Logische Grundlagen des Mathematikunterrichts - Mathematik und ...
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
<strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterrichts</strong><br />
Alexander Tochtenhagen, Marcel Grüneberg<br />
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II - Institut für <strong>Mathematik</strong><br />
10. November 2010<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Logik<br />
2 Rahmenplan<br />
3 <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong><br />
4 Äquivalenzumformungen<br />
5 Beweise<br />
6 Bedingungen<br />
7 Zum Anfang<br />
8 Quellen<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Einführung<br />
Ein Jäger geht auf die Jagd<br />
Ein Jäger geht auf die Jagd; So-<br />
nusvox ist sein Hüfthorn, aus wel-<br />
chem duae praemissae als zwei Ro-<br />
sen hervorgehen; der das Horn hal-<br />
tende Arm bedeutet Argumenta; auf<br />
seiner Brust ist Conclusio geschrie-<br />
ben; Syllogismus ist sein Waidmes-<br />
ser, Quaestio der Bogen in seiner<br />
rechten Hand; vor ihm springen zwei<br />
Jagdh<strong>und</strong>e, ein schöner Veritas <strong>und</strong><br />
ein häßlicher Falsitas; Gegenstand<br />
der Jagd ist ein Hase Problema;<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Einführung<br />
Definition Logik<br />
Logik<br />
Logik ist die Lehre <strong>des</strong> vernünftigen (Schluss-)Folgerns.<br />
Logik untersucht die Gültigkeit von Argumenten hinsichtlich<br />
ihrer Struktur unabhängig vom konkreten Inhalt der<br />
eigentlichen Aussagen.<br />
man spricht auch von ” mathematischer”Logik.<br />
Logik ist Disziplin der Philosophie, der <strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> der<br />
Informatik<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Einführung<br />
Historischer Überblick<br />
Die Logik wurde als ” Wissenschaft vom richtigen<br />
Schließen”von Aristoteles begründet <strong>und</strong> hat, durch<br />
Mittelalter bis zu Kant <strong>und</strong> Hegel, die verschiedensten<br />
philosophischen (<strong>und</strong> theologischen) Erweiterungen erfahren.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Einführung<br />
Historischer Überblick<br />
Die Logik wurde als ” Wissenschaft vom richtigen<br />
Schließen”von Aristoteles begründet <strong>und</strong> hat, durch<br />
Mittelalter bis zu Kant <strong>und</strong> Hegel, die verschiedensten<br />
philosophischen (<strong>und</strong> theologischen) Erweiterungen erfahren.<br />
George Boole führte als erster für den Teilbereich der<br />
Aussagenlogik eine Formalisierung ein. Dies kann insofern als<br />
die Geburtsst<strong>und</strong>e mathematischer Logik dienen, als damit die<br />
Logik einer mathematischen Betrachtung zugänglich wurde.<br />
Booles Ansatz wurde später zur Prädikatenlogik erweitert.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Einführung<br />
Historischer Überblick<br />
Die Logik wurde als ” Wissenschaft vom richtigen<br />
Schließen”von Aristoteles begründet <strong>und</strong> hat, durch<br />
Mittelalter bis zu Kant <strong>und</strong> Hegel, die verschiedensten<br />
philosophischen (<strong>und</strong> theologischen) Erweiterungen erfahren.<br />
George Boole führte als erster für den Teilbereich der<br />
Aussagenlogik eine Formalisierung ein. Dies kann insofern als<br />
die Geburtsst<strong>und</strong>e mathematischer Logik dienen, als damit die<br />
Logik einer mathematischen Betrachtung zugänglich wurde.<br />
Booles Ansatz wurde später zur Prädikatenlogik erweitert.<br />
Den Höhepunkt der Entwicklung stellt die Veröffentlichung<br />
der ” Principia Mathematica” von A.N. Whitehead <strong>und</strong> B.<br />
Russel dar.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Ein paar einfache Probleme<br />
Wason Selection Task<br />
Gegeben sind Karten mit einer Ziffer auf der einen Seite <strong>und</strong> einem<br />
Buchstaben auf der anderen Seite.<br />
These: Wenn die Karte auf einer Seite einen Vokal hat, dann hat<br />
