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Vorlesung im Sommersemester 2013 lect. dr. Thomas Schares ...

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Pragmatik Pragmatik,<br />

Textlinguistik, l k<br />

Diskurse suse<br />

<strong>Vorlesung</strong> <strong>im</strong> <strong>Sommersemester</strong> <strong>2013</strong><br />

<strong>lect</strong>. <strong>dr</strong>. <strong>Thomas</strong> <strong>Schares</strong>, Universität Bukarest<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -1-


Zum Thema:<br />

Quelle: http://de.toonpool.com/cartoons/Hau%20ab!_38584<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -2-<br />


Sprache – Kommunikation –<br />

sprachliches Handeln<br />

• Zur Erinnerung: Karl Bühlers Organonmodell<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -3-


Sprache – Kommunikation –<br />

sprachliches Handeln<br />

• Erweiterung: Roman Jakobson<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -4-


nach: Charles W. Morris<br />

Pragmalinguistik<br />

Designata<br />

sprachliches<br />

Zeichen<br />

Semantik<br />

Pragmatik Syntax<br />

Zeichenbenutzer andere Zeichen<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -5-


Bereiche der Pragmalinguistik<br />

• Deixis<br />

• KKonversationelle i ll IImplikaturen lik<br />

• Präsuppositionen<br />

• Sprechakte<br />

• Konversationsstruktur<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -6-


Deixis<br />

K. Bühler: Hier-Jetzt-Ich-Origo g<br />

• PPersonendeixis d i i (i (ich, h ddu, sie; i aber b auch: h di dieser, j jener) )<br />

• Objektdeixis (das Auto, ein Auto, dieses Auto)<br />

• Lokaldeixis (hier (hier, dort)<br />

• Temporale Deixis (jetzt, später, dann, vorher, …)<br />

• Textdeixis (Wie ( oben gesagt…, g g<br />

was ich damit sagen wollte…,<br />

was Wittgenstein damit sagen wollte…)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -7-


Konversationelle Implikatur<br />

→ H.P.Grice: Das Mitgemeinte, Mitgesagte<br />

BBezugsmatrix: i Si Situationswissen<br />

i i<br />

Die Zehn Gebote enthalten 279 Wörter, die<br />

amerikanische Unabhängigkeitserklärung enthält 300<br />

Wörter Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft<br />

über den Import von Karamellbonbons enthält aber exakt<br />

25.911 Wörter. (nach Busch-Stenschke, Busch Stenschke, S. 220)<br />

→ Grice’sche Konversationsmax<strong>im</strong>en<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -8-


Grice’sche Konversationsmax<strong>im</strong>en<br />

Max<strong>im</strong>e der Quantität (Max<strong>im</strong> of Quantity)<br />

Mache deinen Gesprächsbeitrag mindestens so informativ, wie es<br />

fü für dden anerkannten k t ZZweck k des d GGesprächs ä h nötig öti iist. t<br />

Mache deinen Beitrag nicht informativer, als es für den anerkannten<br />

Zweck des Gesprächs nötig ist.<br />

Max<strong>im</strong>e der Qualität (Max<strong>im</strong> of Quality)<br />

Versuche einen Gesprächsbeitrag zu liefern, der wahr ist.<br />

Sage nichts, nichts wovon du glaubst, glaubst dass es falsch ist. ist<br />

Sage nichts, wofür du keine hinreichenden Anhaltspunkte hast.<br />

Max<strong>im</strong>e der Relevanz/Relation (Max<strong>im</strong> of Relevance)<br />

SSage nichts, i ht was nicht i ht zum Th Thema gehört, hö t wechsle h l ddas Th Thema nicht i ht<br />

plötzlich.<br />

Max<strong>im</strong>e der Modalität (Max<strong>im</strong> ( of Manner) )<br />

Vermeide Unklarheit.<br />

Vermeide Mehrdeutigkeit.<br />

Vermeide unnötige Weitschweifigkeit.<br />

Weitschweifigkeit<br />

Vermeide Ungeordnetheit.<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -9-


