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Stärken-Schwächen-Analyse für den Landkreis Soltau ... - NIW

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<strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Baustein II<br />

im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes


NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

<strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Baustein II<br />

im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes<br />

im Auftrag<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und seiner Kommunen<br />

sowie der Sparkassen <strong>Soltau</strong> und Walsrode<br />

Hannover, <strong>den</strong> 8. Januar 2003<br />

Königstraße 53 30175 Hannover 0511 / 12 33 16 30 Telefax 0511 / 12 33 16 55 e-mail: jung@niw.de<br />

Vorstand: Prof. Dr. Ludwig Schätzl (Vorsitz) Prof. Dr Lothar Hübl (Stellvertr.) Geschäftsführer: Dr. Rainer Ertel


Der vorliegende Baustein ist Teil des Projektes<br />

II <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Integriertes Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

im Auftrag des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und seiner Kommunen sowie<br />

der Sparkassen <strong>Soltau</strong> und Walsrode<br />

Auftragnehmer <strong>für</strong> das Gesamtprojekt<br />

IES Institut <strong>für</strong> Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH<br />

Lister Str. 14<br />

30169 Hannover<br />

Bausteine des Projektes<br />

Baustein I: Perspektiven des ländlichen Raums (IES)<br />

Baustein II <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> (<strong>NIW</strong>)<br />

Baustein III: Entwicklungskonzept (IES)<br />

Bearbeiter des vorliegen<strong>den</strong> Bausteins II <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Prof. Dr. Hans-Ulrich Jung (Projektleiter im <strong>NIW</strong>)<br />

Dipl.-Geogr. Kai Weber (<strong>NIW</strong>)<br />

Dipl.-Geogr. Matthias Franck (<strong>NIW</strong>)<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung<br />

Königstraße 53<br />

30175 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 12 33 16 30<br />

Fax: 0511 / 12 33 16 55<br />

E-Mail: jung@niw.de<br />

Der Band ist zu beziehen durch:<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Wirtschaftsförderung und Raumplanung<br />

Winsener Str. 17<br />

29614 <strong>Soltau</strong><br />

Tel.: 05191 / 970 – 673 / 714<br />

Fax: 05191 / 970 - 753<br />

hans.juergen.stegen@heidekreis.de<br />

ulrike.cramm@heidekreis.de


III <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

<strong>Stärken</strong>- und <strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Baustein II des Integrierten Entwicklungskonzeptes<br />

Seite<br />

1. GRUNDZÜGE DER RAUMSTRUKTUR UND DER STANDORTBEDINGUNGEN 1<br />

1.1 Raum- und Siedlungsstruktur 1<br />

1.2 Großräumliche Lage und Verkehrsinfrastruktur 2<br />

1.3 Flächennutzung und Umweltpotenziale 6<br />

1.4 Wirtschaftsstandorte und Arbeitsmarktverflechtungen 9<br />

2. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND WOHNBAUTÄTIGKEIT 11<br />

2.1 Bevölkerungsentwicklung 11<br />

2.2 Altersstruktur der Bevölkerung 16<br />

2.3 Wohnbauflächenangebot und Wohnbautätigkeit 19<br />

2.3.1 Wohnbauflächenangebot 19<br />

2.3.2 Wohnbautätigkeit 21<br />

3. WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND WIRTSCHAFTLICHER STRUKTURWANDEL 23<br />

3.1 Grundzüge der Wirtschaftsstruktur 23<br />

3.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung insgesamt<br />

Wirtschaftliches Wachstum<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

27<br />

3.3 Struktur und Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />

Branchenstrukturen<br />

Sonstige strukturelle Merkmale<br />

Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes insgesamt<br />

32<br />

3.4 Struktur und Entwicklung der Dienstleistungen 40<br />

3.4.1 Bedeutung der Dienstleistungen 40<br />

3.4.2 Einzelhandel 42<br />

3.4.3 Distributions- und Verkehrssektor 44<br />

3.4.4 Tourismus und Freizeitwirtschaft 46<br />

3.4.5 Gesundheits- und Sozialwesen 56<br />

3.4.6 Finanzdienstleistungen und unternehmensbezogene Dienstleistungen 58<br />

3.4.7 Gebietskörperschaften unter besonderer Berücksichtigung des Militärischen<br />

Sektors 60<br />

3.4.8 Entwicklung der Dienstleistungen insgesamt 67<br />

3.5 Unternehmensgründungen 68


IV <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Seite<br />

4. ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN 70<br />

4.1 Entwicklung des Arbeitskräfteabgebots 70<br />

4.1.1 Entwicklung der Erwerbsfähigen 70<br />

4.1.2 Entwicklung der Erwerbsbeteiligung 70<br />

4.1.3 Überregionale Arbeitsmarktverflechtungen 73<br />

4.2 Arbeitslosigkeit 74<br />

4.3 Frauen- und Teilzeitbeschäftigung 75<br />

4.4 Ausbildung und Qualifikation 77<br />

4.4.1 Berufliche Erstausbildung 77<br />

4.4.2 Qualifkation der Beschäftigten 79<br />

4.5 Löhne und Einkommen 82<br />

4.5.1 Löhne und Entgelte 83<br />

4.5.2 Pro-Kopf-Einkommen 84<br />

5. KOMMUNALE FINANZEN 87<br />

5.1 Steuereinnahmen 87<br />

5.2 Ausgewählte Positionen der Ausgabenseite (noch offen) 95<br />

6. WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND GEWERBEFLÄCHEN 99<br />

6.1 Wirtschaftsförderung auf <strong>Landkreis</strong>ebene 99<br />

6.2 Wirtschaftsförderung in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> 99<br />

6.3 Gewerbeflächennachfrage und -angebot 101<br />

7. ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG UND PERSPEKTIVEN 103<br />

7.1 Raumstruktur und Standortbedingungen 103<br />

7.2 Bevölkerung und Wohnen 106<br />

7.3 Wirtschaftlicher Strukturwandel und wirtschaftliche Entwicklung 108<br />

7.4 Unternehmerischer Strukturwandel und Unternehmensgründungen 115<br />

7.5 Innovationsorientierung und Qualifizierung 118<br />

7.6 Kommunale Finanzen 119<br />

7.7 Wirtschaftsförderung und Standortmarketing 121


V <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Vorwort<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, seine Kommunen sowie die Sparkassen <strong>Soltau</strong> und Fallingbostel<br />

haben im Mai 2002 das IES Institut <strong>für</strong> Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität<br />

Hannover mit der Erarbeitung eines Integrierten Entwicklungskonzeptes <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel beauftragt. Dieses Entwicklungskonzept wird in seiner Endfassung aus<br />

drei Bausteinen bestehen<br />

I. Perspektiven des ländlichen Raums,<br />

II. <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong>,<br />

III. Entwicklungskonzept.<br />

Das <strong>NIW</strong> wurde vom IES beauftragt, die <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> (Baustein II) zu erarbeiten. Im<br />

Rahmen der Arbeiten wur<strong>den</strong> zahlreiche Materialien und Dokumente ausgewertet, u.a. das vorliegende<br />

Regionale Raumordnungsprogramm <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Zentrale Grundlagen<br />

<strong>für</strong> die notwendigen regionalwirtschaftlichen <strong>Analyse</strong>n waren u.a. Auswertungen der umfangreichen<br />

Regionaldatenbanken des <strong>NIW</strong>. Darüber hinaus wur<strong>den</strong> Fachgespräche mit der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

geführt.<br />

Besonderes Gewicht hatten im Rahmen der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> Gesprächsrun<strong>den</strong> mit<br />

Hauptverwaltungsbeamten und Mitarbeitern in allen Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />

sowie im Gemeindefreien Bezirk Osterheide, die im August 2002 durchgeführt wur<strong>den</strong>. Die Gespräche<br />

hatten neben einer ersten Überprüfung der Grundlagenanalysen die Zielsetzungen<br />

- die Entwicklungschancen und -hemmnisse der jeweiligen Stadt/Gemeinde/Samtgemeinde zu<br />

diskutieren,<br />

- bestehende Planungen und Projekte sowie ggf. Projektideen aufzunehmen,<br />

- die gemeindespezifischen Positionen zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Konflikt- und Handlungsfeldern im<br />

<strong>Landkreis</strong> zu erfassen sowie<br />

- die Möglichkeiten und die Grenzen von gemeindeübergreifen<strong>den</strong> Zielen und Aktivitäten abzuschätzen.<br />

Themenschwerpunkte der Gespräche mit <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong>/Samtgemein<strong>den</strong> waren<br />

- Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, Wohnbauentwicklung,<br />

- Struktur und Entwicklung der örtlichen Wirtschaft,<br />

- Situation des lokalen Einzelhandels,<br />

- Bedeutung und Entwicklung von Tourismus und Freizeitwirtschaft,<br />

- Verkehrssituation, Engpässe und Handlungsbedarfe,<br />

- Gewerbeflächensituation und –entwicklung,<br />

- Wirtschaftsförderungsaktivitäten der Stadt bzw. Gemeinde sowie<br />

- Kommunale Finanzen.<br />

Im Rahmen und im Nachgang dieser Gespräche wur<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> zahlreiche weiterführende<br />

Auswertungen und Dokumente zur Verfügung gestellt.


VI <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Am 30. September wur<strong>den</strong> grundlegende Ergebnisse der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> in einer Veranstaltung<br />

im Kurhaus Bad Fallingbostel der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Die Entwürfe der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> wur<strong>den</strong> ausführlich in der Lenkungsgruppe <strong>für</strong> das<br />

Integrierte Entwicklungskonzept diskutiert. Darüber hinaus haben alle Städte und Gemein<strong>den</strong> in<br />

Form schriftlicher Stellungnahmen ihre Kritik und Anregungen sowie Wünsche hinsichtlich ergänzender<br />

<strong>Analyse</strong>n eingebracht. Die Hilfsbereitschaft sowie die offene und konstruktuive Diskussion<br />

der regionalen Entwicklungsprobleme und –chancen im <strong>Landkreis</strong> haben die Arbeit der Gutachter<br />

sehr erleichtert. Soweit als möglich wur<strong>den</strong> alle Anliegen in <strong>den</strong> endgültigen Text eingearbeitet.<br />

Die Arbeiten wur<strong>den</strong> am <strong>NIW</strong> unterstützt durch Herrn Klaus-Jürgen Hentschel (Datenbanken und<br />

Graphik) sowie die Stu<strong>den</strong>tischen Mitarbeiter Mareike Bode (Recherchen, Dokumentation der Gemeindegespräche,<br />

Redaktionsarbeiten), Oliver König (statistische Auswertungen, Redaktionsarbeiten)<br />

und Hendrik Nee (Karten).<br />

Wir möchten uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken.


1 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

1. GRUNDZÜGE DER RAUMSTRUKTUR UND DER STANDORTBEDINGUNGEN<br />

1.1 Raum- und Siedlungsstruktur<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit 140.000 Einwohnern 1 ist Teil des dünn<br />

besiedelten, ländlich geprägten Raums im mittleren Niedersachsen, gelegen zwischen<br />

dem Verdichtungsraum Hamburg mit <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg und Lüneburg<br />

im Nor<strong>den</strong>, dem Verdichtungsraum Bremen mit dem <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> im<br />

Nordwesten und der Region Hannover im Sü<strong>den</strong>. Im Westen schließen sich die<br />

ebenfalls ländlich strukturierten <strong>Landkreis</strong>e Nienburg und Rotenburg (Wümme)<br />

sowie im Osten Uelzen und Celle an (Karte 1).<br />

Mit insgesamt 75 Einwohnern je km 2 , in Teilräumen sogar weniger als 50 Einwohnern<br />

je km 2 zählen der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und sein Umfeld zu <strong>den</strong><br />

Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. Grund <strong>für</strong> die<br />

dünne Besiedlung sind neben der ländlichen Struktur auch die naturräumlichen<br />

Potenziale und der beträchtliche Umfang militärischer Sperrgebiete.<br />

Von <strong>den</strong> fast 1.900 km² Fläche des <strong>Landkreis</strong>es entfallen beispielsweise alleine<br />

132 km² (7,1 %) auf das Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide“ im Nor<strong>den</strong> sowie<br />

178 km² (9,4 %) auf <strong>den</strong> Gemeindefreien Bezirk Osterheide (NATO-<br />

Truppenübungsplatz Bergen). Insgesamt besteht der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel zu 2<br />

- 17 % aus <strong>den</strong> drei militärischen Übungsplätzen Munster-Süd und -Nord sowie<br />

Bergen,<br />

- 9 % aus Landschaftsschutzgebieten,<br />

- 8 % aus Naturschutzgebieten.<br />

Damit ist auf rund einem Drittel der Fläche des Kreisgebietes eine Siedlungsentwicklung<br />

ausgeschlossen bzw. nur in eingeschränktem Umfang möglich.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (Karte 2) umfasst die fünf Städte<br />

- Walsrode (24.100 Einwohner 3 ),<br />

- <strong>Soltau</strong> (21.900 Einwohner),<br />

- Schneverdingen (18.400 Einwohner),<br />

- Munster (17.800 Einwohner) und<br />

- Bad Fallingbostel (11.700 Einwohner),<br />

des weiteren die vier Einheitsgemein<strong>den</strong><br />

- Bomlitz (7.100 Einwohner),<br />

- Bispingen (6.000 Einwohner),<br />

1 1.1.2001<br />

2 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel: Regionales Raumordnungsprogramm 2000<br />

3 1.1.2001<br />

Ländlicher Raum zwischen<br />

<strong>den</strong> Verdichtungsräumen<br />

Hamburg, Hannover<br />

und Bremen<br />

Dünn besiedelter ländlicher<br />

Raum<br />

Hohe Anteile von militärischen<br />

Übungsflächen<br />

sowie Landschaftsschutzund<br />

Naturschutzgebieten


Kein dominierendes Zentrum,<br />

sondern drei Mittelzentren<br />

- Neuenkirchen (5.800 Einwohner) und<br />

- Wietzendorf (3.800 Einwohner)<br />

sowie im Aller-Leine-Tal die drei Samtgemein<strong>den</strong><br />

- Schwarmstedt (11.300 Einwohner),<br />

- Ahl<strong>den</strong> (6.600 Einwohner) und<br />

- Rethem (4.900 Einwohner).<br />

2 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Darüber hinaus liegt im Osten des Kreisgebietes der Gemeindefreie Bezirk Osterheide<br />

(900 Einwohner 4 ).<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel verfügt über kein dominierendes Zentrum wie<br />

beispielsweise die benachbarten <strong>Landkreis</strong>e Celle oder Lüneburg. Kreissitz ist die<br />

Stadt Bad Fallingbostel, Teilfunktionen der Kreisverwaltung sind zudem in der<br />

Stadt <strong>Soltau</strong> ansässig. Nach dem Landesraumordnungsprogramm 5 sind die drei<br />

Städte Walsrode, <strong>Soltau</strong> und Munster als Mittelzentren dargestellt. Die Kernorte<br />

der Städte Schneverdingen und Bad Fallingbostel sowie der Einheits- und Samtgemein<strong>den</strong><br />

6 sind als Grundzentrum eingestuft 7 .<br />

1.2 Großräumliche Lage und Verkehrsinfrastruktur<br />

<strong>Landkreis</strong> im Spannungsfeld<br />

der großen Verdichtungsräume<br />

Hamburg,<br />

Hannover und Bremen<br />

Randbereiche gerade<br />

noch im Einfluss der<br />

Suburbanisierungsprozesse<br />

Außeror<strong>den</strong>tliche Standortgunst<br />

durch zentrale<br />

Achsen der Bundesautobahnen<br />

A 7 und A 27<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel liegt zentral im Spannungsfeld der großen<br />

norddeutschen Verdichtungsräume Hamburg im Nor<strong>den</strong> und Hannover im Sü<strong>den</strong><br />

sowie mit Einschränkungen auch Bremen im Nordwesten (Karte 3). Von der Kreisgrenze<br />

aus sind es nach Hannover etwa 30 km, nach Hamburg etwa 45 km und<br />

nach Bremen etwa 50 km.<br />

Bei diesen Entfernungen profitieren zumindest die entsprechen<strong>den</strong> Randbereiche<br />

des <strong>Landkreis</strong>es, v.a. die Samtgemein<strong>den</strong> Schwarmstedt und Ahl<strong>den</strong> im Sü<strong>den</strong><br />

sowie die Stadt Schneverdingen und die Gemeinde Bispingen im Nor<strong>den</strong> von Suburbanisierungsten<strong>den</strong>zen,<br />

d.h. der Zuwanderung von Bevölkerung aus <strong>den</strong> Kernbereichen<br />

der Verdichtungsräume in das nähere und weitere Umland.<br />

Die Anbindung an die umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräume über die Autobahnen<br />

- A 7 (Skandinavien - Hamburg - Hannover - Süddeutschland) und<br />

- A 27 (Nordseeküste - Bremen - Walsroder Dreieck, A 7)<br />

ist sehr gut. Insbesondere bei der A 7 handelt es sich um eine überregional bis<br />

international bedeutende Verkehrsachse. Diese außeror<strong>den</strong>tliche Lagegunst hat<br />

die wirtschaftliche Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in der<br />

4 ohne 800 deutsche und 1.200 britische nicht meldepflichtige Mitglieder der Streitkräfte und<br />

deren Angehörige (Quelle: GB Osterheide)<br />

5 Landesraumordnungsprogramm 1994, unverändert im Entwurf 2002<br />

6 Grundzentrum in der SG Ahl<strong>den</strong> ist die Ortschaft Ho<strong>den</strong>hagen<br />

7 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel: Regionales Raumordnungsprogramm 2000


Karte 1: Großräumliche Lage des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Bevölkerungsdichte und Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern<br />

Bevölkerung ab<br />

100.000 Einwohner<br />

am 1.1.2000<br />

(absolut)<br />

100000<br />

Bevölkerungsdichte<br />

(Einwohner je qkm)<br />

am 1.1.2000<br />

2000000<br />

1179 und mehr<br />

505 bis unter 1179<br />

244 bis unter 505<br />

167 bis unter 244<br />

129 bis unter 167<br />

95 bis unter 129<br />

unter 95<br />

Kreise und kreisfreie Städte


Direkte Erreichbarkeit der<br />

Autobahnen aus fast allen<br />

Standorten<br />

Anbindung in Richtung<br />

Ost, Südwesten und<br />

Nordwesten weniger gut<br />

Erschließung im Schienenverkehr<br />

...<br />

4 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Vergangenheit - vor allem in Hinblick auf bestimmte Distrubutionsfunktionen - außeror<strong>den</strong>tlich<br />

beflügelt.<br />

Aus <strong>den</strong> meisten Städten und Gemein<strong>den</strong> kann die nächste Autobahnanschlussstelle<br />

zügig erreicht wer<strong>den</strong>. Lediglich aus der Stadt Schneverdingen, der Gemeinde<br />

Neuenkirchen sowie der Samtgemeinde Rethem ist die Entfernung mit jeweils<br />

rund 15 km etwas weiter und führt durch Ortsdurchfahrten.<br />

Während die straßenverkehrliche Erreichbarkeit aller drei norddeutschen Verdichtungsräume<br />

über die Nord-Süd-Achse A 7 und die A 27 hervorragend ist, ist die<br />

Anbindung Richtung Osten, Südwesten und Richtung Nordwesten weniger gut<br />

ausgebaut. Hier ist der <strong>Landkreis</strong> lediglich über Bundesstraßen angebun<strong>den</strong>, in<br />

deren Verlauf Ortsdurchfahrten z.T. <strong>für</strong> Engpässe sorgen. Hierzu zählen die<br />

- B 3 Buchholz (A 1) - Schneverdingen - <strong>Soltau</strong> - Bergen - Celle<br />

- B 71 Rotenburg - Neuenkirchen -- <strong>Soltau</strong> (A 7) - Munster - Uelzen - Salzwedel,<br />

- B 209 Bad Fallingbostel (A 7) - Walsrode - Rethem - Nienburg,<br />

- B 214 Celle - Schwarmstedt - Nienburg,<br />

- B 440 Bad Fallingbostel / Dorfmark (A 7) - Visselhövede - Rotenburg<br />

Die wichtigsten <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betreffen<strong>den</strong> regionalen und<br />

überregionale Planungsvorhaben im Straßenverkehr sind<br />

- die Einrichtung einer Anschlussstelle „Zentralheide“ (Bispingen-Süd) an der A 7<br />

zur Verbesserung der verkehrlichen Anbindung der Städte und Gemein<strong>den</strong> im<br />

nördlichen Kreisgebiet,<br />

- der sechs-streifige Ausbau der A 7 zwischen der Anschlussstelle <strong>Soltau</strong>-Ost<br />

und dem Dreieck Walsrode sowie<br />

- der Neubau der A 39, die u.a. durch <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> Uelzen führen wird und die<br />

überregionale Erreichbarkeit des <strong>Landkreis</strong>es im Osten verbessern wird.<br />

Im Schienenverkehr ist die großräumliche Anbindung des <strong>Landkreis</strong>es erheblich<br />

ungünstiger als im Straßenverkehr. Die Hauptstrecken der Bundesbahn Hannover<br />

- Hamburg und Hannover - Bremen umfahren das Kreisgebiet weiträumig. Das<br />

Kreisgebiet wird lediglich von <strong>den</strong> zwei nicht elektrifizierten Strecken erschlossen:<br />

- der „Heidebahn“ (Hannover) - Bennemühlen - Walsrode - <strong>Soltau</strong> - Buchholz -<br />

(Hamburg) (Kursbuchstrecke 123) sowie der Bahnstrecke<br />

- der „Amerika-Linie“ Bremen - Langwedel - <strong>Soltau</strong> - Munster - Uelzen (Kursbuchstrecke<br />

116).<br />

Haltepunkte im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel gibt es entlang der Heidebahn in<br />

Lindwedel, Schwarmstedt, Hademstorf, Eickeloh, Ho<strong>den</strong>hagen, Walsrode, Bad<br />

Fallingbostel, Dorfmark, <strong>Soltau</strong>, Wolterdingen, Hemsen, Schneverdingen und<br />

Wintermoor. Die Bahnstrecke Bremen - Uelzen verfügt über Haltepunkte in <strong>Soltau</strong><br />

und Munster. Beide Linien kreuzen sich im Bahnhof <strong>Soltau</strong>.<br />

Für <strong>den</strong> Güterverkehr von Bedeutung sind darüber hinaus die OHE-Strecken <strong>Soltau</strong>-Lüneburg<br />

und Celle-<strong>Soltau</strong> sowie der OHE-Bahnhof in <strong>Soltau</strong>. Die OHE führt


Karte 2: Städte und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Verwaltungsgliederung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Häuslingen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Rethem<br />

Frankenfeld<br />

Böhme<br />

Walsrode,St.<br />

Bomlitz<br />

Fallingbostel,St.<br />

Ho<strong>den</strong>hagen<br />

Ahl<strong>den</strong><br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Grethem Eickeloh<br />

Hademstorf<br />

Essel<br />

Gilten<br />

SG Schwarmstedt<br />

Schwarmstedt<br />

Neuenkirchen<br />

Buchholz<br />

Lindwedel<br />

Schneverdingen,St.<br />

Osterheide<br />

<strong>Soltau</strong>,St.<br />

Bispingen<br />

Wietzendorf<br />

Gemein<strong>den</strong> bzw. Samtgemein<strong>den</strong><br />

(Verwaltungseinheiten)<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallinigbostel<br />

Munster,St.


Geringe Attraktivität der<br />

Schienenanbindung an<br />

die großstädtischen Zentren<br />

Güterverkehrszentrum in<br />

Harber<br />

Sehr gute Anbindung an<br />

leistungsfähige Verkehrsflughäfen<br />

Naturräumliche Potenziale<br />

6 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

seit vielen Jahren <strong>den</strong> gesamten Schienengüterverkehr im <strong>Landkreis</strong> im Auftrag<br />

der DB durch.<br />

Vor dem Hintergrund der Fahrzeiten und insbesondere der Taktfrequenzen ist die<br />

Anbindung an die großstädtischen Zentren Hannover, Hamburg und Bremen im<br />

Personenschienenverkehr ausgesprochen unattraktiv:<br />

- Beispielsweise benötigt die durchgehende Regionalbahn von Bremen nach<br />

<strong>Soltau</strong> eineinhalb Stun<strong>den</strong>.<br />

- Von <strong>Soltau</strong> nach Hamburg sind es im schnellsten Fall 1 Std. 20 Min. mit Umsteigen<br />

in Buchholz.<br />

- Die Fahrzeit von Walsrode nach Hannover beträgt (mit der durchgehen<strong>den</strong><br />

Regionalbahn, d.h. ohne Umsteigen in Bennemühlen) eine Stunde.<br />

Die wichtigsten <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betreffen<strong>den</strong> regionalen und<br />

überregionalen Planungsvorhaben im Schienenverkehr sind<br />

- der Ausbau bzw. Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecken Hannover - Hamburg<br />

und Hannover - Bremen (Y-Trasse). Gefordert wird vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel in diesem Zusammenhang ein Haltpunkt Walsrode-Süd mit Übergang<br />

zur Kursbuchstrecke 123.<br />

- der Ausbau der „Heidebahn“ (Kursbuchstrecke 123) sowie Ausbau und Elektrifizierung<br />

der „Amerika-Linie“ (Kursbuchstrecke 116) zur Erhöhung der Geschwindigkeit<br />

sowie zur Verbesserung der Taktfrequenzen,<br />

- die Ausweitung des S-Bahnnetzes der Region Hannover in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

hinein sowie<br />

- insgesamt eine Attraktivitätssteigerung der Bahnhöfe und Bahnhofsumfelder in<br />

<strong>den</strong> Grund- und Mittelzentren.<br />

Im Güterverkehr wird der Ausbau eines Güterverkehrszentrums in Harber angestrebt.<br />

Vergleichsweise günstig ist vor allem aus dem südlichen Kreisgebiet die Erreichbarkeit<br />

des internationalen Verkehrsflughafens Hannover-Langenhagen über die<br />

direkten Autobahnverbindungen A 27 bzw. A 7 und A 352. Für das nördliche<br />

Kreisgebiet spielt die Anbindung an <strong>den</strong> internationalen Verkehrsflughafen Hamburg-Fuhlsbüttel<br />

eine Rolle. Im Westen ist der Flughafen Bremen gut erreichbar.<br />

1.3 Flächennutzung und Umweltpotenziale<br />

Die ländliche Prägung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und sein naturräumliches<br />

Potenzial lässt sich anhand der Anteile verschie<strong>den</strong>er Arten der Flächennutzung<br />

verdeutlichen:<br />

- Die bebaute Fläche des <strong>Landkreis</strong>es macht lediglich knapp 8% (72 8 ) der Gesamtfläche<br />

aus. Das ist noch weniger als im Regierungsbezirk Lüneburg<br />

8 Bundesgebiet West = 100


Karte 3: Grundzüge der Raumstrukturen im mittleren Niedersachsen<br />

IC ICE<br />

IC ICE<br />

IC<br />

IC<br />

Autobahnen<br />

Bundesstraßen<br />

wichtige Bahnstrecken<br />

wichtige Bahnhöfe<br />

Flughäfen<br />

Pendlerbilanz (Einpendler abzgl.<br />

Auspendler) 2000 in % d. SVaW<br />

> +50 %<br />

+10 % bis < +50 %<br />

-10 % bis < +10 %<br />

-30 % bis < -10 %<br />

-50 % bis < -30 %<br />


Potenziale <strong>für</strong> Tourismus<br />

und Freizeitnutzungen<br />

sowie Wohnstandortqualität<br />

Lüneburger Heide<br />

Stader Geest<br />

Allertal<br />

Schutzmaßnahmen im<br />

Bereich der Lünebuger<br />

Heide<br />

8 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

insgesamt (86). Prägend <strong>für</strong> die bebauten Flächen im <strong>Landkreis</strong> sind ländliche<br />

Siedlungen und dörfliche Strukturen.<br />

- Der Anteil der Landwirtschaftsfläche zeigt, dass der <strong>Landkreis</strong> trotz seiner ländlichen<br />

Strukturen nur unterdurchschnittlich durch landwirtschaftliche Nutzungen<br />

geprägt ist. Landwirtschaftsflächen machen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

nur 40% (74) des Kreisgebietes aus. Dieser Anteil ist im Regierungsbezirk Lüneburg<br />

(107) und im Land Niedersachsen (113) deutlich höher.<br />

- Waldflächen sind mit 32 % (107) der Gesamtfläche überdurchschnittlich vertreten.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist der Waldanteil insbesondere in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

Bispingen (48 %) und Bomlitz (44 %) sowie in der Stadt <strong>Soltau</strong> (43 %)<br />

hoch. Damit haben Waldflächen im <strong>Landkreis</strong> eine deutlich größere Bedeutung<br />

als im Regierungsbezirk Lüneburg (80) und in Niedersachsen insgesamt (71).<br />

- Wasserflächen haben im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit knapp 1% (40) nur<br />

einen unterdurchschnittlichen Anteil. Erwartungsgemäß ist die Bedeutung im<br />

Aller-Leine-Tal am größten (SG Ahl<strong>den</strong> 3,8%, SG Rethem/Aller 2,8% und SG<br />

Schwarmstedt 2,1%).<br />

Die ländliche Struktur des <strong>Landkreis</strong>es und insbesondere seine naturräumlichen<br />

Qualitäten bieten Potenziale <strong>für</strong> naturnahe Tourismus- und Freizeitnutzungen,<br />

kulturlandschaftliche „Highlights“ und sind wichtige weiche Standortfaktoren <strong>für</strong> die<br />

Wohnbevölkerung. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat Anteil an drei großen<br />

naturräumlichen Einheiten 9 :<br />

- Mehr als zwei Drittel des <strong>Landkreis</strong>es zählen zur Lüneburger Heide. Das nordöstliche<br />

Kreisgebiet ist Teil der „Hohen Heide“ und der gesamte mittlere Teil<br />

gehört zur „Südheide“. Das Gebiet der „Hohen Heide“ ist einerseits geprägt<br />

durch die historische Heidelandschaft mit Zwergstrauch- und Wacholderhei<strong>den</strong>,<br />

andererseits durch die Ruderalflächen, die z.T. militärisch genutzt wer<strong>den</strong><br />

(Truppenübungsplatz Munster-Nord und –Süd). Der Bereich der „Südheide“ ist<br />

u.a. gekennzeichnet durch alte Waldgebiete sowie sensible Moor- und Flußniederungsbereiche,<br />

aber auch landschaftstypische Bebauung sowie ebenfalls militärische<br />

Nutzungen (Truppenübungsplatz Bergen). Auf <strong>den</strong> militärischen Flächen<br />

bestehen z.T. Kontaminationen. Dieses betrifft insbesondere <strong>den</strong> Übungsplatz<br />

Munster-Nord.<br />

- Ein kleiner Teil des westlichen Kreisgebietes zählt zur „Stader Geest“ mit der<br />

Wümmeniederung im Nordwesten und mit einem kleinen Streifen der Achim-<br />

Ver<strong>den</strong>er Geest im Westen. Hier sind v.a. die zahlreichen und unterschiedlichen<br />

Feuchtgebiete charakteristisch.<br />

- Etwa ein Viertel des Kreisgebietes wird im Sü<strong>den</strong> vom Allertal eingenommen.<br />

Hierzu gehören unterschiedliche Talauen, Dünen-Talsandgebiete und Moorgebiete.<br />

Im stärker durch kontinentales Klima geprägten östlichen Teil des Weser-<br />

Aller-Flachlandes sind u.a. zahlreiche ehemalige Torfstechgebiete und Moorlandschaften<br />

zu fin<strong>den</strong>, die jedoch z.T. nicht mehr ganz intakt sind.<br />

Da große Teilbereiche der Lüneburger Heide intensiv durch <strong>den</strong> Frem<strong>den</strong>verkehr<br />

genutzt wer<strong>den</strong>, sind hier in <strong>den</strong> letzten Jahren zunehmend Schutzmaßnahmen<br />

getroffen wor<strong>den</strong>, um <strong>den</strong> Naturraum nicht zu zerstören. U.a. aus diesem Grund<br />

9 <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel: Regionales Raumordnungsprogramm, 2000


9 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

wird versucht, weitere Erholungsgebiete im <strong>Landkreis</strong> zu erschließen, die <strong>den</strong> Naturraum<br />

Lüneburger Heide entlasten und weitere Tourismuspotenziale ausschöpfen<br />

(z.B. Rhiens-Heide).<br />

Eine Entlastung ist u.a. auch bei <strong>den</strong> diversen Moorflächen notwendig, die z.T.<br />

bereits stark degradiert sind, z.B. Westenholzer und Esseler Bruch, Wittmoor bei<br />

Südkampen, Wietzenbruch sowie das Teweler und Grauener Moor. Diese Moorflächen<br />

befin<strong>den</strong> sich im Niedersächsischen Moorschutzprogramm.<br />

1.4 Wirtschaftsstandorte und Arbeitsmarktverflechtungen<br />

Unter <strong>den</strong> Arbeitsplatzzentren innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat<br />

die Stadt <strong>Soltau</strong> mit rund 10.000 Beschäftigten die größte Bedeutung. Mit deutlichem<br />

Abstand folgen die Städte Walsrode (6.900 Beschäftigte), Bad Fallingbostel<br />

(4.400 Beschäftigte), Munster (4.200 Beschäftigte) und Schneverdingen (4.000<br />

Beschäftigte). Weitere wichtige Wirtschaftsstandorte sind die Gemein<strong>den</strong> Bomlitz<br />

(3.200 Beschäftigte) und Bispingen (2.200 Beschäftigte) sowie die Samtgemeinde<br />

Schwarmstedt (2.100 Beschäftigte).<br />

Die größte Arbeitsplatzzentralität - dargestellt anhand der Pendlerbilanz - haben<br />

die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 2.700 Einpendlern, d.h. einem Einpendlerüberschuss von<br />

37 % 10 und die Gemeinde Bomlitz (600, 23 %). Ebenfalls einen positiven Pendlersaldo<br />

haben die Stadt Bad Fallingbostel (400, 11 %) und die Gemeinde Bispingen<br />

(200, 10 %). Bei allen genannten Städten und Gemein<strong>den</strong> steht die Funktion als<br />

Wirtschaftsstandort gegenüber der Wohnstandortfunktion mehr oder weniger<br />

deutlich im Vordergrund. Nur geringe Auspendlerüberschüsse, d.h. ein noch ausgewogenes<br />

Verhältnis von Arbeits- und Wohnfunktionen haben die Städte Walsrode<br />

(-13 %) und Munster (-15 %).<br />

Alle übrigen Gemein<strong>den</strong> haben höhere Auspendlerüberschüsse, womit hier die<br />

Wohnfunktionen eindeutig im Vordergrund stehen. Besonders deutlich wird dies<br />

bei der SG Rethem / Aller (-62 %), der Gemeinde Neuenkirchen (-50 %) der SG<br />

Schwarmstedt (-46 %) und der Gemeinde Wietzendorf (-43 %). Einen ebenfalls<br />

deutlichen, wenn auch geringeren Auspendlerüberschuss haben die SG Ahl<strong>den</strong><br />

(-36 %) und die Stadt Schneverdingen (-30 %).<br />

Eine nähere Betrachtung der Pendlerströme verdeutlicht die engen Verflechtungen<br />

des <strong>Landkreis</strong>es mit <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräumen Hannover und Hamburg<br />

sowie eingeschränkt auch mit Bremen. Darüber hinaus bestehen enge<br />

Pendlerbeziehungen mit <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Rotenburg und Celle.<br />

Bei rund 40.000 Beschäftigten am Arbeitsort im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

wer<strong>den</strong> ca. 7.000, d.h. 18 % der Arbeitsplätze von Einpendler aus anderen Regionen<br />

eingenommen. An der Spitze stehen hierbei die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg und<br />

Celle, aus <strong>den</strong>en jeweils über 1.000 Beschäftigte einpendeln (Übersicht 1.4-1).<br />

10 Einpendler abzgl. Auspendler in v.H. der Sozialversicherungspfl. Beschäftigten am Wohnort<br />

Schutz von Moorflächen<br />

Größte Arbeitsplatzzentren:<br />

Stadt <strong>Soltau</strong> sowie<br />

Städte Walsrode, Bad<br />

Fallingbostel, Munster<br />

und Schneverdingen<br />

Arbeitsplatzzentralität<br />

Wohnstandorte<br />

Arbeitsmarktverflechtungen<br />

des <strong>Landkreis</strong>es mit<br />

<strong>den</strong> Verdichtungsräumen<br />

Hannover und Hamburg<br />

18 % der Arbeitsplätze<br />

von Einpendlern (über die<br />

Kreisgrenze) eingenommen


10 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Übersicht 1.4-1 Pendlerverflechtungen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.1999<br />

Auspendler Einpendler Pendlerbilanz<br />

abs. in % in % abs. in % in % abs. in %<br />

der Besch. der Pendler der Besch. der Pendler der Besch.<br />

Beschäftigte am Wohnort 44.341 100,0<br />

Beschäftigte am Arbeitsort 39.927 100,0<br />

Nichtpendler 33.113 74,7 33.113 82,9<br />

Auspendler 11.228 25,3 100,0<br />

Einpendler 6.814 17,1 100,0<br />

Pendlerbilanz (Ein- abz. Auspendler) -4.414 -10,0<br />

Stadt Hannover 2.082 4,7 18,5 158 0,4 2,3 -1.924 -4,3<br />

<strong>Landkreis</strong> Hannover 1.509 3,4 13,4 374 0,9 5,5 -1.135 -2,6<br />

Region Hannover 3.591 8,1 32,0 532 1,3 7,8 -3.059 -6,9<br />

Stadt Hamburg 1.639 3,7 14,6 207 0,5 3,0 -1.432 -3,2<br />

LK Harburg 654 1,5 5,8 292 0,7 4,3 -362 -0,8<br />

Raum Hamburg 2.293 5,2 20,4 499 1,2 7,3 -1.794 -4,0<br />

Stadt Bremen 379 0,9 3,4 85 0,2 1,2 -294 -0,7<br />

LK Ver<strong>den</strong> 699 1,6 6,2 327 0,8 4,8 -372 -0,8<br />

Raum Bremen 1.078 2,4 9,6 412 1,0 6,0 -666 -1,5<br />

LK Rotenburg 876 2,0 7,8 1.109 2,8 16,3 233 0,5<br />

LK Nienburg 208 0,5 1,9 283 0,7 4,2 75 0,2<br />

LK Lüneburg 253 0,6 2,3 360 0,9 5,3 107 0,2<br />

LK Celle 823 1,9 7,3 1.258 3,2 18,5 435 1,0<br />

Quelle: Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit, eigene Berechnungen<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung 8/2002<br />

Jeder vierte Erwerbstätige<br />

Auspendler (über die<br />

Kreisgrenze)<br />

Überregionale Pendlerverflechtungen<br />

Von <strong>den</strong> etwa 45.000 Beschäftigten am Wohnort gehen über 11.000 oder 25 % als<br />

Auspendler in anderen Regionen einer Erwerbstätigkeit nach. Wichtigste Zielregion<br />

von Pendlern aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist mit 3.600 Beschäftigten<br />

die Region Hannover. Mit einigem Abstand folgt der Raum Hamburg (2.300<br />

Auspendler). Etwas geringere Bedeutung <strong>für</strong> die Beschäftigen im <strong>Landkreis</strong> haben<br />

der Raum Bremen (1.100) sowie die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg und Celle (jeweils<br />

850). Damit ergibt sich per Saldo ein Auspendlerüberschuss oder „Arbeitsplatzdefizit“<br />

von etwa 4.500 Personen oder 10 %.<br />

Insgesamt gesehen sind die Pendlerverflechtungen nach Sü<strong>den</strong> (Region Hannover,<br />

<strong>Landkreis</strong>e Celle und Nienburg) stärker als in Richtung Nor<strong>den</strong> (Raum Hamburg,<br />

<strong>Landkreis</strong> Lüneburg). Weniger stark ausgeprägt sind die Pendlerbeziehungen<br />

in Richtung Westen (Raum Bremen, <strong>Landkreis</strong> Rotenburg). Auch bei isolierter<br />

Betrachtung der umliegen<strong>den</strong> Zentren ist die Bedeutung der Landeshauptstadt<br />

Hannover größer als die der Stadt Hamburg. Die Stadt Bremen spielt im Vergleich<br />

der großstädtischen Wirtschaftszentren nur eine geringe Rolle. Innerhalb des<br />

<strong>Landkreis</strong>es sind allerdings die nördlichen Städte und Gemein<strong>den</strong> mit dem Zentrum<br />

<strong>Soltau</strong> sehr stark mit dem Hamburgischen Wirtschaftsraum und das südliche<br />

Kreisgebiet mit <strong>den</strong> Arbeitsplatzzentren Fallingbostel, Fallingbostel und Walsrode<br />

stärker mit der Region Hannover verflochten.


11 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

2. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND WOHNBAUTÄTIGKEIT<br />

Die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sowie die Zusammensetzung der Bevölkerung<br />

nach Altersgruppen bil<strong>den</strong> wichtige Rahmendaten <strong>für</strong> die regionalwirtschaftliche<br />

Entwicklung. Sie sind nicht nur eine grundlegende Bestimmungsgröße <strong>für</strong> das Angebot an<br />

Arbeitskräften auf dem regionalen Arbeitsmarkt, sondern prägen auch in wesentlichen<br />

Zügen die Nachfrage der Bevölkerung und der Haushalte in der Region nach haushaltsorientierten<br />

Dienstleistungen, nach Wohnungen sowie nach Infrastrukturleistungen und sonstigen<br />

öffentlichen Dienstleistungen. Die Entwicklung der auf die lokalen Märkte ausgerichteten<br />

Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe einer Region hängt damit in hohem Maße<br />

von der Bevölkerungs- und Haushaltsdynamik ab.<br />

2.1 Bevölkerungsentwicklung<br />

Die Bevölkerungsentwicklung insgesamt ergibt sich aus dem Zusammenspiel von vier<br />

Komponenten: <strong>den</strong> Geborenen und <strong>den</strong> Sterbefällen (natürliche Entwicklung) sowie<br />

<strong>den</strong> Zu- und Fortzügen (Wanderungssaldo). Natürliche Entwicklung und Wanderungen<br />

wirken sich sehr unterschiedlich auf die Bevölkerungsdynamik und auf <strong>den</strong> Bevölkerungsaufbau<br />

aus. Andererseits beeinflussen die Besonderheiten im demographischen Aufbau<br />

auch in starkem Maße die natürliche Entwicklung.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hatte in <strong>den</strong> 80er Jahren eine ausgesprochen<br />

schwache Bevölkerungsentwicklung. Von 1980 bis 1989 schrumpfte die Bevölkerung<br />

sogar um fast 1.500 Personen (Abb. 2.1-1). Dies war erheblich ungünstiger<br />

als im Bundes- und Landestrend. Alle umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e mit Ausnahme von<br />

Nienburg und Uelzen hatten in diesem Zeitraum Bevölkerungszuwächse. Die Ursachen<br />

lagen in einer ungünstigeren natürlichen Bevölkerungsentwicklung, die<br />

durch relativ geringe Wanderungsgewinne nicht kompensiert wer<strong>den</strong> konnte (Abb.<br />

2.1-2). Die natürliche Entwicklung war wiederum Folge eines Altersaufbaus mit<br />

gering besetzten jüngeren Jahrgängen und überdurchschnittlich starken Jahrgängen<br />

älterer Menschen.<br />

In der ersten Phase nach der Wiedervereingung und <strong>den</strong> Zuwanderungswellen<br />

aus Mittel- und Osteuropa und von Asylbewerbern stiegen auch die Bevölkerungszahlen<br />

im Raum <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel stark an, die Entwicklung erreichte aber zunächst<br />

nur knapp die Dynamik von Bundes- und Landestrend (Abb. 2.1-1). Trotzdem<br />

gewann der <strong>Landkreis</strong> von 1989 bis 1993 fast 5.600 Einwohner hinzu. Das<br />

Geborenendefizit verringerte sich aufgrund der Zuwanderungen deutlich. Fast alle<br />

Standorte (mit Ausnahme von Bomlitz, Walsrode und Munster) hatten überdurchschnittliche<br />

Zuwächse.<br />

Nach 1993 flachte sich bundesweit die Bevölkerungsentwicklung auf Grund der<br />

nicht mehr ganz so starken Zuwanderungen aus dem Ausland ab, im <strong>Landkreis</strong><br />

blieb sie aber weiterhin ausgesprochen stark (Abb. 2.1-2). Von 1993 bis 1996<br />

nahm die Bevölkerungszahl um weitere 5.200 Personen zu. Von <strong>den</strong> Zuwanderungen<br />

in dieser Phase profitierten weiterhin alle Städte und Gemein<strong>den</strong>, in ganz besonderem<br />

Maße nunmehr aber Wietzendorf sowie Munster und Bad Fallingbostel.<br />

Auch im weiteren Verlauf der 90er Jahre blieb die Bevölkerungsdynamik im <strong>Landkreis</strong><br />

ausgesprochen hoch (Abb. 2.1-1 und 2.1-2). Von 1996 bis 2001 stiegen die<br />

Einwohnerzahlen nochmals um 5.400 Personen oder 7,9 v.T. im Jahresdurch-<br />

Bevölkerungsstruktur und<br />

-entwicklung als wichtige<br />

Determinante der Regionalentwicklung<br />

Komponenten der Bevölkerungsentwicklung<br />

Rückläufige Bevölkerungszahlen<br />

in <strong>den</strong> 80er<br />

Jahren<br />

In der ersten Phase nach<br />

der Wiedervereinigung<br />

nur knapp im Bundestrend<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

von 1993 bis 1996<br />

Entwicklung seit 1996<br />

weit überdurchschnittlich


12 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 2.1-1: Bevölkerungsentwicklung in Westdeutschland, in Niedersachsen und im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />

124<br />

122<br />

120<br />

118<br />

116<br />

114<br />

112<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früheres Bundesgebiet<br />

1980=100<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 05.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]LK SFA<br />

schnitt, was erheblich über dem Landeswert (3,7 v.T.) oder dem westdeutschen<br />

Durchschnitt (2,4 v.T.) lag.<br />

- Die Entwicklung wird aber nach wie vor deutlich übertroffen von <strong>den</strong> näher zu<br />

Hamburg liegen<strong>den</strong> Nachbarregionen, dem <strong>Landkreis</strong> Harburg (15,1 v.T.) im<br />

unmittelbaren Hamburger Umland sowie <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Lüneburg (13,5 v.T.)<br />

und Rotenburg (11,5 v.T.), die eine herausragende Anziehungskraft <strong>für</strong> Zuwanderungen<br />

aus dem Hamburger Raum entwickeln konnten.<br />

- Im <strong>Landkreis</strong> Hannover ist die Bevölkerungsentwicklung (5,8 v.T.) entsprechend<br />

deutlich schwächer.<br />

- Das Umland von Bremen erreicht im <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (7,2 v.T.) fast die gleiche<br />

Dynamik wie der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />

- Die östlich angrenzen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e Uelzen (2,9 v.T.) und Celle (2,9 v.T.) sowie<br />

der <strong>Landkreis</strong> Nienburg (3,0 v.T.) können bei weitem nicht die Bevölkerungsdynamik<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel entwickeln. Offensichtlich<br />

fehlt hier die Qualität der verkehrlichen Anbindung an die Verdichtungsräume<br />

Hamburg und Hannover über die Autobahn.


