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VI Morphologische Exponens Die Bedeutung, welche durch ein ...

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<strong>durch</strong> die Wortform auszudrücken. In Rücksicht auf die morphologischen Operationen,<br />

mittels derer Morpheme zu Wortformen verknüpft werden, ist die Bestimmung<br />

von <strong>Bedeutung</strong>, ob <strong>ein</strong> Morphem <strong>ein</strong>e Wurzel oder <strong>ein</strong> Affix ist.<br />

Komplexe Wortformen können nur ausgehend von <strong>ein</strong>er Wurzel gebildet werden,<br />

es ist nicht möglich, <strong>ein</strong>e Wortform lediglich aus Affixen zustande zu bringen;<br />

freie Morpheme können per definitionem nur <strong>durch</strong> Wurzeln gebildet werden.<br />

Schließlich ist die Bestimmung derjenigen Morpheme von <strong>Bedeutung</strong>, <strong>welche</strong><br />

die lexikalische Kategorie <strong>ein</strong>es Worts festlegen, sei es als Wurzel sei es als<br />

Affix.<br />

<strong>Die</strong> Grundlagen für die Bestimmung des <strong>Bedeutung</strong>sgehalts von Morphemen<br />

wie HUND, SCHNELL, AUF, SCHNARCH, sind plausibel. Es handelt sich um Konzepte<br />

vermittels derer wir auf Gegenstände, Ereignisse, Zustände, Eigenschaften<br />

und Verhältnisse usw. uns beziehen können. Wie aber steht es mit Kasus, Tempus,<br />

Person u.dgl.m.?<br />

Mit Blick auf die letzteren mag man darauf verweisen, daß auch sie doch irgendwie<br />

von semantischer Relevanz sind. So sind die Bedingungen, unter denen<br />

die beiden Sätze in (4) wahre Aussagen darstellen, sicherlich verschieden.<br />

(4) a. Theo schnarchte laut<br />

b. Theo schnarcht laut<br />

(4b) ist sicher nur dann wahr, wenn Theo zum Zeitpunkt der Äußerung Laut gibt<br />

und nicht zu <strong>ein</strong>em früheren Zeitpunkt unter Ausschluß des gegenwärtigen. (4a)<br />

hingegen verlangt, daß dieses Ereignis zu <strong>ein</strong>em früheren als dem Äußerungszeitpunkt<br />

sich begab. Ebenso macht es <strong>ein</strong>en unterschied, ob jemand (5a) oder<br />

(5b) äußert.<br />

(5) a. ich bin doch nicht der Depp!<br />

b. du bist doch nicht der Depp!<br />

Andererseits ist das geläufige Mittel, die zeitliche Lokalisierung von Ereignissen<br />

oder Zuständen auszudrücken, die adverbiale Motifikation. Es besteht hier zwar<br />

<strong>ein</strong>e Beziehung zwischen der Tempuswahl für das verbale Prädikat und die<br />

Wahl <strong>ein</strong>er adverbialen Bestimmung, denn (6) ist sicher k<strong>ein</strong>e angemessene Äußerung:<br />

(6) #Theo schnarcht gestern laut<br />

Aber die temporale Lokalisierung <strong>ein</strong>es Ereignis ist nicht notwendig an die morphologische<br />

Codierung <strong>durch</strong> die Wortform des Verbs gebunden. Im Deutschen<br />

läßt sich dies daran illustrieren, daß die Bezugnahme auf zukünftige Ereignisse<br />

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