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Diss_Uekermann_080310_Uniformat_Tab Arial - Universität St.Gallen

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Bildung neuer automobiler Segmente aus Kundensicht<br />

- Kategorien- und Urteilsbildung in Abhängigkeit von<br />

<strong>St</strong>imulusambiguität und der Nennung eines Kategorienlabels<br />

D I S S E R T A T I O N<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>,<br />

Hochschule für Wirtschafts-,<br />

Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG)<br />

zur Erlangung der Würde einer<br />

Doktorin der Wirtschaftswissenschaften<br />

vorgelegt von<br />

Frauke <strong>Uekermann</strong><br />

aus<br />

Deutschland<br />

Genehmigt auf Antrag von<br />

Herrn Prof. Dr. Andreas Herrmann<br />

und<br />

Frau Prof. Dr. Miriam Meckel<br />

<strong>Diss</strong>ertation Nr. 3537<br />

WiesingerMedia, <strong>St</strong>uttgart, 2008


Die <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>, Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften<br />

(HSG), gestattet hiermit die Drucklegung der vorliegenden <strong>Diss</strong>ertation, ohne damit zu den<br />

darin ausgesprochenen Anschauungen <strong>St</strong>ellung zu nehmen.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>, den 23. Juni 2008<br />

Der Rektor:<br />

Prof. Ernst Mohr, PhD


Vorwort<br />

Durch die zunehmende Vernischung des Automobilmarktes sollen die stark individualisier-<br />

ten Konsumentenbedürfnissen möglichst umfassend befriedigt werden. Gleichzeitig ist in<br />

Praxis und Forschung eine zunehmende Diskussion der negativen Konsequenzen von<br />

Angebotskomplexität auf die Informationsverarbeitungs- und Entscheidungsprozesse der<br />

Konsumenten zu beobachten. Diese Arbeit beschreibt die kognitionspsychologischen<br />

Grundlagen bei der Verarbeitung ambiguoser Nischenprodukte und weist Zusammenhänge<br />

zur Produktevaluation mittels umfangreicher empirischer Untersuchungen nach. Die Arbeit<br />

ist während meiner Promotionszeit in der Marketing- und Portfoliostrategie der Daimler AG<br />

entstanden. Zum Gelingen dieser Arbeit haben zahlreiche Menschen durch ihre Unterstüt-<br />

zung beigetragen.<br />

Herzlich danken möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Andreas Herrmann, der dieses<br />

<strong>Diss</strong>ertationsprojekt im konstruktiven und motivierenden Dialog begleitete, für das Ver-<br />

trauen und die Unterstützung, die er mir von Beginn an entgegenbrachte. Mein Dank gilt<br />

ebenfalls Prof. Dr. Miriam Meckel für ihre wertvollen Anregungen und die Übernahme des<br />

Korreferats.<br />

Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Kollegen der Daimler AG. Herrn Axel Harries<br />

und Dr. Colin Smith sei für die Förderung dieses <strong>Diss</strong>ertationsprojektes gedankt. Durch die<br />

Freiräume, die sie mir einräumten, konnte ich mich in der Entstehungszeit dieser Arbeit<br />

sowohl den Herausforderungen der Marketingpraxis als auch der Marketingforschung<br />

stellen. Ein großes Dankeschön gilt meinem Kollegen Jochen Alpers für seine regelmäßige<br />

Erinnerung „immer auf den Kurs achten“. Seine lebhafte Diskussionsbereitschaft hat<br />

wesentlich zum erfolgreichen Abschluss dieser Arbeit beigetragen. Auch die unzähligen<br />

Gespräche mit Dr. Caroline Buchner während unserer gemeinsamen Doktorandenzeit und<br />

Julia <strong>St</strong>efanides haben entscheidende Impulse für die Konzeption dieser Arbeit geliefert.<br />

Nicht zuletzt möchte ich mich bei Katja Derr für die geduldige Unterstützung bei der<br />

graphischen Erstellung des <strong>St</strong>imulusmaterials bedanken.<br />

Frauke <strong>Uekermann</strong>


„Brehms Tierleben kennt den Begriff Crossover nicht. Extreme Kreuzungen wie die einer Bergziege mit<br />

einem Rennpferd gehören ohnehin in das Reich der Fabel. Bei Autos ist das anders. Die Hersteller setzten<br />

hier auf immer gewagtere Crossover-Kreationen. Kaum eine Fahrzeuggattung, die sich nicht mit einer<br />

anderen vermischen ließe, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“<br />

(AMS, 16/2007, S. 15)<br />

„Zeig uns eine Nische, wir besetzen sie. Keine Zweifel: Mercedes ist und bleibt Meister der Marktlücke.<br />

Auch dort, wo eigentlich keine ist.“<br />

(Auto Bild, 27/2006, S. 16)


Verzeichnisse III<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

INHALTSVERZEICHNIS ......................................................................................................................................III<br />

ANHANGSVERZEICHNIS .....................................................................................................................................V<br />

TABELLENVERZEICHNIS .................................................................................................................................. VI<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................................................. VII<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...........................................................................................................................VIII<br />

ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................................................................... IX<br />

ABSTRACT .........................................................................................................................................................X<br />

A EINLEITUNG UND PROBLEMATISIERUNG ..........................................................................1<br />

1 PRAKTISCHE RELEVANZ DER FORSCHUNGSFRAGE ..............................................................1<br />

1.1 Produktdifferenzierung im Automobilmarkt.................................................................1<br />

1.2 <strong>St</strong>ruktur des deutschen Automobilmarktes und Entwicklung von Crossover-<br />

Segmenten.....................................................................................................................3<br />

2 ZIELE UND THEORETISCHE ANSÄTZE DER ARBEIT...............................................................6<br />

2.1 Ziele der Arbeit .............................................................................................................6<br />

2.2 Theoretische Ansätze der Arbeit ...................................................................................7<br />

2.2.1 Informationsverarbeitungsansatz und Zwei-Prozess Modelle der sozialen<br />

Urteilsbildung ......................................................................................................7<br />

2.2.2 Kategorisierung in der Konsumentenforschung ..................................................9<br />

3 AUFBAU DER ARBEIT .........................................................................................................10<br />

B THEORETISCHE GRUNDLAGEN ........................................................................................12<br />

1 KATEGORIEN UND SCHEMATA ...........................................................................................12<br />

1.1 Definitionen und begriffliche Abgrenzung .................................................................12<br />

1.2 Funktionen von Kategorien.........................................................................................13<br />

1.3 Kategorisierungsansätze..............................................................................................14<br />

1.3.1 Klassischer Ansatz.............................................................................................15<br />

1.3.2 Prototypenansatz................................................................................................15<br />

1.3.3 Exemplaransatz..................................................................................................16<br />

1.3.4 Gemischte Ansätze ............................................................................................16<br />

1.4 Schematheorie .............................................................................................................17<br />

2 VERÄNDERUNG DER KATEGORIENSTRUKTUR....................................................................19<br />

2.1 Bildung neuer Kategorien ...........................................................................................19<br />

2.2 Schemadiskrepanz .......................................................................................................21<br />

2.2.1 Veränderung von Schemata...............................................................................21<br />

2.2.2 Schemadiskrepante Produkte.............................................................................23<br />

2.3 Kategorisierung unter Unsicherheit ............................................................................25<br />

2.3.1 Kategorisierung mehrdeutiger <strong>St</strong>imuli ..............................................................25<br />

2.3.2 Hybride Produkte...............................................................................................27


IV<br />

Verzeichnisse<br />

3 PERSONENSPEZIFISCHE DETERMINANTEN DER KATEGORIENBILDUNG .............................30<br />

3.1 Produktwissen .............................................................................................................30<br />

3.2 Involvement.................................................................................................................33<br />

4 URTEILSBILDUNG ALS KONSTRUKTIVER PROZESS .............................................................36<br />

4.1 Verfügbarkeit von Informationen................................................................................37<br />

4.2 Schwierigkeit der Informationsverarbeitung...............................................................37<br />

4.3 Kategorisierung unter Unsicherheit und wahrgenommene Schwierigkeit bei der<br />

Urteilsbildung .............................................................................................................40<br />

C EXPERIMENTELLE STUDIEN.............................................................................................41<br />

1 STUDIE 1: AUTOMOBILE MARKTSTRUKTUR AUS KUNDENSICHT.......................................41<br />

1.1 Forschungslücken, explorative Fragestellungen und Hypothesen ..............................41<br />

1.1.1 Marktstruktur und wahrgenommene Angebotskomplexität..............................41<br />

1.1.2 Repräsentativität von Crossover-Fahrzeugen und Produktevaluation ..............44<br />

1.2 Untersuchungsdesign...................................................................................................46<br />

1.2.1 Kontrollvariablen...............................................................................................46<br />

1.2.2 Abhängige Variablen .........................................................................................48<br />

1.3 Ablauf..........................................................................................................................50<br />

1.4 <strong>St</strong>ichprobe....................................................................................................................51<br />

1.5 Ergebnisse....................................................................................................................53<br />

1.5.1 Item- und Skalenanalyse....................................................................................53<br />

1.5.2 Fahrzeugkategorisierung....................................................................................56<br />

1.5.2.1 Deskriptive Analysen .....................................................................................56<br />

1.5.2.2 <strong>St</strong>rukturentdeckende und -prüfende Analysen...............................................58<br />

1.5.2.3 Personenspezifische Kategorisierungsunterschiede.......................................67<br />

1.5.3 Personenspezifische Determinanten der wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung.........................................................................................................70<br />

1.5.4 Repräsentativität von Crossover-Fahrzeugen und Produktevaluation ..............72<br />

1.6 Diskussion ...................................................................................................................73<br />

1.6.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse...........................................73<br />

1.6.2 Kritische Würdigung der angewandten Methodik.............................................77<br />

2 STUDIE 2: BILDUNG NEUER KATEGORIEN IN ABHÄNGIGKEIT DER STIMULUSAMBIGUITÄT<br />

UND DER NENNUNG EINES KATEGORIENLABEL .................................................................79<br />

2.1 Forschungslücken und Hypothesen.............................................................................79<br />

2.1.1 Ambiguität und Kategorienbildung ...................................................................79<br />

2.1.2 Moderierende Funktion eines Kategorienlabel hinsichtlich der<br />

Informationsverarbeitung ..................................................................................81<br />

2.1.3 Produktevaluation als Ergebnis der Kategorienbeschreibung und<br />

Informationsverarbeitung ..................................................................................83<br />

2.1.4 Repräsentativität und Produktevaluation...........................................................84<br />

2.2 Untersuchungsdesign...................................................................................................85<br />

2.2.1 Unabhängige Variablen .....................................................................................85<br />

2.2.2 Abhängige Variablen .........................................................................................87<br />

2.2.3 Kontrollvariablen...............................................................................................88<br />

2.3 Ablauf..........................................................................................................................88


Verzeichnisse V<br />

2.4 <strong>St</strong>ichprobe....................................................................................................................89<br />

2.5 Ergebnisse....................................................................................................................90<br />

2.5.1 Manipulationscheck...........................................................................................90<br />

2.5.2 Kontrollvariablen...............................................................................................90<br />

2.5.3 Kategorienbildung, Informationsverarbeitungsprozesse und Produkt-<br />

evaluation...........................................................................................................91<br />

2.5.4 Repräsentativität und Produktevaluation...........................................................98<br />

2.6 Zusammenfassung der Ergebnisse und Diskussion ....................................................99<br />

2.6.1 Zusammenfassung .............................................................................................99<br />

2.6.2 Diskussion........................................................................................................100<br />

2.6.3 Praktische Implikationen .................................................................................104<br />

2.6.4 Limitationen und weiterer Forschungsbedarf..................................................104<br />

D FAZIT ...............................................................................................................................107<br />

LITERATURVERZEICHNIS....................................................................................................109<br />

Anhangsverzeichnis<br />

Anhang A: Item- und Skalenanalysen <strong>St</strong>udie 1 ................................................................XI<br />

Anhang B: MDS & Clusteranalyse - Gesamtstichprobe ...............................................XIII<br />

Anhang C: MDS & Clusteranalyse - Experten..............................................................XVI<br />

Anhang D: MDS & Clusteranalyse - Novizen................................................................XX<br />

Anhang E: Multiple Regressionsanalyse: Personenspezifische Determinanten der<br />

wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung ..................................................XXIV<br />

Anhang F: Item- und Skalenanalysen <strong>St</strong>udie 2 ........................................................... XXV<br />

Anhang G: Multivariate Varianzanalyse ....................................................................XXVI<br />

Anhang H: Mediationsanalyse Kategorienbildung................................................... XXVII


VI<br />

<strong>Tab</strong>ellenverzeichnis<br />

Verzeichnisse<br />

<strong>Tab</strong>elle 1: Operationalisierung Produktwissen ......................................................................46<br />

<strong>Tab</strong>elle 2: Operationalisierung Automobil-Involvement .......................................................47<br />

<strong>Tab</strong>elle 3: Operationalisierung Soziodemographie................................................................47<br />

<strong>Tab</strong>elle 4: Operationalisierung Fahrzeugbesitz......................................................................48<br />

<strong>Tab</strong>elle 5: Operationalisierung Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung ...............................48<br />

<strong>Tab</strong>elle 6: Operationalisierung Wahrgenommene Typikalität...............................................49<br />

<strong>Tab</strong>elle 7: Operationalisierung Wahrgenommene Neuartigkeit ............................................49<br />

<strong>Tab</strong>elle 8: Operationalisierung Produktevaluation.................................................................50<br />

<strong>Tab</strong>elle 9: <strong>St</strong>ichprobenzusammensetzung ..............................................................................52<br />

<strong>Tab</strong>elle 10: Gütemaße der Skala Produktwissen....................................................................53<br />

<strong>Tab</strong>elle 11: Gütemaße der Skala Automobil-Involvement ....................................................54<br />

<strong>Tab</strong>elle 12: Gütemaße der Skala Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung.............................54<br />

<strong>Tab</strong>elle 13: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skalen....................55<br />

<strong>Tab</strong>elle 14: Kategorisierungsansätze......................................................................................57<br />

<strong>Tab</strong>elle 15: Kategorisierung von Crossover-Fahrzeugen.......................................................58<br />

<strong>Tab</strong>elle 16: <strong>St</strong>ress- und Anpassungsmaße der MDS-Konfiguration......................................61<br />

<strong>Tab</strong>elle 17: Clusterprofile.......................................................................................................64<br />

<strong>Tab</strong>elle 18: Homogenität der Cluster .....................................................................................66<br />

<strong>Tab</strong>elle 19: Diskriminanzanalyse zur Überprüfung der Clustergüte .....................................67<br />

<strong>Tab</strong>elle 20: Clusterprofile (Experten) ....................................................................................68<br />

<strong>Tab</strong>elle 21: Clusterprofile (Novizen) .....................................................................................69<br />

<strong>Tab</strong>elle 22: Homogenität der Cluster (Experten) ...................................................................70<br />

<strong>Tab</strong>elle 23: Homogenität der Cluster (Novizen)....................................................................70<br />

<strong>Tab</strong>elle 24: Multiple Regression: Koeffizienten zur Vorhersage der Wahrgenommenen<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung ............................................................................................71<br />

<strong>Tab</strong>elle 25: Korrelationen zwischen Repräsentativität und Produktevaluation .....................72<br />

<strong>Tab</strong>elle 26: Operationalisierung Manipulationscheck ...........................................................87<br />

<strong>Tab</strong>elle 27: Operationalisierung Subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung...................87<br />

<strong>Tab</strong>elle 28: Operationalisierung Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung..............88<br />

<strong>Tab</strong>elle 29: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skala<br />

Produktwissen .....................................................................................................91<br />

<strong>Tab</strong>elle 30: Kreuztabelle Kategorienbildung x Ambiguität x Kategorienbenennung............92<br />

<strong>Tab</strong>elle 31: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skalen zur<br />

Informationsverarbeitung ....................................................................................93<br />

<strong>Tab</strong>elle 32: Kreuzvalidierung der abhängigen Skalen zur Informationsverarbeitung ...........93


Verzeichnisse VII<br />

<strong>Tab</strong>elle 33: Test der Zwischensubjekteffekte auf die Informationsverarbeitungsvariablen..94<br />

<strong>Tab</strong>elle 34: Test der Zwischensubjekteffekte auf die Produktevaluation ..............................96<br />

<strong>Tab</strong>elle 35: Test der Zwischensubjekteffekte auf den Informationsverarbeitungsindex .......97<br />

<strong>Tab</strong>elle 36: Test der Zwischensubjekteffekte auf die Produktevaluation unter Kontrolle der<br />

Informationsverarbeitungsvariablen....................................................................97<br />

<strong>Tab</strong>elle 37: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skalen zur<br />

Repräsentativität und Produktevaluation ............................................................98<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Produktklassifikationssystem.............................................................................3<br />

Abbildung 2: Veränderung der Segmentverteilung im deutschen Automobilmarkt ...............4<br />

Abbildung 3: Formen der Produktproliferation .......................................................................5<br />

Abbildung 4: Aufbau der Arbeit ............................................................................................11<br />

Abbildung 5: Kategorisierungsansätze...................................................................................14<br />

Abbildung 6: Hypothetische Repräsentation von Affekt in der Schemastruktur...................19<br />

Abbildung 7: Darstellung der Kategorisierungsaufgabe........................................................51<br />

Abbildung 8: Marktstruktur aus Konsumentensicht ..............................................................62<br />

Abbildung 9: MDS-Konfiguration mit Fünf-Cluster-Lösung................................................66<br />

Abbildung 10: Werbeanzeigen der Experimentalbedingungen .............................................86<br />

Abbildung 11: Mittelwertsverläufe für die Informationsverarbeitungsvariablen in<br />

Abhängigkeit der Ambiguität und der Nennung eines Kategorienlabels.......95<br />

Abbildung 12: Mittelwertsverläufe für die Produktevaluation in Abhängigkeit der<br />

Ambiguität und der Nennung eines Kategorienlabels....................................96<br />

Abbildung 13: Zusammenfassung der Effekte.....................................................................100


VIII<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

ajq<br />

Faktorladung<br />

AMS Auto Motor Sport<br />

ANOVA(s) Univariate Varianzanalyse(n)<br />

χ² Chi-Quadrat<br />

CIP Consumer Information Processing<br />

CZ Clusterzentrum<br />

df degrees of freedom<br />

hjq<br />

Kommunalität<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

IAA Internationale Automobil Ausstellung<br />

KBA Kraftfahrt Bundesamt<br />

M Mittelwert<br />

MB Mercedes-Benz<br />

MDS Multidimensionale Skalierung<br />

MPV Multi Purpose Vehicle<br />

N <strong>St</strong>ichprobenzahl<br />

NOV Wahrgenommene Neuartigkeit<br />

PDA Personal Digital Assistant<br />

PRE Produktevaluation<br />

R² Determinationskoeffizient<br />

rit<br />

Trennschärfe<br />

s² Varianz<br />

SD <strong>St</strong>andardabweichung<br />

SKE Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung<br />

SSK Subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung<br />

SUC Sports Utility Coupe<br />

SUV Sports Utility Vehicle<br />

TYP Wahrgenommene Typikalität<br />

VDA Verband der Automobilindustrie<br />

VW Volkswagen<br />

WSÜ Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Verzeichnisse


Zusammenfassung IX<br />

Zusammenfassung<br />

Mit der zunehmenden Fragmentierung von Märkten stellt sich zum einen die Frage, wie<br />

Kunden hybride Produkte in ihre bestehende Wissensstruktur integrieren. Zum anderen inte-<br />

ressiert, welche Marketingmaßnahmen die kognitive Integration und die Produktevaluation<br />

beeinflussen können. Zur Beantwortung dieser Fragen werden am Beispiel des deutschen<br />

Automobilmarktes zwei <strong>St</strong>udien konzipiert.<br />

Inhaltliches Ziel der ersten explorativen <strong>St</strong>udie ist es, die <strong>St</strong>ruktur des Automobil-<br />

marktes aus Kundensicht abzubilden. Es kann gezeigt werden, dass Kunden Fahrzeuge in<br />

erster Linie anhand ihrer Aufbauform und erwarteter Nutzeneigenschaften klassifizieren.<br />

Crossover-Fahrzeuge werden in bestehende Kategorien integriert, wobei sich teilweise eine<br />

Herausbildung von Subkategorien andeutet. In methodischer Hinsicht werden mit der MDS<br />

und Clusteranalyse Verfahren gewählt, mittels denen die angestrebte <strong>St</strong>ruktur basierend auf<br />

globalen Ähnlichkeitsurteilen ohne Vorgaben von Eigenschaften dargestellt werden kann.<br />

Generell verfügen Automobil-Experten über eine differenziertere Wissensrepräsentation, in<br />

die sie leichter als Novizen innovative Fahrzeuge integrieren können. Der größere Unsi-<br />

cherheitsfaktor der Novizen schlägt sich auch in einer höheren wahrgenommenen <strong>St</strong>imulus-<br />

überlastung nieder.<br />

<strong>St</strong>udie 2 widmet sich der zweiten Fragestellung. Bestehende <strong>St</strong>udien zeigen, dass<br />

innovative Produkte bei Ambiguität der Kategorisierung zumeist in bekannte Produkt-<br />

kategorien assimiliert werden. Diese <strong>St</strong>udie untersucht, unter welchen Umständen Konsu-<br />

menten für hybride Produkte neue mentale Kategorien bilden. Dazu wurden das Ausmaß an<br />

Ambiguität der Produkte und die Nennung einer unbekannten Segmentbezeichnung als<br />

Kategorienlabel variiert. Mit zunehmender Ambiguität steigt die Wahrscheinlichkeit der<br />

Bildung einer neuen Kategorie, gleichzeitig verschlechtert sich die Produktevaluation. Hohe<br />

Ambiguität wirkt sich erschwerend auf die Informationsverarbeitung aus. Die Nennung<br />

eines Kategorienlabels relativiert diese Effekte, indem es die Effekte der Ambiguität auf die<br />

abhängigen Variablen moderiert. Ein unbekanntes Kategorienlabel erschwert die Katego-<br />

risierung bei geringer Ambiguität, während es bei hoher Ambiguität eine zusammen-<br />

fassende Beschreibung und eine Rechtfertigung für die Exklusion des Exemplars bietet. Die<br />

Ergebnisse füllen die Forschungslücke zur kognitiven Integration hybrider Produkte vor<br />

dem Hintergrund des individuellen Produktwissens und geben Aufschluss über notwendige<br />

Marketingmaßnahmen zur erfolgreichen Positionierung von Innovationen.


X<br />

Abstract<br />

Abstract<br />

With increasing fragmentation of markets, the question arises as to how hybrid products are<br />

integrated into customers’ existing knowledge structure, on the one hand. On the other hand<br />

it is of interest, what marketing measures can influence the cognitive integration and the<br />

product evaluation. In response to these questions, two studies are conceptualized taking the<br />

German automobile market as an example.<br />

Content wise a first exploratory study is aiming to present the structure of the auto-<br />

motive market from the customer perspective. It can be shown that customers classify<br />

vehicles primarily on the basis of their body type and expected benefit attributes. Crossover<br />

vehicles are integrated into existing vehicle categories, whereby in the case of some catego-<br />

ries, a development of sub-categories is indicated. From a methodological viewpoint it can<br />

be said that the selected MDS and cluster analysis are well suited to represent this structure<br />

on the basis of global similarity judgments without having to name product features. In gen-<br />

eral, automobile experts have a more differentiated knowledge presentation, into which they<br />

can integrate innovative vehicles more easily than novices. The greater uncertainty among<br />

novices is also reflected in a more strongly perceived stimulus overload.<br />

The second study deals with the marketing measures, through which companies can<br />

influence cognitive integration and, finally, product evaluations as well. Prior research has<br />

established that under conditions of categorization ambiguity, innovative products are<br />

mostly assimilated into known product categories. This study examines under what circum-<br />

stances consumers create new mental categories for hybrid products. For this purpose, the<br />

degree of ambiguity of the products and the use of an unknown segment label as category<br />

label were varied. As ambiguity increases, so too does the probability that a new category is<br />

created, while at the same time the product evaluation deteriorates. High ambiguity has a<br />

detrimental effect on processing information. However, a category label can serve to put<br />

these effects into perspective by reducing the effects of ambiguity on the dependent vari-<br />

ables. An unknown category label impedes categorization where ambiguity is low, while in<br />

the case of high ambiguity it offers a summary description of heterogeneous information<br />

that is difficult to assimilate and hence serves to justify its exclusion. The results fill the<br />

research gap in the cognitive integration of hybrid products against the background of the<br />

individual organization of consumers’ product category knowledge and shed light on<br />

marketing measures that are necessary in order to position innovations successfully.


A. Einleitung und Problematisierung 1<br />

A Einleitung und Problematisierung<br />

1 Praktische Relevanz der Forschungsfrage<br />

1.1 Produktdifferenzierung im Automobilmarkt<br />

Das <strong>St</strong>raßenbild ist zunehmend von Fahrzeugen geprägt, die nicht eindeutig altbekannten<br />

Produktklassen zuzuordnen sind. So hat Renault im Oktober 2001 den Avantime als neues<br />

Fahrzeugkonzept auf den Markt gebracht. Das Fahrzeug sollte klassische Merkmale einer<br />

Limousine und Merkmale eines Vans miteinander verbinden. Citroën hat auf der IAA 1999<br />

erstmals den C3 Pluriel vorgestellt und produziert das Fahrzeug seit 2003 in Serie. Zur<br />

Markteinführung kündigte der Hersteller an, dieses Fahrzeug sei „vier Autos in einem“,<br />

nämlich gleichzeitig Limousine, Cabriolet, Spider und Pick up (Etienne, 2002). Im Herbst<br />

2004 wurde die CLS-Klasse, ein viertüriges Coupé, von DaimlerChrysler auf den Markt<br />

gebracht und im darauf folgenden Jahr die R-Klasse. Diese soll eine Kombination aus<br />

Limousine, SUV und Van darstellen. Wie die Automobilpresse berichtet, ziehen alle großen<br />

deutschen Premiumhersteller nach (Auto Bild, 27/2006). Sie alle haben angekündigt, in den<br />

nächsten Jahren ein Konkurrenzprodukt zur CLS-Klasse auf den Markt zu bringen. So hat<br />

VW für 2008 das viertürige Passat Coupé in der Mittelklasse angekündigt, Audi will 2009<br />

mit dem A7 und Porsche mit dem Panamera folgen und auch BMW will 2010 mit dem LC5<br />

Coupé vom neuen Trend profitieren. Schenkt man der Automobilpresse Glauben, so schei-<br />

nen coupéhafte SUVs ein weiterer neuer Trend zu sein. BMW hat gleich zwei derartige<br />

Modelle in Planung: den X4 auf der X3-Plattform und den X6 auf der X5-Plattform. Audi<br />

hat auf der Shanghai Motor Show 2007 das Cross-Coupe vorgestellt. Diese sogenannten<br />

SUCs (Sport Utility Coupes) sollen sich laut Auto Bild durch ein deutlich sportlicheres<br />

Fahrverhalten als die bekannten SUVs auszeichnen. Im Design sind sie durch ein flacheres<br />

Dach und ein schräg abfallendes Heck gekennzeichnet (Auto Bild, 2/2007, 11/2007).<br />

All diese Fahrzeuge formieren in der Branche unter dem Namen Crossover. Crossover<br />

bezeichnet die Kombination von zwei oder mehr Aufbauformen zu einem neuen Fahrzeug-<br />

typ. Diese Fahrzeuge sollen die Funktionen unterschiedlicher Fahrzeuggattungen mitein-<br />

ander vereinen und unterschiedlichste Kundenbedürfnisse befriedigen (vgl. Wright &<br />

Sedgwick, 2001). Sie sollen dem Kunden beispielsweise sowohl die Leistung eines sport-<br />

lichen Fahrzeuges, die Praktikabilität eines SUVs und den Fahrkomfort einer Limousine<br />

bieten.<br />

Die Einführung von Crossover-Modellen stellt eine Reaktion der Hersteller auf das<br />

stagnierende Wachstum und den damit einhergehenden aggressiven Verdrängungswett-


2<br />

A. Einleitung und Problematisierung<br />

bewerb und den Kampf um Marktanteile in den Triade-Märkten Westeuropa, USA und<br />

Japan dar (VDA, 2006). Um ihren Absatz weiter auszubauen, wenden sich die Hersteller<br />

Schwellenländern wie China und Indien zu, um mit ihren klassischen Produkten neue<br />

Märkte zu erschließen. In ihren <strong>St</strong>ammmärkten planen die Hersteller durch eine Ausdeh-<br />

nung ihrer Produktprogramme, Marktanteile zu Lasten des Wettbewerbs zu generieren (vgl.<br />

Ansoff, 1957; Schmitt, 1995). Alternativ zu einem aggressiven Preiswettbewerb, der nur<br />

durch eine umfassende Kostenführerschaft zu realisieren wäre, versuchen die Hersteller,<br />

sich durch einzigartige und attraktive Fahrzeuge vom Wettbewerb zu differenzieren. Da es<br />

den Herstellern aufgrund Plattform- und Modulstrategien technisch möglich ist, mit gerin-<br />

gerem Aufwand und kostengünstiger eine Vielzahl von Modellen zu produzieren, können<br />

immer kleinere Marktnischen genutzt werden, wodurch es zu einer immer stärkeren Frag-<br />

mentierung des Automobilmarktes kommt. Herstellerseitig werden so mit dem Ziel der<br />

möglichst umfassenden Befriedigung von Konsumentenbedürfnissen künstlich neue Fahr-<br />

zeugsegmente geschaffen.<br />

Inwieweit Kunden die Fragmentierung des Pkw-Marktes nachvollziehen können,<br />

bleibt jedoch bislang ungeklärt. Betrachtet man den Markterfolg einiger Crossover-<br />

Fahrzeuge, zeichnet sich ein wenig rosiges Bild ab. Als äußerst innovativ angekündigte<br />

Fahrzeugkonzepte finden auf dem Markt nur eine geringe Akzeptanz. So blieben beispiels-<br />

weise die Absatzzahlen des Citroën C3 Pluriel weit hinter den Erwartungen zurück. Die<br />

vom Institut Global Insight im April 2003 prognostizierten Zahlen wurden für das Jahr der<br />

Markteinführung 2003 um ca. ein Drittel unterschritten. Nach dem Topjahr 2004 brach der<br />

Absatz stark ein und die ursprünglich anvisierten Absatzziele wurden auch in den Folge-<br />

jahren nicht erreicht. Gleiches gilt für die Renault Modelle Avantime und Vel Satis. Die<br />

Verkaufszahlen dieser Modelle mit dem ungewöhnlichen Design sind weit hinter den<br />

Erwartungen zurückgeblieben (o.V., 2003). Der Avantime wurde nach nur anderthalb Jah-<br />

ren aufgrund des ausbleibenden kommerziellen Erfolgs eingestellt. Ein weiteres Beispiel für<br />

ein am Markt wenig erfolgreiches Crossover-Fahrzeug ist die Mercedes-Benz R-Klasse.<br />

AMS beschreibt den „<strong>St</strong>art des neuen Mercedes [als] bislang wenig verheißungsvoll“<br />

(AMS, 8/2006, S. 20). Diez (2003) führt diese Misserfolge auf die Nicht-Existenz eines<br />

Segments für entsprechende Fahrzeugkonzepte zurück. Ähnliche Angebote anderer Her-<br />

steller wären seiner Ansicht nach „für eine Popularisierung dieses Fahrzeugkonzeptes in der<br />

Oberklasse zwingend notwendig“ (S. 18).


A. Einleitung und Problematisierung 3<br />

1.2 <strong>St</strong>ruktur des deutschen Automobilmarktes und Entwicklung von Crossover-<br />

Segmenten<br />

In der Praxis der Automobilhersteller werden der produktbezogenen Marktabgrenzung v.a.<br />

das ökonomische Kriterium Preis sowie technische Eigenschaften, wie z.B. Hubraum,<br />

Motorleistung oder Aufbauformen zugrunde gelegt (Diez, 2001a). Vor dem Hintergrund der<br />

gesellschaftlichen Veränderungen von der <strong>St</strong>atus- zur Lifestyleorientierung verliert das Auf-<br />

steigen in den hierarchischen Fahrzeugklassen an Bedeutung. Die Vielzahl von Nutzen-<br />

bedürfnissen der Konsumenten wird durch unterschiedliche Fahrzeugkonzepte angespro-<br />

chen (vgl. Dahlhoff, 1996). Die strategische Relevanz beider Segmentierungskriterien ist<br />

von vergleichbarer Bedeutung (Heise & Hünerberg, 1995). Daraus ergibt sich eine vertikal-<br />

horizontal gegliederte Segmentierung, die meist in Matrixform dargestellt wird<br />

(Niederländer, 2000; Diez, 2001b). Abbildung 1 stellt ein derartiges Produktklassifikations-<br />

system am Beispiel des Portfolios der Marken Mercedes-Benz und smart dar:<br />

Fahrzeugklassen<br />

Luxusklasse<br />

Oberklasse<br />

Obere<br />

Mittelklasse<br />

Mittelklasse<br />

Untere<br />

Mittelklasse<br />

Kleinwagen<br />

Mini<br />

Schrägheck<br />

Limousine Kombi MPV SUV Coupé Cabrio Roadster<br />

S-Klasse<br />

G<br />

GL<br />

CL<br />

CLS SL<br />

E-Klasse E-Klasse R-Klasse ML CLK CLK<br />

C-Klasse C-Klasse GLK C-Klasse SLK<br />

A-Klasse B-Klasse<br />

smart<br />

fortwo<br />

Aufbauformen<br />

Abbildung 1: Produktklassifikationssystem<br />

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Niederländer (2000), KBA (2007)<br />

Anmerkungen: kursiv gesetzte Modelle sind nicht eindeutig zuzuordnen<br />

Betrachtet man die Absatzstärke der Fahrzeugklassen über die Jahre, so zeigt sich, dass<br />

das traditionelle Mittelklasse-Segment starke Einbußen zu verzeichnen hat. <strong>St</strong>attdessen<br />

drängen vermehrt neue Segmente auf den Markt, die den etablierten Produktklassen Kon-<br />

kurrenz machen. In der amtlichen <strong>St</strong>atistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verzeichnen<br />

die klassischen Segmente einen Rückgang von 86% im Jahr 1999 auf 74% im Jahr 2006 (s.<br />

Abbildung 2). Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich hingegen das Segment der Multi-


4<br />

A. Einleitung und Problematisierung<br />

Purpose-Vehicles (MPVs/Vans) vom Nischen- zum Volumensegment; 2007 ist es mit 12%<br />

vertreten, während es 1999 nur 6% aufwies 1 . Auch das Segment der Sport Utility Vehicles<br />

(SUVs), die in der <strong>St</strong>atistik unter Geländewagen geführt werden, gewinnt mit zweistelligen<br />

Zuwachsraten zunehmend an Bedeutung.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2%<br />

6%<br />

3%<br />

3%<br />

1%<br />

8%<br />

22%<br />

Nischensegmente<br />

4%<br />

12%<br />

2%<br />

7%<br />

1%<br />

6%<br />

16%<br />

31%<br />

Klassische<br />

Segmente 27%<br />

16% 19%<br />

7% 5%<br />

1999 2007<br />

Sonstige<br />

Utilities<br />

Vans<br />

Cabriolets (inkl. Roadster)<br />

Geländewagen<br />

Oberklasse<br />

Obere Mittelklasse<br />

Mittelklasse<br />

Untere Mittelklasse<br />

Kleinwagen<br />

Mini<br />

Abbildung 2: Veränderung der Segmentverteilung im deutschen Automobilmarkt<br />

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt (1999; 2007)<br />

Die strukturelle Veränderung des Automobilmarktes zeigt sich nicht allein in einer<br />

Verschiebung der Segmente, sondern auch in einer Fragmentierung des Automobilmarktes<br />

aufgrund sinkender durchschnittlicher Marktanteile von Automobilen. Während der durch-<br />

schnittliche Marktanteil von Automobilen Anfang der 80er Jahre noch 0,7% betrug,<br />

erreichte er im Jahr 2000 keine 0,4% (Marketing Systems, zit. nach Diez, 2003). Dieser<br />

Trend wird zum einen durch eine zunehmende Zahl von Aufbauvarianten der Baureihen<br />

einzelner Hersteller und zum anderen durch die Entwicklung neuartiger Produktkonzepte<br />

und Begründung neuer Pkw-Segmente bestimmt. Bayus und Putsis Jr. (1999) bezeichnen<br />

eine derartige Ausdehnung der Produktprogramme als Produktproliferation. Sie fassen<br />

darunter eine große Anzahl an Neuprodukteinführungen, eine große Produktvielfalt und<br />

1 Rosa, Porac, Runser-Spanjol und Saxon (1999) analysieren mittels Textanalysen die Entstehung und Etablierung der<br />

Kategorie Minivan in den 80er Jahren auf. Dabei zeigen sie, dass sich die mentalen Repräsentationen des Produktes der<br />

einzelnen Marktteilnehmer mit der Zeit stabilisieren und sich so eine neue Produktklasse bildet.<br />

„In the early 1980s, Chrysler’s minivans came to town, kicked butt and created a hot new segment” (Automotive News,<br />

2007, S. 42).


