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Rüstungsexporte: Richtig oder Falsch? 9<br />

bediente. 17 Zwischen 1990 und 2002 hat die Welt mindestens 17 Konflikte erlebt, bei denen<br />

der Reichtum an natürlichen Ressourcen deren Nährboden bildete. 18<br />

Eine weitere Begleiterscheinung des staatlichen Versagens, innere Ordnung zu gewährleisten,<br />

ist der Aufschwung organisierter Kriminalität. Tief verwurzelte Korruption, Gewaltanwendung<br />

zum Schutz krimineller Aktivitäten sowie enge Verbindungen zwischen<br />

kriminellen Unternehmen und bestechlichen Eliten unterminieren Rechtsstaatlichkeit<br />

und Effizienz staatlicher Institutionen. Anders als Terroristen handeln Kriminelle aus<br />

finanziellen Beweggründen. Grenzüberschreitende Kriminalität erzeugt Einkünfte von<br />

rund 500 Milliarden Dollar pro Jahr, einigen Schätzungen zufolge sogar das Dreifache.<br />

Die Hochrangige Kommission für Bedrohungen, Herausforderungen und Wandel<br />

schlussfolgert, dass hier enorme Mittel zur Beschaffung von Waffen, Munition und Logistik<br />

für Kriegsführung zur Verfügung stehen. 19<br />

2.3 Bilanz<br />

Eine Bewertung der skizzierten Trends führt einerseits zum Schluss, dass es um den Frieden<br />

nicht gut bestellt ist, vor allem wenn man auf die Verbreitung von Gewaltmitteln<br />

schaut. Andererseits ist zur Kenntnis zu nehmen, dass die gezielte Weitergabe von Waffen<br />

und militärischer Ausrüstung dazu beitragen kann, Empfänger in zerbrechenden oder<br />

zerbrochenen Staaten wieder in Stand zu setzen, ihre originäre Aufgabe als Hüter des Gewaltmonopols<br />

wahrzunehmen und damit einen wesentlichen Teil von Staatlichkeit wieder<br />

herzustellen. Letzteres geht mit einer steigenden Aufmerksamkeit der internationalen<br />

Gemeinschaft für Krisen- und Konfliktregionen einher.<br />

Als Erstes ist festzuhalten, dass Industriestaaten mit ihren Rüstungsausfuhren in aufstrebende<br />

Entwicklungsländer deren Rüstungspotenziale fördern. Mit der Lieferung von<br />

Fertigungsanlagen und Technologie stützen sie den Aufbau von Rüstungskapazitäten in<br />

Entwicklungsländer und fördern das Entstehen von potenziellen Waffenexporteuren und<br />

damit Konkurrenten auf dem Weltrüstungsmarkt. Diese mögen sich zunächst als Hersteller<br />

einfacherer Waffensysteme profilieren und Fähigkeiten zur Modernisierung bereits<br />

vorhandener Waffenarsenale entfalten, werden allerdings, so wie es in anderen Wirtschaftsbranchen<br />

bereits zu beobachten ist, zukünftig auf Autonomie und Technologiekompetenz<br />

drängen. Beunruhigen sollten jedoch nicht nur Rüstungspotenziale und Waffenvorräte,<br />

sondern auch in gleichem Maße der Zuwachs an militärischen Optionen, die<br />

sich aus der Verfügbarkeit über Kriegsgerät ergeben.<br />

Die anhaltenden Gewaltkonflikte weisen zum Zweiten auf einen weiteren Trend des<br />

internationalen Rüstungstransfers hin. Wo immer sie ausbrechen, sind ausreichend Ge-<br />

17 Information von Moira Feil, unter Verweis auf Recherchen von Human Rights Watch (6. Juli 2006).<br />

18 Vgl. Lothar Brock, Die Rolle natürlicher Ressourcen in den Kriegen der Gegenwart, in: Jahrbuch Ökologie<br />

2005, München (C.H. Beck), 2004, S. 87-101 und Michael Renner, Anatomie der Ressourcenkriege, ebda.,<br />

S. 102-113.<br />

19 Vgl. Bericht der Hochrangigen Gruppe, a.a.O. (Anm. 14), Ziffer 169-170.

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