Präsuppositionen<br />

Der gegenwärtige König von Frankreich hat eine Glatze.<br />

(Bertrand Russell)<br />

→ das präsupponiert: Es gibt ein Land namens Frankreich.<br />

Es gibt einen König von Frankreich.<br />

Präsuppositionstyp Beispiel Präsupposition<br />

existentiell der der‐die‐das‐ die das X X existiert<br />

faktiv Ich bereue, das getan zu<br />

haben<br />

lexikalisch Sie schaffte es,<br />

abzuhauen<br />

Ich habe das getan<br />

Sie versuchte,<br />

abzuhauen<br />

strukturell Wer kommt? Jemand kommt<br />

kontrafaktisch Wenn ich nicht krank<br />

wäre…<br />

Ich bin krank<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -10-


Sprechakttheorie<br />

(Austin/Searle)<br />

• Propositionen: ii<br />

[1] [ ] Ioana arbeitet fleißig. g<br />

[2] Arbeitet Ioana fleißig?<br />

[3] Ioana Ioana, arbeite fleißig!<br />

[1]‐[3] [1] [3] → derselbe propositionale Gehalt.<br />

aber: verschiedene sprachliche Handlungen:<br />

[1]Feststellung, [2] Frage, [3] Aufforderung.<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -11-


Sprechakttheorie<br />

(Austin/Searle)<br />

• Satzbedeutung: bd<br />

1. Wo ist denn hier der Bahnhof?<br />

[Satzbedeutung: FRAGEN]<br />

2. Sie dürfen hier nicht rauchen!<br />

[Satzbedeutung: VERBIETEN]<br />

→ illokutionäre Akte<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -12-


Sprechakttheorie (Austin/Searle)<br />

Illokutionen (Illokutionsindikatoren)<br />

• St Satzstellung tll<br />

Peter raucht. vs. Raucht Peter?<br />

• Modalpartikeln<br />

Kannst du schweigen? vs. Kannst du mal schweigen?<br />

• Performative Verben<br />

Ich bitte dich, mir zu helfen.<br />

Ich rate dir, den Job anzunehmen.<br />

• Intonation<br />

Du kommst aus Braunschweig?<br />

(S (Satzstellung t t ll eines i „Aussagesatzes“ A t “ mit it ansteigender ti d<br />

Intonation. Illokution: Frage.)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -13-


Sprechakte nach Austin/Searle<br />

• Lokutionärer Akt<br />

= Äußerungsakt (Sprecher)<br />

• a) ) phonetischer h ti h Akt – ÄÄußerung ß von LLauten t<br />

• b) phatischer Akt – Äußerung von Wörtern und Sätzen<br />

• c) rhetischer Akt – Äußerung von Bedeutungen<br />

• Illokutionärer Akt<br />

= Sprechhandlungsakt (Sprecher)<br />

• Perlokutionärer Akt<br />

= Gelingen des illokutionären Akts (Hörer)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -14-


Sprechakttheorie (Austin/Searle)<br />

Klassifikation von Sprechakten<br />

Zweck<br />

Repräsentativa<br />

/Assertiva<br />

sagen, wie es<br />

sich verhält<br />

Direktiva Kommissiva Expressiva Deklarativa<br />

jjemanden d zu sich ihselbst lb t auf f mit it dem d Sagen S<br />

einer eine Aus<strong>dr</strong>uck der die Welt<br />

Handlung/Unte Handlung/Unte eigenen entsprechend<br />

rlassung rlassung Gefühlslage dem Gesagten<br />

bewegen festlegen<br />

verändern<br />

Ausrichtung Wort auf Welt Welt auf Wort Welt auf Wort keine beide<br />

psychischer<br />

Zustand<br />

Beispiele<br />

Glaube Wunsch Absicht Zustand<br />

behaupten, p ,<br />

mitteilen,<br />

berichten<br />

bitt bitten,<br />

befehlen, raten<br />

versprechen,<br />

vereinbaren, i b<br />

anbieten,<br />

<strong>dr</strong>ohen<br />

Verantwortung<br />

jemands zu<br />

einer Tat<br />

danken,<br />

ernennen, ,<br />

grüßen, üß<br />

entlassen,<br />

beglückwünsch<br />

taufen<br />

en, klagen<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -15-


Gemeintes und Mitgemeintes I<br />

• Bedeutetes vs. Gemeintes – Verstandenes<br />

• Explizit vs. Implizit<br />

• Regelhaftigkeit vs. Einzelfall<br />

• direkter vs. indirekter Sprechakt<br />

„Kannst Kannst Du mir bitte das Salz reichen?“ reichen?<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -16-