A. Einleitung und Problematisierung 5<br />

breite Produktlinien zusammen. Diez (2001a; 2003) stellt drei Produktproliferationsstrate-<br />

gien in der Automobilindustrie dar, mit denen Hersteller auf den zunehmenden Wettbe-<br />

werbsdruck reagieren (vgl. Abbildung 3). Bei der klassischen Produktdifferenzierung wer-<br />

den neue Aufbauvarianten oder Motorisierungen einer Baureihe auf den Markt gebracht.<br />

Eine Alternative dazu ist die Erweiterung des Produktprogramms um neue Baureihen.<br />

Unternehmen können zum einen eine bislang nicht angebotene Baureihe in einem bestehen-<br />

den Marktsegment anbieten. So haben beispielsweise die deutschen Premiummarken ihr<br />

Produktportfolio mit der Einführung der Mercedes-Benz A-Klasse bzw. des Audi A3 und<br />

des BMW 1er nach unten in das Kompaktwagensegment ausgeweitet. Zum anderen kann<br />

ein Hersteller neue Marktsegmente schaffen, indem er Crossover-Fahrzeuge auf den Markt<br />

bringt, die eine Kombination bestehender Fahrzeugkonzepte darstellen.<br />

Zunehmende Zahl von<br />

Varianten innerhalb einer<br />

Baureihe<br />

(Produktdifferenzierung)<br />

Ausdehnung der Produktprogramme durch …<br />

Schließen von Lücken im<br />

Produktprogramm<br />

(Full Line)<br />

Abbildung 3: Formen der Produktproliferation<br />

Quelle: Diez (2003, S. 3)<br />

Zunehmende Zahl von<br />

Baureihen<br />

(Programmerweiterung)<br />

Schaffung von neuen<br />

Baureihen durch<br />

Crossover<br />

Crossover-Fahrzeuge sind keine vollkommen neue Idee. Historisch betrachtet, gibt es<br />

vier generische Produktkonzepte, die jeweils zu spezifischen Zwecken entwickelt wurden:<br />

Limousine, Roadster, klassische Geländewagen und Transporter. Von diesen Konzepten<br />

sind alle anderen Aufbauformen ableitbar. Darauf aufbauend entstanden Kombi(-nations-<br />

wagen), eine Mischung aus Limousine und Transporter, Coupés (Mischung aus Limousine<br />

und geschlossenem Roadster), Cabrios (Mischung aus Limousine und offenem Roadster)<br />

sowie Vans (Mischung aus Transporter und Limousine). Diese Fahrzeugkonzepte werden<br />

von Diez (2003) als „traditionelle“ Crossover bezeichnet, da sie sich bereits im Markt<br />

bewährt haben. Bei den jüngeren Entwicklungen, den „modernen“ Crossover-Fahrzeugen,<br />

werden „häufig nicht nur zwei, sondern mehrere generische bzw. traditionelle Crossover-<br />

Konzepte in immer neue, unterschiedliche Mischungsverhältnisse gebracht“ (Diez, 2003, S.


6<br />

A. Einleitung und Problematisierung<br />

4). Wie in Abbildung 2 ersichtlich, konnten insbesondere die SUVs und Minivans großen<br />

Erfolg verzeichnen. Durch Crossover werden die klassischen Segmentgrenzen aufgehoben.<br />

So schafft diese <strong>St</strong>rategie einerseits Differenzierungspotential zum Wettbewerb, andererseits<br />

birgt sie die Gefahr der Inakzeptanz im Markt.<br />

Die Auflösung der Segmentgrenzen stellt eine Schwierigkeit für die Klassifikation von<br />

Crossover-Fahrzeugen dar. Sie sind den zu Anfang des Kapitels dargestellten Klassen nicht<br />

eindeutig zuzuordnen. In den Zulassungsstatistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes werden<br />

Crossover beispielsweise nicht gesondert aufgeführt, sondern unter den bestehenden Seg-<br />

menten 2 subsumiert. Global Insight nutzt für seine Segmentprognosen eine ähnliche, jedoch<br />

feiner untergliederte Klassifikation. 3 Die mangelnde Konsistenz bei der Klassifikation wird<br />

am Beispiel der Mercedes-Benz R-Klasse deutlich: das Fahrzeug wird vom KBA als Gelän-<br />

dewagen eingeordnet, von Global Insight als Luxury MPV. Letztendlich wird nicht eindeu-<br />

tig geklärt, ob es sich bei der R-Klasse um einen Geländewagen oder einen Van handelt.<br />

Aufgrund der Uneindeutigkeit der Klassifikation sind keine klaren Aussagen über die Ent-<br />

wicklung dieser Fahrzeugklassen möglich. Tendenziell kann jedoch festgehalten werden,<br />

dass die Anzahl von Crossover-Modellen in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Der<br />

Trend zu mehr Nischen- und Crossover-Modellen wird Automobilherstellern und Bran-<br />

chenkennern zufolge in den nächsten Jahren nicht abflachen (Lundegaard, 2006; Auto Bild,<br />

51/52/2005).<br />

2 Ziele und theoretische Ansätze der Arbeit<br />

2.1 Ziele der Arbeit<br />

Konsumenten sammeln im Laufe ihrer Kundenhistorie Wissen über Marktstrukturen. Mit<br />

der Einführung hybrider Produkte, die auf zwei oder mehr bekannten Produktkategorien<br />

basieren, stellt sich jedoch die Frage, wie diese innovativen Produkte vom Kunden wahrge-<br />

nommen und in seine bestehende Wissensstruktur integriert werden. Die mentale Reprä-<br />

sentation hybrider Produkte wurde bislang nur vor dem Hintergrund ihrer Klassifikation in<br />

2 Das KBA unterscheidet folgende Segmente: Minis, Kleinwagen, Kompaktklasse, untere Mittelklasse, Mittelklasse,<br />

Obere Mittelklasse, Oberklasse, Geländewagen, Cabriolets (inkl. Roadster), Vans und Utilities.<br />

3 Global Insight unterscheidet folgende Segmente: A: Utility/City Class, B: Supermini Class, C1: Lower Medium Class,<br />

C2: Medium Class, D1: Upper Medium Class, D2: Executive Class, E1: Luxury Class, E2: High Luxury Class, F1:<br />

Prestige/Exotic Class, F2: Ultra Prestige/Exotic Class, MPV-B: Sub-Compact MPV, MPV-C: Compact MPV, MPV-D:<br />

<strong>St</strong>andard MPV, MPV-E: Luxury MPV, SUV-A: Mini SUV, SUV-B: Sub-Compact SUV, SUV-C: Compact SUV,<br />

SUV-D: STANDARD SUV, SUV-E: Luxury SUV, PUP-B: Car-derived Pickup, PUP-C: Compact Pickup, PUP-D:<br />

Full-sized Pickup, CDV: Car-Derived Van, MIC: MicroVan, MVan: Medium Van, N/K: Unidentified.


A. Einleitung und Problematisierung 7<br />

vorgegebene bestehende Produktkategorien untersucht (Moreau, Markman, & Lehmann,<br />

2001; Gregan-Paxton, Hoeffler, & Zhao, 2005; Rajagopal & Burnkrant, 2005). Die Autoren<br />

dieser <strong>St</strong>udien erforschten, welche Inferenzen und auf welcher Basis Präferenzen für<br />

hybride Produkte im Bereich der Kommunikationstechnologie ausgebildet werden. Die<br />

Ergebnisse sollten Hilfestellungen für die Produktgestaltung und – positionierung geben.<br />

Da hybride Produkte aufgrund ihrer Ambiguität jedoch im Vergleich zu typischen Pro-<br />

dukten bestehender Kategorien häufig schlechter beurteilt werden, versuchen Unternehmen<br />

in der Praxis, neue Segmente zu begründen. Diese Arbeit soll einen Erkenntnisfortschritt<br />

dazu leisten, unter welchen Umständen die kundenseitige Bildung neuer Kategorien statt-<br />

findet, welche kognitiven Prozesse mit der Verarbeitung hybrider Produktinformationen<br />

verbunden sind und welche Effekte sich im Hinblick auf die Urteilsbildung ergeben. Kon-<br />

sumenten verfügen aufgrund ihrer einzigartigen Produkt- und Konsumerfahrung jeweils<br />

über individuelle mentale Produktkategorienstrukturen, die ausschlaggebend für die mentale<br />

Integration eines neuen Produktes (vgl. Nedungadi, Chattopadhyay, & Muthukrishnan,<br />

2001) sind. Daher soll diesen erstmalig bei der Integration unbekannter hybrider Produkte<br />

Rechnung getragen werden.<br />

Basierend auf den Ausführungen in Kapitel A1 erscheint die Einführung von Cross-<br />

over-Fahrzeugen im Automobilmarkt ein geeignetes Untersuchungsobjekt im Hinblick auf<br />

die Erforschung hybrider Produkte zu sein. In einem ersten Schritt soll das aktuelle konsu-<br />

mentenseitige Verständnis der <strong>St</strong>ruktur des Automobilmarktes in diesen Zeiten des Wandels<br />

aufgedeckt werden. Darauf aufbauend wird der Frage nachgegangen, wie die kognitive<br />

Integration von Crossover-Fahrzeugen durch Marketingmaßnahmen beeinflusst werden<br />

kann und wie sich diese auf die Produktevaluation auswirkt. Auf Basis der Ergebnisse<br />

sollen abschließend entsprechende Implikationen für die Produkt- und Programmpolitik von<br />

Automobilherstellern abgeleitet werden.<br />

2.2 Theoretische Ansätze der Arbeit<br />

2.2.1 Informationsverarbeitungsansatz und Zwei-Prozess Modelle der sozialen<br />

Urteilsbildung<br />

Die Wahrnehmung und Beurteilung neuer Produkte kann mit allgemeinen Modellen zur<br />

Informationsverarbeitung erklärt werden. Dieser Arbeit liegt die Annahme zugrunde, dass<br />

Individuen eine konstruktive Rolle im Informationsverarbeitungsprozess spielen. Entgegen<br />

der Nutzentheorie, die vom rationalen Entscheider mit fest ausgeprägten Präferenzen aus-<br />

geht, postuliert der Informationsverarbeitungsansatz bedingte Rationalität (bounded<br />

rationality) (Bettman, Luce, & Payne, 1998). Er unterstellt, dass Konsumenten nicht über


8<br />

A. Einleitung und Problematisierung<br />

stabile Präferenzen verfügen, sondern diese kontextabhängig konstruieren (Bettman, 1979;<br />

Slovic, 1995). Das Entscheidungsverhalten von Konsumenten wird in Abhängigkeit seiner<br />

Informationsverarbeitungskapazität analysiert. Eingeschränkte kognitive Ressourcen führen<br />

dazu, dass Konsumenten nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen aufneh-<br />

men und verarbeiten. Ihr Ziel ist es, ihre Entscheidung auf „«sufficient» rather than<br />

accurate knowledge“ (Moskowitz, Skurnik, & Galinsky, 1999, S. 24) zu basieren.<br />

Unterschiedliche Wege der Informationsverarbeitung werden durch duale Prozess-<br />

theorien beschrieben. Grundannahme aller Modelle ist „the fact that people seek to maxi-<br />

mize outcomes with the least amount of work possible, choosing cognitive economy as a<br />

strategy to allow them the ability to maneuver through a complex stimulus environment”<br />

(Moskowitz et al., 1999, S. 28). Diese Idee wird von Allport (1954, zit. nach Moskowitz et<br />

al., 1999) als „principle of least effort“ bezeichnet (vgl. auch Fiske & Taylor, 1984). Eine<br />

derartige Ressourcen sparende Variante der Informationsverarbeitung geht zu Lasten syste-<br />

matischer Verarbeitung von Informationen. Unter bestimmten Bedingungen kann die<br />

Informationsverarbeitung jedoch von einem theoriegeleiteten Ansatz zu einem datengelei-<br />

teten Ansatz wechseln. Dementsprechend sind duale Prozessmodelle durch zwei sich auf<br />

einem Kontinuum gegenüberliegende Verarbeitungsmodi gekennzeichnet. Einerseits kön-<br />

nen Informationen top-down mittels eines oberflächlichen, kognitiv nicht stark belastenden<br />

Prozesses, bei dem sich Menschen auf ihre bestehenden Wissensstrukturen und Schemata<br />

bzw. Kategorien verlassen, ablaufen; andererseits besteht die Möglichkeit eines bottom-up<br />

Prozesses, bei dem Entscheidungen systematisch mit ausreichend Zeit und kognitiven Res-<br />

sourcen getroffen werden (Moskowitz et al., 1999). Der top-down Prozess wird in der<br />

Literatur als <strong>St</strong>andardmodus sozialer Informationsverarbeitung angesehen (J. S. Bruner,<br />

Goodnow, & Austin, 1956; Brewer, 1988; Fiske & Neuberg, 1990). Ihre Ursprünge fanden<br />

die dualen Prozessmodelle in der Einstellungs-, <strong>St</strong>ereotypen- und Persuasionsforschung. Die<br />

prominentesten Modelle sind das Elaboration Likelihood Model von Petty und Cacioppo<br />

(Petty, Cacioppo, & Schumann, 1983), das Heuristic Systematic Model von Eagly und<br />

Chaiken (Chaiken, Lieberman, & Eagly, 1989) sowie das Continuum Model von Fiske und<br />

Neuberg (1990). Shavitt und Wänke (2001) weisen auf die Parallelen der relativ jungen<br />

Forschungstradition des Consumer Information Processing (CIP) und der Sozialpsychologie<br />

hin: „It will become clear that, regarding the underlying cognitive processes, consumer<br />

judgment does not differ much from social judgment” (S. 569). Daher soll die Frage nach<br />

der Bildung neuer Fahrzeugsegmente aus Kundensicht anhand der Kategorisierungstheorie<br />

beantwortet werden.


A. Einleitung und Problematisierung 9<br />

2.2.2 Kategorisierung in der Konsumentenforschung<br />

Zahlreiche psychologische Erkenntnisse zur Kategorisierung wurden auf angewandte Frage-<br />

stellungen im Marketing übertragen. Kategorien stellen die Grundlage für die kognitive<br />

<strong>St</strong>ruktur zur hierarchischen Organisation des Produktwissens eines Konsumenten dar (Sujan<br />

& Dekleva, 1987; Ratneshwar & Shocker, 1991). Auf Basis dieser <strong>St</strong>rukturierung und<br />

Differenzierung von Produkten werden Konsumentscheidungen getroffen (Alba &<br />

Hutchinson, 1987). Marketingkonstrukten, wie Produktklassen, Marktsegmenten und<br />

Consideration Sets, liegt das Prinzip der Kategorisierung zugrunde. Die Konstrukte be-<br />

zeichnen vom Konsumenten im Hinblick auf die Erfüllung von Bedürfnissen und Zielen in<br />

bestimmten Situationen gebildete mentale Gruppierungen austauschbarer Produkte. Pro-<br />

dukte werden in diesem Ansatz als Nutzenbündel verstanden und auf Basis von ähnlichen<br />

Nutzenversprechen klassifiziert (Day, Shocker, & Srivastava, 1979). Kunden treffen Kauf-<br />

entscheidungen, indem sie zwischen den Alternativen einer derartigen Kategorie wählen.<br />

Nedungadi, Chattopadhyay und Muthukrishnan (2001) zeigen in einem Gedächtnisexperi-<br />

ment, dass die Aktivierung einer Kategorienstruktur sich positiv auf den Abruf der zugehö-<br />

rigen Marken auswirkt. Die mentale Verfügbarkeit von Marken ist Voraussetzung für eine<br />

Kaufentscheidung.<br />

Unternehmen hilft eine etablierte Kategorienstruktur bei der Positionierung eines Pro-<br />

duktes im Wettbewerbsumfeld. Bei der Einführung neuer Produkte muss ein Unternehmen<br />

eine Positionierungsentscheidung treffen. Durch die Herausstellung der (Un-)Ähnlichkeit zu<br />

einer bestehenden Produktkategorie kann beeinflusst werden, ob das Produkt eine neue<br />

Nische besetzt oder in einen bestehenden Markt eindringt (Sujan & Bettman, 1989). Die<br />

vorhandene Kategorienstruktur hilft dem Konsumenten bei der Klassifikation von neuen<br />

Produkten. Zudem erleichtern Kategorien Entscheidungen, weil sie Rückschlüsse auf<br />

Eigenschaften unbekannter Produkte zulassen (Gregan-Paxton & John, 1997; Moreau,<br />

Markman et al., 2001). So verbinden Kunden beispielsweise mit Fahrzeugen der Marke<br />

BMW ein sportlicheres Fahrerlebnis als mit Fahrzeugen der Marke Opel. Die Eigenschaft<br />

„Sportlichkeit“ ist fest mit der Marke BMW assoziiert und wird bei Einführung neuer Bau-<br />

reihen auf diese übertragen.<br />

Sowie Konsumenten mit einer Produktkategorie funktionale Erwartungen verknüpfen,<br />

werden auch Produktbewertungen aufgrund von Kategorienzugehörigkeit getroffen<br />

(Moreau, Markman et al., 2001). Sujan (1985) konnte zeigen, dass Bewertungen eines<br />

neuen Produktes in der Regel aufgrund seiner Kategorienzugehörigkeit getroffen werden<br />

und nicht auf Basis der Qualität einzelner Attribute. Einzig Personen mit großem Produkt-<br />

wissen basieren ihre Bewertungen bei nicht eindeutiger Kategorisierbarkeit auf einzelnen


10<br />

A. Einleitung und Problematisierung<br />

Attributen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Kategorisierbarkeit von Pro-<br />

dukten ausschlaggebend für die Kaufentscheidung ist (Nedungadi et al., 2001). Die Zuord-<br />

nung eines Produktes lässt sich sowohl durch die Ähnlichkeit seiner Merkmale als auch<br />

durch Kontextfaktoren beeinflussen, so dass Kategorisierung forciert und somit Produkt-<br />

beurteilungen beeinflusst werden können (Wänke, 1998).<br />

3 Aufbau der Arbeit<br />

In Kapitel B werden zunächst die Grundlagen der Kategorisierung dargelegt (Kapitel B1).<br />

Dabei wird ein Schwerpunkt auf die definitorische Abgrenzung und die Funktionen von<br />

Kategorien aus Sicht des Informationsverarbeitungsparadigmas gelegt. Es folgt eine Erläu-<br />

terung unterschiedlicher Kategorisierungsansätze und der Schematheorie der sozialen Kog-<br />

nitionsforschung. Darauf aufbauend werden in Kapitel B2 Möglichkeiten der Veränderung<br />

von Kategorienstrukturen sowohl aus Perspektive der psychologischen Grundlagenfor-<br />

schung als auch vor dem Hintergrund des Konsumentenverhaltens betrachtet. Es werden<br />

zum einen theoretische Ansätze und empirische Befunde zur Schemadiskrepanz berichtet<br />

(Kapitel B2.2) und zum anderen die Kategorisierung mehrdeutiger <strong>St</strong>imuli insbesondere im<br />

Hinblick auf die kognitive Repräsentation und Beurteilung hybrider Produkte beleuchtet<br />

(Kapitel B2.3). Da Kategorisierung nicht allein von <strong>St</strong>imuluseigenschaften abhängig ist,<br />

werden im Anschluss personenspezifische Determinanten der Kategorisierung betrachtet.<br />

Die Arbeit fokussiert die Konstrukte Produktwissen und Automobil-Involvement (Kapitel<br />

B3). Produkturteile sind nicht allein von Merkmalen des Urteilsobjekts abhängig, sondern<br />

auch durch Prozessmerkmale während der Informationsakquise und –verarbeitung<br />

bestimmt. Zur Erläuterung der zugrundeliegenden Prozesse werden abschließend die theo-<br />

retischen Erkenntnisse zu den Effekten von Processing Fluency herangezogen (Kapitel B4).<br />

Auf Basis der theoretischen Ausführungen werden in Kapitel C zwei experimentelle<br />

<strong>St</strong>udien konzipiert. Die erste <strong>St</strong>udie (Kapitel C1) strebt die Abbildung des deutschen Auto-<br />

mobilmarktes aus Kundensicht an, wobei neben der Klassifikation der Fahrzeugmodelle ein<br />

besonderes Augenmerk auf die kognitive Integration von Crossover-Fahrzeugen gelegt<br />

wird. Des Weiteren werden Unterschiede in der mentalen Repräsentation des Marktes zwi-<br />

schen Experten und Novizen beleuchtet. Die zweite <strong>St</strong>udie (Kapitel C2) untersucht, ob und<br />

unter welchen Umständen Konsumenten für Crossover-Fahrzeuge neue mentale Kategorien<br />

bilden oder ob sie diese in bestehende Fahrzeugkategorien integrieren. Dazu werden das<br />

Ausmaß an Ambiguität der hybriden Produkte und die Nennung einer unbekannten<br />

Segmentbezeichnung als Kategorienlabel variiert. Nach der Beschreibung der Auswertung<br />

und der Darstellung der Ergebnisse werden diese vor dem Hintergrund des aktuellen For-<br />

schungsstandes kritisch diskutiert, sowie Implikationen für die Positionierung innovativer


A. Einleitung und Problematisierung 11<br />

Fahrzeugkonzepte abgeleitet. Abschließend werden Limitationen und weiterer Forschungs-<br />

bedarf aufgezeigt. Abbildung 4 stellt den Aufbau der Arbeit graphisch dar:<br />

Kapitel 1<br />

Kategorien und<br />

Schemata<br />

<strong>St</strong>udie 1<br />

A. Einleitung<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Kapitel 2<br />

Veränderung der<br />

Kategorienstruktur<br />

<strong>St</strong>ruktur des deutschen Automobilmarktes<br />

aus Kundensicht und Integration von<br />

Crossover-Fahrzeugen<br />

Abbildung 4: Aufbau der Arbeit<br />

Kapitel 3<br />

Personenspezifische<br />

Determinanten der<br />

Kategorisierung<br />

C. Experimenteller Teil<br />

D. Fazit<br />

<strong>St</strong>udie 2<br />

Kapitel 4<br />

Urteilsbildung als<br />

konstruktiver<br />

Prozess<br />

Bildung neuer Kategorien in Abhängigkeit<br />

von <strong>St</strong>imulusambiguität und Nennung eines<br />

Kategorienlabels


12<br />

B Theoretische Grundlagen<br />

1 Kategorien und Schemata<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Bevor die Forschungsfrage theoretisch näher eingegrenzt wird, sollen die grundlegenden<br />

Begrifflichkeiten und Ansätze der Kategorisierungstheorie geklärt sowie die Funktionen<br />

von Kategorien aus Sicht des Informationsverarbeitungsparadigmas erläutert werden.<br />

1.1 Definitionen und begriffliche Abgrenzung<br />

Jeder Mensch wird täglich mit einer unendlichen Zahl von Wahrnehmungseindrücken kon-<br />

frontiert: Objekte, Personen, Ereignisse. Kategorien helfen dem Menschen, diese Vielfalt<br />

von Eindrücken zu bewältigen, indem sie zwei oder mehr unterscheidbare Objekte oder<br />

Ereignisse zusammenfassen, die in der Folge durch das kognitive System als äquivalent<br />

betrachtet werden (Markman & Ross, 2003; Rosch, 1978; Mervis & Rosch, 1981). Während<br />

Kategorien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im behavioristisch orientierten <strong>St</strong>imu-<br />

lus-Response-Lernparadigma betrachtet wurden, in dem einzig die Objekte und ihre <strong>St</strong>imu-<br />

luseigenschaften Kategorisierungsgrundlage sind, weisen Bruner, Goodnow und Austin<br />

(1956) im Hinblick auf Kategorisierung erstmals auf die aktive Rolle des Informationsver-<br />

arbeiters hin: „Categorizing serves to cut down the diversity of objects and events that must<br />

be dealt with uniquely by an organism of limited capacities“ (S. 235). Das Informations-<br />

verarbeitungsparadigma postuliert, dass Kategorien mentale Repräsentationen sind, die aus<br />

einer Interaktion von <strong>St</strong>imuluseigenschaften der realen Objekte und dem der Kategorisie-<br />

rung zugrunde liegenden kognitiven Prozess entstehen (Rosch & Lloyd, 1978, S. 2).<br />

Kategorien strukturieren im Gedächtnis gespeichertes Wissen mit dem Ziel der höheren<br />

Informationsökonomie.<br />

In der Literatur existiert neben dem Begriff „Kategorie“ auch der des „Schemas“. Eine<br />

konsequente Unterscheidung erfolgt jedoch nicht. In der Marketingforschung werden die<br />

Begriffe häufig austauschbar eingesetzt (vgl. <strong>St</strong>ayman, Alden, & Smith, 1992; Gregan-<br />

Paxton, 2001), während in der Social Cognition Forschung von Fiske und Pavelchak (1986,<br />

S. 170) eine definitorische Abgrenzung vorgenommen wird: eine Kategorie fasst die Instan-<br />

zen (Mitglieder) einer Klasse strukturell zusammen, ein Schema hingegen fasst in Form von<br />

assoziativen Netzwerken die typischen Eigenschaften dieser Kategorie und ihre Beziehun-<br />

gen untereinander zusammen (Hastie, 1981; Fiske & Taylor, 1984). Ein Schema bezieht<br />

sich folglich stärker auf die inhaltlichen Assoziationen, die mit einer Kategorie verbunden<br />

werden. Im Rahmen dieser Arbeit ist eine derartige Differenzierung von untergeordneter


B. Theoretische Grundlagen 13<br />

Bedeutung, da davon ausgegangen wird, dass der Aufruf von Kategorien mit der Aktivie-<br />

rung der assoziierten Inhalte einhergeht.<br />

Kategoriensysteme können anhand von zwei Dimensionen beschrieben werden<br />

(Rosch, 1978; Crocker, Fiske, & Taylor, 1984). Die vertikale Dimension gibt das Abstrak-<br />

tionsniveau an, anhand dessen Kategorien eingeordnet werden (z.B. Fahrzeug, Auto, Kom-<br />

paktwagen, VW Golf). Die horizontale Dimension zeigt die Abgrenzung von Kategorien<br />

auf einem Abstraktionsniveau an (z.B. Auto, Bus, Lkw, Motorrad). Nicht alle Abstraktions-<br />

niveaus sind vor dem Hintergrund maximaler Informationsökonomie gleichermaßen für die<br />

Kategorisierung von Objekten geeignet. Von besonderer Bedeutung sind Rosch (1978)<br />

zufolge Basiskategorien, die am ehesten die Interdependenzen zwischen Objekten in der<br />

realen Welt darstellen können. Basiskategorien weisen den höchsten Grad an interkatego-<br />

rialer Differenzierung bei gleichzeitig maximaler intrakategorialer Homogenität auf und<br />

führen somit zu einer Herausstellung der Gemeinsamkeiten von <strong>St</strong>imuli bei gleichzeitiger<br />

Reduktion der Differenzierung auf ein notwendiges Maß. Auf diesem Abstraktionsniveau<br />

bedarf die Verarbeitung von Informationen der geringsten kognitiven Anstrengung (Mervis<br />

& Rosch, 1981).<br />

1.2 Funktionen von Kategorien<br />

Kategorisierung ist die Grundlage für viele alltägliche kognitive Funktionen, wie Klassifi-<br />

kation, Vorhersage und Kommunikation (Markman & Ross, 2003). Angesichts limitierter<br />

kognitiver Kapazitäten vereinfacht sie den Informationsverarbeitungsprozess, indem „the<br />

organism reduces the complexity of the environment“ (J. S. Bruner et al., 1956, S. 12; vgl.<br />

auch Rosch, 1978). Um die Welt zu verstehen, werden <strong>St</strong>imuli in Kategorien klassifiziert.<br />

So können beispielsweise im Tierreich Hund und Katze zusammengefasst werden und als<br />

Mitglieder der Kategorie Säugetiere von Amphibien abgegrenzt werden. „Categorization<br />

frees us from being slaves to the particular, reducing the «necessity of constant learning»“<br />

(Moskowitz et al., 1999, S. 27). Die Kategorienzugehörigkeit eines Objekts lässt Rück-<br />

schlüsse auf die Ausprägung einzelner Eigenschaften zu. Wird ein neues Objekt in die<br />

Kategorie Säugetier aufgenommen, werden ihm die typischen Eigenschaften der Kategorie<br />

zugeschrieben. Kategorien fördern somit den Wissenstransfer in neuen Situationen und<br />

erlauben Vorhersagen über bestimmte Verhaltensweisen. Die <strong>St</strong>ereotypieforschung z.B.<br />

zeigt, dass unbekannten Personen allein auf Basis ihrer Gruppenzugehörigkeit bestimmte<br />

Verhaltensweisen und Motive zugeschrieben werden (Fiske & Neuberg, 1990). Auf der<br />

anderen Seite werden Kategorien auch als Erklärungsgrundlage für beobachtbares Verhalten<br />

herangezogen (Lingle, Altom, & Medin, 1984).


14<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Des Weiteren ermöglichen Kategorien erfolgreiche zwischenmenschliche Kommuni-<br />

kation, indem sie eine gemeinsame Verständnisgrundlage darstellen. Wie auch in Abschnitt<br />

1.4 mit dem Ansatz von Fiske und Pavelchak (1986) dargestellt wird, beeinflusst die<br />

Kategorienstruktur Evaluationen. Sowie bestimmte Eigenschaften mit Kategorien assoziiert<br />

sind, können auch evaluative Urteile an Kategorien geknüpft sein. Markman und Ross<br />

(2003) führen diese Funktion unter dem <strong>St</strong>ichwort „Präferenzbildung“, die besondere<br />

Beachtung im Bereich des Konsumentenverhaltens gefunden hat, auf.<br />

1.3 Kategorisierungsansätze<br />

In der Psychologie besteht eine Vielzahl von Ansätzen zur mentalen Repräsentation von<br />

Kategorien. Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts dominierte die Annahme, dass<br />

alle Elemente einer Kategorie gemeinsame Eigenschaften haben, die einzeln notwendig und<br />

gemeinsam hinreichend zur Definition sind. In den 70er Jahren wurde die Kritik an diesem<br />

Ansatz immer lauter und es entstanden neue Sichtweisen auf die <strong>St</strong>ruktur von Kategorien.<br />

Smith und Medin (1981) unterscheiden anhand der folgenden zwei Fragen drei Erklärungs-<br />

ansätze:<br />

• Gibt es eine einheitliche Beschreibung für alle Elemente einer Kategorie?<br />

• Sind die in der einheitlichen Beschreibung spezifizierten Merkmale für alle Elemente<br />

einer Kategorie wahr?<br />

Abbildung 5 fasst die Kategorisierungsansätze schematisch zusammen:<br />

nein<br />

Exemplaransatz<br />

Einheitliche<br />

Repräsentation?<br />

nein<br />

Probabilistischer<br />

Ansatz<br />

Abbildung 5: Kategorisierungsansätze<br />

Quelle: Smith & Medin (1981, S. 4)<br />

ja<br />

Eigenschaften<br />

für alle Merkmale<br />

wahr?<br />

ja<br />

Klassischer Ansatz


B. Theoretische Grundlagen 15<br />

1.3.1 Klassischer Ansatz<br />

Dem klassischen Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass die Zugehörigkeit eines Ele-<br />

ments zu einer Kategorie durch das Vorhandensein einzeln notwendiger und gemeinsam<br />

hinreichender Merkmale bestimmt wird. Die regelhafte Beschreibung einer Kategorie durch<br />

diese Merkmale trifft auf alle Elemente gleichermaßen zu (Smith & Medin, 1981). Dieser<br />

Ansatz basiert auf den philosophischen Abhandlungen des Aristoteles zu Kategorien, in<br />

denen er der Frage nachgeht, „Was ist das Wesen?“.<br />

Dieser „Alles oder Nichts“-Ansatz wurde mit den Weiterentwicklungen in der kogniti-<br />

ven Psychologie zunehmend kritisiert (J. B. Cohen & Basu, 1987; Smith & Medin, 1981).<br />

Mit der Fokussierung von natürlichen Objekten anstelle von künstlichen <strong>St</strong>imuli in der em-<br />

pirischen Forschung zeigte sich, dass es für viele Kategorien schwierig ist, eine eindeutige<br />

Merkmalsbeschreibung zu finden. Zudem sprechen insbesondere Ergebnisse von Rosch und<br />

Kollegen (1973; 1978; Mervis & Rosch, 1981) gegen die Annahme, dass alle Elemente<br />

einer Kategorie gleichermaßen repräsentativ für diese sind. Der klassische Ansatz schließt<br />

qua definitionem eine Variation in der Repräsentativität von Elementen aus. In <strong>St</strong>udien<br />

konnte jedoch gezeigt werden, dass die Kategorisierungsleistung von Probanden mit nicht<br />

definitorisch notwendigen Merkmalen korreliert (vgl. Smith & Medin, 1981).<br />

1.3.2 Prototypenansatz<br />

Die empirisch begründete Kritik am klassischen Ansatz fußt zu großen Teilen auf dem pro-<br />

babilistischen Ansatz. Rosch und Kollegen (1973; 1978; Mervis & Rosch, 1981) kommen in<br />

ihrer Analyse von Kategorien natürlicher Objekte (z.B. Tiere, Pflanzen, Möbel) zu dem<br />

Schluss, dass Konzepte sich um Prototypen definieren. Ein Prototyp kann als zentrale<br />

Tendenz der für die Kategorie relevanten Merkmale verstanden werden (Rosch & Mervis,<br />

1975). Es handelt sich demnach nicht zwingend um ein bestimmtes Mitglied, sondern eine<br />

hypothetische Abstraktion. Einzelne Objekte sind unterschiedlich repräsentativ für die<br />

Kategorie (graded structure). Das Prinzip der Family Resemblance gibt an, dass Elemente,<br />

die viele Merkmale mit anderen Elementen derselben Kategorie teilen, prototypischer wahr-<br />

genommen werden. Neue Objekte werden aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Prototyp katego-<br />

risiert. Ist der Prototyp für Vögel durch die Merkmale Federn, Flügel, Schnabel, zwei Beine<br />

und Fähigkeit zu fliegen, definiert, dann werden Amseln als typischer wahrgenommen als<br />

afrikanische <strong>St</strong>rauße. Der der Kategorisierung zugrunde liegende Zusammenhang zwischen<br />

Merkmalen und Kategorie ist probabilistischer Natur.<br />

Rosch (1973) sowie Rips, Shoben und Smith (1973) konnten in Reaktionszeit- und<br />

Lernexperimenten Typikalitätseffekte nachweisen: typische Elemente einer Kategorie wer-<br />

den schneller klassifiziert und gelernt. Kinder lernen die Kategorienzugehörigkeit von Pro-


16<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

totypen bevor sie die anderer Elemente lernen. Auch beim Informationsabruf weisen proto-<br />

typische Elemente einer Kategorie Vorteile auf: sie werden beim ungestützten Abruf zuerst<br />

genannt. Aufgrund der dargestellten Eigenschaften von Prototypen in der Informations-<br />

verarbeitung eignen sich diese besser als weniger repräsentative Elemente für Priming-<br />

Experimente (Rosch, 1978). Dieser Effekt wird durch das Spreading Activation Model von<br />

Collins und Loftus (1975, zit. nach Baddeley, 1997) erklärt. Prominente Vertreter des<br />

Prototypenansatzes sind neben Rosch und Kollegen auch Forscher in der Gruppe um<br />

Edward Smith.<br />

Der gravierendste Kritikpunkt am probabilistischen Ansatz betrifft die unzureichende<br />

Darstellung der kognitiven Komplexität der Wissensrepräsentation. Informationsverarbeiter<br />

nutzen neben der zentralen Tendenz auch andere Informationen, wie z.B. Korrelationen<br />

zwischen Merkmalen und die Variabilität der Merkmale, um Objekte zu klassifizieren<br />

(Bagozzi, Gürhan-Canli, & Priester, 2002).<br />

1.3.3 Exemplaransatz<br />

Eine Antwort auf diese Problematik bietet der Exemplaransatz. Diesem zufolge werden<br />

Kategorien durch die separate Beschreibung einiger typischer Exemplare definiert; er liefert<br />

keine zusammenfassende Beschreibung der Kategorie (Brooks, 1978; Nosofsky, 1988). Ein<br />

Exemplar kann entweder eine Teilmenge der Kategorie oder ein einzelner Fall sein. Wird<br />

ein Exemplar durch eine Teilmenge dargestellt, kann die mentale Repräsentation entweder<br />

durch beschreibende Merkmale oder durch untergeordnete Fälle definiert werden. Wird ein<br />

Exemplar als einzelner Fall dargestellt, muss die Repräsentation anhand einer Merkmalsliste<br />

beschrieben werden (Smith & Medin, 1981). Die Repräsentation basiert folglich auf<br />

disjunktiven Exemplaren. Dieser Ansatz geht nicht von einer zusammenfassenden<br />

Beschreibung des Konzepts aus. Das Exemplar, das die größte Ähnlichkeit zu dem neuen<br />

Objekt aufweist, bestimmt die Kategorisierung. Auch dieser Ansatz kann Typikalitäts-<br />

effekte erklären. Sind beispielsweise Finken ein typisches Exemplar für Vögel, dann werden<br />

Amseln aufgrund der größeren Ähnlichkeit typischer wahrgenommen als afrikanische<br />

<strong>St</strong>rauße. Das bekannteste Modell des Exemplaransatzes stellt wohl das Context Model von<br />

Medin und Schaffer (1978) dar.<br />

1.3.4 Gemischte Ansätze<br />

Die regelhafte Beschreibung von mentalen Repräsentationen wird den Typikalitätseffekten<br />

und damit verbundenen Unterschieden in der Kategorisierungseffizienz, die insbesondere<br />

bei uneindeutigen <strong>St</strong>imuli auftreten, nicht gerecht (vgl. Lingle et al., 1984; J. B. Cohen &<br />

Basu, 1987).