sie auf der anderen Seite eine gerade Zahl.<br />
Aufgabe: Welche Karten sind umzudrehen, um die These zu<br />
testen?<br />
Tipp: Es sind so wenig wie möglich, aber soviel wie nötig<br />
umzudrehen.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Ein paar einfache Probleme<br />
Die Verneinung<br />
Aufgabe: Verneine folgende Aussagen!<br />
1 Alle Schüler sind fleißig.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Ein paar einfache Probleme<br />
Die Verneinung<br />
Aufgabe: Verneine folgende Aussagen!<br />
1 Alle Schüler sind fleißig.<br />
2 Der gegenwärtige König von Frankreich hat eine Glatze.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Prozessbezogene Kompetenzbereiche<br />
Die Aufgabe <strong>des</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterrichts</strong> ist es, auf allen<br />
Niveaustufen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern den Erwerb der<br />
folgenden Kompetenzen zu ermöglichen.<br />
Argumentieren<br />
Probleme lösen<br />
Modellieren<br />
Darstellungen verwenden<br />
Mit symbolischen, formalen <strong>und</strong> technischen Elementen der<br />
<strong>Mathematik</strong> umgehen<br />
Kommunizieren<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Argumentieren<br />
Mathematisches Argumentieren umfasst das Erk<strong>und</strong>en von<br />
Situationen, das Aufstellen von Vermutungen <strong>und</strong> das schlüssige<br />
Begründen von vermuteten Zusammenhängen. In der<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe I kommen beim Argumentieren unterschiedliche<br />
Grade der Strenge zum Tragen: vom intuitiven, anschaulichen<br />
Begründen bis zum mehrschrittigen Beweisen durch Zurückführen<br />
auf gesicherte Aussagen.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Prozessbezogene Standards<br />
Die folgenden Standards werden von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
aller Schulformen <strong>und</strong> am Ende beider Doppeljahrgangsstufen<br />
erwartet.<br />
Argumentieren<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
erk<strong>und</strong>en mathematische Situationen <strong>und</strong> stellen<br />
Vermutungen auf,<br />
begründen die Plausibilität von Vermutungen oder widerlegen<br />
diese durch Angabe von Beispielen oder Gegenbeispielen,<br />
entwickeln schlüssige Argumentationen zur Begründung<br />
mathematischer Aussagen,<br />
hinterfragen Argumentationen <strong>und</strong> Begründungen kritisch,<br />
finden <strong>und</strong> korrigieren Fehler.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Beispiele<br />
<strong>Mathematik</strong>unterricht soll nicht nur mathematische Inhalte<br />
transportieren, sondern Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dazu befähigen<br />
diese auch kritisch zu prüfen. =⇒ Beweisen!<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Beispiele<br />
<strong>Mathematik</strong>unterricht soll nicht nur mathematische Inhalte<br />
transportieren, sondern Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dazu befähigen<br />
diese auch kritisch zu prüfen. =⇒ Beweisen!<br />
P6 – 7/8 Konstruieren <strong>und</strong> mit ebenen Figuren argumentieren<br />
⋆⋆ beweisen den Satz <strong>des</strong> Thales<br />
⋆⋆ beweisen den Satz über die Winkelsumme im Dreieck<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Beispiele<br />
<strong>Mathematik</strong>unterricht soll nicht nur mathematische Inhalte<br />
transportieren, sondern Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dazu befähigen<br />
diese auch kritisch zu prüfen. =⇒ Beweisen!<br />
P6 – 7/8 Konstruieren <strong>und</strong> mit ebenen Figuren argumentieren<br />
⋆⋆ beweisen den Satz <strong>des</strong> Thales<br />
⋆⋆ beweisen den Satz über die Winkelsumme im Dreieck<br />
P5 – 9/10 Mit Winkeln <strong>und</strong> Längen rechnen<br />
⋆⋆⋆ beweisen den Sinus- <strong>und</strong> den Kosinussatz in beliebigen<br />
Dreiecken<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Beispiele<br />
<strong>Mathematik</strong>unterricht soll nicht nur mathematische Inhalte<br />