Gemeintes und Mitgemeintes II<br />

Der Kelch lhvon Soissons i<br />

Der Lehrer betritt mit dem Klingeln g den<br />

Klassenraum, <strong>im</strong> dem die Schüler noch laut<br />

sind und fragt: g ‚ ‚Wer hat den Kelch von<br />

Soissons zerschlagen?‘ Sein Blick trifft Pierre,<br />

der vor Schreck stammelt: ‚Also ‚ … ich war es<br />

nicht … ich hab den überhaupt noch nie<br />

gesehen … Und außerdem war der schon<br />

kaputt.‘<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -17-


Gemeintes und Mitgemeintes III<br />

In Bussen in der Schweiz: (aus Adamzik)<br />

Haben Sie ihren Fahrschein? Fahrgäste ohne gültigen<br />

Fahrschein bezahlen ein erhöhtes Fahrgeld von 60<br />

Franken Franken.<br />

Ein Fahrschein kostet weniger als eine Tasse Kaffee.<br />

HHaben b Si Sie schon h einmal i lddaran gedacht? d h ?<br />

Aus Respekt vor dem Wohlbefinden der anderen<br />

Fahrgäste ‐ danke, dass Sie in diesem Bus nicht rauchen.<br />

Betteln Betteln, Hausieren und jede Aktivität Aktivität, die dazu dient dient,<br />

Geld einzusammeln, sind in diesem Bus verboten.<br />

Kl Kleine i GGeste, t großes ß HHerz. DDanke, k ddass Si Sie Ih Ihren<br />

Vorl. PraTexDis Sitzplatz <strong>Sommersemester</strong> denen 2012 <strong>Schares</strong> überlassen, die ihn brauchen.<br />

Seite -18-


Themen:<br />

• Textualität<br />

• Textsorten<br />

Textlinguistik<br />

Frage: Was ist ein Text?<br />

Frage: Was für Texte gibt es?<br />

• Textfunktionen und Textthema<br />

Frage: Was macht man mit Texten?<br />

• Textgrammatik und Transphrastik<br />

Frage: Welche sprachlichen Phänomene finden sich in<br />

Texten?<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -19-


Textlinguistik<br />

Frage: Was ist ein Text?<br />

Quelle: http://www.kwick.de/IsiFan_95/blog/4/<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -20-


Textlinguistik<br />

FFrage: Was W ist i ein i Text? T ?<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -21-


Textlinguistik<br />

Frage: Was ist ein Text? – Spiel mit Texten<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -22-


Textualität<br />

Quelle: www.teachsam.de<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -23-


Textualititätsmerkmale 1: Kohäsionsmittel 1<br />

Konnektive Konjunktionen und Pronominaladverbien verbinden<br />

als Konnektoren Sätze oder sonstige Textelemente miteinander. Sie<br />

sind somit das Kohäsionsmittel par excellence. (Konjunktion: Ich<br />

weiß, dass ich nichts weiß. Pronominaladverb: Heute ist<br />

FFreitag. it DDarüber üb ffreue ih ich mich.) ih)<br />

(P (Partielle) ti ll ) Rk Rekurrenz Di Die Wi Wiederaufnahme d f h eines i bereits b it<br />

eingeführten Lexems <strong>im</strong> weiteren Textverlauf. (Morgen kommt der<br />

Nikolaus Nikolaus. Vor dem Nikolaus hab ich Angst Angst.) )<br />

Pro‐Formen Mittels Pronomen Pronomen, Adverbien Adverbien, Pronominaladverbien wird<br />

auf ein Bezugselement des sprachlichen Kontextes verwiesen. (Mein<br />

Vater sitzt <strong>im</strong> Gefängnis. Er ist sehr einsam.)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -24-


Textualititätsmerkmale 1: Kohäsionsmittel 2<br />

Deixis Textdeixis: Kommt ein Mann mit einem Frosch auf dem Kopf zum<br />

Arzt. Sagt der Frosch: "Herr Doktor, ich glaube, ich habe mir was<br />

eingetreten!"<br />

Vorwissensdeixis: Der Papst bestellt ein Bier.<br />

Situationsdeixis: Wir treffen uns nächste Woche hier.<br />

Substitution Es werden Wörter verwendet, die auf dasselbe<br />

Referenzobjekt verweisen, z. B. Synonyme, Metaphern oder Ober‐<br />

und d Unterbegriffe U b iff (H (Hyperonyme undd H Hyponyme). ) KKarl lVI VI. verliert li an<br />