B. Theoretische Grundlagen 17<br />

Kategorisierung basiert sowohl beim Prototypen- als auch beim Exemplaransatz auf<br />

Ähnlichkeitsvergleichen. Die Ansätze unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des Referenz-<br />

punktes, mit dem ein neu zu kategorisierendes Objekt verglichen werden soll. Während der<br />

Referenzpunkt beim Prototypenansatz ein abstrahiertes Zentralitätsmaß darstellt, bezieht<br />

sich der Vergleich beim Exemplaransatz auf ein konkretes Kategorienelement. Diese Unter-<br />

scheidung soll im Rahmen der zu untersuchenden Fragestellung nicht weiter verfolgt wer-<br />

den. Elio und Anderson (1981) wie auch Smith und Medin (1981) schlagen Modelle vor, die<br />

die Abstraktion von prototypischen Informationen und den Abgleich mit einzelnen<br />

Exemplaren als komplementäre Prozesse betrachten. Diesen Modellen entsprechend ist<br />

sowohl die Ähnlichkeit zu einem Exemplar als auch zu einem abstrahierten Prototypen aus-<br />

schlaggebend für die Klassifikation eines neuen Items (vgl. auch Gregan-Paxton, 2001;<br />

Sujan, 1985). Cohen und Basu (1987) schlagen ein alternatives Modell vor, demzufolge<br />

Konsumenten jeden der drei dargestellten Ansätze für eine erste Klassifikation nutzen<br />

können. Kategorisierung kann den Autoren zufolge automatisch oder bewusst ablaufen und<br />

Informationen analytisch oder holistisch nutzen.<br />

1.4 Schematheorie<br />

Wie bereits in Kapitel 1.1 dargestellt, hat sich parallel zur Kategorisierungsforschung in der<br />

allgemeinen Psychologie der Schemaansatz in der sozialen Kognitionsforschung entwickelt.<br />

In der Kategorisierungsforschung stehen Ansätze zur Klassifikation von Objekten im Vor-<br />

dergrund, während durch die Schematheorie in erster Linie Informationsverarbeitungs-<br />

prozesse, die durch die Klassifikation ausgelöst werden, erklärt werden sollen. Dies betrifft<br />

insbesondere Wahrnehmungs- und Gedächtnisprozesse sowie die Bildung von Inferenzen<br />

und Evaluationen (Fiske & Taylor, 1984). Während sich die Kategorisierungstheorie vor-<br />

nehmlich mit natürlichen und abstrakten <strong>St</strong>imuli beschäftigt, fokussiert die Schematheorie<br />

auf soziale Kategorien und fand ihre Anwendung insbesondere in der <strong>St</strong>ereotypieforschung.<br />

Die moderne Schematheorie geht auf die frühen Arbeiten von Bartlett (1932) zum<br />

Gedächtnis für Bilder, Figuren und Geschichten zurück. Entgegen der vorherrschenden<br />

theoretischen Meinung der Zeit ging Bartlett davon aus, dass Informationen nicht als iso-<br />

lierte Elemente verarbeitet werden, sondern in sinnvollen <strong>St</strong>rukturen organisiert sind und<br />

diese den Informationsabruf steuern. Ein Schema beschreibt eine kognitive <strong>St</strong>ruktur, die das<br />

Wissen über ein Konzept oder einen <strong>St</strong>imulus in Form seiner Eigenschaften und den Bezie-<br />

hungen zwischen diesen Eigenschaften in abstrahierter Form zusammenfasst (Hastie, 1981).<br />

Schemata helfen dem „cognitive miser“ mit limitierten kognitiven Ressourcen die Komple-<br />

xität der Welt in vereinfachter Form wahrzunehmen und zu verstehen (Fiske & Taylor,<br />

1984). Als bestehende Wissensrepräsentationen leiten Schemata die Aufnahme neuer


18<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Informationen. Hinsichtlich des Umgangs mit inkonsistenten Informationen werden in der<br />

Literatur zwei grundlegende Prozesse unterschieden: Assimilation und Akkomodation (vgl.<br />

Rumelhart & Norman, 1978; Mandler, 1982). Diese Unterscheidung geht auf die Arbeiten<br />

von Jean Piaget zur kognitiven Entwicklung des Kindes zurück. Piaget bezeichnet mit<br />

Assimilation die Anwendung eines Schemas oder einer <strong>St</strong>ruktur auf ein Objekt, d.h. die<br />

inhaltlichen Assoziationen eines Schemas werden auf das Objekt übertragen, und mit<br />

Akkomodation die Anpassung des Schemas an die Situation oder das Objekt (vgl. Montada,<br />

1995). Schemata weisen in der Regel eine hohe <strong>St</strong>abilität auf und nur geringfügig abwei-<br />

chende Informationen werden assimiliert, um eine kohärente <strong>St</strong>ruktur der Umwelt zu<br />

bewahren. Diese top-down Prozesse führen u.U. zu verzerrten Beurteilungen des Objekts,<br />

da geringfügige Abweichungen vernachlässigt werden, fehlende Informationen durch <strong>St</strong>an-<br />

dardschemadaten (default values) ersetzt werden oder mittels der Repräsentativitätsheuristik<br />

die wahrscheinlichste Kategorie ausgewählt wird (Augoustinos & Walker, 1995). Wären<br />

Schemata jedoch vollständig resistent gegenüber Veränderungen, würden sie ihre Funktion,<br />

den Wahrnehmenden zu unterstützen, nicht erfüllen. Inkorrekte Schemata führen zu Ineffi-<br />

zienz und Ungenauigkeiten in der Informationsverarbeitung (Crocker et al., 1984).<br />

Neben Aufmerksamkeit steuernden Prozessen haben Schemata auch Einfluss auf die<br />

zu speichernden Gedächtnisinhalte. In der Literatur existieren widersprüchliche Ergebnisse<br />

bezüglich der Gedächtnisleistung bei konsistenten und inkonsistenten Informationen. Hastie<br />

(1981) kommt in einer Übersicht zu dem Ergebnis, dass bessere Gedächtnisleistungen für<br />

schemakonsistente Informationen auf Vorteile gut verankerter Informationen beim<br />

Gedächtnisabruf zurückzuführen sind, während bessere Gedächtnisleistungen für schema-<br />

inkonsistente Informationen auf erhöhte Aufmerksamkeit und tiefere Verarbeitung bei der<br />

Enkodierung von Informationen zurückgehen. Schemairrelevante Informationen hingegen<br />

werden leicht vergessen.<br />

In den 80er Jahren wurden die Kritik am rein kognitiven Ansatz der Schematheorie<br />

und die Forderungen nach einer Integration affektiver Komponenten lauter. Die Arbeiten<br />

von Fiske (1982) sowie Fiske und Pavelchak (1986) zum Schema induzierten Affekt sind<br />

hier von zentraler Bedeutung. Die Autoren argumentieren, dass Affekt und Evaluation<br />

sowohl auf einzelnen <strong>St</strong>imulusattributen basierend generiert werden können (piecemeal-<br />

based affect), als auch von einem Schema auf einen assimilierten <strong>St</strong>imulus übertragen wer-<br />

den können (category-based affect) (vgl. Abbildung 6). Entsprechend der Logik der Zwei-<br />

Prozess Modelle postulieren die Autoren eine erste Kategorisierungsphase. Verläuft diese<br />

erfolgreich, wird die Person bzw. das Produkt basierend auf den mit dem Kategorienschema<br />

verbundenen Affekten bewertet. Ist die erste Phase aufgrund zu großer Schemadiskrepanz


B. Theoretische Grundlagen 19<br />

nicht erfolgreich, wird die Person in einer zweiten Phase Attribut für Attribut bewertet. Das<br />

Modell wurde in den folgenden Jahren von Fiske und Neuberg (1990) weiter detailliert. Im<br />

Continuum Model legen sie die Phasen und Prämissen der Urteilsbildung dar. Schemata<br />

haben damit nicht nur Einfluss auf die kognitive Repräsentation von Wissen, sondern beein-<br />

flussen ebenso die Bewertung von <strong>St</strong>imuli.<br />

Attribut 1<br />

+/ -<br />

Kategorienlabel<br />

Attribut 2 Attribut 3<br />

+/ - +/ -<br />

Attribut 4<br />

+/ -<br />

+/ -<br />

category- based affect<br />

piecemeal- based affect<br />

Abbildung 6: Hypothetische Repräsentation von Affekt in der Schemastruktur<br />

Quelle: nach Fiske & Pavelchak (1986, S. 172)<br />

2 Veränderung der Kategorienstruktur<br />

Bislang wurden die Prinzipien der Kategorisierung dargestellt. Es stellt sich nun die Frage,<br />

ob und unter welchen Umständen Kategorienstrukturen verändert werden können. Dazu<br />

werden die psychologischen Grundlagen der Schemadiskrepanz erläutert und empirische<br />

Befunde aus dem Bereich des Konsumentenverhaltens vorgestellt. Es folgt eine Darstellung<br />

der Kategorisierung mehrdeutiger <strong>St</strong>imuli aus Sicht der Grundlagen- sowie der Marketing-<br />

forschung.<br />

2.1 Bildung neuer Kategorien<br />

Die meisten Theorien zur Kategorisierung gehen der Frage nach, wie einzelne Objekte in<br />

ein bestehendes Kategoriensystem integriert werden. Die Bildung neuer Kategorien wird in<br />

der Literatur weniger ausführlich behandelt (vgl. J. B. Cohen & Basu, 1987; Bettman et al.,<br />

1998; Katona, Lajos, Chattopadhyay, & Sarvary, 2006). Wie in Kapitel 1.1 dargelegt, stel-<br />

len Kategorien ein vereinfachtes Abbild der Realität dar. Sie fassen Objekte zusammen, die<br />

sich aufgrund ihrer Eigenschaften ähneln (Rosch, 1978). Um neue Informationen zu verste-<br />

hen und in Entscheidungssituationen zu nutzen, müssen diese in die bestehende Wissens-<br />

struktur integriert werden (Alba, Hutchinson, & Lynch, 1991). Neue mentale Repräsenta-<br />

tionen bilden sich heraus, wenn ein Individuum mit ihm unbekannten Objekten konfrontiert


20<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

wird, die sich untereinander in ihren Eigenschaften ähneln und klar von angrenzenden Kate-<br />

gorien abgrenzen (Markman & Ross, 2003). Das Individuum muss in der Lage sein, sowohl<br />

Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zwischen Objekten zu beurteilen, einzelne Attribute<br />

wahrzunehmen und die erkannten Zusammenhänge zu lernen. Mit zunehmender Erfahrung<br />

kommt es zu einer Ausdifferenzierung des Kategorienwissens insbesondere auf den der<br />

Basiskategorie über- und untergeordneten Niveaus (Alba & Hutchinson, 1987).<br />

Es lassen sich sowohl personenspezifische Variablen als auch Eigenschaften der<br />

Information und der Kategorienstruktur definieren, die Einfluss auf die Verarbeitung abwei-<br />

chender Informationen und die Veränderung bestehender Wissensrepräsentationen nehmen.<br />

Crocker und Kollegen (1984) identifizieren drei Personenvariablen, unter denen abwei-<br />

chende 4 Informationen verarbeitet werden. Da abweichende Informationen mehr Zeit zur<br />

Verarbeitung benötigen, müssen erstens ausreichend kognitive Ressourcen frei sein. Diese<br />

Bedingung wird zweitens insbesondere bei Sachexpertise erfüllt, da die gefestigten Wis-<br />

sensstrukturen von Experten konsistente Informationen leichter verarbeiten und so Ressour-<br />

cen für den Umgang mit inkonsistenten Informationen bereitstellen können (Hayes-Roth,<br />

1977). Drittens wirkt sich eine Motivation für Genauigkeit positiv auf die Verarbeitung<br />

andersartiger Informationen aus. Auf die Effekte dieser Variablen im Hinblick auf die Kate-<br />

gorisierung wird in Kapitel 3 eingegangen.<br />

Neben Personenvariablen haben auch Eigenschaften der inkongruenten Information<br />

Einfluss auf Veränderungen des Schemas. In der Literatur werden insbesondere das Ausmaß<br />

an Diskrepanz der Information zum Schema und die Mehrdeutigkeit der Information unter-<br />

sucht. Diese Punkte werden in Kapitel 2.2 respektive Kapitel 2.3 detaillierter behandelt.<br />

Zusätzlich nimmt die aktuelle Beschaffenheit der Kategorienstruktur Einfluss. Katona et al.<br />

(2006) weisen experimentell nach, dass neue Subkategorien eher Kategorien mit einer<br />

bereits größeren Zahl an Subkategorien zugeordnet werden, da diese besser verfügbar sind.<br />

Damit bestätigen sie die Ergebnisse von Herr (1989), der in einem Priming-Experiment<br />

nachweisen konnte, dass neue Produkte eher in leichter verfügbare Kategorien klassifiziert<br />

werden.<br />

4 Die Adjektive inkonsistent, inkongruent, diskrepant und abweichend werden im Folgenden austauschbar genutzt.


B. Theoretische Grundlagen 21<br />

2.2 Schemadiskrepanz<br />

2.2.1 Veränderung von Schemata<br />

Im Rahmen der <strong>St</strong>ereotypieforschung haben Weber und Crocker (1983) drei Modelle getes-<br />

tet, die die Veränderung von <strong>St</strong>ereotypen 5 bei Vorlage inkonsistenter Informationen<br />

beschreiben. Diese Modelle wurden bereits auf andere soziale Schemata übertragen und bei-<br />

spielsweise für Arbeiten zur Markenerweiterung genutzt (Loken & John, 1993). Dem<br />

Bookkeeping Model zufolge werden die typischen Eigenschaften eines Schemas sukzessive<br />

mit jeder inkongruenten Information angepasst. Wie stark das Schema modifiziert wird,<br />

hängt von der Menge der widersprüchlichen Informationen ab. Rumelhart und Norman<br />

(1978) beschreiben diese Anpassungen auch als „Tuning“. Das Conversion Model<br />

beschreibt radikale „Alles-oder-Nichts“-Veränderungen. Geringfügig und moderat inkon-<br />

gruente Objekte werden in das Schema assimiliert und drastische Abweichungen führen zur<br />

sofortigen inhaltlichen Anpassung des Schemas. Das dritte Modell postuliert im Hinblick<br />

auf inkongruente Informationen strukturelle Änderungen in der Kategorienhierarchie. Im<br />

Subtyping Model werden zum Schema diskrepante Objekte in einer Subkategorie zusam-<br />

mengefasst. Das Schema selbst bleibt dadurch unverändert. In Abhängigkeit von den Rand-<br />

bedingungen werden unterschiedliche Modelle bestätigt (Hewstone, 1994). Werden die<br />

abweichenden Informationen konzentriert auf wenige Exemplare dargeboten, lässt sich das<br />

Subtyping Model bestätigen. Sind die Inkonsistenzen hingegen auf mehrere Exemplare ver-<br />

teilt, trifft das Bookkeeping Model zu (Crocker & Weber, 1983).<br />

Kunda und Oleson (1995) spezifizieren das Subtyping Model. Ihre Ergebnisse zeigen,<br />

dass Individuen eine Erklärungsgrundlage für die Bildung einer Subkategorie brauchen und<br />

damit die Aufrechterhaltung des <strong>St</strong>ereotyps rechtfertigen. Zur Rechtfertigung reicht eine<br />

eigentlich neutrale Information aus. Das <strong>St</strong>ereotyp „Anwälte sind extravertiert“ wird bei<br />

Konfrontation mit einem introvertierten Anwalt aufrechterhalten, wenn zusätzlich eine An-<br />

gabe zur Größe der Kanzlei gemacht wird. Dabei spielt die Ausprägung dieser Zusatzinfor-<br />

mation keine Rolle. Sowohl die Angabe große als auch die Angabe kleine Kanzlei führte<br />

zum Ausschluss des Exemplars aus der Kategorie und blockierte die Generalisierung auf<br />

das <strong>St</strong>ereotyp. Die Ergebnisse verdeutlichen die konstruktive Rolle des informationsverar-<br />

beitenden Individuums.<br />

5 <strong>St</strong>ereotype werden in der sozialpsychologischen Literatur als kognitive <strong>St</strong>rukturen definiert, die Wissen, Meinungen<br />

und Erwartungen über eine soziale Gruppe zusammenfassen (Ashmore & Del Boca, 1981; Hamilton & Sherman, 1994).<br />

<strong>St</strong>ereotype sind soziale Schemata, die Informations-verarbeitung, Bewertungen und Verhalten lenken können.


22<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Die Aufrechterhaltung eines Schemas bei inkonsistenten Informationen bedarf kogniti-<br />

ver Ressourcen zum Finden einer Erklärungsgrundlage für eine Subkategorie (Yzerbyt,<br />

Coull, & Rocher, 1999). Sind diese kognitiven Ressourcen nicht vorhanden, unterbleibt das<br />

Subtyping und das <strong>St</strong>ereotyp wird verändert. Die Autoren zeigen, dass die Wahrnehmung<br />

der stereotypen Gruppe durch die wahrgenommene Atypikalität des Exemplars mediiert<br />

wird (vgl. auch Kunda & Oleson, 1997). Diese Befunde sind konform mit dem Continuum<br />

Model von Fiske und Neuberg (1990), das höhere kognitive Anstrengung bei individuieren-<br />

den als bei kategorialen Prozessen vorhersagt.<br />

Die dargestellten <strong>St</strong>udien verdeutlichen, dass die Wissensrepräsentation eines neuen<br />

inkonsistenten Exemplars nicht unabhängig von einem Vergleichsstandard der bisherigen<br />

Wissensstruktur gebildet wird. Die Wahrnehmungen beider Entitäten bedingen sich in Ab-<br />

hängigkeit vom Kategorisierungsprozess gegenseitig. Schwarz und Bless (1992; 2007) stel-<br />

len mit dem Inklusions-Exklusionsmodell einen Ansatz vor, der diese Interdependenzen<br />

explizit berücksichtigt und untersucht. Das Modell fand seine Ursprünge in der sozialen<br />

Urteilsbildung. Bless, Schwarz, Bodenhausen und Thiel (2001) untersuchten beispielsweise<br />

die Wahrnehmung von Politikern in Abhängigkeit ihrer Parteizugehörigkeit. Wänke, Bless<br />

und Wortberg (2003) führten eine <strong>St</strong>udie zum Einfluss beruflich erfolgreicher Frauen auf<br />

die Beurteilung von Frauen im Allgemeinen durch. Der Ansatz wurde jedoch auch auf die<br />

Prozesse des Markenmanagements übertragen (Wänke, Bless, & Schwarz, 1998; Wänke,<br />

Bless, & Igou, 2001).<br />

Die Effekte sollen im Folgenden an einem fiktiven Beispiel von Markenerweiterung<br />

dargestellt werden. Expandiert ein Premiumautomobilhersteller in das Kleinwagensegment,<br />

werden die Imageeigenschaften des Kleinwagens langfristig betrachtet in das Markenimage<br />

integriert, das Premiumimage wird geschwächt. Andererseits profitiert der Kleinwagen vom<br />

Premiumimage der Gesamtmarke. Misslingt die Markenerweiterung und der Kleinwagen<br />

wird nicht in die bestehende Marke kategorisiert, wird das neue Produkt im Kontrast zur<br />

Marke gesehen und erscheint dadurch noch weniger Premiumeigenschaften zu besitzen. Die<br />

Gesamtmarke hingegen bleibt in diesem Fall unberührt (vgl. Bless, Greifeneder, & Wänke,<br />

2007). Das Beispiel verdeutlicht, dass die Effekte auf Exemplar und Kategorie nicht losge-<br />

löst voneinander betrachtet werden können. Da beide in einem Modell miteinander ver-<br />

knüpft sind, kommt es entweder zu einem positiven Imagetransfereffekt für den Klein-<br />

wagen, zu Lasten der Marke oder aber der Kleinwagen profitiert nicht von der Marke und<br />

diese bleibt unbeschädigt. Eine Grundannahme des Modells ist, dass ein und dieselbe<br />

Information je nach Kategorisierung sowohl in einem Assimilations- als auch in einem<br />

Kontrasteffekt resultieren kann. Nicht die Beschaffenheit der <strong>St</strong>imuli, sondern vielmehr ihre


B. Theoretische Grundlagen 23<br />

Kategorisierung ist entscheidend. Diese Annahme ist insbesondere im Hinblick auf Marke-<br />

tingmaßnahmen relevant, da die Kategorisierung nicht allein von der Produktsubstanz ab-<br />

hängt, sondern auch durch ihre Darstellung beeinflusst werden kann (vgl. Wänke, 1998).<br />

2.2.2 Schemadiskrepante Produkte<br />

Neben der Bildung von Produktklassen und der Zuordnung bekannter Produkte zu diesen<br />

Klassen wird im Marketing die Frage verfolgt, wie Konsumenten neue Produkte, die nicht<br />

eindeutig einer Kategorie zuzuordnen sind, klassifizieren. Die Anwendung der Assimila-<br />

tions- und Akkomodationshypothese besagt, dass neue Produkte, die eine moderate Diskre-<br />

panz zur bekannten Kategorie aufweisen, in diese assimiliert werden. Gedächtnisinhalte, die<br />

mit der Kategorie zusammenhängen, werden auf das neue Produkt übertragen. Das Produkt<br />

wird bei der weiteren Informationsverarbeitung als Element dieser Produktkategorie behan-<br />

delt. Bei stark diskrepanten Produkten kommt es zu einer Anpassung der bestehenden Pro-<br />

duktkategorie oder der Generierung einer Subkategorie für das neue Produkt.<br />

Sujan und Bettman (1989) untersuchen am Beispiel von Spiegelreflexkameras, wie<br />

sich die Diskrepanz eines neuen Produktes zu einer bekannten Produktkategorie auf die<br />

wahrgenommene Positionierung des Produktes auswirkt. Die Ergebnisse stützen die Assi-<br />

milations- und Subtyping-Hypothese. Die Autoren manipulieren das zentrale Attribut<br />

„Robustheit“ der Kamera. In der kongruenten Bedingung wird die Kamera beschrieben als<br />

„nutzbar bei Nieselregen“, „hat eine Kameratasche zum Schutz“ und „hat einen Schutz für<br />

die Linse“. In der moderat diskrepanten Bedingung wird sie mit den Attributen „kann im<br />

Regen genutzt werden“, „robuste Konstruktion“ und „kratzfeste Linse“ beschrieben. In der<br />

extrem diskrepanten Bedingung werden ihr die Attribute „kann im Wasser genutzt werden“,<br />

„bruchsichere Konstruktion“ und „bruchsichere Linse“ zugeschrieben. Weist die Kamera<br />

keine oder nur moderate Diskrepanz zur Kategorie auf, wird sie in das bestehende Schema<br />

von Spiegelreflexkameras assimiliert. Werden hingegen stärkere Unterschiede wahrge-<br />

nommen, bilden Probanden eine neue Kamera-Subkategorie für das Produkt. Im Hinblick<br />

auf die Bewertung der Marken und die Wichtigkeit als Entscheidungskriterium sind stark<br />

diskrepante Attribute von größerer Bedeutung als nur moderat Schema inkonsistente Attri-<br />

bute. Die wahrgenommene Diskrepanz neuer Produkte zu bekannten Kategorien beeinflusst<br />

folglich nicht nur die mentale Kategorienstruktur, sondern auch darauf basierende Produkt-<br />

evaluationen.<br />

Meyers-Levy und Tybout (1989) untersuchen in einer Reihe von Experimenten den<br />

Einfluss von Inkongruenz eines neuen Produktes zu einem Produktschema auf die Art der<br />

Informationsverarbeitung und Produktevaluation. Basierend auf den theoretischen Arbeiten<br />

von Mandler (1982) postulieren sie einen nicht monotonen Zusammenhang zwischen Inkon-


24<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

gruenz und Produktbewertung: moderat diskrepante Produkte lösen Verarbeitungsprozesse<br />

aus, die verglichen mit kongruenten und stark diskrepanten Produkten in positiveren<br />

Bewertungen resultieren. Mandler (1982) stellt die These auf, dass durch Diskrepanz<br />

bedingter erhöhter Arousal und kognitive Anstrengung zu extremeren Bewertungen führen.<br />

Die empirischen Ergebnisse der <strong>St</strong>udien am Beispiel von Getränkekategorien stützen diese<br />

Thesen.<br />

Schemainkongruenz wird in der <strong>St</strong>udie durch die Leichtigkeit, mit der diese bei gege-<br />

bener kognitiver <strong>St</strong>ruktur aufgelöst werden kann, operationalisiert (vgl. Mandler, 1982).<br />

Meyers-Levy und Tybout (1989) gehen basierend auf Überlegungen von Rosch (1978) und<br />

<strong>St</strong>udien von Sujan und Dekleva (1987) davon aus, dass Inkongruenz bei einer hierarchi-<br />

schen Kategorienstruktur von Produktklassen, Produkttypen und Marken durch eine Zuord-<br />

nung zum nächst untergeordneten Level aufgelöst werden kann. Die Autoren untersuchen<br />

eine Hierarchie, bei der „Getränke“ die übergeordnete Kategorie und „Limonade“ bzw.<br />

„Fruchtsaft“ die Basiskategorien darstellen. Die Subkategorien werden durch eine Spezifi-<br />

zierung der Basiskategorie wie z.B. „natürliche Limonade“ oder „Saft mit Konservierungs-<br />

stoffen“ definiert. Im Untersuchungsdesign wird entweder die übergeordnete Kategorie<br />

„Getränke“ oder die Basiskategorie „Limonade“ aktiviert. Dem folgt eine Produktbeschrei-<br />

bung anhand von sechs Eigenschaften, von denen die ersten fünf auf „Limonade“ und<br />

„Getränke“, nicht aber auf „Fruchtsaft“ zutreffen. Die sechste Eigenschaft variiert die Kon-<br />

gruenz zum Limonade-Schema: „enthält Konservierungsstoffe“ stellt gepaart mit „Limo-<br />

nade“ die kongruente Bedingung dar; „natürliche Limonade“ und „Getränk mit Konservie-<br />

rungsstoffen“ weisen moderate Inkongruenz auf. Die hohe Inkongruenz eines „natürlichen<br />

Getränks“ (mit fünf Limonadeneigenschaften) kann nicht durch ein Schema auf dem Niveau<br />

der Basiskategorie erklärt werden. Produkte in den experimentellen Bedingungen, die<br />

moderate Inkongruenz erzeugen, werden positiver bewertet als in der kongruenten und stark<br />

inkongruenten Bedingung, da im Verarbeitungsprozess Arousal entsteht, der aber aufgrund<br />

der relativ leichten Aufhebung der Inkongruenz schnell aufgelöst wird.<br />

Auf den ersten Blick erscheinen die Ergebnisse von Sujan und Bettman (1989) und<br />

Meyers-Levy und Tybout (1989) hinsichtlich der Bildung von Subkategorien widersprüch-<br />

lich. Sujan und Bettmans Probanden bilden Subkategorien bei starker Diskrepanz einer Pro-<br />

dukteigenschaft von der <strong>St</strong>andardkategorie. Hier ist allein die Ausprägung der Eigenschaft<br />

untypisch für die Kategorie, die Produkteigenschaft selbst ist jedoch nicht inkongruent mit<br />

der Kategorie. Meyers-Levy und Tybout operationalisieren Inkongruenz hingegen durch<br />

eine Produkteigenschaft, die mit der Kategorie nicht vereinbar ist. Die divergierenden<br />

Ergebnisse sind unter Umständen auf diese methodischen Unterschiede zurückzuführen.


B. Theoretische Grundlagen 25<br />

Darüber hinaus erfassen Meyers-Levy und Tybout die Bildung von Subkategorien nicht<br />

direkt, sondern unterstellen allein aufgrund ihrer Theorie Rückschlüsse von der Bewertung<br />

auf zugrunde liegende Verarbeitungsprozesse.<br />

2.3 Kategorisierung unter Unsicherheit<br />

2.3.1 Kategorisierung mehrdeutiger <strong>St</strong>imuli<br />

In den letzten Jahren hat sich die psychologische Grundlagenforschung damit beschäftigt,<br />

wie sich unterschiedliche Klassifikationsmöglichkeiten von Items auf die Bildung von Infe-<br />

renzen auswirken. Es lassen sich zwei unterschiedliche theoretische <strong>St</strong>römungen identifizie-<br />

ren. Anderson (1991) benennt im Rational Model of Cognition die Bildung von Inferenzen<br />

als Hauptfunktion der Kategorisierung. Er geht in seinem rationalen Ansatz davon aus, dass<br />

Personen bei der Klassifikation von Items alle zur Auswahl stehenden Kategorien in ihre<br />

Entscheidung einbeziehen. Diesen Überlegungen liegt der Satz von Bayes zugrunde. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass eine Inferenz j gebildet wird, ist die Summe über alle Kategorien<br />

aus dem Produkt der Auftretenswahrscheinlichkeit einer Kategorie k und der Wahrschein-<br />

lichkeit, dass Inferenz j bei Kategorie k auftritt.<br />

Die zweite <strong>St</strong>römung geht von einem heuristischen Ansatz bei der Entscheidungs-<br />

findung aus, der entsprechend der theoretischen Grundannahmen (vgl. Kapitel A2.2) hier<br />

verfolgt werden soll. Seine Vertreter postulieren, dass Entscheidungen nicht nach wohl<br />

überlegten rationalen Gesichtspunkten getroffen werden, sondern subjektiven Wahrschein-<br />

lichkeitsinterpretationen unterliegen (vgl. Tversky & Kahneman, 1974). Kategorisierungs-<br />

entscheidungen sind beispielsweise über-proportional stark durch die wahrscheinlichste<br />

Kategorie bestimmt. Ross und Murphy (1994) kommen in einer Reihe von Experimenten zu<br />

dem Ergebnis, dass Klassifikationsentscheidungen nicht davon beeinflusst werden, wie<br />

viele Kategorien zur Auswahl stehen. Sie präsentieren Probanden geometrische Formen in<br />

unterschiedlichen Farben, schematische Gesichter und Linien in unterschiedlichen Orientie-<br />

rungen. Probanden berücksichtigen im Regelfall allein die wahrscheinlichste Kategorie bei<br />

der Bildung von Inferenzen, es sei denn die zur Auswahl stehenden Kategorien sind glei-<br />

chermaßen wahrscheinlich.<br />

Malt, Ross und Murphy (1995) produzieren ähnliche Ergebnisse in einem natu-<br />

ralistischeren Versuchsaufbau. Die Autoren präsentieren Probanden kurze Geschichten über<br />

Personen in bestimmten Situationen, in denen je zwei Kategorien von Personen aktiviert<br />

werden. Von jeder Geschichte gibt es zwei Versionen, die sich durch die weniger wahr-<br />

scheinliche Kategorie unterscheiden (Bsp.: wahrscheinlichste Kategorie: Immobilienmakler;<br />

alternative Kategorie: Angestellter der Kabelfernsehen-Firma vs. Einbrecher). Nach der


26<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Lektüre werden die Probanden gebeten, die Wahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse ein-<br />

zuschätzen, die mit den aktivierten Kategorien in Zusammenhang stehen. Die Autoren<br />

kommen zu dem Schluss, dass Inferenzen auf der Klassifikation eines Objektes in die wahr-<br />

scheinlichste Kategorie beruhen und alternative Kategorien nicht als Basis für Inferenzen<br />

herangezogen werden. Dieses Ergebnis stützt jene von Murphy und Ross (1994). Dass<br />

Inferenzen nicht auf multiplen Kategorien beruhen, liegt nicht an mangelnder Aufmerksam-<br />

keit oder mangelndem Erinnerungsvermögen für beide Kategorien. Malt et al. (1995) zei-<br />

gen, dass beide Kategorien im Langzeitgedächtnis gespeichert sind, alternative Kategorien<br />

bei der Beurteilung jedoch nicht im Arbeitsgedächtnis aktiviert werden.<br />

Anknüpfend an Experiment 7 von Murphy und Ross (1994), das bei gleichermaßen<br />

wahrscheinlichen Kategorien den Gebrauch multipler Kategorien andeutet, analysieren Ross<br />

und Murphy (1996) die Umstände der Inferenzbildung basierend auf mehreren Kategorien.<br />

Sie bauen dabei auf dem experimentellen Design von Malt et al. (1995) auf. In einem ersten<br />

Experiment wird die Unsicherheit der Kategorisierung als Einflussfaktor getestet. Jedoch<br />

selbst in Situationen, in denen die uneindeutige Kategorisierungsgrundlage explizit begrün-<br />

det wurde, werden alternative Kategorien nicht zur Bildung von Inferenzen herangezogen.<br />

In drei weiteren Experimenten untersuchen die Autoren die Relation der alternativen<br />

Kategorie zur Testfrage als Einflussfaktor. Es zeigt sich, dass ein expliziter Hinweis auf die<br />

alternative Kategorie in der Frage Inferenzen auf Basis beider Kategorien bewirken kann, da<br />

so die Verfügbarkeit im Arbeitsgedächtnis steigt. 6 Dieser Effekt ist jedoch kurzlebig, er hat<br />

keine Auswirkung auf die Beantwortung nachfolgender Fragen. Mit Hilfe dieser Ausfüh-<br />

rungen zum Verarbeitungsprozess lässt sich nicht erklären, warum die Assoziierung der<br />

Frage mit der alternativen Kategorie keinen Einfluss hat, wenn die Frage ebenfalls auf die<br />

gewählte Kategorie hinweist (Experiment 4). Ross und Murphy (1996) gehen davon aus,<br />

dass das Individuum bei seiner Vorhersage im Sinne des informationsökonomischen Ansat-<br />

zes Genauigkeit und Anstrengung abwägen muss. Eine Vorhersage basierend auf der wahr-<br />

scheinlichsten Kategorie reduziert die Anstrengung, Einbeziehen der alternativen Kategorie<br />

erhöht die Genauigkeit der Inferenzbildung. Wird in der Frage jedoch auf beide Kategorien<br />

hingewiesen, wird dies als Hinweis auf die Validität der wahrscheinlicheren Kategorie<br />

gesehen.<br />

6 Dieses Ergebnis wird durch <strong>St</strong>udien in der Personenwahrnehmung gestützt. Higgins, Rholes und Jones (1977) zeigen,<br />

dass Personen, die anhand ambivalenter Eigenschaften beschrieben werden, aufgrund von mental verfügbaren<br />

Persönlichkeitseigenschaften kategorisiert werden.