transportieren, sondern Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dazu befähigen<br />
diese auch kritisch zu prüfen. =⇒ Beweisen!<br />
P6 – 7/8 Konstruieren <strong>und</strong> mit ebenen Figuren argumentieren<br />
⋆⋆ beweisen den Satz <strong>des</strong> Thales<br />
⋆⋆ beweisen den Satz über die Winkelsumme im Dreieck<br />
P5 – 9/10 Mit Winkeln <strong>und</strong> Längen rechnen<br />
⋆⋆⋆ beweisen den Sinus- <strong>und</strong> den Kosinussatz in beliebigen<br />
Dreiecken<br />
P2 – 9/10 Längen <strong>und</strong> Flächen bestimmen <strong>und</strong> berechnen<br />
⋆⋆⋆ beweisen den Satz <strong>des</strong> Pythagoras <strong>und</strong> seine Umkehrung<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Beispiele<br />
P1 – 9/10 Neue Zahlen entdecken<br />
⋆⋆⋆ beweisen die Irrationalität einer Quadratwurzel (indirekter<br />
Beweis)<br />
Der indirekte Beweis wird erstmalig im Profilkurs im Rahmen <strong>des</strong><br />
Moduls ” Entdecken, Begründen, Beweisen”behandelt.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Logik im Berliner Rahmenplan<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />
Kurs ma–Z3 Logik<br />
Aussagen– <strong>und</strong> Prädikatenlogik<br />
Quantoren, Verknüpfungen bei Aussageformen,<br />
Mengendiagramme<br />
logische Schlussformen<br />
Beachte: Zusatzkurse dürfen nicht vor dem Besuch der<br />
entsprechenden Gr<strong>und</strong>– oder Leistungskurse belegt werden<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Mathematische Logik<br />
Einführung<br />
Die Mathematische Logik ist eine Ausdehnung der formalen<br />
Methode der <strong>Mathematik</strong> auf das Gebiet der Logik.<br />
logisches Denken findet sein Abbild in einem Logikkalkül<br />
erfolgreiche Inangriffnahmen von Problemen, bei denen rein<br />
inhaltliches Denken versagt<br />
nützlich in Disziplinen die eine axiomatische Begründung<br />
zulassen<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Aussagenlogik<br />
Definition<br />
Aussage<br />
Eine Aussage ist ein Satz, von dem es sinnvoll ist zu behaupten,<br />
dass sein Inhalt richtig oder falsch ist.<br />
Beispiele:<br />
Der Schnee ist schwarz.<br />
9 ist eine Primzahl.<br />
Hertha BSC steigt nächste Saison nicht auf.<br />
Die Masse m eines Körpers ist von seinem Bewegungszustand<br />
unabhängig, d.h. m0 = mv .<br />
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Aussagenlogik<br />
Verknüpfung von Aussagen<br />
Bei Aussagen interessiert uns nicht Inhalt, sprachliche Gestallt<br />
oder gedankliche Struktur.<br />
Was uns interssiert ist der Wahrheitswert<br />
Wichtige Verknüpfungen sind: ∧(<strong>und</strong>), ∨(oder), ¬(Negation),<br />
⇒(Implikation), ⇔(Äquivalenz)<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Aussagenlogik<br />
Verknüpfung von Aussagen<br />
Bei Aussagen interessiert uns nicht Inhalt, sprachliche Gestallt<br />
oder gedankliche Struktur.<br />
Was uns interssiert ist der Wahrheitswert<br />
Wichtige Verknüpfungen sind: ∧(<strong>und</strong>), ∨(oder), ¬(Negation),<br />
⇒(Implikation), ⇔(Äquivalenz)<br />
A B ¬A A∧B A∨B A ⇒ B A ⇔ B<br />
f f w f f w w<br />
f w w f w w f<br />
w f f f w f f<br />
w w f w w w w<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Aussagenlogik<br />
Aussagenlogische Gesetze<br />
tertium non datur<br />
Der Satz vom Ausgeschlossenem Dritten behauptet, dass zwei<br />
einander widersprechende Aussagen nicht beide ungültig sein<br />
können.<br />
A ¬A A ∨ ¬A<br />
wahr falsch wahr<br />
falsch wahr wahr<br />
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Aussagenlogik<br />
Aussagenlogische Gesetze<br />
ex falso quodlibet<br />
Aus Falschem folgt Beliebiges, d.h. aus einer Falschen Annahme<br />
kann man quasi beliebige Aussagen ableiten.<br />
Das bedeutet aber auch, dass aus Wahrem nur Wahres folgen darf.<br />
Angeblich soll Bertand Russel zu einem Philosophen gesagt haben,<br />
dass ein falscher Satz jeden beliebigen Satz impliziert. Daraufhin<br />
