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9. Jahrgang, Heft 4 (Oktober 1979) - CatholicaPedia

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- 14o - IX<br />

Ich verstehe sehr wohl, daß Sie den Kompromiß zwischen unserem Glauben und<br />

der Apostasie oder dem Halbglauben ablehnen und bekämpfen. Recht so! Sie sind wahrlich<br />

nicht allein. Auch ich halte diese Koexistenz für unmöglich. Aber ich glaube, Sie haben<br />

mit diesen Fragen nur Porzellan zerschlagen. Man hätte von Ihnen eine solidere<br />

Vorgangsweise erwarten dürfen.<br />

Eb. Lefebvre wird und kann also nicht alle Ihre Fragen mit ja oder nein beantworten,<br />

bzw. in der von Ihnen erzwungenen Weise beantworten können, womit die Falle,<br />

die Sie ihm gestellt haben, zuklappt. Damit ist aber unserer Sache keineswegs gedient.<br />

(...) Nach dem hochnotpeinlichen Verhör Lefebvres vor der Kommission Sepers<br />

in Rom und den massiven Warnungen der Traditionalisten an Lefebvre, ist wohl ein unmöglicher<br />

Kompromiß kaum mehr zu befürchten, denn ganz so dumm ist Lefebvre ja auch<br />

nicht.<br />

Mit freundlichem Gruß Ihr<br />

LAUTH AN BERGHAMMER<br />

Sehr geehrter Herr Berghammer!<br />

Johann Berghammer<br />

München, 3o.8.<strong>1979</strong><br />

Verzeihen Sie bitte, daß ich auf Ihren Brief vom 2o. Juli erst so spät antworte. Die<br />

Post wurde mir während der Ferien an einen ganz falschen Ort nachgesandt und erreichte<br />

mich daher erst mit großer Verspätung.<br />

Selbstverständlich nehme ich Ihnen Ihre offene Antwort nicht im geringsten<br />

übel.<br />

Zu Punkt 1: Die Kirche hat als dogmatisch bindend immer gelehrt, daß nur<br />

die Worte Christi die Wandlung bewirken können. Vgl. zum Beispiel Denzinger-Schönmetzer<br />

Nr. 2718, Breve: Adorabile Eucharistiae Pius VII.: formam, qua vivificum hoc<br />

sacramentum perficitur, in solis Iesu Christi verbis consistere.(1) Oder: Florentinum,<br />

Decr. pro Armeniis, Denzinger Nr. 698: Forma huius sacramenti sunt verba Salvatoris,<br />

quibus hoc confecit sacramentum. (...) Nam ipsorum verborum virtute substantia panis<br />

in corpus Christi, et substantia vini in sanguinem convertuntur.(2) Diese Festsetzung<br />

wäre sinnlos, wenn zugleich feststände, daß uns die Einsetzungsworte Jesu unbekannt<br />

sind. Es kommt also nicht bloß auf den Sinn dessen, was der konsekrierende Priester<br />

sagt, an, sondern genau auf die Worte. Deshalb ist im Florentinum im Decr. pro Iacobitis,<br />

Denzinger Nr. 715, auch noch einmal festgelegt, welches der (zuverlässigen) Überlieferung<br />

nach diese Worte sind: Verum quia in suprascripto decreto Armenorum non est explicata<br />

forma verborum, quibus in consecratione corporis et sanguinis<br />

Domini sacrosancta Romana Ecclesia, Apostolorum doctrina et auctoritate firmata,<br />

semper uti consueverat, illam praesentibus duximus inserendam. In consecratione corporis<br />

hac utitur forma verborum: 'Hoc est enim corpus meum'; sanguinis vero:'Hic est<br />

enim calix sanguinis mei, novi et aeterni testamenti, mysterium fidei, qui pro vobis<br />

et pro multis effundetur in remissionem peccatorum'.(3)<br />

Beachten Sie bitte, daß dies Bestimmungen des Florentinums, also eines gesamtkatholischen<br />

Konzils sind. Das heißt, daß auch die Griechen diese Worte bestätigt<br />

haben. (In Paranthese kann ich Ihnen sagen, daß ich eine Gruppe orthodoxer Theologen,<br />

darunter einen Erzbischof, befragt habe, ob die Formel pro omnibus in ihren Augen<br />

gültig sein könnte, und eine eindeutig ablehnde Antwort erhalten habe.)<br />

Natürlich wissen wir nicht, in welcher Sprache Jesus konsekriert hat, aber<br />

es war jedenfalls in eindeutigen Worten, deren adaequate Übersetzung die in der gesamten<br />

katholischen Kirche in lateinischer, griechischer und aramäisch-syrischer<br />

Sprache immer gebrauchten Formeln sind. (Selbst die Protestanten haben nur die Übersetzung<br />

"für viele" gebraucht.) Es kommt genau auf diese Formel an. Dies hat auch das<br />

Tridentinum express erklärt. Vgl. Denz.-Schönmetzer 1637: (Christus)se suum ipsius corpus<br />

praebere ac suum sanguinem disertis ac perspicuis verbis testatus est: quae verba...<br />

cum propriam illam et apertissimam significationem prae se ferant, secundum quam a<br />

Patribus intellecta sunt, indignissimum sane flagitium est, ea .. . contra Universum<br />

Ecclesiae sensum detorqueri. (4)<br />

Die Frage 3 kann also eindeutig beantwortet werden: Die Worte "für alle" in

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