13 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 2.1-2: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />

Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

-2<br />

-4<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Natürliche Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

<strong>Soltau</strong>-Fall., LK<br />

Die Wanderungsverflechtungen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit <strong>den</strong> übrigen<br />

niedersächsischen Regionen, mit <strong>den</strong> anderen Bundesländern und mit dem<br />

Ausland sind ausgesprochen vielschichtig.<br />

- Der Wanderungssaldo (Zu- abzüglich Fortzüge) mit dem Großraum Hannover<br />

ist seit langem positiv. Von 1996 bis 2000 hatte der <strong>Landkreis</strong> gegenüber der<br />

Region einen Wanderungsgewinn von etwa 1.100 Personen, darunter 800 Personen<br />

aus dem <strong>Landkreis</strong> Hannover. In <strong>den</strong> Jahren 1992 bis 1995 hat der<br />

Wanderungsgewinn gegenüber der Region noch bei 560 Personen gelegen.<br />

früheres Bundesgebiet<br />

<strong>Soltau</strong>-Fall., LK<br />

früheres Bundesgebiet<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

<strong>Soltau</strong>-Fall., LK<br />

früheres Bundesgebiet<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

© <strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 6.9.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Entwbild Bevökerungsentwicklung seit 80 3teiliges Bild.xls]Entwicklug<br />

Wanderungsverflechtungen<br />

Wohnstandortorientierte<br />

Zuwanderungen aus dem<br />

Großraum Hannover


14 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 2.1-3: Wanderungssal<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 bis 1993, 1993 bis 1996 und 1996 bis<br />

2001<br />

Wohnstandortorientierte<br />

Zuwanderungen aus dem<br />

Raum Hamburg<br />

Zuwanderungen von<br />

Spätaussiedlern<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Unterschiedliche Bilanzen<br />

gegenüber <strong>den</strong> übrigen<br />

Nachbarregionen<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Wietzendorf<br />

SG Schwarmstedt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Neuenkirchen<br />

Bispingen<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

Bomlitz<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

SG Rethem/Aller<br />

Munster, Stadt<br />

Wanderungssaldo, jeweils 1.1.<br />

-5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

in v.T. (jahresdurchschnittlich)<br />

1989 - 1993<br />

1993 - 1996<br />

1996 - 2001<br />

Die überwiegend wohnstandortorientierten Wanderungen im weiteren Umfeld<br />

des Verdichtungsraums haben sich demnach erheblich ausgeweitet.<br />

- Aus Hamburg und seinem unmittelbaren Umland (<strong>Landkreis</strong> Harburg) gewann<br />

der <strong>Landkreis</strong> im gleichen Zeitraum knapp 1.200 Personen, darunter allein aus<br />

dem <strong>Landkreis</strong> Harburg 460 Personen. Auch hier hatten die Wanderungsgewinne<br />

von 1992 bis 1995 nur eine Größenordnung von 400 Personen erreicht.<br />

Insgesamt sind also die Wanderungsgewinne aus der Suburbanisierung erheblich<br />

angewachsen.<br />

- Erhebliche Wanderungsgewinne in der Größenordnung von etwa 1.000 Personen<br />

hatte der <strong>Landkreis</strong> im Zeitraum 1996 bis 2000 aus <strong>den</strong> Standorten der<br />

Grenzdurchgangslager u.ä. Einrichtungen, durch die überwiegend Spätaussiedler,<br />

aber auch Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge zuwanderten. In<br />

<strong>den</strong> Jahren 1992 bis 1995 lag diese Größenordnung bei etwa 650 Personen.<br />

- Gegenüber <strong>den</strong> benachbarten Kreisen im Westen hatte der <strong>Landkreis</strong> im Zeitraum<br />

1996 bis 2000 überwiegend Wanderungsverluste, so gegenüber Ver<strong>den</strong><br />

70 Personen und Rotenburg 170 Personen. Aus <strong>den</strong> östlichen <strong>Landkreis</strong>en<br />

konnte <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel überwiegend Wanderungsgewinne erzielen, so ge-


15 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 2.1-4: Räumliche Verteilung der Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989<br />

und 2001<br />

Walsrode, Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

SG Schwarmstedt<br />

Bomlitz<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Bispingen<br />

Neuenkirchen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Wietzendorf<br />

Bevölkerung am 1.1.<br />

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000<br />

absolut<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

genüber Celle 150 Personen und Uelzen 70 Personen. An Lüneburg verlor der<br />

<strong>Landkreis</strong> per Saldo hingegen 110 Personen.<br />

- Erhebliche Zuwanderungen hatte der <strong>Landkreis</strong> aus <strong>den</strong> neuen Bundesländern,<br />

in <strong>den</strong> Jahren 1996 bis 2000 in einer Größenordnung von fast 1.800 Personen.<br />

Im Zeitraum 1992 bis 1995 hatte die Bilanz noch bei 1.400 Personen gelegen.<br />

- Gegenüber dem Ausland war der Wanderungssaldo in <strong>den</strong> Jahren 1996 bis<br />

2000 mit 70 Personen fast ausgeglichen. In <strong>den</strong> Jahren 1992 bis 1995 waren<br />

per Saldo noch 1.900 Personen gekommen.<br />

Insgesamt konnte damit die Einwohnerzahl im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel von<br />

1989 bis 2001 um fast 14 % oder mehr als 17.000 Personen gesteigert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Gewinne verteilen sich aber unterschiedlich auf die einzelnen Städte und Gemein<strong>den</strong><br />

(Abb. 2.1-3).<br />

- Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es hatten von 1989 bis 2001 die Stadt Schneverdingen,<br />

die Stadt <strong>Soltau</strong>, die SG Schwarmstedt und die Stadt Walsrode die höchsten<br />

absoluten Zuwächse. Bis Mitte der 90er Jahre konnte auch die Stadt Munster<br />

deutliche absolute Zuwächse verzeichnen.<br />

1989<br />

2001<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

Zuwanderungen aus <strong>den</strong><br />

neuen Bundesländern<br />

Wanderungsverflechtungen<br />

mit dem Ausland<br />

ausgeglichen<br />

Entwicklung seit 1989 in<br />

<strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong>


Vergleich der räumlichen<br />

Verteilung von 1989 und<br />

2001<br />

16 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

- Nach <strong>den</strong> (relativen) Wachstumsraten stan<strong>den</strong> aber die kleineren Wohnstandorte<br />

wie Wietzendorf, SG Schwarmstedt, die SG Ahl<strong>den</strong>, und Bispingen an der<br />

Spitze. Hinzu kommt die Stadt Schneverdingen.<br />

Ein abschließender Vergleich der räumlichen Verteilung der Bevölkerung innerhalb<br />

des <strong>Landkreis</strong>es in <strong>den</strong> Jahren 1989 und 2001 macht deutlich, dass alle Städte<br />

und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) Bevölkerungszuwächse zu verzeichnen hatten<br />

(Abb. 2.1-4).<br />

- Besonders starke absolute Zuwächse hatten die SG Schwarmstedt sowie die<br />

Städte Schneverdingen, <strong>Soltau</strong> und Walsrode.<br />

- Die Städte Munster und Bad Fallingbostel konnten nicht in dem Maße profitieren.<br />

- Vergleichsweise gering waren die absoluten Bevölkerungszuwächse in der<br />

Gemeinde Bomlitz und in der SG Rethem.<br />

2.2 Altersstruktur der Bevölkerung<br />

Altersaufbau der Bevölkerung<br />

und Bevölkerungsentwicklung<br />

Auswirkungen der Verwerfungen<br />

im Altersaufbau<br />

auf alle Bereiche<br />

des gesellschaftlichen<br />

Lebens<br />

Altersaufbau der Bevölkerung<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel: Abweichungen<br />

von Bundesgebiet<br />

Altersstruktur in <strong>den</strong><br />

Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

Der Altersaufbau der Bevölkerung, der sich besonders anschaulich in einer so genannten<br />

"Bevölkerungspyramide" darstellen lässt, ist eine wichtige Grundlage zur Bewertung<br />

der gegenwärtigen und Abschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung, da Altersaufbau<br />

und Bevölkerungsdynamik eng zusammenhängen. Zum einen bildet der jahrgangsweise<br />

Aufbau der Pyramide die Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung früherer<br />

Perio<strong>den</strong> ab, zum anderen lässt sich an der Alterspyramide der zukünftige Alterungsprozess<br />

der Bevölkerung prognostizieren.<br />

Die Alterspyramide der Bundesrepublik Deutschland weist erhebliche Abweichungen<br />

von einer Pyramide als der „Idealform“ einer stabil wachsen<strong>den</strong> Bevölkerung auf. Tiefe<br />

Einschnitte und Ausbuchtungen sind auf außergewöhnliche Vorgänge in der Vergangenheit<br />

zurückzuführen. So ist z.B. die schmale Bevölkerungsbasis in <strong>den</strong> letzten zwei Jahrzehnten<br />

eine Folge des Geburtenrückgangs ab Mitte der 60er Jahre. Deutlich bil<strong>den</strong> sich<br />

auch die geburtenstarken Jahrgänge der ersten Hälfte der 60er Jahre sowie die scharfen<br />

Einschnitte durch kriegs- und krisenbedingten Geburtenausfälle ab. In dem Maße, wie<br />

diese „Anomalien“ durch die Bevölkerungspyramide hindurchwachsen, sind erhebliche<br />

Veränderungen im Altersaufbau zu erwarten, die sich auf alle Bereiche des gesellschaftlichen<br />

Lebens auswirken, z.B. eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung, sehr viel<br />

geringere Zahlen junger Menschen in der Familiengründungsphase und damit auch niedrigere<br />

Geborenenzahlen (die sich in einer noch geringeren Bevölkerungsbasis auswirken<br />

wer<strong>den</strong>) sowie insgesamt eine stark rückläufige Bevölkerungsentwicklung in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />

Jahrzehnten.<br />

Die Altersstruktur des Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel weist insgesamt<br />

einige wichtige Abweichungen vom westdeutschen Durchschnitt auf. Allerdings<br />

sind sowohl die noch nicht schulpflichtigen Kinder als auch die Kinder und<br />

Jugendlichen von 6 bis unter 18 Jahren leicht überrepräsentiert. Da in der Summe<br />

auch der Anteil der älteren Menschen leicht höher ist als im Bundesdurchschnitt,<br />

sind die Altersjahrgänge zwischen 25 und 55 Jahren etwas schwächer vertreten,<br />

vor allem die Altersjahrgänge zwischen 25 und 35 Jahren.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es sind die Abweichungen in der Altersstruktur allerdings<br />

schon etwas größer und bil<strong>den</strong> vor allem die Wanderungsbewegungen der vergangenen<br />

Jahre und Jahrzehnte ab, die in besonderer Weise von der Größe und<br />

Lage der Standorte geprägt sind (Abb. 2.2-2).


17 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 2.2-1: Altersaufbau der Bevölkerung in Westdeutschland und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel 2001<br />

2,0<br />

1,8<br />

Männer<br />

früheres Bundesgebiet __________<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0- 1<br />

0,0<br />

- So sind die Kinderzahlen aktuell ausgesprochen hoch vor allem in <strong>den</strong> Wohnstandortgemein<strong>den</strong><br />

mit starken Zuzügen von jüngeren Familien aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong><br />

Verdichtungsräumen, so in Wietzendorf und Bispingen im nördlichen<br />

Kreisgebiet sowie in <strong>den</strong> SG Ahl<strong>den</strong> und Schwarmstedt im Allertal.<br />

- Überdurchschnittliche Kinderzahlen (vor allem im schulpflichtigen Alter) haben<br />

auch die stärker vom Zuzug ausländischer Bevölkerung bzw. von Aussiedlern<br />

geprägten Standorte Rethem, Bomlitz, Neuenkirchen und die Stadt Bad Fallingbostel.<br />

99 -<br />

96 - 97<br />

93 - 94<br />

90 - 91<br />

87 - 88<br />

84 - 85<br />

81 - 82<br />

78 - 79<br />

75 - 76<br />

72 - 73<br />

69 - 70<br />

66 - 67<br />

63 - 64<br />

60 - 61<br />

57 - 58<br />

54 - 55<br />

51 - 52<br />

48 - 49<br />

45 - 46<br />

42 - 43<br />

39 - 40<br />

36 - 37<br />

33 - 34<br />

30 - 31<br />

27 - 28<br />

24 - 25<br />

21 - 22<br />

18 - 19<br />

15 - 16<br />

12 - 13<br />

9-10<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

1.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[bevpyr Bevölkerungspyramide Dez2000.xls]Tabelle311200<br />

6- 7<br />

3- 4<br />

0,0<br />

0,2<br />

0,4<br />

0,6<br />

0,8<br />

Frauen<br />

1,0<br />

1,2<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,8<br />

2,0


18 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 2.2-2: Anteil der Kinder und Jugendlichen sowie der älteren Menschen in <strong>den</strong> Städten<br />

und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

2001<br />

Anteil der Bevölkerung 'unter 18' und '65 und älter' an insgesamt<br />

Deutschland<br />

Bundesgebiet West, oh.B.(W)<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Munster, Stadt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

SG Rethem/Aller<br />

SG Schwarmstedt<br />

Bomlitz<br />

Wietzendorf<br />

Bispingen<br />

Walsrode, Stadt<br />

Neuenkirchen<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

0 5 10 15 20 25<br />

in %<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

65 u. älter<br />

unter 18<br />

- Ausgesprochen hoch ist der Anteil der Bevölkerung zwischen 18 und 25 Jahren<br />

am Bundeswehrstandort Munster.<br />

- Das Defizit der 25- bis unter 45-jährigen betrifft vor allem Bomlitz und die Städte<br />

<strong>Soltau</strong>, Walsrode und Schneverdingen.<br />

- Der Anteil der älteren Menschen ist weit überdurchschnittlich in <strong>den</strong> Städten<br />

Bad Fallingbostel, <strong>Soltau</strong> und Schneverdingen


2.3 Wohnbauflächenangebot und Wohnbautätigkeit<br />

2.3.1 Wohnbauflächenangebot<br />

19 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Die Nachfrage nach Wohnbauland ist derzeit in <strong>den</strong> meisten Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

verhalten. Ausnahmen bil<strong>den</strong><br />

- die Stadt Schneverdingen und die Gemeinde Bispingen, die im Nor<strong>den</strong> des<br />

Kreisgebietes auf <strong>den</strong> Verdichtungsraum Hamburg ausgerichtet sind und aufgrund<br />

dieser Lagegunst eine beträchtliche Nachfrage aus dieser Region realisieren<br />

können,<br />

- die Gemeinde Wietzendorf, die aufgrund der dort sehr günstigen Grundstückspreise<br />

eine anhaltende hohe Wohnbaulandnachfrage verzeichnet sowie<br />

- die Samtgemein<strong>den</strong> Ahl<strong>den</strong> und Schwarmstedt im Sü<strong>den</strong>, die allerdings in Zukunft<br />

eher „mit Augenmaß“ Bauland ausweisen möchten, um die Belastungen<br />

der Gemein<strong>den</strong> bei der Integration der neuen Bewohner nicht zu groß wer<strong>den</strong><br />

zu lassen.<br />

Die Wohnbauflächenentwicklung konzentriert sich in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Gemeindegebieten<br />

in der Regel auf die jeweiligen Kernorte.<br />

- In der Stadt Bad Fallingbostel spielt auch der Stadtteil Dorfmark <strong>für</strong> die Wohnbauentwicklung<br />

eine Rolle, gleiches gilt in der Gemeinde Bomlitz <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Ortsteil Benefeld.<br />

- Die Stadt <strong>Soltau</strong> entwickelt derzeit aus <strong>den</strong> Siedlungen und Ortsteilen Wolterdingen,<br />

Ahlften und Friedrichseck einen neuen, die Kernstadt ergänzen<strong>den</strong> und<br />

entlasten<strong>den</strong> Siedlungsschwerpunkt Nord. Im Siedlungsschwerpunkt befin<strong>den</strong><br />

sich außerdem ein Campingplatz und der Heide-Park <strong>Soltau</strong> mit geplanter Freizeitwohnanlage.<br />

Es wer<strong>den</strong> großflächig auf ca. 200.000 qm Baugebiet<br />

Grundstücke angeboten, um ein günstiges Angebot <strong>für</strong> Bauwillige zu bieten.<br />

Der neue Siedlungsschwerpunkt soll zusammen mit <strong>den</strong> bestehen<strong>den</strong> Ortschaften<br />

weoit über 2.000 Einwohner ausmachen<br />

- In allen anderen Gemein<strong>den</strong> findet die Ausweisung von Wohnbauland in <strong>den</strong><br />

übrigen Ortsteilen nur im Rahmen der Eigenentwicklung statt.<br />

- Die Siedlungsentwicklung im Bereich der Samtgemeinde Schwarmstedt findet<br />

nicht nur im Rahmen der Eigenentwicklung statt. Vielmehr stellen die Gemein<strong>den</strong><br />

Schwarmstedt, Buchholz (Aller) und Lindwedel auf Grund der verkehrsgünstigen<br />

Lage und ihres günstigen Baulandangebotes einen attraktiven<br />

Wohnstandort vor allem <strong>für</strong> Bauwillige aus der Region Hannover dar.<br />

Trotz der ländlichen Struktur des <strong>Landkreis</strong>es und seiner geringen Bevölkerungsdichte,<br />

d.h. der großen Freiraumreserven bestehen verschie<strong>den</strong>e Engpässe in der<br />

Ausweisung von neuem Wohnbauland, u.a. wegen<br />

- hoher naturräumlicher Qualitäten und der dadurch bedingten Restriktionen<br />

durch Natur- und Landschaftsschutz sowie<br />

- der Entwicklungseinschränkungen durch militärische Funktionen, insbesondere<br />

der Truppenübungsplätze.<br />

Nachfrage nach Wohnbauland<br />

Konzentration der Wohnbauflächenentwicklung<br />

weitgehend auf die Kernorte<br />

Engpässe in der Ausweisung<br />

von neuem Wohnbauland


20 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 2.3-1: Zugang an Wohnungen in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Entwicklung und Vermarktung<br />

von Wohnbauflächen<br />

Attraktivitätsfaktoren der<br />

Wohnstandorte<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

Zugang an Wohnungen, Veränderung in %<br />

87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[wohn97 Wohngebäude und Wohnungen.xls]Bilder<br />

Grundsätzlich streben alle Städte und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel an, zu entwickelnde Wohnbauflächen in öffentliches bzw. quasiöffentliches<br />

Eigentum zu übernehmen und entsprechend zu vermarkten. Zur Mobilisierung<br />

und Erschließung von Wohnbauflächen bedienen sich die Gemein<strong>den</strong><br />

vielfach kommunaler Grundstücksentwicklungsgesellschaften:<br />

- Über eigene Entwicklungsgesellschaften verfügen die Städte <strong>Soltau</strong> und<br />

Schneverdingen.<br />

- Die Gemein<strong>den</strong> des nördlichen Kreisgebietes bedienen sich teilweise der<br />

„Kommunale Heide-Dienstleistungsgesellschaft“, die gemeinsam von allen<br />

Städten und Gemein<strong>den</strong> des ehemaligen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong> sowie der Gemeinde<br />

Bomlitz gegründet wurde.<br />

- Die Stadt Walsrode und die Samtgemeinde Schwarmstedt betreiben Wohnbauentwicklung<br />

in Zusammenarbeit mit einer Entwicklungsgesellschaft der<br />

Sparkasse.<br />

Die Attraktivität der Wohnstandorte im <strong>Landkreis</strong> besteht aus Sicht der Städte und<br />

Gemein<strong>den</strong> in <strong>den</strong> auch touristisch relevanten naturräumlichen Potenzialen sowie<br />

dem teilweise noch dörflichen oder zumindest ländlichen Charakter vieler Wohnstandorte<br />

in Verbindung mit der schnellen Erreichbarkeit der umliegen<strong>den</strong> großen<br />

Zentren Hamburg, Hannover und Bremen. Hinzu kommen die günstigen Baulandpreise,<br />

die je nach Standort in <strong>den</strong> neuen, gemeindeeigenen Wohngebieten inklusive<br />

Erschließung zwischen € 30,- und € 70,- betragen und damit deutlich unter<br />

<strong>den</strong> Preisen <strong>für</strong> zentrennähere Wohnbauflächen liegen.


21 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 2.3-2: Zugang an Wohnungen in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1993 bis 1996 und 1996 bis 2001<br />

Zugang an Wohnungen (in Wohn- und Nichtwohngebäu<strong>den</strong>), jeweils 1.1.<br />

bis 1.1.<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Wietzendorf<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

SG Schwarmstedt<br />

Bispingen<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Neuenkirchen<br />

Bomlitz<br />

Walsrode, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

SG Rethem/Aller<br />

0 1 2 3 4 5<br />

in % (jahresdurchschnittlich)<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

2.3.2 Wohnbautätigkeit<br />

Die Wohnbautätigkeit im Landkeis <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel lag bereits Ende der 80er<br />

Jahre auf landesdurchschnittlichem Niveau (Abb. 2.3-1). Nach der Wiedervereinigung<br />

ist der Zugang an Wohnungen dann beträchtlich gestiegen. In <strong>den</strong> Jahren<br />

1994 und 1995 war ein absoluter Höchststand von mehr als 1.600 bzw. 1.400 zusätzlichen<br />

Wohnungen zu verzeichnen, und seit 1998 geht die Wohnbautätigkeit<br />

deutlich zurück. Insgesamt ist aber die Wohnbautätigkeit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel seit Mitte der 90er Jahre deutlich überdurchschnittlich.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> entfallen – wie in anderen ländlichen Regionen auch – mehr als zwei<br />

Drittel der Wohnungen (69 %) auf Ein- und Zwei-Familienhäuser. In einzelnen<br />

Standorten wie <strong>den</strong> SG Ahl<strong>den</strong> und Schwarmstedt sowie <strong>den</strong> ländlichen Gemein<strong>den</strong><br />

SG Rethem, Neuenkirchen, Bispingen und Wietzendorf liegt der Anteil bei<br />

über 80 %. Die Attraktivität dieser Wohnstandorte liegt eindeutig in bo<strong>den</strong>nahen<br />

Wohnformen möglichst in freistehen<strong>den</strong> Einfamilienhäusern auf größeren bzw.<br />

kostengünstigen Grundstücken. Der Zugang an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

ist seit Mitte der 90er Jahre fast auf gleichem Niveau geblieben, wäh-<br />

1993 - 1996<br />

1996 - 2001<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

Wohnbautätigkeit seit<br />

Mitte der 90er Jahre überdurchschnittlich<br />

Zugang an Wohnungen<br />

vor allem in Ein- und<br />

Zwei-Familienhäusern


Bautätigkeit nach Städten<br />

und Gemein<strong>den</strong><br />

22 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

rend vor allem ein deutlicher Rückgang der Wohnbautätigkeit von Mehrfamilienhäusern<br />

zu verzeichnen war.<br />

Die Wohnbautätigkeit nach Standorten entspricht weitgehend der Bevölkerungsentwicklung<br />

(Abb. 2.3-2).<br />

- Die höchsten absoluten Zugänge an Wohnungen verzeichneten im Zeitraum<br />

1996 bis 2001 die Städte Schneverdingen (1.100 Wohnungen) und Walsrode<br />

(800), die SG Schwarmstedt (640) sowie die Städte <strong>Soltau</strong> (600), Munster (500)<br />

und Bad Fallingbostel (450).<br />

- Von relativen Zuwachs steht allerdings Wietzendorf (jährlich 5,1 %), das in<br />

seiner Gemeindeentwicklung sehr stark auf Wohnen setzt, weit an der Spitze.<br />

Es folgen die Stadt Schneverdingen (3,0 %), die SG Schwarmstedt (2,9 %), die<br />

Gemeinde Bispingen (2,7 %) und die SG Ahl<strong>den</strong> (2,5 %).<br />

- Unterdurchschnittlich war die Wohnbauentwicklung 1996 bis 2001 in <strong>den</strong><br />

Städten Walsrode (jahresdurchschnittlich 1,5 %), Munster (1,5 %), Bad Fallingbostel<br />

(1,5 %) und <strong>Soltau</strong> (1,2 %). Besonders schwach ist die Wohnbautätigkeit<br />

in der SG Rethem (1,0 %).


23 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

3. WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND WIRTSCHAFTLICHER STRUKTURWANDEL<br />

Der langfristige wirtschaftliche Strukturwandel in der Bundesrepublik Deutschland verläuft<br />

zu Gunsten der Dienstleistungen und auf Kosten der Produzieren<strong>den</strong> Bereiche. Innerhalb<br />

des industriellen Sektors profitieren diejenigen Zweige, die durch Produktinnovationen<br />

neue Märkte erschließen und die in der Produktion nicht nur modernste Technologien,<br />

sondern auch viele qualifizierte Kräfte einsetzen. Verlierer sind energie-, rohstoff- oder<br />

umweltintensive Produktionen, die mit einfacheren Technologien v.a. gering qualifizierte<br />

Arbeitskräfte benötigen. Gewinner im Dienstleistungssektor sind vor allem einzelne haushaltsbezogene<br />

Dienste wie das Sozial- und Gesundheitswesen sowie die eng mit dem<br />

industriellen Sektor verflochtenen unternehmensbezogenen Dienstleistungen, während<br />

Handel und Verkehrssektor stagnieren und die öffentlichen Dienstleistungen sogar<br />

schrumpfen.<br />

Die Öffnung der Grenzen zur ehemaligen DDR beschleunigte vorübergehend das Wachstum<br />

der westdeutschen Bundesländer stark, wobei sich das sektorale Wachstumsmuster<br />

beträchtlich zu Gunsten der konsumgüterproduzieren<strong>den</strong> Industrien und der Bauwirtschaft<br />

sowie der haushaltsorientierten und Distributionsdienstleistungen verschob.<br />

Zum Motor des Strukturwandels wurde in <strong>den</strong> 90er Jahren die durch weltweite Trends zur<br />

Privatisierung und Liberalisierung von Güter-, Dienstleistungs- und Faktormärkten ausgelöste<br />

zunehmende Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen. Andererseits ermöglichten<br />

erst die Leistungssteigerungen der Transport- und Kommunikationstechnologien und die<br />

Senkung der Raumüberwindungskosten diese Expansion grenzüberschreitender Aktivitäten<br />

in bisher nicht gekanntem Ausmaß.<br />

Der dadurch ausgelöste Wettbewerbsdruck auch auf bislang „geschützte“ Bereiche ließ<br />

nach dem Auslaufen des Wiedervereinigungsbooms im Jahr 1992 die bis dahin überdeckten<br />

Strukturprobleme der westdeutschen Wirtschaft mit zunehmender Schärfe zu<br />

Tage treten. In der Folge brach die Beschäftigung in allen Bereichen des industriellen<br />

Sektors mehr oder weniger stark ein. Erst durch erhebliche Steigerungen der Produktivität<br />

vor allem in <strong>den</strong> „internationalen Sektoren“ ist es der deutschen Wirtschaft in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit wieder durchgreifend zu verbessern.<br />

3.1 Grundzüge der Wirtschaftsstruktur<br />

Die Bruttowertschöpfung aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist der umfassendste<br />

Indikator zur Bewertung der in einem Wirtschaftsraum produzierten Güter<br />

und Dienstleistungen. Allerdings liegen die Daten auf Kreisebene immer erst mit großer<br />

zeitlicher Verzögerung und auch nur in grober wirtschaftsfachlicher Gliederung vor, so<br />

dass derzeit nur die Entwicklung bis zum Jahr 2000 dargestellt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Mit <strong>den</strong> Erwerbstätigen am Arbeitsort aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

liegt eine umfassende Schätzung aller Arbeitsplätze einschließlich der Landwirtschaft sowie<br />

der in der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit nicht berücksichtigten<br />

Selbständigen und Beamten vor. Allerdings leidet auch hier die Aktualität der Daten unter<br />

<strong>den</strong> aufwendigen Schätzverfahren. Die jüngsten Statistiken liegen <strong>für</strong> 2000 vor. Zur Darstellung<br />

der Wirtschaftsstruktur in grober Gliederung eignen sich die Daten aber in besonderer<br />

Weise.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel wird eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung<br />

von 3,11 Mrd. EUR 11 von zusammen 64.200 Erwerbstätigen am Arbeitsort 12<br />

erbracht, darunter von etwa 40.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 13 .<br />

11 2000, Berechnungsstand Februar 2002<br />

12 2000<br />

13 30.6.2000<br />

Langfristiger Strukturwandel<br />

zu Gunsten der<br />

Dienstleistungen und auf<br />

Kosten der Produzieren<strong>den</strong><br />

Bereiche<br />

Vorübergehender Wachstumsschub<br />

<strong>für</strong> Westdeutschland<br />

durch die<br />

Wiedervereinigung<br />

Globalisierung als Motor<br />

des Strukturwandels<br />

Anpassungsdruck durch<br />

Internationalisierung<br />

Wertschöpfung als umfassendster<br />

Indikator zur<br />

Messung der wirtschaftlichen<br />

Leistung<br />

Umfassende Schätzung<br />

aller Arbeitsplätze in <strong>den</strong><br />

Erwerbstätigenzahlen<br />

3,11 Mrd. EUR Wertschöpfung<br />

von mehr als 64.000<br />

Erwerbstätigen


24 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.1-1: Grundzüge der Wirtschaftsstruktur in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />

und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />

Wertschöpfung und Erwerbstätige am Arbeitsort<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Wirtschaftskraft um ein<br />

Sechstel unter dem Bundesdurchschnitt<br />

Wirtschaftsstruktur nach<br />

dem Beitrag zur gesamtwirtschaftlichenWertschöpfung<br />

LK <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel<br />

Anteil der Wirtschaftsbereiche an insgesamt<br />

Niedersachsen<br />

früheres<br />

Bundesgebiet,<br />

oh.B.(W.)<br />

Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

Produzierendes<br />

Gewerbe<br />

Dienstleistungen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

Bruttowertschöpfung 2000 Erwerbstätige 2000<br />

früheres<br />

Bundesgebiet,<br />

oh.B.(W.)<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 30.8.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[bws u et Bilder.xls]Tabelle neu<br />

Der Anteil der nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im <strong>Landkreis</strong> vor<br />

allem auf Grund der hohen Bedeutung des öffentlichen Sektors 14 durch die Bundeswehr<br />

(Beamte und Soldaten) höher als in anderen Regionen.<br />

Die Wirtschaftskraft liegt mit 22.500 EUR je Einwohner (84 15 ) um etwa ein<br />

Sechstel unter dem westdeutschen Durchschnitt. Dabei ist allerdings in Rechnung<br />

zu stellen, dass der <strong>Landkreis</strong> insgesamt einen Auspendlerüberschuss aufweist.<br />

Nach dem Beitrag der einzelnen Wirtschaftsbereiche zur gesamtwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfung weicht die Wirtschaftsstruktur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

vom westdeutschen Durchschnitt ab (Abb. 3.1-1):<br />

- Die Landwirtschaft ist mit 2,6 % der Bruttowertschöpfung (250 16 ) weit überdurchschnittlich<br />

vertreten.<br />

14 Beamte und Soldaten sind nicht sozialversicherungspflichtig<br />

15 jeweiliger Bundeswert (WD) = 100<br />

16 Spezialisierung, Anteil an der Bruttowertschöpfung insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100


25 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- Das Produzierende Gewerbe hat mit 28,8 % der Wertschöpfung (92) ein geringeres<br />

Gewicht.<br />

- Die Dienstleistungen sind mit 68,5 % der Wertschöpfung (101) geringfügig<br />

überrepräsentiert.<br />

Bezogen auf <strong>den</strong> Einsatz der Erwerbstätigen 17 sind die Abweichungen der Wirtschaftsstruktur<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel vom westdeutschen Durchschnitt<br />

deutlich schärfer.<br />

- Die Landwirtschaft ist mit etwa 2.700 Erwerbstätigen (177 18 ) zwar überdurchschnittlich<br />

vertreten, die ländlichen Nachbarregionen wie die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg<br />

(308) oder Nienburg (287) oder auch Uelzen (265) sind aber nach wie vor<br />

sehr viel stärker auf die Agrarproduktion ausgerichtet. Vergleichbare Anteile<br />

weisen die <strong>Landkreis</strong>e Ver<strong>den</strong> (192) und Harburg (183) im Umfeld von Bremen<br />

bzw. Hamburg auf. Der (ehemalige) <strong>Landkreis</strong> Hannover (100) hat demgegenüber<br />

eine sehr viel geringere agrarische Prägung. Die im Vergleich zu Nachbarregionen<br />

geringere Bedeutung der Landwirtschaft dürfte vor allem auf <strong>den</strong> erheblich<br />

geringeren Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche 19 zurückzuführen<br />

sein, die im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel nur knapp 40 % der Kreisfläche<br />

ausmacht.<br />

Das Produzierende Gewerbe ist mit 15.100 bzw. 23,5 % aller Erwerbstätigen<br />

(79 20 ) in der Wirtschaftsstruktur deutlich unterrepräsentiert, darunter vor allem<br />

das Verarbeitende Gewerbe mit zusammen 10.000 Erwerbstätigen oder 15,6 %<br />

(69). Im überregionalen Vergleich hat das Verarbeitende Gewerbe im <strong>Landkreis</strong><br />

damit in etwa das gleiche Gewicht wie in <strong>den</strong> Kreisen Lüneburg (76) und Rotenburg<br />

(74), aber eine deutlich geringere Rolle als in <strong>den</strong> westlichen Nachbarkreisen<br />

Ver<strong>den</strong> (93) oder Nienburg (90).<br />

- Die Dienstleistungen sind in der Wirtschaftsstruktur des <strong>Landkreis</strong>es insgesamt<br />

mit 46.400 oder 72,3 % aller Erwerbstätigen (106 21 ) überdurchschnittlich vertreten.<br />

Damit ist die Dienstleistungsorientierung auf der einen Seite erheblich<br />

stärker als in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Nienburg (92), Rotenburg (96) und Ver<strong>den</strong> (98),<br />

auf der anderen Seite aber geringer als in <strong>den</strong> Kreisen Lüneburg (107), Celle<br />

(109) und Harburg (110).<br />

- Innerhalb der Dienstleistungen sind die öffentlichen und sonstigen privaten<br />

Dienstleistungen 22 mit 21.800 oder 34,0 % (125 23 ) aller Erwerbstätigen weit<br />

überrepräsentiert. In diesen Zahlen drückt sich vor allem die besondere Be-<br />

17 Erwerbstätige am Arbeitsort, Berechnungen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung,<br />

2000<br />

18 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

19 hoher Waldanteil sowie militärisch genutzte Flächen<br />

20 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

21 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

22 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen,<br />

Erbringung von sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen wie Abwasser- und<br />

Abfallbeseitigung, Kultur, Sport und Unterhaltung, Reinigung und Körperpflege<br />

23 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

Wirtschaftsstruktur nach<br />

dem Einsatz der Erwerbstätigen<br />

am Arbeitsort<br />

Landwirtschaft überdurchschnittlich,<br />

aber<br />

geringer als in <strong>den</strong> ländlichen<br />

Nachbarkreisen<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

mit knapp einem Viertel<br />

aller Erwerbstätigen deutlich<br />

unterrepräsentiert<br />

Dienstleistungen mit fast<br />

drei Viertel aller Erwerbstätigenüberdurchschnittlich<br />

vertreten<br />

Öffentliche und sonstige<br />

private Dienstleistungen<br />

stehen mit einem Drittel<br />

aller Erwerbstätigen weit<br />

im Vordergrund


Handel, Gastgewerbe,<br />

Verkehr leicht überdurchschnittlich<br />

Finanzdienstleistungen<br />

und unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen<br />

nur sehr schwach vertreten<br />

26 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

deutung der Bundeswehr aus. Allerdings ist die Prägung durch <strong>den</strong> öffentlichen<br />

Sektor in <strong>den</strong> Kreisen Celle (135), Lüneburg (131) und Uelzen (128) noch höher.<br />

In <strong>den</strong> Randbereichen der großstädtischen Zentren, <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong><br />

(92), Harburg (91) und Hannover (90) spielen sie eine sehr viel geringere<br />

Rolle.<br />

- Handel, Gastgewerbe, Verkehr sind im <strong>Landkreis</strong> mit 17.900 oder 27,9 %<br />

(108 24 ) der Erwerbstätigen insgesamt nur leicht überdurchschnittlich vertreten.<br />

Deren Bedeutung ist vor allem in <strong>den</strong> Randbereichen der benachbarten Verdichtungsräume<br />

sehr viel höher, so in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (121), Hannover<br />

(135) und Harburg (147).<br />

- Demgegenüber sind die Finanzdienstleistungen und unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> mit zusammen 6.700 oder 10,4 % (69 25 ) der<br />

Erwerbstätigen deutlich unterrepräsentiert. Diese Wirtschaftsbereiche sind in<br />

besonderem Maße auf die Standortbedingungen der großstädtischen Zentren<br />

ausgerichtet, wie die Beispiele Hamburg (158), Hannover (164) und Bremen<br />

(106) zeigen. In <strong>den</strong> großstädtischen Umlandbereichen ist der Anteil bereits<br />

deutlich geringer, so in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Hannover (88) und Harburg (78). Neben<br />

der Lage spielen offensichtlich auch Größe und wirtschaftliches Potenzial<br />

der Standorte eine wichtige Rolle. Entsprechend ist die Bedeutung im <strong>Landkreis</strong><br />

Lüneburg (73) höher als im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, dessen Situation<br />

vergleichbar mit <strong>den</strong> Kreisen Ver<strong>den</strong> (69) und Celle (68) ist. In <strong>den</strong> ländlichen<br />

Kreisen Rotenburg (58), Nienburg (56) und Uelzen (53) sind die Anteile der<br />

unternehmensbezogenen Dienstleistungen noch geringer.<br />

24 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

25 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100


27 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

3.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung insgesamt<br />

Die Wirtschaft der Untersuchungsregionen ist eng in die nationale Volkswirtschaft eingebun<strong>den</strong>.<br />

Daher sind die wirtschaftlichen Trends und Beschäftigtenentwicklungen im Bundesgebiet<br />

eine wichtige „Messlatte“ zur Bewertung der regionalen Entwicklung.<br />

Die Beschäftigtenentwicklung in Westdeutschland und in Niedersachsen seit Anfang der<br />

80er Jahre wurde durch verschie<strong>den</strong>e Konjunkturzyklen sowie strukturelle Schwächephasen<br />

geprägt.<br />

- Nach der Überwindung der starken Rezession in der ersten Hälfte der 80er Jahre stieg<br />

die Beschäftigung nur sehr allmählich wieder an, und die Entwicklung beschleunigte<br />

sich erst gegen Ende der 80er Jahre wieder. Erst kurz vor der Wiedervereinigung wurde<br />

wieder der Beschäftigtenstand von 1980 erreicht. Die Entwicklung in Niedersachsen<br />

war in <strong>den</strong> 80er Jahren deutlich ungünstiger als im Bundestrend. Die Rezession war<br />

schärfer ausgeprägt und der Wiederanstieg zunächst erheblich schwächer. Erst gegen<br />

Ende der 80er Jahre holte Niedersachsen auf.<br />

- Von dem einschnei<strong>den</strong><strong>den</strong> Ereignis der Öffnung der innerdeutschen Grenze Ende 1989<br />

und der Wiedervereinigung profitierte die westdeutsche Wirtschaft zunächst sehr stark.<br />

In einer ersten Phase von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong> durch <strong>den</strong> Nachfrageschub mehr<br />

als 1,9 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze. Niedersachsen konnte in dieser ersten Phase<br />

nach der Wiedervereinigung aufgrund seiner Lage und seiner Wirtschaftsstruktur mit<br />

235.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen weit überdurchschnittlich profitieren.<br />

- Eine scharfe Rezession sowie vor allem die strukturelle Krise der bundesdeutschen<br />

Wirtschaft ließ die Beschäftigung in <strong>den</strong> Jahren nach 1992 wieder stark zurückgehen.<br />

Von 1992 bis 1995 gingen bundesweit mehr als 900.000 und von 1995 bis 1998 nochmals<br />

etwa 500.000 Arbeitsplätze verloren. Erst 1998 konnte der Rückgang gestoppt<br />

wer<strong>den</strong>. Seitdem steigt die Beschäftigung wieder, von 1998 auf 1999 in Westdeutschland<br />

um mehr als 200.000 Personen. Die Beschäftigtenentwicklung der niedersächsischen<br />

Wirtschaft blieb auch nach 1992 etwas günstiger als im westdeutschen Durchschnitt.<br />

So ging die Beschäftigung von 1992 bis 1998 nur um insgesamt knapp 95.000<br />

Personen zurück.<br />

- Seit 1998 steigt bundesweit die Beschäftigung wieder. In Niedersachsen wuchsen von<br />

1998 bis 2000 die Beschäftigtenzahlen um etwa 90.000. Von 2000 auf 2001 sank die<br />

Beschäftigung in Niedersachsen aber entgegen dem Bundestrend um ungefähr 15.000<br />

Personen.<br />

Die Beschäftigtenentwicklung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel folgt in <strong>den</strong><br />

Grundzügen <strong>den</strong> konjunkturellen Entwicklungsphasen der westdeutschen Wirtschaft.<br />

Trotzdem gibt es signifikante Abweichungen.<br />

- In <strong>den</strong> 80er Jahren war die Beschäftigtenentwicklung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel deutlich schwächer als im Bundestrend, vor allem in der zweiten<br />

Hälfte der 80er Jahre blieb sie erheblich zurück (Abb. 3.2-1). Insgesamt ging<br />

die Beschäftigung von 1980 bis 1989 um etwa 560 Personen zurück.<br />

- In der ersten Phase nach der Wiedervereinigung verzeichnete der <strong>Landkreis</strong><br />

dann eine überdurchschnittliche Entwicklung. Von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong><br />

etwa 4.200 zusätzliche Arbeitsplätze, und die jährliche Zuwachsrate von 3,7 %<br />

lag deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt (2,9 %). Fast alle Standorte<br />

im <strong>Landkreis</strong> mit Ausnahme des Industriestandorts Bomlitz verzeichneten in<br />

diesen ersten drei Jahren nach der Wiedervereinigung Zuwächse (Abb. 3.2-2).<br />

Die mit Abstand höchsten absoluten Beschäftigtengewinne hatte die Stadt <strong>Soltau</strong>,<br />

aber auch Walsrode, Bad Fallingbostel und die SG Schwarmstedt profitierten<br />

überdurchschnittlich.<br />

Bundestrend als Vergleichsmaßstab<br />

bei der<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

durch verschie<strong>den</strong>e Phasen<br />

geprägt ...<br />

... in <strong>den</strong> 80er Jahren<br />

... in der erste Phase nach<br />

der Wiedervereinigung<br />

... von 1992 bis 1998<br />

... seit 1998<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel ...<br />

... schwache Entwicklung<br />

in <strong>den</strong> 80er Jahren<br />

... hohe Dynamik in der<br />

ersten Phase nach der<br />

Wiedervereinigung


28 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.2-1: Beschäftigtenentwicklung insgesamt in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />

und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früheres Bundesgebiet<br />

1980=100<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 04.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]LK SFA<br />

... weiterhin starker Zuwachs<br />

bis Mitte der 90er<br />

Jahre<br />

... beträchtlicher Einbruch<br />

im Zeitraum 1995 bis 1998<br />

- Während in Westdeutschland und in <strong>den</strong> meisten Wirtschaftsregionen die Beschäftigung<br />

nach 1992 zurück ging, stieg sie im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

bis Mitte der 90er Jahre fast unvermindert an. Von 1992 bis 1995 verzeichnete<br />

der <strong>Landkreis</strong> einen Zuwachs von weiteren 1.400 Beschäftigten, was eine jährliche<br />

Wachstumsrate von 1,2 % bedeutete, während im westdeutschen Durchschnitt<br />

im gleichen Zeitraum eine Rückgang um jährlich 1,3% zu verzeichnen<br />

war. Die höchsten absoluten Zuwächse hatten in dieser Phase die Stadt <strong>Soltau</strong><br />

sowie Bispingen und die SG Ahl<strong>den</strong>. Verluste verzeichnete vor allem die Stadt<br />

Munster.<br />

- In der zweiten Hälfte der 90er Jahre konnte der <strong>Landkreis</strong> nicht an die Erfolge<br />

der ersten Hälfte des Jahrzehnts anknüpfen. Im Gegenteil, von 1995 bis 1998<br />

brach die Beschäftigung sogar deutlich ein und innerhalb der drei Jahre gingen<br />

etwa 2.000 Arbeitsplätze verloren. Die größten absoluten Verluste hatten die<br />

Stadt <strong>Soltau</strong>, Bomlitz sowie die Städte Schneverdingen, Munster und Walsrode.<br />

Den höchsten relativen Verlust (von insgesamt 30 % der Beschäftigung) verzeichnete<br />

die SG Rethem. Beschäftigungszuwächse hatte in dieser Phase vor<br />

allem die Stadt Bad Fallingbostel.