meinte der Philosoph, können Sie mir beweisen: ” Wenn 1 = 2, so<br />
sind Sie der Papst.” [6]<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Schlussregeln<br />
Modus ponendo ponens<br />
Abtrennungsregel<br />
Der Modus ponendo ponens, ist eine Schlussfigur (modus) der<br />
klassischen Logik, die durch das Setzen (ponendo) einer Aussage<br />
eine andere Aussage setzt (ponens). Aus einer gegebenen erster<br />
Prämisse, ” Wenn A, dann B”, <strong>und</strong> durch das Setzen der zweiten<br />
Prämisse A folgt die Konklusion B.<br />
A ⇒ B<br />
A<br />
B<br />
Beispiel:<br />
” Wenn es regnet, wird die Straße nass“ <strong>und</strong> Es regnet“ folgt<br />
”<br />
logisch: Die Straße wird nass“.<br />
”<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Schlussregeln<br />
Modus tollendo tollens<br />
Aufhebungsregel<br />
Der Modus tollendo tollens ” durch Aufheben aufhebende<br />
Schlussweise“ist eine Schlussfigur (modus), die es erlaubt, dass aus<br />
den Voraussetzungen ” nicht B“<strong>und</strong> ” Wenn A, dann B“auf die<br />
Wahrheit von nicht A geschlossen werden kann.<br />
A ⇒ B<br />
¬B<br />
¬A<br />
Beispiel:<br />
” Wenn es regnet, ist die Straße nass“<strong>und</strong> Die Straße ist nicht<br />
”<br />
nass”folgt logisch Es regnet nicht”.<br />
”<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Schlussregeln<br />
Modus tollendo tollens<br />
Aufhebungsregel<br />
Der Modus tollendo tollens ” durch Aufheben aufhebende<br />
Schlussweise“ist eine Schlussfigur (modus), die es erlaubt, dass aus<br />
den Voraussetzungen ” nicht B“<strong>und</strong> ” Wenn A, dann B“auf die<br />
Wahrheit von nicht A geschlossen werden kann.<br />
A ⇒ B<br />
¬B<br />
¬A<br />
Beispiel:<br />
” Wenn es regnet, ist die Straße nass“<strong>und</strong> Die Straße ist nicht<br />
”<br />
nass”folgt logisch Es regnet nicht”.<br />
”<br />
Achtung, der Schluss: Die Straße ist nass, daher regnet es“ist<br />
”<br />
unzulässig <strong>und</strong> falsch.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong><br />
Prädikatenlogik ist ebenfalls eine klassische Logik<br />
Erweiterung der Aussagenlogik betrachten<br />
Prädikatenlogik kann mögliche Variablen mit Hilfe<br />
sogenannter Quantoren quantifizieren<br />
Für uns wichtig an dieser Stelle sind die folgenden Quantoren:<br />
∀ für alle<br />
∃ es existiert<br />
∃! es existiert genau ein<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Formalisierung<br />
Mit Hilfe der Prädikatenlogik lässt sich ein großer Bereich an<br />
Sätzen formalisieren <strong>und</strong> dann auf seine Gültigkeit innerhalb eines<br />
Axiomsystems prüfen.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Formalisierung<br />
Mit Hilfe der Prädikatenlogik lässt sich ein großer Bereich an<br />
Sätzen formalisieren <strong>und</strong> dann auf seine Gültigkeit innerhalb eines<br />
Axiomsystems prüfen.<br />
Ein Mädchen spielt Schach.<br />
Es gibt jemanden, der Mädchen ist <strong>und</strong> Schach spielt.<br />
Es gibt ein x, für das gilt: x ist Mädchen <strong>und</strong> x spielt Schach.<br />
∃x : x ist Mädchen ∧ x spielt Schach.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Formalisierung<br />
Mit Hilfe der Prädikatenlogik lässt sich ein großer Bereich an<br />
Sätzen formalisieren <strong>und</strong> dann auf seine Gültigkeit innerhalb eines<br />
Axiomsystems prüfen.<br />
Ein Mädchen spielt Schach.<br />
Es gibt jemanden, der Mädchen ist <strong>und</strong> Schach spielt.<br />
Es gibt ein x, für das gilt: x ist Mädchen <strong>und</strong> x spielt Schach.<br />
∃x : x ist Mädchen ∧ x spielt Schach.<br />
Alle Frauen sind gute Autofahrer.<br />
Für je<strong>des</strong> Ding gilt, wenn es eine Frau ist, dann fährt es gut<br />
Auto.<br />
Für alle x gilt: ist x eine Frau, dann fährt x gut Auto.<br />
∀x : x ist eine Frau ⇒ x fährt gut Auto.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Wahrheitswerte<br />
Beachte, auch in der Prädikatenlogik lassen sich Wahrheitswerte<br />
den Aussagen zuordnen.<br />
Die Aussage ∃x : F (x) ist genau dann wahr, wenn es<br />
