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VI Morphologische Exponens Die Bedeutung, welche durch ein ...

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drückte Gehalt kann jedoch nicht <strong>durch</strong> irgendetwas der Form (16) ersetzt werden<br />

(N.B.: dies ist nicht als <strong>ein</strong> vom Bezugsnomen abgetrennter Relativsatz zu<br />

verstehen!).<br />

(15) der Barbier rasiert sich<br />

(16) *der den Barbier rasiert<br />

Morphosyntaktische Kategorien erlauben immer nur <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zige Wertspezifikation.<br />

Das gleiche gilt mutatis mutandis auch für Morpheme, <strong>welche</strong> <strong>ein</strong>e konzeptuelle<br />

<strong>Bedeutung</strong> ausdrücken.<br />

<strong>Die</strong> Zuordnung <strong>ein</strong>er konzeptuellen <strong>Bedeutung</strong> zu <strong>ein</strong>em Morphem ist bei den<br />

Stämmen von Verben, Adjektiven und Nomen <strong>ein</strong>igermaßen evident, ebenso bei<br />

den Präpositionen und Adverbien.<br />

(17) Pferd, Haus, Rind, Schw<strong>ein</strong>, Tisch, Blitz, Anstand, Gewissen,..<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong>, die <strong>durch</strong> jeweils <strong>ein</strong>zelne Nomen wie in (17) – genauer die<br />

Nominalstämme – ausgedrückt wird, mag mehr oder weniger komplex s<strong>ein</strong>, aber<br />

es ist jeweils <strong>ein</strong>e <strong>Bedeutung</strong> repräsentiert und nicht mehrere.<br />

Bei den in (18) und (19) aufgeführten Beispielen mag diese Beschränkung nicht<br />

so klar s<strong>ein</strong>. Hier sch<strong>ein</strong>en in <strong>ein</strong>em Morphem jeweils zwei <strong>Bedeutung</strong>en repräsentiert<br />

zu s<strong>ein</strong>, in (18) das Jungtier neben der Gattung und in (19) das jeweils<br />

natürliche Geschlecht.<br />

(18) a. Pferd – Fohlen<br />

b. Rind – Kalb<br />

c. Schw<strong>ein</strong> – Ferkel<br />

(19) a. Stute – Hengst<br />

b. Kuh – Bulle/Stier<br />

c. Sau – Eber<br />

All<strong>ein</strong>, man wird in diesen Fällen nicht sagen wollen, daß hier jeweils <strong>ein</strong> Morphem<br />

zwei separate <strong>Bedeutung</strong>en repräsentiert, sondern daß wir es mit <strong>ein</strong>er zunehmenden<br />

Komplexität der <strong>Bedeutung</strong> zu tun haben. Ein junges oder <strong>ein</strong> weibliches<br />

Individuum ist <strong>ein</strong>es der jeweils gegebenen Gattung. Kalb bezeichnet <strong>ein</strong><br />

Individuum <strong>ein</strong>er Teilmenge der Gattung Rind oder diese Teilmenge selbst.<br />

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