29 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.2-2: Beschäftigtenentwicklung insgesamt in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 bis 1992, 1992 bis<br />

1995 und 1995 bis 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Wietzendorf<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

SG Schwarmstedt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Bispingen<br />

Neuenkirchen<br />

Walsrode, Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

Bomlitz<br />

SG Rethem/Aller<br />

Beschäftigtenentwicklung, jeweils 30.6.<br />

-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10<br />

in % (jahresdurchschnittlich)<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

- Von 1998 bis 2000 war die Beschäftigtenentwicklung wieder positiv. Insgesamt<br />

lag der Zuwachs mit der Größenordnung von 1.400 Beschäftigten in etwa im Bundestrend.<br />

Weiterhin rückläufige Beschäftigung hatte der Standort Bomlitz, Zuwächse<br />

verzeichneten u.a. die Städte <strong>Soltau</strong>, Schneverdingen und Walsrode. Die<br />

ersten vorliegen<strong>den</strong> Zahlen <strong>für</strong> 2001 weisen allerdings – ebenso wie <strong>für</strong> Niedersachsen<br />

insgesamt - wieder einen leichten Rückgang aus, der <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> in<br />

der Größenordnung von etwa 500 Beschäftigten liegt.<br />

Insgesamt war die Beschäftigtenentwicklung der Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />

damit im Zeitraum von 1989 bis 2000 sehr unterschiedlich. Die räumliche<br />

Verteilung der Beschäftigten (Arbeitsplätze) innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es hat sich<br />

damit seit Ende der 80er Jahre deutlich verschoben (Abb. 3.2-3). Eindeutiger Gewinner<br />

ist die Stadt <strong>Soltau</strong> (+2.600 Beschäftigte), mit Abstand folgen die Stadt<br />

Walsrode (+840), Bispingen (+660), die SG Schwarmstedt (+580), die Städte Bad<br />

Fallingbostel (+520) und Schneverdingen (+510) sowie die SG Ahl<strong>den</strong> (+500).<br />

Beschäftigtenverluste hatten die Gemein<strong>den</strong> Bomlitz (-950), die SG Rethem (-230)<br />

und die Stadt Munster (-110). Die relativen Zuwächse von Standorten wie Bispin-<br />

1989 - 1992<br />

1992 - 1995<br />

1995 - 2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

... Beschäftigtenzuwachs<br />

von 1998 bis 2000, 2001<br />

erneuter leichter Rückgang<br />

Verschiebung der räumlichen<br />

Verteilung der Beschäftigten<br />

seit Ende der<br />

80er Jahre


30 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.2-3: Räumliche Verteilung der Beschäftigten auf die Städte und Gemein<strong>den</strong> des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 2000<br />

Räumliche Ungleichverteilung<br />

von Bevölkerung<br />

und Arbeitsplätzen<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Bomlitz<br />

Bispingen<br />

SG Schwarmstedt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Neuenkirchen<br />

Wietzendorf<br />

SG Rethem/Aller<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.<br />

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000<br />

absolut<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

gen, SG Schwarmstedt und SG Ahl<strong>den</strong> sind damit allerdings höher als die der<br />

größeren Städte des <strong>Landkreis</strong>es.<br />

Der Beschäftigtenbesatz, der letztlich die Gleich- bzw. Ungleichverteilung von Bevölkerung<br />

und Arbeitsplätzen und damit auch die Arbeitsplatzzentralität darstellt,<br />

hat sich entsprechend verändert (Abb. 3.2-4).<br />

- Bomlitz hat aufgrund seiner hohen Arbeitsplatzverluste <strong>den</strong> ersten Rang unter<br />

<strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> eingebüßt. <strong>Soltau</strong> hat seinen Beschäftigtenbesatz<br />

erheblich ausweiten können und sich damit an die erste Stelle geschoben.<br />

- Auf dem dritten Rang liegt die Stadt Bad Fallingbostel, die ihre Position nur<br />

geringfügig verbessern konnte.<br />

- Den vierten Rang nimmt aufgrund von außeror<strong>den</strong>tlich starken Beschäftigtenzuwächsen<br />

mittlerweile die Gemeinde Bispingen ein.<br />

- Erst an fünfter Stelle folgt mit deutlichem Abstand die Stadt Walsrode.<br />

1989<br />

2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa


31 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.2-4: Beschäftigtenbesatz in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel 1989 und 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Bomlitz<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Bispingen<br />

Walsrode, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Wietzendorf<br />

SG Schwarmstedt<br />

Neuenkirchen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1.000 Einwohner<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

in v.T.<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

- Die Stadt Munster, die zu Ende der 80er Jahre noch gleichauf mit Walsrode<br />

lag, hat ihre Position deutlich verschlechtert.<br />

- Die SG Ahl<strong>den</strong> und die SG Schwarmstedt konnten im Gegenzug ihren Beschäftigtenbesatz<br />

steigern.<br />

- Verschlechtert hat sich die Relation zwischen Beschäftigten und Einwohnern in<br />

<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> Wietzendorf, Neuenkirchen und der SG Rethem. Während<br />

dies in Wietzendorf auf die extrem hohe Bevölkerungsdynamik zurückzuführen<br />

ist, sind in der SG Rethem die starken Beschäftigungsverluste da<strong>für</strong> verantwortlich.<br />

1989<br />

2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa


32 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

3.3 Struktur und Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />

Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong><br />

Gewerbes beeinflusst<br />

Prosperität von<br />

Regionen stark<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

mit fast 13.000 Beschäftigten<br />

Größte Industriestandorte<br />

Betriebsgrößen als wichtiger<br />

Strukturindikator<br />

Prägung der Betriebsgrößenstruktur<br />

eher von<br />

mittleren und kleineren<br />

Betrieben<br />

Das Produzierende Gewerbe und insbesondere das Verarbeitende Gewerbe haben zwar<br />

im Zuge des gesamtwirtschaftlichen Strukturwandels seit Anfang der 70er Jahre sowohl<br />

hinsichtlich Wertschöpfung als auch Beschäftigung erheblich an Gewicht verloren, im regionalwirtschaftlichen<br />

Kontext bestimmt aber offensichtlich nach wie vor der auf überregionale<br />

Märkte ausgerichtete industrielle Sektor in entschei<strong>den</strong>dem Maße auch die Entwicklung<br />

der meisten übrigen Wirtschaftszweige. Zum einen beeinflusst das Einkommenspotenzial<br />

der vom Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe abhängigen privaten Haushalte über regionale<br />

Multiplikatorwirkungen die Entwicklung der lokalen Dienstleistungssektoren. Zum anderen<br />

sind die Industrien in vielfältiger Weise mit der regionalen Wirtschaft verflochten. Nicht<br />

zuletzt wird auch der Finanzspielraum der öffentlichen Haushalte auf kommunaler Ebene<br />

entschei<strong>den</strong>d durch die von der Ertragslage abhängigen Gewerbesteuerzahlungen der<br />

Unternehmen vor Ort geprägt.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat 12.700 Beschäftigte 26 im Produzieren<strong>den</strong><br />

Gewerbe (WZ 93) und 8.500 Beschäftigte in 70 Betrieben des Verarbeiten<strong>den</strong><br />

Gewerbes 27 .<br />

Die größten Standorte des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel sind<br />

- Bomlitz (2.640 Beschäftigte 28 ),<br />

- Stadt <strong>Soltau</strong> (1.700 Beschäftigte),<br />

- Stadt Bad Fallingbostel (1.280 Beschäftigte),<br />

- Stadt Schneverdingen (900 Beschäftigte),<br />

- Walsrode (660 Beschäftigte) sowie<br />

- Bispingen (470 Beschäftigte).<br />

Betriebsgrößenstruktur<br />

Eine Grundlage zur Bewertung des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes in einer Region sind neben<br />

der Branchenzugehörigkeit der Betriebe auch ihre sonstigen Betriebs- und Unternehmensstrukturen.<br />

Besonders wichtig sind die Betriebsgrößenstrukturen, weil mittelgroße (und<br />

häufig mittelständische) sowie auch kleine Betriebe im Allgemeinen als wachstumsgünstiger<br />

gelten als großbetriebliche Produktionen, die in <strong>den</strong> meisten Branchen seit langem in<br />

erheblichem Maße an Beschäftigung verlieren. Auf der anderen Seite gewähren die Großbetriebe<br />

ihren Mitarbeitern in der Regel besondere außertarifliche Leistungen.<br />

Lediglich zwei Betriebe im <strong>Landkreis</strong> haben eine Größenordnung von mehr als 500<br />

Beschäftigten und sind demnach als Großbetriebe zu bezeichnen, ein traditionsreicher<br />

Betrieb der Chemischen Industrie in Bomlitz und ein Unternehmen der<br />

Ernährungsindustrie in der Stadt Bad Fallingbostel. 32 Betriebe haben eine Größenordnung<br />

zwischen 50 und 500 Beschäftigten und weitere 80 Betriebe mit zusammen<br />

1.200 Beschäftigten weniger als 50 Beschäftigte 29 . Mit Ausnahme der<br />

Standorte Bomlitz und Bad Fallingbostel ist die Betriebsgrößenstruktur damit eher<br />

von mittleren und kleinen Betrieben geprägt.<br />

26 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001<br />

27 in Betrieben von Unternehmen mit im allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten<br />

28 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

29 einschließlich industrieller Kleinbetriebe


Branchenstruktur<br />

33 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Ein zentrales Kriterium zur Bewertung der Entwicklung und der Perspektiven des Produzieren<strong>den</strong><br />

Gewerbes ist die auf dem Markt angebotene Güterpalette. Dies wird in erster Linie<br />

in der Branchenzusammensetzung deutlich. Dabei ist zum einen die absolute Größe,<br />

d.h. die Beschäftigtenzahl einer Branche zu berücksichtigen, die das regionalwirtschaftliche<br />

Gewicht und ihren Beitrag zum Arbeitsplatzangebot insgesamt ausdrückt. Zum anderen<br />

interessiert aber auch die „Spezialisierung“ der regionalen Wirtschaft auf bestimmte<br />

Branchen unabhängig von ihrer Größenordnung. So kann z.B. eine Region in besonderer<br />

Weise auf eine bundesweit kleine Branche (wie etwa die Textilindustrie) spezialisiert<br />

sein 30 .<br />

Die größten Branchen des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel sind (Abb. 3.3-1):<br />

- die Chemische Industrie mit 2.400 Beschäftigten 31 (Herstellung und Veredelung<br />

von Kunststoff- und Zellulose-Folien, Zellulose-Chemie),<br />

- die Ernährungswirtschaft mit 2.100 Beschäftigten 32 (Käse und Feinkostprodukte,<br />

Saucen, Majonaise, Dressings, Herstellung von Fruchtsäften, Herstellung<br />

von Brot und Dauerbackwaren, Kuchen, Kartoffelerzeugnisse),<br />

- die Kunststoffverabeitung mit 1.050 Beschäftigten (Automobilzulieferteile,<br />

Fenster- und Türenbau),<br />

- die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 970 Beschäftigten (Herstellung von<br />

Zinngeräten, Werkzeugbau, Zink- und Aluminiumgießerei <strong>für</strong> die Automobilindustrie)<br />

- das Papier-, Verlags- und Druckgewerbe mit zusammen 510 Beschäftigten<br />

(Druckhaus, Verpackungen aus Wellpappe) sowie<br />

- die Textil- und Bekleidungsindustrie mit zusammen 460 Beschäftigten (Bettfedern,<br />

Daunen, Filzfabrikation, Strickmo<strong>den</strong>).<br />

- der Maschinenbau mit 470 Beschäftigten (Spezialmaschinen- und Anlagenbau,<br />

Verpackungsmaschinenbau, Fahrzeugteile, Papier- und Holzbearbeitungsmaschinen),<br />

- die Elektrotechnik mit 360 Beschäftigten (Leuchten und Strahler, Montage von<br />

Freileitungen und anderen Elektroanlagen)<br />

- der Straßenfahrzeugbau mit 200 Beschäftigten 33 (Kommunalfahrzeuge, Automobilzubehör)<br />

sowie<br />

- die Holzindustrie mit 100 Beschäftigten (Möbelindustrie, Sägewerksprodukte).<br />

30 Die Spezialisierung einer Region auf eine Branche wird mit einem Spezialisierungskoeffizienten<br />

gemessen, der <strong>den</strong> Anteil der Branche an der Gesamtbeschäftigung der Region auf <strong>den</strong><br />

entsprechen<strong>den</strong> Anteil im Bundesgebiet (alte Bundesländer) bezieht (in v.H.). Bei einem Wert<br />

von 100 hat die Region genau <strong>den</strong>selben Beschäftigtenanteil wie der Referenzraum. Werte<br />

über 100 drücken entsprechende Spezialisierung aus, Werte unter 100 signalisieren, dass die<br />

entsprechende Branche in der Wirtschaftsstruktur der Region nicht das gleiche Gewicht hat<br />

wie im Bundesgebiet.<br />

31 Schätzung<br />

32 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

33 einschließlich der Reparatur von Straßenfahrzeugen<br />

Absolute Beschäftigtenzahl<br />

und Spezialisierung<br />

zur Charakterisierung der<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Branchenstrukturen


34 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.3-1: Branchenspezialisierung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel 2000<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Baugewerbe<br />

Straßenfahrzeugbau<br />

Spezialisierungsmuster<br />

des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes<br />

Elektrotechnik<br />

Maschinenbau<br />

Ernährungsgewerbe<br />

Chemie<br />

Anteil der Wirtschaftszweige an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt in %<br />

Holzindustrie<br />

Herst. v. EBM-Waren<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Stahlverformung<br />

Textil-, Bekleidungsindustrie<br />

Energie-, Wasserversorgung<br />

Land-, Forstwirtschaft<br />

Druckereien<br />

Feinmechanik, Optik<br />

Stahlbau<br />

Steine u. Er<strong>den</strong><br />

Eisen- u. Stahlindustrie<br />

Die Branchenstruktur des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel zeigt ein ausgesprochenes Spezialisierungsmuster (Abb. 3.3-1). In<br />

besonderer Weise ausgerichtet ist es auf<br />

- die Chemische Industrie, auf die fast 6 % aller Beschäftigten und etwa 27 %<br />

aller Industriebeschäftigten entfallen (289 34 ),<br />

- die Ernährungswirtschaft, in dem weitere 24 % der Beschäftigten des Verarbeiten<strong>den</strong><br />

Gewerbe angesiedelt sind (192).<br />

- Beide Branchen zusammen machen mehr als 60 % der gesamten Industriebeschäftigung<br />

aus. Sie wer<strong>den</strong> darüber hinaus im Kern von zwei großen Betriebe<br />

geprägt.<br />

Weitere Branchen, auf welche die Wirtschaft des <strong>Landkreis</strong> spezialisiert ist, sind<br />

34 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100, 30.6.2001<br />

Papierverarbeitung<br />

Bergbau<br />

Gießereien<br />

Gummiverarbeitung<br />

Luftfahrzeugbau<br />

Glasindustrie<br />

im LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

im früheren Bundesgebiet<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Badsvbb mit2000.xls]LK SoFa<br />

Herst. v. ADV-Geräten<br />

Papiererzeugung<br />

NE-Metallindustrie<br />

Feinkeramik<br />

Herst. v. Musikinstr. u.a.<br />

Mineralölverarbeitung<br />

Schiffbau


- die Kunststoffverabeitung (162) sowie<br />

- das Textil- und Bekleidungsgewerbe (142).<br />

35 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Alle anderen Branchen sind mehr oder weniger deutlich unterrepräsentiert, dazu<br />

zählen auch<br />

- das Papier-, Verlags- und Druckgewerbe (59),<br />

- die Metallerzeugung und -verarbeitung (55) sowie vor allem<br />

- der Maschinenbau (27),<br />

- die Elektrotechnik (20) und<br />

- der Fahrzeugbau (19).<br />

Kontrollstrukturen<br />

Für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region sind darüber hinaus die Kontrollstrukturen<br />

der Unternehmen von Bedeutung, d.h. die Einbindung der Betriebe in Unternehmensstrukturen<br />

bzw. Konzerne und die damit verbun<strong>den</strong>e Steuerung. Positiv bewertet<br />

wird, wenn ein Wirtschaftsraum über viele Unternehmens- und Konzernzentralen verfügt,<br />

die wirtschaftliche Aktivitäten in anderen Räumen kontrollieren. Ungünstiger eingeschätzt<br />

wird demgegenüber, wenn seine Betriebe in hohem Maße als Zweigbetriebe oder konzerneingebun<strong>den</strong>e<br />

Unternehmen von außen gesteuert wer<strong>den</strong>. Zwar sind die Perspektiven<br />

von Zweigbetrieben und in Konzernstrukturen eingebun<strong>den</strong>en Unternehmen zunächst nicht<br />

grundsätzlich schlechter als die von eigenständigen Unternehmen. Es gelten aber doch<br />

einige Einschränkungen, vor allem natürlich <strong>für</strong> Standorte in Verdichtungsräumen.<br />

- Zum einen existiert bei <strong>den</strong> in Unternehmensstrukturen eingebun<strong>den</strong>en Betrieben in<br />

der Regel ein sehr scharfer Wettbewerb zwischen <strong>den</strong> konkurrieren<strong>den</strong> Konzernstandorten,<br />

so dass auf regionale Verschlechterungen von Standortbedingungen<br />

besonders sensibel (und häufig mit Produktionsverlagerungen) reagiert wird.<br />

- Zum anderen wer<strong>den</strong> grundlegende betriebliche Entscheidungen an Standorten<br />

außerhalb der Region getroffen und sind damit einer Beeinflussung (z.B. von Politik<br />

und Verwaltung) aus der Region heraus schwer zugänglich.<br />

- Darüber hinaus kommt es bei Übernahmen von Betrieben und ihrer Einbindung in Konzerne<br />

in der Regel zu einer Bereinigung der betrieblichen Funktionen, insbesondere<br />

einer Ausdünnung der dispositiven Funktionen (und damit Erhöhung der Außensteuerung).<br />

Das Produzierende Gewerbe im <strong>Landkreis</strong> hat nur eine größere Unternehmenszentrale.<br />

Von <strong>den</strong> 100 größten niedersächsischen Unternehmen (gemessen am<br />

Umsatz) erreicht die Wolff Walsrode AG 35 mit 789,7 Mio. DM Umsatz und 2.067<br />

Mitarbeitern 36 <strong>den</strong> 53. Rang.<br />

Eine Sonderauswertung der Kontrollstruktur der größten Industriebetriebe des<br />

<strong>Landkreis</strong>es zeigt, dass „eigenständige“ Betriebe zwar die größte Zahl aller Betrieben<br />

ausmachen, aber doch mit knapp der Hälfte der Arbeitsplätze erheblich<br />

schwächer vertreten sind als im Landesdurchschnitt. Entsprechend sind „außengesteuerte“<br />

Betriebe überrepräsentiert, vor allem mit Sitz im übrigen Bundesgebiet.<br />

35 als Tochter des Bayer-Konzerns<br />

36 Norddeutsche Landesbank, Volkswirtschaftliche Abteilung: Die 100 größten niedersächsischen<br />

Unternehmen nach ihrem Umsatz (Unternehmensangaben 2000)<br />

Kontrollstruktur bzw.<br />

Einbindung in Unternehmensstrukturen<br />

als wichtiges<br />

Strukturmerkmal<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel: Nur eine<br />

größere Unternehmenszentrale<br />

Externe Steuerung der<br />

meisten größeren Industriebetriebe


Bedeutung der Funktionalstrukturen<br />

<strong>für</strong> die betriebliche<br />

und regionale<br />

Entwicklung<br />

Anteil der Fertigungstätigkeiten<br />

über dem Bundesdurchschnitt<br />

Dienstleistungen im Produzieren<strong>den</strong><br />

Gewerbe<br />

schwächer vertreten<br />

36 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Betriebe internationaler Konzerne sind etwa durchschnittlich vertreten. Von <strong>den</strong> 52<br />

größten Industriebetrieben<br />

- sind 42 mit etwa 49 % der Arbeitsplätze eigenständige Unternehmen (Landesdurchschnitt<br />

65 %),<br />

- sieben Betriebe, auf die 39 % der Arbeitsplätze entfallen, mit Unternehmenssitz<br />

im übrigen Bundesgebiet (Landesdurchschnitt 19 %) sowie<br />

- drei Betriebe, die 18 % der Arbeitsplätze stellen, mit Unternehmenssitz im<br />

Ausland (Landesdurchschnitt 16 %).<br />

Funktionalstrukturen<br />

Neben <strong>den</strong> Branchenstrukturen haben auch die Funktionalstrukturen, d.h. die einzelnen<br />

Unternehmensfunktionen wie Fertigung, Management und Verwaltung, Ein- und Verkauf<br />

oder Forschung und Entwicklung, eine Bedeutung <strong>für</strong> die betriebliche und regionale Entwicklung<br />

sowie die Qualität der Arbeitsplätze. Für diese Funktionalstrukturen wird insbesondere<br />

bei Mehrbetriebsunternehmen eine ausgeprägte räumliche Arbeitsteilung festgestellt,<br />

nach der sich die „höherwertigen“ Unternehmensfunktionen in besonderer Weise in<br />

<strong>den</strong> großstädtischen Unternehmens- und Konzernzentralen konzentrieren, während in <strong>den</strong><br />

Standorten der ländlichen und peripheren Räume die Fertigungsfunktionen stärker im<br />

Vordergrund stehen.<br />

- Die Fertigungsintensität misst <strong>den</strong> Anteil der in Fertigungsberufen beschäftigten Arbeitnehmer<br />

37 . Sie ist somit ein Maß <strong>für</strong> die Fertigungsorientierung einer Branche bzw.<br />

einer Region.<br />

- Die Dienstleistungsintensität ist sozusagen die „Kehrseite“ der Fertigungsintensität.<br />

Innerhalb der Dienstleistungstätigkeiten, die beispielsweise auch Lager- und Transporttätigkeiten<br />

umfassen, interessieren besonders die Verwaltungs- und kaufmännischen<br />

Tätigkeiten, weil sie Hinweise über die Bedeutung von Unternehmenszentralen<br />

geben.<br />

Der Anteil der Fertigungstätigkeiten im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist zwar mit fast 63 % 38 (107 39 ) leicht überdurchschnittlich,<br />

liegt aber bezogen auf die ländlichen Regionen in Niedersachsen eher im unteren<br />

Mittelfeld. Vor allem die Chemische Industrie ist vor Ort ausgesprochen fertigungsintensiv,<br />

aber auch in <strong>den</strong> meisten anderen Industriebranchen wer<strong>den</strong> vergleichsweise<br />

viele Arbeitskräfte in der Fertigung beschäftigt.<br />

Die Dienstleistungsfunktionen innerhalb des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes sind damit<br />

im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe des <strong>Landkreis</strong>es (92) entsprechend schwächer vertreten.<br />

Nur in wenigen Fällen sind allerdings die Verwaltungsfunktionen stärker<br />

ausgeprägt (wie z.B. im Textil- und Bekleidungsbereich, im Papier- und Druckgewerbe<br />

sowie in der Kunststoffverarbeitung), in <strong>den</strong> meisten Fällen haben die Distributionstätigkeiten<br />

ein überdurchschnittliches Gewicht (so z.B. im Ernährungsgewerbe<br />

und im Textil- und Bekleidungsbereich).<br />

37 In der Beschäftigtenstatistik wird die tatsächlich ausgeübte berufliche Tätigkeit und nicht der<br />

erlernte Beruf erfasst.<br />

38 Anteil der Beschäftigten mit Fertigungsberufe an allen Beschäftigten (im Produzieren<strong>den</strong><br />

Gewerbe), sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.1999<br />

39 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100


37 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Insgesamt spricht die Funktionalstruktur mit Ausnahme der Großbetriebe, die hier<br />

ein Sonderrolle einnehmen, <strong>für</strong> eine eher traditionell ausgerichtete Industriestruktur<br />

wie sie <strong>für</strong> ländliche Regionen typisch ist.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind nur etwa<br />

330 Ingenieure und Wissenschaftler beschäftigt. Seit 1989 sind die Zahlen allerdings<br />

absolut um 100 gestiegen. Der Einsatz an Ingenieuren und Wissenschaftlern<br />

(53) liegt damit bei etwas mehr als der Hälfte des Bundesdurchschnitts. Niedersachsen<br />

insgesamt (81) weist zwar hinsichtlich der Beschäftigung von Forschungspersonal<br />

im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe ein ausgesprochenes Defizit auf,<br />

aber auch vor diesem Hintergrund ist die Position des <strong>Landkreis</strong>es recht ungünstig<br />

Ähnlich ungünstige Werte weisen die benachbarten Kreise Rotenburg (42), Nienburg<br />

(48) und Uelzen (49) auf.<br />

Der Einsatz von Ingenieuren und Wissenschaftlern im <strong>Landkreis</strong> konzentriert sich<br />

darüber hinaus in starkem Maße auf die Chemische Industrie. Auf <strong>den</strong> weiteren<br />

Positionen folgen die Ernährungsindustrie und der Maschinenbau.<br />

Struktur und Entwicklung des Baugewerbes<br />

Das Baugewerbe ist mit 3.900 Beschäftigten 40 und einem Anteil von etwa 10 %<br />

an allen Beschäftigten (150 41 ) in der Wirtschaftsstruktur weit überrepräsentiert.<br />

Hierin drückt sich die ausgesprochen günstige Lage des <strong>Landkreis</strong>es zu <strong>den</strong> drei<br />

norddeutschen Verdichtungsräumen mit ihren großen Märkten <strong>für</strong> Bauleistungen<br />

aus. Auf der anderen Seite ist die Abhängigkeit von der Entwicklung der Baunachfrage<br />

in <strong>den</strong> benachbarten Wirtschaftsräumen ausgesprochen hoch.<br />

Das Baugewerbe ist in fast allen Standorten im <strong>Landkreis</strong> überdurchschnittlich<br />

vertreten:<br />

- Die größten Standorte sind die Städte Schneverdingen (850 Beschäftigte 42 ),<br />

Walsrode (740 Beschäftigte), <strong>Soltau</strong> (530 Beschäftigte) und Bad Fallingbostel<br />

(490 Beschäftigte).<br />

- Besonders auf das Baugewerbe spezialisiert sind allerdings neben der Stadt<br />

Schneverdingen (304 43 ) eher die kleineren Standorte wie Neuenkirchen (377),<br />

Bispingen (228) und Wietzendorf (201).<br />

40 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

41 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

42 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

43 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

Einsatz von Ingenieuren<br />

und Wissenschaftlern im<br />

Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe<br />

ausgesprochen gering<br />

Konzentration auf wenige<br />

Branchen<br />

Baugewerbe mit 3.900<br />

Beschäftigten weit überrepräsentiert<br />

Baugewerbe in allen<br />

Standorten vertreten


Beschäftigtenentwicklung<br />

des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />

... ungünstige Entwicklung<br />

in <strong>den</strong> 80er Jahren<br />

-... überdurchschnittliche<br />

Wachstumsimpulse nach<br />

der Wiedervereinigung<br />

... positive Entwicklung<br />

bis Mitte der 90er Jahre<br />

... weit überdurchschnittlicherBeschäftigteneinbruch<br />

in der zweiten Hälfte<br />

der 90er Jahre<br />

... aktuell weiter Verluste<br />

Im langfristigen Strukturwandel<br />

trotzdem vergleichsweise<br />

geringer<br />

Verlust an industriellen<br />

Arbeitsplätzen<br />

Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />

38 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Die Beschäftigtenentwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel weicht in <strong>den</strong> einzelnen Entwicklungsphasen seit Anfang der 80er<br />

Jahre deutlich vom jeweiligen Bundestrend ab (Abb. 3.3-2):<br />

- In <strong>den</strong> 80er Jahren hat sich das Produzierende Gewerbe ausgesprochen ungünstig<br />

entwickelt. Nach der Rezession in der ersten Hälfte des Jahrzehnts<br />

stagnierte die Beschäftigung praktisch. Von 1980 bis 1989 gingen im <strong>Landkreis</strong><br />

entsprechend fast 2.000 Arbeitsplätze verloren, darunter allein etwa 700 im<br />

Baugewerbe.<br />

- Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze und der Wiedervereinigung erhielt<br />

das Produzierende Gewerbe im <strong>Landkreis</strong> weit überdurchschnittliche<br />

Wachstumsimpulse. Allein in <strong>den</strong> drei Jahren von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong><br />

mehr als 2.000 Arbeitsplätze, darunter 1.400 im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe und<br />

knapp 600 im Baugewerbe. Die größten Gewinner im industriellen Sektor waren<br />

das Ernährungsgewerbe, die Holzverarbeitung, die Elektrotechnik und die<br />

Kunststoffverarbeitung.<br />

- Nach 1992 ging die Beschäftigung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes bundesweit<br />

wieder deutlich zurück. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel blieb die Beschäftigung<br />

weiter auf hohem Niveau bis etwa 1995. Innerhalb des industriellen Sektors<br />

verloren zwar die Chemische Industrie und das Ernährungsgewerbe an<br />

Beschäftigung, das Baugewerbe und auch einige kleinere Branchen legten aber<br />

gegen <strong>den</strong> Trend weiter zu.<br />

- in der zweiten Hälfte der 90er Jahre brach die Beschäftigung des Produzieren<strong>den</strong><br />

Gewerbes dann überdurchschnittlich stark ein. Von 1995 bis 2000 gingen<br />

weitere 1.800 Arbeitsplätze verloren, darunter etwa 1.200 im Verarbeiten<strong>den</strong><br />

Gewerbe und 600 im Baugewerbe. Die größten Verlierer im Verarbeiten<strong>den</strong><br />

Gewerbe waren das Ernährungsgewerbe, die Chemische Industrie und die Elektrotechnik.<br />

- Die jüngsten Zahlen signalisieren einen weiteren Beschäftigtenrückgang des<br />

Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes von 2000 auf 2001 um 500 Personen, darunter 200<br />

im Baugewerbe.<br />

Insgesamt sind aber im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel trotzdem im langfristigen<br />

wirtschaftlichen Strukturwandel seit Ende der 80er Jahre weniger industrielle Arbeitsplätze<br />

verloren gegangen als im Bundes- oder Landesdurchschnitt. Während<br />

bundesweit die Beschäftigung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes im Jahr 2000 um<br />

fast 20 % unter dem Niveau von 1989 lag, waren es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel nur knapp 4 %. Allerdings wurde nach der Wiedervereinigung die<br />

Beschäftigung stark ausgeweitet und dann wenige Jahre später wieder erheblich<br />

zurück gefahren. Dies ist ein typisches Muster <strong>für</strong> ländliche Regionen, die in der<br />

Folge der Wiedervereinigung vorübergehend stark profitieren konnten.


39 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.3-2: Beschäftigtenentwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes in Westdeutschland,<br />

in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der<br />

80er Jahre<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1980=100<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früheres Bundesgebiet<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]Amm


3.4 Struktur und Entwicklung der Dienstleistungen<br />

Nach wie vor deutliche<br />

Abhängigkeit der regionalenDienstleistungsentwicklung<br />

von der Prosperität<br />

der Produzieren<strong>den</strong><br />

Bereiche<br />

Dienstleistungsbesatz als<br />

Indikator <strong>für</strong> die „Zentralität“<br />

40 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Das räumliche Muster der Beschäftigtendynamik im Dienstleistungsbereich zeigte in<br />

der Vergangenheit eine hohe Übereinstimmung mit dem der Produzieren<strong>den</strong> Bereiche. In<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren ist dieser Zusammenhang etwas schwächer gewor<strong>den</strong>. Trotzdem wird<br />

offensichtlich nach wie vor die wirtschaftliche Prosperität von Regionen in starkem Maße<br />

von ihrer industriellen Entwicklung geprägt. Wenn sich die unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen ten<strong>den</strong>ziell auch stärker auf die überregionalen Märkte ausrichten, ist ihre<br />

Expansion doch nach wie vor maßgeblich von der regionalen Nachfrage und damit von der<br />

Entwicklung der Produzieren<strong>den</strong> Bereiche bestimmt. Auch die von der privaten Nachfrage<br />

abhängigen Dienste sind nach wie vor eng daran gebun<strong>den</strong>, welche Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

und Einkommen die auf überregionale Märkte ausgerichteten Produktionen ermöglichen.<br />

Die regionale Entwicklung des öffentlichen Sektors ist demgegenüber nur so<br />

weit an die Wirtschaftskraft vor Ort gebun<strong>den</strong>, als dass die unternehmerischen Aktivitäten<br />

über die Gewerbesteuereinnahmen die Finanzkraft der öffentlichen Haushalte bestimmen.<br />

Ansonsten liegen der überregionalen Infrastruktur (Schulen, Hochschulen, Gesundheitswesen)<br />

häufig andere Standortkriterien (so z.B. die der flächendecken<strong>den</strong> Versorgung der<br />

Bevölkerung) zu Grunde.<br />

Der Dienstleistungsbesatz, d.h. die Relation zwischen Beschäftigten im Dienstleistungssektor<br />

und der Bevölkerungszahl, ist ein erster grober Hinweis auf Zu- bzw. Abfluss von<br />

Dienstleistungsnachfrage und damit <strong>für</strong> die „Zentralität“ eines Standortes oder einer Region.<br />

3.4.1 Bedeutung der Dienstleistungen<br />

Dienstleistungen mit fast<br />

27.000 Beschäftigten<br />

überrepräsentiert<br />

Wichtigste Dienstleistungsstandorte<br />

Die Dienstleistungen sind in der Wirtschaftsstruktur des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel mit insgesamt 26.900 Beschäftigten 44 und einem Anteil von 66,5 %<br />

an allen Beschäftigten (106 45 ) überrepräsentiert. Allerdings liegt der Beschäftigtenbesatz<br />

46 (90 47 ) um etwa ein Zehntel unter dem westdeutschen Durchschnitt.<br />

Die Dienstleistungen haben in <strong>den</strong> einzelnen Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es<br />

eine unterschiedliche Bedeutung. Die größten Dienstleistungsstandorte im<br />

<strong>Landkreis</strong> sind die Städte<br />

- <strong>Soltau</strong> mit 7.600 Beschäftigten 48 (164 49 )<br />

- Walsrode mit 5.300 Beschäftigten (104)<br />

- Munster mit 3.500 Beschäftigten (93)<br />

- Bad Fallingbostel mit 2.600 Beschäftigten (105) und<br />

- Schneverdingen mit 2.200 Beschäftigten (56).<br />

44 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

45 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

46 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100<br />

47 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100, 30.6.2000<br />

48 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

49 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100


41 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-1: Branchenspezialisierung<br />

Fallingbostel 2000<br />

der Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Einzelhandel<br />

Gesundheitswesen<br />

Großhandel<br />

Geb.körpersch., Sozialvers.<br />

Anteil der Wirtschaftszweige an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt in %<br />

Heime, Gastgewerbe<br />

Wissenschaft,Bildung,Medien<br />

Übr. untern.bez.DL<br />

Kreditinstitute<br />

Unter diesen Städten hat lediglich die Stadt <strong>Soltau</strong> einen deutlichen Bedeutungsüberschuss<br />

und ist damit das größte Dienstleistungszentrum im Kreisgebiet. Der<br />

Dienstleistungsbesatz von Bad Fallingbostel und Walsrode liegt nur geringfügig<br />

über dem Durchschnitt, in Munster sogar leicht darunter. Der Dienstleistungsbesatz<br />

in der Stadt Schneverdingen ist weit unterdurchschnittlich.<br />

Organis. oh. Erwerbszweck<br />

Rechts-, Wirtsch.beratung<br />

Übriger Verkehr<br />

Techn. Beratung, Plan.<br />

Gebäudereinig.,Abfallbeseit.<br />

Straßenverkehr<br />

Versicherungen<br />

im LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

im früheren Bundesgebiet<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />

Reinigung, Körperpflege<br />

Telekommunikation<br />

Verlagswesen<br />

Eisenbahnen<br />

Schiffahrt<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Badsvbb mit2000.xls]LK SoFa<br />

<strong>Soltau</strong> mit deutlichem und<br />

Walsrode sowie Bad Fallingbostel<br />

mit leichtem<br />

„Bedeutungsüberschuss“


3.4.2 Einzelhandel<br />

Einzelhandel mit 3700<br />

Beschäftigten in der Wirtschaftsstruktur<br />

deutlich<br />

überrepräsentiert<br />

Standorte des Einzelhandels<br />

Einzelhandelsrelevante<br />

Kaufkraft und Zentralität<br />

Einzehandelszentralität<br />

der umliegen<strong>den</strong> Regionen<br />

42 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Der Einzelhandel ist mit insgesamt 3.700 Beschäftigten 50 (117 51 ) in der Wirtschaftsstruktur<br />

des <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel deutlich überrepräsentiert. Bezogen<br />

auf die Bevölkerung liegt die Beschäftigung des Einzelhandels im sog. Einzelhandelsbesatz<br />

52 (100) genau im Bundesdurchschnitt. Vor diesem Hintergrund<br />

dürften sich Zu- und Abflüsse von Kaufkraft weitgehend die Waage halten.<br />

Am Beispiel der Verteilung der Einzelhandelsaktivitäten wird die polyzentrische<br />

Struktur des <strong>Landkreis</strong>es deutlich.<br />

- Der größte Einkaufsstandort im <strong>Landkreis</strong> ist die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 1.140 Beschäftigten<br />

53 und einem Besatz (195), der <strong>für</strong> eine weit überdurchschnittliche<br />

Zentralität spricht.<br />

- Mit deutlichem Abstand folgt die Stadt Walsrode mit 820 Beschäftigten und<br />

einem deutlich geringeren Besatz (128), obwohl in der Wirtschaftsstruktur der<br />

Stadt der Einzelhandel mit mehr als 12 % ein außeror<strong>den</strong>tlich hohes Gewicht<br />

hat.<br />

- An dritter Stelle steht die Stadt Schneverdingen mit 460 Beschäftigten und einem<br />

leicht unterdurchschnittlichen Besatz (95).<br />

- Es folgen die Standorte Munster (360 Beschäftigte), SG Schwarmstedt (325<br />

und die Stadt Bad Fallingbostel (190 Beschäftigte). In der SG Schwarmstedt<br />

(110) liegt der Einzelhandelsbesatz über dem Bundesdurchschnitt, in Munster<br />

(74) und vor allem Bad Fallingbostel (62) deutlich darunter.<br />

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 54 im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel liegt mit<br />

5.500 EUR je Einwohner (98 55 ) leicht unter dem westdeutschen Durchschnitt.<br />

Insgesamt ergibt sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> eine Einzelhandelszentralitätskennziffer<br />

von 99 56 , d.h. per Saldo fließt lediglich 1 % der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft<br />

ab. Angesichts der polyzentrischen Raumstruktur des <strong>Landkreis</strong>es, seiner ländlichen<br />

Prägung sowie der Lage zwischen <strong>den</strong> Zentren Hamburg, Hannover und<br />

Bremen ist diese Kaufkraftbindung respektabel. Positiv dürfte sich zudem der<br />

durch <strong>den</strong> Tourismus bedingte Kaufkraftzufluss auf die Einzelhandelszentralität<br />

auswirken.<br />

Die umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e Harburg (68), Rotenburg/Wümme (88), Celle (95)<br />

und Uelzen (96) sowie der ehemalige <strong>Landkreis</strong> Hannover (90) verzeichnen per<br />

Saldo teils deutlich höhere Kaufkraftabflüsse. Aus diesen <strong>Landkreis</strong>en ist z.T. mit<br />

Kaufkraftzuflüssen in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel zu rechnen. Stärker ist<br />

die Kaufkraftbindung in <strong>den</strong> benachbarten <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (128) und Lüne-<br />

50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

51 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

52 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100, 30.6.2000<br />

53 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

54 Quelle: GfK<br />

55 Bundesgebiet West = 100<br />

56 Werte > 100 bedeuten <strong>für</strong> eine Region per Saldo einen Kaufkraftzufluss, während Werte < 100<br />

einen Abfluss von Kaufkraft anzeigen.


43 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-2: Beschäftigtenbesatz im Einzelhandels in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />

und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

burg (102). Der <strong>Landkreis</strong> Nienburg liegt in etwa auf dem Niveau des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />

Die Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel verfügen meist über<br />

nur eingeschränkte Einzelhandelsangebote <strong>für</strong> <strong>den</strong> aperiodischen und <strong>den</strong> gehobenen<br />

Bedarf 57 . Einzig die Einzelhandelsaktivitäten in der Stadt <strong>Soltau</strong> sowie mit<br />

Abstand in der Stadt Walsrode sind mit einem vergleichsweise großen Angebot in<br />

diesen Bereichen vertreten. In <strong>den</strong> übrigen Gemein<strong>den</strong> konzentriert sich das Angebot<br />

überwiegend auf <strong>den</strong> periodischen Bedarf, der aber in <strong>den</strong> meisten Gemeindezentren<br />

gut abgedeckt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Nach einer leicht überdurchschnittlichen Entwicklung in <strong>den</strong> 80er Jahren und einer<br />

vorübergehen<strong>den</strong> Schwächephase zu Beginn der 90er Jahre entwickelt sich der<br />

Einzelhandel seit Mitte der 90er Jahre wieder ausgesprochen dynamisch<br />

(Abb.3.4-2).<br />

- In der ersten Phase nach der Wiedervereinigung von 1989 bis 1992 entwickelte<br />

sich der Einzelhandel im <strong>Landkreis</strong> deutlich schwächer als im übrigen Bundesgebiet.<br />

57 Ergebnisse der Gemeindegespräche<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

Struktur des Einzelhandelsangebots<br />

in <strong>den</strong> Städten<br />

und Gemein<strong>den</strong><br />

Entwicklung des Einzelhandels<br />

seit <strong>den</strong> 80er<br />

Jahren


Planung des Factory<br />

Outlet Centers in <strong>Soltau</strong><br />

44 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

- Von 1992 bis 1995 ging die Beschäftigung vorübergehend sogar zurück.<br />

- Seit Mitte der 90er Jahre steigen die Beschäftigtenzahlen aber wieder deutlich,<br />

von 1995 bis 2000 um fast 800 Personen. An erster Stelle der Zuwächse steht<br />

hier die Stadt <strong>Soltau</strong>, aber auch Walsrode und Schneverdingen sowie die SG<br />

Schwarmstedt gewinnen hinzu, ebenso die Gemeinde Bispingen.<br />

- Die Einzelhandelsentwicklung entsprach damit weitgehend der der Nachbarregionen,<br />

lediglich im Raum Harburg sowie im Umland von Bremen und Hannover<br />

war die Dynamik höher. Seit Mitte der 90er Jahre entwickelt sich der Einzelhandel<br />

stärker als in allen Umlandkreisen.<br />

- Seit Ende der 90er Jahre haben vor allem <strong>Soltau</strong> und auch Schneverdingen<br />

überdurchschnittlich profitiert, die Entwicklung in Walsrode war zwar ebenfalls<br />

überdurchschnittlich, aber bei weitem nicht so dynamisch wie in <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> anderen<br />

Zentren. In der SG Schwarmstedt und in der SG Rethem war die Entwicklung<br />

eher schwächer.<br />

- Der Strukturwandel im Einzelhandel zu Gunsten der großflächigen Verkaufsformen<br />

und der Verkaufsketten auf Kosten der kleinbetrieblichen (zumeist inhabergeführten)<br />

Geschäfte wirkt sich allerdings auch in <strong>den</strong> Einkaufsstandorten<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel aus. Deutlich wird dies an Leerstän<strong>den</strong> von<br />

Lan<strong>den</strong>lokalen z.B. in <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong>, Munster und Walsrode.<br />

Auf dem Gebiet der Stadt <strong>Soltau</strong> (Ortsteil Harber) ist die Errichtung eines Factory<br />

Outlet Centers (FOC) in Planung. Die Stadt <strong>Soltau</strong> wird von fast allen anderen<br />

Städten und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, insbesondere von <strong>den</strong><br />

in der „Heideregion“ zusammen geschlossenen Gemein<strong>den</strong> des nördlichen Kreisgebietes<br />

bei ihren Planungsabsichten <strong>für</strong> dieses herausragende Einzelhandelsprojekt<br />

unterstützt, ausgenommen der Stadt Walsrode. Der Kreistag hat eine be<strong>für</strong>wortende<br />

Resoluition abgegeben.<br />

3.4.3 Distributions- und Verkehrssektor<br />

Großhandel und Verkehrssektor<br />

in der Wirtschaftsstruktur<br />

nach wie<br />

vor unterrepräsentiert<br />

Die Region hat aufgrund ihrer Standortbedingungen in <strong>den</strong> 80er und 90er Jahren<br />

in besonderer Weise versucht, sich als Standort der Distributions- und Verkehrswirtschaft<br />

zu profilieren. Besondere Ansiedlungsprojekte waren Verteilzentren (u.a.<br />

alli, Deichmann, BMW, jawoll) oder auch Speditionen <strong>für</strong> Neufahrzeuge, wobei<br />

letztere allerdings eine großen Flächenbedarf haben und nur in geringem Umfang<br />

Beschäftigung bieten.<br />

Sowohl der Großhandel mit seinen 1.260 Beschäftigten (72 58 ) als auch der Verkehrssektor<br />

mit 2.000 Beschäftigten 59 (92) sind eher schwächer als im Bundesdurchschnitt<br />

vertreten. Auf <strong>den</strong> Distributions- und Verkehrsbereich entfallen insgesamt<br />

aber trotzdem 3.000 Beschäftigte, wenn man die etwa 230 Beschäftigten im<br />

Bereich Nachrichtenübermittlung abzieht.<br />

58 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

59 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93


45 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-3: Beschäftigtenbesatz im Distributions- und Verkehrssektor 60 in Westdeutschland,<br />

in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit<br />

Ende der 80er Jahre<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

Der größte Standort des Großhandels ist <strong>Soltau</strong> mit 730 Beschäftigten 61 (180 62 ),<br />

mit deutlichem Abstand folgen Bad Fallingbostel mit 210 Beschäftigten (97) sowie<br />

Walsrode, SG Schwarmstedt und Bispingen mit zwischen 100 und 150 Beschäftigten.<br />

Der größte Standort des Verkehrsgewerbes ist ebenfalls die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 690<br />

Beschäftigten 63 (176 64 ) in diesem Bereich. Die SG Schwarmstedt mit 370 Beschäftigten<br />

(189), die Stadt Walsrode mit 240 Beschäftigten (55) und die Stadt Bad<br />

Fallingbostel mit 230 Beschäftigten (109) sowie die SG Ahl<strong>den</strong> mit 150 Beschäftigten<br />

(131) folgen mit deutlichem Abstand.<br />

60 Großhandel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung<br />

61 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

62 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100<br />

63 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

64 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100<br />

Größte Standorte des<br />

Großhandels<br />

Standorte des Verkehrssektors


46 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Die Entwicklung des Distributions-.und Verkehrssektors war seit Ende der 80er<br />

Jahre deutlich stärker als im Bundestrend (Abb. 3.4-3). In der zweiten Hälfte der<br />

90er Jahre ging die Beschäftigung dann vorübergehend im Großhandel zurück,<br />

seit 1998 ist aber wieder eine positive Entwicklung zu verzeichnen.<br />

3.4.4 Tourismus und Freizeitwirtschaft<br />

Stellenwert und Potenziale<br />

des Tourismus- und<br />

Freizeitsektors<br />

Potenziale im Tourismus<br />

Der Tourismus besitzt aufgrund seiner Bedeutung als Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber<br />

und Imageträger einen hohen Stellenwert <strong>für</strong> die Gemein<strong>den</strong>, Samtgemein<strong>den</strong><br />

und Städte des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Die Lüneburger Heide sowie das<br />

Aller-Leine-Tal bieten als Natur- und Erlebnisregion eine Vielzahl an freizeitorientierten<br />

Angeboten wie die großen Tier- und Freizeitparks (Vogelpark Walsrode,<br />

Heidepark <strong>Soltau</strong>, Serengeti-Park Ho<strong>den</strong>hagen) sowie im Rahmen der „Ferienparks<br />

der zweiten Generation“ erweiterte Angebote im Beherbergungsangebot mit<br />

vielfältigen Freizeit- und Unterhaltungseinrichtungen (Center Parcs Bispingen und<br />

mit Einschränkung Südseecamp Wietzendorf). Das Naturschutzgebiet Lüneburger<br />

Heide mit <strong>den</strong> größten zusammen hängen<strong>den</strong> Heideflächen Mitteleuropas zieht<br />

vor allem zur Saison der Heideblüte zwischen August und September eine große<br />

Anzahl an Touristen an. Hier, ebenso wie im Aller-Leine-Tal, bestehen natur- und<br />

sportorientierte Freizeitmöglichkeiten in <strong>den</strong> Bereichen Wandern, Radwandern,<br />

Paddeln und Reiten. Dieser naturnahe Tourismus ist allerdings durch seine starke<br />

Saisonalität gekennzeichnet.<br />

Die Potenziale im Tourismus spiegeln sich auch in einer überwiegend zweigleisigen<br />

Strategie der Gemein<strong>den</strong>, Samtgemein<strong>den</strong> und Städte wider, die sowohl das<br />

Landschaftserlebnis des Naturraums als auch die überregional bekannten Erlebnisparks<br />

in ihrer Funktion als Besuchermagneten vermarkten. Innerhalb dieser<br />

grundsätzlichen Strategie ist der Trend feststellbar, dass die jeweiligen Gemein<strong>den</strong>,<br />

Samtgemein<strong>den</strong> und Städte verschie<strong>den</strong>e Schwerpunkte in ihrer zukünftigen<br />

Tourismusentwicklung und –förderung setzen, indem sie entweder <strong>den</strong> traditionellen<br />

Heidetourismus (z.B. Neuenkirchen) oder <strong>den</strong> neuen „Fun-Tourismus“ (z.B.<br />

Bispingen), ausgedrückt durch die Ferien- und Freizeitparks, durch neue, ergänzende<br />

Projekte bzw. <strong>den</strong> Ausbau bestehender Einrichtungen unterstützen. Gerade<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Fun-Tourismus zeichnen sich zukünftig günstige Perspektiven ab, da mit<br />

der Zunahme an Zweit- und Dritturlauben bzw. Kurzreisen Angebote der Ferienparks<br />

verstärkt wahrgenommen wer<strong>den</strong> sowie künstliche Freizeit- und Erlebniswelten<br />

<strong>den</strong> neuen Ansprüchen der Touristen nach Abwechslung und Unterhaltung<br />

entsprechen. Darüber hinaus besteht aus Sicht einzelner Gemein<strong>den</strong> zumindest in<br />

Zukunft die Möglichkeit, dass sich der aktuelle Trend mit einer Sättigung des Wunsches<br />

nach <strong>den</strong> Erlebnis- und Kunstwelten wieder zu einer verstärkten Nachfrage<br />

nach dem Naturerlebnis wendet.<br />

Gemein<strong>den</strong> wie z.B. Bispingen, die Angebote sowohl im Bereich des Fun-<br />

Tourismus als auch des Heidetourismus besitzen, stellen zudem fest, dass zwischen<br />

bei<strong>den</strong> Tourismusarten kein Konflikt zu belegen ist, sondern dass es faktisch<br />

zu einer räumlichen Trennung der verschie<strong>den</strong>en Nachfrager kommt.


