon <strong>ein</strong> gesuchtes Handelsprodukt <strong>und</strong><br />

es ergänzte „<strong>ein</strong>e breite Palette von Produkten,<br />

die über das klassische Sortiment <strong>ein</strong>es<br />

Kolonialwarenhändlers hinausging“, wie<br />

Dr. Michael Kamp <strong>und</strong> Matthias Georgi<br />

M.A. in ihrer Historie von Barbarino &<br />

Kilp schreiben. „Neben Tabak, Tee <strong>und</strong><br />

Kaffee verkauften sie auch Mineralwasser,<br />

GESCHICHTE HY |<br />

REKLAMEMARKE VON BARBARINO & KILP, 1910<br />

künstliche Bimsst<strong>ein</strong>e,Farben <strong>und</strong> Lacke.Sie<br />

unterhielten neben <strong>ein</strong>er Kaffeebrennerei<br />

<strong>ein</strong>e Farbmühle <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e eigene Fabrikation<br />

von Parkettboden-Wachs.Außerdem vertraten<br />

sie das Geschäft für Antimerulion, <strong>ein</strong>em<br />

Mittel gegen Hausschwamm aus Wasserglas,<br />

Borsäure <strong>und</strong> Kochsalz, vertrieben englische<br />

Lacke <strong>und</strong> Firnisse, waren das Generaldepot<br />

<strong>ein</strong>er H<strong>und</strong>ekuchenfabrik <strong>und</strong> für Indisch-<br />

Chinesischen Tee.“<br />

Auf dieser Basis entwickelte sich Barbarino<br />

& Kilp rasch zu <strong>ein</strong>em Großhandelsunternehmen,<br />

was sich auch an den Steuerzahlungen<br />

sehr gut nachvollziehen lässt.<br />

Denn zahlte das relativ junge Unternehmen<br />

1874/76 noch 36 Mark 45 Pfennig,<br />

so waren es Ende der 90er Jahre des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts schon 932,60.Um 1900 war<br />

Barbarino & Kilp zum zweitgrößten KolonialwarenhandelsunternehmenMünchens<br />

aufgestiegen.<br />

Das breite Produktportfolio half der Firma<br />

in den Wirren des ersten Weltkrieges zu<br />

überleben, denn plötzlich war der Zugang<br />

„zu den wichtigsten Märkten in Übersee,<br />

<strong>und</strong> auch in Großbritannien <strong>und</strong> Italien,unterbrochen.Barbarino<br />

& Kilp war besonders<br />

betroffen, denn dies waren die traditionellen<br />

Geschäftsverbindungen des Unternehmens.<br />

Allerdings gelang es Barbarino & Kilp, das<br />

Geschäft weiterzuführen, denn die Firma<br />

hatte sich ja nicht ausschließlich auf Kolonialwaren<br />

konzentriert“.<br />

Dennoch geriet das Unternehmen in wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten.Hinzu kamen<br />

personelle Engpässe, denn nachdem um<br />

den Jahrh<strong>und</strong>ertwechsel herum bereits<br />

die beiden Unternehmensgründer gestorben<br />

waren, verstarben bis 1920 auch ihre<br />

beiden Ehefrauen <strong>und</strong> zwei Kaufleute,die<br />

die Leitung des Unternehmens übernommen<br />

hatten. ><br />

HY6 ||||| 9/2005 27

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