B. Theoretische Grundlagen 27<br />

Dem Argument der Verfügbarkeit von Informationen im Arbeitsgedächtnis sind<br />

Murphy und Ross (1999) nachgegangen. Ihre Ergebnisse erhärten die Argumentation, dass<br />

Individuen unter bestimmten Bedingungen, in denen ihre Aufmerksamkeit explizit auf beide<br />

Kategorien gelenkt wird und so im Arbeitsgedächtnis aktiviert sind, multiple Kategorien als<br />

Basis ihrer Inferenzen nutzen. Diese Ergebnisse bieten den bislang umfassendsten Beweis<br />

für Inferenzen basierend auf multiplen Kategorien (vgl. Gregan-Paxton et al., 2005). Auch<br />

für ihre These zur Abwägung zwischen Genauigkeit und Anstrengung bei der Bildung von<br />

Inferenzen finden die Autoren weitergehende Belege (Verde, Murphy, & Ross, 2005). Sie<br />

überprüfen, inwieweit die Aufgabenstellung Einfluss auf die Inferenzbildung nimmt. Ein-<br />

fache binäre Entscheidungen erfordern weniger Anstrengung und lassen Inferenzen basie-<br />

rend auf multiplen Kategorien zu, während kognitiv schwierigere Wahrscheinlichkeits-<br />

schätzungen in Inferenzbildung basierend auf nur einer Kategorie resultieren.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass zur Vorhersage von Eigenschaften in der<br />

Regel nur eine Kategorie dient. Nur wenn beide Kategorien salient sind und die Möglichkeit<br />

und Motivation zu genauen Urteilen gegeben sind, greifen Individuen auf multiple Katego-<br />

rien für Vorhersagen zurück. Der Einfluss der kognitiven und motivationalen Variablen ist<br />

insbesondere im Hinblick auf Marketingmaßnahmen relevant, da hier die Möglichkeit<br />

besteht, losgelöst von der Produktsubstanz Einfluss auf die Darstellung eines Produktes zu<br />

nehmen.<br />

2.3.2 Hybride Produkte<br />

Die bislang dargestellten <strong>St</strong>udien zur kognitiven Repräsentation von Produktkategorien<br />

betrachten neu eingeführte Produkte nur im Vergleich zu einer bekannten Produktkategorie<br />

(vgl. Abschnitt 2.2.2). Diese Vorgehensweise wird auch in Ansätzen der Ähnlichkeits-<br />

messung verfolgt (Tversky, 1977; Gentner & Markman, 1994). Viele neue Produkte basie-<br />

ren jedoch auf zwei oder mehr bekannten Produktkategorien. So vereinen Digitalkameras<br />

beispielsweise Elemente herkömmlicher Fotoapparate und der Computertechnologie,<br />

BlackBerries stellen eine Kombination aus Mobiltelefon und PDA dar und Crossover-Fahr-<br />

zeuge wie die CLS-Klasse vereinen Eigenschaften mehrerer Fahrzeugkonzepte. Die Litera-<br />

tur spricht von „hybriden“ Produkten.<br />

Unsicherheit bei der Produktkategorisierung tritt auf, wenn „information about a new<br />

product makes it difficult or impossible to place the novel offering in a single, existing<br />

category” (Gregan-Paxton et al., 2005, S. 127). Die zum Teil widersprüchlichen Informa-<br />

tionen geben die Möglichkeit zu unterschiedlichen Interpretationen der Produkteigenschaf-<br />

ten (Hoch & Ha, 1986; Hoch & Deighton, 1989). In experimentellen <strong>St</strong>udien konnten die<br />

Autoren zeigen, dass Werbung ihre Wirkung auf die wahrgenommene Produktqualität eher


28<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

bei mehrdeutigen Produkten entfaltet. Ist die Produktbeschreibung eindeutig, ändert sich die<br />

Einstellung gegenüber dem Produkt nicht. Ist das Produkt jedoch mehrdeutig, kann Wer-<br />

bung eher eine Einstellungsänderung produzieren (Hoch & Ha, 1986; Ha & Hoch, 1989).<br />

Die Evaluation nicht eindeutiger Produkte kann folglich durch Marketingvariablen beein-<br />

flusst werden.<br />

In dieser Dekade wurden einige <strong>St</strong>udien veröffentlicht, die die Kategorisierung und<br />

Evaluation von hybriden Produkten zum Thema haben. Moreau, Markman und Lehmann<br />

(2001) untersuchen, wie Konsumenten Informationen von multiplen Kategorien nutzen, um<br />

Erwartungen über und Präferenzen für ein neues hybrides Produkt zu bilden. Dazu manipu-<br />

lieren sie die Reihenfolge von zwei Werbeanzeigen, die jeweils eine „Herkunftskategorie“<br />

des Produktes thematisieren, und den Zeitpunkt der Kategorisierungsaufgabe. Ihre Ergeb-<br />

nisse zeigen, dass dem zuerst genannten plausiblen Kategorienlabel eine besondere Rolle<br />

zukommt. Es entscheidet nicht nur die Kategorisierung, sondern beeinflusst auch darauf<br />

aufbauende Produkterwartungen und Präferenzen. Dieser Primacy Effekt kann aufgehoben<br />

werden, wenn die Kategorisierungsaufgabe nach Ansicht beider Anzeigen durchgeführt und<br />

in den Anzeigen explizit auf die Funktionalität beider Kategorien hingewiesen wird. Diese<br />

Ergebnisse stützen die Befunde aus der Grundlagenforschung, der zufolge alle Kategorien-<br />

informationen verfügbar sein müssen, um die Kategorisierung zu beeinflussen.<br />

Gregan-Paxton et al. (2005) erweitern diesen ersten Untersuchungsansatz, indem sie<br />

zwischen der Vertrautheit der Konsumenten mit bildlichen und konzeptuell-beschreibenden<br />

<strong>St</strong>imuli differenzieren und die Bekanntheit der Kategorien variieren. Sie gehen davon aus,<br />

dass die Probanden mit der Kategorie „Mobiltelefon“ stärker vertraut sind als mit „PDAs“.<br />

Die Autoren untersuchen, ob BlackBerries und ihre Funktionalität in Abhängigkeit der<br />

<strong>St</strong>imulusart eher in die Kategorien „Mobiltelefon“ und/oder „PDA“ klassifiziert werden.<br />

Zur Überprüfung ihrer Hypothesen bilden sie vier experimentelle Bedingungen, die jeweils<br />

aus einem konzeptuellen (Kategorienlabel) und einem bildlichen <strong>St</strong>imulus (Foto) bestehen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass das weniger bekannte Kategorienlabel „PDA“ in Kombination<br />

mit dem Foto eines Mobiltelefons keinen Einfluss auf die Kategorisierung des Produkts hat.<br />

In dieser Bedingung werden dem Produkt genauso viele Eigenschaften eines PDAs zuge-<br />

schrieben wie in der Kontrollbedingung, in der nur die Kategorie „Mobiltelefon“ genannt<br />

und gezeigt wird. Probanden bilden Inferenzen in diesem Fall allein auf Basis des vertrauten<br />

bildlichen <strong>St</strong>imulus. Wird in der Anzeige hingegen ein Bild der weniger bekannten Katego-<br />

rie „PDA“ mit dem Kategorienlabel „Mobiltelefon“ gepaart, werden dem Produkt ebenso<br />

viele Funktionen eines PDA, aber mehr Funktionen eines Mobiltelefons zugeschrieben als<br />

in einer Anzeige, die nur PDAs thematisiert. Ist der Konsument mit dem bildlichen <strong>St</strong>imulus


B. Theoretische Grundlagen 29<br />

weniger vertraut als mit dem konzeptuellen <strong>St</strong>imulus, basieren seine Inferenzen auf beiden<br />

Kategorien. Das Kategorienlabel wirkt nur zusätzlich zum Bild, wenn es durch Bekanntheit<br />

Vertrauen schafft.<br />

Aufbauend auf den Arbeiten von Moreau und Kollegen (2001) untersucht auch<br />

Rajagopal (2004; Rajagopal & Burnkrant, 2005) die Kategorisierung und Bewertung hybri-<br />

der Produkte. Die Autorin geht insbesondere der Frage nach, unter welchen Umständen<br />

Produkterwartungen und Bewertungen hybrider Produkte auf einer oder mehreren zugrunde<br />

liegenden Kategorien beruhen. In Pretests hat sich ergeben, dass ein hybrides Produkt mit<br />

Elementen eines PDA und einer Digitalkamera die Anforderung an ambivalente Kategori-<br />

sierung erfüllt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Kategorienlabel unabhängig von weiteren<br />

Produktbeschreibungen die Kategorisierung und die Zuschreibung von Produkteigen-<br />

schaften maßgeblich bestimmt. Den <strong>St</strong>udien liegt die Annahme zugrunde, dass die Bewer-<br />

tung eines neuen Produktes auf den ihm zugeschriebenen Eigenschaften einer Kategorie<br />

beruht. Wird ein Produkt sowohl anhand eines Labels als auch damit konsistenten und<br />

inkonsistenten Attributen beschrieben, sind allein die mit dem Kategorienlabel überein-<br />

stimmenden Attribute ausschlaggebend für die Produktbewertung. Rückschlüsse auf das<br />

Produkt beruhen folglich nur auf einer Kategorie, die Attribute der nicht benannten zweiten<br />

Kategorie werden bei der Bewertung nicht berücksichtigt. Rajagopal (2004) erklärt diesen<br />

Effekt durch die selektive Aufmerksamkeit gegenüber Informationen und deren Abrufbar-<br />

keit: inkonsistenten Attributen wird bei der Enkodierung weniger Aufmerksamkeit<br />

geschenkt und sie werden seltener abgerufen. 7 Die Bildung von Inferenzen allein auf Basis<br />

der konsistenten Eigenschaften kann durch Priming einer Verarbeitungsstrategie, bei der die<br />

einzelnen Eigenschaften eines Produktes fokussiert werden (property interpretation<br />

strategy), aufgehoben werden. Rückschlüsse auf die Funktionalität des Produktes basieren<br />

in diesem Fall auf den Attributen beider Produktkategorien. Wird hingegen eine holistische<br />

Verarbeitungsstrategie (relational interpretation strategy) geprimt, sind allein die mit dem<br />

Kategorienlabel konsistenten Attribute ausschlaggebend. Entsprechend den Ergebnissen der<br />

ersten beiden <strong>St</strong>udien, stellte Rajagopal (2004) die These auf, dass sich der Priming-Effekt<br />

der Verarbeitungsstrategie auch auf die Bewertungsgrundlage der Produkte überträgt. Die-<br />

ser Effekt konnte überraschenderweise nicht nachgewiesen werden, vielmehr sind allein<br />

inkonsistente Attribute die einzigen signifikanten Prädiktoren der Bewertung. Möglicher-<br />

weise wird das Produkt von den Probanden als Subkategorie wahrgenommen. Wie bereits<br />

7 Diese Interpretation widerspricht der von Hastie (1981). Hastie geht von einem Enkodierungsvorteil bei inkonsistenten<br />

Information aus (vgl. Kapitel B1.4).


30<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

dargestellt, wird die Bewertung von Unterkategorien durch zur Oberkategorie diskrepante<br />

Eigenschaften bestimmt (Sujan & Bettman, 1989).<br />

Die dargestellten <strong>St</strong>udien untersuchen neue hybride Produkte vor dem Hintergrund<br />

bekannter Kategorien. Sie befassen sich jedoch nicht explizit mit der Bildung neuer Katego-<br />

rien oder Subkategorien. In allen drei <strong>St</strong>udien wird der Einfluss unterschiedlicher <strong>St</strong>imulus-<br />

arten auf die Kategorisierung der hybriden Produkte untersucht. Moreau, Markman et al.<br />

(2001) fokussieren sich allein auf Kategorienlabel, während Gregan-Paxton und Kollegen<br />

(2005) Kategorienlabel mit Bildmaterial vergleichen und Rajagopal (2004) Interaktions-<br />

effekte von Label und Produktbeschreibungen untersucht. Rajagopals (2004) Ergebnisse<br />

weisen auf die dominante Rolle von Kategorienlabels im Bereich des Konsumentenverhal-<br />

tens hin und stützen damit die Grundlagenstudien von Yamauchi und Markman (2000). Im<br />

Vergleich zu Bildmaterial spielen Label jedoch nur eine ergänzende Rolle bei der Kategori-<br />

sierung (Gregan-Paxton et al., 2005). Während Gregan-Paxton et al. (2005) sich allein auf<br />

die Kategorisierung des hybriden Produktes und den damit einhergehenden Produkterwar-<br />

tungen konzentrieren, untersuchen Moreau und Kollegen (2001) sowie Rajagopal (2004)<br />

darüber hinausgehend Produktevaluationen und Präferenzen. Ob Produkterwartungen und<br />

Präferenzen bezüglich eines hybriden Produktes auf ein oder zwei zugrunde liegenden Ka-<br />

tegorien beruhen, kann durch Informationsverarbeitungsprozesse erklärt werden. Beide<br />

Autoren zeigen, dass Produkterwartungen eher auf Basis multipler Kategorien gebildet wer-<br />

den, wenn während der Informationsaufnahme einzelne Produkteigenschaften im Arbeits-<br />

gedächtnis verfügbar sind und fokussiert verarbeitet werden können.<br />

3 Personenspezifische Determinanten der Kategorienbildung<br />

Wie bereits in Kapitel 2 dargelegt, sind Veränderungen in der Kategorienstruktur nicht nur<br />

vom <strong>St</strong>imulusmaterial, sondern auch von personenspezifischen Eigenschaften abhängig. Die<br />

Verhaltenswissenschaften legen dar, dass Verhalten sowohl von kognitiven als auch von<br />

motivationalen Faktoren beeinflusst werden kann. Als wichtigster kognitiver Faktor soll<br />

hier das vorhandene Produktwissen und als motivationaler Faktor das Produktinvolvement<br />

beleuchtet werden.<br />

3.1 Produktwissen<br />

Neben anderen personenspezifischen Variablen entscheidet das vorhandene Produktwissen<br />

eines Nachfragers darüber, wie Informationen über neue Produkte in seine Wissensstruktur<br />

integriert werden (Bettman & Park, 1980). Produktwissen kann sich auf unterschiedliche<br />

Abstraktionsebenen von Gütern beziehen: Produktkategorien und -typen, Marken und


B. Theoretische Grundlagen 31<br />

Modelle (vgl. Sujan & Dekleva, 1987). Im Rahmen dieser Arbeit soll das Wissen über eine<br />

Produktkategorie als Produktwissen verstanden werden. In der gängigen Literatur wird<br />

dieses Phänomen häufig auch unter den Begriffen Familiarity bzw. Produktvertrautheit und<br />

Expertise diskutiert (vgl. E. J. Johnson & Russo, 1984). Für das vorliegende Forschungsvor-<br />

haben sind definitorische Abgrenzungen der Begrifflichkeiten nicht von Relevanz, die<br />

Begriffe werden im Folgenden synonym verwendet. 8<br />

In der Psychologie wird zwischen deklarativem und prozeduralem Wissen unterschie-<br />

den (Anderson, 1996). Das deklarative Wissen bezieht sich auf Fakten, die sprachlich dekla-<br />

riert werden können. Es wird nochmals unterschieden zwischen semantischem und episo-<br />

dischem Wissen. Dabei zählen zum semantischen Wissen beispielsweise Produkte, ihre<br />

Eigenschaften und deren Beziehungen untereinander. Das episodische Wissen umfasst (per-<br />

sönlich) erlebte Erfahrungen und Erkenntnisse mit einem Produkt. Prozedurales Wissen<br />

bezieht sich auf Handlungsabläufe, die automatisch, d.h. unbewusst ablaufen können. So<br />

wird ein Autofahrer z.B. beim Umspringen der Ampel von grün auf rot automatisch brem-<br />

sen, ohne bewusst sein entsprechendes Wissen zu aktivieren (vgl. Trommsdorff, 2004; Kuß<br />

& Tomczak, 2000). Letztgenanntes Wissen ist im Marketingzusammenhang weniger rele-<br />

vant. Im Folgenden sollen <strong>St</strong>rukturierungsansätze von deklarativem Produktwissen näher<br />

beleuchtet werden.<br />

Richins und Bloch (1983) unterscheiden Produktwissen strukturell nach den Dimensio-<br />

nen Differenzierung und Diskriminanz. Erstere beschreibt die Fähigkeit, Produkteigen-<br />

schaften voneinander zu unterscheiden. Letztere beschreibt die Anzahl der gedanklich fest-<br />

gehaltenen Ausprägungen eines Produktmerkmals. Diese Einteilung wurde von Olson und<br />

Kollegen (Kanwar, Olson, & Sims, 1981; Walker, Celsi, & Olson, 1987) um eine dritte<br />

Dimension erweitert. Der Abstraktionsgrad bezieht sich auf das Inklusionsniveau der<br />

salienten Konzepte einer hierarchischen Wissensstruktur. Abstrakte Wissensstrukturen<br />

organisieren konkretes Wissen.<br />

Einen anderen Ansatz zur <strong>St</strong>rukturierung von Wissen wählen Brucks und Mitchell<br />

(1981), deren Ansatz von Brucks (1986) erweitert wurde. Sie entwickelten eine Typologie<br />

des Produktwissens anhand von Gedächtnisinhalten. Dabei gehen sie zunächst auf termino-<br />

logisches Wissen ein, das die Kenntnis von der Bedeutung produktbezogener Begriffe,<br />

sowie das Wissen um konkrete Produkteigenschaften, deren subjektive Bewertung und die<br />

Interdependenzen zwischen Produkteigenschaften umfasst. Ferner fällt darunter Wissen<br />

über Markenfakten, d.h. das Wissen über die Vor- und Nachteile einzelner Marken einer<br />

8 Ein Überblick zur Abgrenzung der Konstrukte findet sich bei Bauer, Sauer und Köhler (2003).


32<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Produktkategorie. Neben diesen semantischen Gedächtnisinhalten führen die Autoren wei-<br />

tere prozedurale Wissensdimensionen an: Wissen aus dem generellen und persönlichen Pro-<br />

duktgebrauch sowie über Kauf- und Entscheidungsvorgänge. Während der generelle Pro-<br />

duktgebrauch die Kenntnisse unterschiedlicher Gebrauchssituationen beschreibt, gibt der<br />

persönliche Produktgebrauch die Erinnerungen an persönliche Produktnutzung an.<br />

Eine weitere inhaltsbezogene Typologie wurde von Johnson und Russo (1981; Russo<br />

& Johnson, 1980) entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass während Entscheidungs-<br />

prozessen aus externen Einzelinformationen durch kognitive Vergleiche zwischen Marken<br />

oder Produktattributen sukzessive Wissen höherer Ordnung abstrahiert wird. Ausgangs-<br />

punkt ist die inferential basis: dem Vergleichprozess liegen entweder Marken oder Produkt-<br />

attribute zugrunde. Die gedanklich aufeinander aufbauenden durchlaufenen inferential<br />

levels sind Vergleiche einzelner Informationen, ganzheitliche Bewertungen von Attribut-<br />

oder Markenwichtigkeit, Rangreihung der Attribute bzw. Marken und die Entscheidung für<br />

das beste Produkt. Diesem Ansatz zufolge variieren Konsumenten in ihrer Kenntnis dieser<br />

Ebenen und ihrer Wissensbasis.<br />

In Abhängigkeit ihres Wissensstandes lassen sich unkundige Nachfrager (Novizen)<br />

und Experten unterscheiden. Auf Basis der dargestellten strukturellen und inhaltlichen<br />

Wissenstypologien sollen Unterschiede in der Wissensstruktur und der Informationsver-<br />

arbeitung bei Experten und Novizen differenzierter betrachtet werden (vgl. Lürssen, 1989).<br />

Den strukturellen Ansätzen von Richins und Bloch (1983) sowie Olson und Kollegen<br />

(Kanwar et al., 1981; Walker et al., 1987) folgend zeigt sich, dass Experten über mehr<br />

Wissensdimensionen und über eine stärkere vertikale <strong>St</strong>rukturierung ihres Wissens verfü-<br />

gen. Während Novizen in erster Linie auf dem Abstraktionsniveau von Basiskategorien<br />

arbeiten (vgl. Abschnitt 1.1), ist Expertenwissen auch auf über- und untergeordneten<br />

Niveaus vorhanden (Alba & Hutchinson, 1987). Dies erleichtert die Kategorisierung einzel-<br />

ner Informationen (Gutman & Reynolds, 1979). Vergleiche erfordern häufig detailliertes<br />

Wissen, so dass ehemals nur schwerlich vergleichbare Produkte mit zunehmender Produkt-<br />

erfahrung vergleichbar werden. Neben Vorteilen bei der Identifikation objektiver Gemein-<br />

samkeiten sind Experten aufgrund ihres umfangreichen Wissens auch in der Lage, situativ<br />

bedingte Gemeinsamkeiten zwischen Produkten zu erkennen. So ist zu erwarten, dass sie<br />

auf der Suche nach einer gesunden Zwischenmahlzeit eher Obst und Müsliriegel gruppieren<br />

können als unkundige Konsumenten (Alba & Hutchinson, 1987). Konsumenten mit<br />

umfangreichen Kenntnissen können vielfältigere Ausprägungen einer Produkteigenschaft<br />

differenzieren (Walker et al., 1987) und haben ein besseres Verständnis der Zusammen-<br />

hänge zwischen Produkteigenschaften (Beattie, 1982). So sind Automobilexperten die


B. Theoretische Grundlagen 33<br />

Zusammenhänge zwischen Benzinverbrauch, Hubraum und Beschleunigung geläufig.<br />

Außerdem ist ihnen die Wirkung konkreter Produktattribute, wie z.B. Benzinverbrauch, auf<br />

abstrakte Charakteristika, wie Umweltfreundlichkeit, gegenwärtig. Ein weiteres Indiz für<br />

differenziertes Wissen von Experten ist die Fähigkeit, ungestützt mehr Marken (Hutchinson,<br />

1983) und untypische Produktexemplare zu nennen. Novizen hingegen sind oft nur die<br />

Prototypen einer Produktkategorie bekannt (Alba & Hutchinson, 1987; vgl. Mervis &<br />

Rosch, 1981). Diese Befunde können schematheoretisch erklärt werden (Beattie, 1982) (vgl.<br />

Abschnitt 1.4). Aufgrund ihrer Produkterfahrung konnten Experten differenzierte Wissens-<br />

strukturen ausbilden. Insbesondere bei komplexen Produktkategorien, wie Automobilen,<br />

hilft dieses Wissen, die Aufmerksamkeit der Nachfrager auf wichtige differenzierende Pro-<br />

dukteigenschaften zu lenken (E. J. Johnson & Russo, 1984).<br />

Neben Unterschieden in der Wissensstruktur unterscheiden sich Experten und Novizen<br />

auch in der produktbezogenen Informationsverarbeitung. Das Gedächtnis als Wissens-<br />

speicher übernimmt drei Funktionen in der Informationsverarbeitung: Informationsauf-<br />

nahme, -speicherung und –abruf (E. J. Johnson & Russo, 1978). Für den angestrebten<br />

Erkenntnisfortschritt dieser Arbeit ist die Informationsaufnahme von besonderem Interesse.<br />

Experten können neue Informationen leichter aufnehmen und verarbeiten (E. J. Johnson &<br />

Russo, 1984). Ihre bestehende und aktivierte Wissensstruktur erleichtert die Kategorisierung<br />

neuer Produkte (Herr, 1989; Alba & Hutchinson, 1987). Während Novizen sich v.a. von<br />

oberflächlichen Hinweisen leiten lassen, sind Experten in der Lage, Analogien zu anderen<br />

Produkten zu erkennen (Muthukrishnan & Weitz, 1991) und auch inkongruente Informa-<br />

tionen in die Informationsverarbeitung zu integrieren (Crocker et al., 1984; Beattie, 1982).<br />

Oberflächliche Hinweise sind beispielsweise Kategorienlabel. Sujan (1985) konnte in einer<br />

viel zitierten <strong>St</strong>udie zeigen, dass sich Novizen bei Produktevaluationen stärker durch die<br />

Produktbezeichnung leiten lassen und davon abweichende Produktinformationen diskontie-<br />

ren. Experten hingegen versuchen trotz der <strong>St</strong>imulusinkongruenz eine kognitive Einordnung<br />

zu finden und tendieren zur Bildung von Subkategorien. Novizen verlassen sich demnach<br />

stärker auf Kategorienwissen, während kundige Konsumenten ihre Bewertungen auf ein-<br />

zelnen Attributen basierend ableiten (vgl. Kapitel A2.2.2). Derartige Subkategorien erlau-<br />

ben es Experten an ihrer ursprüngliche Kategorienstruktur festzuhalten (vgl. Elliott &<br />

Anderson, 1995; Yzerbyt et al., 1999).<br />

3.2 Involvement<br />

Die Bezeichnung von Involvement als „Basiskonstrukt der Marketingtheorie“<br />

(Trommsdorff, 2004, S. 56) deutet auf den weit verbreiteten Einsatz des Konstrukts in der<br />

Erforschung des Konsumentenverhaltens hin. In der Marketingforschung wurde das Kon-


34<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

strukt erstmals von Krugman (1965) genutzt. Er beobachtete, dass Konsumenten trotz gerin-<br />

gen Involvements Werbeinformationen wieder erkennen, diese bei freier Wiedergabe jedoch<br />

nicht reproduzieren konnten und schloss daraus, dass – entgegen der vorherrschenden Mei-<br />

nung der Zeit – auch beiläufig wahrgenommene Informationen Kaufverhalten auslösen kön-<br />

nen. In der Folge wurden die differentiellen Effekte von hohem und niedrigem Involvement<br />

auf das Kaufverhalten untersucht.<br />

Im Hinblick auf den Kaufentscheidungsprozess kommt dem Produktinvolvement eines<br />

Konsumenten eine besondere Bedeutung zu. 9 Higie und Feick (1989) definieren Produkt-<br />

involvement als „individual difference variable representing an arousal potential of a<br />

product or activity that causes personal relevance“ (S. 690). Dieser motivationale Zustand<br />

äußert sich neben persönlicher Relevanz auch in der Wichtigkeit eines Produktes, Interesse<br />

gegenüber der Produktklasse und psychologischem Arousal (Celsi & Olson, 1988). Im<br />

Gegensatz zu gering involvierten Konsumenten weisen hoch produktinvolvierte Konsu-<br />

menten eine von situationsbedingten Einflüssen unabhängige enge Beziehung zu der betref-<br />

fenden Produktklasse auf. Bloch und Richins (1983) sehen den Ursprung hohen Produkt-<br />

involvements in der Beziehung eines Produktes zum Selbstbild eines Konsumenten und in<br />

der Freude am Produkt.<br />

Zahlreiche <strong>St</strong>udien zeigen Zusammenhänge zwischen Involvement und Variablen des<br />

Informationsverarbeitungsprozesses (Laurent & Kapferer, 1985; Higie & Feick, 1989;<br />

McQuarrie & Munson, 1992), Entscheidungsverhalten (Bauer, Sauer, & Becker, 2006; vgl.<br />

Sanbonmatsu & Fazio, 1990) sowie produktbezogenen Verhaltensweisen (Bloch, 1981;<br />

Zaichkowsky, 1985b) auf. Hohes Involvement impliziert objektgerichtete Informations-<br />

suche, -aufnahme, -verarbeitung und –spei-cherung. Gestützt werden diese Ergebnisse durch<br />

das Elaboration Likelihood Model von Petty und Cacioppo. Dies besagt, dass hoch invol-<br />

vierte Personen eine höhere Bereitschaft zeigen, neue Informationen zu verarbeiten. Bei<br />

hoher Motivation verarbeiten Konsumenten produktrelevante Informationen, während ihre<br />

Einstellung bei geringer Motivation stärker durch periphere Merkmale beeinflusst wird<br />

(Petty et al., 1983). Im Hinblick auf die Kategorisierung von Produkten gehen Cohen und<br />

Basu (1987) davon aus, dass hohes Involvement zu einem analytischen Kategorisierungs-<br />

prozess führt. Nur bei entsprechend hohem Involvement erfolgt die Consideration Set Bil-<br />

dung nicht mit dem Ziel, eine maximale oberflächliche Vergleichbarkeit der Alternativen zu<br />

gewährleisten. Motivation führt zu größerer Bereitschaft zu tiefer gehenden Verarbeitungs-<br />

9 Daneben finden sich in der Literatur noch weitere Formen wie Medien- oder Botschaftsinvolvement oder durch die<br />

Entscheidungssituation bedingtes Involvement (vgl. Trommsdorff, 2004; Bearden & Netemeyer, 1999).


B. Theoretische Grundlagen 35<br />

strategien und Berücksichtigung heterogener Alternativen (Chakravarti & Janiszewski,<br />

2003). Gleiches gilt für die Präferenzbildung; beim Vergleich von zwei Marken beziehen<br />

nur hoch involvierte Kunden Informationen auf nonalignable Dimensionen in ihr Präferenz-<br />

urteil mit ein. Gering involvierte Kunden beschränken ihre Beurteilung auf alignable<br />

Dimensionen (Zhang & Markman, 2001). 10<br />

Effekte auf die Informationsverarbeitung in Abhängigkeit von Schemadiskrepanz wer-<br />

den durch Expertise verstärkt (Sujan, 1985). Bei konsistenten Produkten dominiert eine<br />

kategorienbasierte Verarbeitungsstrategie, bei Schema diskrepanten Produkten eine attri-<br />

butweise Bewertung. Dieser Moderatoreffekt von Produktwissen kann alternativ nicht durch<br />

Involvement erklärt werden. Die Involvement-Hypothese würde besagen, dass Experten mit<br />

größerem Produktwissen und Involvement unabhängig von der Diskrepanzbedingung tiefer<br />

verarbeiten würden als Novizen. Die Interpretation mehrdeutiger Produkte hingegen hängt<br />

sowohl von ihrer Kategorie als auch der Motivation zur Verarbeitung ab. Nach Priming<br />

einer property interpretation strategy basieren Rückschlüsse auf die Funktionalität eines<br />

Produktes auf den Attributen beider Produktkategorien, während bei holistischen <strong>St</strong>rategien<br />

und damit geringerer Motivation zur Beachtung von Details nur Inferenzen basierend auf<br />

einer Produktkategorie gebildet werden (Rajagopal & Burnkrant, 2005).<br />

Sowohl Produktwissen als auch Involvement beeinflussen Aufmerksamkeits- und<br />

Informationsverarbeitungsprozesse. Erste Ergebnisse zur positiven Korrelation dieser bei-<br />

den Konstrukte untereinander finden sich bei Sujan (1985). Die Autorin beobachtet jedoch<br />

auch einen unabhängigen Einfluss von Expertise auf den Evaluationsprozess und schließt<br />

daraus, dass beide Konstrukte die Informationsverarbeitung unabhängig voneinander beein-<br />

flussen können. Zaichkowsky (1985a) repliziert Sujans Korrelationsstudien und findet kei-<br />

nen signifikanten Zusammenhang zwischen objektiv gemessenem Produktwissen und<br />

Involvement. Sie weist jedoch darauf hin, dass diese Ergebnisse bei Selbsteinschätzung des<br />

Produktwissens anders ausfallen können. Eine umfassende <strong>St</strong>udie zu den differentiellen<br />

Einflüssen von kognitivem Wissen und motivationalem Involvement haben Celsi und Olson<br />

(1988) vorgelegt. Motivierte Probanden bringen relevanten Informationen mehr<br />

Aufmerksamkeit entgegen und zeigen größere Anstrengung bei der Informationsverarbei-<br />

tung. Zur Interpretation und Elaboration der Daten muss jedoch relevantes Produktwissen<br />

10 Das aus der kognitiven Psychologie stammende <strong>St</strong>ructural Alignment Model kann diese Ergebnisse erklären, indem<br />

es zwischen alignable und non alignable, d.h. vergleichbaren und nicht vergleichbaren Unterschieden differenziert (für<br />

eine Übersicht s. Gentner & Markman, 1997). Vergleichbare Unterschiede beziehen sich auf die unterschiedliche<br />

Ausprägung eines Merkmals. Beispielsweise können Fahrzeuge anhand ihrer PS-Zahl miteinander verglichen werden.<br />

Wird hingegen ein Pick up mit einem Coupé verglichen, so stellt der Aspekt Größe der Ladefläche einen nicht<br />

vergleichbaren Unterschied dar, da es kein korrespondierendes Merkmal in beiden Objekten gibt.


36<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

aus dem Langzeitgedächtnis aktiviert werden. Ausgeprägtes Produktwissen kommt in Ent-<br />

scheidungssituationen folglich nur zum Tragen, wenn Individuen genügend involviert sind,<br />

sich auf eine tiefe Verarbeitungsstrategie einzulassen (vgl. Petty et al., 1983) und sie die<br />

relevanten verfügbaren Informationen nutzen können (Sanbonmatsu & Fazio, 1990).<br />

4 Urteilsbildung als konstruktiver Prozess<br />

Wie bereits in Kapitel B1.2 dargelegt, ist Kategorisierung nicht nur funktionale Grundlage<br />

für Klassifikationsentscheidungen und Inferenzbildung, sondern auch für die Urteilsbildung.<br />

In vielfältigen <strong>St</strong>udien konnten aus der Kategorisierung resultierende Konsequenzen für die<br />

Produktevaluation nachgewiesen werden (Mandler, 1982; Meyers-Levy & Tybout, 1989;<br />

Sujan, 1985).<br />

Der überwiegende Teil der Theorien zur Urteils- und Einstellungsbildung geht davon<br />

aus, dass Menschen ihre Urteile basierend auf ihrem verfügbaren deklarativen Wissen über<br />

ein Objekt formen (z.B. Fishbein, 1967; Wyer & Srull, 1989). Produkte sollten diesen<br />

Ansätzen zufolge positiver bewertet werden, je mehr wünschenswerte Eigenschaften sie<br />

aufweisen. <strong>St</strong>udien aus der Social Cognition Forschung zeigen jedoch, dass menschliche<br />

Urteile auch durch den affektiven Zustand des Urteilenden, seine Emotionen oder Laune 11<br />

(vgl. Schwarz & Clore, 1983), seine Motivation (z.B. Grayson & Schwarz, 1999) und so<br />

genannte den Urteilsbildungsprozess begleitende metacognitive experiences beeinflusst<br />

werden. Schwarz (2004) definiert metacognitive experiences als, „the ease or difficulty with<br />

which some information can be brought to mind or the fluency with which new information<br />

can be processed“ (S. 332). Derartige Erfahrungen können zum einen die Verfügbarkeit<br />

von Informationen und zum anderen die Verarbeitung von Informationen in Entscheidungs-<br />

oder Urteilsbildungsprozessen beeinflussen. Metakognitive Erfahrungen haben einen Infor-<br />

mationswert für die urteilende Person, der sich direkt auf die Entscheidung oder das zu bil-<br />

dende Urteil auswirkt. Die Leichtigkeit des Informationsabrufes oder der –verarbeitung<br />

wirkt sich positiv auf eine quantitative Einschätzung oder Beurteilung aus. Entsprechend<br />

den Zwei-Prozess Modellen der sozialen Urteilsbildung (vgl. Kapitel A2.2.1) kann die<br />

Verarbeitung von inhaltlichen Argumenten den systematischen Verarbeitungsstrategien<br />

zugeordnet werden, während die Beeinflussung durch metacognitive experiences eine heu-<br />

ristische Verarbeitungsstrategie darstellt (Schwarz, 1998). Ein Beispiel für eine derartige<br />

prozessuale Erfahrung ist die in Verarbeitungsprozessen erlebte Schwierigkeit, die bspw.<br />

11 Ursprünglich hat sich dieser Forschungszweig mit dem Einfluss affektiver Zustände auf die Informationsverarbeitung<br />

beschäftigt. Menschen nutzen ihren wahrgenommenen affektiven Zustand als Informationsquelle. So fallen Bewertung<br />

bei guter Laune bspw. positiver aus als in einer leicht depressiven Verfassung.


B. Theoretische Grundlagen 37<br />

durch die Mehrdeutigkeit von Informationen im Rahmen von Kategorisierungsprozessen<br />

ausgelöst werden kann. Bargh (1989) ordnet prozedurale subjektive Erfahrungen den vorbe-<br />

wussten automatischen Prozessen zu. Was der Einzelne aus seinen metacognitive experien-<br />

ces ableitet, hängt von seinen persönlichen naiven Theorien, seinen Annahmen hinsichtlich<br />

der Gründe der Einfachheit oder Schwierigkeit der Informationsverarbeitung ab (Schwarz,<br />

2004). Wichtig ist weiterhin anzumerken, dass die heuristischen Reize nur wirken, wenn ihr<br />

Informationswert nicht auf andere Gegebenheiten attribuiert werden kann.<br />

4.1 Verfügbarkeit von Informationen<br />

Ursprünglich sind die genannten Arbeiten auf die Availability Heuristic zurückzuführen.<br />

Tversky und Kahneman (1973) argumentieren in ihrer viel zitierten <strong>St</strong>udie, dass Menschen<br />

die Häufigkeit eines Ereignisses oder die Wahrscheinlichkeit seines Auftretens aufgrund<br />

„the ease with which instances or associations come to mind“ (S. 208) schätzen. Schwarz<br />

und Kollegen (1991) haben sich mit den diesem Effekt zugrunde liegenden Prozessen<br />

beschäftigt und kommen zu dem Ergebnis, dass die subjektive Erfahrung des Ease of<br />

Retrieval die Verfügbarkeit von Informationen erhöht. Der Effekt der Erfahrung leichter<br />

Verfügbarkeit konnte auf unterschiedlichste Art und Weise in verschiedenen <strong>St</strong>udien repli-<br />

ziert werden (Wänke, Schwarz, & Bless, 1995; Wänke, Bless, & Biller, 1996; Wänke,<br />

Bohner, & Jurkowitsch, 1997). Abschließend lässt sich festhalten, dass der Einfluss verfüg-<br />

barer Informationen auf die Urteilsbildung durch die wahrgenommene Einfachheit des<br />

Informationsabrufs moderiert wird (vgl. Wänke et al., 1997, S. 171). Die subjektive Verfüg-<br />

barkeitserfahrung dient somit als Informationsquelle für Evaluationen.<br />

4.2 Schwierigkeit der Informationsverarbeitung<br />

Prozessuale Erfahrungen haben nicht nur einen Einfluss auf die Urteilsbildung, wenn sie<br />

während der Informationsakquise gesammelt werden, sondern auch während des nachfol-<br />

genden Informationsverarbeitungsprozesses. „Processing fluency pertains to the ease or<br />

difficulty with which new, external information can be processed” (Schwarz, 2004, S. 338).<br />

In der Literatur werden unter dem Begriff der Processing Fluency zwei Facetten zusam-<br />

mengefasst: Perceptual Fluency bezieht sich auf die Schnelligkeit und Genauigkeit, mit der<br />

die äußere Form eines <strong>St</strong>imulus identifiziert werden kann, während Conceptual Fluency<br />

sich auf die Identifikation der <strong>St</strong>imulusbedeutung und seine Einordnung in die bestehende<br />

Wissensstruktur bezieht. Beide Konstrukte wirken sich auf die Urteilsbildung aus<br />

(Winkielman, Schwarz, Fazendeiro, & Reber, 2003) und können sowohl mit objektiven<br />

Maßen, wie z.B. Reaktionszeiten, als auch subjektiv durch ein Rating wahrgenommener<br />

Schwierigkeit oder Präzision erfasst werden.