47 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-4: Übernachtungen im Reiseverkehr 65 in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

seit Ende der 80er Jahre<br />

absolut in 1.000<br />

2.400<br />

2.200<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Übernachtungen absolut (in 1.000) in LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Übernachtungen je 1.000 Einwohner in LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Übernachtungen je 1.000 Einwohner in Niedersachsen<br />

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel zählt mit 221 Beherbergungsbetrieben 66 ,<br />

11.500 Betten und knapp 2,1 Mio. Übernachtungen zu <strong>den</strong> großen Tourismusregionen<br />

in Niedersachsen. Die Zahl der Übernachtungen je Einwohner (377) liegt bei<br />

fast dem vierfachen des westdeutschen Durchschnitts. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

ist mit 3,7 Tagen um ein Viertel höher als im Bundesdurchschnitt,<br />

und die Bettenauslastung ist mit knapp 50 % ebenfalls außeror<strong>den</strong>tlich gut. Lediglich<br />

der Anteil der Ausländer an <strong>den</strong> Übernachtungen ist mit 4,5 % vergleichsweise<br />

niedrig.<br />

Die Übernachtungszahlen sind bereits in <strong>den</strong> 80er Jahren bis Mitte der 90er Jahre<br />

überdurchschnittlich gestiegen (Abb. 3.4-4). Einen erheblichen Sprung verzeichnete<br />

die Region allerdings dann von 1994 bis 1996 durch die Eröffnung des CenterParcs<br />

in Bispingen im Jahre 1995, der die Übernachtungszahlen im <strong>Landkreis</strong><br />

fast verdoppelt hat. Seitdem haben sich die Übernachtungen auf hohem Niveau<br />

eingependelt.<br />

Insgesamt sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel etwa 2.440 Beschäftigte im<br />

Gastgewerbe 67 tätig. Die Beschäftigtenintensität (186), d.h. die Beschäftigung<br />

bezogen auf die Einwohnerzahlen, ist damit fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt<br />

und signalisiert <strong>den</strong> besonderen Stellenwert.<br />

65 Betriebe mit 9 und mehr Betten, ohne Campingplätze<br />

66 mit 9 und mehr Betten, ohne Campingplätze, 2000<br />

67 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 5.9.02<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

je 1.000 Einwohner<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[reise88f Reiseverkehr.xls]Bild<br />

Mit 221 Beherbergungsbetrieben<br />

und 2,1 Mio.<br />

Übernachtungen bedeutsamer<br />

Tourismusstandort<br />

in Niedersachsen<br />

Weit überdurchschnittliche<br />

Entwicklung der Übernachtungszahlen<br />

Insgesamt knapp 2.500<br />

Beschäftigte im Gastgewerbe


Die größten Standorte innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es sind<br />

48 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.4-5: Beschäftigtenbesatz im Gastgewerbe in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />

und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Größte Standorte im<br />

<strong>Landkreis</strong><br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

im Gastgewerbe weit<br />

überdurchschnittlich<br />

- Bispingen mit 660 Beschäftigten 68 (1.200 69 ) als Standort des CenterParks,<br />

- die Stadt Walsrode mit 370 Beschäftigten (187),<br />

- die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 330 Beschäftigten (164),<br />

- die Stadt Schneverdingen mit 280 Beschäftigten (165),<br />

- die SG Schwarmstedt mit 270 Beschäftigten (263) sowie<br />

- Wietzendorf mit 200 Beschäftigten (602).<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

Die Beschäftigtenentwicklung war seit Ende der 80er Jahre weit überdurchschnittlich<br />

(Abb. 3.4-5).<br />

- Von 1989 bis 1998 entstan<strong>den</strong> in diesem Bereich etwa 400 zusätzliche Arbeitsplätze.<br />

Dies bedeutet einen weit überdurchschnittlichen jährlichen Zuwachs<br />

von 2,3 % (Westdeutschland 0,8 %).<br />

68 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />

69 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100


49 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- Von 1998 bis 2000 war ein weiterer Zuwachs von 260 Beschäftigten oder jährlich<br />

5,8 % zu verzeichnen, was allerdings im überregionalen Trend liegt (Westdeutschland<br />

5,9 %).<br />

- Erste Auswertungen <strong>für</strong> 2001 belegen allerdings leicht rückläufige Beschäftigtenzahlen.<br />

Großprojekte des Tourismus- und Freizeitsektors<br />

Der Tourismus- und Freizeitsektor im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist in besonderem<br />

Maße durch eine Reihe von Großprojekten geprägt, die im Folgen<strong>den</strong> kurz<br />

vorgestellt wer<strong>den</strong> sollen:<br />

Vogelpark Walsrode<br />

Der im Jahre 1962 eröffnete Vogelpark umfaßt als weltweit größter Park seiner Art<br />

auf einer Fläche von ca. 20 ha verschie<strong>den</strong>e Vogelhäuser und –anlagen mit einer<br />

Vielzahl an Vogelarten, eine Tropenwaldhalle, eine großflächige Park- und Gartenlandschaft<br />

sowie verschie<strong>den</strong>e auf Familien mit Kindern ausgerichtete Angebote<br />

wie Streichelzoo und Abenteuerspielplatz. Neben Besuchern, die an <strong>den</strong> Vogelarten<br />

des Parks interessiert sind, soll durch die landschaftliche Gestaltung eine<br />

größere Zielgruppe angesprochen wer<strong>den</strong>.<br />

Der seit 2000 ganzjährig geöffnete Park zählt ca. 400.000 Besucher pro Jahr, wobei<br />

die Zahlen in der Vergangenheit überwiegend rückläufig waren. Obgleich der<br />

Park vor allem Tagestouristen anzieht, wer<strong>den</strong> über Kooperationen mit ortsnahen<br />

Hotels auch Pauschalangebote geboten. Darüber hinaus bestehen seit kurzem<br />

Kooperationen des Vogelparks mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen<br />

und der DB Regio Niedersachsen, die <strong>den</strong> Transport der Vogelparkbesucher<br />

mit Bussen vom Bahnhof Walsrode in der Sommersaison organisieren. Das<br />

am Wochenende sowie an Feier- und Brückentagen geltende Angebot gewährt<br />

Besuchern, die die Anfahrt mit <strong>den</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln wählen, einen<br />

Rabatt auf <strong>den</strong> Eintrittpreis.<br />

Der Vogelpark beschäftigt ca. 140 Arbeitnehmer zuzüglich ca. 200 geringfügig<br />

Beschäftigten. Obwohl der Park größtenteils auf Bomlitzer Gemeindegebiet liegt,<br />

trägt er aufgrund seiner historischen Entwicklung <strong>den</strong> Namen „Walsrode“. Das<br />

Image des überregional bekannten Vogelparks nutzt auch die „Vogelparkregion“,<br />

zu der die Städte Walsrode und Bad Fallingbostel und die Gemeinde Bomlitz zählen<br />

und die im Bereich der touristischen Vermarktung der Region über die Tourismusagentur<br />

Vogelparkregion (TAV) aktiv ist.


50 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Südseecamp Wietzendorf<br />

Das Südseecamp, das seit Ende der 60er Jahre stufenweise ausgebaut wurde,<br />

umfasst heute ein Gelände von ca. 80 ha sowie einen 3,5 ha großen See. Neben<br />

über 800 offiziellen Stellplätzen in verschie<strong>den</strong>en Campingbereichen bietet das<br />

Camp ein Erlebnisbad sowie das 1999 eröffnete Schwe<strong>den</strong>dorf „Bullerby“, das<br />

jährlich ca. 75.000 Übernachtungen zu verzeichnen hat und die Saisonalität des<br />

Campingplatzes teilweise ausgleicht, da es gerade zur Weihnachtszeit viele Besucher<br />

anzieht. Zudem weist das Südseecamp eine hohe Anzahl an Dauercampern<br />

auf, die im Jahre 2001 mehr als 50% der ca. 400.000 Campingübernachtungen<br />

ausmachten.<br />

Im Rahmen einer umfangreichen Animation wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Besuchern des Südseecamps<br />

eine Vielzahl an sportlichen und erlebnisorientierten Aktivitäten geboten<br />

sowie Tages- und Mehrtagesausflüge in <strong>den</strong> Großraum Hamburg, nach Dänemark<br />

sowie zu <strong>den</strong> Nordfriesischen Inseln. Aufgrund dieses vielfältigen Angebots halten<br />

sich die Besucher darüber hinaus vornehmlich innerhalb des Geländes auf.<br />

Das Südseecamp beschäftigt über 100 Arbeitnehmer. Da die Übernachtungen mit<br />

durchschnittlich 26 € pro Übernachtungsperson jährlich ca. 12,6 Mio. € ergeben,<br />

stellt es einen bedeuten<strong>den</strong> Wirt-schaftsfaktor <strong>für</strong> die Gemeinde Wietzendorf dar,<br />

von dem auch der Einzelhandel der Gemeinde profitiert.<br />

CenterParcs Bispingen<br />

Der 1995 eröffnete CenterParcs Bispingen ist der einzige CenterParcs Deutschlands.<br />

Gemäß des CenterParcs Konzepts umfasst er ein ca. 100 ha großes Gelände<br />

und bietet neben 3.500 Betten in Bungalows und Apartments ein Erlebnisbad,<br />

eigene Gastronomie und Einzelhandel sowie eine Vielzahl an erlebnisorientierten<br />

Aktivitäten sowie Sportangeboten. Seit seiner Eröffnung fand dabei eine<br />

stufenweise Anpassung des CenterParcs Konzepts an die spezifischen Bedürfnisse<br />

des deutschen Marktes und der deutschen Urlauber statt. Der in der Projektund<br />

Bauphase stark zwiespältig diskutierte „Ferienpark der zweiten Generation“<br />

zählt ca. 1 Mio. Übernachtungen jährlich bei einer Auslastung von über 90%.<br />

Das CenterParcs Konzept ist auf eine breite Zielgruppe ausgerichtet, die generell<br />

alle Altersgruppen, jedoch speziell Familien mit Kindern und Eltern ansprechen<br />

soll. Für das damit verfolgte Segment des Kurzurlaubs und des Erholungsurlaubs<br />

bietet der CenterParcs zusätzliche Pauschalangebote.<br />

Mit über 550 Beschäftigten stellt der CenterParcs einen bedeuten<strong>den</strong> Wirtschaftsfaktor<br />

<strong>für</strong> die Gemeinde Bispingen und darüber hinaus dar. Zusätzlich zu <strong>den</strong> direkt<br />

Beschäftigten sind dabei die über die Vergabe von Verträgen an lokale Handwerksunternehmen<br />

indirekte Beschäftigungseffekte zu zählen.<br />

Zukünftig bestehen Pläne zur Erweiterung des Parks um weitere 75 Bungalows,<br />

die derzeit noch aufgrund einer Restrukturierung innerhalb der Geschäftsleitung<br />

zurückgestellt wor<strong>den</strong> sind.


Heidepark <strong>Soltau</strong><br />

51 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Der 85 ha große Heidepark <strong>Soltau</strong> bietet als „Norddeutschlands größter Freizeitund<br />

Familienpark“ über 40 Fahrattraktionen. Seit der Eröffnung des Parks im Jahre<br />

1978 fand fast jährlich eine Ergänzung des Fahrangebots statt; so wur<strong>den</strong> in der<br />

Saison 1999 rund 13 Mio. DM in <strong>den</strong> Aus- und Neubau der Attraktionen investiert.<br />

Aufgrund des gestiegenen Anspruchs der Besucher wird auch die zukünftige Entwicklung<br />

des Parks von dem weiteren Aus- und Neubau bestimmt sein.<br />

Der saisonal geöffnete Park zählte zwischen Ende März bis Ende Oktober 2001<br />

ca. 1 Mio. Besucher mit jedoch rückläufiger Ten<strong>den</strong>z. Im Vergleich hierzu konnten<br />

insbesondere in <strong>den</strong> Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung Besucherzahlen<br />

von über 2 Mio. realisiert wer<strong>den</strong>. Der Heidepark besitzt keine klar definierte<br />

Zielgruppe, sondern wirbt <strong>für</strong> Besucher aller Altersklassen mit verschie<strong>den</strong>en<br />

Angeboten innerhalb des Parks. Ein besonderer Schwerpunkt wird weiterhin<br />

auf Familien sowie Gruppen gelegt.<br />

Die wirtschaftliche Bedeutung des Heideparks erklärt sich nicht nur in seiner Funktion<br />

als überregionaler Besuchermagnet, sondern auch in der Bereitstellung von<br />

ca. 900 Arbeitsplätzen, davon ca. 450 in Vollzeitbeschäftigung. In Zukunft ist eine<br />

Erweiterung des Heideparks um ein Feriendorf geplant. Die bereits seit 12 Jahren<br />

geplante Anlage wurde im Jahre 1996 auf 110 ha Gesamtfläche Landesplanerisch<br />

festgestellt und soll ca. 4.500 Betten in Hotels und Ferienhäusern umfassen sowie<br />

weitere Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen. Die Bauleitplanung ist bereits<br />

abgeschlossen<br />

Serengeti Park Ho<strong>den</strong>hagen<br />

Der im Jahre 1974 gegründete Serengeti Park bietet auf einer Fläche von ca. 165<br />

ha als Deutschlands größtes Serengeti- und Großwildreservat vier verschie<strong>den</strong>e<br />

Themenparks mit Fahrattraktionen. Kernattraktion ist die Safari-Strecke, die über<br />

eine Distanz von 9 km und auf einer Fläche von 65 ha mit eigenen Pkw oder dem<br />

Serengeti-Bus befahren wird und es dabei ermöglicht, über 1.000 Tiere zu beobachten.<br />

In <strong>den</strong> vergangenen Jahren wurde in <strong>den</strong> Park durch die Eröffnung neuer<br />

Attraktionen und Tieranlagen stark investiert. Weiterhin wer<strong>den</strong> jährlich ca.<br />

1,5 Mio EUR <strong>für</strong> Werbung ausgegeben.<br />

Der Serengeti-Park zählte 1999 ca. 670.000 Besucher und erzielte einen Umsatz<br />

von 16 Mio. DM. In <strong>den</strong> Jahren 2000 und 2001 kam es aufgrund des Abzuges der<br />

Besucher durch die EXPO sowie der Maul- und Klauenseuche zu einem Rückgang<br />

der Besucherzahlen. Zu <strong>den</strong> Zielgruppen des Parks zählen v.a. Familien mit Kindern<br />

unterschiedlichen Alters, aber es wer<strong>den</strong> auch Pauschalangebote <strong>für</strong> Senioren<br />

und Erwachsene mittleren Alters angeboten.<br />

Der saisonal geöffnete Serengeti Park beschäftigt zwischen März und Ende Oktober<br />

ca. 300 Mitarbeiter; in der Nebensaison sind ca. 100 Mitarbeiter in <strong>den</strong> Bereichen<br />

Tierpflege, Technik, Verwaltung und Marketing beschäftigt.<br />

Der Serengeti Park kooperiert seit kurzem mit der Landesnahverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen und der DB Regio Niedersachsen, die <strong>den</strong> Transport der Besucher<br />

mit Bussen vom Bahnhof Ho<strong>den</strong>hagen in der Sommersaison organisieren. Das


52 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Angebot ist an Wochenen<strong>den</strong> sowie Feier- und Brückentagen erhältlich und gewährt<br />

Besuchern, die die Anfahrt mit <strong>den</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln wählen,<br />

einen Rabatt auf <strong>den</strong> Eintrittpreis.<br />

Struktur und Organisation, Kooperationen<br />

Organisation des Tourismus<br />

auf regionaler Ebene<br />

Zweckverband Aller-<br />

Leine-Tal<br />

Die hohe Bedeutung des Tourismus im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel spiegelt<br />

sich auch in seiner regionalen Organisationsstruktur wider. Alle Städte, Gemein<strong>den</strong><br />

und Samtgemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es besitzen eigene Tourismusorganisationen<br />

und -verbände, die meist als gemeindlicher oder städtischer Eigenbetrieb, in<br />

Form einer GmbH oder eines Vereins betrieben wer<strong>den</strong>. Hierzu zählen folgende<br />

Organisationen:<br />

- Frem<strong>den</strong>verkehrsgesellschaft Bispingen mbH<br />

- Munster-Touristik (Eigenbetrieb der Stadt Munster)<br />

- Heide-Touristik Neuenkirchen (Eigenbetrieb der Gemeinde Neuenkirchen)<br />

- Schneverdingen Touristik (Eigenbetrieb der Stadt Schneverdingen)<br />

- <strong>Soltau</strong>-Touristik-GmbH<br />

- Verkehrsverein Wietzendorf e.V.<br />

- Zweckverband Aller-Leine-Tal der SG Ahl<strong>den</strong>, Schwarmstedt und Rethem (Aller)<br />

- Tourismusagentur Vogelparkregion der Städte Bad Fallingbostel und Walsrode<br />

und der Gemeinde Bomlitz<br />

Der Zweckverband Aller-Leine-Tal wurde 1998 von <strong>den</strong> drei Samtgemein<strong>den</strong> Ahl<strong>den</strong>,<br />

Rethem (Aller) und Schwarmstedt gegründet. Der Zusammenschluss ergab<br />

sich aus einer Projektinitiative des Amts <strong>für</strong> Agrarsruktur Ver<strong>den</strong> (Afa) sowie unter<br />

der fachlichen Begleitung durch das Planungsbüro Koris. Als eine Aufgabe des<br />

Zweckverbands gilt es, die als große Gemeinsamkeit der Region vorhan<strong>den</strong>en<br />

Entwicklungspotenziale im Tourismus stärker zu nutzen. Die <strong>Stärken</strong> der Region<br />

wer<strong>den</strong> dabei in Natur und Landschaft gesehen: Das Aller-Leine-Tal ist ein Urstromtal<br />

in der südlichen Lüneburger Heide und durch eine abwechselungsreiche<br />

Landschaft mit Marsch-, Heide-, und Mooreinheiten gekennzeichnet. Diese naturräumlichen<br />

Potenziale sollen im Rahmen von Erholungstourismus sowie Aktiv-<br />

Urlaub verstärkt genutzt wer<strong>den</strong>. Betont wird vom Zweckverband zudem die Bedeutung<br />

der Entwicklung des touristischen Angebots unter dem Gesichtspunkt der<br />

Freizeiterholung der lokalen Bevölkerung.<br />

Der Zweckverband hat bereits u.a. ein gemeinsames Buchungssystem realisiert,<br />

ein gemeinsames Logo sowie Imageprospekte entwickelt und die Vernetzung von<br />

Rad- und Fußwanderwegen mit eigenem Kartenmaterial erreicht. Im Bereich der<br />

Infrastruktur sollen in Zukunft noch bestehende Lücken geschlossen wer<strong>den</strong>, so<br />

z.B. der Ausbau des Allerfernradwegs, des Leineradwegs sowie das Angebot von<br />

„shuttle bikes“ und Paddelmöglichkeiten.


53 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Das Ziel der Bildung eines Gemeinsamen Planungsausschusses der Städte Bad<br />

Fallingbostel und Walsrode sowie der Gemeinde Bomlitz im Jahre 1975 war die<br />

verstärkte regionale Zusammenarbeit in dem Bereich Bauleitplanung, die der engen<br />

räumlichen Verflechtung der Gemein<strong>den</strong> gerecht wer<strong>den</strong> sollte. Von <strong>den</strong> definierten<br />

Schwerpunktthemen wurde bislang eine verstärkte Kooperation in der Tourismusförderung<br />

und –vermarktung umgesetzt, die unter dem Namen „Vogelparkregion“<br />

die Region nach außen vertritt. Langfristig ist jedoch geplant, die Kompetenzen<br />

der Vogelparkregion stufenweise auszubauen und z.B. auch auf die Wirtschaftsförderung<br />

zu erweitern. Als Folge einer Restrukturierung der Organisationsstrukturen<br />

wurde im Jahre 2002 die „Tourismusagentur Vogelparkregion“<br />

(TAV) als neue Gesellschaft in der Vogelparkregion gegründet. Die Anteile an der<br />

Gesellschaft teilen sich wie folgt auf: Bomlitz 15%, Walsrode 45%, Bad Fallingbostel<br />

40%. Die TAV betreibt Touristeninformationsstellen im Auftrag der Gesellschafter.<br />

Als touristische Stärke der Region wird der Aktivurlaub verstan<strong>den</strong>. Radwandern,<br />

Bootfahren und Reiten sowie Urlaub auf dem Reiterhof stehen im Mittelpunkt.<br />

Bad Fallingbostel bietet darüber hinaus Angebote im Bereich Wellness und<br />

Gesundheitsvorsorge an.<br />

Als Nachfolgeorganisation der „Werbegemeinschaft Heidekreis“ seit 2001 übernimmt<br />

die „Erlebniswelt-Heide-GmbH“ als neue Touristik-Gesellschaft auf Kreisebene<br />

die Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreisgebiet. Zu <strong>den</strong> Gesellschaftern<br />

der GmbH zählen die Tourismusverbände des <strong>Landkreis</strong>es sowie<br />

andere im Bereich des Tourismus tätige Organisationen sowie private Unternehmen<br />

bzw. Personen.<br />

Die wesentlichen Aufgaben der Gesellschaft konzentrieren sich auf die Marketingund<br />

Öffentlichkeitsarbeit, die Beratung und Unterstützung der Gesellschafter und<br />

die Koordination aller Aktivitäten. Richtungsweisend ist dabei die enge Zusammenarbeit<br />

mit allen Organisationen.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> und alle im Kreisgebiet tätigen Frem<strong>den</strong>verkehrsvereine sind langjährige<br />

Mitglieder sowie z.T. Gründungsmitglieder des 1926 als Frem<strong>den</strong>verkehrsverband<br />

Lüneburger Heide gegründeten Tourismusverband Lüneburger Heide e.V.<br />

Er umfasst neben neun <strong>Landkreis</strong>en, 42 Städten und Gemein<strong>den</strong> sowie 29 (Frem<strong>den</strong>-)<br />

Verkehrsvereinen eine Reihe von Verbän<strong>den</strong> und privaten Unternehmen.<br />

Der Tourismusverband ist außerdem alleiniger Gesellschafter der Lüneburger<br />

Heide Tourismus GmbH. Die Gründung der GmbH erfolgte 1997 mit dem Ziel, die<br />

Zimmervermittlung zu übernehmen. Seitdem hat stufenweise eine Ergänzung ihrer<br />

Kompetenzen stattgefun<strong>den</strong>, so dass sie vermehrt das Regionalmarketing der<br />

Tourismusregion Lüneburger Heide übernimmt und so z.B. die Messebesuche und<br />

die Erstellung von Broschüren koordiniert.<br />

Im Sinne einer besseren Bündelung der vorhan<strong>den</strong>en Ressourcen, der <strong>für</strong> die<br />

Touristen eher verwirren<strong>den</strong> Aufgabenteilung der Organisationen sowie aufgrund<br />

der in <strong>den</strong> Städten, Gemein<strong>den</strong> und Samtgemein<strong>den</strong> ähnlichen Tourismusstrategien<br />

wäre aus Sicht vieler Standorte eine Restrukturierung der bestehen<strong>den</strong> Organisationen<br />

sinnvoll und erforderlich.<br />

Vogelparkregion<br />

Erlebniswelt-Heide-GmbH<br />

Lüneburger Heide Tourismus<br />

GmbH


Perspektiven der Tourismus- und Freizeitwirtschaft<br />

Heidetourismus bzw. naturnaher Tourismus<br />

54 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Eine Vielzahl der Gemein<strong>den</strong>, Samtgemein<strong>den</strong> und Städte sieht touristische Potenziale<br />

in Ergänzung zu <strong>den</strong> Ferien- und Freizeitparks der Region in einer verstärkten<br />

Profilierung ihres Natur- und Umweltbezugs. Die Gemeinde Neuenkirchen<br />

plant, mit Hilfe eines Frem<strong>den</strong>verkehrsentwicklungskonzepts <strong>den</strong> Bereich des<br />

„sanften Heidetourismus“ weiterzuentwickeln. In diesem Rahmen soll ein naturräumliches<br />

Gebiet zwischen Neuenkirchen und <strong>Soltau</strong>, u.U. im Rahmen eines<br />

Leader+-Projekts, mit einem landschaftspflegerischen Konzept zum ursprünglichen<br />

Bewuchs mit Heideflächen und Mischwald zurückgeführt wer<strong>den</strong>. Weitere<br />

Möglichkeiten im Heidetourismus bietet der Schäferhof, ein von einem Verein unterhaltener<br />

Besucherhof, dessen Veranstaltungen durch ein gastronomisches Angebot<br />

ergänzt wer<strong>den</strong> könnten. Der zeitgenössische Kunst fördernde Kunstverein<br />

und Stiftung Springhof besitzt mit seinen über das ganze Gemeindegebiet verteilten<br />

Installationen überregionale Bedeutung, die <strong>für</strong> die touristische Vermarktung<br />

stärker genutzt wer<strong>den</strong> soll.<br />

Die Stadt <strong>Soltau</strong> strebt im Heide-Tourismus ein Alleinstellungsmerkmal an, das<br />

eher in Richtung von Urbanität entwicklet wer<strong>den</strong> soll. Das Spielzeugmuseum im<br />

<strong>Soltau</strong>, das kurzfristig erweitert wer<strong>den</strong> soll, gehört bundesweit zu <strong>den</strong> besucherstärksten<br />

Angeboten seiner Art (mit derzeit ca. 40.000 Besuchern pro Jahr). Abgerundet<br />

wird das Angebot in der Stadt <strong>Soltau</strong> durch die <strong>Soltau</strong>-Therme.<br />

Potenziale im Heidetourismus wer<strong>den</strong> auch von der Stadt Schneverdingen gesehen.<br />

Neben Investitionen in <strong>den</strong> Ausbau und die Unterhaltung der Heideflächen<br />

plant die Stadt, sich um die Landesgartenschau 2008 zu bewerben. Hiervon erwartet<br />

die Stadt einen Schub <strong>für</strong> <strong>den</strong> Tourismus.<br />

Die Flussläufe der Oerze sowie der Aller und der Leine bieten nach Einschätzung<br />

der Stadt Munster und der Samtgemein<strong>den</strong> des Aller-Leine-Tals sinnvolle Bereiche<br />

der touristischen Entwicklung im Rahmen des naturnahen Aktiv-Urlaubs. Ähnliche<br />

Potenziale sehen auch die Gemein<strong>den</strong> der Vogelparkregion.<br />

„Fun“- bzw. Erlebnis-Tourismus<br />

Eine Anzahl an Gemein<strong>den</strong> und Städten des <strong>Landkreis</strong>es plant Projekte im Bereich<br />

des erlebnisorientierten Tourismus. Die Gemeinde Bispingen beabsichtigt, in<br />

dem Gewerbegebiet an der A 7 eine Skihalle zu errichten. Das Konzept, <strong>für</strong> das<br />

bereits verschie<strong>den</strong>e private Interessenten vorhan<strong>den</strong> sind, soll als Zielgruppen<br />

Besucher des CenterParcs, Schulklassen sowie Seminar- und Konferenzveranstalter<br />

ansprechen. Weitere Planungen im Umfeld der Skihalle umfassen die Ansiedlung<br />

eines Healthland Sportcenters und eines Funcenters. Bispingen ist zudem<br />

Standort des CenterParcs, der eigene Pläne <strong>für</strong> eine zukünftige Erweiterung<br />

besitzt.<br />

Projekte <strong>für</strong> die Errichtung eines Feriendorfs wer<strong>den</strong> außerdem in der Gemeinde<br />

Bomlitz und <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong> und Walsrode erwogen. In der Gemeinde Bomlitz


55 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

gibt es Überlegungen bezüglich der Einrichtung eines „Feriendorf Löverschen“ im<br />

Nor<strong>den</strong> der Gemeinde auf einem ehemaligen Munitionsgelände, dessen Verwirklichung<br />

bisher noch unsicher ist. Auch die Stadt Walsrode entwickelt Pläne über ein<br />

Jugend-Feriendorf „Leben in der Steinzeit“. Die Stadt <strong>Soltau</strong> schließlich ist Standort<br />

des Heideparks <strong>Soltau</strong>, der Pläne zur Erweiterung des Parks um ein Feriendorf<br />

hat.<br />

Gesundheits- und Kurtourismus<br />

Die Stadt Bad Fallingbostel konzentriert sich im Rahmen ihrer jüngeren Ernennung<br />

zum „Bad“ auf <strong>den</strong> Bereich des Gesundheits- und Kurtourismus. Hier sollen neue<br />

touristische Angebote geplant und umgesetzt wer<strong>den</strong>. In diesem Segment sieht<br />

auch die Gemeinde Neuenkirchen Potenziale. Der geplante Bau eines Wellnesshotels,<br />

<strong>für</strong> das die Gemeinde zur Zeit einen Investor sucht, würde zudem ihr kleinbetrieblich<br />

strukturiertes Beherbergungsangebot erweitern.<br />

Weitere Projekte<br />

Als Defizit in der bestehen<strong>den</strong> Tourismusstruktur sind aus Sicht der Gemein<strong>den</strong><br />

fehlende Angebote bei schlechtem Wetter zu nennen. Die Stadt Schneverdingen<br />

sieht hier eine Möglichkeit in der Entwicklung eines Freizeitbades aus dem bestehen<strong>den</strong><br />

städtischen Hallenbad. In der Stadt Munster soll das bestehende Panzermuseum,<br />

das bereits jährlich 70.000 Besucher anzieht und derzeit erweitert wird,<br />

in Ergänzung zum Erlebnisangebot in der Lüneburger Heide und als Besuchsoption<br />

bei schlechtem Wetter stärker vermarktet wer<strong>den</strong>. Darüber hinaus wird derzeit<br />

in der Stadt Munster überprüft, inwieweit im touristischen Bereich mit der Bundeswehr<br />

zusammengearbeitet wer<strong>den</strong> kann. Weiterhin gibt es in Bispingen als Invidualprojekt<br />

eines Berliner Investors die „Iserhatsche“. Die bestehende Anlage, deren<br />

Kernstück eine Jagdvilla bildet, soll in Zukunft u.a. durch <strong>den</strong> derzeit in Bau befindlichen<br />

Kunstberg „Montagnetto“ ergänzt wer<strong>den</strong>.


3.4.5 Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Sozial- und Gesundheitswesen<br />

mit 4.500 Beschäftigten<br />

Beschäftigtenbesatz um<br />

fast ein Sechstel unter<br />

dem Durchschnitt<br />

Wichtigste Standorte:<br />

<strong>Soltau</strong> und Walsrode<br />

Sechs Krankenhäuser<br />

und vier Vorsorge- und<br />

Reha-Einrichtungen mit<br />

zusammen über 1.200<br />

Betten<br />

Überdurchschnittliche<br />

Einbußen im Zuge der<br />

Gesundheitsreform<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

des Sozial- und Gesundheitswesens<br />

...<br />

56 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Das Sozial- und Gesundheitswesen ist im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit insgesamt<br />

4.500 Beschäftigten 70 und einem Anteil von mehr als 11 % (105 71 ) an<br />

allen Beschäftigten in der Wirtschaftsstruktur leicht überrepräsentiert.<br />

Der Beschäftigtenbesatz im Sozial- und Gesundheitswesen 72 (88 73 ) liegt demgegenüber<br />

aber doch deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt, d.h. insgesamt<br />

ist mit einem deutlichen Nachfrageabfluss aus diesem Bereich in andere<br />

Regionen zu rechnen.<br />

Die wichtigsten Standorte sind die Städte <strong>Soltau</strong> mit 1.500 Beschäftigten 74<br />

(192 75 ), Walsrode mit knapp 1.400 Beschäftigten (156) sowie Bad Fallingbostel<br />

mit etwa 500 Beschäftigten (108) und Schneverdingen mit fast 400 Beschäftigten<br />

(55).<br />

Das Gesundheitswesen im <strong>Landkreis</strong> wird in besonderer Weise durch sechs Krankenhäuser<br />

mit zusammen 611 Betten 76 sowie vier weitere Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen<br />

mit zusammen 625 Betten geprägt. Der Bettenbesatz im<br />

Krankenhausbereich (72 77 ) ist allerdings deutlich unterdurchschnittlich, bei <strong>den</strong><br />

Vorsorge- und Reha-Einrichtungen (177) liegt er aber beträchtlich über dem Landeswert.<br />

- Die Krankenhäuser befin<strong>den</strong> sich in Walsrode (228 Betten), in <strong>Soltau</strong> (zwei<br />

Einrichtungen mit 314 Betten) sowie in Munster (zwei Einrichtungen mit 49<br />

Betten) sowie eines in Bad Fallingbostel (20 Betten).<br />

- Die Vorsorge- und Rehabiltationseinrichtungen konzentrieren sich auf Bad Fallingbostel<br />

(zwei Einrichtungen mit zusammen 290 Betten), <strong>Soltau</strong> (265 Betten)<br />

und Walsrode (70 Betten).<br />

Im Zuge der Strukturreformen des Gesundheitswesens sind die Bettenzahlen in<br />

<strong>den</strong> Krankenhäusern von 1991 bis 2000 um 125 oder 17 % reduziert wor<strong>den</strong> (Landesdurchschnitt<br />

11 %). Bei <strong>den</strong> Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sind<br />

die Bettenzahlen um 20 oder knapp 4 % reduziert wor<strong>den</strong>, während sie im Landesdurchschnitt<br />

um 40 % ausgeweitet wur<strong>den</strong>.<br />

Die Beschäftigtenentwicklung des Sozial- und Gesundheitswesens im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel war bis Anfang der 90er Jahre ausgesprochen stark, danach<br />

folgte eine deutliche Schwächeperiode (Abb. 3.4-6).<br />

70 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

71 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

72 Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen bezogen auf die Einwohnerzahlen<br />

73 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100, 30.6.2001<br />

74 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

75 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100<br />

76 31.12.1999<br />

77 Betten je Einwohner, Niedersachsen = 100


57 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-6: Beschäftigtenbesatz im Sozial- und Gesundheitswesen in Westdeutschland,<br />

in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er<br />

Jahre<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

- Nachdem von 1980 bis 1989 etwa 1.000 Arbeitsplätze entstan<strong>den</strong> waren,<br />

wuchs die Beschäftigung von 1989 bis 1995 nochmals um fast 1.000 Personen.<br />

Somit war die Entwicklung bis Anfang der 90er Jahre weit überdurchschnittlich.<br />

- Nach 1992 verlangsamte sich aber die Entwicklung bereits und brach dann<br />

nach 1995 deutlich stärker als im Bundestrend ein. Von 1995 bis 1998 kostete<br />

dies <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> 430 Arbeitsplätze in diesem Bereich. Die Entwicklung in<br />

diesem Zeitraum war besonders von der Schließung und Umstrukturierung von<br />

Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen u.a. in Schneverdingen und<br />

Bad Fallingbostel geprägt.<br />

- Seit 1998 steigen die Beschäftigtenzahlen im <strong>Landkreis</strong> wieder. Von 1998 bis<br />

2001 war ein Zuwachs von 320 Arbeitsplätzen oder jährlich 2,5 % zu verzeichnen,<br />

was <strong>den</strong> westdeutschen Trend (2,2 %) wieder leicht übertraf.<br />

Seit August 2002 darf die Stadt Fallingbostel das Prädikat „Bad Fallingbostel“ führen.<br />

Man geht davon aus, dass dies einen positiven Beitrag zur Stabilisierung der<br />

Wettbewerbsposition auf diesem hart umkämpften Markt leisten kann.<br />

... überdurchschnittliche<br />

Entwicklung bis Anfang<br />

der 90er Jahre<br />

... starker Einbruch nach<br />

1995<br />

... seit 1988 wieder steigendeBeschäftigtenzahlen<br />

Prädikat „Bad Fallingbostel“


58 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

3.4.6 Finanzdienstleistungen und unternehmensbezogene Dienstleistungen<br />

Finanzdienstleistungen<br />

mit etwas über 1.000 Beschäftigten<br />

deutlich unterrepräsentiert<br />

Dominierende Standorte<br />

Walsrode und <strong>Soltau</strong><br />

Entwicklung der Finanzdienstleistungen<br />

in etwa<br />

im Bundestrend<br />

Unternehmensbezogene<br />

Dienstleistungen unterrepräsentiert<br />

Größte Standorte der<br />

unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen<br />

Die Finanzdienstleistungen 78 sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit insgesamt<br />

1.040 Beschäftigten 79 und einem Anteil an allen Beschäftigten von etwa 2,6 %<br />

(61 80 ) in der Wirtschaftsstruktur deutlich unterrepräsentiert. Bezogen auf die Einwohnerzahlen<br />

ist die Beschäftigung vor Ort (51 81 ) sogar noch geringer. Dies<br />

spricht <strong>für</strong> einen erheblichen Abfluss von Nachfrage, vor allem in die umliegen<strong>den</strong><br />

Verdichtungsräume.<br />

Die bei<strong>den</strong> dominieren<strong>den</strong> Standorte der Finanzdienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> sind<br />

Walsrode (440 Beschäftigte) und <strong>Soltau</strong> (330 Beschäftigte).<br />

Die Entwicklung der Finanzdienstleistungen entspricht seit langem in etwa dem<br />

Bundestrend (Abb. 3.4-7).<br />

- Nach einem leichten Aufholprozess von 1989 bis 1992 war die Entwicklung bis<br />

Mitte der 90er Jahre etwas ungünstiger.<br />

- Von 1998 bis 2001 war nur noch ein geringer Zuwachs von 30 Beschäftigten<br />

oder jährlich etwa 1 % zu verzeichnen, womit die Region aber genau im westdeutschen<br />

Trend liegt.<br />

Auf die unternehmensbezogenen Dienstleistungen 82 entfallen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

etwa 2.650 Beschäftigte 83 (59 84 ), auch sie sind damit in der<br />

Wirtschaftsstruktur erheblich unterrepräsentiert. Der Besatz, d.h. die Beschäftigung<br />

in <strong>den</strong> unternehmensbezogenen Dienstleistungen bezogen auf die Einwohnerzahl<br />

(50 85 ) ist noch geringer und erreicht gerade die Hälfte des Bundesdurchschnitts.<br />

Die größten Standorte der unternehmensbezogenen Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind<br />

- die Stadt Bad Fallingbostel mit 580 Beschäftigten 86 (135 87 )<br />

78 Kreditinstitute und Versicherungen<br />

79 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

80 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

81 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100<br />

82 Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Datenverarbeitung und<br />

–banken, Forschung und Entwicklung, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Architektur-<br />

und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, werbung,<br />

gewerbsmäßige Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Schutzdienste, Reinigung<br />

von Gebäu<strong>den</strong>, Erbringung sonstiger Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen<br />

83 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

84 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />

= 100<br />

85 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100<br />

86 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />

87 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />

100


- die Städte Walsrode und <strong>Soltau</strong> mit je 400 Beschäftigten,<br />

- die Stadt Schneverdingen mit 350 Beschäftigten und<br />

- die Stadt Munster mit 270 Beschäftigten.<br />

59 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-7: Beschäftigtenbesatz in <strong>den</strong> Finanzdienstleistungen in Westdeutschland, in<br />

Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

Die Entwicklung der unternehmensbezogenen Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

war seit Ende der 80er Jahre ähnlich dynamisch wie im Bundesgebiet<br />

(Abb. 3.4-8). Von 1989 bis 1998 entstan<strong>den</strong> in diesem Bereich etwa 1.150<br />

zusätzliche Beschäftigte, die jährliche Zuwachsrate von 8,1 % übersteigt <strong>den</strong> Bundesdurchschnitt<br />

(5,5 %) deutlich, allerdings ist das niedrige Ausgangsniveau in<br />

Rechnung zu stellen.<br />

In <strong>den</strong> letzten Jahren ist (bei einer geänderten Abgrenzung der unternehmensbezogene<br />

Dienstleistungen) die Entwicklung weiterhin positiv, <strong>den</strong>n von 1998 bis<br />

2001 sind weitere 550 Beschäftigte hinzugekommen. Die Entwicklungsdynamik<br />

entspricht mit einem Zuwachs von jährlich 8,0 % etwa dem westdeutschen Durchschnitt.<br />

Entwicklung der unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen


60 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.4-8: Beschäftigtenbesatz in <strong>den</strong> Unternehmensorientierten Dienstleistungen in<br />

Westdeutschland, in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

seit Ende der 80er Jahre<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

3.4.7 Öffentlicher Sektor unter besonderer Berücksichtigung des Militärischen<br />

Sektors<br />

Personal im öffentlichen<br />

Dienst<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind nach der Personalstandserhebung derzeit<br />

6.600 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst 88 , darunter 2.400 bei Bundeseinrichtungen<br />

89 . 2.300 sind im Landesdienst und etwa 1.700 bei <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> und Gemeindeverbän<strong>den</strong>.<br />

Der Beschäftigtenbesatz liegt insgesamt (81) um fast ein<br />

Fünftel unter dem Landesdurchschnitt, bei Bundeseinrichtungen (240) aufgrund<br />

der Bedeutung der Bundeswehr aber deutlich darüber. Bezogen auf die Landeseinrichtungen<br />

(71) und auch die kommunale Ebene (88) ist der Besatz deutlich<br />

unterdurchschnittlich (Abb. 3.4-9).<br />

88 darin enthalten sind allerdings auch Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser<br />

(soweit öffentlich) u.a.<br />

89 überwiegend Bundeswehr


61 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.4-9: Beschäftigtenbesatz in der Öffentlichen Verwaltung 90 in Westdeutschland, in<br />

Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

Beschäftigte je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />

Auch nach <strong>den</strong> Truppenreduzierungen in <strong>den</strong> 90er Jahren ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel der Kreis mit der größten Präsenz sowie Flächeninanspruchnahme<br />

durch militärische Streitkräfte in Niedersachsen. Der durch die britischen Stationierungskräfte<br />

und insbesondere die Bundeswehr geprägte militärische Sektor bestimmt<br />

in starkem Ausmaß die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die regionale und wirtschaftliche<br />

Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />

Die Stadt Munster ist der dominierende Militärstandort im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel. Mit etwa 4.000 bis 5.000 Soldaten ist Munster die bedeutendste<br />

Garnisonsstadt des deutschen Heeres und der größte Standort gepanzerter Truppen<br />

der Bundeswehr. In Munster sind mehr als die Hälfte der Einwohner Soldaten<br />

90 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />

Militärische Präsenz und Truppenreduzierung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Standorte<br />

Konzentration des Militärs<br />

am Standort Munster


Weitere Militärstandorte<br />

und Konversion<br />

Drei Truppenübungsplätze<br />

62 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

und Zivilbeschäftigte der Bundeswehr 91 . Nahezu alle Felder der Stadtentwicklung<br />

wer<strong>den</strong> von der Bundeswehrpräsenz und der Lage zwischen <strong>den</strong> Truppenübungsplätzen<br />

in hohem Maß beeinflusst.<br />

Neben Munster gibt es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel weitere Militärstandorte,<br />

die im Zuge der Truppenreduzierung jedoch oftmals an Bedeutung verloren haben:<br />

- Während im Gemeindefreien Bezirk Osterheide / Oerbke die niederländischen<br />

Streitkräfte Anfang der 90er Jahre vollständig abgezogen wur<strong>den</strong>, sind die<br />

Streitkräfte der Britischen Rheinarmee noch vorhan<strong>den</strong>. Etwa 3.000 britische<br />

Soldaten und Familienangehörige wohnen u.a. in der nahegelegenen Stadt Bad<br />

Fallingbostel und tätigen hier einen Großteil ihrer Ausgaben.<br />

- In der Stadt Walsrode befand sich das Nachschubausbildungszentrum der<br />

Bundeswehr. Das Munitionshauptdepot wird nach <strong>den</strong> Plänen des „Ressortkonzept<br />

Stationierung“ des Bundesministeriums <strong>für</strong> Verteidigung (BMVg) auch<br />

zukünftig Bestand haben und 90 Dienstposten umfassen. Von dem Munitionsdepot<br />

an der Autobahnanschlussstelle Walsrode-Süd soll u.U. ein Teil freigegeben<br />

wer<strong>den</strong>, der gewerblich nachgenutzt wer<strong>den</strong> könnte.<br />

- Die Stadt Schneverdingen war Standort eines Lagers der britischen Armee. Die<br />

freigewor<strong>den</strong>e Liegenschaft ist an die Stadt und einen privaten Investor veräußert<br />

wor<strong>den</strong> und beherbergt heute die Alfred-Töpfer-Akademie sowie ein Seminarhotel.<br />

- Die Stadt <strong>Soltau</strong> war Standort der britischen Armee. Die etwa 10 ha große Fläche<br />

der ehemaligen Kaserne innerhalb des Stadtgebiets wird seitens der Stadtverwaltung<br />

als städtebauliche Entwicklungschance gewertet und in erster Linie<br />

einer Wohnnachnutzung zugeführt.<br />

- Kleinere Bundeswehreinrichtungen befan<strong>den</strong> sich in Ho<strong>den</strong>hagen und bei Neuenkirchen<br />

(Hiddingen/Drögenbostel im <strong>Landkreis</strong> Rotenburg/Wümme).<br />

Im Rahmen der weiteren regionalen Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel spielen auch die drei Truppenübungsplätze eine zentrale Rolle 92 :<br />

- Der NATO-Truppenübungsplatz Bergen ist mit einer Fläche von insgesamt<br />

285 km² der größte Truppenübungsplatz Westeuropas. Mit 186 km² auf Gebiet<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel nimmt er 10 % der <strong>Landkreis</strong>fläche ein.<br />

Bis zu 12.000 Soldaten aus sieben Nationen haben hier gleichzeitig geübt. In<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren war ein deutlicher Rückgang der Übungsintensitäten festzustellen.<br />

- Der insgesamt 100 km² große Bundeswehrtruppenübungsplatz Munster-Nord<br />

belegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel eine Fläche von mehr als 60 km².<br />

Noch aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges stammt eine starke<br />

Kontamination mit Kampfmitteln.<br />

- Der 64 km² große NATO-Truppenübungsplatz Munster-Süd wird als NATO-<br />

Artillerie- und Übungsplatz genutzt. Die Frequentierung hat in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />

stark abgenommen.<br />

91 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 257<br />

92 <strong>NIW</strong> 1992, S. 87 ff.; RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 257


63 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Die drei Truppenübungsübungsplätze sowie sonstigen militärischen Sperreinrichtungen<br />

nehmen mit einer Fläche von 324 km² einen Flächenanteil von 17% des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ein. Von der insgesamt in Niedersachsen militärisch<br />

genutzten Fläche befindet sich somit ein Drittel im Gebiet des <strong>Landkreis</strong>es 93 .<br />

Truppenstärke und direkte Beschäftigung<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind auch nach <strong>den</strong> Truppenreduzierungen der<br />

90er Jahre noch immer bis zu 8.000 Soldaten der Bundeswehr und der Britischen<br />

Rheinarmee stationiert. Hinzu kommen die im Kreisgebiet auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> und<br />

üben<strong>den</strong> Bundeswehrangehörigen, die <strong>Stärken</strong> zwischen 5.000 und 10.000 Soldaten<br />

(einschließlich Wehrpflichtigen) einnehmen. Die Soldaten nahmen somit<br />

einen Anteil von durchschnittlich rund 10 % der Bevölkerung ein (Land Niedersachsen:<br />

1,6%).<br />

Zudem ist die Bundeswehr – nach der Wolff Walsrode AG – der zweitgrößte zivile<br />

Arbeitgeber im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Die insgesamt knapp 1.7900 zivilen<br />

Mitarbeiter weisen sehr unterschiedliche Qualifikationsniveaus auf.<br />

- Die Panzertruppenschule Munster ist die zentrale Ausbildungsstätte der gepanzerten<br />

Truppen der Bundeswehr. Hier wer<strong>den</strong> jährlich knapp 6.000 soldatische<br />

Lehrgangsteilnehmer ausgebildet. Zusammen mit der Panzerlehrbrigade 9,<br />

dem Sanitätszentrum und dem Instandsetzungsbataillon sind hier neben <strong>den</strong><br />

militärischen auch rund 700 zivile Dienstposten angesiedelt.<br />

- Die Standortverwaltung Munster beschäftigt gut 500 zivile Mitarbeiter.<br />

- Die Truppenübungsplatzkommandantur Munster ist mit etwa 360 zivilen Beschäftigten<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Betrieb und Unterhalt der Truppenübungsplätze zuständig.<br />

- Das Wehrwissenschaftliche Institut <strong>für</strong> Schutztechnologien – ABC-Schutz<br />

(WIS) befasst sich mit dem Schutz vor ABC-Kampfmitteln, Brandschutz und<br />

Umweltschutzfragen. Am WIS sind 300 zivile, zum Teil hochqualifizierte Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Die Zahl der zivilen Beschäftigten bei <strong>den</strong> Britischen Streitkräfte lag Anfang der<br />

90er Jahre bei 725 deutschen und 435 britischen Zivilbeschäftigten 94 . Nach <strong>den</strong><br />

Truppenreduzierungen der 90er Jahre dürfte diese Zahl insgesamt noch bei etwa<br />

700 liegen.<br />

Darüber hinaus besteht in Walsrode eine Schule des Grenzschutzpräsidiums als<br />

Aus- und Fortbildungseinrichtrung des Bundesgrenzschutzes mit mehr als 300<br />

Unterkunftsplätzen.<br />

Nach der amtlichen Statistik sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel von <strong>den</strong> insgesamt<br />

6.600 Beschäftigten im Öffentlichen Dienst 95 etwa 2.400 Personen bei Bundeseinrichtungen<br />

beschäftigt. Die dominierende Einrichtung ist hierbei die Bun-<br />

93 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 255<br />

94 <strong>NIW</strong> 1992, S. 95 f.<br />

95 Voll- und Teilzeitbeschäftigte am 30.6.2000<br />

Flächeninanspruchnahme<br />

durch militärische Sperrgebiete<br />

Bis zu 18.000 Soldaten<br />

1.700 zivile Beschäftigte<br />

der Bundeswehr ...<br />

... und etwa 700 zivile<br />

Beschäftigte bei <strong>den</strong> Britischen<br />

Streitkräften<br />

Schule des Grenzschutzpräsidiums<br />

Amtliche Statistik: Beschäftigte<br />

bei Bundeseinrichtungen


64 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

deswehr. Der Beschäftigtenbesatz bei Bundeseinrichtungen erreicht im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (240) 96 ein deutlich überdurchschnittliches Niveau. Auf je<br />

1.000 Einwohner entfallen 17 Beschäftigte bei Bundeseinrichtungen. Dieser hohe<br />

Anteilswert spiegelt die überdurchschnittlich hohe Bedeutung der Bundeswehr <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel wider: Im Land Niedersachsen sowie im Regierungsbezirk<br />

Lüneburg entfallen lediglich 6 Beschäftigte bei Bundeseinrichtungen<br />

auf 1.000 Einwohner. Auch in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en spielt die Beschäftigung<br />

bei Bundeseinrichtungen ausnahmslos eine geringere Rolle: Uelzen (12),<br />

Celle (10), Rotenburg/Wümme (8), Lüneburg (5), Nienburg/Weser (5), ehem. LK<br />

Hannover (3), Ver<strong>den</strong> (3), Harburg (2).<br />

Truppenreduzierungen in <strong>den</strong> 90er Jahren<br />

Reduzierungen der Bundeswehr<br />

in <strong>den</strong> 90er Jahren<br />

Reduzierungen bei der<br />

Britischen Rheinarmee<br />

Abzug der niederländischen<br />

Streitkräfte<br />

Nach <strong>den</strong> Reduzierungsplänen des BMVg von 1991 belief sich der Truppenabbau<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in der ersten Hälfte der 90er Jahre auf unterdurchschnittliche<br />

27 % (landesweit 34 %). Die wirtschaftlichen und infrastrukturellen<br />

Nachteile der Truppenreduzierungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betrafen<br />

insbesondere Munster, Bad Fallingbostel, Wietzendorf, Walsrode und <strong>Soltau</strong><br />

97 . Der Standort Munster verlor etwa 2.500 militärische und 600 zivile Arbeitsplätze<br />

bei der Bundeswehr und bei <strong>den</strong> britischen Streitkräften 98 .<br />

Seit Anfang der 90er Jahre reduzierten auch die britischen Streitkräfte ihre im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel stationierte Truppe. Die Standorte Munster mit 700<br />

Soldaten und <strong>Soltau</strong> mit 300 Soldaten wur<strong>den</strong> aufgegeben. Die Einrichtungen in<br />

Osterheide / Oerbke nahe der Stadt Bad Fallingbostel sind mit etwa 2.300 britischen<br />

Soldaten erhalten geblieben 99 . Der Abzug der etwa 1.000 britischen Soldaten<br />

und ihrer Familienangehörigen aus Munster und <strong>Soltau</strong> sowie die Nachnutzung<br />

der freigewor<strong>den</strong>en Liegenschaften waren Konversionsanforderungen, die<br />

von <strong>den</strong> betroffenen Kommunen unter Zuhilfenahme von EU-Fördermitteln (KON-<br />

VER II) beispielhaft bewältigt wer<strong>den</strong> konnten. In <strong>Soltau</strong> erhöhte sich durch <strong>den</strong><br />

Abzug das Angebot an privatem Wohnraum um ca. 200 Wohnungen. In <strong>Soltau</strong><br />

wur<strong>den</strong> unter erheblichen Anstrengungen der Stadt die Chancen einer freigewor<strong>den</strong>en<br />

größeren innenstadtnahen Liegenschaft zur Entwicklung eines Dienstleistungszentrums<br />

und zum Bau von Wohnungen genutzt.<br />

1992 gaben zudem die niederländischen Streitkräfte ihren Standort Langemannshof<br />

auf. Hier entfielen etwa 1.000 Soldaten. Hiervon war insbesondere die Gemeinde<br />

Wietzendorf betroffen.<br />

Insgesamt haben die Truppenreduzierungen und Schließungen von Standorten vor<br />

allem <strong>den</strong> Städten Munster, <strong>Soltau</strong> und Schneverdingen erhebliche Anstrengungen<br />

abverlangt.<br />

96 Bundeswert = 100<br />

97 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 252<br />

98 Schreiben der Stadt Munster an <strong>den</strong> OKD des <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel vom 20.2.2001<br />

99 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 259


Indirekte Beschäftigung<br />

65 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Neben <strong>den</strong> direkten Beschäftigungseffekten ergeben sich aufgrund der stationierungsbedingten<br />

Nachfrage auch eine Vielzahl von indirekten Beschäftigungswirkungen,<br />

so dass der militärische Sektor insgesamt einen großen Beitrag <strong>für</strong> die<br />

Wirtschaftskraft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel leistet.<br />

Die Standortverwaltung Munster tätigte im Jahr 1990 Ausgaben in Höhe von insgesamt<br />

fast 100 Mio. DM, die sich aufteilten auf die Bereiche Baumaßnahmen<br />

(43 Mio. DM), Bauunterhaltung (18 Mio. DM), Bewirtschaftung (23 Mio. DM) und<br />

Beschaffungen (8 Mio. DM). Diese Größenordnung dürfte auch noch gegenwärtig<br />

Bestand haben. Allerdings wird seitens der Standortverwaltung betont, dass die<br />

auftragnehmen<strong>den</strong> Unternehmen ihren Sitz zumeist außerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel haben 100 . Über die Ausgaben der britischen Streitkräfte liegen<br />

dem <strong>NIW</strong> keine Daten vor.<br />

Die privaten Ausgaben der Soldaten und ihrer Familienangehörigen wer<strong>den</strong> vorrangig<br />

regional getätigt und stärken die ansässigen Dienstleistungsbetriebe. Über<br />

das Konsumverhalten und die Höhe der Ausgaben der deutschen und britischen<br />

Soldaten und ihrer Angehörigen liegen keine aktuellen Daten vor.<br />

Über die direkte Beschäftigung von militärischen und zivilen Dienstposten sowie<br />

die indirekten Beschäftigungswirkungen ergeben sich auch Einkommensteuereinnahmen<br />

und Schlüsselzuweisungen <strong>für</strong> die Kommunen.<br />

Belastungen<br />

Die militärische Präsenz hat neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auch negative<br />

Auswirkungen:<br />

- Die militärischen Aktivitäten haben Fahrzeug- und Schießlärm, Staubaufwehungen<br />

und Erschütterungen zur Folge. Insgesamt kommt es somit zu Nutzungskonflikten,<br />

v.a. mit Wohnen, Erholung und Tourismus.<br />

- Auch die historischen Kampfmittelkontaminationen auf dem Truppenübungsplatz<br />

Munster-Nord schränken die Entwicklungsmöglichkeiten in diesen Bereichen<br />

ein.<br />

Die durch die militärische Präsenz entstehen<strong>den</strong> Belastungen gingen im letzten<br />

Jahrzehnt deutlich zurück. Gründe da<strong>für</strong> sind die vollzogenen Maßnahmen der<br />

Truppenreduzierung, die Verringerung der Übungsintensitäten sowie der zunehmende<br />

Einsatz von modernen Militärtechnologien (Übungssimulatoren).<br />

Perspektiven<br />

Während das Verbleiben der Britischen Rheinarmee im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel möglicherweise langfristig als fraglich erscheinen kann, ist die Präsenz<br />

der Bundeswehr im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel gesichert. Nach dem ak-<br />

100 vgl. <strong>NIW</strong> 1992, S. 96 ff.<br />

Ausgaben der Streitkräfte<br />

Private Ausgaben der<br />

Soldaten und Familienangehörigen<br />

Einkommensteuereinnahmen<br />

Nachteile der militärischen<br />

Präsenz ...<br />

... nehmen in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren ab<br />

Bundeswehrpräsenz ...


66 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 3.4-10: Beschäftigtenentwicklung der Dienstleistungen in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />

und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

... und Standort Munster<br />

gesichert<br />

1980=100<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früheres Bundesgebiet<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]Amm<br />

Militär weiterhin wichtige<br />

Rahmenbedingung <strong>für</strong> die<br />

regionale Entwicklung<br />

tuell umzusetzen<strong>den</strong> „Ressortkonzept Stationierung“ des BMVg verbleiben der<br />

Standort Walsrode (Munitionshauptdepot mit 90 zivilen und militärischen Dienstposten)<br />

sowie der dominierende Standort Munster (5845 zivile und militärische<br />

Dienstposten).<br />

Der Standort Munster geht aufgrund der Stationierungsplanungen und der Konzentration<br />

der Bundeswehrstandorte eher gestärkt aus der Reform hervor. Seine<br />

Existenz dürfte auch zukünftig gesichert sein, da die militärischen Einrichtungen<br />

der Bundeswehr in besonderer Weise spezialisierten und hochwertigen Ausbildungs-<br />

und Forschungsfunktionen dienen. Die tragen<strong>den</strong> Säulen sind die Panzerlehrbrigade<br />

9, die Standortverwaltung, die Truppenübungsplatzkommandantur und<br />

insbesondere die Panzertruppenschule und das WIS.<br />

Die militärische Präsenz wird auch zukünftig <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

prägen. Die vom Militär ausgehen<strong>den</strong> direkten und indirekten Beschäftigungswirkungen<br />

wer<strong>den</strong> weiterhin eine große wirtschaftliche Bedeutung innehaben. Insgesamt<br />

wird der militärische Sektor auch in der Zukunft in starkem Ausmaß die


67 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die regionale und wirtschaftliche Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mitbestimmen.<br />

3.4.8 Entwicklung der Dienstleistungen insgesamt<br />

Die Entwicklung der Dienstleistungen insgesamt war über lange Zeit schwächer<br />

als im Bundestrend. Vor allem von der Wiedervereinigung konnte die Region nicht<br />

so stark profitieren. Seit Anfang der 90er Jahre hat die Region aber aufgeholt und<br />

liegt in <strong>den</strong> letzten Jahren insgesamt im Bundestrend (Abb. 3.4-10).<br />

- In der ersten Phase nach der Wiedervereinigung konnte nicht ganz die bundesdurchschnittliche<br />

Dynamik erreicht wer<strong>den</strong>. Von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong><br />

zwar 2.200 Arbeitsplätze, in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Regionen war die Entwicklung aber<br />

teilweise beträchtlich dynamischer.<br />

- Von 1992 bis etwa 1995 war die Entwicklung dann stärker als im Bundestrend,<br />

die Beschäftigung wuchs um weitere 2.000 Personen. Starke Gewinne verzeichneten<br />

in diesem Zeitraum der Distributions- und Verkehrsbereich und die<br />

unternehmensbezogenen Dienstleistungen vor allem auch durch Ansiedlungen<br />

von Betrieben.<br />

- Von 1995 bis 1998 war dann ein leichter Rückgang von fast 200 Beschäftigten<br />

zu verzeichnen, der fast alle Standorte betraf. Besondere Verlierer waren der<br />

Großhandel, das Gesundheitswesen sowie die Gebietskörperschaften (Bundeswehr).<br />

Weiterhin günstig war die Entwicklung des Einzelhandels und des<br />

Verkehrssektors.<br />

- Seit 1998 ist insgesamt ein Zuwachs von 1.900 Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor<br />

zu verzeichnen. In besonderer Weise tragen dazu der Handel, das<br />

Gesundheitswesen, der Verkehrssektor und die unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen bei. Die Öffentliche Verwaltung hat rückläufige Beschäftigtenzahlen.<br />

Zurückgeblieben hinter der allgemeinen Entwicklung sind gemessen an<br />

<strong>den</strong> jeweiligen bundesdurchschnittlichen Branchentrends das Gastgewerbe, die<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen sowie die Öffentliche Verwaltung.<br />

Entwicklung der Dienstleistungen


3.5 Unternehmensgründungen<br />

Unternehmensgründungen<br />

als Baustein zur Erneuerung<br />

der Wirtschaftsstruktur<br />

Indikator Gründungsintensität<br />

Leichter Rückstand bei<br />

<strong>den</strong> Gewerbeanmeldungen<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />

Gründungsintensitäten<br />

nach Branchen<br />

68 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Unternehmensgründungen sind als ein wesentlicher Baustein der Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />

in jüngerer Zeit in das Zentrum des Interesses gerückt. Grundlagen der<br />

nachfolgen<strong>den</strong> Sonderauswertungen der Unternehmensgründungen durch das ZEW<br />

(Zentrum <strong>für</strong> Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim) <strong>für</strong> die Jahre 1990 bis 1998 ist<br />

der vom Verband der Vereine Creditreform (VVC) und ZEW gepflegte Gründungspanel-<br />

West. In diesem Datensatz sind alle vom VVC erfassten Unternehmensgründungen enthalten.<br />

Zur Datenerhebung führt der VVC eine systematische Recherche aller öffentlichen<br />

Register (z.B. Handelsregister) und Meldungen (z.B. Konkurs- und Vergleichsmeldungen),<br />

Tageszeitungen, Geschäftsberichte und veröffentlichten Bilanzen durch. Neben der Handelsregisterdurchsicht<br />

stellen die durch Anfragen hinsichtlich der Kreditwürdigkeit ausgelösten<br />

Recherchen die wichtigsten Quellen <strong>für</strong> die Erfassung neuer Unternehmen dar. In<br />

<strong>den</strong> vorliegen<strong>den</strong> Daten wer<strong>den</strong> originäre Neugründungen von anderen Gründungsformen<br />

bzw. der Umwandlung oder Übernahme existierender Unternehmen abgegrenzt, Scheingründungen<br />

ohne wirtschaftliche Aktivitäten sind somit nicht enthalten. Eine gewisse Untererfassung<br />

ist allerdings auf Grund der Offenlegungs- und Eintragungspflichten der Unternehmen<br />

bei Kleinstbetrieben (sog. Kleingewerbebetriebe) sowie bei Freien Berufen zu<br />

vermuten. Die verwendeten Gründungszahlen beziehen sich auf <strong>den</strong> gewerblichen Bereich,<br />

d.h. sie klammern die Landwirtschaft, die Organisationen ohne Erwerbszweck sowie<br />

die Gebietskörperschaften aus.<br />

Das Ausmaß des Gründungsgeschehens wird in der folgen<strong>den</strong> <strong>Analyse</strong> anhand der Gründungsintensität<br />

bewertet, in der die absolute Zahl der Gründungen auf die Erwerbsfähigen<br />

- d.h. die Einwohner im Alter von 15 bis 65 Jahren - bezogen wird 101 .<br />

Nach der neuen Statistik der Gewerbeanmeldungen hatte der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel in <strong>den</strong> Jahren 1996 bis 2000 insgesamt 1070 Gewerbeanmeldungen<br />

102 (Abb. 3.5-1). Die Gründungsintensität 103 (84 104 ) blieb damit deutlich hinter<br />

dem Bundesdurchschnitt zurück. Vor allem im Umland von Hamburg war die<br />

Gründungsintensität erheblich höher, so in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg (128) und<br />

Lüneburg (96). Im <strong>Landkreis</strong> Rotenburg (90) sowie im <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (88) sind<br />

ebenfalls mehr Gründungsaktivitäten zu verzeichnen. Dagegen sind sie in <strong>den</strong><br />

<strong>Landkreis</strong>en Nienburg (75) und Celle (73) eher ungünstiger. Insgesamt haben<br />

sowohl die Stadt Hannover (84) als auch der ehemalige <strong>Landkreis</strong> (88) vergleichsweise<br />

geringe Zahlen von Betriebsgründungen.<br />

Ebenso wie im Bundesgebiet und im übrigen Niedersachsen konzentrieren sich die<br />

Gründungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in absoluten Zahlen betrachtet im<br />

Handel, in <strong>den</strong> unternehmensbezogenen Dienstleistungen und im Baugewerbe.<br />

Insgesamt sind die Gründungsintensitäten im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe (75), im<br />

Baugewerbe (77) und auch im Handel (82) sowie in <strong>den</strong> unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen (87) jeweils deutlich geringer als im Bundesgebiet. Vergleichsweise<br />

günstig hingegen ist die Situation im Gastgewerbe (97) sowie im Verkehrssektor<br />

(99).<br />

101 Die absoluten Zahlen der Gründungen können aufgrund einer Vereinbarung mit dem ZEW<br />

nicht weitergegeben wer<strong>den</strong>.<br />

102 echte Neuerrichtungen, Hauptniederlassungen<br />

103 Gewerbeanmeldungen bezogen auf die Erwerbsfähigen (Personen im Alter von 15 bis unter<br />

65 Jahren)<br />

104 jeweiliger Bundeswert (Deutschland) = 100, Jahre 1996 bis 2000


69 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 3.5-1 Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftsbereichen im Bundesgebiet, in Niedersachsen<br />

und im <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1996 bis 2000<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Land-,Forstwirtschaft,Fischerei<br />

Gewerbeanmeldungen* 1996 - 2000 (JD) je 10.000 Erwerbsfähige**<br />

Verarbeitendes<br />

Gewerbe<br />

Bau<br />

Handel<br />

Gastgewerbe<br />

Deutschland<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Verkehr,Nachrichtenübermittlung<br />

Finanzdienstleistungen<br />

unternehmensbez.<br />

Dienstleistungen<br />

sonstige<br />

Dienstleistungen<br />

* Betriebsgründungen; Hauptniederlassung ** Bev. im Alter v. 15 b. unt. 65 Jahren<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

übrige<br />

Wirtschaftszweige<br />

6.9.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[gewanm00 Gewerbeanmeldungen Betriebsgründungen 96b00.xls]Grafiken


Komponenten des Arbeitskräfteangebots<br />

4. ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN<br />

4.1 Entwicklung des Arbeitskräfteangebots<br />

70 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Die Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren (Erwerbsfähige) stellt jeweils <strong>den</strong><br />

maximalen Rahmen <strong>für</strong> das Arbeitskräftzepotenzial einer Region dar. Die Bevölkerungsentwicklung<br />

und der demograhpische Wandel können von daher das Arbeitskräfteangebot<br />

einer Region erheblich beeinflussen.<br />

Die (tatsächliche) Erwerbsbeteiligung berechnet sich als Anteil der Beschäftigten (am<br />

Wohnort) an <strong>den</strong> Erwerbsfähigen. Damit wird aber nur die Erwerbstätigkeit ausgewiesen,<br />

die tatsächlich am Arbeitsmarkt realisiert wer<strong>den</strong> kann. Zieht man zu <strong>den</strong> Beschäftigten<br />

(am Wohnort) die Arbeitslosen hinzu, so erhält man eine Schätzgröße <strong>für</strong> die potenzielle<br />

Erwerbsbeteiligung, d.h. die Erwerbsneigung (unter <strong>den</strong> jeweils gegebenen Arbeitsmarktbedingungen).<br />

Dabei muss berücksichtigt wer<strong>den</strong>, dass Veränderungen der Arbeitskräftenachfrage,<br />

z.B. durch höhere Löhne oder attraktivere Arbeitsplätze auch die Erwerbsneigung<br />

beeinflussen.<br />

4.1.1 Entwicklung der Erwerbsfähigen<br />

Parallel zur Entwicklung der Bevölkerung ist auch das Arbeitskräftepotenzial 105 im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel überdurchschnittlich gestiegen (Abb. 4.1-1). Von<br />

1993 bis 2001 sind die Erwerbsfähigenzahlen im Westdeutschland um 0,1 %, in<br />

Niedersachsen um 1,6 % und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel um 5,1 % gestiegen.<br />

Dieser überdurchschnittliche Zuwachs an Erwerbsfähigen hat das Arbeitskräfteangebot<br />

vor Ort deutlich erhöht und damit auch <strong>den</strong> regionalen Arbeitsmarkt<br />

ten<strong>den</strong>ziell „belastet“.<br />

4.1.2 Entwicklung der Erwerbsbeteiligung<br />

Erwerbsbeteiligung der<br />

Männer etwa im Bundesdurchschnitt<br />

Erwerbsbeteiligung der<br />

Männer seit Mitte der 90er<br />

Jahre rückläufig<br />

Die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Männer liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel mit 56,2 % 106 (97,5 107 ) rechnerisch leicht unter dem westdeutschen<br />

Durchschnitt. Durch das Ausblen<strong>den</strong> von Beamten und Soldaten dürfte damit die<br />

Erwerbsteiligung etwas unterschätzt wer<strong>den</strong>, so dass die Region etwa im Bundesdurchschnitt<br />

liegt. Im Vergleich zu <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Regionen ist die Erwerbsbeteiligung<br />

nicht ganz so hoch wie etwa in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (104), Nienburg<br />

(104) oder Rotenburg (103), aber doch höher als in <strong>den</strong> stärker von Arbeitslosigkeit<br />

geprägten Nachbarkreisen Lüneburg (90), Celle (93), Lüneburg (90) und Uelzen<br />

(89).<br />

Allerdings ist das Niveau der Erwerbsbeteiligung der Männer im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel seit Mitte der 90er Jahre – bezogen auf <strong>den</strong> westdeutschen Durchschnitt<br />

– schrittweise zurück gegangen. So lag die tatsächliche Erwerbsbeteiligung<br />

zwischen 1995 (102,0) und 1997 (102,4) noch über dem Durchschnitt und ging in<br />

105 Erwerbsfähige im Alter von 18 bis unter 65 Jahren geben <strong>den</strong> weitesten Rahmen <strong>für</strong> die tatsächlich<br />

Erwerbstätigen ab und können als Arbeitskräftepotenzial bezeichnet wer<strong>den</strong>.<br />

106 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort bezogen auf die Bevölkerung im Alter<br />

von 18 bis unter 65 Jahren, 30.6.2000<br />

107 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100


71 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 4.1-1: Entwicklung der Erwerbsfähigen (Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65<br />

Jahren) in Westdeutschland, in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

Veränderug zum Vorjahr in %<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

früh. Bundesgebiet<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 05.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[bev_1865 Bevölkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren.XLS]Grafik<br />

<strong>den</strong> Folgejahren 1998 (99,6) und 1999 (98,0) deutlich zurück. Somit wirkt sich<br />

auch in der tatsächlichen Erwerbsbeteiligung die veränderte Arbeitsmarktsituation<br />

aus. Es ist davon auszugehen, dass der Arbeitsmarkt die starke Zuwanderung in<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren nicht vollständig verkraftet hat.<br />

Die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Frauen liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel mit 47,2 % 108 (103,7 109 ) deutlich über dem Durchschnitt. Dies spiegelt<br />

auch das offensichtlich höhere Arbeitsplatzangebot <strong>für</strong> Frauen in der Region,<br />

das in einem überdurchschnittlichen Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigten (am Arbeitsort)<br />

zum Ausdruck kommt. Hier ist einerseits die Situation in <strong>den</strong> Randkreisen<br />

der großen Dienstleistungszentren wie dem <strong>Landkreis</strong> Hannover (106,2), dem<br />

<strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (103,5) und dem <strong>Landkreis</strong> Harburg (101,5) relativ günstig. Auf<br />

der anderen Seite spielt auch die Dienstleistungsorientierung der Wirtschaftsstruktur<br />

vor Ort eine Rolle. Dies ist so z.B. in <strong>den</strong> Nachbarkreisen Lüneburg<br />

108 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort bezogen auf die Bevölkerung im Alter<br />

von 18 bis unter 65 Jahren, 30.6.2000<br />

109 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />

Vergleichsweise günstige<br />

Erwerbsbeteiligung der<br />

Frauen


72 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 4.1-2: (Tatsächliche) Erwerbsteiligung der Männer und Frauen in <strong>den</strong> Städten und<br />

Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Wietzendorf<br />

Fallingbostel,Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>,Stadt<br />

Bispingen<br />

Bomlitz<br />

SG Schwarmstedt<br />

Munster,Stadt<br />

Walsrode,Stadt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Schneverdingen,Stadt<br />

Neuenkirchen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Erwerbsquoten der Männer und Frauen in %<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0<br />

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort an der Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren<br />

Erwerbsbeteiligung der Männer <strong>für</strong> Stadt Munster verzerrt (Bundeswehrstandort)<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Auch bei Frauen ten<strong>den</strong>ziell<br />

rückläufige Erwerbsbeteiligung<br />

seit Mitte der<br />

90er Jahre<br />

Innerregionales Gefälle in<br />

der Erwerbsbeteiligung<br />

der Männer ...<br />

Männer<br />

Frauen<br />

05.09.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[erwbteil Erwerbsbeteiligung.xls]Bilder<br />

(103,2) und Rotenburg (102,8) der Fall, in <strong>den</strong> Nachbarkreisen Nienburg (98,2),<br />

Celle (98,7) und Uelzen (97,4) ist die Ewerbsbeteiligung der Frauen entsprechend<br />

gering.<br />

Aber auch bei <strong>den</strong> Frauen haben sich die veränderten Arbeitsmarktbedingungen<br />

im <strong>Landkreis</strong> und seinem Umfeld in einer ten<strong>den</strong>ziell rückläufigen Erwerbsbeteiligung<br />

ausgewirkt. Die tatsächliche Erwerbsbeteiligung lag Mitte der 90er Jahre<br />

noch deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt und ist von 1995 (108,4),<br />

über 1997 (107,3) und 1999 (104,1) auf das derzeitige Niveau (103,7) zurück gegangen.<br />

Bei <strong>den</strong> Männern und Frauen ergeben sich beträchtliche innerregionale Unterschiede<br />

in der Erwerbsbeteiligung (Abb. 4.1-2).


73 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- So ist die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Männer weit überdurchschnittlich<br />

am Industriestandort Bomlitz (120), aber auch in der SG Ahl<strong>den</strong> (109) sowie in<br />

der Stadt Bad Fallingbostel (108).<br />

- Sie ist unterdurchschnittlich in der Stadt Schneverdingen im Nordosten des<br />

Kreisgebietes sowie extrem gering in der Stadt Munster 110 (67).<br />

- Die Erwerbsbeteiligung ist in allen Städten und Gemein<strong>den</strong> seit 1995 zurück<br />

gegangen.<br />

Auch bei der tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Frauen ergibt sich ein innerregionales<br />

Gefälle, das sich aus dem Arbeitsplatzangebot erklären lässt.<br />

- An der Spitze stehen die Gemeinde Wietzendorf (115), die Städte Bad Fallingbostel<br />

und <strong>Soltau</strong> (110) sowie Bispingen (110) und Bomlitz (108).<br />

- Deutlich geringer ist die Erwerbsbeteiligung der Frauen in der Stadt Schneverdingen<br />

(98), in der Gemeinde Neuenkirchen (94) und vor allem in der SG Rethem<br />

(86).<br />

4.1.3 Überregionale Arbeitsmarktverflechtungen<br />

Sowohl das regionale Arbeitskräfteangebot als auch die –nachfrage wer<strong>den</strong> durch die<br />

interregionalen Arbeitskräfteverflechtungen beeinflusst. Regionen und Standorte mit attraktivem<br />

Angebot an Arbeitsplätzen dürften einen Einpendlerüberschuss realisieren. Auf<br />

der anderen Seite führen die günstigen Wohnstandortbedingungen im Umfeld der großen<br />

Städte und der Verdichtungsräume zum Zuzug von Haushalten, die in hohem Maße aber<br />

ihre angestammten Arbeitsplätze in <strong>den</strong> Zentren beibehalten. Von daher führt diese sog.<br />

Suburbanisierung zu einer Verstärkung der Pendlerströme und der interregionalen Arbeitsmarktverflechtungen.<br />

Auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel lässt sich eine Verstärkung der überregionalen<br />

Verflechtungen in <strong>den</strong> letzten Jahren feststellen. Von 1994 bis 2000<br />

sind die Zahlen der Erwerbstätigen am Wohnort im <strong>Landkreis</strong> um etwa 120 gestiegen,<br />

die der Beschäftigten (am Arbeitsort) gleichzeitig um 390 gesunken.<br />

Damit sind die Zahlen der Auspendler über die Kreisgrenze im gleichen Zeitraum<br />

um 1.630 und die der Einpendler um 1.240 angewachsen, d.h. die Pendlerbilanz<br />

hat sich etwa um 320 Personen „verschlechtert“. Insgesamt konnte der Zuwachs<br />

der Erwerbstätigenzahlen (bei relativ sinkender Erwerbsbeteiligung) nur durch<br />

steigende Außenverflechtungen erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

110 geringe Aussagekraft wegen der Untererfassung von Beamten und Soldaten<br />

... und auch der Frauen


4.2 Arbeitslosigkeit<br />

Hohe und wieder wachsendeArbeitsmarktungleichgewichte<br />

als größte<br />

Herausforderung <strong>für</strong> die<br />

Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik<br />

Arbeitsmarktposition seit<br />

1997 langsam, aber kontinuierlich<br />

verschlechtert<br />

Überdurchschnittliche<br />

saisonale Probleme auf<br />

dem Arbeitsmarkt<br />

Konzentration der Arbeitslosigkeit<br />

in der Städten<br />

74 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze und dem damit verbun<strong>den</strong>en (vorübergehen<strong>den</strong>)<br />

Wachstumsschub in <strong>den</strong> westdeutschen Ländern gingen die Arbeitslosenbestände<br />

trotz nicht unbeträchtlicher Zuwanderungen und wachsender Einpendlerzahlen (in <strong>den</strong><br />

ehemaligen Grenzgebieten) mit zunehmender Geschwindigkeit zurück. Im Jahresdurchschnitt<br />

1991 wurde in Westdeutschland eine Zahl von 1,7 Mio. unterschritten. Seit Anfang<br />

1992 stiegen angesichts des sich verschärfen<strong>den</strong> Strukturwandels die Arbeitslosenzahlen<br />

wieder mit zunehmendem Tempo an. Von einem kurzfristigen Rückgang im Jahr 1994/95<br />

unterbrochen, wuchsen die Arbeitslosenzahlen bis 1997, überschritten im Jahresdurchschnitt<br />

1997 die Grenze von 3,0 Mio. in Westdeutschland und erreichten in Deutschland<br />

mit insgesamt fast 4,4 Mio. einen bisherigen Höchststand. Seit Anfang 1998 schmolzen die<br />

Arbeitslosenzahlen zunächst leicht und dann mit steigendem Tempo ab. Im Jahresdurchschnitt<br />

2000 lagen die Zahlen in Westdeutschland noch bei 2,53 Mio. und im Jahresdurchschnitt<br />

2001 bei 2,48 Mio. Allerdings hat sich das Wirtschaftswachstum seit Anfang 2001<br />

deutlich verlangsamt und angesichts einer drohen<strong>den</strong> Rezession steigen die Arbeitslosenzahlen<br />

wieder. Mitte 2002 lagen sie in Gesamtdeutschland bereits um 7 % über dem Vorjahresniveau.<br />

Allerdings hat sich die Arbeitsmarktsituation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren ten<strong>den</strong>ziell verschlechtert (Abb. 4.2-1). So sind die Arbeitslosenzahlen<br />

binnen Jahresfrist um 11,4 % gestiegen (in Westdeutschland 7,6 %).<br />

Die Arbeitslosenquote lag entsprechend Mitte 2001 (100) genau im westdeutschen<br />

Durchschnitt und 2000 (93) sogar deutlich darunter. Im Jahr 1997 (90) war die<br />

Arbeitsmarktsituation – trotz absolut höherer Zahlen – im Vergleich zum übrigen<br />

Westdeutschland sogar erheblich günstiger, seitdem ist der Vorsprung zunehmend<br />

geschrumpft. Dies bedeutet, das sich die relative Arbeitsmarktposition des <strong>Landkreis</strong>es<br />

seit etwa 1997 (trotz rückläufiger absoluter Arbeitslosenzahlen) langsam,<br />

aber fast durchgehend verschlechtert hat.<br />

Der Arbeitsmarkt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist durch ausgesprochen hohe<br />

saisonale Schwankungen der Arbeitslosenzahlen gekennzeichnet mit niedrigen<br />

Werten in der Sommersaison und vergleichsweise hohen in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />

(Abb. 4.2-1). Dies ist auf die Wirtschaftsstruktur zurückzuführen, in der saisonabhängige<br />

Branchen wie das Gastgewerbe und die Freizeitdienstleistungen sowie<br />

das Baugewerbe ein überdurchschnittliches Gewicht haben.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist die Arbeitslosigkeit besonders hoch in der Stadt<br />

Munster (117 111 ) sowie in <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong> (116) und Schneverdingen (115)<br />

(Abb. 4.2-2). Auch in <strong>den</strong> Städten Bad Fallingbostel und Walsrode (beide 107) sind<br />

die Arbeitslosenzahlen überdurchschnittlich. Durchweg geringer sind die Arbeitsmarktprobleme<br />

in <strong>den</strong> übrigen Städten und Gemein<strong>den</strong> (mit Ausnahme von Neuenkirchen).<br />

Seit dem letzten Höchststand im Jahr 1997 sind die Arbeitslosenzahlen in <strong>den</strong> SG<br />

Rethem/Aller und Schwarmstedt sowie in <strong>den</strong> Städten Munster und Schneverdingen<br />

überdurchschnittlich zurückgegangen (Abb. 4.2-2). Gestiegen sind die Arbeitsmarktprobleme<br />

hingegen in Wietzendorf, was mit der außergewöhnlich starken<br />

Zuwanderung im Zusammenhang stehen dürfte.<br />

111 Arbeitslosenquoten Ende Juni 2002, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland = 100)


75 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 4.2-1: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

seit Ende der 80er Jahre<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

Arbeitslosenquoten<br />

Quartalswerte und Trendwerte in %<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Differenz zum Bundeswert<br />

in %-Punkten<br />

88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />

Ende des Quartals<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Alalqkrs ALQ seit 88.xls]Tabelle1<br />

4.3 Frauen- und Teilzeitbeschäftigung<br />

Seit Ende der 70er Jahre hat sich die Beschäftigung der Frauen durchgehend günstiger<br />

entwickelt als die der Männer. So ist von 1980 bis 1999 die Beschäftigtenzahl der Männer<br />

im Bundesgebiet um etwa 1 % gesunken, die der Frauen demgegenüber um fast 19 %<br />

gestiegen. Der Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigten hat sich entsprechend von knapp 39 %<br />

auf über 43 % erhöht. Begünstigt wird die Frauenbeschäftigung durch <strong>den</strong> sektoralen<br />

Strukturwandel zu Gunsten der Dienstleistungen. Die gestiegene Qualifikation der Frauen<br />

hat zudem deren Arbeitsmarktchancen beträchtlich erhöht. Darüber hinaus kommt das<br />

steigende Angebot an Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten <strong>den</strong> Beschäftigungswünschen<br />

und -möglichkeiten vieler Frauen entgegen. Die trotz steigender Erwerbsbeteiligung von<br />

Frauen nach wie vor großen regionalen Unterschiede in der Frauenbeschäftigung zeigen<br />

allerdings, dass das Arbeitskräftepotenzial der Frauen bei weitem noch nicht ausgeschöpft<br />

ist.<br />

Bundesweit steigender<br />

Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigten


76 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 4.2-2: Arbeitslosigkeit in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1997 und 2002<br />

Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigtenüberdurchschnittlich<br />

Große Unterschiede im<br />

Frauenanteil zwischen<br />

<strong>den</strong> Standorten<br />

Deutschland<br />

Bundesgebiet West, oh.B.(W)<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Wietzendorf<br />

Bispingen<br />

SG Schwarmstedt<br />

SG Rethem/Aller<br />

Bomlitz<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

Neuenkirchen<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

Arbeitslosenquote am 30.6.<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

in %<br />

Der Anteil der Frauen an <strong>den</strong> Beschäftigten 112 liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel mit mehr als 46 % (107 113 ) deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />

(Abb. 4.3-1). Geprägt wird der Anteil der Frauen von der Wirtschaftsstruktur des<br />

<strong>Landkreis</strong>es, dem hohen Dienstleistungsanteil und hier insbesondere vom Tourismus<br />

sowie dem Sozial- und Gesundheitswesen. Zwar ist in <strong>den</strong> sich östlich anschließen<strong>den</strong><br />

Kreisen Lüneburg (114) und Uelzen (115) der Frauenanteil noch<br />

höher, in allen anderen Nachbarkreisen hat er aber eine vergleichbare Größenordnung,<br />

so z.B. in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg (106) und Hannover (104) sowie Rotenburg<br />

(104). Lediglich in <strong>den</strong> stärker industriell bestimmten <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (99)<br />

und Nienburg (99) ist der Anteil der Frauen an <strong>den</strong> Arbeitsplätzen vor Ort niedriger.<br />

Auch innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es wird die Prägung durch die Wirtschaftsstruktur vor<br />

Ort deutlich (Abb. 4.3-1). So reicht die Spannbreite von dem Industriestandort<br />

112 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.1999. Die Erwerbstätigkeit der Frauen (als<br />

mithelfende Familienangehörige) wird allerdings von der Beschäftigtenstatistik nicht erfasst.<br />

113 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />

1997<br />

2002<br />

5.9.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa


77 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Bomlitz (53) und dem Bundeswehrstandort Stadt Munster (92) bis hin zu <strong>den</strong><br />

Dienstleistungszentren <strong>Soltau</strong> (115) und Walsrode (125). In <strong>den</strong> meisten Standorten<br />

konnte der Frauenanteil seit Ende der 80er Jahre mehr oder weniger stark<br />

ausgeweitet wer<strong>den</strong>, in einigen ist er aber auch zurück gegangen, so z.B. in der<br />

SG Ahl<strong>den</strong> und der Gemeinde Neuenkirchen.<br />

4.4 Ausbildung und Qualifikation<br />

Qualifizierte und hochqualifizierte Kräfte gewinnen im wirtschaftlichen Strukturwandel in<br />

Deutschland zunehmend eine zentrale Bedeutung. Von daher sind das Angebot und die<br />

Mobilisierbarkeit qualifizierter Kräfte auch ein Standortfaktor mit steigendem Gewicht. Allerdings<br />

ist insbesondere beim Angebot an hochqualifizierten Kräften ein sehr starkes<br />

Stadt-Land-Gefälle zu beobachten; bei <strong>den</strong> mittleren Qualifikationen ist das räumliche<br />

Muster weit weniger eindeutig. Es gibt industriell geprägte und auch ländliche Regionen mit<br />

nach wie vor hohem Anteil an Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung und<br />

solche, in <strong>den</strong>en intensiv ausgebildete Kräfte eingesetzt wer<strong>den</strong>. Die Qualifikationsstruktur<br />

der Beschäftigten ist jeweils auch ein wichtiges Spiegelbild der Wirtschaftsstruktur.<br />