min<strong>des</strong>tens eine Belegung der Variable x gibt, sodass F(x)<br />
erfüllt ist.<br />
Die Aussage ∀x : F (x) ist genau dann wahr, wenn für alle<br />
Belegungen der Variable x, F (x) erfüllt ist.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Die Implikation<br />
Betrachte folgende Aussage: ” wenn x < 3, dann x < 5”, d.h.<br />
x < 3 ⇒ x < 5, ∀x ∈ R<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Die Implikation<br />
Betrachte folgende Aussage: ” wenn x < 3, dann x < 5”, d.h.<br />
Fall Einsetzung<br />
für x<br />
x < 3 ⇒ x < 5, ∀x ∈ R<br />
x < 3 x < 5 x < 3 ⇒ x < 5, d.h. x ≥ 3 ∨ x < 5<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Die Implikation<br />
Betrachte folgende Aussage: ” wenn x < 3, dann x < 5”, d.h.<br />
Fall Einsetzung<br />
für x<br />
ww<br />
x < 3 ⇒ x < 5, ∀x ∈ R<br />
x < 3 x < 5 x < 3 ⇒ x < 5, d.h. x ≥ 3 ∨ x < 5<br />
2 2 < 3 2 < 5 2 < 3 ⇒ 2 < 5, 2 ≥ 3 ∨ 2 < 5, wahr<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Die Implikation<br />
Betrachte folgende Aussage: ” wenn x < 3, dann x < 5”, d.h.<br />
Fall Einsetzung<br />
für x<br />
ww<br />
wf<br />
x < 3 ⇒ x < 5, ∀x ∈ R<br />
x < 3 x < 5 x < 3 ⇒ x < 5, d.h. x ≥ 3 ∨ x < 5<br />
2 2 < 3 2 < 5 2 < 3 ⇒ 2 < 5, 2 ≥ 3 ∨ 2 < 5, wahr<br />
– – – –<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Die Implikation<br />
Betrachte folgende Aussage: ” wenn x < 3, dann x < 5”, d.h.<br />
Fall Einsetzung<br />
für x<br />
ww<br />
wf<br />
fw<br />
x < 3 ⇒ x < 5, ∀x ∈ R<br />
x < 3 x < 5 x < 3 ⇒ x < 5, d.h. x ≥ 3 ∨ x < 5<br />
2 2 < 3 2 < 5 2 < 3 ⇒ 2 < 5, 2 ≥ 3 ∨ 2 < 5, wahr<br />
– – – –<br />
4 4 < 3 4 < 5 4 < 3 ⇒ 4 < 5, 4 ≥ 3 ∨ 4 < 5, wahr<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Prädikatenlogik<br />
Die Implikation<br />
Betrachte folgende Aussage: ” wenn x < 3, dann x < 5”, d.h.<br />
Fall Einsetzung<br />
für x<br />
ww<br />
wf<br />
fw<br />
ff<br />
x < 3 ⇒ x < 5, ∀x ∈ R<br />
x < 3 x < 5 x < 3 ⇒ x < 5, d.h. x ≥ 3 ∨ x < 5<br />
2 2 < 3 2 < 5 2 < 3 ⇒ 2 < 5, 2 ≥ 3 ∨ 2 < 5, wahr<br />
– – – –<br />
4 4 < 3 4 < 5 4 < 3 ⇒ 4 < 5, 4 ≥ 3 ∨ 4 < 5, wahr<br />
6 6 < 3 6 < 5 6 < 3 ⇒ 6 < 5, 6 ≥ 3 ∨ 6 < 5, wahr<br />
Man erkennt: Kritische Fall ” wf”kann nicht eintreten.<br />
Damit ist die Allgemeingültigkeit der Aussage x < 3 ⇒ x < 5<br />
gezeigt.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> der Äquivalenzumformungen<br />
Beispiele<br />
Gr<strong>und</strong>lage: Aussageform<br />
Aussageform A(x,y,...) ist sprachliches Gebilde, welches<br />
min<strong>des</strong>tens eine Variable enthält <strong>und</strong> nach geeigneter<br />
Ersetzung in eine wahre oder falsche Aussage übergeht<br />
A(x) : √ x = 2, M = {x ∈ R : √ x = 2} = {4}<br />
B(x, y) : x + 10y = 8<br />
M = {(x, y) ∈ R 2 : x + 10y = 8} = {(k, (<br />
8 − k<br />
10 )) ∈ R2 , k ∈ R}<br />
Belegung für die eine Aussageform wahr wird, wird als<br />
Erfüllungsmenge M über der Gr<strong>und</strong>menge G n bezeichnet.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Äquivalenz von Aussageformen<br />
Man bezeichnet zwei Aussageformen A(x,y,...) <strong>und</strong> B(x,y,...) unter<br />
der gleichen Gr<strong>und</strong>menge als äquivalent genau dann, wenn ihre<br />
Erfüllungsmengen übereinstimmen.<br />
Dementsprechend bezeichnet man eine Umformung einer<br />
Gleichung, die die Erfüllungsmenge nicht verändert als<br />
Äquivalenzumformung.<br />
Dazu gehören:<br />
Addition eines Terms <strong>und</strong><br />
Multiplikation eines Terms (ungleich Null) auf beiden Seiten<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Beweis<br />
Verallgemeinerung<br />
Satz<br />
Wendet man eine injektive Abbildung f auf beide Seiten einer<br />
Gleichung an, so bezeichnet man dies als Äquivalenzumformung.<br />
Beweis<br />
zu zeigen ist:<br />
Sei (x,y,..) eine Lösung der Gleichung h = j, mit h,j Terme,<br />
dann ist (x,y,...) eine Lösung der Gleichung f (h) = f (j).<br />
Es existieren keine Lösungen von f (h) = f (j), die nicht<br />
gleichzeitig Lösungen von h = j sind.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Beweis<br />