38<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Perceptual Fluency kann zum einen durch objektive Merkmale des <strong>St</strong>imulus und zum<br />

anderen aufgrund der Erfahrung des Beobachters mit dem <strong>St</strong>imulus hervorgerufen werden<br />

(Reber, Schwarz, & Winkielman, 2004). Bei den <strong>St</strong>imuluseigenschaften handelt es sich um<br />

die aus der Gestaltpsychologie bekannten Merkmale, wie Symmetrie, Klarheit der Darstel-<br />

lung, aber auch die Informationsmenge. Reber, Winkielman und Schwarz (1998) beispiels-<br />

weise weisen nach, dass mit einem hohen Figur-Hintergrund Kontrast präsentierte Kreise<br />

schöner beurteilt werden als mit geringem Figur-Hintergrund Kontrast dargestellte Kreise.<br />

Diese Ergebnisse sind für Präsentationszeiten unter drei Sekunden stabil, so dass der Effekt<br />

nicht auf den Figur-Hintergrund Kontrast per se, sondern auf Perceptual Fluency zurück-<br />

geführt werden kann. Auch wiederholte Erfahrungen eines Beobachters mit einem <strong>St</strong>imulus<br />

können in einer positiveren Bewertung resultieren. Dieser Effekt ist unter dem <strong>St</strong>ichwort<br />

mere exposure bekannt (Zajonc, 1968). Dieser präkognitive Mechanismus kann jedoch auch<br />

durch das Fluency Konstrukt erklärt werden (Reber et al., 2004).<br />

Conceptual Fluency wird durch semantische Vorhersagbarkeit, Konsistenz zwischen<br />

<strong>St</strong>imulus und Kontext sowie durch die Verfügbarkeit passender mentaler Konzepte zur <strong>St</strong>i-<br />

muluskategorisierung hervorgerufen (Schwarz, 2004). Whittlesea (1993) weist in einer<br />

Reihe von Experimenten nach, dass Conceptual Fluency ähnliche Effekte auf die Einschät-<br />

zung von Bekanntheit hat wie Perceptual Fluency. Dazu präsentiert er Probanden Sätze, bei<br />

denen das letzte Wort fehlt und deren Aussage entweder zu einer eindeutigen Vermutung<br />

hinsichtlich des fehlenden Wortes führt oder neutral ist. Die Präsentation des Wortes in<br />

einem „Vorhersage“-Kontext resultiert in positiveren Bewertungen des Wortes als im neut-<br />

ralen Zusammenhang. Winkielman und Fazendeiro (2003) berichten, dass ihre Probanden<br />

eindeutige Bilder (z.B. ein (Tür-)Schloss) positiver bewerten, wenn diesen ein konzeptuell<br />

relevantes Prime (z.B. „Schloss“ oder „Schlüssel“) vorhergeht, als wenn das Prime ohne<br />

inhaltlichen Bezug („Schnee“) ist. Andere <strong>St</strong>udien weisen darauf hin, dass beim Erlernen<br />

einer neuen fiktiven Grammatik grammatikalisch richtige Ausdrücke positiver bewertet<br />

werden als grammatikalisch falsche Ausdrücke.<br />

Die Literatur zur Processing Fluency weist zahlreiche Effekte in der Urteils- und Ent-<br />

scheidungsbildung und der ästhetischen Bewertung auf. Für die Validität des Effektes sind<br />

jedoch insbesondere psychophysiologische Messungen interessant. Winkielman und<br />

Cacioppo (2001) belegen per Gesichts-EMG, dass hohe Fluency mit stärkerer Aktivität des<br />

Zygomatikus, einem Muskel, der beim Lächeln aktiviert ist, assoziiert wird. Diese Aktivität<br />

kann in den ersten drei Sekunden nach <strong>St</strong>imuluspräsentation gemessen werden, bevor eine<br />

bewusste Bewertung vorgenommen wird. Fluency ist somit affektiv positiv und resultiert in<br />

positiven Bewertungen oder Präferenzaussagen (Winkielman et al., 2003).


B. Theoretische Grundlagen 39<br />

Die Effekte der Leichtigkeit der Verarbeitung neuer Informationen sind auch für das<br />

Konsumentenverhalten von hoher Relevanz. Lee und Labro (2004) beleuchten das Kon-<br />

strukt der Conceptual Fluency im Hinblick auf die Produktevaluation genauer. Konsumen-<br />

ten bewerten Ketchup in ihrer <strong>St</strong>udie positiver, wenn sie vorher in einer Werbeanzeige ein<br />

Produkt der gleichen Produktgruppe (Mayonnaise) gesehen haben, als wenn ihnen ein Pro-<br />

dukt ohne inhaltlichen Zusammenhang (Vitamintabletten) präsentiert wurde. Die hohe Ver-<br />

fügbarkeit adäquater mentaler Kategorien zur <strong>St</strong>imulusverarbeitung resultiert in besseren<br />

Bewertungen des beworbenen Produktes. Cho und Schwarz (2006) untersuchen den Effekt<br />

von Fluency auf die wahrgenommene Neuartigkeit eines Produktes. Wie bei Schwarz<br />

(2004) dargelegt, wenden Konsumenten zur Erklärung ihrer metakognitiven Erfahrungen<br />

naive Theorien an. Die Autoren testen, inwieweit sich die naive Theorie „neue Informatio-<br />

nen sind schwieriger zu verarbeiten“ auf die Präferenz für Innovationen auswirkt. Sie kön-<br />

nen nachweisen, dass ein multifunktionales digitales Handset bei geringer Fluency positiver<br />

wahrgenommen wird als bei hoher Fluency. Aufgrund des positiven Zusammenhangs zwi-<br />

schen wahrgenommener Neuartigkeit und Präferenz wird der normalerweise beobachtete<br />

Fluency Effekt umgedreht: Probanden bewerten ein aufgrund höherer Fluency als innova-<br />

tiver wahrgenommenes Produkt positiver. Die Ergebnisse treffen jedoch nur auf Probanden<br />

mit geringem Need for Cognition (NFC) zu. Probanden mit hohem NFC werden von der<br />

Fluency Manipulation nicht beeinflusst, sie verarbeiten die Informationen nicht heuristisch,<br />

sondern systematisch.<br />

Fluency hat auch Effekte auf entscheidungstheoretische Phänomene wie Präferenz<br />

oder Produktwahl. 12 Wiederholte Erfahrung mit einem Produkt erhöht die Wahrscheinlich-<br />

keit seiner Aufnahme in das Consideration Set und die Auswahl der Marke (Nedungadi,<br />

1990). Novemsky, Dhar, Schwarz und Simonson (2007) manipulieren Preference Fluency<br />

unabhängig von inhaltlichen Faktoren oder Alternativen des Choice Sets, indem sie die Les-<br />

barkeit der Schrift bzw. die Anzahl zu generierender Entscheidungsgründe variieren. Es<br />

zeigt sich, dass das subjektive Erleben von Schwierigkeit Entscheidungsaufschub verstärkt<br />

(<strong>St</strong>udie 1 & 2) und eher zur Wahl einer Kompromissalternative führt (<strong>St</strong>udie 3 & 4).<br />

Zusammenfassend betrachtet, zeigen zahlreiche <strong>St</strong>udien, dass die subjektiv wahrge-<br />

nommene Schwierigkeit, mit der neue Informationen verarbeitet werden, neben inhaltlichen<br />

12 Im Gegensatz zu Einstellungen sind Präferenzen immer relativ. Die entscheidungstheoretische Literatur vergleicht<br />

Entscheidungsalternativen miteinander. Sie diskutiert Präferenzkonstruktion vor dem Hintergrund individueller und<br />

sozialer Faktoren sowie Aspekten des Entscheidungsproblems (für einen Überblick siehe Bettman et al., 1998).


40<br />

B. Theoretische Grundlagen<br />

Aspekten Grundlage für die Urteils- und Präferenzbildung sein kann. Processing Fluency<br />

weist somit starke funktionale Parallelen zur Verfügbarkeitsheuristik auf.<br />

4.3 Kategorisierung unter Unsicherheit und wahrgenommene Schwierigkeit bei der<br />

Urteilsbildung<br />

Im Kontext der Einstellungsforschung ist erwiesen, dass ambivalente Informationen schwie-<br />

riger zu einem Globalurteil zusammenzufassen sind (Judd & Brauer, 1995). Ambivalenz<br />

kann sowohl durch deskriptive als auch durch evaluative Inkonsistenz erzeugt werden.<br />

Evaluativ inkonsistente Informationen führen zu Einstellungsambivalenz: ein Produkt wird<br />

gleichzeitig positiv und negativ bewertet (Jonas, Diehl, & Brömer, 1997). Deskriptiv inkon-<br />

sistente Informationen beziehen sich hingegen auf Produkteigenschaften, die nicht eindeutig<br />

unter einer Produktkategorie subsumiert werden können (Gregan-Paxton et al., 2005). Die<br />

Klassifikation sowie die Bildung von Inferenzen fallen aufgrund der Mehrdeutigkeit<br />

schwer. Durch beide Facetten inkonsistenter Informationen kann die subjektive Schwierig-<br />

keit der Informationsverarbeitung variiert werden.<br />

<strong>St</strong>udien zur Einstellungsbildung vergleichen größtenteils ambivalente Informationen<br />

mit konsistenten Informationen, die jedoch in ihrer Valenz positiv oder negativ sind (Jonas<br />

et al., 1997; Brömer, 1998). Dabei sind Effekte der <strong>St</strong>imulusbeschaffenheit (Ambivalenz vs.<br />

Konsistenz) mit inhaltlichen Effekten (positiv vs. negativ) konfundiert. Es bleibt unklar,<br />

welcher Faktor ursächlich für die Valenz des Einstellungsurteils ist. Brömer (2000) ver-<br />

gleicht erstmalig ambivalente mit neutralen Informationen und kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass die Einstellungen in den inkonsistenten Bedingungen signifikant negativer ausfallen als<br />

in der neutralen Bedingung. Darüber hinaus steht das Ambivalenzerleben in den inkonsis-<br />

tenten Bedingungen in einem signifikant positiven Zusammenhang zur Antwortlatenz, wäh-<br />

rend dieser Zusammenhang in der neutralen Bedingung nicht von statistischer Relevanz ist.<br />

Die wahrgenommene Ambivalenz evaluativ inkonsistenter Informationen beeinflusst somit<br />

sowohl Variablen des Informationsverarbeitungsprozesses als auch die Valenz des Urteils.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 41<br />

C Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Die vorausgegangenen Kapitel dienten der Darstellung der theoretischen Grundlagen. Die<br />

Ausführungen gilt es nun im Hinblick auf die anfangs aufgeworfenen Fragestellungen zu<br />

synthetisieren und in Form von Hypothesen und Forschungsfragen zu spezifizieren. Es wer-<br />

den zwei <strong>St</strong>udien konzipiert (Kapitel C1 und C2). Nach der Darstellung der <strong>St</strong>udiendesigns<br />

und der Ergebnisse, werden diese abschließend diskutiert und Implikationen für Forschung<br />

und Praxis abgeleitet.<br />

1 <strong>St</strong>udie 1: Automobile Marktstruktur aus Kundensicht<br />

1.1 Forschungslücken, explorative Fragestellungen und Hypothesen<br />

1.1.1 Marktstruktur und wahrgenommene Angebotskomplexität<br />

Kategorien bilden die Grundlage für die <strong>St</strong>rukturierung des Produktwissens eines Konsu-<br />

menten. Herstellerseitig gebildete Produktklassen und konsumentenseitig wahrgenommene<br />

Consideration Sets sind der Ausgangspunkt für viele Kaufentscheidungen (Alba &<br />

Hutchinson, 1987; Sujan & Tybout, 1988; Day et al., 1979); sie sind jedoch insbesondere<br />

vor dem Hintergrund sich verändernder Märkte häufig nicht identisch. Aufgrund der in Ka-<br />

pitel A1.2 dargestellten Ausweitung der Produktprogramme und zunehmenden Einführung<br />

von Crossover-Modellen stellt sich die Frage, inwieweit die klassischen Kriterien der<br />

Marktabgrenzung Preis und Aufbauform die Komplexität ausreichend darstellen können. Es<br />

ist zu vermuten, dass diese Kriterien das konsumentenseitige Verständnis der Marktstruktur<br />

nicht abbilden können. Aus diesem Grund sollen im Rahmen einer explorativen <strong>St</strong>udie die<br />

für die Nachfrager relevanten Fahrzeugkategorien untersucht werden. Dabei werden zwei<br />

zentrale Fragestellungen verfolgt:<br />

Fragestellung 1.1: Wie sieht die Klassifikation des Pkw-Marktes aus Konsumenten<br />

sicht aus?<br />

Fragestellung 1.2: Wie werden einzelne Crossover-Fahrzeuge (hybride Produkte) in<br />

diese Klassifikation integriert?<br />

Die aktive Rolle des Konsumenten als Informationsverarbeiter bei der Bildung von<br />

Consideration Sets konnte in vielfältigen <strong>St</strong>udien demonstriert werden (vgl. Nedungadi,<br />

1990; Ratneshwar & Shocker, 1991). Johnson und Lehmann (1997) zeigen in einer experi-<br />

mentellen Untersuchung, dass sowohl individuelle als auch <strong>St</strong>imulusfaktoren den Prozess


42<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

der Consideration Set Bildung beeinflussen. So unterscheiden sich Prototypikalität der Ele-<br />

mente und Größe eines Consideration Sets in Abhängigkeit von der individuellen Produkt-<br />

erfahrung und dem Abstraktionsgrad der <strong>St</strong>imuli (Produktkategorien vs. Marken). In der<br />

durchzuführenden <strong>St</strong>udie sollen Kategorisierungsunterschiede in Abhängigkeit der Exper-<br />

tise und des Automobil-Involvements beleuchtet werden (vgl. Kapitel B3). Es wird davon<br />

ausgegangen, dass Experten eine eindeutigere Repräsentation der Marktstruktur aufweisen,<br />

da sie besser zwischen Modellen differenzieren können. Aufgrund ihres Expertenwissens<br />

sollte ihnen die Integration unbekannter Modelle leichter fallen. Da sich hoch involvierte<br />

Konsumenten stärker mit den Produktattributen auseinandersetzen und weniger durch<br />

Informationen der Kategorienzugehörigkeit beeinflusst werden, lassen sie sich im Hinblick<br />

auf die Kategorisierung neuartiger Produkte weniger durch eine hohe Angebotskomplexität<br />

beeinflussen (Huffman & Houston, 1993). Diesen personenspezifischen Unterschieden soll<br />

in einer dritten Fragestellung nachgegangen werden:<br />

Fragestellung 1.3: Bestehen Unterschiede in der <strong>St</strong>rukturierung des Automobil marktes<br />

zwischen Experten und Novizen?<br />

Neben der explorativen Analyse der Kategorisierungsergebnisse sollen diese differen-<br />

tiellen Effekte auch im Hinblick auf die aus der wahrgenommenen Komplexität entstandene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung 13 untersucht werden. Insbesondere gesättigte Märkte bringen eine Flut<br />

von Produkt- und Werbeinformationen mit sich. Nachfrager werden mit einer hohen Quan-<br />

tität an Informationen konfrontiert, so dass es aufgrund von kognitiven Kapazitätsgrenzen<br />

zum Information Overload (<strong>St</strong>imulusüberlastung) kommen kann (Jacoby, 1977). Die<br />

Informationsmenge ist zum einen durch die Anzahl an Produkten, aber auch durch die<br />

Anzahl an zu verarbeitenden Merkmalen bestimmt (Jacoby, Speller, & Berning, 1974).<br />

Überlastung resultiert nicht allein aus der Vielfalt des Marktangebots, sondern wird ebenso<br />

durch die objektive Ähnlichkeit von Produkten oder durch ähnliche (Werbe-) Informationen<br />

bedingt (Walsh, 2004). Aufgrund der zunehmenden Produktvielfalt im Automobilmarkt und<br />

der Besetzung immer kleinerer Nischen können Konsumenten Unterschiede zwischen Fahr-<br />

zeugen nicht mehr klar erkennen. Dementsprechend fällt ihnen eine Zuordnung von Fahr-<br />

zeugen zu bekannten Kategorien schwer. Diese Problematik trifft insbesondere auf Cross-<br />

over-Fahrzeuge zu. Die Ähnlichkeit zwischen Produkten kann das Problem der <strong>St</strong>imulus-<br />

13 In der deutschsprachigen Marketingliteratur wird diese Problematik häufig auch unter dem Begriff<br />

Konsumentenverwirrtheit abgehandelt (Wiedmann, Walsh, & Klee, 2001; Walsh, 2002, 2004).


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 43<br />

überlastung durch Produktvielfalt verstärken (Best & Ursic, 1987). Ein klar strukturiertes<br />

Produkt-angebot ist für den Kunden leichter zu verstehen als ein ebenso umfangreiches<br />

Angebot, bei dem die Differenzierung zwischen den einzelnen Produkten schwer fällt.<br />

Darum sollen im Rahmen dieser Arbeit unter dem Begriff wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüber-<br />

lastung sowohl ähnlichkeits- als auch überlastungsinduzierte Aspekte zusammengefasst<br />

werden.<br />

Bei höherer Überlastung „[consumers fail] to develop a correct interpretation of<br />

various facets of a product/service, during the information processing procedure”<br />

(Turnbull, Leek, & Ying, 2000, S. 145). Aus der deskriptiven Entscheidungstheorie ist be-<br />

kannt, dass Konsumenten in dieser Situation heuristische Entscheidungsstrategien anwen-<br />

den. Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung steht somit in einem engen Zusammenhang zu<br />

anderen Variablen der Informationsverarbeitung (vgl. Mitchell & Papavassiliou, 1999). Um<br />

eine Auswahlentscheidung zu treffen, entsteht dem Konsumenten bei <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

ein höherer Aufwand, ohne dass er einen zusätzlichen Nutzen daraus ziehen kann. Dies<br />

führt zu negativen Emotionen (Jacoby, 1977) und zu Unsicherheit hinsichtlich der Beurtei-<br />

lung von Produkten und bei der Kaufentscheidung (Foxman, Muehling, & Berger, 1990).<br />

Die Literatur weist keine eindeutigen Ergebnisse zu differentiellen Einflussgrößen auf<br />

die wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung auf (vgl. Walsh, 2004). <strong>St</strong>udiert man die Literatur<br />

zur Organisation von Produktwissen, ist jedoch zu vermuten, dass Experten weniger<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung wahrnehmen, da sie komplexe Wissensinhalte besser organisieren.<br />

Hypothese 1.1: Je höher das automobile Produktwissen, desto geringer ist die wahrgenom-<br />

mene <strong>St</strong>imulusüberlastung.<br />

Bezüglich des Einflusses von Involvement existieren widersprüchliche Erklärungs-<br />

ansätze. Während Mitchell und Papavassiliou (1999) davon ausgehen, dass stark involvierte<br />

Konsumenten zu viele Informationen aufnehmen, die in der Folge für Verwirrung sorgen,<br />

gehen Huffman und Houston (1993) von einer gründlicheren Informationsverarbeitung<br />

involvierter Nachfrager aus. Letzteres Argument entspricht auch den Überlegungen von<br />

Cohen und Basu (1987) (vgl. Kapitel B3.2).<br />

Hypothese 1.2: Je höher das automobile Involvement, desto geringer ist die wahrgenom-<br />

mene <strong>St</strong>imulusüberlastung.


44<br />

1.1.2 Repräsentativität von Crossover-Fahrzeugen und Produktevaluation<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Sowohl die Forschung zum Konsumentenverhalten als auch die psychologische Grund-<br />

lagenforschung haben sich mit der Repräsentativität von Kategorienmitgliedern beschäftigt.<br />

Insbesondere die Determinanten und Konsequenzen von Typikalität sind von Interesse. Die<br />

Repräsentativität eines Kategorienmitglieds wird durch seine intrakategoriale Ähnlichkeit<br />

bestimmt. Elemente, die viele Merkmale mit anderen Elementen derselben Kategorie teilen,<br />

weisen eine höhere Family Resemblance auf (Rosch & Mervis, 1975) (vgl. Abschnitt<br />

B1.3.2). Die Typikalität eines Kategorienmitglieds ist zentral für einige für das<br />

Konsumentenverhalten relevante Effekte. <strong>St</strong>udien von Rosch und Kollegen (vgl. Rosch,<br />

1978; Mervis & Rosch, 1981) zeigen, dass typische Kategorienmitglieder bei ungestützten<br />

Gedächtnisabfragen zuerst genannt werden, schneller und korrekter gelernt, mit weniger<br />

Fehlern klassifiziert werden und eher als Referenzpunkte bei Vergleichen herangezogen<br />

werden.<br />

Im Bereich des Konsumentenverhaltens konnten für zahlreiche Produktkategorien<br />

Zusammenhänge zwischen Typikalität, Gedächtnisleistung und Präferenz nachgewiesen<br />

werden. Barsalou (1983) zeigt in seinen Untersuchungen zu ad hoc Kategorien 14<br />

Typikalitätseffekte auf, die aufgrund der Heterogenität der Kategorienmitglieder nicht durch<br />

Family Resemblance erklärt werden können, sondern durch die Relevanz des Objekts hin-<br />

sichtlich der Zielerreichung. Dieser Ansatz erscheint im Hinblick auf die Definition von<br />

Produkten als Nutzenbündel zur Erfüllung von Bedürfnissen (Day et al., 1979) hilfreich. Er<br />

weist weiterhin auf die Notwendigkeit einer produktkategorienspezifischen Betrachtung hin.<br />

Nedungadi und Hutchinson (1985) untersuchen den Zusammenhang zwischen<br />

Prototypikalität, Markenbekanntheit, Nutzungshäufigkeit und Präferenz. Sie finden signifi-<br />

kante Zusammenhänge für Prototypikalität und Präferenz und schließen darauf, dass die<br />

affektive Bewertung von Produkten im Gegensatz zu natürlichen Kategorien (Rosch, 1973)<br />

eng mit der internen Kategorienstruktur verbunden ist (vgl. auch Fiske & Pavelchak, 1986).<br />

Dieser Effekt ist jedoch nur für Produktkategorien haltbar, von denen der Konsument eine<br />

klare kognitive Repräsentation aufweist. Bei nicht wahrgenommenen Kategorienstrukturen<br />

entfällt der Effekt. In einer Folgestudie unterstreichen Nedungadi et al. (2001) die Bedeu-<br />

tung der aktivierten Kategorienstruktur. Neben der Darstellung von Alleinstellungsmerk-<br />

14 Ad hoc Kategorien weisen im Gegensatz zu natürlichen Kategorien keine korrelative <strong>St</strong>ruktur zwischen den<br />

Kategorienmitgliedern auf. Vielmehr werden sie im Hinblick auf die Erreichung eines Ziels hin etabliert und auch als<br />

goal-derived categories bezeichnet (Barsalou, 1983).


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 45<br />

malen weist die Einordnung eines Produktes in die Kategorienstruktur eine hohe Relevanz<br />

für eine erfolgreiche Produktpositionierung auf.<br />

Ward und Loken (1988) untersuchen aufbauend auf den dargestellten <strong>St</strong>udien, unter<br />

welchen Bedingungen der Zusammenhang zwischen Prototypikalität und Präferenz zu hal-<br />

ten ist. Sie kommen zu dem Schluss, dass der Zusammenhang durch die wahrgenommene<br />

Exklusivität der Produkte moderiert wird. In Produktkategorien, in denen Prestige und<br />

Luxus kaufentscheidend sind, besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Prototypika-<br />

lität und Präferenz. Die Autoren zeigen dies am Beispiel von Automobilen und Beklei-<br />

dungsgeschäften. Dabei testen sie jedoch die Prototypikalität von Baureihen für die überge-<br />

ordnete Kategorie Automobile und nicht für die jeweilige Aufbauform. Übergeordnete<br />

Kategorien weisen jedoch eine geringere Family Resemblance auf als Basiskategorien<br />

(Mervis & Rosch, 1981; Sujan & Dekleva, 1987). Da die intrakategorialen Gemeinsamkei-<br />

ten Determinante für Typikalität sind, sollte der Zusammenhang zwischen Typikalität und<br />

Einstellung für untergeordnete Kategorien höher ausfallen als für übergeordnete Kategorien<br />

(Loken & Ward, 1990). Diese Ergebnisse gehen einher mit den Ausführungen von<br />

Markman und Ross (2003); sie stellen in ihrer Übersicht die Ausbildung von Präferenzen<br />

als eine der grundlegenden Funktionen von Kategorien dar.<br />

Wie wirkt sich die, in Ermangelung einer eindeutigen kategorialen Zuordnung, schwie-<br />

rige Klassifikation von Crossover-Modellen auf die Produktevaluation aus? Aufbauend auf<br />

den <strong>St</strong>udien von Nedungadi und Hutchinson (1985) wird ein positiver Zusammenhang zwi-<br />

schen der wahrgenommenen Typikalität eines Produktes für die jeweilige Produktkategorie<br />

und Produktevaluation postuliert. Um den Ergebnissen von Hekkert, Snelders und van<br />

Wieringen (2003) Rechnung zu tragen, die u.U. auch die Ergebnisse von Ward und Loken<br />

(1988) erklären können, wird untersucht, inwieweit die wahrgenommene Neuartigkeit eines<br />

Pkws den Zusammenhang zwischen wahrgenommener Typikalität und dem Präferenzurteil<br />

aufhebt. Hekkert et al. (2003) zeigen im Bereich des Industriedesigns positive Zusammen-<br />

hänge zwischen wahrgenommener Typikalität und Produktevaluation sowie zwischen Neu-<br />

artigkeit und Produktevaluation. Typikalität und Neuartigkeit korrelieren dabei negativ mit-<br />

einander. Eine Replikation dieser Ergebnisse wird angestrebt.<br />

Hypothese 1.3: Je typischer ein Produkt für seine Kategorie ist, desto positiver fällt die<br />

Produktbewertung aus. Je neuartiger ein Produkt ist, desto positiver fällt<br />

die Produktbewertung aus. Aufgrund der negativen Korrelation zwischen<br />

wahrgenommener Typikalität und wahrgenommener Neuartigkeit werden


46<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

diese Effekte jedoch nur sichtbar, wenn die jeweils andere Variable<br />

auspartialisiert wird.<br />

1.2 Untersuchungsdesign<br />

1.2.1 Kontrollvariablen<br />

Nachstehend wird die Operationalisierung der personenspezifischen Determinanten der<br />

Kategorisierung vorgestellt (vgl. Kapitel B3). Alle Konstrukte werden mittels siebenstufiger<br />

Ratingskalen erhoben.<br />

Das subjektive Personenwissen einer Person wird mittels einer Skala erfasst, die Wis-<br />

sen über die Subtypen einer Kategorie, ihre Merkmale sowie Modelle und Marken abfragt.<br />

Die Probanden werden aufgefordert, ihr Wissen relativ zu anderen einzuschätzen. Die Skala<br />

wurde von Mukherjee und Hoyer (2001) übernommen. 15 Die Autoren können eine hin-<br />

reichende Reliabilität von α = 0,81 nachweisen (vgl. G. C. Bruner, Hensel, & James, 2005,<br />

S. 333).<br />

<strong>Tab</strong>elle 1: Operationalisierung Produktwissen<br />

Im Folgenden interessiert uns, wie gut Sie sich mit Autos auskennen. Bitte schätzen Sie Ihr Auto-<br />

Wissen anhand der folgenden Aussagen mit Hilfe der Skala von 1-7 ein.<br />

Item<br />

PW1 Verglichen mit Ihren Freunden und Bekannten, wie gut kennen Sie sich mit den Merkmalen<br />

von verschiedenen Automodellen und –varianten am Markt aus? (überhaupt nicht gut<br />

(1) – sehr gut (7))<br />

PW2 Wie gut kennen Sie sich im Allgemeinen mit den verschiedenen Automodellen und –<br />

varianten am Markt aus? (überhaupt nicht gut (1) – sehr gut (7))<br />

PW3 Verglichen mit Ihren Freunden und Bekannten, wie viel Erfahrung haben Sie mit verschiedenen<br />

Automodellen und –varianten? (überhaupt keine Erfahrung (1) – sehr viel<br />

Erfahrung (7))<br />

Quelle: Mukherjee und Hoyer (2001); vgl. auch G.C. Bruner et al. (2005, S. 333)<br />

In der Literatur existiert eine Vielzahl an Messinstrumenten für das Involvement-<br />

Konstrukt (vgl. Bearden & Netemeyer, 1999; G. C. Bruner et al., 2005). Da die Skalen sich<br />

in ihren Definitionen des Konstruktes und Gütemaßen unterscheiden, ist die Eignung der<br />

Skalen in Abhängigkeit der jeweiligen Forschungsinteressen zu prüfen (Mittal, 1995). Für<br />

die zu untersuchende Fragestellung eignet sich eine Skala zur Messung des automobilspezi-<br />

fischen Involvements. Das Konstrukt wird in Anlehnung an aktuelle und klassische <strong>St</strong>udien<br />

15 Aus dem Englischen übernommene Skalen wurden von zwei Personen unabhängig voneinander übersetzt. Bei<br />

Abweichungen einigten sich die Übersetzer anschließend auf den Wortlaut.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 47<br />

operationalisiert (s. <strong>Tab</strong>elle 2). Die Items eins bis vier beziehen sich dabei auf die Facette<br />

Interesse am Produkt, Items fünf und sechs operationalisieren die Facette Gespräch über das<br />

Produkt.<br />

<strong>Tab</strong>elle 2: Operationalisierung Automobil-Involvement<br />

Im Folgenden interessiert uns Ihre Einstellung gegenüber Autos im Allgemeinen. Bitte beantworten<br />

Sie die folgenden Fragen anhand der bereits bekannten Skala von 1 „Trifft überhaupt nicht<br />

zu“ bis 7 „Trifft voll und ganz zu“.<br />

Item Quelle<br />

INV1 Ich interessiere mich sehr für Autos. Bauer, Mäder & Huber<br />

INV2 Autos faszinieren mich.<br />

(2000); Beatty & Talpade<br />

(1994)<br />

Bauer et al. (2006)<br />

INV3 Autozeitschriften lese ich gerne. Bauer et al. (2006)<br />

INV4 Ein Auto ist für mich nicht mehr als ein Gebrauchsgegenstand,<br />

um von A nach B zu gelangen.*<br />

Bloch (1981)<br />

INV5 Ich unterhalte mich häufig mit Freunden und Bekannten Bloch (1981)<br />

über Autos.<br />

INV6 Es langweilt mich, wenn andere über Autos reden.* Bloch (1981); Beatty &<br />

Talpade (1994)<br />

Anmerkungen. Skala: Trifft überhaupt nicht zu (1) - Trifft voll und ganz zu (7).<br />

* umgekehrte Kodierung.<br />

Zusätzlich zu den psychographischen Variablen werden die Probanden um soziodemo-<br />

graphische Informationen und Angaben zum Fahrzeugbesitz gebeten.<br />

<strong>Tab</strong>elle 3: Operationalisierung Soziodemographie<br />

Wir bitten Sie nun noch, uns einige Fragen zu Ihrer Person zu beantworten.<br />

Item<br />

SOZ1 Geschlecht<br />

SOZ2 Wie alt sind Sie? _________ Jahre<br />

SOZ3 Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie?<br />

SOZ4 Wenn Sie einmal für alle Mitglieder Ihres Haushaltes, Sie selbst eingeschlossen, das<br />

gesamte monatliche Nettoeinkommen – also das Haushaltseinkommen nach Abzug<br />

aller <strong>St</strong>euern und Sozialabgaben – zusammenrechnen: in welche Gruppe würde das<br />

Einkommen Ihres Haushaltes fallen? (kategorial)


48<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

<strong>Tab</strong>elle 4: Operationalisierung Fahrzeugbesitz<br />

Wir haben nun noch einige Fragen zu Ihrem Fahrzeug. Bitte beziehen Sie sich auf das Auto,<br />

welches Sie persönlich am meisten nutzen.<br />

Item<br />

FZG1 Marke<br />

FZG2 Modell<br />

FZG3 Neu-/Gebrauchtwagen<br />

FZG4 Jahr der Erstzulassung<br />

FZG5 Wie viele Autos haben Sie in ihrem Leben bereits besessen?<br />

FZG6 Wie viele Kilometer fahren Sie durchschnittlich mit Ihrem Wagen im Jahr? (Bitte denken<br />

Sie dabei auch an Urlaubsreisen.) _____ km (metrisch)<br />

1.2.2 Abhängige Variablen<br />

Die Operationalisierung der wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung lehnt sich an die<br />

Arbeiten von Walsh (2002; 2004) und Heitmann (2006) an. Da sowohl eine große<br />

Modellvielfalt als auch eine mangelnde Differenzierung von Fahrzeugmodellen die Infor-<br />

mationsverarbeitung erschwert, werden hier ähnlichkeits- und überlastungsbedingte Fakto-<br />

ren zur Operationalisierung dieser Skala aufgenommen.<br />

<strong>Tab</strong>elle 5: Operationalisierung Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Bitte beurteilen Sie die Angebotspalette im Automobilmarkt. In welchem Maß treffen die folgenden<br />

Aussagen Ihrer Meinung nach zu? Bitte stufen Sie Ihre Zustimmung mit Hilfe der Skala von<br />

1-7 ab, wobei 1 „Trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 „Trifft voll ganz zu“.<br />

Item Quelle<br />

WSÜ1 Aufgrund der Vielfalt an Fahrzeugmodellen ist man sich<br />

nicht immer sicher, welches Modell die eigenen Bedürfnisse<br />

am Besten befriedigt.<br />

WSÜ2 Es gibt so viele Fahrzeugmodelle, unter denen man<br />

auswählen kann, dass ich manchmal verwirrt bin.<br />

WSÜ3 Die meisten Fahrzeugmodelle sind sich sehr ähnlich, so<br />

dass es einem schwer fällt, sie zu unterscheiden.<br />

WSÜ4 Es fällt mir schwer, einen Überblick über die angebotenen<br />

Fahrzeugmodelle zu bekommen.<br />

WSÜ5 Bei den vielen angebotenen Fahrzeugmodellen kann ich<br />

keine klaren Unterschiede erkennen.<br />

Walsh (2002)<br />

Sproles & Kendall (1986);<br />

Walsh (2002)<br />

Walsh (2002)<br />

Heitmann (2006)<br />

Heitmann (2006)<br />

WSÜ6 Die angebotenen Fahrzeugmodelle kann ich schlecht<br />

vergleichen.<br />

Heitmann (2006)<br />

Anmerkungen. Skala: Trifft überhaupt nicht zu (1) - Trifft voll und ganz zu (7).<br />

Wahrgenommene Typikalität wird in zahlreichen <strong>St</strong>udien der psychologischen Grund-<br />

lagenforschung als auch in <strong>St</strong>udien zum Konsumentenverhalten mit einem oder mehreren<br />

Items operationalisiert (vgl. Rosch & Mervis, 1975; Loken & Ward, 1990; Veryzer &<br />

Hutchinson, 1998; Hekkert et al., 2003). Im Rahmen dieser Untersuchung wird zur Gewähr-


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 49<br />

leistung ausreichender Reliabilität ein Multi-Item-Measurement mit drei Items vorgenom-<br />

men. Es werden die in der Literatur geläufigsten Items zu einer Skala kombiniert.<br />

<strong>Tab</strong>elle 6: Operationalisierung Wahrgenommene Typikalität<br />

Wir möchten Sie nun bitten, einige der Fahrzeuge detaillierter zu bewerten.<br />

Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf das Fahrzeug zu? Die Felder zwischen den Endpunkten<br />

der Skala können Sie dazu nutzen, Ihr Urteil abzustufen.<br />

Item<br />

TYP1 Ist ein schlechtes (1) - gutes (7) Beispiel seiner Gruppe<br />

TYP2 Untypisch (1) – typisch (7) für seine Gruppe<br />

TYP3 Nicht repräsentativ (1) – repräsentativ (7) für seine Gruppe<br />

Quelle: Rosch & Mervis (1975), Loken & Ward (1987), Veryzer & Hutchinson (1998),<br />

Hekkert et al. (2003)<br />

Zur Erfassung der wahrgenommenen Neuartigkeit beurteilen Probanden, wie stark sich<br />

ein Produkt von bekannten Produkten unterscheidet bzw. wie innovativ es erscheint. Eine<br />

drei Items umfassende Skala wird von Moreau, Lehmann und Markman (2001) eingesetzt.<br />

Das dritte Item bezieht sich direkt auf den Einfluss auf das Verhalten und wird aufgrund<br />

mangelnder Passung zur vorliegenden Fragestellung eliminiert.<br />

<strong>Tab</strong>elle 7: Operationalisierung Wahrgenommene Neuartigkeit<br />

Item<br />

NOV1 Wie stark unterscheidet sich dieses Fahrzeug von anderen Fahrzeugen, die Sie<br />

kennen? (unterscheidet sich überhaupt nicht (1) – unterscheidet sich sehr stark (7))<br />

NOV2 Für wie innovativ halten Sie dieses Fahrzeug?<br />

(überhaupt nicht innovativ (1) – sehr innovativ (7))<br />

Quelle: Moreau, Lehmann et al. (2001); vgl. auch G.C. Bruner et al. (2005, S. 427)<br />

Da es sich bei der Kategorisierungsaufgabe und dem Typikalitätsrating um eine allge-<br />

meine Einschätzung handelt, wird auch die Produktevaluation auf einem sehr allgemeinen<br />

Niveau erfasst. Wollte man ein Präferenzurteil im Zusammenhang einer konkreten automo-<br />

bilen Kaufentscheidung erheben, müssten weitere Variablen, wie z.B. Restriktionen wirt-<br />

schaftlicher Art oder der familiären Situation, beachtet werden. Zur Entdeckung der ent-<br />

sprechenden Zusammenhänge ist eine Symmetrie im Generalitätsniveau der Konstrukte<br />

erforderlich (Wittmann, 1990). Je asymmetrischer der Zusammenhang zwischen zwei Kon-<br />

strukten bzw. ihrer Operationalisierung ist, desto stärker sinken die ermittelten Relationen.