Popularität. Der junge König hat viele Erwartungen enttäuscht.<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -25-


Quelle: de.wikipedia.org<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -25b-


Textualititätsmerkmale 1: Kohäsionsmittel 3<br />

Tempus Die Tempusverwendung dient als Hinweis auf die<br />

Sequenzierung q g( (zeitliche Abfolge) g) der Ereignisse. g Als der<br />

Hurrikan das Festland erreichte, hatte man bereits<br />

alles evakuiert.<br />

Ellipse Der Textverweis wird durch eine Leerstelle erzeugt.<br />

Ich will nach Hause. ‐ Ich _ auch _.<br />

Ich liebe dich! ‐ Ich _ Dich auch!<br />

Explizite Textverknüpfung / Metakommunikation Der Text<br />

verweist explizit auf vorangehende oder folgende Textstellen Textstellen, er<br />

spricht also über sich selbst.<br />

siehe oben, oben <strong>im</strong> Folgenden, Folgenden wie erwähnt<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -26-


Textualititätsmerk‐<br />

male 2: Kohäsion<br />

und Kohärenz<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -27-


Textualititätsmerk‐male 2: Kohärenz 1<br />

Isotopie Klassem als syntaktisch dominantes Sem<br />

Beispiel: Der Turm schwankte und der Bauer war fort.<br />

Turm schwankte Bauer fort<br />

Gebäude steht<br />

unsicher<br />

Schachfigur Schachfigur<br />

Lebewesen nicht mehr<br />

da<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -28-


Textualititätsmerk‐male 2: Kohärenz 2<br />

Isotopie 2 Isotopiebruch <strong>im</strong> Witz<br />

Beispiel:<br />

Mann zum Apotheker: "Haben sie etwas für<br />

Erkältungen?"Apotheker: "Nein, nur dagegen."<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -29-


Textualititätsmerk‐male 2: Kohärenz 3<br />

Weitere Kohärenzkonzepte:<br />

•Präsupposition<br />

Pä iti<br />

•Script p and Frame<br />

•Thema-Rhema-Gliederung<br />

•Vernetzungsmuster<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -30-


Textualititätsmerk‐male 2: Kohärenz 4<br />

Thema-Rhema-Gliederung: Beispiele:<br />

Es war einmal ein König (Rhema). Der (Thema) hatte<br />

<strong>dr</strong>ei Töchter (Rhema) (Rhema).<br />

In Berlin (Thema) hat es heute geregnet (Rhema) (Rhema).<br />

Was hat Papa gestern gemacht? (Rhema) Papa hat<br />

gestern (Thema) das Auto gewaschen (Rhema).<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -31-


Textualititätsmerkmale 2: Kohärenz 5<br />

Thema-Rhema-Progression:<br />

Peter ist ziemlich erkältet. erkältet Seine Erkältung ist aber<br />

nicht bedenklich. einfache lineare Progression<br />

T1 T1-R1.→T2-R2.<br />

R1 T2 R2<br />

Peter ist ziemlich erkältet. erkältet Er kann trotzdem zur Arbeit<br />

gehen.<br />

Progression mit durchlaufendem Thema<br />

T1-R1.T1-R2.<br />

Peter ist ziemlich erkältet. Im Büro ist die Heizung<br />

kaputt kaputt. thematischer Sprung T1 T1-R1. R1 T2 T2-R2.<br />

R2<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -32


Textualititätsmerkmale 2: Kohärenz 6<br />

Fi Finster t war’s, ’ der d Mond M d schien hi helle, h ll<br />

Auf der grünen, schneebedeckten Flur,<br />

Als ein Wagen mit Blitzesschnelle,<br />

Langsam um die Ecke fuhr.<br />

Drinnen sass eine alte Schachtel,<br />

Zählte kaum noch zwanzig g Jahr, ,<br />

Neben ihr ein greiser Jüngling,<br />

Blondgelockt sein schwarzes Haar.<br />

Und der blondgelockte Jüngling<br />

Mit dem rabenschwarzen Haar<br />

Sass auf einer blauen Kiste,<br />

Die schwarz angestrichen war. war<br />

Draussen standen viele Leute<br />

Schweigend ins Gespräch vertieft.<br />

Als ein totgeschossner Hase<br />

Rasend durch die Felder lief.<br />

Aus: Gertrud Züricher: Kinderlied und Kinderspiel p <strong>im</strong> Kanton Bern. Verlag g der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, ,<br />