Zum Beweis<br />
Zum ersten Punkt: folgt direkt aus der Definition einer Funktion<br />
Zum zweiten Punkt: folgt direkt aus der Injektivität von f<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Typische Schülerfehler<br />
Fehler<br />
Lösen von Gleichungssystemen über R<br />
Äquivalenzumformungen von Gleichungen über R<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Typische Schülerfehler<br />
Lösungsmenge <strong>des</strong> Gleichungssystems<br />
Abbildung: Lösungsmenge dargestellt als Schnittmenge von Ebenen<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Typische Schülerfehler<br />
Lösungsmenge <strong>des</strong> verändertem Gleichungssystems<br />
Abbildung: Lösungsmenge dargestellt als Schnittmenge von Ebenen<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Typische Schülerfehler<br />
Erfahrungen<br />
Welche Erfahrungen habt ihr damit im Unterricht gemacht <strong>und</strong> wie<br />
seid ihr damit umgegangen?<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Definition<br />
Beweis<br />
Eine endliche Kette von Umformungen, die mit Hilfe gültiger<br />
Schlussregeln durchgeführt werden <strong>und</strong> die von wahren bzw. als<br />
wahr angenommenen Aussagen (Prämissen) ausgehen <strong>und</strong> zu der<br />
Aussage A (Konklusion) führen, nennen wir Beweis der Aussage A.<br />
einige wichtige Beweisverfahren:<br />
direkter Beweis<br />
indirekter Beweis<br />
Beweis durch Kontraposition<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Direkter Beweis<br />
Vorgehen<br />
Man geht von einer bereits bewiesenen oder als wahr<br />
angenommenen Voraussetzung aus, aus der mit Hilfe von gültigen<br />
Schlussregeln nach einer endlichen Anzahl von Schritten die<br />
Behauptung folgt.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Indirekter Beweis<br />
Vorgehen<br />
Die Implikation ” wenn A, dann B”kann auch mit Hilfe der<br />
Adjunktion <strong>und</strong> Negation dargestellt werden, wie schon vorher<br />
gesehen in Abschnitt ” Implikation”.<br />
A ⇒ B ⇔ B ∨ ¬A<br />
Die Implikation ist nicht nur dann wahr, wenn die Voraussetzung<br />
<strong>und</strong> die Behauptung wahr ist, sondern auch dann, wenn die<br />
Verneinung falsch ist.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Indirekter Beweis<br />
Kalkül<br />
Die Annahme für den indirekten Beweis gewinnen wir durch<br />
die Negation der Behauptung.<br />
Mit gültigen Schlussregeln schließen wir solange weiter, bis ein<br />
Widerspruch zur Voraussetzung oder zur Annahme sichtlich<br />
wird.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Indirekter Beweis<br />
Wahrheitstafel zur Verneinung der Implikation<br />
A B ¬A ¬B A ⇒ B ⇔ B ∨ ¬A ¬(A ⇒ B) ⇔ ¬B ∧ A<br />
w w f f w f<br />
w f f w f w<br />
f w w f w f<br />
f f w w w f<br />
Wir wissen, dass eine Aussage <strong>und</strong> ihre Negation nicht gleichzeitig<br />
wahr sein können. Daraus muss folgen, dass die Annahme falsch<br />
<strong>und</strong> die Negation der Annahme (Behauptung) wahr ist.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Kontraposition<br />
Beweis durch Kontraposition<br />
Achtung: Häufig mit dem indirekten Beweis verwechselt.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Kontraposition<br />
Wahrheitstabelle<br />
Wahrheitswerte<br />
A B ¬A ¬B A ⇒ B ⇔ B ∨ ¬A ¬B ⇒ A ⇔ ¬A ∨ B ¬(A ⇒ B) ⇔ ¬B ∧ A<br />
w w f f w w f<br />
w f f w f f w<br />
f w w f w w f<br />
f f w w w w f<br />
Erkenntnis: ¬B ⇒ ¬A ⇔ A ⇒ B<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Kontraposition<br />
Erfahrungen<br />
Eigene Erfahrungen mit Beweisen im Schulalltag <strong>und</strong> zu Beginn<br />
<strong>des</strong> Studiums<br />
Welche Erfahrungen habt ihr beim Unterrichten von Beweisen<br />
gemacht?<br />
Würde euch eine solch theoretische Einführung zum Beginn<br />
<strong>des</strong> Studiums helfen mit Beweisen umzugehen?<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong><br />
Notwendige Bedingung <strong>und</strong> hinreichende Bedingung sind<br />