50<br />

<strong>Tab</strong>elle 8: Operationalisierung Produktevaluation<br />

Bitte bewerten Sie das Fahrzeug anhand der folgenden Punkte:<br />

Item Quelle<br />

PRE1 schlecht (1) – gut (7)<br />

PRE2 überhaupt nicht begehrenswert (1) - sehr begehrenswert<br />

(7)<br />

PRE3 unattraktiv (1) - attraktiv (7)<br />

PRE4 negativ (1) - positiv (7)<br />

PRE5 gefällt mir gar nicht (1) - gefällt mir sehr gut (7)<br />

1.3 Ablauf<br />

Rajagopal (2004)<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Sujan & Bettman (1989)<br />

Die Daten für <strong>St</strong>udie 1 wurden mittels eines Online-Panels 16 in der Zeit vom 23.07. bis<br />

26.07.2007 erhoben. Über das Panel „Online-People“ der ODC Services GmbH 17 wurden<br />

Panelisten, mit dem Ziel 500 Probanden entsprechend des Quotenplanes (s. C1.4) zu<br />

rekrutieren, per E-Mail zur Umfrage eingeladen.<br />

Nach einigen einleitenden Worten zur Gliederung der Untersuchung wird die Katego-<br />

risierungsaufgabe in einem kurzen animierten Film erklärt. Zunächst durchlaufen die Pro-<br />

banden ein Card Sorting Verfahren von 49 standardisierten Fotos bekannter Fahrzeuge. Die<br />

Panelisten werden dazu aufgefordert, die Fahrzeuge ihrer Ähnlichkeit entsprechend in<br />

Gruppen einzuteilen. Die Ähnlichkeitsbeurteilung wird explizit nicht anhand von vorgege-<br />

benen Eigenschaftsdimensionen vorgenommen, sondern durch Gruppenbildung seitens der<br />

Probanden, um die für sie wesentliche Kategorienstruktur aufzudecken. Bei der Auswahl<br />

der Fahrzeuge wurde darauf geachtet, dass die klassischen Aufbauformen gleich häufig<br />

vertreten sind. Um ein gewisses Maß an Bekanntheit zu garantieren, handelt es sich jeweils<br />

um die absatzstärksten Fabrikate der jeweiligen Aufbauform. Am Ende des Card Sorting<br />

Verfahrens werden den Teilnehmern zehn Crossover-Fahrzeuge präsentiert, von denen die<br />

drei Mercedes-Benz Modelle bereits im Markt sind und die restlichen sieben in der deut-<br />

schen Automobilpresse als Neuheiten angekündigt sind. Abschließend werden die Pane-<br />

listen aufgefordert, jede Gruppe zu benennen.<br />

16 Bei einem Online-Panel handelt es sich um einen „Pool von registrierten Personen, welche sich bereit erklärt haben,<br />

wiederholt an marktforscherischen oder wissenschaftlichen Online-Untersuchungen teilzunehmen“ (Göritz, Reinhold,<br />

& Moser, 2000, S. 62). Die Vorzüge des Mediums sind breit gefächert: von der Flexibilität bzgl. Ort und Zeit, über<br />

verbesserte Möglichkeiten der Präsentation von <strong>St</strong>imulusmaterial bis zu einer Fehlerreduktion durch automatisiertes<br />

Datenhandling (vgl. Göritz et al., 2000).<br />

17 Weitere Informationen zu diesem Panel können unter www.odc-services.com abgerufen werden.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 51<br />

Abbildung 7: Darstellung der Kategorisierungsaufgabe<br />

Der zweite Teil der Untersuchung besteht aus einem klassischen Fragebogen, in dem<br />

zuerst die Crossover-Fahrzeuge hinsichtlich ihrer wahrgenommenen Typikalität und Neu-<br />

artigkeit sowie die Produktevaluationen erhoben werden. Es folgen die Fragen zur wahrge-<br />

nommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung, gefolgt von der Abfrage personenspezifischer Variablen<br />

und soziodemographischer Informationen.<br />

Da es sich bei der Kategorisierungsaufgabe um eine für die Probanden sehr anspruchs-<br />

volle Aufgabe handelt, wird hohes Aufgaben-Involvement manipuliert. Durch Betonung der<br />

Zugehörigkeit der Probanden zu einer kleinen ausgewählten Gruppe, die an dieser Unter-<br />

suchung teilnehmen darf, soll systematische Informationsverarbeitung begünstigt werden<br />

(vgl. Johar, 1995; Maheswaran & Meyers-Levy, 1990). Da auch die automobile<br />

Kaufentscheidung ein hohes Involvement verlangt, entspricht es weitestgehend der Motiva-<br />

tionslage beim Kauf (vgl. Kuß & Tomczak, 2000).<br />

1.4 <strong>St</strong>ichprobe<br />

5242 Panelisten wurden mit dem Ziel, 500 Probanden zu rekrutieren, per E-Mail zur Um-<br />

frage eingeladen. Davon haben 1831 Personen den mit der E-Mail versendeten Link und<br />

Zugangscode genutzt. Letztendlich nahmen an der Erhebung 582 Personen teil, die rest-<br />

lichen Personen beendeten die Umfrage aufgrund von Screening-Kriterien, bereits vollen<br />

Quoten oder freiwilligen Abbrüchen nicht. Aufgrund technischer Probleme wurden für die<br />

Kategorisierungsaufgabe nur Daten von 580 Probanden gesammelt. Sieben der 582 Proban-


52<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

den wurden aufgrund geringer Varianz (s² < 0,4) in den Rating-Skalen ausgeschlossen. Ein<br />

solches Antwortverhalten bei zum Teil unterschiedlich gepolten Skalen lässt darauf schlie-<br />

ßen, dass die Teilnehmer den Fragebogen nicht gewissenhaft beantwortet haben. In die Aus-<br />

wertungen einbezogen wurden schlussendlich N = 575 Personen.<br />

Die Repräsentativität einer <strong>St</strong>ichprobe gilt als Qualitätsmerkmal guter Daten. Im<br />

Zusammenhang mit Online-Panels wird diese vor allem durch zwei Aspekte eingeschränkt:<br />

zum einen Unterschiede zwischen Online- und Offline-Population und zum zweiten die<br />

Selbstselektion der Teilnehmer (Göritz & Moser, 2000). Auch wenn sich die Population der<br />

Internetnutzer immer mehr der Gesamtbevölkerung angleicht, sind Männer und jüngere Per-<br />

sonen noch immer überproportional vertreten (vgl. van Eimeren & Frees, 2007). Um<br />

derartigen Verzerrungen, die sich auf das Untersuchungsergebnis auswirken könnten, entge-<br />

genzuwirken, wurde für die Rekrutierung folgender Quotenplan aufgestellt: es sollten je<br />

50% der <strong>St</strong>ichprobe auf die Altersgruppen 20 bis 40 Jahre und 41 bis 60 Jahre entfallen, je<br />

50% Frauen und Männer erreicht werden und je 50% Fahrer von Premium-Automobil-<br />

marken bzw. Volumenmarken sein. Die endgültige <strong>St</strong>ichprobenzusammensetzung ist in<br />

<strong>Tab</strong>elle 9 dargestellt:<br />

<strong>Tab</strong>elle 9: <strong>St</strong>ichprobenzusammensetzung<br />

20 bis 40 Jahre 41 bis 60 Jahre Gesamt<br />

weiblich Premium 59 (10,3%) 46 (8,0%) 105 (18,3%)<br />

Volumen 81 (14,1%) 103 (17,9%) 184 (32,0%)<br />

Gesamt 140 (24,3%) 149 (25,9%) 289 (50,3%)<br />

männlich Premium 69 (12,0%) 88 (15,3%) 157 (27,3%)<br />

Volumen 71 (12,3%) 58 (10,1%) 129 (22,4%)<br />

Gesamt 140 (24,3%) 146 (25,4%) 286 (49,7%)<br />

Gesamt 280 (48,7%) 297 (51,3%) 575 (100,0%)<br />

Anmerkungen. Angaben in Häufigkeiten und Prozent.<br />

Die Mehrzahl der Befragten (54%) besitzt einen Neuwagen, während 46% einen Ge-<br />

brauchtwagen fahren. Die Fahrzeuge sind im Schnitt 7,81 Jahre alt (SD = 4,74). Die über-<br />

wiegende Mehrheit der Probanden hat bereits mehr als ein Fahrzeug im Leben besessen (M<br />

= 6,14; SD = 4,21) und legt im Durchschnitt 21.544 Kilometer pro Jahr zurück (SD =<br />

16.584).


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 53<br />

1.5 Ergebnisse<br />

1.5.1 Item- und Skalenanalyse<br />

Die Operationalisierung der Kovariaten und abhängigen Variablen erfolgte auf Basis beste-<br />

hender <strong>St</strong>udien aus der Literatur (vgl. Abschnitt 1.2). Zur Überprüfung der Güte der<br />

Operationalisierung werden die Items der einzelnen Konstrukte einer Reliabilitätsanalyse<br />

nach der Klassischen Testtheorie sowie einer exploratorischen Faktorenanalyse unterzogen.<br />

Die folgenden <strong>Tab</strong>ellen geben für jedes Item neben dem Mittelwert, der <strong>St</strong>andardab-<br />

weichung und der Part-whole-korrigierten Trennschärfe aus der Itemanalyse die Kommu-<br />

nalitäten und Faktorladungen aus der Faktorenanalyse an. Zur Beurteilung der gesamten<br />

Skala werden Cronbachs α und die erklärte Gesamtvarianz referiert. In einzelnen Fällen fin-<br />

det eine Itemselektion auf Basis der Trennschärfe statt. Zur Beurteilung der Trennschärfe-<br />

koeffizienten kann folgende Einteilung herangezogen werden (Weise 1975, zit. nach<br />

Fisseni, 1997): niedrige Trennschärfe bei rit < .30, mittleres Niveau bei .30 < rit < .50 und<br />

hohe Trennschärfe bei rit > .50. Cronbachs α hat als Maß der internen Konsistenz in der<br />

Literatur besondere Akzeptanz gefunden (Amelang & Zielinski, 1997). Auch hier gibt<br />

Weise (1975, zit. nach Fisseni, 1997) eine Faustregel zur Beurteilung der Koeffizienten an:<br />

rtt < .80 gilt als niedrig, zwischen .80 und .90 liegt eine mittlere Reliabilität vor und Kenn-<br />

werte größer als .90 werden als hoch eingeschätzt. Da die Höhe der Reliabilität jedoch von<br />

der Testlänge abhängig ist, ist die Beurteilung immer vor dem Hintergrund der Itemanzahl<br />

vorzunehmen (Amelang & Zielinski, 1997).<br />

<strong>Tab</strong>elle 10: Gütemaße der Skala Produktwissen<br />

Item M SD rit hjq ajq<br />

PW1 4,24 1,51 0,86 0,89 0,94<br />

PW2 4,34 1,48 0,87 0,90 0,95<br />

PW3 4,24 1,55 0,77 0,79 0,89<br />

Cronbachs α (3 Items) = 0,917; N = 575. Erklärte Gesamtvarianz: 85,9%<br />

Anmerkungen. M: Mittelwert. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. rit: part-whole-korrigierte Trennschärfe.<br />

hjq: Kommunalität. ajq: Faktorladung.<br />

Die Trennschärfen der Items zum Produktwissen bewegen sich zwischen 0,77 und 0,87<br />

und sind damit als hoch zu bezeichnen. Die Ergebnisse der explorativen Faktorenanalyse<br />

stützen diese Aussagen. Es wird ein Cronbachs α von 0,917 erreicht; damit kann die Relia-<br />

bilität als zufrieden stellend bezeichnet werden.


54<br />

<strong>Tab</strong>elle 11: Gütemaße der Skala Automobil-Involvement<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Item M SD rit hjq ajq<br />

INV1 4,59 1,74 0,82 0,83 0,91<br />

INV2 4,46 1,85 0,77 0,77 0,88<br />

INV3 3,38 1,90 0,69 0,69 0,83<br />

INV4* 3,96 1,80 0,29 0,15 0,39<br />

INV5 3,91 1,70 0,65 0,64 0,80<br />

INV6* 5,19 1,79 0,57 0,46 0,68<br />

Cronbachs α (6 Items) = 0,842; N = 575. Erklärte Gesamtvarianz: 59,0%<br />

Anmerkungen. *umgekehrte Kodierung.<br />

Item INV4 wird aufgrund seiner geringen Trennschärfe und der geringen Kommunali-<br />

tät aus der Skala Automobil-Involvement ausgeschlossen. Durch Ausschluss dieses Items<br />

steigt Cronbachs α bei 5 Items auf 0,882 und liegt damit in einem akzeptablen Bereich. Die<br />

erklärte Gesamtvarianz der reduzierten Skala beträgt 68,6%.<br />

<strong>Tab</strong>elle 12: Gütemaße der Skala Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Item M SD rit hjq ajq<br />

WSÜ1 4,83 1,72 0,62 0,53 0,73<br />

WSÜ2 4,34 2,02 0,75 0,70 0,84<br />

WSÜ3 4,63 1,73 0,65 0,58 0,76<br />

WSÜ4 4,21 1,90 0,77 0,73 0,85<br />

WSÜ5 4,17 1,77 0,69 0,63 0,80<br />

WSÜ6 3,82 1,74 0,67 0,60 0,77<br />

Cronbachs α (6 Items) = 0,881; N = 575. Erklärte Gesamtvarianz: 62,7%<br />

Auch die zur Messung der wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung entwickelte Skala<br />

entspricht den Anforderungskriterien an die Trennschärfe der Items und die Reliabilität der<br />

Skala. Die Koeffizienten weisen hohe Trennschärfen größer 0,62 und sind konform mit den<br />

Ergebnissen der exploratorischen Faktorenanalyse. Die interne Konsistenz der Skala kann<br />

mit einem Cronbachs α = 0,881 als zufrieden stellend beurteilt werden.<br />

Aufgrund der guten Reliabilitätskennwerte wird aus den Mittelwerten der den Skalen<br />

zugehörigen Items für jeden Probanden je Konstrukt ein Skalenscore berechnet. <strong>Tab</strong>elle<br />

13 gibt die deskriptive <strong>St</strong>atistik der Skalen wieder. Zur Überprüfung der Normalverteilungs-<br />

annahme wird der Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest durchgeführt. Dabei wird die beo-<br />

bachtete kumulative Verteilungsfunktion für eine Variable mit einer festgelegten theore-<br />

tischen Verteilung verglichen (Lienert & Raatz, 1998). Der Kolmogorov-Smirnov-Anpas-<br />

sungstest ist für alle Skalen, mit Ausnahme der Skala Automobil-Involvement, statistisch<br />

hoch signifikant (p < 0,01). Die Annahme der Normalverteilung müsste aufgrund dieses<br />

Befundes verworfen werden. Da der Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest jedoch sehr test-


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 55<br />

stark ist und die Wahrscheinlichkeit der Ablehnung der Nullhypothese normalverteilter<br />

Daten mit zunehmender <strong>St</strong>ichprobengröße steigt (Bortz, 2005), empfehlen Hair und Kolle-<br />

gen ein zweistufiges Verfahren zur Untersuchung der Skalen auf Normalverteilung (Hair,<br />

Anderson, Tatham, & Black, 1998). Im ersten Schritt wird mit Q-Q-Verteilungsdiagrammen<br />

ein graphisches Verfahren zur Überprüfung der Verteilungsannahmen gewählt (vgl. auch<br />

Brosius, 1998). Dabei werden die empirischen Werte gegen die erwarteten Werte abgetra-<br />

gen. „Der erwartete Wert ergibt sich für einen beobachteten Wert aus dessen Position<br />

(Rang) innerhalb der <strong>St</strong>ichprobenverteilung sowie aus der Anzahl der in der <strong>St</strong>ichprobe ent-<br />

haltenen Werte“ (S. 958). Die Q-Q-Verteilungsdiagramme sind in Anhang A dargestellt.<br />

Aus den Grafiken sind für die Skala Produktwissen und Automobil-Involvement keine Ab-<br />

weichungen und für die Skala wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung nur geringe Abwei-<br />

chungen von der Diagonalen ersichtlich. Im zweiten Schritt sind die z-Werte für Schiefe<br />

und Kurtosis zu überprüfen. Normalverteilung ist ihnen zufolge für die wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von α = 0,01 abzulehnen, für Pro-<br />

duktwissen und Automobil-Involvement kann Normalverteilung angenommen werden.<br />

<strong>Tab</strong>elle 13: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skalen<br />

Skala M SD Sch z(Sch) Kur z(Kur) K-S-Z p<br />

PW 4,27 1,40 -0,215 -2,11 -0,535 -2,63 2,31 0,000<br />

INV 4,31 1,48 -0,192 -1,88 -0,774 -3,80 1,53 0,019<br />

WSÜ 4,33 1,44 -0,350 -3,44 -0,586 -2,88 1,95 0,001<br />

Anmerkungen. N = 582. M: Arithmetisches Mittel. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. Sch: Schiefe.<br />

SE(Sch) = 0,102. z(Sch): z-Wert Schiefe. Kur: Kurtosis. SE(Kur) = 0,203. z(Kur): z-Wert<br />

Kurtosis. K-S Z: Z-Wert des Kolmogorov-Smirnov Anpassungstests. p: asymptotische<br />

Signifikanz (Zweiseitig).<br />

Die wahrgenommene Typikalität, wahrgenommene Neuartigkeit und Produktevalua-<br />

tion wurden von allen Probanden jeweils für alle zehn Crossover-Fahrzeuge eingeschätzt.<br />

Die Indikatoren wurden per Mittelwertsbildung jeweils zu einem Index zusammengefasst.<br />

Da ihre Reliabilitätskennwerte auf eine hinreichende interne Konsistenz (TYP (3 Items):<br />

Cronbachs α > 0,929; NOV (2 Items): α > 0,654; PRE (5 Items): α > 0,962) schließen las-<br />

sen, ist diese Zusammenfassung angebracht. Aufgrund der Schiefe der Verteilungen wurden<br />

einige Skalen per Quadratur transformiert (vgl. Hair et al., 1998). Die deskriptiven <strong>St</strong>atis-<br />

tiken und Gütemaße der Skalen sind in Anhang A dargestellt. Da wahrgenommene Typika-<br />

lität und Neuartigkeit vor dem Hintergrund der individuellen Kategorisierung geratet wur-<br />

den und nicht hinsichtlich einer festgelegten Fahrzeugkategorie, ist eine Zusammenfassung<br />

über die Fahrzeuge zur Reliabilitätsbestimmung, wie sie von Hekkert et al. (2003)


56<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

vorgenommen wurde, nicht indiziert (vgl. auch Shrout & Fleiss, 1979; Wirtz & Caspar,<br />

2002).<br />

1.5.2 Fahrzeugkategorisierung<br />

1.5.2.1 Deskriptive Analysen<br />

Hauptziel dieser ersten Untersuchung ist die Aufdeckung der konsumentenseitig wahrge-<br />

nommenen Marktstruktur. Zunächst werden die von den 573 Probanden gewählten Varian-<br />

ten der Kategorisierung beschrieben. Im Mittel bilden die Probanden aus den 59 präsentier-<br />

ten Fahrzeugen M = 6,67 (SD = 1,94) Gruppen. Im Durchschnitt umfasst eine Gruppe folg-<br />

lich neun bis zehn Fahrzeuge (M = 9,55; SD = 2,66). Zur Untersuchung der angewandten<br />

Kategorisierungsansätze werden die von den Probanden genannten Kategorienbezeichnun-<br />

gen analysiert. Dazu wird unterschieden, ob die Bezeichnung einer Kategorie sich auf eine<br />

Aufbauform, eine Fahrzeugklasse, einen Nutzen, spezifische Eigenschaften oder den Preis<br />

bezieht oder ob eine subjektive Bewertung damit zum Ausdruck gebracht wird. Die Proban-<br />

den verfolgen zum Teil recht unterschiedliche Ansätze der Kategorisierung, wobei sich<br />

jedoch einige Typen als dominant herauskristallisieren. Diese Typen werden meist aller-<br />

dings nicht in Reinform angewandt, sondern miteinander kombiniert.<br />

Die meisten Probanden (69,6%) gruppieren primär nach Aufbauform. Diese Kategori-<br />

sierungsvariante entspricht den in Abschnitt B dargestellten Prototypen- bzw. Exemplaran-<br />

sätzen. Fahrzeuge werden aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Prototyp kategorisiert. Eine wei-<br />

tere Gruppe geht nutzenorientiert vor (14,3%). Dabei werden Fahrzeuge nach dem erwarte-<br />

ten Zweck, z.B. ihrer Funktionalität oder Tauglichkeit als Geschäfts- oder <strong>St</strong>adtauto grup-<br />

piert. Diesem Ansatz werden auch Klassifikationen nach Personengruppen wie z.B. Fami-<br />

lienauto oder Fahrzeug für Senioren zugeordnet. Die Kategorisierung nach Nutzen ent-<br />

spricht dem zielbasierten Kategorisierungsansatz nach Barsalou (1983) (vgl. Kapitel C1.1).<br />

Wiederum andere Befragte beschreiben die von Ihnen gebildeten Kategorien anhand ihrer<br />

Eigenschaften (7,9%). Eine kleine Gruppe von fünfzehn Probanden (2,6%) hat die Fahr-<br />

zeuge primär anhand von subjektiven Bewertungskriterien (z.B. gefällt mir, interessant)<br />

sortiert. Neun Probanden haben entgegen der Anweisungen nach Herstellermarken gruppiert<br />

und 23 Probanden haben keine sinnvollen Gruppenbezeichnungen angegeben (z.B. die<br />

Gruppen nummeriert). Auffälligerweise gibt es keine Probanden, die rein nach hierarchi-<br />

scher Fahrzeugklasse gruppieren. Dieses Kriterium wird nur in Kombination mit anderen<br />

Kategorisierungsansätzen verwandt. Über die Hälfte aller Probanden gruppiert auf Basis<br />

einer Mischung von Ansätzen. Am häufigsten (22,3%) ist dabei eine Kombination aus Auf-<br />

bauform und hierarchischer Fahrzeugklasse. Die Hierarchie beschreibt meist eine Einteilung


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 57<br />

in Kompakt-, Mittel-, Ober- und Luxusklasse und bezieht sich damit insbesondere auf<br />

Limousinen und Kompaktwagen. Daneben werden sportliche Fahrzeuge sowie SUVs an-<br />

hand ihrer Aufbauform beschrieben. Eine weitere Kombination stellt die Kategorisierung<br />

nach Aufbauformen und Nutzen dar. Probanden, die diesen Ansatz verfolgen, fassen einige<br />

Aufbauformen, wie bspw. Kombis und Minivans, aufgrund ihrer Transportfähigkeit zu-<br />

sammen oder bezeichnen diese als Familienfahrzeuge. <strong>Tab</strong>elle 14 fasst die Ergebnisse<br />

zusammen:<br />

<strong>Tab</strong>elle 14: Kategorisierungsansätze<br />

Primäransatz n % Ergänzung n %<br />

Aufbauform 399 69,6% keine 191 33,3%<br />

Fahrzeugklasse 128 22,3%<br />

Nutzen 45 7,9%<br />

Eigenschaften 27 4,7%<br />

Subjektive Bewertung 5 0,9%<br />

Preis 3 0,5%<br />

Nutzen 82 14,3% keine 17 3,0%<br />

Aufbauform 30 5,2%<br />

Fahrzeugklasse 13 2,3%<br />

Eigenschaften 18 3,1%<br />

Subjektive Bewertung 3 0,5%<br />

Preis 1 0,2%<br />

Eigenschaften 45 7,9% keine 13 2,3%<br />

Aufbauform 10 1,7%<br />

Fahrzeugklasse 6 1,0%<br />

Nutzen 12 2,1%<br />

Subjektive Bewertung 3 0,5%<br />

Preis 1 0,2%<br />

Subjektive Bewertung 15 2,6% keine 10 1,8%<br />

Aufbauform 1 0,2%<br />

Nutzen 3 0,5%<br />

Preis 1 0,2%<br />

Marke 9 1,6% keine 8 1,4%<br />

Aufbauform 1 0,2%<br />

Keine Angaben 23 4,0% 23 4,0%<br />

Anmerkungen. N = 573. n: Häufigkeit. %: Prozent.<br />

Im Folgenden sollen die Kategorisierungsergebnisse für die zehn Crossover-Fahrzeuge<br />

näher betrachtet werden. <strong>Tab</strong>elle 15 weist jeweils die Top3 Nennungen aus:


58<br />

<strong>Tab</strong>elle 15: Kategorisierung von Crossover-Fahrzeugen<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Modell Top1 n % Top2 n % Top3 n %<br />

Audi X-Cp SUV 198 34,6% Limo 68 11,9% Sportwg. 34 5,9%<br />

BMW X6 SUV 294 51,3% Minivan 34 5,9% Limo 24 4,2%<br />

Audi A7 Limo 185 32,3% Sportwg. 88 15,4% Luxus 40 7,0%<br />

MB CLS Limo 174 30,4% Sportwg. 93 16,2% Luxus 42 7,3%<br />

VW Coupé Limo 144 25,1% Sportwg. 106 18,5% Mittelkl. 30 5,2%<br />

BMW CS Sportwg. 334 58,3% Coupé 45 7,9% Cabrio 34 5,9%<br />

Panamera Sportwg. 367 64,2% Cabrio 39 6,8% Subj. Bew. 31 5,4%<br />

MB B-Kl. Komp. 148 25,9% Minivan 64 11,2% Familie 57 10,0%<br />

MB R-Kl. Kombi 172 30,1% Limo 64 11,2% Familie 52 9,1%<br />

VW Neeza Sportwg. 114 19,9% SUV 58 10,1% Limo 53 9,2%<br />

Anmerkungen. N = 573. n: Häufigkeit. %: Prozent.<br />

Die an SUVs angelehnten Concept Cars Audi Cross-Coupé und BMW X6 werden<br />

relativ eindeutig der Gruppe der SUVs zugeordnet. Bei den viertürigen Coupés zeigt sich<br />

ein etwas anderes Bild: Audi A7, MB CLS und VW Coupé werden von der jeweils größten<br />

Gruppe der Probanden den Limousinen, von der jeweils zweitgrößten Gruppe den Sport-<br />

wagen zugeordnet. Im Falle einer hierarchischen Kategorisierung werden A7 und CLS der<br />

Ober- bzw. Luxusklasse zugeordnet, während das VW Modell in die Mittelklasse kategori-<br />

siert wird. BMW CS und Porsche Panamera hingegen werden mit 58% respektive 64% ein-<br />

deutig unter den Sportwagen gruppiert. Auch die alternativen Kategorisierungen Coupé und<br />

Cabrio kommen diesem Überbegriff sehr nahe. Die weiteren drei Fahrzeuge werden weni-<br />

ger eindeutig kategorisiert. So ordnet ein Viertel aller Probanden die MB B-Klasse den<br />

Kompaktwagen zu, 11% den Mini-Vans und 10% den Familienfahrzeugen. Die R-Klasse<br />

wird in erster Linie als Kombi bzw. seine Tauglichkeit als Familienwagen wahrgenommen,<br />

11% sehen jedoch auch seine Limousineneigenschaften. Beim VW Neeza stehen eher<br />

sportliche Aspekte im Vordergrund. Dem Fahrzeug werden jedoch ebenso SUV- und<br />

Limousinen-Eigenschaften zugeschrieben.<br />

1.5.2.2 <strong>St</strong>rukturentdeckende und -prüfende Analysen<br />

Bislang wurden die deskriptiven Ergebnisse der Kategorisierungsaufgabe dargestellt. Um<br />

die aus Konsumentenperspektive relevante Klassifikation von Fahrzeugen und die der Klas-<br />

sifikation zugrunde liegenden Kriterien aufzudecken, wird ein dekompositionelles multi-<br />

variates Verfahren gewählt, bei dem den Probanden keine Produkteigenschaften zur Beur-<br />

teilung vorgegeben werden müssen. Um zudem der individuellen Kategorisierung Rech-<br />

nung zu tragen, wird mit der Multidimensionalen Skalierung (MDS) ein strukturentdecken-<br />

des Verfahren angewandt, das die Rekonstruktion psychischer Räume auf Basis globaler<br />

Ähnlichkeitsurteile erlaubt (vgl. Borg & Groenen, 2005; Dichtl & Schobert, 1979). Der


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 59<br />

Grundgedanke der MDS ist die Repräsentation der Proximitäten 18 von Objektpaaren durch<br />

Distanzen zwischen Punkten einer multidimensionalen Konfiguration. Ziel ist es, die<br />

Objektmenge in einem möglichst niedrig dimensionalen Raum zu positionieren und dabei<br />

die von den Probanden produzierten Ähnlichkeitsurteile möglichst widerspruchsfrei darzu-<br />

stellen (Borg & <strong>St</strong>aufenbiel, 1997).<br />

1.5.2.2.1 Methodische Grundlagen und Vorgehensweise bei der Multidimensionalen<br />

Skalierung<br />

In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Vielzahl an MDS-Ansätzen herausgebildet. 19 Die<br />

wichtigste Unterscheidung betrifft das Skalenniveau der Daten, es wird zwischen metrischer<br />

und ordinaler MDS differenziert. Im Gegensatz zur metrischen MDS, die anstrebt, die Ver-<br />

hältnisse der Distanzdaten abzubilden, sind für die ordinale MDS die Rangordnungen der<br />

Distanzen, auch als Proximitäten p bezeichnet, als Datenbasis ausreichend. 20 Borg (1981)<br />

weist nach, dass eine derartige Lockerung der Annahmen praktisch keinen Einfluss auf die<br />

Güte der Rekonstruktion hat.<br />

Zur Generation von Ähnlichkeitsurteilen stehen unterschiedliche Datenerhebungs-<br />

verfahren zur Auswahl (Borg & Groenen, 2005; Backhaus, Erichson, Plinke, & Weiber,<br />

2000). Neben der Rangreihung paarweiser Ähnlichkeitsvergleiche und dem Rating von<br />

Ähnlichkeiten hat sich insbesondere bei großen Objektmengen (n ≥ 30) das Sorting-Verfah-<br />

ren als effizient erwiesen. Die Gruppierung von Objekten ist für den Probanden weniger<br />

anstrengend und schneller durchzuführen als Vergleiche aller möglichen n(n-1)/2 Objekt-<br />

paare (Tsogo et al., 2000). Dieses Verfahren findet auch in dieser Arbeit Anwendung. M<br />

Probanden werden aufgefordert, aus n Objekten k Gruppen zu bilden. Dabei kann k vorge-<br />

geben oder wie in dieser Untersuchung durch die Probanden individuell gewählt werden.<br />

Das Ergebnis dieser Sortieraufgabe ist eine n x n Matrix pro Proband, wobei eine „1“ indi-<br />

ziert, dass zwei Objekte einer Gruppe zugeordnet werden und „0“, dass sie unterschied-<br />

lichen Gruppen angehören. Die individuellen Matrizen können über alle Probanden sum-<br />

miert werden, um eine Ähnlichkeitsmatrix zu erhalten, deren Zellen die Häufigkeit angeben,<br />

mit der zwei Objekte einer Gruppe zugeordnet werden. Tsogo und Kollegen (2000) fassen<br />

18 Proximitäten ist die generische Bezeichnung für Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten.<br />

19 Als wichtige Varianten der MDS sind die klassische MDS, die replikative MDS, die konfirmatorische MDS, die<br />

gewichtete MDS sowie die probabilistische MDS zu nennen (Borg & Groenen, 2005; Borg & Lingoes, 1987; Ashby,<br />

1992).<br />

20 Zur Darstellung subjektiver Ähnlichkeiten kommt in den Sozialwissenschaften meist die nichtmetrische MDS zur<br />

Anwendung, während in den Naturwissenschaften häufiger die metrische MDS Anwendung findet (Borg & Groenen,<br />

2005; Tsogo, Masson, & Bardot, 2000; Rabinowitz, 1975).


60<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

zusammen: „When they are appropriate, sorting and ranking tasks, combined with group<br />

scaling, are recommended firstly because they are less time consuming, and secondly<br />

because Rao and Kaltz (1971) found that group scaling approaches produce better recov-<br />

eries than individual scaling” (S. 318). Auch van der Kloot und van Herk (1991) zeigen,<br />

dass (Un-)Ähnlichkeitsmatrizen auf Basis direkter Sortingdaten sehr gut geeignet sind, die<br />

metrische <strong>St</strong>ruktur von n Objekten mittels eines nicht metrischen MDS-Algorithmus darzu-<br />

stellen.<br />

Zur Berechnung der Distanzen zwischen den Objekten im multidimensionalen Raum<br />

wird das Computerprogramm PROXSCAL Version 1.0 (vgl. Busing, Commandeur, &<br />

Heiser, 1997) verwendet. Die Ähnlichkeitsdaten werden als ordinale Informationen<br />

verarbeitet, wobei Ties entsprechend des secondary approach to ties gelöst werden (Borg &<br />

Groenen, 2005). Als Distanzmaß nutzt PROXSCAL die euklidische Metrik, die laut Borg<br />

(2000) bei explorativen Fragestellungen grundsätzlich das geeignete Distanzmaß ist. Als<br />

Initialkonfiguration wird eine klassische Skalierungslösung nach Torgerson verwendet. Die<br />

Berechnung der Objektkonfiguration ist ein iterativer Vorgang, bei dem ausgehend von der<br />

Initialkonfiguration versucht wird, diese schrittweise zu verbessern, wobei die Monotonie-<br />

bedingung 21 möglichst gut erfüllt werden soll. Zur Beurteilung der Güte der Konfiguration<br />

und als Zielkriterium der Optimierung entwickelte Kruskal (1964) das STRESS-Maß:<br />

( d )<br />

Roh − STRESS = ∑ ij −δ<br />

ij<br />

2<br />

dij = Distanzen zwischen Objekten i und j<br />

δij = Disparitäten für Objekte i und j<br />

Der Roh-STRESS gibt durch die Summe der quadrierten Residuen an, wie gut die<br />

Monotoniebedingung durch die Konfiguration erfüllt ist: je größer das STRESS-Maß, desto<br />

schlechter ist die Anpassung der Distanzen an die Proximitäten (badness of fit). Da die<br />

empirischen Ähnlichkeitswerte in der ordinalen MDS nur begrenzt zuverlässig sind, werden<br />

die so genannten Disparitäten eingeführt. Sie gleichen Verletzungen der Monotonieannahme<br />

aus, ohne dabei die ordinalen Ordnungsbeziehungen zu verletzen. „Die Disparitäten δij sind<br />

dann die optimal monoton reskalierten Datenwerte pij relativ zu den Distanzen dij“ (Borg,<br />

2000, S. 5). Um diese Verlustfunktion vom Maßstab der Konfiguration unabhängig zu ma-<br />

chen, wird sie an der Summe der quadrierten Distanzen normiert:<br />

21 Die Monotoniebedingung besagt, dass die Rangfolge der Proximitäten p durch die Rangfolge der Distanzen d<br />

wiedergegeben werden soll: wenn pkl > pij, dann dkl > dij (Borg, 1981).


