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3 Anwendungen und Modellbildungen im Mathematik- unterricht

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Die folgenden Überlegungen beziehen sich <strong>im</strong>mer noch auf die Aufgabe zum Wachstum einer<br />

Hefekultur auf S. 7.<br />

Modellannahmen (a):<br />

• Das Wachstum verläuft zunächst annähernd proportional<br />

zur vorhandenden Hefemasse.<br />

• Durch begrenzte Ressourcen <strong>und</strong> evtl. andere Faktoren<br />

ist unbeschränktes Wachstum nicht möglich.<br />

(Hefe produziert Alkohol, der das Hefewachstum<br />

bremst.)<br />

• Wachstum erfolgt nur bis zu einem Max<strong>im</strong>alwert M.<br />

Mathematisierung (b):<br />

m ′ (t) = k·m(t)·(M − m(t))<br />

m ′ (t) = k·M·m(t) − k·m(t) 2<br />

(Logistische Differentialgleichung: VERHULST, 1844/45)<br />

Lösung <strong>im</strong> mathematischen Modell (c):<br />

Für t0 = 0 ist m(t) =<br />

M · m0<br />

m0 + (M − m0) · e −M·k·t<br />

Rückinterpretation (d):<br />

Best<strong>im</strong>mung der Konstanten<br />

(Methode der kleinsten Quadrate):<br />

M ≈ 663,1<br />

m0 ≈ 9,135<br />

k ≈ 0,0008246<br />

• Das konkrete Exper<strong>im</strong>ent (<strong>und</strong> viele andere Situationen)<br />

werden durch das Modell des logistischen Wachstums<br />

gut beschrieben.<br />

• Bedingung:<br />

Isolierte Populationen auf begrenztem Raum, keine Interaktion<br />

mit anderen Spezies.<br />

• Logistisches Wachstum: deskriptives Modell mit einigen durchaus plausiblen Annahmen –<br />

aber keine Erklärung für Zusammenhänge <strong>im</strong> Detail.<br />

„Biologen halten das logistische Wachstum für einen mathematisch bewiesenen Sachverhalt, während<br />

<strong>Mathematik</strong>er [es] für ein exper<strong>im</strong>entell nachweisbares Naturgesetz halten.“ 4<br />

4 RACKE, U.; STEIN, G.: Das logistische Wachstum als problematisches Beispiel mathematischer Modellbildung.<br />

In: Zentralblatt für Didaktik der <strong>Mathematik</strong> (ZDM) 27 (1995), 1, S. 3.<br />

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