Begriffe aus der Aussagenlogik.<br />
Unterscheidung zwischen notwendigen <strong>und</strong> hinreichenden<br />
Typen von Voraussetzungen<br />
Unterscheidung ermöglicht die genauere Einordnung von<br />
Schlussfolgerungen<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
Notwendige Bedingung<br />
Notwendige Bedingung<br />
Eine notwendige Bedingung ist eine unersetzbare Voraussetzung,<br />
ohne die ein Ereignis nicht eintritt. Die Erfüllung der<br />
Voraussetzung garantiert jedoch nicht den Eintritt <strong>des</strong> Ereignisses.<br />
Umgangssprachlich wird eine notwendige Bedingung auch<br />
K.O.-Kriterium genannt<br />
Das heißt, wenn wir wissen, dass B nicht gilt, so kann auch A nicht<br />
gelten. Dies liegt daran, dass aus etwas Wahrem nichts Falsches folgen<br />
darf.<br />
Beispiel: Nur wer volljährig ist, darf an der Bun<strong>des</strong>tagswahl teilnehmen.<br />
Volljährigkeit ist eine notwendige Bedingung für das Wahlrecht zum<br />
Deutschen Bun<strong>des</strong>tag. Sie ist aber nicht allein entscheidend: man muss<br />
noch weitere notwendige Bedingungen erfüllen, z. B. die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft besitzen.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
Hinreichende Bedingung<br />
Hinreichende Bedingung<br />
Eine hinreichende Bedingung ist eine Voraussetzung, bei deren<br />
Erfüllung Ereignis zwangsläufig eintritt <strong>und</strong> keine weiteren<br />
Voraussetzungen benötigt werden. Das Vorliegen <strong>des</strong> Ereignisses<br />
jedoch auch andere Ursachen haben, das heißt wenn das Ereignis<br />
vorliegt, ist es nicht zwingend, dass eine bestimmte hinreichende<br />
Bedingung erfüllt sein muss.<br />
Das heißt, wenn wir wissen, dass A gilt, so muss B gelten. Dies liegt<br />
daran, dass aus etwas Wahrem nichts Falsches folgen darf.<br />
Beispiel: Wenn es regnet, wird die Straße nass. Regen ist hinreichend<br />
(ausreichend) dafür, dass die Straße nass wird. Regen ist aber keine<br />
notwendige Bedingung hierfür, weil es auch andere Möglichkeiten gibt,<br />
eine Straße zu befeuchten, zum Beispiel durch besprengen mit einem<br />
Wasserschlauch.<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
Notwendige <strong>und</strong> hinreichende Bedingungen für Extrema<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
Notwendige <strong>und</strong> hinreichende Bedingungen für Extrema<br />
Eine notwendige Bedingung für die Existenz eines Extremums an<br />
der Stelle x0 ist das Vorliegen einer waagerechten Tangente, d. h.<br />
also f ′ (x0) = 0.<br />
Ist das auch schon hinreichend?<br />
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Logik Rahmenplan <strong>Logische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> Äquivalenzumformungen Beweise Bedingungen Zum Anfang Quellen<br />
Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
Notwendige <strong>und</strong> hinreichende Bedingungen für Extrema<br />
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Notwendige <strong>und</strong> Hinreichende Bedingung<br />
Notwendige <strong>und</strong> hinreichende Bedingungen für Extrema<br />
Hinreichend wäre:<br />
f ′ (x0) = 0 <strong>und</strong> f ′′ (x0) < 0 für ein Maximum <strong>und</strong><br />
f ′ (x0) = 0 <strong>und</strong> f ′′ (x0) > 0 für ein Minimum.<br />
Wie man sieht ist die notwendige Bedingung in der hinreichenden<br />
Bedingung enthalten. Würde auch nur der Ausdruck f ′′ (x0) = 0<br />
ausreichen?<br />
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Lösung der Aufgaben<br />
Wason Selection Task<br />
These: Wenn die Karte auf einer Seite einen Vokal hat, dann hat<br />
sie auf der anderen Seite eine gerade Zahl.<br />
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Lösung der Aufgaben<br />
Wason Selection Task<br />
These: Wenn die Karte auf einer Seite einen Vokal hat, dann hat<br />
sie auf der anderen Seite eine gerade Zahl.<br />
Die Karten A <strong>und</strong> 7 müssen umgedreht werden, was den<br />