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 61<br />

( dij<br />

−δ<br />

ij)<br />

STRESS 1 = 2<br />

dij<br />

∑<br />

∑<br />

2<br />

dij = Distanzen zwischen Objekten i und j<br />

δij = Disparitäten für Objekte i und j<br />

Das Optimierungsverfahren läuft so lange, bis ein minimaler STRESS oder eine minimale<br />

STRESS-Verbesserung erreicht oder eine maximale Anzahl an Iterationen überschritten<br />

wird. Eine perfekte MDS-Konfiguration hat einen STRESS von Null. Kruskal (1964) gibt<br />

einige Anhaltspunkte zur Interpretation von STRESS1-Werten. Da die Werte jedoch von<br />

einer Vielzahl von Faktoren, wie der Anzahl der Objekte n, der Dimensionalität des Rau-<br />

mes, der Anzahl von Ties und Fehlern abhängig sind, ist es angemessen, die Werte mit dem<br />

STRESS zufälliger Daten zu vergleichen (Borg & Groenen, 2005). Dichtl und Schobert<br />

(1979) geben unter Bezug auf Spence und Ogilvie (1973) <strong>Tab</strong>ellen für die Erwartungswerte<br />

zufälliger Daten an. Die tabellierten Werte stellen eine „Obergrenze“ für qualitativ schlechte<br />

Eingabeinformationen dar. Für eine zweidimensionale Konfiguration beträgt dieser Erwar-<br />

tungswert 0,367, für eine dreidimensionale Konfiguration 0,277 bei einer <strong>St</strong>andardab-<br />

weichung von 0,0026.<br />

1.5.2.2.2 Ergebnisse der Multidimensionalen Skalierung<br />

<strong>Tab</strong>elle 16 stellt die erzielten Gütemaße für die zwei- und dreidimensionalen Räume im<br />

Überblick dar:<br />

<strong>Tab</strong>elle 16: <strong>St</strong>ress- und Anpassungsmaße der MDS-Konfiguration<br />

Maß 2 Dimensionen 3 Dimensionen<br />

Normalisierter Roh-<strong>St</strong>ress 0,02544 0,00930<br />

<strong>St</strong>ress-I 0,15949 0,09645<br />

<strong>St</strong>ress-II 0,35137 0,25390<br />

S-<strong>St</strong>ress 0,05647 0,03063<br />

Erklärte <strong>St</strong>reuung (D.A.F.) 0,97456 0,99070<br />

Kongruenzkoeffizient nach Tucker 0,98720 0,99534<br />

Anmerkungen. PROXSCAL minimiert den normalisierten Roh-<strong>St</strong>ress. N = 573. D.A.F.:<br />

Disperson accounted for.<br />

Der STRESS reduziert sich von der zwei- zur dreidimensionalen Darstellung. Die<br />

STRESS1-Werte liegen für beide Konfigurationen deutlich unter dem jeweiligen Erwar-<br />

tungswert zufälliger Daten. Den Anhaltspunkten von Kruskal (1964) zufolge handelt es sich<br />

bei den STRESS1-Werten um ausreichende Werte. Weitere Indizes sind die erklärte <strong>St</strong>reu-<br />

ung und der Kongruenzkoeffizient nach Tucker. Die erklärte <strong>St</strong>reuung entspricht der quad-<br />

rierten Korrelation zwischen den Disparitäten und den Distanzen. Diese Indizes bezeichnen<br />

den Goodness-of-fit zwischen Konfiguration und Ausgangsdaten. Entgegen dem STRESS<br />

gilt es, ihre Werte zu maximieren. Hier werden jeweils Werte erreicht, die für eine gute


62<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Skalierung sprechen. Um die Güte der Übereinstimmung zwischen Konfiguration und wahr-<br />

genommenen Ähnlichkeiten zu veranschaulichen, ist ein Shepard-Diagramm hilfreich (Borg<br />

& Groenen, 2005); es trägt die Proximitäten gegen die berechneten Distanzen ab. In<br />

PROXSCAL sind jedoch nur Diagramme der Residuen und Transformationsdiagramme<br />

einzeln verfügbar, sie werden in Anhang B abgebildet. Die STRESS-Werte sprechen für<br />

eine dreidimensionale Lösung. Da die dritte Dimension, inhaltlich betrachtet, jedoch keinen<br />

logischen Erklärungsgewinn einbringt, soll hier aufgrund der besseren Interpretierbarkeit<br />

die niedrig dimensionale Skalierungslösung als finale Lösung gewählt werden (vgl. Borg,<br />

2000; Backhaus et al., 2000). Abbildung 8 stellt die Marktstruktur aus Kundensicht dar:<br />

Dimension 2<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Audi X-Coupé<br />

BMW X6<br />

MB B-Klasse<br />

MB R-Klasse<br />

VW Neeza<br />

VW 4-t. Coupé<br />

MB CLS<br />

BMW CS<br />

Porsche Panamera<br />

-0,5<br />

Audi A7<br />

Cabrio<br />

Coupé<br />

Limousine<br />

Hatchback<br />

Kombi<br />

SUV<br />

Minivan<br />

-1,0<br />

Crossover<br />

-1,5 -1,0 -0,5 0,0<br />

Dimension 1<br />

0,5 1,0 1,5<br />

Abbildung 8: Marktstruktur aus Konsumentensicht<br />

1.5.2.2.3 Interpretation der MDS-Konfiguration<br />

Im Idealfall sollte die Interpretation von MDS-Konfigurationen anhand externer Kriterien<br />

erfolgen. Dabei besteht zum einen die Möglichkeit des Property Fitting und zum anderen<br />

die Möglichkeit der Präferenzanalyse (Backhaus et al., 2000). Beim Property Fitting wer-<br />

den alle Objekte hinsichtlich diverser Eigenschaften beurteilt. Die Eigenschaftsdaten wer-<br />

den dann meist regressionsanalytisch als Vektoren in die MDS-Konfiguration integriert<br />

(Dichtl & Schobert, 1979). Bei der externen Präferenzanalyse werden zusätzlich zu den<br />

Ähnlichkeitsdaten Präferenzurteile der Probanden erhoben und gemeinsam mit der Konfigu-<br />

ration in einem Idealpunkt- oder Idealvektorenmodell dargestellt (vgl. Dichtl, Bauer, &


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 63<br />

Schobert, 1980). Da die Erhebung zusätzlicher Eigenschafts- oder Präferenzdaten für alle n<br />

Objekte bei großen Objektmengen jedoch nicht durchführbar ist, wird im Rahmen dieser<br />

<strong>St</strong>udie (n = 59) eine Interpretation anhand interner Kriterien vorgenommen. Dies kann<br />

Rabinowitz (1975) zufolge entweder durch eine traditionelle Interpretation der auftretenden<br />

Gruppierungen oder weiterer auf der MDS-Konfiguration basierender Analyseverfahren<br />

erfolgen. Bei der Nachbarschaftsinterpretation können sowohl dimensionale Deutungen<br />

angestrebt, als auch Regionen interpretiert werden (Borg & Groenen, 2005). Dabei weisen<br />

Objekte, die in eine Region fallen bzw. nahe beieinander liegen, eine hohe Gemeinsamkeit<br />

auf. Letztendlich ist „das Interpretieren einer MDS-Lösung […] die Projektion von inhalt-<br />

lichem Vorwissen auf diese Geometrie“ (Borg, 2000, S. 10).<br />

Abbildung 8 legt nahe, dass der konsumentenseitig wahrgenommenen Marktstruktur<br />

eine auf Aufbauformen basierende Kategorisierung zugrunde liegt. SUVs, Minivans und<br />

Cabrios stellen in sich homogene Gruppen dar. Und auch Limousinen, Coupés und Kombis<br />

sind in bestimmten Regionen der Karte angesiedelt. Einzig die Kompaktwagen bilden eine<br />

eher diffuse Gruppe. Durch ihre räumliche Nähe können einzelne Crossover-Fahrzeuge<br />

bestimmten Segmenten zugeordnet werden. So liegen BMW X6 und Audi Cross-Coupé in<br />

räumlicher Nähe zu den SUVs, grenzen sich jedoch etwas in Richtung der sportlichen Fahr-<br />

zeuge ab. Drei der viertürigen Coupés (Audi A7, MB CLS und VW Coupé) gruppieren sich<br />

um die Limousinen, während der BMW CS und Porsche Panamera in der Konfiguration<br />

näher bei den betont sportlichen Coupés wie dem Porsche 911 und Audi TT liegen. Die B-<br />

Klasse weist eine unmittelbare Nähe zum VW Golf auf und ist den praktisch-orientierten<br />

Kompaktwagen zuzuordnen. Die R-Klasse fällt hier den Kombis zu. Der VW Neeza wird<br />

keiner Aufbauform eindeutig zugeordnet.<br />

1.5.2.2.4 Klassifikation der Fahrzeugmodelle<br />

Ein Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung einer Fahrzeugklassifikation aus Konsumenten-<br />

sicht. Dazu wird die aus der MDS resultierende Koordinatenmatrix einer hierarchischen<br />

Clusteranalyse unterzogen. Die Clusteranalyse bildet Gruppen nach der Maxime einer<br />

hohen Homogenität der Objekte innerhalb einer Gruppe bei gleichzeitiger möglichst deut-<br />

licher Unterscheidung der Objekte unterschiedlicher Gruppen (Blank, Herdzina, & <strong>St</strong>ützle-<br />

Leinmüller, 1995). Als Clusteralgorithmus findet das Complete-Linkage Verfahren Anwen-<br />

dung, da es entsprechend den Anforderungen der Aufgabe zu einer klaren Trennung von<br />

Clustern und hoher Clusterhomogenität neigt (Backhaus et al., 2000). Im Gegensatz zum<br />

Single-Linkage Verfahren werden hier eher gleich große Gruppen extrahiert. Zur Bestim-<br />

mung der Clusterzahl wird in der Literatur das Elbow-Kriterium empfohlen (Bacher, 1996;<br />

Hair et al., 1998). Wenn ein zusätzlicher Clusterschritt einen überproportionalen Zuwachs


64<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

an Heterogenität innerhalb der Cluster bedeuten würde, ist eine weitere Agglomeration nicht<br />

sinnvoll und die optimale Clusterzahl erreicht (Jensen, 2008) (s. Anhang B). Im vorliegen-<br />

den Fall sprechen die Daten für eine Fünf-Cluster-Lösung. Diese Lösung ist inhaltlich sinn-<br />

voll zu interpretieren. Bei einer Sieben-Cluster-Lösung umfassen die zwei zusätzlichen<br />

Cluster jeweils nur einen (VW Passat Variant) bzw. zwei Ausreißer (VW Neeza, BMW<br />

1er). Die den fünf Clustern zugeordneten Modelle und die Clustermittelwerte sind in<br />

<strong>Tab</strong>elle 17 dargestellt:<br />

<strong>Tab</strong>elle 17: Clusterprofile<br />

Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5<br />

Dimension 1 0,358 0,792 -0,373 -0,455 -0,831<br />

Dimension 2 -0,289 0,306 -0,316 0,563 0,036<br />

Clustergröße 17 12 13 9 8<br />

Fahrzeugmodelle<br />

Alfa GT<br />

Audi A3<br />

Audi A6 Limo<br />

Audi A7<br />

BMW 1er<br />

BMW 3er Cp<br />

BMW 3er L<br />

BMW 5er L<br />

MB C-Kl. L<br />

MB CLK Cp<br />

MB CLS<br />

MB S-Klasse<br />

MB Sportcp<br />

Opel Vectra<br />

VW Neeza<br />

VW Passat L<br />

VW 4-türiges<br />

Coupé<br />

Audi A4 Cabrio<br />

Audi TT Coupé<br />

BMW 3er Cab<br />

BMW Z4<br />

BMW CS<br />

Mazda RX8<br />

MB CLK Cab<br />

MB SLK<br />

Opel Tigra<br />

Porsche 911<br />

Porsche<br />

Panamera<br />

Saab 9-3 Cab<br />

Audi A4 Avant<br />

BMW 5er<br />

Touring<br />

Ford Fiesta<br />

Ford Focus H<br />

Ford Mondeo<br />

Kombi<br />

MB A-Klasse<br />

MB B-Klasse<br />

MB C-Kl K<br />

MB E-Kl K<br />

MB R-Klasse<br />

Opel Astra K<br />

Opel Corsa<br />

VW Golf<br />

Audi Q7<br />

Audi X-Coupé<br />

BMW X3<br />

BMW X5<br />

BMW X6<br />

MB M-Klasse<br />

MB GL<br />

Toyota RAV4<br />

VW Touareg<br />

Ford C-Max<br />

Opel Meriva<br />

Opel Zafira<br />

Peugeot<br />

307SW<br />

Renault Scenic<br />

Toyota Corolla<br />

Verso<br />

VW Touran<br />

VW Passat<br />

Variant<br />

Anmerkungen. Clustermittelwerte. Fahrzeugmodelle: Ausreißer sind kursiv und Crossover-<br />

Modelle fett gedruckt. Cab: Cabrio. Cp: Coupé. K: Kombi. L: Limousine.<br />

Die fünf Cluster fassen die Fahrzeugmodelle weitestgehend nach Aufbauformen<br />

zusammen. Dabei stellen einige Cluster (2, 4, 5) relativ reine Aufbauformen-Gruppierungen<br />

dar, während die Cluster 1 und 3 Fahrzeuge unterschiedlicher Aufbauformen zusammen-<br />

fassen.<br />

Cluster 1 umfasst Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse. Dies sind in erster Linie<br />

Limousinen, aber auch klassische Coupés (z.B. BMW 3er Coupé, MB CLK). Dieser Kate-<br />

gorie werden auch drei der viertürigen Coupés zugeordnet. MB CLS, Audi A7 sowie das<br />

viertürige Coupé von VW stellen aufgrund ihres Außendesigns eine Schnittmenge der bei-<br />

den originären Aufbauformen dar. Ebenfalls zu diesem Cluster zählen der Audi A3 sowie<br />

der BMW 1er und VW Neeza.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 65<br />

Im Cluster 2 befinden sich die Sportwagen. Es vereint alle Cabrios sowie einige sehr<br />

sportlich anmutende Coupés: Audi TT Coupé, Mazda RX8, Porsche 911 und Saab 9-3.<br />

Zusätzlich fallen in diese Gruppe die beiden angekündigten viertürigen Coupés Porsche<br />

Panamera und BMW CS, die sich jeweils durch eine sehr dynamische Linienführung aus-<br />

zeichnen.<br />

Cluster 3 fasst die Kompakt- und Kombinationswagen zusammen. Im Vergleich zu<br />

den Kombis weisen die Kompaktwagen eine etwas geringere Ausprägung auf Dimension 1<br />

auf. Dieser Kategorie werden auch die von Mercedes-Benz unter dem Begriff Sportstourer<br />

vermarkteten Fahrzeuge B-Klasse und R-Klasse zugeordnet. Die Position der B-Klasse in<br />

unmittelbarer Nähe des VW Golf zeigt, dass die Fahrzeuge als sehr ähnlich wahrgenommen<br />

werden und die B-Klassen vom Kunden eher den Kompaktwagen als den Minivans zuge-<br />

ordnet wird. Die R-Klasse ist aus Kundensicht ähnlich wie der BMW 5er Touring positio-<br />

niert und wird als sportlicher Kombi wahrgenommen. Auf die kundenseitige Wahrnehmung<br />

eines neuen Segmentes deuten die Ergebnisse nicht hin. Die angepriesenen Offroad-Eigen-<br />

schaften der R-Klasse und ihre Variabilität als 7-Sitzer werden von den Kunden anschei-<br />

nend nicht wahrgenommen.<br />

Cluster 4 umfasst alle abgefragten SUVs. Die Wahrnehmung der klassischen SUVs<br />

(BMW X3, X5, MB M-Klasse, VW Touareg etc.) ist sehr homogen. Der Audi Q7 fällt mit<br />

geringeren Ausprägungen auf Dimension 2 deutlich aus dem Bild. In diese Kategorie fallen<br />

auch die beiden Concept Cars BMW X6 und Audi Cross-Coupé, die sich durch eine coupé-<br />

hafte Dachlinie von den bekannten SUVs differenzieren. Sie grenzen sich auf der ersten<br />

Dimension etwas in Richtung der Sportwagen ab.<br />

In Cluster 5 fallen alle Minivans sowie als Ausreißer der VW Passat Variant. Dieses<br />

Cluster differenziert sich durch die geringsten Werte auf Dimension 1 von den übrigen<br />

Clustern.<br />

Die Ergebnisse entsprechen weitestgehend denen der deskriptiven Analysen.


66<br />

Dimension 2<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

CZ 5<br />

CZ 4<br />

Audi X-Coupé<br />

BMW X6<br />

MB B-Klasse<br />

MB R-Klasse<br />

VW Neeza<br />

VW 4-t. Coupé<br />

MB CLS<br />

BMW CS<br />

Porsche Panamera<br />

-0,5<br />

Audi A7<br />

Cabrio<br />

Coupé<br />

Limousine<br />

Hatchback<br />

Kombi<br />

SUV<br />

Minivan<br />

-1,0<br />

Crossover<br />

-1,5 -1,0 -0,5 0,0<br />

Dimension 1<br />

0,5 1,0 1,5<br />

Abbildung 9: MDS-Konfiguration mit Fünf-Cluster-Lösung<br />

Anmerkungen. CZ: Clusterzentrum.<br />

CZ 3<br />

1.5.2.2.5 Güte der Clusterlösung<br />

CZ 1<br />

CZ 2<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Die Güte einer Clusterlösung kann einerseits an der Homogenität der gefundenen Cluster<br />

und zum zweiten an der Differenzierung zwischen den Clustern bewertet werden. Zunächst<br />

werden die F-Werte zur Beurteilung der Homogenität der Cluster berichtet (vgl. <strong>Tab</strong>elle<br />

18). Dieses Kriterium setzt die Varianz eines Cluster hinsichtlich einer Dimension mit der<br />

Varianz der Erhebungsgesamtheit auf dieser Dimension in Beziehung. „Ein Cluster ist dann<br />

als vollkommen homogen anzusehen, wenn alle F-Werte kleiner als 1 sind“ (Backhaus et al.,<br />

2000, S. 378). Dies ist hier der Fall. Die Analyse weist nur zwei Werte auf, die größer 0,2<br />

sind. Dies spricht für eine sehr hohe Clusterhomogenität und eine entsprechend hohe Güte<br />

der Clusterlösung.<br />

<strong>Tab</strong>elle 18: Homogenität der Cluster<br />

Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5<br />

Dimension 1 0,066 0,042 0,090 0,088 0,011<br />

Dimension 2 0,250 0,186 0,117 0,126 0,281<br />

Anmerkungen. F-Werte.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 67<br />

Als zweites Gütekriterium wird die Differenzierung zwischen den Clustern mittels<br />

einer Diskriminanzanalyse überprüft (vgl. Hair et al., 1998). 22 Beide Diskriminanzfunk-<br />

tionen tragen signifikant zur Trennung der fünf Cluster bei. Die erste Funktion erklärt rund<br />

78% der Varianz der Konfiguration, die zweite Funktion mit etwa 22% deutlich weniger.<br />

Beide Funktionen weisen sehr hohe kanonische Korrelationskoeffizienten auf und auch die<br />

kleinen Werte, die Wilks’ Lambda annimmt, sprechen für eine hohe Trennkraft der Diskri-<br />

minanzfunktionen (vgl. <strong>Tab</strong>elle 19). Neben der statistischen Prüfung der Diskriminanzfunk-<br />

tionen auf Signifikanz bietet auch der Vergleich der Klassifizierung der Objekte anhand der<br />

errechneten Funktionen mit deren tatsächlicher Gruppenzugehörigkeit eine Beurteilung der<br />

Güte an (Frenzen & Krafft, 2008). In diesem Fall können 100% der geclusterten Objekte auf<br />

Basis der Diskriminanzfunktionen korrekt klassifiziert werden (s. Anhang B). Vor dem<br />

Hintergrund der Gleichverteilung der A-priori-Wahrscheinlichkeiten weist dies auf eine<br />

hervorragende Güte der ermittelten Clusterlösung hin.<br />

<strong>Tab</strong>elle 19: Diskriminanzanalyse zur Überprüfung der Clustergüte<br />

Funktion Eigenwert<br />

% der<br />

Varianz<br />

Kanon.<br />

Korr.<br />

Wilks’<br />

Lambda χ² df p<br />

1 16,441 78,35 0,971 0,010 249,132 8 0,000<br />

2 4,542 21,65 0,905 0,180 93,325 3 0,000<br />

Anmerkungen. Kanon. Korr.: Kanonische Korrelation. χ²: Prüfstatistik. df: Freiheitsgrade.<br />

p: Signifikanz.<br />

1.5.2.3 Personenspezifische Kategorisierungsunterschiede<br />

Da die beiden Variablen Produktwissen und Automobil-Involvement zu r = 0,749 (p < 0,01)<br />

miteinander korrelieren 23 , werden im Folgenden nur gruppenspezifische Daten für die<br />

Variable Produktwissen berichtet. Die Art der Kategorisierung variiert mit personenspezi-<br />

fischen Variablen. So zeigt sich, dass Experten 24 signifikant mehr Kategorien bilden (M =<br />

6,90) als Novizen (M = 6,40) (t(571) = 3,165; p < 0,01). Personenunterschiede werden jedoch<br />

nicht allein in der Anzahl gebildeter Kategorien evident, sondern auch in der Art der Grup-<br />

pierung. In der Gruppe der Experten werden weniger sinnlose Gruppennamen verwandt<br />

(2,3% vs. 6,0%), die Benennung der individuell gebildeten Gruppen scheint ihnen leichter<br />

22 Für eine ausführliche Darstellung der Diskriminanzanalyse siehe bspw. Backhaus et al. (2000) oder Hair et al. (1998).<br />

23 Die Reliabilität ermittelt durch Cronbachs α beträgt respektive 0,917 für Produktwissen und 0,882 für Automobil-<br />

Involvement.<br />

24 Die Gruppen werden anhand eines Mediansplit der Summenskala Produktwissen (Med = 4,33) gebildet.


68<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

zu fallen. 76,4% der Experten kategorisieren nach Aufbauform, während von den Novizen<br />

nur 62,5% derart vorgehen. Sie wählen verstärkt eine nutzenbasierte oder eigenschafts-<br />

basierte Vorgehensweise.<br />

Neben den deskriptiven Ergebnissen sollen für die personenspezifischen Unterschiede<br />

separate MDS-Konfigurationen und darauf basierende Clusterlösungen referiert werden.<br />

Die bereits vorgestellte MDS-Konfiguration erweist sich als relativ stabil über die Gruppen.<br />

Die STRESS1-Werte für eine zweidimensionale Darstellung liegen für die Gruppe mit<br />

hohem Produktwissen bei 0,17 und für die Gruppe mit geringerem Produktwissen bei 0,16.<br />

Auch die Goodness-of-fit Indizes erreichen Werte größer 0,97 und sprechen damit für eine<br />

annehmbare Skalierungslösung (s. Anhang C und D).<br />

Die auf den Dimensionen der MDS basierende hierarchische Clusteranalyse führt für<br />

die Gruppe der Experten zu einer Sechs-Cluster-Lösung (vgl. <strong>Tab</strong>elle 20). Im Vergleich zur<br />

allgemeinen Lösung wird hier eine separate Kategorie klassischer Kombis isoliert (Cluster<br />

3), so dass die Kompaktwagen nur noch eine Gruppe mit den sportlicheren Kombis und den<br />

neueren Crossover-Raummodellen (MB R-Klasse, VW Neeza) teilen (Cluster 5). Insgesamt<br />

betrachtet, weist die Klassifikation der Experten keine Ausreißer auf.<br />

<strong>Tab</strong>elle 20: Clusterprofile (Experten)<br />

Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5 Cluster 6<br />

Dimension 1 0,365 0,789 -0,593 -0,456 -0,203 -0,806<br />

Dimension 2 -0,358 0,307 -0,433 0,592 -0,179 0,072<br />

Clustergröße 15 12 5 9 11 7<br />

Fahrzeugmodelle<br />

Alfa GT<br />

Audi A3<br />

Audi A6 Limo<br />

Audi A7<br />

BMW 3erCp<br />

BMW 3er L<br />

BMW 5er L<br />

MB C-Kl. L<br />

MB CLK Cp<br />

MB CLS<br />

MB S-Kl.<br />

MB Sportcpé<br />

Opel Vectra<br />

VW Passat<br />

Limo<br />

VW 4-türig.<br />

Coupé<br />

Bezeichnung Mittel- &<br />

Oberklasse<br />

Audi A4<br />

Cabrio<br />

Audi TT<br />

Coupé<br />

BMW 3er<br />

Cabrio<br />

BMW Z4<br />

BMW CS<br />

Mazda RX8<br />

MB CLK<br />

Cabrio<br />

MB SLK<br />

Opel Tigra<br />

Porsche 911<br />

Porsche<br />

Panamera<br />

Saab 9-3<br />

Cabrio<br />

Sportwagen<br />

Audi A4<br />

Avant<br />

MB C-Kl. K<br />

MB E-Kl. K<br />

Opel Astra<br />

Kombi<br />

VW Passat<br />

Variant<br />

klassische<br />

Kombis<br />

Audi Q7<br />

Audi X-<br />

Coupé<br />

BMW X3<br />

BMW X5<br />

BMW X6<br />

MB M-Kl.<br />

MB GL<br />

Toyota RAV4<br />

VW Touareg<br />

BMW 1er<br />

BMW 5er<br />

Touring<br />

Ford Fiesta<br />

Ford Focus<br />

Hatch<br />

Ford Mondeo<br />

K<br />

MB A-Kl.<br />

MB B-Kl.<br />

MB R-Kl.<br />

Opel Corsa<br />

VW Golf<br />

VW Neeza<br />

SUVs Kompaktwagen<br />

&<br />

sportliche<br />

Kombis<br />

Ford C-Max<br />

Opel Meriva<br />

Opel Zafira<br />

Peugeot<br />

307SW<br />

Renault<br />

Scenic<br />

Toyota<br />

Corolla<br />

Verso<br />

VW Touran<br />

Minivans<br />

Anmerkungen. Clustermittelwerte. Fahrzeugmodelle: Ausreißer sind kursiv und Crossover-<br />

Modelle sind fett gedruckt. Cab: Cabrio. Cp: Coupé. K: Kombi. L: Limousine.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 69<br />

Für die Gruppe der Novizen ergibt sich eine Fünf-Cluster-Lösung. Die Kategorien<br />

Sportwagen und SUVs werden auch hier eindeutig identifiziert. Die Gruppe der Ober- und<br />

Mittelklassewagen wird wie in der allgemeinen Lösung durch die beiden Ausreißer BMW<br />

1er und VW Neeza ergänzt. Neu ist hier ein Cluster von Raummodellen, das Minivans und<br />

klassische Kombis zusammenfasst. Diese Gruppe entspricht der bereits beobachteten ver-<br />

mehrten eigenschafts- bzw. nutzenbasierten Vorgehensweise bei der Kategorisierung.<br />

Cluster 4 konstituiert sich aus Kompaktwagen sowie dem 5er Touring, dem Ford Mondeo<br />

Kombi und der MB R-Klasse. Erstmals fällt auch der Audi Q7 in diese Kategorie (vgl.<br />

<strong>Tab</strong>elle 21).<br />

<strong>Tab</strong>elle 21: Clusterprofile (Novizen)<br />

Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5<br />

Dimension 1 0,378 0,767 -0,756 -0,276 -0,476<br />

Dimension 2 -0,275 0,314 -0,040 -0,338 0,595<br />

Clustergröße 17 12 12 10 8<br />

Fahrzeugmodelle<br />

Alfa GT<br />

Audi A3<br />

Audi A6 Limo<br />

Audi A7<br />

BMW 1er<br />

BMW 3er Cp<br />

BMW 3er L<br />

BMW 5er L<br />

MB C-Kl. Limo<br />

MB CLK Cp<br />

MB CLS<br />

MB S-Klasse<br />

MB Sportcp<br />

Opel Vectra<br />

VW Neeza<br />

VW Passat L<br />

VW 4-türiges<br />

Coupé<br />

Bezeichnung Mittel- &<br />

Oberklasse<br />

Audi A4 Cab<br />

Audi TT Cp<br />

BMW 3er Cab<br />

BMW Z4<br />

BMW CS<br />

Mazda RX8<br />

MB CLK Cab<br />

MB SLK<br />

Opel Tigra<br />

Porsche 911<br />

Porsche<br />

Panamera<br />

Saab 9-3 Cab<br />

Audi A4 Avant<br />

MB C-Kl. K<br />

MB E-Kl. K<br />

VW Passat<br />

Variant<br />

Ford C-Max<br />

Opel Astra K<br />

Opel Meriva<br />

Opel Zafira<br />

Peugeot<br />

307SW<br />

Renault Scenic<br />

Toyota Corolla<br />

Verso<br />

VW Touran<br />

Audi Q7<br />

BMW 5er<br />

Touring<br />

Ford Fiesta<br />

Ford Focus H<br />

Ford Mondeo K<br />

MB A-Klasse<br />

MB B-Klasse<br />

MB R-Klasse<br />

Opel Corsa<br />

VW Golf<br />

Sportwagen Raummodelle Kompaktwagen<br />

&<br />

sportliche<br />

Kombis<br />

Audi X-Coupé<br />

BMW X3<br />

BMW X5<br />

BMW X6<br />

MB M-Klasse<br />

MB GL<br />

Toyota RAV4<br />

VW Touareg<br />

SUVs<br />

Anmerkungen. Clustermittelwerte. Fahrzeugmodelle: Ausreißer sind kursiv und Crossover-<br />

Modelle fett gedruckt. Cab: Cabrio. Cp: Coupé. K: Kombi. L: Limousine.<br />

Beide Clusterlösungen überzeugen durch ausreichende Homogenität der Cluster und<br />

gute Differenzierung zwischen den Clustern. Die Clusterlösung der Experten scheint ent-<br />

sprechend der Hypothesen bei näherer Betrachtung der F-Werte etwas homogener zu sein<br />

als die Konfiguration der Novizen (vgl. <strong>Tab</strong>elle 22 und <strong>Tab</strong>elle 23). Allein der F-Wert für<br />

das Cluster 5 verzeichnet bei den Experten einen Wert größer 0,2 auf der zweiten Dimen-<br />

sion. Für die Gruppe der Novizen überschreiten drei F-Werte den Wert von 0,2. Die Dis-<br />

kriminanzfunktionen weisen hohe Trennkraft auf. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich


70<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

der Varianzerklärung der zweiten Dimension. Während diese bei den Experten immerhin<br />

27% der Varianz erklärt, sinkt dieser Wert bei den Novizen auf 15%. Die vollständigen Er-<br />

gebnisse sind in Anhang C und D aufgeführt.<br />

<strong>Tab</strong>elle 22: Homogenität der Cluster (Experten)<br />

Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5 Cluster 6<br />

Dimension 1 0,063 0,041 0,073 0,087 0,132 0,003<br />

Dimension 2 0,127 0,168 0,032 0,116 0,329 0,073<br />

Anmerkungen. F-Werte.<br />

<strong>Tab</strong>elle 23: Homogenität der Cluster (Novizen)<br />

Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5<br />

Dimension 1 0,067 0,037 0,040 0,035 0,102<br />

Dimension 2 0,235 0,180 0,302 0,407 0,024<br />

Anmerkungen. F-Werte.<br />

Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass es keine grundlegenden strukturellen<br />

Unterschiede bei der Kategorisierung von Pkw durch Automobil-Experten und Novizen<br />

gibt. Wie schon durch die deskriptiven Analysen festgestellt, kategorisieren Experten jedoch<br />

zu einem höheren Anteil nach Aufbauformen und Novizen stärker nutzenbasiert. Die<br />

größere Homogenität der durch die Experten gebildeten Cluster spricht für eine in sich kon-<br />

sistentere Klassifikation, die sich auch darin äußert, dass die Clusterlösung der Experten<br />

keine Ausreißer aufweist.<br />

1.5.3 Personenspezifische Determinanten der wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Neben der explorativen Analyse der Kategorisierungsergebnisse sollen differentielle Effekte<br />

auch im Hinblick auf die aus der Angebotskomplexität entstandene wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung untersucht werden. Die in den Hypothesen 1.1 und 1.2 postulierten<br />

negativen Effekte von automobilem Produktwissen und Involvement auf die wahrgenom-<br />

mene <strong>St</strong>imulusüberlastung werden mittels einer Regressionsanalyse überprüft.<br />

Wie bereits berichtet (Kap. 1.5.2.3) und hinlänglich aus der Literatur bekannt (z.B.<br />

Sujan, 1985), korrelieren beide Variablen hoch positiv miteinander (r = 0,749; p < 0,01).<br />

Daher soll der relative Einfluss beider Prädiktoren mittels einer multiplen Regression über-<br />

prüft werden. Trotz der hohen Interkorrelation weist die Kollinearitätsstatistik nicht auf<br />

Multikollinearität hin. Sie läge bei linearer Abhängigkeit zwischen den unabhängigen Vari-<br />

ablen des Modells vor. Hair et al. (1998) geben folgende Grenzwerte an: Unterschreitung<br />

des Wertes 0,10 bei der Toleranz bzw. ein Varianz-Inflations-Faktor (VIF) größer 10. Der<br />

Wert für die Toleranz liegt bei 0,439 und der des VIF bei 2,277 und ist somit deutlich von


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 71<br />

den angegebenen Schwellenwerten entfernt. Auch die weiteren Prämissen der Regressions-<br />

analyse sind erfüllt. Der Durbin/Watson-Test prüft die Nullhypothese, „dass die Beobach-<br />

tungswerte nicht autokorreliert sind“ (Backhaus et al., 2000, S. 41). Aufgrund des errechne-<br />

ten Wertes d = 2,113 kann die Nullhypothese beibehalten werden: Es liegt keine Auto-<br />

korrelation vor. Die Regressionsanalyse basiert weiterhin auf der Annahme, dass die Resi-<br />

duen unabhängig von den Prädiktoren und der Reihenfolge der Beobachtungen sind<br />

(Backhaus et al., 2000). Zur Überprüfung dieser Prämisse eignet sich ein graphisches<br />

Verfahren, bei dem die standardisierten geschätzten Werte gegen die standardisierten Resi-<br />

duen in einem <strong>St</strong>reudiagramm abgetragen werden. Heteroskedastizität liegt vor, wenn ein<br />

deutlicher Zusammenhang zwischen den Residuen und den geschätzten Werten vorliegt.<br />

Dies ist hier nicht der Fall (vgl. Anhang E). Bei der Interpretation der Regressionsanalyse<br />

muss beachtet werden, dass die abhängige Variable Abweichungen von der Normalvertei-<br />

lung aufweist. Da der Signifikanztest relativ robust gegenüber derartigen Verletzungen der<br />

Prämissen ist (J. Cohen & Cohen, 1983), soll das Signifikanzniveau hier angegeben, jedoch<br />

nur unter Vorbehalt interpretiert werden.<br />

Die Ergebnisse zeigen negative und statistisch hochsignifikante Zusammenhänge zwi-<br />

schen Produktwissen (β = -0,195) bzw. Automobil-Involvement (β = -0,157) und der wahr-<br />

genommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung (vgl. <strong>Tab</strong>elle 24). Der Determinationskoeffizient beträgt<br />

R² = 0,109 und ist statistisch signifikant (F(2;572) = 34,855; p < 0,000). Der korrigierte<br />

Determinationskoeffizient ist mit R² = 0,106 nur unwesentlich kleiner als R². Die Effekt-<br />

größe des multiplen Zusammenhangs (f² = R²/(1-R²) = 0,12) ist nach J. Cohen (1992) als<br />

klein bis mittel zu beurteilen. Der <strong>St</strong>andardschätzfehler beträgt s = 1,36. Hypothesen 1.1<br />

und 1.2 können somit angenommen werden: Produktwissen und Automobil-Involvement<br />

wirken sich negativ auf die wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung aus.<br />

<strong>Tab</strong>elle 24: Multiple Regression: Koeffizienten zur Vorhersage der Wahrgenommenen<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

b s β t p Tol. VIF<br />

Konstante 5,846 0,190 30,765 0,000<br />

Produktwissen -0,201 0,061 -0,195 -3,278 0,001 0,439 2,277<br />

Automobil-Involvem. -0,152 0,058 -0,157 -2,634 0,009 0,439 2,277<br />

Anmerkungen. b: Nicht standardisierter Koeffizient. s: <strong>St</strong>andardfehler. β: <strong>St</strong>andardisierter<br />

Koeffizient. t: Prüfstatistik. p: Irrtumswahrscheinlichkeit (α = 0,05; zweiseitig). Tol.: Toleranz.<br />

VIF: Varianz-Inflations-Faktor.