4.4.1 Berufliche Erstausbildung<br />

Der Anteil der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> an <strong>den</strong> Beschäftigten spiegelt die Ausbildungsanstrengungen<br />

der Wirtschaft wider. Er ist seit Mitte der 80er Jahre, wo er im Bundesdurchschnitt<br />

bei 8,9 % lag, fast durchgehend gesunken und liegt mittlerweile bei 5,6 %. Die<br />

Ursachen hier<strong>für</strong> liegen zum einen in der (demographisch bedingt) geringeren Nachfrage<br />

nach Ausbildungsplätzen, zum anderen auch im Abbau von Ausbildungskapazitäten vor<br />

allem in der Industrie. Neben einer rein quantitativen Betrachtung spielt unter regionalwirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten vor allem eine Rolle, in welchen Berufen ausgebildet wird.<br />

Die Zusammensetzung der Ausbildungsberufe hängt dabei eng mit der Wirtschaftsstruktur<br />

einer Region zusammen. In <strong>den</strong> ländlichen Räumen wird zwar in der Regel intensiv ausgebildet,<br />

die Ausbildung konzentriert sich aber häufig auf wenige Ausbildungsberufe, und das<br />

Spektrum ist gegenüber großstädtischen Räumen stark eingeengt. Ein vielfältiger Ausbildungsstellenmarkt<br />

ist aber gerade unter dem Aspekt der Anpassung der Qualifikationen im<br />

Zuge des wirtschaftlichen Strukturwandels von großer Bedeutung.<br />

In der niedersächsischen Wirtschaft wird seit langem - gemessen an <strong>den</strong> Beschäftigtenzahlen<br />

- überdurchschnittlich ausgebildet. Die Zahl der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> ist seit Ende<br />

der 80er Jahre in Niedersachsen allerdings überproportional zurückgegangen. Im Jahr<br />

1989 lag die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quote 114 (121 115 ) noch erheblich über dem Bundesdurchschnitt.<br />

Im Jahr 2000 übertraf sie (112) <strong>den</strong> Bundeswert allerdings immer noch deutlich. In<br />

allen Teilräumen des Landes sind die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quoten seit Ende der 80er Jahre<br />

zurückgegangen, besonders stark aber in <strong>den</strong> Regionen, die ehemals weit überdurchschnittlich<br />

ausgebildet haben, so dass die regionalen Unterschiede deutlich geringer gewor<strong>den</strong><br />

sind. Vor allem in <strong>den</strong> ländlichen Regionen des westlichen Niedersachsen wird<br />

nicht mehr so stark ausgebildet. Nach wie vor aber sind die großen Industriestandorte und<br />

die Großstädte die Schlusslichter hinsichtlich der Intensität der beruflichen Erstausbildung.<br />

Die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen gingen in dem Zeitraum 1988 bis 1996 im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, analog zu <strong>den</strong> Entwicklungen in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en<br />

sowie in Niedersachsen, deutlich zurück. Seit 1997 ist im <strong>Landkreis</strong> wieder ein<br />

Anstieg der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen zu verzeichnen.<br />

114 Anteil der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> an <strong>den</strong> (sozialversicherungspflichtig) Beschäftigten<br />

115 Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten, jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100<br />

Qualifikationsstruktur der<br />

Arbeitskräfte als Standortfaktor<br />

Bundesweiter Rückgang<br />

der Ausbildungsleistung<br />

in der beruflichen Erstausbildung<br />

seit Mitte der<br />

80er Jahre<br />

Trotz allgemeinen Rückgangs<br />

der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen<br />

nach wie vor<br />

überdurchschnittliche<br />

Ausbildungsleistungen in<br />

Niedersachsen<br />

Entwicklung der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlenuneinheitlich


78 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 4.4-1: Auszubil<strong>den</strong>de in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 2000<br />

Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quote<br />

über Bundes- und Landesdurchschnitt<br />

Große Unterschiede zwischen<br />

<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Walsrode, Stadt<br />

Neuenkirchen<br />

Wietzendorf<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Bispingen<br />

SG Rethem/Aller<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

SG Schwarmstedt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Munster, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Anteil der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> an <strong>den</strong> Beschäftigten insg. am 30.6.<br />

Bomlitz<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

in %<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Mit rund 2.500 Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> liegt die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quote im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel mit 6,3 % 116 (111 117 ) in etwa im Landesdurchschnitt (Abb. 4.4-1).<br />

Diese Ausbildungsleistung der Wirtschaft wird allerdings von <strong>den</strong> meisten benachbarten<br />

ländlich geprägten <strong>Landkreis</strong>en wie Nienburg (117), Rotenburg (125), Uelzen<br />

(133) und Celle (141) mehr oder weniger deutlich übertroffen. Etwa gleiches<br />

Niveau haben hingegen die Kreise Harburg (112) und Lüneburg (114) im südlichen<br />

Hamburger Umland. Deutlich geringer sind hingegen die Ausbildungsleistungen in<br />

<strong>den</strong> Randbereichen der Verdichtungsräume Bremen und Hannover mit <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en<br />

Ver<strong>den</strong> (99) und Hannover (88).<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es gibt es ein beträchtliches Gefälle in <strong>den</strong> Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quoten<br />

(Abb. 4.4-1). An der Spitze stehen die Stadt Walsrode, die ländlichen<br />

Gemein<strong>den</strong> Neuenkirchen, Wietzendorf und Bispingen sowie die Stadt Schneverdingen.<br />

Im Mittelfeld liegen die Stadt <strong>Soltau</strong> und die SG Schwarmstedt. Vergleichsweise<br />

gering sind die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen in Bomlitz, in der SG Ahl<strong>den</strong><br />

116 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.2000<br />

117 jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) =100<br />

1989<br />

2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa


79 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

sowie in <strong>den</strong> Städten Munster und Bad Fallingbostel. In allen Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

mit Ausnahme von Wietzendorf sind die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen seit Ende<br />

der 80er Jahre stark zurück gegangen.<br />

4.4.2 Qualifikationsstruktur der Beschäftigten<br />

Der Qualifikation der Beschäftigten kommt im internationalen Wettbewerb der hoch entwickelten<br />

Volkswirtschaften und ihrer Regionen eine immer stärkere Bedeutung zu. Qualifizierte<br />

Arbeitnehmer sind eine Voraussetzung <strong>für</strong> die Entwicklung, Produktion und Vermarktung<br />

hochwertiger Güter und Dienstleistungen, bei <strong>den</strong>en ein Land wie die Bundesrepublik<br />

mit hohen Einkommensansprüchen komparative Vorteile besitzt. Qualifizierte Arbeitskräfte<br />

sind deshalb heute ein wichtiger Standortfaktor, und viele Anzeichen sprechen<br />

da<strong>für</strong>, dass die Entwicklungsperspektiven von Regionen in Zukunft noch entschei<strong>den</strong>der<br />

von der Mobilisierbarkeit qualifizierter Kräfte bestimmt wer<strong>den</strong>.<br />

Der sektorale Wandel der Beschäftigung in der Bundesrepublik wird begleitet von einem<br />

beträchtlichen qualifikatorischen Strukturwandel. So ist die Zahl der Beschäftigten ohne<br />

abgeschlossene Berufsausbildung von 1990 bis 2000 in Westdeutschland um 16 % zurückgegangen,<br />

die Beschäftigung der mittleren Qualifikationen (mit abgeschlossener Berufsausbildung,<br />

ohne Fachhochschul- und Hochschulausbildung) ist demgegenüber um<br />

1 %, diejenige der hoch Qualifizierten (mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss) um<br />

etwa 43 % angestiegen.<br />

Trotz eines hohen Ausbildungsniveaus bleibt nach wie vor etwa ein Sechstel jedes nachwachsen<strong>den</strong><br />

Altersjahrgangs in Deutschland ohne abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Diese Arbeitskräfte haben auf dem Arbeitsmarkt sehr ungünstige Aussichten. Das Nachholen<br />

von versäumten schulischen und beruflichen Abschlüssen wird in Zukunft noch<br />

wichtiger wer<strong>den</strong>.<br />

Aber auch die erworbenen Qualifikationen vieler Fachkräfte wer<strong>den</strong> oftmals durch die<br />

technischen Entwicklungen und <strong>den</strong> sektoralen Strukturwandel entwertet. Verstärkt wird<br />

dieser Prozess noch durch neue Formen der Arbeits- und Managementorganisation in <strong>den</strong><br />

Betrieben. Sofern es nicht gelingt, durch Anpassungsqualifizierung und eine nachfragegerechte<br />

Ausbildung gegenzusteuern, wird es in Zukunft in noch stärkerem Maße zu einem<br />

Nebeneinander von Arbeitslosigkeit wenig qualifizierter und fehlqualifizierter Arbeitnehmer<br />

und Engpässen bei hochqualifizierten Kräften kommen.<br />

Hinsichtlich der Qualifikationsstrukturen der beschäftigten Arbeitnehmer ist in Deutschland<br />

ein beträchtliches regionales Gefälle mit einem weit überdurchschnittlichen Anteil von<br />

hochqualifizierten Beschäftigten (mit Fachhochschul- und Hochschulausbildung) in <strong>den</strong><br />

großstädtischen Verdichtungsräumen und sehr niedrigen Anteilen in <strong>den</strong> ländlichen und<br />

peripheren Räumen zu beobachten. Bei der Beschäftigung von wenig oder unqualifizierten<br />

Kräften (ohne abgeschlossene Berufsausbildung) ist das regionale Verteilungsmuster<br />

hingegen nicht so eindeutig. Der Einsatz von wenig Qualifizierten ist offensichtlich in starkem<br />

Maße abhängig von der Wirtschafts- bzw. Industriestruktur der Region.<br />

Der sektorale Wandel der Beschäftigung in der Bundesrepublik wird begleitet von einem<br />

beträchtlichen qualifikatorischen Strukturwandel. So ist die Zahl der Beschäftigten ohne<br />

abgeschlossene Berufsausbildung von 1980 bis 1996 bundesweit um 35 % zurückgegangen,<br />

die Beschäftigung der mittleren Qualifikationen (mit abgeschlossener Berufsausbildung,<br />

ohne Fachhochschul- und Hochschulausbildung) ist demgegenüber um<br />

22 %, diejenige der hoch Qualifizierten (mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss) sogar<br />

um etwa 94 % angestiegen.<br />

Besondere Bedeutung der<br />

Qualifikation der Beschäftigten<br />

als Standortfaktor<br />

Beträchtlicher qualifikatorischer<br />

Strukturwandel<br />

Besondere Problemgruppe<br />

der Beschäftigten ohne<br />

Berufsabschluss<br />

Technische Entwicklungen<br />

und sektoraler Strukturwandel<br />

erzwingen<br />

nachfragegerechtere<br />

Ausbildung und Anpassungsqualifizierung<br />

Regionales Gefälle hinsichtlich<br />

der Qualifikationsstrukturen<br />

der Beschäftigten<br />

Starker qualifikatorischer<br />

Strukturwandel zu Gunsten<br />

der qualifizierten und<br />

hoch qualifizierten Beschäftigungen


80 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 4.4-2: Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung in <strong>den</strong> Städten und<br />

Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1990 und<br />

2000<br />

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung an insgesamt am 30.6.<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Neuenkirchen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Bomlitz<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Munster, Stadt<br />

Bispingen<br />

SG Schwarmstedt<br />

Wietzendorf<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

in %<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel: vergleichsweise<br />

geringe Beschäftigung<br />

von wenig Qualifizierten<br />

Große Unterschiede beim<br />

Anteil gering Qualifizierter<br />

zwischen <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel wer<strong>den</strong> vergleichsweise wenige unqualifizierte<br />

Kräfte eingesetzt, <strong>den</strong>n der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung<br />

liegt mit 16,3 % 118 (86 119 ) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt<br />

(Abb. 4.4-2). Die meisten benachbarten <strong>Landkreis</strong>e - mit Ausnahme von Ver<strong>den</strong><br />

(90) Rotenburg (97) und Nienburg (103) weisen allerdings noch geringere Anteile<br />

an unqualifizierten Beschäftigten auf, so die <strong>Landkreis</strong>e Celle (74), Uelzen (75) und<br />

Lüneburg (79) sowie Harburg (77) und Hannover (80).<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung in <strong>den</strong> meisten kleineren Gemein<strong>den</strong> sowie in Munster und <strong>den</strong><br />

Industriestandorten Bad Fallingbostel und Bomlitz vergleichsweise hoch (Abb.<br />

4.4-2). Die geringsten Anteile an unqualifizierten Beschäftigten haben die Gemein-<br />

118 Anteil an <strong>den</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt (ohne Auszubil<strong>den</strong>de),<br />

30.6.2000<br />

119 Anteil an <strong>den</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (alte<br />

Bundesländer) = 100, 30.6.2000<br />

1990<br />

2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa


81 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 4.4-3: Hochqualifizierte Beschäftigte in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1990 und 2000<br />

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul-<br />

oder Hochschulabschluss an insgesamt am 30.6.<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Bomlitz<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Neuenkirchen<br />

Bispingen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Munster, Stadt<br />

Wietzendorf<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

SG Schwarmstedt<br />

0 2 4 6 8 10<br />

<strong>den</strong> Neuenkirchen, die SG Rethem sowie die Städte Schneverdingen, <strong>Soltau</strong> und<br />

Walsrode. Seit Ende der 80er Jahre ist der Anteil an Beschäftigten ohne Berufsabschluss<br />

in allen Standorten erheblich zurückgegangen.<br />

Entsprechend stehen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel die mittleren Qualifikationen<br />

120 (111 121 ) eindeutig im Vordergrund. Fast 80 % der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten können eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen.<br />

Dieser Anteil liegt etwa auf dem Niveau der <strong>Landkreis</strong>e Harburg (112), Uelzen<br />

(112), Celle (111) und übertrifft die Nachbarkreise Hannover (109), Lüneburg (108)<br />

und Nienburg (106) leicht.<br />

Das Spektrum der mittleren Qualifikationen der Beschäftigten innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel reicht von 70 % in Wietzendorf über beispielsweise<br />

81 % in der Stadt <strong>Soltau</strong> bis hin zu 86 % in der SG Rethem.<br />

120 Beschäftitgte mit abgeschlossener Berufsausbildung, ohne Fachhochschul- und Hochschulqualifikation<br />

121 Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100,<br />

30.6.2000<br />

in %<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

1990<br />

2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

Beschäftigung von mittleren<br />

Qualifikationen steht<br />

deutlich im Vordergrund<br />

Unterschiede bzgl. der<br />

mittleren Qualifikation<br />

zwischen <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>


Deutliches Defizit bei der<br />

Beschäftigung von hoch<br />

qualifizierten Kräften<br />

Große Unterschiede beim<br />

Anteil hoch Qualifizierter<br />

zwischen <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

Steigender Anteil von<br />

Hochqualifizierten, aber<br />

Rückstand zum Bundesdurchschnitt<br />

eher größer<br />

gewor<strong>den</strong><br />

82 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

In Niedersachsen ist seit langem ein beträchtliches Defizit bei der Beschäftigung<br />

von hoch qualifizierten Kräften zu beobachten. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

liegt dabei – vergleichbar zu vielen anderen ländlichen Regionen – noch deutlich<br />

unter dem niedersächsischen Durchschnitt und weist lediglich einen Anteil von<br />

4,1 % (44 122 ) der beschäftigten Kräfte mit Fachhochschul- und Hochschulbildung<br />

auf (Abb. 4.4-3). Das Gefälle von <strong>den</strong> Zentren der umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräume<br />

Hamburg (143), Stadt Bremen (131) und Hannover (146) ist beträchtlich. Aber<br />

selbst die benachbarten <strong>Landkreis</strong>e Ver<strong>den</strong> (68), Celle (70) und Lüneburg (80)<br />

beschäftigten in sehr viel stärkerem Maße hochqualifizierte Kräfte.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat der Standort Bomlitz (95) <strong>den</strong><br />

mit Abstand höchsten Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten (Abb. 4.4-3). Mit<br />

erheblichem Abstand folgen die Städte <strong>Soltau</strong> (51), Schneverdingen (47), Walsrode<br />

(45) und Bad Fallingbostel (43). Die geringsten Anteile an Beschäftigten mit<br />

Fachhochschul- und Hochschulabschluss haben die Standorte Wietzendorf (27),<br />

SG Ahl<strong>den</strong> (23) und SG Schwarmstedt (21).<br />

Der Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten ist auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel seit Anfang der 90er Jahre deutlich angestiegen, von 3,3 % (50) im<br />

Jahr 1990 auf 4,4 % (46) im Jahr 2000 (Abb. 4.4-3). Der relative Abstand zum<br />

westdeutschen Durchschnitt ist damit aber eher geringfügig größer gewor<strong>den</strong>,<br />

keinesfalls konnte die Region im qualifikatorischen Strukturwandel hinsichtlich der<br />

hochqualifzierten Kräfte aufholen.<br />

4.5 Löhne und Einkommen<br />

Regionales Lohnniveau<br />

als Determinante des<br />

Einkommensniveaus und<br />

als Kostenfaktor <strong>für</strong> die<br />

Unternehmen<br />

Das regionale Lohn- und Einkommensniveau spielt unter zwei Gesichtspunkten eine wichtige<br />

Rolle. Zum einen ist die Möglichkeit zur Erzielung eines ausreichen<strong>den</strong> Einkommens<br />

<strong>für</strong> die Bevölkerung einer Region - basierend auf einem quantitativ ausreichen<strong>den</strong> und<br />

qualitativ ausgewogenen Angebot an Arbeitsplätzen - eines der wichtigsten Kriterien zur<br />

Bewertung der materiellen Lebensbedingungen. Zum anderen stellt das Lohnniveau als<br />

Kostenbelastung durch <strong>den</strong> Produktionsfaktor Arbeit <strong>für</strong> die Unternehmen einen bedeuten<strong>den</strong><br />

Standortfaktor dar. Die erzielten Löhne und Gehälter sind abhängig vom Geschlecht<br />

und <strong>den</strong> beruflichen Qualifikationen der Arbeitskräfte sowie vom Wirtschaftszweig. Ein<br />

regionales Lohngefälle, wie man es von <strong>den</strong> städtischen Zentren zu <strong>den</strong> peripheren, ländlichen<br />

Regionen hin beobachtet, wird zum Teil von <strong>den</strong> Unterschie<strong>den</strong> in der Geschlechtsund<br />

Qualifikationsstruktur der Arbeitskräfte sowie der Wirtschaftsstruktur bestimmt, spiegelt<br />

aber auch tatsächliche Differenzen in der Entlohnung vergleichbarer Tätigkeiten als<br />

Folge der allgemeinen Angebots-Nachfrage-Relationen auf <strong>den</strong> regionalen Arbeitsmärkten<br />

wider.<br />

122 Anteil an <strong>den</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (alte<br />

Bundesländer) = 100, 30.6.2000


83 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 4.5-1 Bruttojahresentgelte nach Wirtschaftsbereichen in Westdeutschland und im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1996<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

Insgesamt<br />

Bruttojahresentgelt der ganzjährig Beschäftigten 1996 in DM<br />

Land-,Forstw.,Fisch.<br />

Prod.Gewerbe<br />

Energie,Wass.,Berg.<br />

Verarb.Gewerbe<br />

Das durchschnittliche Entgeltniveau der Wirtschaftsbereiche insgesamt 123 liegt im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (85 124 ) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Die<br />

Verdienstmöglichkeiten im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel entsprechen damit aber<br />

in etwa dem Niveau der umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg (85), Lüneburg (87),<br />

Harburg (87) sowie Nienburg (88) und Celle (90). In <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungszentren<br />

Hamburg (110), Bremen (105) und Hannover (108) sowie ihren Umlandbereichen<br />

wie <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (94) und Hannover (92) sind die Verdienstmöglichkeiten<br />

jeweils deutlich günstiger.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist sowohl im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe (87) als<br />

auch in <strong>den</strong> Dienstleistungsbereichen (86) das Entgeltniveau deutlich unterdurchschnittlich<br />

(Abb. 4.5-1). Innerhalb des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes sind die Entgelte<br />

123 Entgeltstatistik der sozialversicherungspflichtigen Entgelte, die <strong>für</strong> alle Wirtschaftszweige<br />

(auch <strong>den</strong> Dienstleistungssektor) vorliegen. Derzeit aktuellste Daten <strong>für</strong> das Jahr 1996.<br />

124 Bruttojahresentgelt je Person; jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100<br />

Baugewerbe<br />

Dienstleist.insg.<br />

Handel<br />

Verkehr,Nachr.<br />

Kreditinst.,Versich.<br />

früheres Bundesgebiet<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

5.9.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\weitere aber nicht ganz aktuelle\[besnds96 Bruttojahresentgelt 96.xls]Bilder<br />

4.5.1 Löhne und Gehälter<br />

Dienstleist.,a.n.g.<br />

Org.oh.Erw.,Priv.H.<br />

Gebietsk.,Sozialvers.<br />

Entgeltniveau im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

um ein Sechstel unter<br />

dem Bundesdurchschnitt


Lohnniveau der Arbeiter<br />

im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe<br />

erheblich unter<br />

dem Bundesdurchschnitt<br />

Rückstand bei <strong>den</strong> Angestelltengehältern<br />

geringer<br />

84 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe (86) besonders niedrig, während im Baugewerbe (99)<br />

fast durchschnittliche Werte erzielt wer<strong>den</strong>. Im Dienstleistungssektor sind die Entgelte<br />

im Handel (85) vergleichsweise niedrig, während in <strong>den</strong> Gebietskörperschaften<br />

(98) durch die Bundeswehr fast bundesdurchschnittliche Löhne und Gehälter<br />

gezahlt wer<strong>den</strong>.<br />

Das Lohnniveau der Arbeiter im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

mit 29,09 DM 125 (79 126 ) erheblich unter dem Landeswert (99)<br />

und dem Bundesdurchschnitt. Im Umfeld haben die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg (79)<br />

und Uelzen (75) ein vergleichbares Lohnniveau, in <strong>den</strong> Nachbarkreisen Nienburg<br />

(82), Lüneburg (84), Ver<strong>den</strong> (86) und Celle (90) ist es deutlich höher. Von besonderer<br />

Attraktivität sind im Umfeld natürlich die Großstädte Hannover (120), Hamburg<br />

(112) und Bremen (106).<br />

Der Rückstand bei <strong>den</strong> Angestelltengehältern im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe ist im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit 83.700 DM 127 (91 128 ) nicht ganz so stark.<br />

4.5.2 Pro-Kopf-Einkommen<br />

Einkünfte aus der Lohnund<br />

Einkommensteuer als<br />

umfassender Indikator <strong>für</strong><br />

die regionale Einkommenssituation<br />

Pro-Kopf-Einkommen<br />

leicht unter dem Bundesdurchschnitt<br />

Ein vergleichsweise umfassendes, aber wegen der langen Veranlagungszeiträume leider<br />

wenig aktuelles Bild von <strong>den</strong> regionalen Einkommensdisparitäten vermittelt die Lohn- und<br />

Einkommensteuerstatistik. Wenn sich auch die steuerliche Einkommensdefinition nicht<br />

ganz mit dem volkswirtschaftlichen Begriff deckt (insbesondere wer<strong>den</strong> geringe Einkommen<br />

auf Grund von Freibeträgen etwas unterschätzt oder auch nicht steuerpflichtige<br />

Transfereinkommen ausgeklammert), so ist das Bild doch in <strong>den</strong> Grundstrukturen relativ<br />

unverzerrt. Zurzeit liegen die Ergebnisse von 1995 vor. Als Indikator zur Messung der Einkommensunterschiede<br />

wird der Gesamtbetrag der Einkünfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen<br />

auf die Bevölkerung bezogen (Pro-Kopf-Einkommen).<br />

Das Pro-Kopf-Einkommen liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (89 129 ) insgesamt<br />

um mehr als ein Zehntel unter dem Bundesdurchschnitt und damit auch unter<br />

dem Landeswert (94). Die Region liegt dabei im Spannungsfeld eines großräumlichen<br />

Gefälles von <strong>den</strong> Randbereichen der großstädtischen Verdichtungsräume<br />

zu <strong>den</strong> ländlichen Räumen hin. Die höchsten Einkommen fin<strong>den</strong> sich in <strong>den</strong><br />

attraktiven Wohnlagen in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg (128) und Hannover (112)<br />

sowie im <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (112). Auch die <strong>Landkreis</strong>e Lüneburg (98) und Celle<br />

(93) sowie Rotenburg (93) können insgesamt ein höheres Pro-Kopf-Einkommen<br />

erzielen. Im Umfeld erreichen die <strong>Landkreis</strong>e Uelzen (87) und Nienburg (85) nicht<br />

ganz das Pro-Kopf-Einkommen von <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Der <strong>Landkreis</strong> wird hier<br />

eindeutig durch die gute Erreichbarkeit der umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräume<br />

Hamburg und Hannover begünstigt. Daneben stabilisiert auch die etwas höhere<br />

Erwerbsbeteiligung das Pro-Kopf-Einkommen, während das vergleichsweise niedrige<br />

eigene Lohnniveau sich eher abschwächend auswirkt. Seit Ende der 80er<br />

Jahre konnte der <strong>Landkreis</strong> seine Einkommensposition verbessern, von 1989 (84)<br />

über 1992 (86) bis 1995 (89).<br />

125 Lohnsumme je geleisteter Arbeiterstunde, 2000<br />

126 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />

127 Gehaltssumme der Angestellten, 2000<br />

128 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />

129 jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100, 1995


85 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 4.5-2 Pro-Kopf-Einkommen in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 1995<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Bispingen<br />

SG Schwarmstedt<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Bomlitz<br />

Wietzendorf<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Neuenkirchen<br />

SG Rethem/Aller<br />

Munster, Stadt<br />

in DM je Einwohner<br />

0 20 40 60 80 100<br />

BG = 100<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist ein deutliches Gefälle im Pro-Kopf-Einkommen festzustellen,<br />

das von <strong>den</strong> Erwerbsmöglichkeiten des eigenen Standortes und des<br />

Umfeldes, aber auch in besonderer Weise von der Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />

geprägt wird (Abb. 4.5-2).<br />

- Das höchste Pro-Kopf-Einkommen wird in der Gemeinde Bispingen (100) erzielt,<br />

deren Strategie, sich auf gehobene Wohnfunktionen zu konzentrieren hier<br />

deutlich auszahlt. Ende der 80er Jahre war das Einkommensniveau (89) noch<br />

erheblich geringer.<br />

- An zweiter Stelle steht die SG Schwarmstedt (98). Auch hier hat die Wohnortstrategie<br />

die Gemein<strong>den</strong> seit 1989 (89) beträchtlich voran gebracht. Dies gilt in<br />

noch stärkerem Maße <strong>für</strong> die SG Ahl<strong>den</strong> (96).<br />

- An dritter Stelle im <strong>Landkreis</strong> steht die Stadt <strong>Soltau</strong> (96).<br />

- An dem Industriestandort Bomlitz (93) wirken sich die hohen Verdienstmöglichkeiten<br />

vor Ort aus.<br />

1989<br />

1995<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

Gefälle im Pro-Kopf-<br />

Einkommen innerhalb des<br />

<strong>Landkreis</strong>es


86 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

- Im Mittelfeld des <strong>Landkreis</strong>es liegt auch die Gemeinde Wietzendorf (93), die<br />

ebenfalls ihre Position seit Ende der 80er Jahre verbessern konnte.<br />

- Die Städte Bad Fallingbostel (91), Walsrode (90) und Schneverdingen (86)<br />

haben vor allem im Vergleich zu <strong>Soltau</strong> vergleichsweise niedrige Pro-Kopf-<br />

Einkommen.<br />

- Das Schlusslicht bildet neben <strong>den</strong> ländlich geprägten Gemein<strong>den</strong> Neuenkirchen<br />

und SG Rethem die von der Bundeswehr geprägte Stadt Munster.


5. KOMMUNALE FINANZEN<br />

5.1 Einnahmen der kommunalen Ebene<br />

87 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Die kommunale Finanzsituation ist eine wichtige Rahmengröße <strong>für</strong> <strong>den</strong> Handlungsrahmen<br />

zur Gestaltung der regionalen Wohn- und Unternehmensstandortbedingungen und hier<br />

insbesondere wichtiger Teilbereiche der wirtschaftsnahen Infrastruktur. Die Steuereinnahmen<br />

der Gemein<strong>den</strong>, d.h. die Einnahmen aus der Grundsteuer A und B sowie der Gewerbesteuer<br />

und der Gemeindeanteil an der Lohn- und veranlagten Einkommensteuer stellen<br />

die wichtigste Einnahmequelle der kommunalen Ebene dar. Sie entschei<strong>den</strong> wesentlich<br />

über die Finanzkraft der Gemein<strong>den</strong>. Im Jahr 1999 beispielsweise entfallen mehr als 38 %<br />

der Einnahmen der laufen<strong>den</strong> Rechnung von Gemein<strong>den</strong> auf Steuereinnahmen. Die Gewerbesteuer,<br />

die sich in früheren Berichtszeiträumen noch aus einem Kapital- und Ertragsbestandteil<br />

zusammensetzte, ist auch ein wichtiger Indikator zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

der (gewerbesteuerpflichtigen) Betriebe in einer Gemeinde. Bei <strong>den</strong> Realsteuern<br />

können die Städte und Gemein<strong>den</strong> darüber hinaus die Hebesätze in eigener Verantwortlichkeit<br />

festsetzen. Ein hohes Niveau der Hebesätze beschert zwar <strong>den</strong> Kommunen auch<br />

höhere Steuereinnahmen, es kann sich gerade bei der Gewerbesteuer aber auch negativ<br />

auf die Attraktivität des Standortes auswirken. Auf der anderen Seite müssen die regionalen<br />

Unterschiede der Gewerbesteuerhebesätze auch im Zusammenhang mit <strong>den</strong> Infrastrukturleistungen<br />

der Kommunen gesehen wer<strong>den</strong>.<br />

Steuereinnahmen der Gemein<strong>den</strong><br />

Die Gewerbesteuereinnahmen der Gemein<strong>den</strong> unterliegen insgesamt vergleichsweise<br />

starken Schwankungen. Sie liegen derzeit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

mit 386 DM je Einwohner 130 (86 131 ) um ein Sechstel unter dem Landesdurchschnitt<br />

(Abb. 5.1-1). Bereits seit langem sind die Gewerbesteuereinnahmen – von<br />

einzelnen Jahren abgesehen - deutlich schwächer als im Landesdurchschnitt.<br />

Allerdings hat sich der Abstand seit Ende der 80er Jahre etwas verringert. Die<br />

Ursachen dürften in der Branchenstruktur und -entwicklung, aber auch in der Einbindung<br />

von Betrieben in nationale und internationale Unternehmen bzw. Konzernstrukturen<br />

liegen. Vor allem die steuerstarken Gemein<strong>den</strong> haben in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren verloren.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es gibt es große Unterschiede in <strong>den</strong> Gewerbesteuereinnahmen.<br />

Weit an der Spitze stehen die bei<strong>den</strong> großen Industriestandorte des<br />

Kreises, die Gemeinde Bomlitz (270) und die Stadt Bad Fallingbostel (223). Überdurchschnittliche<br />

Gewerbesteuereinnahmen hat auch die SG Ahl<strong>den</strong> (151), die<br />

Stadt <strong>Soltau</strong> (101) liegt etwa im Landesdurchschnitt. In <strong>den</strong> übrigen Städten und<br />

Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) liegen die Einnahmen deutlich unter dem Landeswert.<br />

Mit Abstand am geringsten sind sie in der SG Rethem (27).<br />

Die Gewerbesteuerhebesätze in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel liegen mit durchschnittlich 336 Punkten (91 132 ) deutlich unter dem<br />

Landesdurchschnitt. Sie sind damit erheblich niedriger als im <strong>Landkreis</strong> Hannover<br />

(103) und vor allem auch niedriger als in der Stadt Hannover (125). Die Hebesätze<br />

der übrigen benachbarten Kreise Nienburg (90), Ver<strong>den</strong> (90) sowie Lüneburg (94)<br />

130 in DM je Einwohner, 2000<br />

131 jeweiliger Landeswert = 100<br />

132 jeweiliger Landeswert = 100<br />

Kommunale Finanzsituation<br />

als Rahmengröße der<br />

Gestaltung der Wohn- und<br />

Unternehmensstandortbedingungen<br />

Gewerbesteuereinnahmen<br />

insgesamt ein Drittel unter<br />

dem Landesdurchschnitt<br />

Große Unterschiede in<br />

<strong>den</strong> Gewerbesteuereinnahmen<br />

zwischen <strong>den</strong><br />

Gemein<strong>den</strong><br />

Gewerbesteuerhebesätze<br />

deutlich unter dem Landesdurchschnitt


88 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 5.1-1: Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen in Niedersachsen und in <strong>den</strong> Städten<br />

und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er<br />

Jahre<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Einnahmen der Gemein<strong>den</strong><br />

aus der Einkommensteuer<br />

leicht unter dem<br />

Landeswert<br />

0<br />

und Celle (95) liegen etwa auf dem gleichen Niveau, lediglich im <strong>Landkreis</strong> Rotenburg<br />

(85) sind sie deutlich geringer.<br />

Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer (je Einwohner) liegt in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit durchschnittlich 447 DM je Einwohner<br />

133 (94 134 ) ebenfalls leicht unter dem Landesdurchschnitt (Abb. 5.1-3). Das<br />

Umfeld ist dabei durch ein Gefälle geprägt, das weitgehend dem o.g. Pro-Kopf-<br />

Einkommen folgt.<br />

- Der <strong>Landkreis</strong> Hannover (122) mit seinen einkommensstarken Haushalten in<br />

<strong>den</strong> attraktiven Wohnlagen im Umfeld der Landeshauptstadt übertrifft dabei die<br />

Stadt Hannover (114) noch deutlich.<br />

- Auch die <strong>Landkreis</strong>e Harburg (129) und Ver<strong>den</strong> (112) haben aufgrund ihrer<br />

verkehrsgünstigen Lage zu <strong>den</strong> Großstädten Hamburg bzw. Bremen vergleichsweise<br />

hohe Einnahmen aus der Einkommensteuer.<br />

- Stärker von dem Einkommensteueranteil profitieren auch die <strong>Landkreis</strong>e Lüneburg<br />

(100) und Celle (99).<br />

133 2000<br />

134 jeweiliger Landeswert = 100<br />

Gewerbesteuer (netto) in DM je Einwohner<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs


89 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 5.1-2: Gewerbesteuereinnahmen in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Bomlitz<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Bispingen<br />

Walsrode, Stadt<br />

SG Schwarmstedt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Wietzendorf<br />

Neuenkirchen<br />

Munster, Stadt<br />

SG Rethem/Aller<br />

Gewerbesteuereinnahmen (netto) je Einwohner<br />

0 50 100 150 200 250<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Nds = 100<br />

3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs<br />

- Etwa auf dem gleichen Niveau liegen die Einnahmen in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Rotenburg<br />

(94) und Uelzen (92).<br />

- Im Raum Nienburg (87) sind sie demgegenüber deutlich niedriger.<br />

Die Einnahmen aus der Einkommensteuer sind landesweit zu Beginn der 90er<br />

Jahre deutlich angestiegen und dann in der zweiten Hälfte wieder deutlich eingebrochen<br />

(Abb. 5.1-3). In <strong>den</strong> letzten Jahren steigen sie wieder moderat. Der<br />

Rückstand des <strong>Landkreis</strong>es zum Landesdurchschnitt, der sich in der Mitte der 90er<br />

Jahre etwas vergrößerte, hat sich in <strong>den</strong> letzten Jahren damit wieder leicht verringert.<br />

Das Gefälle hinsichtlich der Gemeindeeinnahmen aus der Einkommensteuer<br />

(Abb. 5.1-4) ist innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es bei weitem nicht so groß wie bei <strong>den</strong><br />

Gewerbesteuereinnahmen (Abb. 5.1-2). Es spiegelt weitgehend die Unterschiede<br />

in dem Pro-Kopf-Einkommen wider. An der Spitze steht die Industriegemeinde<br />

Bomlitz, gefolgt von <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong>, Bad Fallingbostel und Walsrode. Vergleichsweise<br />

günstig ist auch die Position der Pendlergemein<strong>den</strong> Bispingen und<br />

Unterschiede zwischen<br />

<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>


90 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 5.1-3: Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer in Niedersachsen<br />

und in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit<br />

Ende der 80er Jahre<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Einnahmen aus<br />

Grundsteuer A überdurchschnittlich,<br />

aber nur<br />

von geringer Bedeutung<br />

Einnahmen aus<br />

Grundsteuer B ergiebiger,<br />

aber unterdurchschnittlich<br />

0<br />

Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in DM je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs<br />

SG Schwarmstedt. Ausgesprochen gering sind die Einkommensteuereinnahmen<br />

der Städte Munster und Schneverdingen sowie der Samtgemein<strong>den</strong> Rethem und<br />

Neuenkirchen.<br />

Die Steuereinnahmen aus der Grundsteuer A, mit der land- und forstwirtschaftliches<br />

Grundvermögen besteuert wer<strong>den</strong>, sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

zwar überdurchschnittlich, mit knapp 17 DM je Einwohner 135 (117 136 ) aber insgesamt<br />

vergleichsweise bedeutungslos. In einigen ländlich geprägten Gemein<strong>den</strong><br />

sind die Beträge weit überdurchschnittlich, so in Neuenkirchen (220), Wietzendorf<br />

(224) und der SG Rethem (325).<br />

Die Grundsteuer B erbringt in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Falligbostel<br />

mit 184 DM je Einwohner (85) deutlich weniger als im Landesdurchschnitt. Darin<br />

drückt sich vor allem der ländliche Charakter des <strong>Landkreis</strong>es mit niedrigeren Bo<strong>den</strong>werten<br />

aus. Extrem niedrig sind die Einnahmen auch in der von der Bundeswehr<br />

geprägten Stadt Munster (64).<br />

135 2000<br />

136 jeweiliger Landeswert = 100<br />

LK <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel<br />

Niedersachsen


91 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 5.1-4: Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

(Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Bomlitz<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

SG Schwarmstedt<br />

Bispingen<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

Wietzendorf<br />

Munster, Stadt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

SG Rethem/Aller<br />

Neuenkirchen<br />

In der Steuereinnahmekraft der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

überlagern sich die Einnahmen der Grundsteuern mit <strong>den</strong> Gewerbesteuereinnahmen<br />

sowie <strong>den</strong> Einnahmen aus der Einkommensteuer. Die Steuereinnahmekraft<br />

der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel insgesamt (99 137 ) erreicht insgesamt<br />

genau <strong>den</strong> Landesdurchschnitt (Abb. 5.1-5). Damit konnte der <strong>Landkreis</strong><br />

seinen Rückstand in der Steuereinnahmekraft von Ende der 80er Jahre vollständig<br />

abbauen. Vorübergehend war aber die Steuereinnahmekraft in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />

auf Grund ausbleibender Gewerbesteuereinnahmen schwächer. Gegenüber Ende<br />

der 80er Jahre hat sich die Steuereinnahmekraft damit insgesamt deutlich verbessert.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ergibt sich entsprechend ein erhebliches Gefälle in der<br />

Steuereinnahmenkraft (Abb. 5.1-6):<br />

- Überdurchschnittliche Werte weisen die Stadt Bad Fallingbostel und Bomlitz<br />

auf.<br />

137 jeweiliger Landeswert = 100<br />

Gemeindeanteil an der Einkommensteuer je Einwohner<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Nds = 100<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

Insgesamt deutlich unterdurchschnittlicheSteuereinnahmekraft<br />

Innerregionales Gefälle in<br />

der Steuereinnahmekraft


92 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 5.1-5: Entwicklung der Steuereinnahmekraft in Niedersachsen und in <strong>den</strong> Städten<br />

und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

1.300<br />

1.200<br />

1.100<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Positionsverschiebungen<br />

seit Ende der 80er Jahre<br />

0<br />

Steuereinnahmekraft in DM je Einwohner<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

- Mit Abstand folgen die SG Ahl<strong>den</strong> und die Stadt <strong>Soltau</strong>.<br />

LK <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel<br />

Niedersachsen<br />

3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs<br />

- Das Mittelfeld des <strong>Landkreis</strong>es wird von Bispingen angeführt, es folgen die SG<br />

Schwarmstedt sowie die Städte Schneverdingen und Walsrode.<br />

- Die übrigen ländlichen Gemein<strong>den</strong> und vor allem die Stadt Munster haben eine<br />

Steuereinnahmekraft von unter 70 % des Landeswertes.<br />

Gegenüber Ende der 80er Jahre haben Bomlitz und Wietzendorf sehr stark verloren.<br />

Bad Fallingbostel und die SG Ahl<strong>den</strong> konnte ihre Position erheblich ausbauen<br />

(Abb. 5.1-6). Walsorde hat an Steuerkraft verloren, <strong>Soltau</strong> konnte etwas hinzugewinnen.<br />

Die Positionen der übrigen Gemein<strong>den</strong> sind fast gleich geblieben.