Schlussregeln Modus ponendo ponens bzw. Modus tollendo tollens<br />
entspricht.<br />
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Lösung der Aufgaben<br />
Die Verneinung<br />
Aufgabe: Verneine folgende Aussage!<br />
Der gegenwärtige König von Frankreich hat eine Glatze.<br />
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Lösung der Aufgaben<br />
Ausführliche Analyse <strong>des</strong> Problems<br />
Wir konnten uns in der Vergangenheit davon überzeugen, dass Aussagen wahr oder<br />
falsch sind. Wenn eine Aussage wahr ist, dann ist ihre Verneinung falsch; <strong>und</strong> wenn<br />
eine Aussage falsch ist, dann ist ihre Verneinung wahr. Eine dritte Möglichkeit gibt es<br />
nicht (Satz vom ausgeschlossenen Dritten, tertium non datur).<br />
Wie sieht es nun mit der Aussage ”Der gegenwärtige König von Frankreich hat eine<br />
Glatze“<strong>und</strong> ihrer intuitiven Verneinung ”Der gegenwärtige König von Frankreich hat<br />
keine Glatze“aus? Einer der beiden Sätze muss wahr sein, der andere falsch. Welcher<br />
ist wahr, welcher falsch?<br />
Geht man nun der Reihe nach alle Dinge durch, die eine Glatze haben, wird man unter<br />
ihnen den gegenwärtigen König von Frankreich nicht finden (denn Frankreich hat<br />
keinen König). Der Satz ”Der gegenwärtige König von Frankreich hat eine Glatze“wäre<br />
demnach falsch. Geht man alle Dinge durch, die keine Glatze haben, dann wird man<br />
jedoch auch nicht auf den gegenwärtigen König von Frankreich stoßen. Der Satz ”Der<br />
gegenwärtige König von Frankreich hat keine Glatze“wäre somit nicht weniger falsch!<br />
Wir stehen damit vor dem Problem, dass sowohl ein Satz als auch seine Verneinung<br />
falsch ist. Das ist nicht nur nicht einsichtig, sondern vor allem mit unserer logischen<br />
Sprache nicht verträglich.<br />
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Lösung der Aufgaben<br />
Ausführliche Lösung <strong>des</strong> Problems<br />
Auch hier entsteht das Problem aus einer falschen Analyse. Die Kennzeichnung der<br />
”<br />
gegenwärtige König von Frankreich“ist – wie jede Kennzeichnung – kein Eigenname.<br />
Der Satz ”Der gegenwärtige König von Frankreich hat eine Glatze“muss korrekt<br />
analysiert werden als Ës gibt genau ein Ding, das König von Frankreich ist, <strong>und</strong> dieses<br />
Ding hat eine Glatze“. Dieser Satz ist falsch.<br />
Wenn man diesen Satz verneint, kommt man zu Es ist nicht der Fall, dass es genau<br />
”<br />
ein Ding gibt, das gegenwärtiger König von Frankreich ist, <strong>und</strong> dass dieses Ding eine<br />
Glatze hat“. Diese Verneinung ist unproblematisch. Der Satz Der gegenwärtige König<br />
”<br />
von Frankreich hat keine Glatze“muss analysiert werden als Ës gibt genau ein Ding,<br />
das gegenwärtiger König von Frankreich ist, <strong>und</strong> dieses Ding hat keine Glatze“. Dieser<br />
Satz ist nicht die Verneinung <strong>des</strong> ersten Satzes! Die Möglichkeit, dass beide Sätze<br />
zugleich falsch sein können, ist daher kein Problem für unsere logische Sprache.<br />
Als Nebenprodukt von Russells Theorie der Kennzeichnungen fällt also die<br />
Beobachtung ab, dass die Verneinung von ”Der gegenwärtige König von Frankreich<br />
hat eine Glatze“keineswegs ”Der gegenwärtige König von Frankreich hat keine<br />
Glatze“lautet.[1]<br />
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Quellen<br />
Bertrand Russel: On Denoting –<br />
(http://www.jstor.org/pss/2248381)<br />
Berliner Rahmenlehrplan für die Sek<strong>und</strong>arstufe I – <strong>Mathematik</strong><br />
Berliner Rahmenlehrplan für die Sek<strong>und</strong>arstufe II –<br />
<strong>Mathematik</strong><br />
Georg Klaus: Moderne Logik (1972)<br />
D.Hilbert – W. Ackermann: Gr<strong>und</strong>züge der theoretischen Logik<br />
(1958)<br />
http://page.mi.fu-berlin.de/shinyinj/bkurs/Brueckenkurs.pdf<br />
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Spock<br />
Logic is the beginning of wisdom, not the end.<br />
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