Zürich 1902, S. 58 (als Nr. 442 mit Herkunftsangabe „Bern“), Quelle: Google-USA* (Seite auf Commons)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -33


Textualititätsmerkmale 3: Situationalität<br />

Zusammenhänge h zwischen h Text und d Situation:<br />

• Situationsbeschreibung<br />

b h b<br />

Das Auto sieht aber toll aus!<br />

• Situationskontrolle<br />

( (milit. ili KKommando): d )<br />

Abteilung stillgestanden!<br />

• Situationslenkung<br />

MMach hmal l bi bitte das d FFenster da d zu! !<br />

→ vgl. auch Deixis!!<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -34-


Textualititätsmerkmale 4: Intentionalität<br />

Textherstellung h ll (und ( d ‐rezeption) ) als l Handlungsprozess:<br />

dl<br />

• Sprecherintentionen<br />

h<br />

BERICHTEN<br />

DROHEN<br />

AUFFORDERN<br />

ERNENNEN<br />

BEFEHLEN usw.<br />

Kein Text ohne Absicht….<br />

→ vgl. auch Sprechakte!!<br />

Illokutionäre Akte<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -35-


Textualititätsmerkmale 5: Informativität<br />

Inhaltsbezogenheit hl b h von Texten:<br />

Was wird vertextet?<br />

Informationen bekannt – unbekannt<br />

iinteressant – uninteressant i<br />

Textvollständigkeit (Ellipsen)<br />

Fakten und Argumente vgl. Sprecherintentionen<br />

•<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -36-


Textualititätsmerkmale 6: Akzeptabilität<br />

Ist ein Text rezipierbar: b<br />

• Grammatikalität kl<br />

Laufend das Mann rund dem Kugel.<br />

• Textsortenzugehörigkeit<br />

EEs war einmal i leine i Königin… Kö i i<br />

Es gibt eine Königin…<br />

• Rekonstruierbarkeit der Kohäsion und<br />

KKohärenz hä durch d hd den Rezipienten R i i<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -37-


Textualititätsmerkmale 7: Intertextualität<br />

Beziehungen h eines Texts zu anderen d Texten:<br />

Allgemeine Intertextualität Rekurrenz von<br />

Texttypenmerkmalen<br />

Textsorten<br />

Spezielle Intertextualität Deiktische Intertextualität Verweisen und Zitieren,<br />

z.B. wissenschaftliches<br />

Zitat<br />

Kooperative<br />

Briefwechsel<br />

Intertextualität Buch – Rezension/Kritik<br />

Nachricht ‐ Dementi<br />

Transformierende Erzählung –Bericht<br />

Intertextualität<br />

(mit und ohne<br />

Textsortenänderung)<br />

Notizen – Artikel<br />

Textkürzung, Zensur<br />

IInkorporierende k i d Ab Abstract eines i AArtikels, ik l<br />

Intertextualität<br />

Literaturverzeichnis<br />

translatorische<br />

Übersetzen von Texten<br />

Intertextualität<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -38


• Textmustererkennung:<br />

Textsorten<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -39-


• Textmustererkennung 2:<br />

Quelle: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/468385<br />

p y p p p y<br />

Textsorten<br />

Quelle: http://www.uzh.ch/news/articles/2010/schuett-ruerep<br />

snit-und-back-ez.html<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -40


Textsortenklassifikation nach Sandig (1972) 1<br />

• gesprochen/geschrieben<br />

• spontan/nicht spontan<br />

• monologisch/dialogisch<br />

• vorbereitet/nicht vorbereitet<br />

• öffentlich/privat/halböffentlich<br />

• auf Konventionen <strong>im</strong> gesamten Textaufbau<br />

aufbauend/nicht auf diesen aufbauend<br />

• genaue Themafestlegung/keine genaue Themafestlegung<br />

• Gb Gebrauch hd der 1. 1 Person/kein P /k i Gebrauch Gb hd der 1. 1 Person P<br />

• Gebrauch der 2. Person/kein Gebrauch der 2. Person<br />

• Gebrauch der 3. Person/kein Gebrauch der 3. Person<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -41-


