06.10.2013 Aufrufe

VI Morphologische Exponens Die Bedeutung, welche durch ein ...

VI Morphologische Exponens Die Bedeutung, welche durch ein ...

VI Morphologische Exponens Die Bedeutung, welche durch ein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wie in (11) zu sehen, werden in verschiedenen Fällen unterschiedliche Merkmalskombinationen<br />

<strong>durch</strong> identische Lautformen repräsentiert. So bildet die<br />

Form -er den Exponenten für vier verschiedene Fälle:<br />

(12) a. -er NOM.SG.MASK.<br />

b. -er GEN.SG.FEM.<br />

c. -er DAT.SG.FEM.<br />

d. -er GEN.PL.<br />

Wenn in <strong>ein</strong>er Sprache solche homonymen Formen vorkommen, insbesondere,<br />

wenn unterschiedliche Spezifikationen <strong>ein</strong>es identischen Merkmals, etwa des<br />

Kasus, lautlich nicht differenziert werden spricht man auch von Synkretismus.<br />

Neben der <strong>ein</strong>fachen und der kumulativen <strong>Exponens</strong> wird noch <strong>ein</strong> dritter Fall<br />

als distributive <strong>Exponens</strong> unterschieden. Hierbei wird <strong>ein</strong> grammatisches Merkmal<br />

nicht <strong>durch</strong> <strong>ein</strong>es sondern <strong>durch</strong> mehrere Morpheme repräsentiert. Bei den<br />

unregelmäßigen Verben des Deutschen hat das PART.PERF zwei Exponenten. Das<br />

Merkmal wird <strong>ein</strong>mal <strong>durch</strong> das Circumfix ge- -en und dazu <strong>durch</strong> <strong>ein</strong> Allomorph<br />

des Stammes ausgedrückt.<br />

(13) ge-sung-en, ge-fund-en, ge-leg-en,..<br />

Desgleichen kann man bei <strong>ein</strong>e Reihe von Pluralbildungen von distributiver <strong>Exponens</strong><br />

sprechen, wo man es gleichfalls mit der Kombination <strong>ein</strong>es Allomorphs<br />

des Stammes und <strong>ein</strong>em Suffix zu tun hat.<br />

(14) Häus-er, Däch-er, Läus-e,..<br />

In diesem Zusammenhang ist darauf aufmerksam zu machen, daß kumulative<br />

<strong>Exponens</strong> zu verstehen ist als die Zusammenfassung mehrerer morphosyntaktischer<br />

Kategorien zu <strong>ein</strong>er Menge, <strong>welche</strong> kollektiv <strong>durch</strong> <strong>ein</strong>e undifferenzierte<br />

morphologische Form repräsentiert wird. Handelt es sich bei der Kategorie um<br />

<strong>ein</strong>e, die mehrere verschiedene Werte annehmen kann, wie Numerus, Kasus,<br />

Tempus, dann kann <strong>ein</strong> Morphem jeweils nur <strong>ein</strong>e Wertspezifikation ausdrücken.<br />

<strong>Die</strong>s mag beim Numerus oder Tempus aus semantischen Gründen <strong>ein</strong>leuchten.<br />

Es sch<strong>ein</strong>t widersprüchlich auf <strong>ein</strong>en Gegenstand zugleich <strong>durch</strong> <strong>ein</strong>e<br />

Singular- als auch <strong>ein</strong>e Pluralform des Nomens Bezug zu nehmen. Solche Begründung<br />

versagt aber, wenn man es mit Merkmalen zu tun hat, die nicht unmittelbar<br />

referenziell (um-)gedeutet werden können wie der Kasus. So gäbe es wohl<br />

a priori k<strong>ein</strong>en semantischen Grund, <strong>welche</strong>r dagegen stünde, reflexive Handlungen<br />

<strong>durch</strong> die Markierung sowohl von Subjektskasus wie auch Objektskasus<br />

bei <strong>ein</strong>em Nomen, resp. der Nominalphrase auszudrücken. Im Deutschen wäre<br />

der Artikel der Ort, an dem so etwas geschehen könnte. Der <strong>durch</strong> (15) ausge-<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!