93 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Abb. 5.1-6: Steuereinnahmekraft in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Fallingbostel, Stadt<br />

Bomlitz<br />

SG Ahl<strong>den</strong><br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />

Bispingen<br />

SG Schwarmstedt<br />

Schneverdingen, Stadt<br />

Walsrode, Stadt<br />

Wietzendorf<br />

Neuenkirchen<br />

Munster, Stadt<br />

SG Rethem/Aller<br />

Steuereinnahmekraft je Einwohner<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220<br />

Nds = 100<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Allgemeine Zuweisungen an die <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene<br />

Allgemeine (nicht zweckgebun<strong>den</strong>e) Zuweisungen sind die zweite wichtige Finanzierungsquelle<br />

der Gemein<strong>den</strong> und <strong>Landkreis</strong>e, mit <strong>den</strong>en allgemeine Deckungsmittel<br />

<strong>für</strong> die Aufgaben der Einzelpläne 0 bis 8 aufgebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Die Zuweisungen an die niedersächsischen Kreise und Gemein<strong>den</strong> im Verwaltungshaushalt<br />

138 lagen im Jahresdurchschnitt 2000 in der Größenordnung von<br />

638 DM je Einwohner und setzen sich zusammen aus<br />

- Schlüsselzuweisungen vom Land in der Größenordnung von 537 DM und<br />

- sonstigen allgemeinen Zuweisungen vom Land von etwa 105 DM.<br />

138 Allgemeine (nicht zweckgebun<strong>den</strong>e) Zuweisungen <strong>für</strong> Investitionen, die es in Niedersachsen<br />

seit 1993 gibt und die im Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000 in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindehaushalten<br />

(ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) etwa 71 DM je Einwohner ausmachten, sind im<br />

Rahmen des Vermögenshaushaltes gesondert zu betrachten.<br />

1989<br />

2000<br />

2.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />

Allgemeine Zuweisungen<br />

Zusammensetzung der<br />

Zuweisungen


Allgemeine Zuweisungen<br />

des Landes<br />

Umlagen zwischen Gemeinde-<br />

und <strong>Landkreis</strong>ebene<br />

Allgemeine Deckungsmittel<br />

(brutto)<br />

Steuereinnahmen und allgemeine<br />

Zuweisungen<br />

der Gemein<strong>den</strong> abzüglich<br />

Kreisumlage<br />

Gegengerechnet wer<strong>den</strong> Ausgaben wie<br />

94 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

- die Einheitsumlage, die von 1991 bis 1998 von Gemein<strong>den</strong> und <strong>Landkreis</strong>en<br />

über das Land abzuführen war 139 sowie<br />

- die seit 1999 bestehende Finanzausgleichsumlage, die ausgewählte steuerstarke<br />

Kommunen zu entrichten haben 140 .<br />

Von <strong>den</strong> allgemeinen Zuweisungen an die kommunale Ebene insgesamt im Jahr<br />

2000 in der Größenordnung von 638 DM je Einwohner 141 flossen 294 DM an die<br />

Gemein<strong>den</strong> 142 und etwa 344 DM an die <strong>Landkreis</strong>e 143 .<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind im Jahr 2000 folgende allgemeine Zuweisungen<br />

des Landes zu verbuchen.<br />

- Auf der Gemeindeebene liegen sie in der Größenordnung von 260 DM je Einwohner<br />

(89 144 ), und sind entsprechend der Steuereinnahmekraft niedriger als<br />

im Landesschnitt.<br />

- Der <strong>Landkreis</strong> hat allgemeine Zuweisungen von 386 DM je Einwohner (112 145 )<br />

erhalten, was deutlich über dem Landeswert liegt.<br />

- Insgesamt haben demnach <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene zusammen betrachtet<br />

allgemeine Zuweisungen in der Größenordnung von 648 DM je Einwohner<br />

(101 146 ), was geringfügig <strong>den</strong> Landesdurchschnitt übersteigt.<br />

Von <strong>den</strong> der Gemeindeebene zufließen<strong>den</strong> Steuereinnahmen und Zuweisungen<br />

wird ein Teil als sog. Kreisumlage abgeschöpft und dient zu einem nicht unbeträchtlichen<br />

Teil der Finanzierung der <strong>Landkreis</strong>ebene.<br />

Allgemeine Deckungsmittel<br />

Die Allgemeinen Deckungsmittel (brutto), die <strong>den</strong> Finanzspielraum der kommunalen<br />

Ebene abbil<strong>den</strong>, ergeben sich<br />

- auf der Gemeindeebene aus der Summe der Steuern und Zuweisungen abzüglich<br />

der Umlagen zwischen Gemein<strong>den</strong> und Gemeindeverbän<strong>den</strong> (insbesondere<br />

Kreisumlage) und<br />

139 im Durchschnitt aller <strong>Landkreis</strong>en und Gemein<strong>den</strong> (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) in <strong>den</strong> Jahren<br />

1997 und 1998 zwischen 59 und 60 DM je Einwohner<br />

140 im Durchschnitt aller <strong>Landkreis</strong>e und Gemein<strong>den</strong> (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) 3,94 DM je<br />

Einwohner 1999 und 3,67 DM in 2000<br />

141 im Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000<br />

142 ohne kreisfreie Städte und ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover<br />

143 ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover<br />

144 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte und ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100,<br />

2000<br />

145 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />

146 Gemein<strong>den</strong> und <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte und ohne <strong>Landkreis</strong><br />

Hannover) = 100, 2000


95 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- auf der <strong>Landkreis</strong>ebene aus <strong>den</strong> Einnahmen aus Allgemeinen Zuweisungen<br />

und <strong>den</strong> (praktisch unbedeuten<strong>den</strong>) Steuereinnahmen zuzüglich der o.g. Umlagen<br />

(insbesondere Kreisumlage).<br />

Die Umlagen zwischen Gemein<strong>den</strong> und Gemeindeverbän<strong>den</strong> (überwiegend Kreisumlage)<br />

sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel offensichtlich vergleichsweise<br />

hoch.<br />

- Nach der Umverteilung liegen die Allgemeinen Deckungsmittel (brutto) auf der<br />

Gemeindeebene mit 692 DM je Einwohner (88,6 147 ) deutlich unter dem Landesdurchschnitt.<br />

- Die <strong>Landkreis</strong>ebene hat Allgemeine Deckungsmittel in der Größenordnung von<br />

1.054 DM (115,9 148 ), was erheblich über dem Landeswert liegt.<br />

- Insgesamt sind die Allgemeinen Deckungsmittel der Gemeinde- und <strong>Landkreis</strong>ebene<br />

mit 1.748 DM (103,2 149 ) leicht überdurchschnittlich.<br />

Die Unterschiede der Allgemeinen Deckungsmittel je Einwohner auf der Gemeindeebene<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind erwartungsgemäß vergleichsweise<br />

groß.<br />

- An der Spitze stehen im Jahresdurchschnitt 1998-2000 die Stadt Fallingbostel<br />

(118 150 ), die Gemeinde Bomlitz (113) sowie die SG Ahl<strong>den</strong> (110).<br />

- Mit deutlichem Abstand folgen die Städte <strong>Soltau</strong> (97) und Walsrode (92).<br />

- Auch in <strong>den</strong> Städten Munster (78) und Schneverdingen (77) sind sie ausgesprochen<br />

niedrig.<br />

- Ausgesprochen gering sind die Allgemeinen Deckungsmittel auch in <strong>den</strong> übrigen<br />

ländlichen Gemein<strong>den</strong>.<br />

5.2 Ausgaben der kommunalen Ebene<br />

Ausgaben der Gemeindeebene<br />

Die Personalausgaben der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> (100 151 ) liegen mit 584 DM<br />

je Einwohner in etwa im Landesdurchschnitt (Abb. 5.2-1). Deutlich überdurchschnittlich<br />

sind sie lediglich in der einnahmestarken Gemeinde Bomlitz (145). In<br />

<strong>den</strong> Städte liegen sie erwartungsgemäß etwas über dem Durchschnitt, so z.B. in<br />

Bad Fallingbostel (121) und Walsrode (117). Vergleichsweise niedrig sind sie - in<br />

Relation zur Stadtgröße und –funktion – in der Stadt <strong>Soltau</strong> (104) sowie besonders<br />

in <strong>den</strong> Städten Munster (81) und Schneverdingen (74). Möglicherweise kommt im<br />

Nordkreis die Auslagerung von kommunalen Funktionen auf Gesellschaften zum<br />

Tragen. In <strong>den</strong> kleineren Gemein<strong>den</strong> sind die Personalausgaben mit Ausnahme<br />

147 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte, ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />

148 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />

149 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne kresifreie Städte, ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />

150 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte, ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />

151 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100, 2000<br />

(Steuereinnahmen und)<br />

allgemeine Zuweisungen<br />

der <strong>Landkreis</strong>ebene zuzüglich<br />

Kreisumlage<br />

Allgemeine Deckungsmittel<br />

(brutto)<br />

Unterschiede in <strong>den</strong> Allgemeinen<br />

Deckungsmittel<br />

auf Gemeindeebene<br />

Personalausgaben im<br />

Landesdurchschnitt


96 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 5.2-1: Entwicklung der Ausgaben der kreisangehörigen Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

3.250<br />

3.000<br />

2.750<br />

2.500<br />

2.250<br />

2.000<br />

1.750<br />

1.500<br />

1.250<br />

1.000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

Laufende Sachausgaben<br />

unterdurchschnittlich<br />

Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und<br />

Jugendhilfe deutlich überdurchschnittlich<br />

Zinsausgaben ausgesprochen<br />

gering<br />

0<br />

in DM je Einwohner<br />

89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[einaus2 Ausgaben haushaltsmäßig Zeitreihe Krs u VE.xls]Grafik<br />

der SG Schwarmstedt (119) und der Gemeinde Neuenkirchen (101) deutlich unterdurchschnittlich.<br />

Die laufen<strong>den</strong> Sachausgaben (92) sind in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel insgesamt leicht unterdurchschnittlich.<br />

Die Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe auf der Gemeindeebene sind mit<br />

284 DM je Einwohner (114) überdurchschnittlich. Ausgesprochen hoch sind sie in<br />

der Stadt Walsrode (176) sowie in Bomlitz (136) und in <strong>den</strong> Städten Munster (132),<br />

<strong>Soltau</strong> (121) und Bad Fallingbostel (121). Die Ausgaben konnten aber in fast allen<br />

Fällen in <strong>den</strong> letzten Jahren leicht zurückgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Zinsausgaben 152 der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong> Fallingbostel (65) sind<br />

insgesamt relativ gering. Die Verschuldung ist damit offensichtlich vergleichsweise<br />

niedrig. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> die Städte des <strong>Landkreis</strong>es. Allerdings verzeichnen<br />

einigen kleinere Gemein<strong>den</strong> überdurchschnittliche und steigende Zinsausgaben,<br />

so z.B. die SG Rethem (156) und die Gemein<strong>den</strong> Bispingen (190) und Wietzendorf<br />

(227). Bei letzteren bei<strong>den</strong> dürfte dies im Zusammenhang mit der expansiven<br />

Wohnstandortpolitik stehen.<br />

152 einschließlich Zinsen <strong>für</strong> Kassenkredite<br />

Kreisumlage<br />

Schul<strong>den</strong>tilgung<br />

Invest.-Zuschüsse<br />

u. sonst. Ausgaben<br />

Sachinvestitionen<br />

Zinsausgaben<br />

Sozial- und<br />

Jugendhilfe<br />

Laufende<br />

Sachausgaben<br />

Personalausgaben


97 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

In <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist seit Ende der 80er<br />

Jahre fast durchweg überdurchschnittlich investiert wor<strong>den</strong>. Erstmalig 1999 und<br />

2000 sind die Ausgaben <strong>für</strong> Investitionen unter <strong>den</strong> Landeswert gefallen. Im Jahresdurchschnitt<br />

1998 bis 2000 153 lagen sie <strong>den</strong>noch mit 457 DM (107 154 ) noch<br />

über dem Landesdurchschnitt. Extrem hoch sind die Investitionsausgaben in Wietzendorf<br />

(297), überdurchschnittlich u.a. auch in der Stadt Bad Fallingbostel (160),<br />

in der SG Ahl<strong>den</strong> (148), in Bomlitz (130) und in Neuenkirchen (128). Vergleichsweise<br />

gering sind die Investitionsausgaben in <strong>den</strong> Gemeindehaushalten der Städte<br />

Munster (81), Schneverdingen (76) und vor allem <strong>Soltau</strong> (66).<br />

Die Ausgaben der Gemein<strong>den</strong> <strong>für</strong> die Kreisumlage ist im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel mit durchschnittlich 662 DM je Einwohner 155 (111 156 ) vergleichsweise<br />

hoch 157 . Die höchsten Kreisumlagen zahlen die Stadt Fallingbostel (213),<br />

die Gemeinde Bomlitz (127) sowie die Städte <strong>Soltau</strong> (110) und Walsrode (105).<br />

Ausgaben der <strong>Landkreis</strong>ebene<br />

Die Ausgaben der <strong>Landkreis</strong>ebene sind insgesamt deutlich überdurchschnittlich.<br />

Dies spricht insgesamt da<strong>für</strong>, das der <strong>Landkreis</strong> vergleichsweise viele Aufgaben<br />

<strong>für</strong> die Gemein<strong>den</strong> übernimmt.<br />

- Die Personalsausgaben liegen mit 365 DM je Einwohner 158 (125 159 ) um etwa<br />

ein Viertel über dem Durchschnitt der niedersächsischen <strong>Landkreis</strong>e.<br />

- Die Laufen<strong>den</strong> Sachausgaben sind mit 429 DM (182) weit höher als im Landesdurchschnitt.<br />

- Die Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe liegen mit 578 DM (118) ebenso wie<br />

bei <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> über dem Landeswert.<br />

- Die Zinsausgaben sind mit 56 DM (127) deutlich höher als in <strong>den</strong> übrigen<br />

<strong>Landkreis</strong>en.<br />

- Allerdings wird auch vergleichsweise viel investiert. Die Ausgaben <strong>für</strong> Sachinvestitionen<br />

liegen mit 108 DM (152) erheblich über dem Landeswert der <strong>Landkreis</strong>e.<br />

Dies gilt auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Jahresdurchschnitt 1998 bis 2000 (132).<br />

Ausgaben der <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene<br />

Auch auf der Gemeinde- und <strong>Landkreis</strong>ebene zusammen weichen im Jahr die<br />

Ausgabenpositionen teilweise deutlich vom Landesdurchschnitt ab (Abb. 5.2-1).<br />

- Die Personalausgaben insgesamt sind mit 949 DM je Einwohner (108) leicht<br />

überdurchschnittlich.<br />

153 Bei Investitionen ist es sinnvoll, mehrere Jahre zu betrachten.<br />

154 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100, Jahresdurchschnitt 1998-2000<br />

155 2000<br />

156 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100<br />

157 Diese Aussage ist rein deskriptiv. Die Ausgaben der Kreisebene und damit auch der „Beitrag“<br />

der Gemein<strong>den</strong> durch die Kreisumlage sind insgesamt auch Ausdruck der spezifischen Aufgabenteilung<br />

zwischen Kreis- und Gemeindeebene in dem jeweiligen <strong>Landkreis</strong>.<br />

158 2000<br />

159 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100<br />

Sachinvestitionen überdurchschnittlich<br />

Kreisumlage vergleichsweise<br />

hoch


98 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Abb. 5.2-1: Entwicklung der Ausgaben des <strong>Landkreis</strong>es und der kreisangehörigen Gemein<strong>den</strong><br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />

5.000<br />

4.500<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

in DM je Einwohner<br />

89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

- Die laufen<strong>den</strong> Sachausgaben überschreiten mit 780 DM je Einwohner (120)<br />

des Landeswert deutlich.<br />

- Die Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe der <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene<br />

zusammen sind mit 862 DM (117) ebenfalls deutlich überdurchschnittlich,<br />

- Dies gilt vor allem auch <strong>für</strong> die laufen<strong>den</strong> Sachausgaben (121).<br />

Schul<strong>den</strong>tilgung<br />

Invest.-Zuschüsse<br />

u. sonst. Ausgaben<br />

Sachinvestitionen<br />

Zinsausgaben<br />

Sozial- und<br />

Jugendhilfe<br />

Laufende<br />

Sachausgaben<br />

Personalausgaben<br />

3.7.02<br />

C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[einaus2 Ausgaben haushaltsmäßig Zeitreihe Krs u VE.xls]Grafik<br />

- Vergleichsweise geringe Zinsausgaben (80) weisen auf eine niedrige Verschuldung<br />

hin. Entsprechend geringer ist auch die Schul<strong>den</strong>tilgung (89).<br />

- Die Zinsausgaben sind mit 107 DM (80) deutlich unterdurchschnittlich.<br />

- Die Sachinvestitionen (98) entsprechen hingegen knapp dem Landesdurchschnitt.<br />

Im Jahresdurchschnitt 1998 bis 2000 (110) lagen sie noch deutlich darüber.


6. WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND GEWERBEFLÄCHEN<br />

6.1 Wirtschaftsförderung auf <strong>Landkreis</strong>ebene<br />

99 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Die Städte und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es stellen der Wirtschaftsförderung des<br />

<strong>Landkreis</strong>es im Hinblick auf die Fördermittelberatung ein gutes Zeugnis aus. Die<br />

entsprechen<strong>den</strong> Kompetenzen wer<strong>den</strong> gewürdigt und in Anspruch genommen.<br />

Dass es aufgrund der eingeschränkten personellen Kapazitäten kaum darüber<br />

hinaus gehende Wirtschaftsförderungsaktivitäten auf regionaler Ebene gibt, wird<br />

dagegen von zahlreichen Kommunen beklagt.<br />

Insbesondere bei der Koordinierung behördlicher Genehmigungsprozesse, der<br />

Existenzgründungsberatung, dem Regionalmarketing und der überregionalen Akquisition<br />

von Neuansiedlungen wer<strong>den</strong> Verbesserungsmöglichkeiten gesehen.<br />

Zudem wird gefordert, der Wirtschaftsförderung innerhalb der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

einen insgesamt höheren Stellenwert einzuräumen, d.h. die unternehmerischen<br />

Belange in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Bereichen der Kreisverwaltung stärker zu berücksichtigen.<br />

Angestrebt wird auch ein regelmäßiger, intensiverer Austausch zwischen<br />

dem <strong>Landkreis</strong> und seinen Gemein<strong>den</strong> in Fragen der Wirtschaftsförderung. Als<br />

Vorschlag wurde die Bildung eines Wirtschaftsförderungsnetzwerkes im <strong>Landkreis</strong><br />

genannt.<br />

In der Frage, ob <strong>für</strong> eine Verbesserung der Wirtschaftsförderung auf regionaler<br />

Ebene auch ein Ausbau der personellen Ausstattung bei der Kreisverwaltung anzustreben<br />

ist, vertreten die Städten und Gemeinde keine einheitliche Position. Die<br />

Forderungen reichen von der Gründung einer personell gut ausgestatteten Wirtschaftsförderungs-GmbH<br />

bis zur Beibehaltung der derzeitigen Konstellation. Uneinheitlich<br />

sind zudem die Standpunkte der Gemein<strong>den</strong> in der Frage, ob der <strong>Landkreis</strong><br />

überhaupt die richtige Ebene <strong>für</strong> eine Intensivierung der regionalen Wirtschaftsförderungsaktivitäten<br />

darstellt. Teilweise wer<strong>den</strong> hier<strong>für</strong> die regionalen Mittelebenen<br />

wie z.B. die Vogelparkregion bzw. die Heideregion oder zumindest eine<br />

Arbeitsteilung zwischen <strong>Landkreis</strong>ebene, Mittelebene und Gemeindeebene favorisiert.<br />

6.2 Wirtschaftsförderung in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

Die Wirtschaftsförderungsaktivitäten der Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel beschränken sich überwiegend auf die Bestandsentwicklung,<br />

d.h. die Betreuung der ansässigen Betriebe. Im Mittelpunkt steht die Begleitung<br />

der Betriebe bei behördlichen Genehmigungsverfahren, die Bereitstellung von<br />

Gewerbeflächen sowie die Beseitigung von Hemmnissen <strong>für</strong> die betriebliche Entwicklung.<br />

Die Kontakte zu <strong>den</strong> lokalen Unternehmen sind meist reaktiv, d.h. sie kommen erst<br />

dann zustande, wenn besonderer Handlungsbedarf besteht. Eine systematische<br />

und regelmäßige Kontaktpflege findet nur vereinzelt statt. Teilweise besteht aber<br />

über informelle Kontakte ein regelmäßiger Austausch zwischen der Verwaltungs-


100 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Übersicht 6.3-1: Ausgewählte sofort verfügbare Gewerbeflächen entlang der A 7 (Entfernung<br />

max. 3 km) im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Stadt / Gemeinde Gewerbegebiet Anschlussstelle sofort verfügbar (ca.)<br />

Buchholz, SG Schwarmstedt Schwarzer Berg Schwarmstedt 10 ha<br />

Bad Fallingbostel, Stadt Ost, An der Autobahn Fallingbostel 35 ha<br />

<strong>Soltau</strong>, Stadt <strong>Soltau</strong>-Süd <strong>Soltau</strong>-Süd 8 ha<br />

Wietzendorf Lührsbockel <strong>Soltau</strong>-Süd 12 ha<br />

Quelle: www.KomSIS.de, August 2002<br />

spitze und <strong>den</strong> jeweils wichtigsten Betrieben. Dieses gilt insbesondere <strong>für</strong> die kleineren<br />

Gemein<strong>den</strong> sowie bei besonders standortprägen<strong>den</strong> Betrieben.<br />

Darüber hinaus gehende Aktivitäten der Wirtschaftsförderung sind nur vereinzelt<br />

anzutreffen. Hierzu zählen beispielweise spezielle Anstrengungen zur überregionalen<br />

Vermarktung von Gewerbegebieten, die von einzelnen Gemein<strong>den</strong> z.T. in<br />

Zusammenarbeit mit externen Beratern und Maklern durchgeführt wur<strong>den</strong>. Die<br />

entsprechen<strong>den</strong> Aktivitäten hatten aber nach übereinstimmender Auskunft aller<br />

Gemein<strong>den</strong> bislang keinen nennenswerten Erfolg und sind größtenteils wieder<br />

eingestellt wor<strong>den</strong>. Darüber hinaus wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> auch Maßnahmen<br />

zur Verbesserung weicher Standortfaktoren unter dem Stichwort „Wirtschaftsförderung“<br />

genannt. In erster Linie geht es hierbei um <strong>den</strong> Ausbau der Wohn- und Freizeitqualitäten<br />

sowie die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung.<br />

In der Regel nehmen der Hauptverwaltungsbeamte sowie ggf. ein weitere Vertreter<br />

der Verwaltung (z.B. Kämmerer, Bauamtsleiter) die Aufgaben der Wirtschaftsförderung<br />

neben ihren eigentlichen Tätigkeiten wahr. Die Städte und Gemein<strong>den</strong> im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel verfügen nur in Einzelfällen über eigens <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

zuständiges Personal:<br />

- In der Stadt <strong>Soltau</strong> wer<strong>den</strong> in interessanter Weise Stadtentwicklung, Liegenschaftspolitik<br />

und Wirtschaftsförderung einschließlich der Einzelhandels- und<br />

Tourismusförderung miteinander verknüpft. Durch die Verknüpfung mit der Liegenschaftspolitik<br />

<strong>Soltau</strong> hat ein Citymanagement eingeführt. Aufgabe der städtischen<br />

Gesellschaft AWS bzw. des Amtes <strong>für</strong> Liegenschaften und Wirtschaftsförderung<br />

mit sieben Mitarbeitern <strong>für</strong> Liegenschaften, Wirtschaftsförderung<br />

und Gebäudemanagement sind neben <strong>den</strong> klassischen Aufgaben der Liegenschaftsverwaltung,<br />

Gebäudemanagement und der Wirtschaftsförderung<br />

auch Tourimsusförderung und Kulturmanagement, Citymanagement und die<br />

Durchführung von Stadtentwicklungsprojekten.<br />

- Die Stadt Walsrode verfügt über einen eigenen Wirtschaftsförderer.<br />

- Die Stadt Munster verfügt im Rahmen der „Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing<br />

Munster“, an der die örtliche Wirtschaft, die Bundeswehr sowie die Stadtverwaltung<br />

beteiligt sind, seit kurzem über einen Stadtmanager, der in Verbindung<br />

mit seinen Aufgaben im Bereich Stadtmanagement / Stadtmarketing künftig<br />

auch Wirtschaftsförderung betreiben wird. Kernaufgabe soll die Pflege von<br />

Unternehmenskontakten sein.


101 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Übersicht 6.3-2: Ausgewählte weitere sofort verfügbare Gewerbeflächen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Stadt / Gemeinde Gewerbegebiet sofort verfügbar (ca.)<br />

Walsrode, Stadt Honerdingen 16 ha<br />

Bomlitz Industriepark Walsrode, Bayersdorfer Weg 17 ha<br />

Munster, Stadt Gewerbepark Ilster 8 ha<br />

Schneverdingen, Stadt Heber 6 ha<br />

Quelle: www.KomSIS.de, August 2002<br />

- Die Stadt Schneverdingen hat ein Konzept zur Intensivierung der Wirtschaftsförderung<br />

erstellen lassen, dass in Schritten umgesetzt wird. Hier<strong>für</strong> sollen aber<br />

zunächst die vorhan<strong>den</strong>en personellen Kapazitäten sowie projektbezogen externe<br />

Berater eingesetzt wer<strong>den</strong><br />

6.3 Gewerbeflächennachfrage und -angebot<br />

Die Gewerbeflächennachfrage in der Vergangenheit entsprang in erster Linie dem<br />

lokalen und teilweise auch regionalen Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf. Lediglich<br />

in <strong>den</strong> autobahnnahen Gewerbegebieten konnten vereinzelt auch überregionale<br />

Ansiedlungen realisiert wer<strong>den</strong>. Die aktuelle Nachfragesituation wird allerdings<br />

von einem allerorten zu beobachten<strong>den</strong>, konjunkturell bedingten Einbruch<br />

der Gewerbeflächenumsätze dominiert.<br />

Das Gewerbeflächenangebot der Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel weist keine nennenswerten quantitativen Defizite auf. Insbesondere<br />

unmittelbar entlang der A 7 ist ein großer Umfang verkehrlich sehr gut angebun<strong>den</strong>er<br />

Gewerbeflächen sofort verfügbar 160 (Übersicht 6.3-1). Diese Gewerbegebiete<br />

beziehen ihre Standortqualität v.a. aus der Lage zwischen <strong>den</strong> Wirtschaftsräumen<br />

Hamburg und Hannover sowie von der Tatsache, dass die A 7 eine der<br />

wichtigen überregionalen Verkehrsachsen in Europa ist. Damit eignen sich diese<br />

Standorte in besonderem Maße <strong>für</strong> fernverkehrsaffine Betriebe und überregionale<br />

Ansiedlungen.<br />

Darüber hinaus gibt es in etwas größerer Entfernung zur A 7 (bis max. 10 km) eine<br />

Reihe weiterer Gewerbegebiete mit sofort verfügbaren Flächen (Übersicht 6.3-2).<br />

Die Qualität dieser Standorte und damit ihre Vermarktungschancen lei<strong>den</strong> nach<br />

Einschätzung der entsprechen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> aber unter der Konkurrenz zu <strong>den</strong><br />

jeweiligen autobahnnäheren, d.h. verkehrlich günstiger gelegenen Standorten.<br />

In der überwiegen<strong>den</strong> Zahl der Fälle wird von <strong>den</strong> Städte und Gemein<strong>den</strong> angestrebt,<br />

die Gewerbegebiete im Zuge der Flächenentwicklung in kommunales Ei-<br />

160 Unmittelbar an der A 27 sind derzeit keine Gewerbeflächen sofort verfügbar. Die Stadt Walsrode<br />

plant aber in Zusammenarbeit mit einem privaten Investor die Entwicklung eines Gewerbegebietes<br />

an der Anschlussstelle „Walsrode-West“.


102 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

gentum zu übernehmen, um Einfluss auf die Vermarktung der Grundstücke zu<br />

erhalten und <strong>den</strong> Flächenpreis als strategisches Instrument der Wirtschaftsförderung<br />

einsetzen zu können. Teilweise bedienen sich die Gemein<strong>den</strong> hierzu eines<br />

Projektentwicklers bzw. einer kommunalen Erschließungsgesellschaft.<br />

In <strong>den</strong> Fällen, in <strong>den</strong>en es nicht gelungen ist, die Gewerbeflächen in öffentliches<br />

Eigentum bzw. das Eigentum einer kommunalen Erschließungsgesellschaft zu<br />

bekommen, hatte die kommunale Wirtschaftsförderung kaum Einfluss auf die privaten<br />

Veräußerungsstrategien, was sich negativ auf die Belegung der Gewerbegebiete<br />

ausgewirkt hat.


7. Zusammenfassende Bewertung und Perspektiven<br />

103 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Vor dem Hintergrund der allgemeinen Rahmenbedingungen und Entwicklungstrends<br />

in Deutschland sowie der spezifischen Situation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel und seinen Städten und Gemein<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> im Folgen<strong>den</strong> die Perspektiven<br />

der zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen abgeleitet sowie<br />

- soweit als möglich - erste Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten benannt.<br />

Im weiteren Verlauf des Prozesses zur Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzeptes<br />

wer<strong>den</strong> einzelne dieser Handlungsfelder dann vertieft behandelt.<br />

7.1 Raumstruktur und Standortbedingungen<br />

Die Globalisierung und die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen führen<br />

zu einem verschärften überregionalen und internationalen Wettbewerb der<br />

Regionen und Standorte. Mit dieser neuen Option zur Arbeitsteilung wird auch die<br />

„Standortsensibilität“, d.h. die Sensibilität hinsichtlich Standortvor- und -nachteilen<br />

nicht nur im internationalen Rahmen („Standort Deutschland“), sondern auch im<br />

regionalen Rahmen größer. Die neue Mobilität des Kapitals wird möglicherweise<br />

unterschätzt, <strong>den</strong>n sie äußert sich nicht nur in konkreten Betriebsverlagerungen,<br />

als vielmehr in zunächst nicht sichtbaren Verschiebungen von Investitionsschwerpunkten<br />

zwischen einzelnen Standorten eines Unternehmens oder zwischen Unternehmen.<br />

Auf diese Weise kann es durch unterlassene Investitionen zu einem<br />

schleichen<strong>den</strong> Substanzverlust der regionalen Wirtschaft kommen.<br />

Regionale Standortbedingungen gewinnen wieder stärker an Gewicht, wobei die<br />

Bedeutung einzelner Aspekte der Standortbedingungen je nach Größe, Branche<br />

und Betriebstyp ausgesprochen unterschiedlich sein kann. Folgende Aspekte der<br />

so genannten „harten“ Standortbedingungen sind insgesamt von Bedeutung:<br />

- die überregionale Lage sowie das Bevölkerungs- und Wirtschaftspotenzial (u.a.<br />

die Lage zu <strong>den</strong> wichtigsten Bezugs- und Absatzmärkten, der Zentralitätsgrad<br />

des Standorts und die Siedlungsstruktur des Umfeldes sowie mögliche Agglomerations-<br />

und Lokalisationsvorteile auf Grund der Konzentration verschie<strong>den</strong>er<br />

oder gleichartiger Branchen),<br />

- die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur (d.h. die quantitative und qualitative<br />

Ausstattung mit Straßen, Eisenbahnen, Wasserstraßen und Häfen, Luftverkehrseinrichtungen,<br />

Öffentlichem Personennahverkehr, Telekommunikationseinrichtungen),<br />

- das Angebot an Gewerbeflächen und Gebäu<strong>den</strong> (Verfügbarkeit bzw. quantitatives<br />

und qualitatives Angebot sowie Preise von Gewerbeflächen, Gewerbeimmobilien,<br />

Büroflächen, Gewerbeparks u.ä.),<br />

- Arbeitsmarktfaktoren (Verfügbarkeit und Arbeitskosten von Arbeitskräften, u.a.<br />

von un- und angelernten Kräften, Facharbeitern und hochqualifizierten Kräften),<br />

- die Qualifizierungsinfrastruktur (Ausstattung mit allgemein- und berufsbil<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Schulen, Fachhochschulen und Hochschulen, Weiterbildungseinrichtungen),<br />

Ableitung von Perspektiven<br />

und Handlungsvorschlägen<br />

aus allgemeinen<br />

Entwicklungstrends und<br />

spezifischer Situation im<br />

<strong>Landkreis</strong><br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

und allgemeine<br />

Trends<br />

„Harte“ Standortbedingungen


Wachsende Bedeutung<br />

„weicher“ unternehmensund<br />

haushaltsbezogener<br />

Standortfaktoren<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

104 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

- die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (Ausstattung und Preise <strong>für</strong> Elektrizität,<br />

Gas, Wasser, Abwasser- und Abfallbeseitigung),<br />

- die Wissenschafts- und Forschungsinfrastruktur (Ausstattung mit bzw. räumliche<br />

Nähe zu Hochschulforschungseinrichtungen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen,<br />

Einrichtungen der Technologieförderung und des Technologietransfers),<br />

- das naturräumliche Potenzial (naturräumliche Ausstattung u.a. als Potenzial <strong>für</strong><br />

Freizeit und Tourismus, Rohstofflagerstätten) sowie<br />

- sonstige standortbezogene Kostenfaktoren (wie z.B. regionale Hebesätze <strong>für</strong><br />

die Grund- und Gewerbesteuer, sonstige Gebühren sowie Instrumente der regionalen<br />

Wirtschaftsförderung).<br />

Neben <strong>den</strong> unabdingbaren „harten“ Standortfaktoren spielen in stärkerem Maße<br />

auch „weiche“ unternehmens- und haushaltsbezogene Standortbedingungen eine<br />

Rolle, die sich nicht direkt als Kostenfaktoren niederschlagen, aber doch direkt und<br />

indirekt <strong>für</strong> die Entwicklung von Betrieben von Bedeutung sind, u.a. durch die Attraktivität<br />

der Regionen und Standorte <strong>für</strong> (Führungs-)Personal sowie die Qualität<br />

des unternehmerischen Umfeldes. Dazu zählen<br />

- neben <strong>den</strong> Wohn- und Lebensbedingungen mit dem Einkaufs-, Bildungs-, Freizeit-<br />

und Kulturangebot sowie der Umweltqualität in einer Region besonders<br />

auch<br />

- das Image, die „Wirtschaftsfreundlichkeit“ und letztlich auch die Leistungsfähigkeit<br />

der Akteure im Bereich der Wirtschaftsförderung.<br />

Diese Standortbedingungen sind natürlich nur zum Teil aus <strong>den</strong> Regionen heraus<br />

„gestalt- und veränderbar“, vieles ist durch Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene<br />

sowie die Ausstattung einer Region und ihr wirtschaftliches Umfeld vorgeprägt.<br />

Und auch die Standortanforderungen stellen sich je nach Wirtschaftszweig<br />

und Betriebstyp sehr unterschiedlich dar. Zentrale, aus der Region heraus<br />

gestaltbare Aktionsfelder sind und bleiben aber<br />

- die Bereitstellung der wirtschaftsnahen Infrastruktur vor Ort, insbesondere von<br />

attraktiven Gewerbeflächen <strong>für</strong> die Erweiterung, die Umsiedlung und die Ansiedlung<br />

von Betrieben sowie<br />

- die Ausgestaltung der Wirtschaftsförderungsaktivitäten von Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

auf der einen und von <strong>Landkreis</strong>ebene auf der anderen Seite sowie<br />

von weiteren Akteuren, die in diesen Prozess eingebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Die unternehmerischen Standortbedingungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

entsprechen im Großen und Ganzen <strong>den</strong> Bedingungen, die man <strong>für</strong> ländlich geprägte<br />

Räume erwarten würde.<br />

Die herausragen<strong>den</strong> naturräumlichen Potenziale der Heide und des Aller-Leine-<br />

Tales prägen die Wohnstandortqualitäten der Region und bil<strong>den</strong> wichtige Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> Tourismus und Freizeitwirtschaft.<br />

Eine herausragende Standortqualität stellt die zentrale Lage zwischen <strong>den</strong> drei<br />

norddeutschen Verdichtungsräumen Hamburg, Hannover und Bremen als auch


105 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

besonders die sehr gute Erreichbarkeit im Straßenverkehr über die Autobahnen<br />

A 7 und A 27 dar. Von dieser Standortqualität hat ein breites Spektrum an Unternehmen<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in der Vergangenheit profitiert. Neben<br />

dem überregional orientierten Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe zählen dazu u.a. auch das<br />

auf die benachbarten Wirtschaftsräume ausgerichtete Baugewerbe, der Verkehrsund<br />

Distributionsbereich sowie die Freizeitwirtschaft.<br />

Die Anbindung in Richtung Osten, Südwesten und Richtung Nordwesten ist weniger<br />

gut ausgebaut. Hier ist der <strong>Landkreis</strong> lediglich über Bundesstraßen angebun<strong>den</strong>,<br />

in deren Verlauf Ortsdurchfahrten z.T. <strong>für</strong> Engpässe sorgen.<br />

Die Bundesstraßen, die <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel anbin<strong>den</strong>, sind die<br />

- B 3 Buchholz (A 1) - Schneverdingen - <strong>Soltau</strong> - Bergen – Celle,<br />

- B 71 Rotenburg - <strong>Soltau</strong> (A 7) - Munster - Uelzen - Salzwedel,<br />

- B 209 Bad Fallingbostel (A 7) - Walsrode - Rethem - Nienburg,<br />

- B 214 Celle - Schwarmstedt – Nienburg sowie die<br />

- B 440 Bad Fallingbostel / Dorfmark (A 7) - Visselhövede - Rotenburg.<br />

Es muss das besondere Interesse des <strong>Landkreis</strong>es bleiben, seine bisher ausgesprochen<br />

günstigen überregionalen Straßenverkehrsabindungen leistungsfähig zu<br />

halten und die Erreichbarkeit an die Verkehrsachsen möglichst noch zu verbessern.<br />

Dazu kommt auch eine Lösung innerörtlicher Verkehrsprobleme.<br />

Die wichtigsten <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betreffen<strong>den</strong> regionalen und<br />

überregionale Planungsvorhaben im Straßenverkehr sind<br />

- die Einrichtung einer Anschlussstelle „Zentralheide“ (Bispingen-Süd) an der A 7<br />

zur Verbesserung der verkehrlichen Anbindung der Städte und Gemein<strong>den</strong> im<br />

nördlichen Kreisgebiet,<br />

- der sechs-streifige Ausbau der A 7 zwischen der Anschlussstelle <strong>Soltau</strong>-Ost<br />

und dem Dreieck Walsrode sowie<br />

- der Neubau der A 39, die u.a. durch <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> Uelzen führen und die überregionale<br />

Erreichbarkeit des <strong>Landkreis</strong>es im Osten verbessern wird.<br />

Weitere Vorhaben und Planungen der Städte und Gemein<strong>den</strong>:<br />

- Nord-Ost-Tangente der Stadt <strong>Soltau</strong> mit durchgehender Verbindung von der<br />

B 71 West über die B 3 Nord zur B 71 Ost (Verkehrsentwicklungsplan 2000 der<br />

Stadt <strong>Soltau</strong>)<br />

- Süd-Tangente zur Verbindung zwischen der B 3 Süd und der B 71 Ost zur Entlastung<br />

der Kernstadt <strong>Soltau</strong>(Verkehrsentwicklungsplan 2000 der Stadt <strong>Soltau</strong>)<br />

- Maßnahmen zur Kernstadt und zum städtischen ÖPNV <strong>Soltau</strong> (Verkehrsentwicklungsplan<br />

2000 der Stadt <strong>Soltau</strong>)<br />

- Ortsumgehung der Stadt Walsrode (A 7 – A 27)<br />

- Umsetzung eines äußeren Erschließungsringes um die Stadt Schneverdingen<br />

Perspektiven und Handlungserfordernisse<br />

Projekte und Planungen<br />

im Straßenverkehr


Projekte und Planungen<br />

im Schienenverkehr<br />

106 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Die Anbindung an die umliegen<strong>den</strong> Wirtschaftsräume Hannover, Hamburg und<br />

Bremen im Schienenverkehr ist im Gegensatz zum Straßenverkehr ausgesprochen<br />

ungünstig. Zur Attraktivitätssteigerung der Wohnstandortfunktion sowie <strong>für</strong><br />

die Weiterentwicklung von Tourismus, Freizeitwirtschaft, Gesundheitswesen und<br />

Bildungswesen ist die Verbesserung der überregionalen Anbindungen wichtig. Die<br />

wichtigsten Projekte sind<br />

- der Ausbau bzw. Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecken Hannover - Hamburg<br />

und Hannover - Bremen (Y-Trasse). Gefordert wird vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel in diesem Zusammenhang ein Haltpunkt Walsrode-Süd mit Übergang<br />

zur Kursbuchstrecke 123.<br />

- der Ausbau der „Heidebahn“ (Kursbuchstrecke 123) mit der Verringerung höhen<br />

gleicher Bahnübergänge sowie Ausbau und Elektrifizierung der „Amerika-<br />

Linie“ (Kursbuchstrecke 116) zur Erhöhung der Geschwindigkeit sowie zur Verbesserung<br />

der Taktfrequenzen,<br />

- die Ausweitung des S-Bahnnetzes der Region Hannover in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

hinein sowie<br />

- insgesamt eine Attraktivitätssteigerung der Bahnhöfe und Bahnhofsumfelder in<br />

<strong>den</strong> Grund- und Mittelzentren.<br />

Weitere Vorhaben und Planungen der Städte und Gemein<strong>den</strong>:<br />

- Ausbau des Haltepunktes Wolterdingen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung<br />

des Siedlungsschwerpunktes im <strong>Soltau</strong> Nord<br />

- Verlegung des Haltepunktes <strong>Soltau</strong>-Nord von der K 2 an die Reha-Klinik<br />

Auf dem Gebiet der Stadt <strong>Soltau</strong> ist im Entwicklungsschwerpunkt <strong>Soltau</strong>-Ost an<br />

der Bundesautobahnanschlussstelle <strong>Soltau</strong>-Ost eine KLV-Anlage geplant. Betreiber<br />

wird die Firma Cargo-Terminal-<strong>Soltau</strong>, an der die OHE beteiligt ist.<br />

7.2 Bevölkerung und Wohnen<br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

und allgemeine<br />

Trends<br />

Die Bevölkerungszahlen in Deutschland wer<strong>den</strong> - je nach Annahmen über Ausmaß<br />

der zukünftigen Zuwanderungen - in der zweiten Hälfte des laufen<strong>den</strong> Jahrzehnts<br />

nicht mehr weiter steigen und danach mit zunehmender Geschwindigkeit zurückgehen.<br />

Der Bevölkerungsverlust von 2005 bis 2020 kann sich auf 1,2 Mio. Menschen<br />

kumulieren. Ohne Zuwanderungen wäre sogar ein Rückgang von fast<br />

5,4 Mio. Menschen möglich. Zudem würde die Überalterung der Bevölkerung wesentlich<br />

schneller voranschreiten, <strong>den</strong>n die Zuwanderer sind nicht nur jünger als<br />

der Durchschnitt der heimischen Bevölkerung, sie tragen auch stärker zur Geborenenentwicklung<br />

bei.<br />

Hinter der prognostizierten Veränderung verbergen sich massive Verschiebungen<br />

im Altersaufbau, die sich in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens<br />

auswirken wer<strong>den</strong> 161 .<br />

- Der Anteil der unter 20-jährigen wird um 18 % sinken.<br />

161 Vgl. zum Folgen<strong>den</strong>: Prognos. Deutschland-Report 2002 - 2020, Basel 2002.


107 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- Die Bevölkerung von 20- bis unter 35 Jahren dürfte um 12 % und die Bevölkerung<br />

von 35 bis unter 50 Jahren sogar um 21 % zurückgehen.<br />

- Die Bevölkerung in <strong>den</strong> Altersjahren von 50 bis unter 65 Jahren steigt voraussichtlich<br />

um 25 %.<br />

- Die Bevölkerung von 65 bis unter 80 Jahren wird um 17 % und von 80 und<br />

mehr Jahren sogar um 86 % ansteigen.<br />

Der Anteil der unter 20-jährigen bezogen auf die 20- bis unter 65-jährigen (Jugendquotient)<br />

sinkt von heute 34 % auf 29 % und der Altersquotient (65 Jahre und<br />

älter bezogen auf die 20- bis unter 65-jährigen) steigt von 27 % auf 37 %. Der Gesamtquotient,<br />

der die Relation der zu versorgen<strong>den</strong> Bevölkerung zu der potenziell<br />

erwerbstätigen Bevölkerung darstellt, steigt von heute 61 % um gut 5 %-Punkte<br />

auf 66 %.<br />

Die Zahl der privaten Haushalte wird zwar weiterhin stiegen, bis 2020 ist mit einer<br />

weiteren Zunahme um 1,9 Mio. Haushalte zu rechnen. Der Rückgang der durchschnittlichen<br />

Haushaltsgröße wird aber anhalten. In der Vergangenheit waren die<br />

Gründe hier<strong>für</strong> abnehmende Kinderzahlen pro Haushalt (Entwicklung wird sich<br />

offensichtlich nicht fortsetzen), die frühere Loslösung junger Menschen aus dem<br />

Familienverbund, ein verändertes Heiratsverhalten und eine wachsende Zahl von<br />

Ehescheidungen. Der steigende Anteil älterer Bevölkerung bleibt die entschei<strong>den</strong>de<br />

Größe <strong>für</strong> die Zunahe von Ein- und Zweipersonenhaushalten. Es ist demnach<br />

parallel mit einer Zunahme von 1,4 Mio. Einpersonen- und 1,9 Mio Zweipersonenhaushalten<br />

und einer Abnahme von 1,5 Mio. Drei- und Mehrpersonenhaushalten<br />

zu rechnen.<br />

Die seit Ende der 80er Jahre ausgesprochen starke demographische Entwicklung<br />

des <strong>Landkreis</strong>es war in besonderer Weise von Zuwanderungen geprägt. Sowohl<br />

die nördlichen als auch die südlichen, Hannover zugewandeten Gemein<strong>den</strong> des<br />

<strong>Landkreis</strong>es verzeichneten Zuwanderungen im Rahmen der sog. Suburbanisierung,<br />

d.h. von Stadt-Umland-Wanderungen überwiegend jüngerer und mittlerer<br />

Haushalte in Standorte mit attraktiven Wohnmöglichkeiten und niedrigeren Bo<strong>den</strong>preisen.<br />

Diese Wanderungen wur<strong>den</strong> zeitweise stark überlagert durch Zuwanderungswellen<br />

aus dem Ausland (u.a. deutschstämmige Bevölkerung aus <strong>den</strong> ehemaligen<br />

GUS-Staaten) sowie aus <strong>den</strong> neuen Bundesländern. Die starken Zuwanderungen<br />

haben <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> in der Vergangenheit z.T. Investitionen<br />

und auch hohe Integrationsanstrengungen abverlangt.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung wird auch in Zukunft in sehr starkem Maße von Zuwanderungen<br />

geprägt sein. In <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren dürfte vor allem die Zuwanderung<br />

aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräumen nicht mehr ganz so stark<br />

sein, weil sich der Wettbewerb der Wohnstandorte mit generell schwächer wer<strong>den</strong>der<br />

Bevölkerungsdynamik ten<strong>den</strong>ziell verschärfen wird.<br />

- Die Zuwanderungen aus dem Ausland bzw. von Aussiedlern stellen auch weiterhin<br />

ein großes Potenzial dar, sie sind aber in starkem Maße von <strong>den</strong> äußeren<br />

Rahmenbedingungen abhängig. Aus Sicht der Region sollten die beträchtlichen<br />

Integrationsleistungen nicht aus <strong>den</strong> Augen verloren wer<strong>den</strong>.<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Perspektiven und Handlungserfordernisse


108 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

- Zuwanderung aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en und <strong>den</strong> neuen Bundesländern<br />

dürften auch weiterhin vor allem arbeitsplatzorientiert sein. Die Perspektiven<br />

hängen sehr stark von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung ab.<br />

- Die Zuwanderung aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräumen zielen auf <strong>den</strong><br />

ländlichen Raum und wer<strong>den</strong> vor allem von niedrigen Bo<strong>den</strong>preisen gesteuert.<br />

Die präferierten Wohnformen sind freistehende Einfamilienhäuser bzw. Doppeloder<br />

Reihenhäuser. Der Geschosswohnungsbau ist heute bereits weitgehend<br />

zusammengebrochen und wird auch zukünftig bei weitem nicht mehr das Gewicht<br />

erreichen wie Mitte der 90er Jahre.<br />

- Im Zuge der sich allgemein abschwächen<strong>den</strong> Bevölkerungsdynamik wird aber<br />

zunehmend deutlich wer<strong>den</strong>, dass die Standorte im Wettbewerb mit anderen<br />

(preisgünstigen) Angeboten im Umland von Hannover und Hamburg stehen.<br />

Der qualitative Wettbewerb der Wohnstandorte wird vor diesem Hintergrund eher<br />

zunehmen.<br />

- Das Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort <strong>für</strong> Zeitverdiener macht<br />

in diesem Zusammenhang neben der Infastrukturausstattung eine besondere<br />

Wohnstandortattraktivität aus. Die Wohnstandortstrategien sind demnach zu<br />

ergänzen durch eine Beschäftigungsförderung vor Ort.<br />

- Einige Gemein<strong>den</strong> fahren bereits jetzt eine stärker selektive Strategie bzw.<br />

vorsichtigere Expansionsstrategie. Sie streben kein Wachstum um je<strong>den</strong> Preis<br />

an, möchten der heimischen Bevölkerung Zeit lassen, die Zuwanderer in das<br />

soziale Leben der Städte und Dörfer zu integrieren, und vor allem auch keine<br />

sozialen Problemgruppen „importieren“.<br />

7.3 Wirtschaftlicher Strukturwandel und wirtschaftliche Entwicklung<br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> die regionale<br />

Entwicklung<br />

Leitlinien des wirtschaftlichen<br />

Strukturwandels<br />

Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Entwicklung von Regionen in Deutschland, <strong>für</strong> die<br />

regionale Struktur- und Arbeitsmarktpolitik sowie die regionale und kommunale<br />

Wirtschaftsförderung haben sich in <strong>den</strong> letzten Jahren vor dem Hintergrund des<br />

sich beschleunigen<strong>den</strong> innovations- und qualifikationsorientierten Strukturwandels<br />

in vielerlei Hinsicht verändert.<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Auch in Zukunft wer<strong>den</strong> sich die Zweige gut behaupten und an Beschäftigung gewinnen<br />

können, die in ihrer Produktion relativ viel Forschung und Entwicklung sowie<br />

(hoch)qualifiziertes Personal einsetzen und entsprechend international wettbewerbsfähige,<br />

technologisch hochwertige Produkte anbieten können (Luft- und<br />

Raumfahrzeugbau, weite Teile des Maschinenbaus und der Elektroindustrie,<br />

hochwertige Chemie). Diese forschungsintensiven Zweige unterliegen im Gegensatz<br />

zu weitgehend standardisierten Produktionen eher einem Qualitäts- als einem<br />

Preiswettbewerb, in dem deutsche Anbieter gegenüber Konkurrenten aus Ländern<br />

mit Produktions- und vor allem Lohnkostenvorteilen eindeutig im Nachteil sind. Zu<br />

<strong>den</strong> Verlierern des Strukturwandels dürften auch zukünftig neben <strong>den</strong> Herstellern<br />

einfacher Konsum- und Investitionsgüter vor allem die energie- und rohstoffintensiven<br />

Produktionen sowie umweltbelastende Produktionszweige zählen.