Textsortenklassifikation nach Sandig (1972) 2<br />

• Imperativgebrauch/kein Imperativgebrauch<br />

• restringierter Gebrauch der Tempora/alle<br />

Tempusformen<br />

• ök ökonomische i h F Formen/keine /k i ök ökonomischen i h FFormen<br />

• Redundanz/keine Redundanz<br />

• nur sprachliche Mittel best<strong>im</strong>men die<br />

Textkonstitution/auch andere Mittel best<strong>im</strong>men sie<br />

• gleichberechtigte Kommunikationspartner/nicht<br />

gleichberechtigte Kommunikationspartner.<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -42-


Textsortenklassifikation nach Linke u.a. (1995)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -43-


Textsortenklassifikation nach Brinker (1985/1997)<br />

1. Textklassen<br />

• Informationstexte (z. ( B. Nachricht, , Bericht, , Protokoll, ,<br />

Sachbuch, Horoskop, Rezension)<br />

• Appelltexte ( z. B. Werbeanzeige, Kommentar,<br />

Gesetz, Antrag, Stellenanzeige)<br />

• Obligationstexte (z (z. BB. Vertrag Vertrag, Garantieschein<br />

Garantieschein,<br />

Gelöbnis)<br />

• KKontakttexte t ktt t ( (z. BB. DDanksagung, k KKondolenzschreiben, d l h ib<br />

Ansichtskarte)<br />

• Deklarationstexte (z. B. Testament,<br />

Ernennungsurkunde)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -44-


Textsortenklassifikation nach Brinker (1985/1997)<br />

2. Kontextuelle Kriterien a. Kommunikationsformen<br />

• Direkte Gespräche (Face‐to‐face‐Kommunikation)<br />

(dialogisch, akustisch und optisch; in räumlicher und zeitlicher Hinsicht<br />

unmittelbar; gesprochen)<br />

• Telefongespräche<br />

(dialogisch, ( g , akustisch; ; in zeitlicher Hinsicht unmittelbar; ; räumlich<br />

getrennt; gesprochen)<br />

• Rundfunksendungen<br />

(monologisch; akustisch; in zeitlicher Hinsicht dann unmittelbar unmittelbar, wenn es<br />

sich um Live‐Sendungen handelt oder zeitlich getrennt, wenn es eine<br />

Tonaufzeichnung ist; räumlich getrennt; gesprochen)<br />

• Fernsehsendungen<br />

(monologisch; akustisch und optisch; in zeitlicher Hinsicht unmittelbar<br />

oder getrennt g ( (live oder aufgezeichnet); g ); räumlich g getrennt; ;ggesprochen) p )<br />

• Briefe<br />

(monologisch; in zeitlicher und räumlicher Hinsicht getrennt; geschrieben)<br />

Z i ik l/Bü h<br />

• Zeitungsartikel/Bücher<br />

(monologisch; in zeitlicher und räumlicher Hinsicht getrennt; geschrieben)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -45-


Textsortenklassifikation nach Brinker (1985/1997)<br />

2. Kontextuelle Kriterien b. Handlungsbereiche<br />

• privat Textproduzent/Emittent und Textrezipient als<br />

Privatpersonen p in ihren privaten p Rollen ( (z. B. Vater, , Sohn, ,<br />

Tochter, ...)<br />

• offiziell Textproduzent/Emittent und Textrezipient in<br />

offizieller Rolle (z. B. Berufsrolle als Lehrer, Anwalt,<br />

Geschäftspartner, Finanzbeamter ...)<br />

– verbindlichere Regeln des Geltens und Verhaltens als <strong>im</strong> privaten<br />

Bereich<br />

• öffentlich Gegensatz zum privaten Bereich<br />

– kann sich mit dem offiziellen Bereich überschneiden (z. B. bei<br />

Gesetzen, Gerichtsurteilen etc.)<br />

– hauptsächlich Medien der Massenkommunikation (Fernsehen,<br />

Rundfunk, Presse)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -46-


Textsortenklassifikation nach Brinker (1985/1997)<br />

3. Strukturelle Kriterien a) Textthema<br />

• temporale Orientierung<br />

– vorzeitig iti (N (Nachricht), h i ht) gleichzeitig lih iti (P (Protokoll), t k ll)<br />

nachzeitig (Wettervorhersage)<br />

• lokale Orientierung<br />

‐ Relation zwischen Textproduzent und Textrezipient:<br />

zB z.B. Werbeanzeige Relation Thema – Textproduzent<br />

z.B. Stellenanzeige Relation Thema – Textrezipient<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -47-


