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VI Morphologische Exponens Die Bedeutung, welche durch ein ...

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Andere wie NUM, CASE sind relationale Kategorien, d.h. ihre Wertspezifikation<br />

ist nicht <strong>durch</strong> das spezifizierte Wort/Lexem selbst determiniert, sondern vom<br />

Kontext <strong>ein</strong>es anderen Wortes abhängig. Unter den relationalen Kategorien wird<br />

nun noch <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>e Differenzierung getroffen dahingehend, ob die Determination<br />

<strong>ein</strong>seitig oder wechselseitig ist. Ein Beispiel für den ersten Fall ist CASE.<br />

Kasus wird vom Verb regiert d.h. das Verb und nicht die nominale Ergänzung<br />

legt die Bestimmung der morphosyntaktischen Kategorie fest. Das Verb selbst<br />

trägt k<strong>ein</strong>en Ausdruck dieser Bestimmung. <strong>Die</strong> Bestimmung von NUM und PERS<br />

unterliegt dagegen der Kongruenz, sowohl das Nomen, <strong>welche</strong>s das Subjekt bildet,<br />

resp. den lexikalischen Kopf der Subjektsnominalphrase, als auch das finite<br />

Verb drücken beide – eben in Über<strong>ein</strong>stimmung – diese morphosyntaktischen<br />

Kategorien aus.<br />

Wenn die konzeptuellen und grammatischen <strong>Bedeutung</strong>en erfaßt sind, ergibt<br />

sich als weiteres die Frage, wie deren quantitative Zuordnung zu den Morphemen<br />

beschaffen ist. Im <strong>ein</strong>fachsten Fall besteht <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>s-zu-<strong>ein</strong>s Relation zwischen<br />

<strong>Bedeutung</strong> und Morphem, d.h. <strong>ein</strong>e <strong>Bedeutung</strong> oder grammatisches<br />

Merkmal wird <strong>durch</strong> genau <strong>ein</strong> Morphem repräsentiert und umgekehrt. Wie wir<br />

bereits gesehen haben, ist das nicht in allen natürlichen Sprachen der Fall,<br />

wenngleich es <strong>welche</strong> gibt, die nach genau diesem Prinzip verfahren. Zu ihnen<br />

gehört beispielsweise das Türkische.<br />

Ein Nomen des Türkischen wird <strong>durch</strong> <strong>ein</strong>e Verkettung <strong>ein</strong>er Mehrzahl von<br />

Morphemen gebildet, <strong>welche</strong> jeweils genau <strong>ein</strong>e <strong>Bedeutung</strong> ausdrücken.<br />

(9) el -Hand<br />

a. el-i HAND.SG.AKK.<br />

b. el-in HAND.SG.GEN.<br />

c. el-de HAND.SG.LOC.<br />

e. el-den HAND.SG.ABL.<br />

d. el-ler-i HAND.PL.AKK.<br />

e. el-ler-in HAND.PL.GEN.<br />

f. el-ler-de HAND.PL.LOC.<br />

g. el-ler-den HAND.PL.ABL.<br />

Das Konzpet HAND ist <strong>durch</strong> das Morph el repräsentiert, <strong>welche</strong>m ohne weiteren<br />

expliziten Index das Merkmal SG zukommt. Das Merkmal PL ist unabhängig<br />

vom Morphem HAND und den verschiedenen Morphemen, die den Kasus ausdrücken<br />

<strong>durch</strong> <strong>ein</strong> eigenständiges Morphem repräsentiert, das in Gestalt des<br />

Morphs ler ersch<strong>ein</strong>t. <strong>Die</strong> vier Kasus wiederum sind ebenso vielen selbständigen<br />

Morphemen mit je unterschiedenen Morphen zugeordnet.<br />

Mit Blick auf die Relation von grammatischer <strong>Bedeutung</strong> und Morphem spricht<br />

man auch von exponence (cf. Mathiews, Morphology, Cambridge University<br />

Press, 1974, Kap. <strong>VI</strong>II). Der Exponent <strong>ein</strong>es Merkmals ist das Morphem resp.<br />

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