109 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Seit Beginn der 90er Jahre hat sich der Prozess der Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen<br />

beschleunigt. Weltweite Trends zur Privatisierung und Liberalisierung<br />

der Güter- und Finanzmärkte bewirken eine Expansion grenzüberschreitender<br />

Aktivitäten in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Ermöglicht wird der Prozess<br />

allerdings durch die Leistungssteigerungen der Transport- und vor allem der<br />

Kommunikationstechnologien. Davon sind nicht nur die ohnehin von Anpassungsproblemen<br />

gekennzeichneten Branchen mit einfachen, standardisierten Produkten,<br />

sondern auch die Domänen der deutschen Wirtschaft wie die Chemische Industrie,<br />

die Elektrotechnik, der Maschinenbau und der Fahrzeugbau betroffen. Weiter<br />

beschleunigt durch die Integration der osteuropäischen Volkswirtschaften, dürften<br />

in Zukunft immer weitere, bislang eher national und regional ausgerichtete Wirtschaftszweige<br />

von der Internationalisierung erfasst wer<strong>den</strong> und unter zunehmen<strong>den</strong><br />

Wettbewerbsdruck geraten. Trotz schrittweiser Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

in Schlüsselbranchen und einer Ausweitung der Produktion wird in<br />

<strong>den</strong> meisten Branchen das Produktionswachstum auch zukünftig nicht ausreichen,<br />

um <strong>den</strong> Beschäftigungsabbau zu stoppen und nachhaltig umzukehren.<br />

Das Verarbeitende Gewerbe ist durch zwei dominierende Großbetriebe der Chemischen<br />

Industrie und des Ernährungsgewerbes geprägt, ansonsten dominieren<br />

klein- und mittelbetriebliche Strukturen in eher traditionellen Feldern. Die Betriebe<br />

sind in starkem Maße auf <strong>den</strong> inländischen Markt ausgerichtet bzw. als Zulieferer<br />

von anderen inländischen Produktionen abhängig. Ein vergleichsweise hoher Anteil<br />

der industriellen Arbeitsplätze im <strong>Landkreis</strong> ist in überregionale und internationale<br />

Konzernstrukturen eingebun<strong>den</strong> und wird dementsprechend mehr oder weniger<br />

stark „von außen“ gesteuert. Dies bedeutet vor allem, dass die Betriebe einem<br />

besonders scharfen überregionalen Wettbewerb ausgesetzt sind.<br />

Seit Ende der 80er Jahre sind im langfristigen wirtschaftlichen Strukturwandel im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel aber insgesamt trotzdem weniger industrielle Arbeitsplätze<br />

verloren gegangen als im Bundes- oder Landesdurchschnitt. Allerdings<br />

wurde nach der Wiedervereinigung die Beschäftigung stark ausgeweitet und dann<br />

nach der Mitte der 90er Jahre wieder erheblich zurückgefahren. Dies ist ein typisches<br />

Muster <strong>für</strong> ländliche Regionen, die in der Folge der Wiedervereinigung vorübergehend<br />

stark profitieren konnten.<br />

Die Perspektiven des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

dürften in Zukunft nicht mehr ganz so günstig sein wie in der Vergangenheit.<br />

- Zum einen betrifft dies die großbetrieblichen Strukturen. Großbetriebe bergen<br />

immer ein besonderes Risiko <strong>für</strong> die regionalwirtschaftliche Entwicklung, weil<br />

sich auch kleinere Veränderungen deutlich auf die Standortgemein<strong>den</strong> bzw. die<br />

Region auswirken können. Allerdings sind derzeit keine weiteren Schrumpfungsten<strong>den</strong>zen<br />

zu erkennen. Die Chemische Industrie hat im Wettbewerb mit<br />

<strong>den</strong> neuen ostdeutschen Standorten bereits erhebliche Anpassungsprozesse<br />

hinter sich.<br />

- Die grundsätzlichen Risiken <strong>für</strong> die übrigen Bereiche liegen in der starken Fertigungsorientierung<br />

und technologisch nur z.T. anspruchsvollen Produktionen, so<br />

dass auch weiterhin ein starker Kosten- und Rationalisierungsdruck herrschen<br />

wird. Grundsätzlich handelt es sich um Produktionen, die von Verlagerungsten<strong>den</strong>zen<br />

nach Osteuropa geprägt sind. Zumindest wäre aber eine stärkere<br />

Verschärfter Wettbewerb<br />

durch Globalisierung der<br />

Wirtschaftsbeziehungen<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Perspektiven und Handlungserfordernisse


Allgemeine Trends<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

110 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Strategie einer „Arbeitsteilung“ mit sog. „Billiglohnstandorten“ <strong>den</strong>kbar, die zwar<br />

einerseits Arbeitsplätze kosten würde, die Betriebe aber insgesamt wettbewerbsfähiger<br />

machen und ggf. auch neue Märkte erschließen würde.<br />

- Die beträchtliche „Außensteuerung“ der Betriebe spricht da<strong>für</strong>, dass der Wettbewerb<br />

der Produktionsstandorte auch weiterhin scharf sein wird. Der daraus<br />

entstehende Anpassungsdruck sowie die potenzielle Gefährdung <strong>für</strong> die regionalen<br />

Betriebe dürfte steigen.<br />

- Forschung und Entwicklung vor Ort spielt mit Ausnahme der Chemischen Industrie<br />

praktisch nur eine sehr geringe Rolle. Dies ist zwar ein übliches Bild in<br />

vielen ländlichen Regionen, jedoch bleibt der Zwang unvermindert bestehen,<br />

durch Produktinnovationen die Wettbewerbsposition zu verteidigen und möglichst<br />

auszubauen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Aufgabe, die regionalen<br />

Betriebe bei ihren Innovationsprozessen z.B. durch Technologietransfer bzw.<br />

-förderung zu unterstützen, ein besonderes Gewicht.<br />

Baugewerbe<br />

Das Baugewerbe ist bundesweit von einer Krise erfasst, die durch einen erheblichen<br />

Rückgang des Umsatzes und der Beschäftigung seit Mitte der 90er Jahre<br />

geprägt ist. Rückgänge im Geschosswohnungsbau, rückläufige Investitionen der<br />

kommunalen Haushalte im Tief- und Hochbau sowie geringere gewerbliche Bauinvestitionen<br />

sind gleichermaßen <strong>für</strong> diese Entwicklung verantwortlich:<br />

- Trotz weiterhin wachsender Haushaltszahlen ist im Wohnungsbau nur noch ein<br />

gering steigender Wohnraumbedarf zu verzeichnen,<br />

- die Investitionen der kommunalen Ebene dürften auf Grund der Finanzprobleme<br />

auch längerfristig eher rückläufig bleiben,<br />

- im Zuge des Strukturwandels verliert der gewerbliche Bau an Bedeutung und<br />

die Büroflächennutzung steigt,<br />

- stärker wachsende Felder sind Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten.<br />

Das Baugewerbe als starkes Standbein der Region hat sich bis in die jüngste Vergangenheit<br />

als ausgesprochen entwicklungsstark erwiesen, Umsatz- und Beschäftigtenverluste<br />

der letzten Jahre waren noch vergleichsweise moderat. Insgesamt<br />

ist die Abhängigkeit von <strong>den</strong> benachbarten Wirtschaftsräumen und hier vor allem<br />

von <strong>den</strong> Verdichtungsräumen Hamburg und Hannover aber ausgesprochen hoch.<br />

Der militärische Sektor mit seinen früher erheblichen Bauinvestitionen und Erhaltungsausgaben<br />

hat im Verlauf des letzten Jahrzehnts erheblich an Bedeutung<br />

verloren.<br />

Die Perspektiven der Bauwirtschaft im <strong>Landkreis</strong> sind angesichts des rückläufigen<br />

Bauvolumens auch in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Märkten der Verdichtungsräume zukünftig<br />

aber eher schwächer, und es dürfte weiterhin mit rückläufiger Beschäftigung zu<br />

rechnen sein. Wachsende Felder wie Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten<br />

sind aber Entwicklungspotenziale, die durch spezifische Kompetenzen und Qualifikationen<br />

genutzt wer<strong>den</strong> können.


Dienstleistungen<br />

111 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

In Zukunft wer<strong>den</strong> neue Arbeitsplätze fast ausschließlich im Dienstleistungssektor<br />

entstehen. Der Dienstleistungssektor insgesamt ist einem rasanten Strukturwandel<br />

ausgesetzt, der von Verschiebungen zwischen <strong>den</strong> einzelnen Bereichen, aber<br />

auch Veränderungen innerhalb der einzelnen Zweige geprägt ist.<br />

- Es entstehen z.T. völlig neue Dienstleistungsangebote und -betriebe. Dazu<br />

zählen nicht nur die vielen Betriebe der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen<br />

einschließlich der so genannten Call-Centers, sondern auch<br />

neue Bündelungen von Dienstleistungsangeboten z.B. im Facility Management<br />

(Gebäudedienstleistungen aus einer Hand). Die hier<strong>für</strong> notwendigen Standortvoraussetzungen<br />

begünstigen z.T. völlig andere Regionen und Standorte.<br />

- In zunehmendem Maße wer<strong>den</strong> bestimmte Funktionen aus <strong>den</strong> industriellen<br />

Betrieben ausgelagert und in neue eigenständige betriebliche Einheiten eingegliedert<br />

(Outsourcing), die dem Dienstleistungssektor zuzurechnen sind. Dies<br />

betrifft Teile der Verwaltung, Reinigung, Sicherheitsdienste, Gebäudemanagement,<br />

aber auch zentrale Bereiche wie Marketing, Vertrieb, Forschung und<br />

Entwicklung u.a.. Besonders intensiv läuft dieser Prozess im Umfeld von großbetrieblichen<br />

Strukturen ab.<br />

Unternehmensbezogene Dienstleistungen<br />

Weit an der Spitze der Beschäftigtenentwicklung wer<strong>den</strong> auch weiterhin die unternehmensorientierten<br />

Dienste stehen, d.h. Informations- und Kommunikationsdienste,<br />

Wirtschaftsberatung, Technische Beratung und Planung, Werbung und<br />

Marketing u.ä., wobei die ohnehin stark steigende Nachfrage nach diesen Dienstleistungen<br />

durch Auslagerungsten<strong>den</strong>zen solcher Funktionen aus <strong>den</strong> Produktionsunternehmen<br />

in eigenständige Unternehmen (Outsourcing) überlagert wird.<br />

Diese Dienstleistungen sind bislang in besonderer Weise an großstädtische<br />

Standorte und ihr engeres räumliches Umfeld gebun<strong>den</strong>. Sie bieten aber auch<br />

durchaus Entwicklungspotenziale <strong>für</strong> ländliche Regionen mit guter Erreichbarkeit in<br />

der Nähe von sich dynamisch entwickeln<strong>den</strong> Wirtschaftsräumen.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> hat hier in der Vergangenheit eine <strong>für</strong> ländliche Räume relativ gute<br />

Entwicklung genommen, auch in <strong>den</strong> letzten Jahren sind hier fast 600 zusätzliche<br />

Arbeitsplätze entstan<strong>den</strong> (Umstrukturierung in der Chemischen Industrie).<br />

Die Perspektiven sind auch weiterhin günstiger als in <strong>den</strong> ländlichen Räumen in<br />

Niedersachsen insgesamt, vor allem auf Grund der Lagevorteile zu <strong>den</strong> großen<br />

Zentren. Dies setzt aber eine aktive Akquisitionsstrategie im Rahmen des Standortmarketing<br />

voraus.<br />

Unterschiedliche Dynamik<br />

innerhalb der Zweige des<br />

Dienstleistungssektors<br />

... neue Dienstleistungsangebote<br />

... Auslagerung von Funktionen<br />

Allgemeine Trends<br />

Perspektiven


Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Perspektiven<br />

Allgemeine Trends<br />

Allgemeine Trends<br />

Distributions- und Verkehrssektor<br />

112 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Allgemeine Trends<br />

Bundesweit ist mit einer weiteren Steigerung der Verkehrsleistungen des Güterverkehrs<br />

bis 2010 in ähnlicher Größenordnung wie in <strong>den</strong> 90er Jahren zu rechnen.<br />

Es wird weitere Anteilgewinne der Straße gegenüber der Schiene geben, obwohl<br />

die ordnungspolitischen Weichenstellungen noch offen sind. Vor allem von der<br />

erwarteten Trennung von Netz und Betrieb ist eine Verbesserung des Angebots<br />

durch <strong>den</strong> steigen<strong>den</strong> Wettbewerb zu erwarten.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat auf Grund der sehr guten Erreichbarkeit der<br />

drei norddeutschen Verdichtungsräume herausragend günstige Standortbedingungen<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Verkehrs- und Logistikbereich. Dies hat in der Vergangenheit zur Ansiedlung<br />

von Distributionszentren geführt, und auch in <strong>den</strong> letzten drei Jahren sind<br />

trotz schwieriger Rahmenbedingungen in diesem Bereich 250 zusätzliche Arbeitsplätze<br />

entstan<strong>den</strong>. Die Nachfrage nach zusätzlichen Gewerbeflächen ist in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren demgegenüber eher schwächer geblieben. Es ist noch offen, ob<br />

dies rein konjunkturelle Gründe hat, oder ob sich auch neue großräumliche Distributionsmuster<br />

abzeichnen, in <strong>den</strong>en auf Grund der stärkeren Bedeutung osteuropäischer<br />

Produktionsstandorte Distributionsstandorte in <strong>den</strong> neuen Bundesländern<br />

ein stärkeres Gewicht erhalten.<br />

Insgesamt ist aber zumindest damit zu rechnen, dass die Entwicklung des Distributionsstandortes<br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit verbesserter Konjunkturlage wieder an<br />

Dynamik gewinnt. Das geplante privatwirtschaftliche Güterverkehrszentrum in<br />

<strong>Soltau</strong> ist zwar im ersten Anlauf gescheitert, soll aber weiter geführt wer<strong>den</strong>.<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Bei <strong>den</strong> Finanzdienstleistungen dürften verstärkte Rationalisierungsanstrengungen,<br />

insbesondere im Zusammenhang mit der Einführung neuer Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien, ebenfalls zu rückläufiger Beschäftigung führen.<br />

Besonders betroffen sind die sog. „back-office“-Funktionen.<br />

Die Finanzdienstleistungen weisen in <strong>den</strong> letzten Jahren nur noch ein sehr geringes<br />

Wachstum auf. Da kaum überdurchschnittliche Entwicklungsimpulse durch<br />

<strong>den</strong> regionalen Markt zu erwarten sind, ist mit einem leichten Beschäftigungsrückgang<br />

zu rechnen. Die Entwicklungschancen <strong>für</strong> Ansiedlung von back-office-<br />

Funktionen sind eher gering, und auch hier zeigen sich bundesweit erhebliche<br />

Konzentrationsten<strong>den</strong>zen auf „bewährte“ Standorte.<br />

Sozial- und Gesundheitswesen<br />

Ein überdurchschnittliches Wachstum ist auch zukünftig <strong>für</strong> die Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen<br />

zu erwarten, wenn derzeit auch die Einschnitte der Gesundheitsreform<br />

die Entwicklung deutlich verlangsamt haben. Wichtigste Wachstumsfaktoren<br />

sind das steigende Gesundheitsbewusstsein und auch die sich ver-


113 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

ändernde Altersstruktur der Bevölkerung. Eine absehbare stärkere Deregulierung<br />

lässt allerdings weitere strukturelle Veränderungen auf Kosten der traditionellen<br />

Felder und zu Gunsten innovativer unternehmerischer Angebote erwarten.<br />

Die Entwicklung des Sozial- und Gesundheitsbereichs im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel war in der jüngeren Vergangenheit nach einer Umstrukturierungsphase<br />

der überregionalen Angebote (z.T. Schließungen) im Kliniken- und Rehabilitationsbereich<br />

vergleichsweise günstig. In <strong>den</strong> letzten drei Jahren sind allein mehr<br />

als 320 zusätzliche Arbeitsplätze in diesem Bereich entstan<strong>den</strong>. Weitere Profilierungen<br />

erscheinen allerdings schwierig (Bad Fallingbostel).<br />

- Positive Standortvorteile sind die großräumlichen Lagevorteile (Bevölkerungspotenzial<br />

von fast 10 Mio. Einwohnern im Umkreis von 100 km), die naturräumlichen<br />

Potenziale, die vorhan<strong>den</strong>e Tourismus- und Freizeit-Infrastruktur sowie<br />

der Bekanntheitsgrad und das Image durch die vorhan<strong>den</strong>en Großeinrichtungen.<br />

- Nachteile liegen in <strong>den</strong> z.T. noch nicht ganz ausgeräumten Konflikten mit militärischer<br />

Nutzung, der derzeit schlechten Erreichbarkeit im Öffentlichen Personennahverkehr<br />

sowie (noch) fehlen<strong>den</strong> spezifischen Infrastrukturen.<br />

Die Stadt Fallingbostel hat durch die Beantragung des Status „Bad“ deutlich gemacht,<br />

dass es auf diese Strategie setzt. Bad Fallingbostel wird erhebliche Anstrengungen<br />

in eine Profilierung des Standortes setzen müssen.<br />

Tourismus und Freizeitdienstleistungen<br />

Im Gast- und Beherbergungsgewerbe wird sich der Wettbewerb der Regionen und<br />

Standorte weiter verschärfen. Verlierer wer<strong>den</strong> die kleinen Betriebe und die eher<br />

traditionellen Angebotsformen sein. Potenziale liegen auch im Inland in großbetrieblichen<br />

Angebotsformen bzw. innovativen und qualitativ hochwertigen Angeboten,<br />

die unterschiedliche Funktionen wie Erholung und Naturerlebnis, Gesundheit,<br />

Bildung und Kultur miteinander verknüpfen.<br />

Die Perspektiven des herkömmlichen „Heidetourismus“ sind eher begrenzt. Neue<br />

Marktsegmente dürften sich angesichts der wachsen<strong>den</strong> Konkurrenz der inländischen<br />

Destinationen nur durch innovative Angebotsformen sowie ein gezielteres<br />

Marketing erschließen.<br />

- Allerdings haben sich die vor Jahren be<strong>für</strong>chteten negativen Auswirkungen<br />

durch Großprojekte (insb. CenterParks) nicht bewahrheitet. Im Gegenteil sind<br />

eher positive Effekte zu verzeichnen. Der Bekanntheitsgrad der Region hat sich<br />

erhöht, durch neue Kooperationen und eine Politik der kleinen Schritte sind<br />

neue Märkte erschlossen wor<strong>den</strong>.<br />

- Grenzen des Wachstums ergeben sich auch durch die nicht stärker belastbaren<br />

Bereiche der Zentralheide. Hier könnte eine Strategie zur Etablierung von<br />

Entlastungsstandorten (u.a. Aller-Leinetal, Munster, Wietzendorf) sinnvoll sein.<br />

- Tourismus und Freizeitwirtschaft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind in starkem<br />

Maße durch großbetriebliche EInrichtungen geprägt. In einigen Segmenten<br />

sind Entwicklungsgrenzen erreicht bzw. dürfte die Konkurrenz neuer groß-<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Allgemeine Trends<br />

Perspektiven


Allgemeine Trends<br />

Perspektiven<br />

114 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

betrieblicher Freizeiteinrichtungen in anderen Regionen das Marktpotenzial beschränken.<br />

Trotzdem gibt es nach wie vor Potenziale <strong>für</strong> neue und zusätzliche<br />

Angebote.<br />

- Ein wichtiges strategische Ziel liegt in der Erhöhung der Aufenthaltsdauer von<br />

Kurzurlaubern und Tagestouristen und einer noch stärkeren Verknüpfung regionaler<br />

Angeboten. Die geplante Angliederung von Übernachtungsmöglichkeiten<br />

an Freizeitgroßeinrichtungen (Heide-Park <strong>Soltau</strong>) geht in diese Richtung.<br />

Handel und haushaltsbezogene Dienstleistungen<br />

Die Entwicklung von Einzelhandel und übrigen haushaltsorientierten Dienstleistungen<br />

ist in starkem Maße von der (regionalen) Entwicklung der Bevölkerung bzw.<br />

der Kaufkraft abhängig. Innerhalb des Handels sind - bei insgesamt stagnierender<br />

oder sogar rückläufiger Beschäftigung - sehr differenzierte Entwicklungen zu erwarten.<br />

Einerseits wer<strong>den</strong> sich die starken Trends zu großflächigen Angeboten mit<br />

umfassen<strong>den</strong> Güter- und Dienstleistungsangeboten (in <strong>den</strong> meisten Fällen auf<br />

Kosten der innerstädtischen Standorte) fortsetzen, andererseits sind auch Entwicklungen<br />

hin zu hochwertigen spezialisierten Angeboten (überwiegend in <strong>den</strong><br />

Zentren) zu erwarten.<br />

Auf Grund der dynamischen Bevölkerungsentwicklung und der damit verbun<strong>den</strong>en<br />

Stärkung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft haben sich in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren erhebliche Impulse auf die Entwicklung der Beschäftigung im Einzelhandel<br />

ergeben. Dies ist allerdings mit einem beträchtlichen Strukturwandel von kleinbetrieblichen<br />

hin zu großbetrieblichen Angebotsformen verbun<strong>den</strong>, die sich überwiegend<br />

in Gewerbegebieten am Rand der Innenstädte konzentrieren. In <strong>den</strong> Innenstadtstandorten<br />

wird dies u.a. auch an <strong>den</strong> vermehrten Geschäftsaufgaben und<br />

Leerstän<strong>den</strong> sichtbar.<br />

Die Städte haben aber allesamt erhebliche Anstrengungen zur Attraktivitätssteigerung<br />

der Innenstadtstandorte unternommen, z.T. auch durch Etablierung von Citymarketing<br />

u.ä.<br />

Das geplante FOC/DOC in <strong>Soltau</strong> dürfte bei der Verwirklichung durch seine Beschäftigungs-<br />

und Umsatzwirkungen erhebliche Entwicklungsimpulse zumindest<br />

<strong>für</strong> die Stadt <strong>Soltau</strong> und <strong>den</strong> nördlichen Teilraum des <strong>Landkreis</strong>es bedeuten.<br />

- Positive Standortfaktoren sind die großräumliche Lage mit dem zu erschließen<strong>den</strong><br />

Bevölkerungs- bzw. Marktpotenzial und die Erreichbarkeit durch Autobahnen<br />

sowie der städtebaulich weitgehend konfliktfreie Mikrostandort unmittelbar<br />

an der Autobahn.<br />

- Die zu erwarten<strong>den</strong> zusätzlichen Belastungen und konterkarierende regionalwirtschaftlichen<br />

Effekte in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> der Region können<br />

grundsätzlich weitgehend kompensiert wer<strong>den</strong> (Heiderregion). Offen bleibt allerdings<br />

die Frage nach <strong>den</strong> sicherlich gravierenderen Auswirkungen bei einer<br />

zu erwarten<strong>den</strong> beträchtlichen Umverteilung der Nachfrage auf die umliegen<strong>den</strong><br />

Mittel- und Oberzentren.


115 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- Eine <strong>den</strong>kbare Verknüpfung mit dem Tourismus und anderen Großeinrichtungen<br />

der Freizeitwirtschaft könnte die regionalwirtschaftlichen Effekte <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> noch weiter stärken.<br />

Die Stadt <strong>Soltau</strong> hat als größtes Zentrum im Zentralraum zwischen Hamburg,<br />

Bremen und Hannover in seiner Stellungnahme zum Landesraumordnungsprogramm<br />

die Übertragung oberzentraler Ergänzungsfunktionen bzw. Teilfunktionen<br />

gefordert.<br />

Gebietskörperschaften unter besonderer Berücksichtigung des<br />

militärischen Sektors<br />

Die Beschäftigung in <strong>den</strong> Gebietskörperschaften im engeren Sinne (wenn man von<br />

<strong>den</strong> von ihnen getragenen Einrichtungen wie Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern<br />

und Heimen absieht) wird auch in Zukunft eher rückläufig sein.<br />

Die Gebietskörperschaften im <strong>Landkreis</strong> sind in erheblichem Maße durch <strong>den</strong> militärischen<br />

Sektor geprägt.<br />

- Während das Verbleiben der Britischen Rheinarmee im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel möglicherweise langfristig als fraglich erscheinen kann, ist die<br />

Präsenz der Bundeswehr im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel gesichert. Nach<br />

dem aktuell umzusetzen<strong>den</strong> „Ressortkonzept Stationierung“ des BMVg verbleiben<br />

der Standort Walsrode (Munitionshauptdepot mit 90 zivilen und militärischen<br />

Dienstposten) sowie der dominierende Standort Munster (5845 zivile und<br />

militärische Dienstposten).<br />

- Der Standort Munster geht auf Grund der Stationierungsplanungen und der<br />

Konzentration der Bundeswehrstandorte eher gestärkt aus der Reform hervor.<br />

Seine Existenz dürfte auch zukünftig gesichert sein, da die militärischen Einrichtungen<br />

der Bundeswehr in besonderer Weise spezialisierten und hochwertigen<br />

Ausbildungs- und Forschungsfunktionen dienen. Die tragen<strong>den</strong> Säulen<br />

sind die Panzerlehrbrigade 9, die Standortverwaltung, die Truppenübungsplatzkommandantur<br />

und insbesondere die Panzertruppenschule und das WIS.<br />

- Die militärische Präsenz wird auch zukünftig <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

prägen. Die vom Militär ausgehen<strong>den</strong> direkten und indirekten Beschäftigungswirkungen<br />

wer<strong>den</strong> weiterhin eine große wirtschaftliche Bedeutung innehaben.<br />

Insgesamt wird der militärische Sektor auch in der Zukunft in starkem Ausmaß<br />

die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die regionale und wirtschaftliche Entwicklung des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mitbestimmen.<br />

Der Strukturwandel ist auch durch erhebliche Veränderungen der Unternehmensund<br />

Konzernstrukturen gekennzeichnet:<br />

- Zum einen verzeichnen wir eine Neuordnung der Unternehmens- und Konzernstrukturen<br />

mit verstärkten Übernahmen und Eingliederungen von bislang selb-<br />

Allgemeine Trends<br />

Perspektiven<br />

7.4 Unternehmerischer Strukturwandel und Unternehmensgründungen<br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

und allgemeine<br />

Trends<br />

Übernahmen und Eingliederungen


Konzentration auf Kernkompetenzen,<br />

schlanke<br />

Produktion, Outsourcing<br />

Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />

durch<br />

Existenzgründungen<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

116 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

ständigen Betrieben in Unternehmensverbünde. Die wachsende externe Kontrolle<br />

und Außensteuerung der regionalen Betriebe im Zuge der Globalisierung<br />

und Unternehmenskonzentration macht aus regionaler Sicht <strong>den</strong> Zugang zu<br />

<strong>den</strong> Entscheidungsträgern schwieriger. Die betrieblichen Entscheidungsträger<br />

sind in vielen Fällen nicht mehr in der Region ansässig und fühlen sich nicht<br />

mehr so stark mit ihr verbun<strong>den</strong>.<br />

- Zum anderen findet eine Neuordnung der Betriebs- und Unternehmensstrukturen<br />

durch Konzentration auf Kernkompetenzen, schlankere Produktion und<br />

Outsourcing von betrieblichen Funktionen und Bereichen statt. Die durch Outsourcing<br />

entstehen<strong>den</strong> neuen Unternehmensstrukturen machen eine intensive<br />

Beobachtung der Unternehmensentwicklung durch die Wirtschaftsförderung<br />

notwendig („was tut sich in <strong>den</strong> Unternehmen“), um ggf. schnell reagieren zu<br />

können.<br />

- Seit einigen Jahren hat sich darüber hinaus auch die Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />

durch Unternehmensfluktuation beschleunigt. Einem Höchststand<br />

an Insolvenzen und Betriebsaufgaben steht ein Rekord an Neugründungen<br />

gegenüber. Insbesondere die „Welle von Existenzgründungen“ führt zu einer<br />

neuen Zielgruppe der Wirtschaftsförderung mit sehr spezifischen Problemen<br />

und Engpässen in <strong>den</strong> unterschiedlichen Phasen der Unternehmensgründung<br />

und -entwicklung. Dies macht eine Intensivierung und Neuordnung der<br />

Dienstleistungsangebote aller an diesem Prozess beteiligten Akteure notwendig,<br />

d.h. von <strong>den</strong> Kammern und Verbän<strong>den</strong> über die Arbeitsverwaltung, die Genehmigungsbehör<strong>den</strong><br />

bis hin zur Wirtschaftsförderung in <strong>den</strong> Standortgemein<strong>den</strong><br />

und auf Regionsebene.<br />

Unternehmensgründungen und Ansiedlungen<br />

Die Situation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel war während der letzten bei<strong>den</strong><br />

Deka<strong>den</strong> zunächst durch eine positive Entwicklung geprägt. Stärkere Ansiedlungsaktivitäten<br />

in <strong>den</strong> 80er Jahren hielten während des Wiedervereinigungsbooms<br />

bis Mitte der 90er Jahre an. Infolge der verkehrsgünstigen Lage siedelten<br />

sich besonders stark Unternehmen aus dem Verkehrs- und Logistikbereich an,<br />

deren Aktivitäten bei z.T. hohen Flächenbedarfen aber nur geringe Beschäftigungswirkungen<br />

zeigen. Hinzu kamen nicht unwesentlich auch Ansiedlungen aus<br />

dem Handelsbereich (Ketten); vergleichsweise wenige Ansiedlungen waren im<br />

Bereich des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes zu verzeichnen. Seit Mitte der 90er Jahre<br />

weisen die Ansiedlungsaktivitäten im <strong>Landkreis</strong> jedoch stark rückläufige Zahlen<br />

aus.<br />

Trotzdem sind die Perspektiven zur Ergänzung der Wirtschaftsstruktur durch<br />

Gründungen und Ansiedlungen nicht ungünstig. Die Standortvoraussetzungen sind<br />

gerade <strong>für</strong> Betriebe mit großen Absatzradius nicht ungünstig. Auch sind die grundsätzlichen<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> Existenzgründer im ländlichen Raum mit guter<br />

erreichbarkeit der umliegen<strong>den</strong> Wirtschaftsräume gut. Allerdings bedarf die Nutzung<br />

dieser Potenziale einer intensiveren Beratung und Betreuung durch die Wirtschaftsförderung<br />

und die übrigen relevanten Akteure im Bereich der Gründungsförderung.


117 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Bei der Existenzgründungsförderung handelt es sich in aller Regel um eine spezialisierte<br />

Beratungsform, die in enger Abstimmung mit verwaltungsexternen Akteuren<br />

der Gründungsberatung und –förderung in einem Existenzgründungsnetzwerk<br />

organisiert wer<strong>den</strong> sollte. Im Einzelnen sollten durch die Wirtschaftsförderung<br />

künftig folgende Aufgaben verstärkt bzw. neu wahrgenommen wer<strong>den</strong>:<br />

- Erstberatung von Gründungsinteressenten (überwiegend <strong>Landkreis</strong>-, aber auch<br />

Gemeindeebene),<br />

- Abstimmung der verschie<strong>den</strong>en Gründungsdienstleistungen im Rahmen von<br />

weiter zu entwickeln<strong>den</strong> Gründungsnetzwerken,<br />

- Weitervermittlung von Gründungsinteressenten, Existenzgründern und jungen<br />

Unternehmen im Rahmen des Existenzgründungsnetzwerks.<br />

Bestandssicherung und -entwicklung bestehender Unternehmen<br />

Die Bestanddssicherung und –entwicklung bestehender Betriebe gewinnt angesichts<br />

der schwierigen Ansieldungsbedingungen und der wachsen<strong>den</strong> Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> die bestehen<strong>den</strong> Betriebe eine immer stärkere Bedeutung.<br />

Eine systematische Wirtschaftsförderung als Dienstleistung <strong>für</strong> Unternehmen besteht<br />

bislang im <strong>Landkreis</strong> und seinen Städten und Gemein<strong>den</strong> durchweg nicht.<br />

Die Wirtschaftsförderungsaktivitäten sind sehr stark nachfrageinduziert, sie stehen<br />

in der Regel im Zusammenhang mit der Veräußerung von Gewerbegrundstücken<br />

sowie <strong>den</strong> <strong>für</strong> Veränderungen notwendigen Genehmigungsvorhaben. Eine systematische<br />

und prophylaktische „dienstleistungsorientierte“ Bearbeitung von Feldern<br />

wie die Beratung über Fördermöglichkeiten, die Erfassung von Entwicklungsproblemen<br />

und -engpässen sowie (Vermittlung von) Innovations- und Technologieberatungsdienstleistungen<br />

durch Dritte wird derzeit nicht durchgeführt.<br />

Die Entwicklung des Betriebsbestandes, d.h. die Förderung des bereits ansässigen,<br />

endogenen Unternehmenspotenzials muss die wichtigste Aufgabe <strong>für</strong> die<br />

Wirtschaftsförderung sein. Im Einzelnen sollten durch die kommunale Wirtschaftsförderung<br />

folgende Aufgaben verstärkt bzw. neu wahrgenommen wer<strong>den</strong>:<br />

- systematische Betriebsbesuche und allgemeine Kontaktpflege zu <strong>den</strong> Unternehmen,<br />

Ermittlung spezifischer Beratungsbedarfe,<br />

- Beratung und Dienstleistungen <strong>für</strong> ansässige Unternehmen und Einrichtungen,<br />

- Mithilfe bzw. Koordinierung bei behördlichen Genehmigungsverfahren („One-<br />

Stop-Agency“), eingespielte Kontakte zu Genehmigungsbehör<strong>den</strong>,<br />

- Fördermittelberatung, Förderantragsberatung und -abwicklung (in Zusammenarbeit<br />

mit Kreditinstituten und Expertennetzwerken),<br />

- ggf. Weitervermittlung von Unternehmen an spezielle Beratungsdienstleister,<br />

- Betreuung von Unternehmensnetzwerken sowie<br />

- Fragen der Kooperation mit benachbarten Regionen (z.B. RITTS-Projekte im<br />

Regierungsbezirk Lüneburg).<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

Perspektiven


7.5 Innovationsorientierung und Qualifizierung<br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

und allgemeine<br />

Trends<br />

Situation im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Perspektiven<br />

118 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Ein zentrales Charakteristikum des wirtschaftlichen Strukturwandels ist seine zunehmende<br />

Innovations- und Qualifikationsorientierung. Entschei<strong>den</strong>de Größen im<br />

internationalen wie im regionalen Wettbewerb sind das Hervorbringen von innovativen<br />

Produkten und Dienstleistungen sowie der Einsatz modernster Technologien.<br />

Damit eng verbun<strong>den</strong> ist die Beschäftigung von qualifizierten und zunehmend auch<br />

hoch qualifizierten Arbeitskräften im Produktentwicklungs-, Produktions- und Vermarktungsprozess.<br />

Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>den</strong> industriellen Sektor. Auch innerhalb<br />

des Dienstleistungssektors wachsen diejenigen Bereiche stärker, die Produktinnovationen<br />

realisieren und in höherem Maße qualifiziertes Personal einsetzen. Eine<br />

zentrale Rolle spielen dabei die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

Die Qualifikation des regionalen Arbeitskräfteangebots spielt eine zunehmende<br />

Rolle in der Bewertung von Standorten. Damit rücken die Ausbildungsleistungen<br />

der Unternehmen sowie das Angebot und die Qualität von außerbetrieblichen Ausbildungs-<br />

und Weiterbildungseinrichtungen in <strong>den</strong> Vordergrund.<br />

Eine entschei<strong>den</strong>de Weichenstellung <strong>für</strong> das regionale Arbeitskräfteangebot wird<br />

bereits in der schulischen Ausbildung gelegt. Wichtige Prüfkriterien sind auf der<br />

einen Seite Schulabsolventen ohne Schulabschluss und auf der anderen Seite die<br />

Beteiligung an der Sekundarstufe II, die als Voraussetzung <strong>für</strong> höherqualifizierte<br />

Tätigkeiten gilt.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel weist zwar mit seinem überdurchschnitlichen<br />

Anteil an Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> relativ große Anstrengungen in der beruflichen Erstausbildung<br />

auf. Entsprechend ist der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung geringer als im Bundesdurchschnitt. Eher problematisch ist aber,<br />

dass die Zahlen der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> in <strong>den</strong> letzten Jahren weit überdurchschnittlich<br />

zurückgegangen sind.<br />

Unter dem Landesdurchschnitt liegt der <strong>Landkreis</strong> insgesamt auch im Bereich des<br />

Besuchs der Sekundarstufe II der allgemeinbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Schulen.<br />

Auch der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul- und Hochschulqualifikationen<br />

ist im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel – auch <strong>für</strong> eine ländliche Region – ausgesprochen<br />

niedrig. Er ist zwar in <strong>den</strong> letzten Jahren gestiegen, der Rückstand<br />

zum Bundesdurchschnitt ist aber eher größer gewor<strong>den</strong>.<br />

Von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Anpassung der Qualifikationen im Zuge des wirtschaftlichen<br />

Strukturwandels ist ein vielfältiger Ausbildungsstellenmarkt <strong>für</strong> die<br />

nachkommen<strong>den</strong> Generationen sowie die Bereitstellung zukunftsorientierter Qualifikationen.<br />

Darüber hinaus ist eine bedarfsorientierte Ausrichtung der regionalen<br />

und eine Verbesserung der Einbindung in überregionale Weiterbildungsangebote<br />

anzustreben. Folgende Handlungsfelder zeichnen sich ab:<br />

- Erhöhung des Anteils an Absolventen der Sekundarstufe II in <strong>den</strong> nachwachsen<strong>den</strong><br />

Generationen,


119 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

- Stabilisierung und Erhöhung der Zahlen der Jugendlichen in der beruflichen<br />

Erstausbildung,<br />

- Stärkung der Beschäftigung von Hochqualifizierten in kleinen und mittelständischen<br />

Betrieben,<br />

- Anpassungsqualifizierung <strong>für</strong> im Zuge des Strukturwandels entwertete Tätigkeiten,<br />

- (Nach-)Qualifizierung von Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss sowie<br />

- Weiterentwicklung der berufsbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Schulen.<br />

Den Kooperationen und Netzwerken von Anbietern (Einrichtungen und Institutionen<br />

der Wissenschaft und Forschung) auf der einen und <strong>den</strong> betrieblichen Nachfragern<br />

auf der anderen Seite wer<strong>den</strong> entschei<strong>den</strong>de Impulse <strong>für</strong> die regionale<br />

Entwicklung zugeschrieben. Entsprechend gewinnen die Förderung und Gestaltung<br />

des Innovations- und Technologietransfers sowie das Knüpfen von Kooperations-<br />

und Kommunikationsnetzwerken als Aufgaben der Wirtschaftsförderung an<br />

Bedeutung. Folgende Felder sind hierbei verstärkt zu bearbeiten:<br />

- Stärkung der Transfereinrichtungen und –initiativen, vor allem mit <strong>den</strong> Fachhochschulen<br />

und Hochschulen des Umfeldes (u.a. Universität und FHS Hannover,<br />

Universität Lüneburg und FHS Nordostniedersachsen, TU Hamburg-<br />

Harburg, Universität und Hochschule Bremen).<br />

- Bildung von Kompetenznetzwerken bzw. Förderung der Beteiligung von Betrieben<br />

an bestehen<strong>den</strong> Netzwerken (z.B. im Rahmen des RITTS-Prozesses) sowie<br />

- generell die Ausweitung der betrieblichen Innovationsförderung.<br />

7.6 Kommunale Finanzen<br />

Die Handlungsspielräume des öffentlichen Sektors haben sich im Verlauf des<br />

letzten Jahrzehnts erheblich verändert. Dies gilt in besonderem Maße auch <strong>für</strong> die<br />

kommunalen Haushalte. Wachsen<strong>den</strong> Aufgaben und Ausgabenbelastungen stehen<br />

ten<strong>den</strong>ziell sinkende Einnahmen gegenüber. So haben sich z.B. die Ausgaben<br />

<strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe der <strong>Landkreis</strong>e und Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen von<br />

Ende der 80er bis Ende der 90er Jahre um mehr als 42 % gesteigert, während die<br />

Steuereinnahmen als wichtigste kommunale Einnahmequelle um 33 % und die<br />

Einnahmen insgesamt sogar nur um 27 % gestiegen sind.<br />

Den Ausgabenumschichtungen stehen rückläufige Ausgaben <strong>für</strong> Investitionen<br />

gegenüber. Damit wächst die Gefahr, dass die Ausstattung und Qualität der kommunalen<br />

Infrastruktur zurückfällt und bei baulichen Anlagen langfristig sogar überhöhte<br />

Reparaturaufwendungen notwendig wer<strong>den</strong>.<br />

Die engeren Finanzspielräume machen gerade hinsichtlich der Daseinsvorsorge<br />

und der Ausgestaltung der wirtschaftlichen Standortbedingungen einen Strategiewechsel<br />

notwendig. Auf mittlere und längere Sicht wird „nicht mehr überall alles<br />

möglich sein“. Daraus folgt die Notwendigkeit zur Konzentration und Arbeitsteilung<br />

im Infrastrukturbereich.<br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

und allgemeine<br />

Trends


Situation und Perspektiven<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />

Fallingbostel<br />

120 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />

Eine Steigerung der Effizienz ist nur durch neue zwischengemeindliche Kooperationen<br />

in unterschiedlichen Feldern zu erreichen.<br />

Die o.g. Herausforderungen gelten grundsätzlich auch <strong>für</strong> die Städte und Gemein<strong>den</strong><br />

und <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />

Die Steuereinnahmen und allgemeinen Zuweisungen als Indikator <strong>für</strong> die Finanzkraft<br />

liegen im Durchschnitt der ländlichen Räume Niedersachsens. Sie haben sich<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren zwar wieder verbessert, liegen aber nach wie vor unter dem<br />

Niveau von Anfang der 90er Jahre.<br />

Positiv ist zu bewerten, dass die Investitionstätigkeit im <strong>Landkreis</strong> und in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

seit langem überdurchschnittlich hoch ist. Von daher wird Vorsorge <strong>für</strong><br />

eine Modernisierung der Infrastruktur getroffen.<br />

Trotzdem sind in einigen Bereichen die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung verglichen<br />

auch mit Nachbarregionen relativ hoch. Angesichts rückläufiger Einnahmen<br />

insbesondere aus der Gewerbesteuer und nicht zu erwartender Kompensation<br />

durch Zuweisungen muss konsequent der Weg der Durchleuchtung öffentlicher<br />

Ausgaben- und Einnahmen sowie der Notwendigkeit und Effizienz öffentlicher<br />

Aufgaben gegangen wer<strong>den</strong>. Dabei sind neben der Effizienz der Aufgabenerfüllung<br />

vor allem auch die regionalwirtschaftlichen (Aus-)Wirkungen einzelner Ausgabenpositionen<br />

zu betrachten.<br />

Wenngleich die Kooperationskultur im <strong>Landkreis</strong> in der Vergangenheit nicht besonders<br />

ausgeprägt war, so <strong>den</strong>ken die Städte und Gemein<strong>den</strong> verstärkt an übergemeindliche<br />

Kooperationen und praktizieren solche Kooperationen bereits in unterschiedlichen<br />

Zusammenhängen und Bereichen, wie das ‚Aller-Leine-Tal‘, die<br />

‚Heideregion‘, die ‚Vogelparkregion‘ sowie weitere Kooperationen belegen. Insgesamt<br />

wächst die Einsicht, durch Arbeitsteilung und durch Aufteilung von Kosten<br />

und Erträgen gemeindeübergreifende Aufgaben und Problemstellungen anzugehen.<br />

Die Einstellung der Städte und Gemein<strong>den</strong> zu Kooperatiopnsfragen variiert, je<br />

nach Erfahrungen und Interessenkonstellationen. Die Verwaltung ist in vielen Gemein<strong>den</strong><br />

der Vorreiter, die kommunale Politik hat dies noch nicht in allen Fällen<br />

nachvollzogen.<br />

Insgesamt muss aber der Weg der verstärkten innerregionalen Kooperation weiter<br />

gegangen wer<strong>den</strong>, um im Wettbewerb der Wohnstandorte und der Wirtschaftsstandorte<br />

durch ein differenziertes und leistungsfähiges Angebot bestehen zu können.<br />

Dazu ist die Bündelung der regionalen Kräfte notwendig.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> sollte seine Chancen im Umfeld meherer großer Wirtschaftsräume<br />

mit leistungsfähigen Angeboten und Einrichtungen der Wirtschafts-, Technologieund<br />

Qualifzierungsförderung noch stärker <strong>für</strong> seine eigene Profilierung nutzen. Es<br />

sind intensiv alle Möglichkeiten <strong>für</strong> einen Ausbau von sachthemen- und fachbezogenen<br />

überregionalen Kooperationen zu prüfen. Damit ließen sich kostengünstig<br />

Dienstleistungen und Angebote in <strong>den</strong> Dienst der regionalen Wirtschaftsförderung<br />

stellen, die im Alleingang und aus eigener Kraft nicht zu erbringen sind.


7.7 Wirtschaftsförderung und Standortmarketing<br />

121 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Standortmarketing nach innen und nach außen ist ein zentraler Teilbereich der<br />

Wirtschaftsförderungsaktivitäten, gleichzeitig aber auch als langfristige Strategie,<br />

d.h. als eine Art „Philosophie“ der Wirtschaftsförderung zu verstehen.<br />

Charakteristika einer marktorientierten Wirtschaftsförderung im Sinne des Standortmarketings<br />

sind<br />

- eine sehr stark servicegeprägte Orientierung am Kun<strong>den</strong>,<br />

- ein Denken in Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen,<br />

- eine fachlich-integrative Vorgehensweise durch Einbeziehung unterschiedlicher<br />

Akteure,<br />

- intensive Kommunikation, Koordination und Kooperation sowie<br />

- eine Projekt- und Prozessorientierung.<br />

Angesichts des Wettbewerbsvorsprungs der benachbarten Regionen in Fragen<br />

der Ausgestaltung der Wirtschaftsförderung sowie weiterer Anstrengungen, ist<br />

eine Intensivierung und Effizienzsteigerung der Wirtschaftsförderung durch <strong>den</strong><br />

Aufbau eines Wirtschaftsförderungsnetzwerkes sowie die Etablierung eines<br />

Standortmarketings dringend angeraten.<br />

Veränderte Rahmenbedingungen<br />

und allgemeine<br />

Trends<br />

Perspektiven

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