Textsortenklassifikation nach Brinker (1985/1997)<br />

3. Strukturelle Kriterien b) Themenentfaltung<br />

• Deskriptive Themenentfaltung<br />

• Narrative Themenentfaltung<br />

• Explikative Themenentfaltung<br />

• Argumentative Themenentfaltung<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -48-


Textsortenklassifikation nach Brinker (1985/1997)<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -49-


Praxis der Textsortenklassifikation:<br />

Textsorten“intuition“ und sogenannte traditionelle<br />

Textsorten<br />

Beipieltext:<br />

Eine klůge spise. Diz ist ein klůge spise. ein hirn<br />

sol man nehmen vnd mel vnd epfele vnd eyer<br />

vnd menge daz mit wůrtzen vnd striche es an<br />

einen spiz vnd bratez schone vnd gibz hin. daz<br />

heizzet hirne gebraten, gebraten daz selbe tůt man<br />

einer lunge, die da gesoten ist.<br />

Vorl. PraTexDis <strong>Sommersemester</strong> 2012 <strong>Schares</strong> Seite -50-


Verwendete Materialien und Literatur<br />

Material von Guido Nottbusch zur Textlinguistik:<br />

http://www.guido‐nottbusch.de/Lehre/Textlinguistik.htm<br />

Material von Eva Schoenke zur Textlinguistik:<br />

http://www‐user.uni‐bremen.de/~schoenke/lg‐<br />

edu/tlgvlg.html#oben<br />

www.teachsam.de<br />

www.wikipedia.org<br />

Heinz Vater: Einführung in die Textlinguistik. München: Fink 2001.<br />

Stephan Habscheid: Text und Diskurs. München: Fink 2009.<br />

Klaus Brinker: Linguistische Textanalyse. Berlin: ESV 2010.<br />

Sowie andere Werke aus der Bibliographie gelegentlich.


Bibliographie<br />

• Albert Busch/Oliver Stenschke: Germanistische Linguistik. Tübingen: Narr 2007. (Kapitel<br />

„Textkommunikation“, S. 2227‐245, gibt es in der Bib. des Goethe‐Instituts, <strong>dr</strong>ingend<br />

empfohlen!)<br />

• Brinker, Klaus: Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden.<br />

Berlin: E. Schmidt 1992 (3. Aufl). Gibt es in der Bib. des Goethe‐Instituts.<br />

• Adamzik, Kirsten: Textlinguistik. Eine einführende Darstellung. Tübingen: Niemeyer 2004.<br />

• Wolfgang lf Heinemann/Dieter i / i Vierweger: i Textlinguistik. li i ik Eine i Einführung.. i f h Tübingen: bi Niemeyer i<br />

1991. Gibt es in der Bib. des Goethe‐Instituts.<br />

• Ulla Fix/Hannelore Poethe/Gabriele Yos: Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger. Frankfurt/M.:<br />

Lang 2003 (3. (3 Aufl.). Aufl )<br />

• Christina Gansel/Frank Jürgens: Textlinguistik und Textgrammatik. Wiesbaden: Westdeutscher<br />

Verlag 2002. (Gibt es bei GoogleBooks vollständig!)<br />

• Guido Nottbusch: http://www http://www.guido guido‐nottbusch nottbusch.de/Lehre/Textlinguistik.htm de/Lehre/Textlinguistik htm (dortige<br />

Materialien zur Prüfungsvorbereitung <strong>dr</strong>ingend empfohlen).<br />

• Heinz Vater: Einführung in die Textlinguistik. München: Fink 1994. (Gibt es teilweise bei<br />

GoogleBooks).<br />

• Angelika Linke/Markus Nussbaumer/Paul Portmann: Studienbuch Linguistik. Tübingen:<br />

Niemeyer 2004 (5. Aufl.). Kapitel Textlinguistik, S. 241‐293.<br />

• Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Hrsg. von der Dudenredaktion. Mannhe<strong>im</strong> 2010. (Kapitel:<br />

Der Text, S. 1057‐1164.

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