72<br />

1.5.4 Repräsentativität von Crossover-Fahrzeugen und Produktevaluation<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Hypothese 1.3 postuliert eine negative Korrelation zwischen wahrgenommener Typikalität<br />

(TYP) und Neuartigkeit (NOV) sowie positive Korrelationen zwischen wahrgenommener<br />

Typikalität und Produktevaluation (PRE) bzw. Neuartigkeit und Produktevaluation, die<br />

jedoch erst unter Auspartialisierung der jeweils anderen Variable hervortreten. <strong>Tab</strong>elle 25<br />

zeigt die Korrelationen erster Ordnung für die zehn Crossover-Fahrzeuge sowie die entspre-<br />

chenden Fishers Z-Werte von r. J.Cohen (1988) zufolge können mit der Produkt-Moment-<br />

Korrelation bei einer <strong>St</strong>ichprobengröße von N = 575, dem Signifikanzniveau α = 0,05 und<br />

der Teststärke 1 - β = 0,80 bei zweiseitiger Testung kleine Effekte entdeckt werden.<br />

<strong>Tab</strong>elle 25: Korrelationen zwischen Repräsentativität und Produktevaluation<br />

TYP ~ NOV TYP ~ PRE NOV ~ PRE<br />

Modell r Z r Z r Z<br />

Audi A7 0,305*** 0,315 0,422*** 0,450 0,608*** 0,706<br />

Audi X-Cp 0,220*** 0,224 0,360*** 0,377 0,553*** 0,623<br />

BMW CS 0,372*** 0,391 0,422*** 0,450 0,596*** 0,687<br />

BMW X6 0,238*** 0,243 0,382*** 0,402 0,579*** 0,661<br />

MB B-Klasse 0,125** 0,126 0,080 0,080 0,153*** 0,154<br />

MB CLS 0,229*** 0,233 0,331*** 0,344 0,669*** 0,809<br />

MB R-Klasse 0,162*** 0,163 0,403*** 0,427 0,643*** 0,763<br />

P. Panamera 0,203*** 0,206 0,383*** 0,404 0,594*** 0,684<br />

VW Coupé 0,256*** 0,262 0,369*** 0,387 0,607*** 0,704<br />

VW Neeza 0,206*** 0,209 0,329*** 0,342 0,545*** 0,611<br />

Anmerkungen. r: Produkt-Moment-Korrelation. Z: Fishers Z-Wert von r.<br />

*p


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 73<br />

Fishers Z transformierten Werte von Z = 0,24 (SD = 0,07), für den Zusammenhang zwi-<br />

schen wahrgenommener Typikalität und Produktevaluation Z = 0,37 (SD = 0,11) und für<br />

den Zusammenhang zwischen wahrgenommener Neuartigkeit und Produktevaluation Z =<br />

0,64 (SD = 0,18). Dies entspricht Korrelationskoeffizienten von r = 0,23 bzw. 0,35 und<br />

0,57. Die Korrelationen stellen nach J. Cohen (1988) respektive einen kleinen, mittleren und<br />

großen Effekt dar. 25 Hypothese 1.3 muss abgelehnt werden. Die Konstrukte wahrgenom-<br />

mene Typikalität und Neuartigkeit wirken nicht als Suppressorvariablen für den Zusam-<br />

menhang der jeweils anderen Variable mit der Produktevaluation.<br />

1.6 Diskussion<br />

1.6.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse<br />

Sowohl für die personenspezifischen Kontrollvariablen als auch für die abhängigen Variab-<br />

len konnte ein reliables Messinstrumentarium auf Basis der Literatur entwickelt werden. Die<br />

Reliabilitätskennwerte überzeugen prinzipiell mit Werten von Cronbachs α größer 0,88.<br />

Einzig die aus zwei Items bestehende Skala zur Erfassung der wahrgenommenen Neuartig-<br />

keit weist Reliabilitätswerte für die einzelnen Crossover-Fahrzeuge zwischen α = 0,654 und<br />

0,814 auf. Die Kongruenz der Ergebnisse der Itemanalysen und der Faktorenanalysen stüt-<br />

zen die Validität der Skalen. Eine Itemselektion wurde einzig für das Involvement-<br />

Konstrukt vorgenommen. Da das Item INV4 eine Trennschärfe kleiner 0,3 aufweist, wird<br />

dieses Item eliminiert. Diese Indikation wird durch die geringe Kommunalität des Items und<br />

die geringe Faktorladung im Rahmen der explorativen Faktorenanalyse gestützt.<br />

Zentrales Ziel dieser <strong>St</strong>udie ist die Identifikation der <strong>St</strong>ruktur des deutschen Pkw-<br />

Marktes aus Kundensicht. Die wahrgenommene Marktstruktur lässt sich in einem zwei-<br />

dimensionalen Raum darstellen. Bei der Interpretation der Nachbarschaftsrelationen zeigt<br />

sich, dass sich die einzelnen Fahrzeuge in diesem Raum weitestgehend nach ihrer Aufbau-<br />

formen-Zugehörigkeit und ihrem Nutzen anordnen. Die Kategorisierung nach Aufbauform<br />

wird durch die deskriptiven Analysen der freien Kategorienbezeichnungen als auch durch<br />

die Ergebnisse der Clusteranalyse bestätigt. Für die Gesamtstichprobe ergibt sich eine<br />

Typologie aus fünf Clustern. Konsumenten unterscheiden zwischen Mittel- und Oberklasse-<br />

wagen, Sportwagen, SUVs, Minivans sowie Kompakt- und Kombinationswagen. Homo-<br />

gene Aufbauformensegmente stellen allein die SUVs und Minivans dar, während die ande-<br />

25 Korrelationen r ≥ 0,10 entsprechen einem kleinen Effekt, Korrelationen r ≥ 0,30 einem mittleren Effekt und<br />

Korrelationen größer gleich r ≥ 0,50 einem großen Effekt (J. Cohen, 1988).


74<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

ren drei Segmente Fahrzeuge anhand ihrer Eigenschaften bzw. des erwarteten Nutzens<br />

zusammenfassen. Das Mittel- und Oberklassesegment konstituiert sich aus Limousinen und<br />

vom Design her klassisch-eleganten Coupés. Die Kategorie Sportwagen umfasst sowohl<br />

Cabrios als auch sehr schnittige Coupés. Gemeinsam ist allen Fahrzeugen in dieser Gruppe<br />

ein sportlich-dynamisches Fahrverhalten. Überraschenderweise fassen Konsumenten Kom-<br />

bis und Kompaktwagen zusammen. Im Vergleich zu anderen Aufbauformen unterscheiden<br />

sich beide Produkttypen in ihrer Form nicht besonders stark, beide weisen ein two-box<br />

Design auf, so dass die interkategoriale Differenzierung bei intrakategorialer Homogenität<br />

gegeben ist (vgl. Kapitel B1.3). Funktional betrachtet, erlauben beide Fahrzeugtypen den<br />

Transport von vier Personen und aufgrund des <strong>St</strong>eilhecks die praktische Mitnahme von<br />

Gepäck. Die Fahrzeugtypen unterscheiden sich durch die größere Ladefläche der Kombis<br />

und damit optisch durch eine verlängerte Seitenlinie. Theoretisch betrachtet, werden sowohl<br />

ähnlichkeits- als auch zielbasierte Kategorisierungsansätze angewandt. Die Ergebnisse spre-<br />

chen somit für einen flexiblen Ansatz der Kategorisierung, wie er unter anderen von J.B.<br />

Cohen und Basu (1987) propagiert wird (vgl. Kapitel B1.3.4).<br />

Die zweite Fragestellung bezieht sich auf die Integration der Crossover-Fahrzeuge in<br />

die wahrgenommene Marktstruktur. Bis auf das Minivan-Cluster beinhalten alle Kategorien<br />

mindestens zwei Crossover-Fahrzeuge. Die SUCs werden in das SUV-Cluster integriert,<br />

grenzen sich dort aber von den SUVs deutlich in Richtung der Sportwagen ab. Damit bilden<br />

sie in der Wahrnehmung der Konsumenten vermutlich eine Subkategorie. So wie sich in den<br />

späten 90er Jahren die weniger Offroad tauglichen SUVs von den klassischen Gelände-<br />

wagen abgegrenzt haben (vgl. Diez, 2003), scheint die Segmententwicklung einen nächsten<br />

Schritt zu nehmen, der auch von den Kunden nachvollzogen wird. Die viertürigen Coupés<br />

bzw. coupéhaften Limousinen werden in unterschiedliche Cluster gruppiert. Während<br />

BMW CS und Porsche Panamera Objekte des Sportwagen-Segmentes sind, fallen Audi A7,<br />

MB CLS und das entsprechende VW-Fahrzeug dem Mittel- und Oberklassesegment zu. An<br />

dieser Gruppierung zeigt sich, dass eine Klassifizierung allein nach Aufbauform nicht der<br />

Wahrnehmung der Kunden gerecht wird und es keine eindeutige Lösung für die in der<br />

Praxis geführte Diskussion ob der Benennung dieses Fahrzeugtyps gibt. Vielmehr scheinen<br />

beide Begriffe, viertüriges Coupé und coupéhafte Limousine, auf jeweils unterschiedliche<br />

Fahrzeuge zuzutreffen. Die Einteilung kann am Grad der wahrgenommenen Sportlichkeit<br />

festgemacht werden. Im gemischten Sportwagen-Cluster liegen die beiden Crossover-<br />

Modelle relativ weit vom Clusterzentrum entfernt in der Region der Coupés. Für den Kun-<br />

den handelt es bei ihnen um geschlossene Sportwagen. Die stärker von den Limousinen<br />

geprägten Fahrzeuge Audi A7, MB CLS und das entsprechende VW-Fahrzeug werden ein-


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 75<br />

deutig als Fahrzeuge des Mittel- und Oberklassesegments wahrgenommen. Auf sie trifft<br />

somit eher eine Beschreibung als coupéhafte Limousine zu. Ebenfalls dem Mittel- und<br />

Oberklassesegment zugeordnet wird der VW Neeza. Da es sich bei diesem Fahrzeug weder<br />

um eine Limousine noch um ein Coupé handelt und das Fahrzeug in der Clusteranalyse im<br />

nächsten Iterationsschritt gemeinsam mit dem BMW 1er ein eigenes Cluster gebildet hätte,<br />

handelt es sich hierbei um einen Ausreißer. Eine eindeutige Ähnlichkeit zu bestehenden<br />

Kategorien bzw. ein klares Nutzenversprechen sind aus Konsumentensicht nicht zu erken-<br />

nen. Die beiden von Mercedes-Benz als Sportstourer vermarkteten Produkte B-Klasse und<br />

R-Klasse fallen in die gemischte Kategorie der Kompakt- und Kombinationswagen. Be-<br />

trachtet man die deskriptiven Analysen, so werden sie über die wahrgenommene Ähnlich-<br />

keit zu bestehenden Fahrzeugkonzepten kategorisiert. Es kann also festgehalten werden,<br />

dass Crossover-Fahrzeuge nicht per se vom Kunden als neue Fahrzeugtypen-Kategorien<br />

wahrgenommen werden, eher bilden sie Subkategorien innerhalb von bestehenden Produkt-<br />

typen. Dieser Befund stützt das Subtyping Model und entspricht den Annahmen der sozialen<br />

Kognitionsforschung, die davon ausgeht, dass kategorienbasierte top-down Prozesse der<br />

<strong>St</strong>andardmodus sozialer Informationsverarbeitung sind (vgl. Kapitel A2.2.1).<br />

Zur Beantwortung von Fragestellung 1.3 wurden gruppenspezifische Unterschiede der<br />

Kategorisierung untersucht. Es wird vermutet, dass Experten aufgrund ihres Produktwissens<br />

eine differenziertere Wahrnehmung der Marktstruktur haben und Crossover-Fahrzeuge auf-<br />

grund dessen besser integrieren können. Generell ist festzuhalten, dass es keine grundlegen-<br />

den strukturellen Unterschiede bei der Kategorisierung gibt. Die deskriptiven Analysen<br />

geben allerdings einen ersten Hinweis, dass Experten über eine differenziertere mentale<br />

Repräsentation verfügen. Nicht nur bilden Experten signifikant mehr Gruppen als Novizen,<br />

ihnen fällt auch die sinnvolle Benennung der von ihnen gebildeten Gruppen leichter. Diese<br />

Ergebnisse werden durch die Clusteranalyse gestützt. Die höhere Trennkraft der zweiten<br />

Diskriminanzfunktion der Experten (27%) gegenüber der in der Konfiguration der Novizen<br />

(15%) spricht dafür, dass Experten komplexes Automobilwissen besser organisieren kön-<br />

nen. Die Klassifikation der Experten resultiert in einer differenzierteren Sechs-Cluster-<br />

Lösung. Im Gegensatz zur Lösung der Gesamtstichprobe wird hier eine eigenständige<br />

Gruppe klassischer Kombis identifiziert. Die gemischte Gruppe aus Kompaktwagen und<br />

Kombis besteht weiterhin, jedoch bleiben die Kombis in dieser Gruppe auf die sportlicheren<br />

Baureihen beschränkt. In der Clusterlösung der Experten finden sich keine Ausreißer. Dies<br />

ist ein weiterer Aspekt, der für ihre konsistentere Wissensstruktur spricht. Experten sind<br />

folglich in der Lage, auch unbekannte Crossover-Fahrzeuge wie den VW Neeza in ihre<br />

automobile Wissensstruktur zu integrieren. Dieses Fahrzeug ordnen sie den sportlichen


76<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Kombis zu. Die Kategorisierung aller anderen Crossover-Modelle bleibt zur Lösung der<br />

Gesamtstichprobe konstant.<br />

Für die Klassifikation der Probanden mit geringem Produktwissen ergibt sich eine<br />

Fünf-Cluster-Lösung, die die eigenschafts- bzw. nutzenorientierte Vorgehensweise der<br />

Novizen widerspiegelt. Dies zeigt sich insbesondere in der Bildung einer Gruppe von<br />

Raummodellen, die sowohl Minivans als auch Kombis umfasst. Aus den deskriptiven Ana-<br />

lysen ist ersichtlich, dass die Probanden hier nach dem Kriterium Eignung als Familienfahr-<br />

zeug vorgegangen sind. Das geringere Automobilwissen dieser Gruppe führt dazu, dass sich<br />

in der Clusterlösung einige Ausreißer finden: so wird der Audi Q7 dem gemischten Cluster<br />

der Kompaktwagen und Kombis zugeordnet. BMW 1er und VW Neeza würden - wie auch<br />

in der Clusterlösung der Gesamtstichprobe - im nächsten Iterationsschritt ein eigenes<br />

Cluster bilden, werden hier aber dem Mittel- und Oberklassesegment zugeschrieben. Novi-<br />

zen fällt die kognitive Integration von Crossover-Fahrzeugen sichtlich schwerer. Sie verfü-<br />

gen über eine weniger gut strukturierte mentale Repräsentation des Automobilmarktes. Die<br />

deskriptiven Analysen deuten weiterhin daraufhin, dass sie weniger mit automobilen Fach-<br />

termini vertraut sind.<br />

Der größere Unsicherheitsfaktor der Novizen schlägt sich außer bei der Kategorisie-<br />

rung und der Benennung der Gruppierungen auch in einer höheren wahrgenommenen<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung nieder. Eine Regressionsanalyse zeigt, dass Experten und auch invol-<br />

vierte Personen angeben, die immer komplexer werdende Marktstruktur besser zu verstehen<br />

und zwischen sich immer schwieriger zu differenzierenden Leistungsangeboten unterschei-<br />

den zu können, ohne dabei irritiert zu sein.<br />

Der Versuch, die Ergebnisse von Hekkert et al. (2003) zu replizieren, gelang nicht. Da<br />

in den vorliegenden Daten wahrgenommene Typikalität und Neuartigkeit signifikant positiv<br />

miteinander korrelieren, wirken beide Variablen nicht als Suppressorvariable für den<br />

Zusammenhang der jeweils anderen Variablen mit der Produktevaluation. Während Hekkert<br />

und Kollegen (2003) die wahrgenommene Typikalität und Neuartigkeit hinsichtlich einer<br />

vorgegebenen Produktklasse (z.B. Mittelklassse-Limousinen) beurteilen ließen, wurden die<br />

Bewertungen hier vor dem Hintergrund der im Vorfeld individuell generierten Kategorien-<br />

struktur vorgenommen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Probanden mit einer Ein-<br />

schätzung der Neuartigkeit im Hinblick auf selbst generierte Referenzpunkte überfordert<br />

sind. Da Kategorisierung in der Regel auf äußeren Ähnlichkeiten bzw. Ähnlichkeiten hin-<br />

sichtlich Nutzenerwartungen basiert, nutzen Probanden die Typikalitätsinformation als<br />

Basis der Kategorisierung und sind in der Lage, im Anschluss die Typikalität der einzelnen<br />

Crossover-Fahrzeuge hinsichtlich der gebildeten Kategorien zu beurteilen. Hohe wahrge-


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 77<br />

nommene Typikalität sollte also als Rechtfertigung der individuellen Kategorisierung ver-<br />

standen werden. Die wahrgenommene Neuartigkeit hingegen wird unter Umständen losge-<br />

löst von der Kategorisierung vor dem Hintergrund allgemein bekannter Fahrzeuge beurteilt.<br />

Dies mag zu den vorliegenden positiven Korrelationen zwischen wahrgenommener Typika-<br />

lität und Neuartigkeit führen. Möglicherweise treten hier auch Ermüdungserscheinungen<br />

seitens der Probanden auf, die dazu führen, dass diese sich nicht mehr ausreichend auf die<br />

weiteren Aufgaben konzentriert haben.<br />

1.6.2 Kritische Würdigung der angewandten Methodik<br />

Die konsumentenseitig wahrgenommene Marktstruktur wurde auf Basis von Ähnlichkeits-<br />

vergleichen identifiziert. Dazu wurden die Panelisten gebeten, 59 Fahrzeuge basierend auf<br />

ihrer Ähnlichkeit zu gruppieren. Dieses für die Befragten sehr anspruchsvolle Verfahren<br />

führt zu stabilen Ergebnissen. Wie bereits von Tsogo et al. (2000) festgestellt, liefern<br />

multidimensionale Skalierungen auf aggregierten Daten bei großen Objektmengen gute<br />

Konfigurationen, wenn die Daten mittels Sortieraufgaben erhoben werden. Auch Malhotra<br />

(1987) konnte nachweisen, dass die MDS valide und reliable Ergebnisse in der<br />

Marketingforschung präsentiert. Insbesondere für den Automobilmarkt weisen seine <strong>St</strong>u-<br />

dien hohe Konvergenz zwischen aggregierten Ähnlichkeitsdaten und Ratings anhand von<br />

semantischen Differentialen auf. Die stabilen Ergebnisse bestätigen auch in der vorliegen-<br />

den Arbeit, dass sich die MDS als geeigneter Ansatz zur konsumentenseitigen <strong>St</strong>rukturie-<br />

rung von Produktkategorien erweist.<br />

Neben der Abbildung der Marktstruktur bekannter Produkte ermöglicht die MDS auch<br />

eine räumliche Integration der Wahrnehmung von innovativen hybriden Produkten. Da es<br />

den Probanden freigestellt ist, die präsentierten Fahrzeuge in beliebig vielen Kategorien<br />

anzuordnen, können auch unbekannte Fahrzeuge flexibel in die persönliche Wissensstruktur<br />

eingeordnet werden. Im Gegensatz zu klassischen Ansätzen zum Verständnis hybrider Pro-<br />

dukte (vgl. Moreau, Lehmann et al., 2001; Rajagopal, 2004) wird die Eingruppierung hier<br />

nicht durch vom Forscher vorgegebene Kategorien geleitet.<br />

Zur Erleichterung der Interpretation komplexer Marktstrukturen ist eine Integration<br />

von Eigenschaftsdaten wünschenswert (vgl. Dichtl & Schobert, 1979). Eine Erhebung<br />

zusätzlicher externer Kriterien in Form einer Eigenschaftsbatterie für alle 59 Objekte war<br />

aufgrund der sehr großen Objektmenge jedoch nicht möglich, so dass hier eine Interpreta-<br />

tion anhand interner Kriterien vorgenommen wurde (vgl. Rabinowitz, 1975). Dabei wurden<br />

sowohl die Nachbarschaftsrelationen der einzelnen Objekte als auch auf Basis der Dimensi-<br />

onen gebildete Objektcluster interpretiert. Da der Forscher im Falle der Interpretation von


78<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

MDS-Lösungen mittels externer wie auch interner Kriterien auf sein Vorwissen rekurriert<br />

(Borg, 2000), erscheinen beide Verfahren gleichermaßen objektiv.<br />

Als <strong>St</strong>imulusmaterial dienten hier Fahrzeugfotos, bei deren Auswahl darauf geachtet<br />

wurde, dass alle aus der gleichen Perspektive von schräg vorne und in silbernem Lack auf-<br />

genommen wurden. Da es jedoch nicht möglich war, komplett standardisierte Fotos hin-<br />

sichtlich Größe, Aufnahmewinkel und Fahrzeugfarbe zu bekommen, können einige Ausrei-<br />

ßer in der Kategorisierung unter Umständen auf Unterschiede im Fotomaterial zurückzufüh-<br />

ren sein.<br />

Zusammenfassend betrachtet, hat sich die gewählte Analysemethodik als geeignet zur<br />

Darstellung der konsumentenseitig wahrgenommenen Marktstruktur unter spezieller<br />

Berücksichtigung der mentalen Integration von Crossover-Fahrzeugen erwiesen.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 79<br />

2 <strong>St</strong>udie 2: Bildung neuer Kategorien in Abhängigkeit der<br />

<strong>St</strong>imulusambiguität und der Nennung eines Kategorienlabel<br />

Während mit der ersten <strong>St</strong>udie das Ziel verfolgt wurde, mit einem explorativen Ansatz die<br />

<strong>St</strong>ruktur des Automobilmarktes aus Kundensicht darzustellen, konzentrieren sich die fol-<br />

genden Hypothesen auf die Bildung neuer automobiler Kategorien aus Kundensicht und die<br />

damit verbundenen Informationsverarbeitungsprozesse. Neben den für das Marketing un-<br />

mittelbar relevanten Größen, wie der tatsächlichen Kategorisierung und der Urteilsbildung,<br />

sind hier auch die innerpsychischen Entscheidungsprozesse bei der Kategorisierung von<br />

Interesse. Wie bereits in Kapitel B2.1 dargestellt, wird die Bildung neuer Kategorien in der<br />

Literatur bislang eher stiefmütterlich behandelt.<br />

Die Produktprogramme der Automobilhersteller werden durch Crossover-Fahrzeuge<br />

deutlich erweitert (vgl. Kapitel A1). Ziel ist es, immer neue Marktnischen zu erschließen<br />

und differenzierte Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Inwieweit die Nachfrager sich von der<br />

neuen Produktvielfalt angesprochen fühlen, bleibt jedoch zu klären. Einerseits zeigen sich<br />

Konsumenten begeistert hinsichtlich einer großen Auswahl, andererseits setzt sie dies unter<br />

Umständen auch einer Überstimulierung und Überforderung durch eine unklare Produkt-<br />

vielfalt aus (Iyengar & Lepper, 2000; Herrmann & Heitmann, 2006). Aus diesem Grund soll<br />

am Beispiel von Crossover-Fahrzeugen der Frage nachgegangen werden, wie uneindeutige<br />

Produkte in die Wissensstruktur integriert und bewertet werden.<br />

2.1 Forschungslücken und Hypothesen<br />

2.1.1 Ambiguität und Kategorienbildung<br />

Das Produktkategorienwissen setzt sich aus dem Kategoriennamen und inhaltlichem Wissen<br />

über Produktattribute und ihre Beziehungen untereinander zusammen (Markman & Ross,<br />

2003). Dieses Produktwissen ist in einem konsistenten Schema zusammengefasst (vgl.<br />

Kapitel B1.4). Zur Begründung neuer (automobiler) Klassen bedarf es der Erweiterung<br />

altbekannter Schemata. Wie in Kapitel B2.2.2 dargestellt, bildeten Probanden in <strong>St</strong>udien<br />

von Sujan und Bettman (1989) sowie Meyers-Levy und Tybout (1989) bei starker bzw.<br />

moderater Diskrepanz eines neuen Produktes zur Produktkategorie eine Subkategorie, wäh-<br />

rend sie das Produkt bei geringer Diskrepanz in die Kategorie assimilierten. Diese <strong>St</strong>udien<br />

untersuchen innovative Produkte allerdings nur im Vergleich zu einer bestehenden Produkt-<br />

kategorie.<br />

Da neue Produkte, wie z.B. Digitalkameras oder BlackBerries aber auch Crossover-<br />

Fahrzeuge, sich häufig aus mehreren Produktkategorien zusammensetzen, ist die alleinige


80<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

theoretische Betrachtung der Forschung zur Schemadiskrepanz nicht ausreichend. Neuere<br />

Arbeiten zur Kategorisierung ambiguoser Produkte zeigen, dass uneindeutige Informationen<br />

über neue Produkte zu Unsicherheiten bei der Produktkategorisierung führen (Gregan-<br />

Paxton et al., 2005). Die teilweise widersprüchlichen Informationen ermöglichen<br />

unterschiedliche Interpretationen von Produkteigenschaften (Hoch & Ha, 1986; Hoch &<br />

Deighton, 1989). Wie bereits erläutert, haben sich bestehende <strong>St</strong>udien auf die Inferenz- und<br />

Präferenzbildung basierend auf existierenden Kategorien für hybride Produkte konzentriert.<br />

Sie haben sich jedoch nicht mit der Bildung neuer Kategorien beschäftigt.<br />

Im Gegensatz zu existierenden <strong>St</strong>udien soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit<br />

Ambiguität in der Produktsubstanz die Bildung neuer Kategorien auf Produkttypenebene<br />

vor dem Hintergrund der individuellen Kategorienstruktur begünstigt. Ambiguität liegt in<br />

der Natur von hybriden Produkten, wie z.B. Crossover-Modellen im Automobilmarkt (vgl.<br />

Kapitel A1.2). Der Grad der Ambiguität steigt mit der Anzahl der dem Produkt zugrunde<br />

liegenden Produkttypen, wie z.B. Aufbauformen. So liegen einer CLS-Klasse beispiels-<br />

weise die Aufbauvarianten Limousine und Coupé zugrunde, während die R-Klasse auf<br />

Limousine, Minivan und SUV beruht. Wird ein hybrides Produkt mit seinen uneindeutigen<br />

Attributen in eine bestehende Produktkategorie integriert, sinkt sowohl die Homogenität der<br />

Kategorie als auch die Differenzierung gegenüber anderen Basiskategorien. 26 Daraus resul-<br />

tiert eine aufgrund reduzierter Genauigkeit weniger effiziente Wissensrepräsentation (vgl.<br />

Alba & Hutchinson, 1987; Bettman et al., 1998). Da informationsverarbeitende Individuen<br />

das Ziel verfolgen, möglichst genaue Urteile zu treffen (Moskowitz et al., 1999), werden sie<br />

entsprechend dem Subtyping Model (vgl. Kapitel B2.2.1) versuchen, diese Unsicherheit<br />

durch die Bildung neuer (Sub-)Kategorien zu vermeiden (Weber & Crocker, 1983). Daher<br />

kann die folgende Hypothese aufgestellt werden:<br />

Hypothese 2.1: Je höher die Ambiguität, desto wahrscheinlicher die Bildung einer neuen<br />

Kategorie.<br />

26 Innerhalb der Kategorienhierarchie weisen Basiskategorien den höchsten Grad an interkategorialer Differenzierung<br />

bei gleichzeitig maximaler intrakategorialer Homogenität auf und führen somit zu einer Herausstellung der Gemeinsamkeiten<br />

von <strong>St</strong>imuli innerhalb einer Kategorie und gleichzeitiger maximaler Abgrenzung von Nachbarkategorien (Mervis<br />

& Rosch, 1981) (vgl. Kapitel B1.1). Sujan und Dekleva (1987) haben diese Erkenntnis aus der Grundlagenforschung<br />

auf Produktkategorien übertragen. Während Produktklassen (z.B. Pkw, Nfz, Busse etc.) eine sehr abstrakte Ebene<br />

darstellen, bilden Produkttypen (z.B. Limousine, Kombi, Cabrio etc.) die Basiskategorien ab, denen wiederum einzelne<br />

Modelle untergeordnet sind.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 81<br />

2.1.2 Moderierende Funktion eines Kategorienlabel hinsichtlich der Informa-<br />

tionsverarbeitung<br />

Sowohl kognitionspsychologische <strong>St</strong>udien als auch die Marketingliteratur zeigen, dass dem<br />

Kategorienlabel eine gesonderte <strong>St</strong>ellung bei Kategorisierungsaufgaben zukommt. Label<br />

geben Aufschluss über die Kategorienzugehörigkeit eines Objektes und stellen damit Infor-<br />

mationen zur Verfügung, die über die Ähnlichkeitsinformation von Merkmalen hinausgehen<br />

(Yamauchi & Markman, 2000; Lingle et al., 1984). Da ein Label im Gegensatz zu Eigen-<br />

schaften ausschließlich auf eine Kategorie zutrifft, weist es eine höhere cue validity 27 auf<br />

und ist bestens zur interkategorialen Differenzierung geeignet. Label lenken die Aufmerk-<br />

samkeit auf die Merkmale der Kategorie. Dies führt dazu, dass Inferenzen zu einem neuen<br />

Objekt stark auf den jeweiligen Kategorienmerkmalen beruhen (Murphy & Ross, 1994). Im<br />

Sinne der Schematheorie fasst ein Label die typischen Eigenschaften einer Kategorie in<br />

Form eines assoziativen Netzwerkes zusammen (Hastie, 1981) (vgl. Kapitel B1.4). Die<br />

Ergebnisse werden auch durch <strong>St</strong>udien im Bereich des Konsumentenverhaltens gestützt.<br />

Sowohl Sujan (1985), Moreau, Markman et al. (2001) als auch Rajagopal (2004; Rajagopal<br />

& Burnkrant, 2005) zeigen, dass die Zuordnung eines bekannten Produktkategorienlabels zu<br />

einem neuen Produkt zur Übertragung des Kategorienwissens auf das neue Produkt führt<br />

und auch Produktpräferenzen überproportional durch das Label im Vergleich zu Attributen<br />

beeinflusst werden. <strong>St</strong>udien im deutschsprachigen Raum bestätigen den relativen Einfluss<br />

von Labels im Hinblick auf die Markenwahrnehmung. Assoziationen mit dem Marken-<br />

namen haben einen stärkeren Einfluss auf die Wahrnehmung eines Hotels als die beschrei-<br />

benden Informationen (Wänke, Herrmann, & Schaffner, 2007).<br />

Die Unbekanntheit des Kategorienlabels ist langfristig betrachtet zu vernachlässigen.<br />

Viele Marken werden mit Fantasiewörtern benannt. <strong>St</strong>udien zur Wiedererkennung von<br />

Wörtern zeigen, dass die Unterschiede zwischen echten Wörtern und Fantasiewörtern nach<br />

wenigen Testdurchläufen (ca. 5) aufgehoben werden und auch nach einem Jahr gleich gut<br />

erinnert werden (Feustel, Shiffrin, & Salasoo, 1983; Salasoo, Shiffrin, & Feustel, 1985). Die<br />

Ergebnisse legen folglich die Erlernbarkeit neuer Kategorienbezeichnungen nahe.<br />

Die dargestellten <strong>St</strong>udien haben die Rolle von Kategorienlabels bei der Klassifikation<br />

unbekannter Produkte in bestehende Kategorien, bei der Bildung von Inferenzen und Präfe-<br />

renzen untersucht. Möchte ein Unternehmen sich durch ein innovatives Fahrzeugkonzept<br />

vom Wettbewerb differenzieren, ist die Aufnahme des Fahrzeugs in eine bestehende Kate-<br />

27 Cue validity gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine Eigenschaft mit einer bestimmten Kategorie, aber nicht einer<br />

alternativen Kategorie auftritt (Rosch & Mervis, 1975).


82<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

gorie durch den Konsumenten nicht wünschenswert. Erklärtes Ziel der Unternehmen ist in<br />

diesem Fall die Begründung einer neuen Fahrzeugkategorie. Da Label stärkeren Aufschluss<br />

über die Kategorienzugehörigkeit eines Objektes geben und sich neue Gedächtnisassozia-<br />

tionen zwischen dem Label und den genannten Produkteigenschaften bilden, soll im Rah-<br />

men dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, ob sich die Nennung eines unbekannten<br />

Labels für eine neue Produktkategorie positiv auf die Wahrscheinlichkeit der Bildung einer<br />

neuen Kategorie auswirkt.<br />

Hypothese 2.2: Die Nennung eines Kategorienlabels für die neue Aufbauform erhöht die<br />

Wahrscheinlichkeit der Bildung einer neuen Kategorie.<br />

Dass Kategorienlabel nicht nur direkt auf die Kategorisierbarkeit neuer Produkte ein-<br />

wirken, sondern auch den Verarbeitungsprozess beeinflussen, wurde in zahlreichen <strong>St</strong>udien<br />

nachgewiesen. Label aktivieren Schemata und dienen als peripherer Hinweis, der katego-<br />

rienbasierte Verarbeitungsprozesse auslöst (vgl. Fiske & Neuberg, 1990; Sujan, 1985) (s.<br />

auch Kapitel A2.2.1). Die Ambiguitäts-definition impliziert, größere Schwierigkeiten bei<br />

der Verarbeitung ambiguoser Informationen und reduzierte Sicherheit mit der Kategorisie-<br />

rungsentscheidung aufgrund mangelnder Passung des hybriden Produktes zur mentalen<br />

Kategorienstruktur. Die Nennung eines Kategorienlabels sollte diese Effekte moderieren. Es<br />

wird davon ausgegangen, dass Produkte bei geringer Ambiguität im Sinne der Schema-<br />

diskrepanz eher in eine bestehende Kategorie assimiliert werden (vgl. Sujan & Bettman,<br />

1989; Meyers-Levy & Tybout, 1989) und ein unbekanntes Kategorienlabel diesem<br />

Assimilationsprozess entgegenwirkt. Bei hoher Ambiguität hingegen bietet ein Label eine<br />

zusammenfassende Beschreibung für heterogene schlecht assimilierbare Informationen und<br />

sollte so als Rechtfertigung für die Bildung einer neuen Kategorie dienen. Dem Label<br />

kommt aufgrund seiner Unbekanntheit nicht die inhaltliche Funktion eines Kontextreizes im<br />

Sinne des Inklusions-Exklusionsmodells zu, vielmehr übernimmt es eine moderierende<br />

Funktion im Informationsverarbeitungsprozess, indem es die Ambiguität der Produktsub-<br />

stanz reduziert bzw. erhöht. Daher werden die folgenden Hypothesen abgeleitet:<br />

Hypothese 3.1: Bei hoher Ambiguität erhöht die Nennung eines Kategorienlabels für die<br />

neue Aufbauform die Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung,<br />

während sie bei niedriger Ambiguität die Sicherheit mit der Kategorisie-<br />

rungsentscheidung reduziert.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 83<br />

Dementsprechend wird auch der Effekt der Ambiguität auf die subjektive Schwierig-<br />

keit der Kategorisierung durch die Nennung eines Kategorienlabels moderiert.<br />

Hypothese 3.2: Bei hoher Ambiguität reduziert die Nennung eines Kategorienlabels für die<br />

neue Aufbauform die subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung, wäh-<br />

rend sie bei niedriger Ambiguität die subjektive Schwierigkeit der Kategori-<br />

sierung erhöht.<br />

Möller (2004) konstatiert, dass „eine eindeutige klare Benennung der Produkte“ (S. 29)<br />

dazu dient, die Entstehung von Konsumentenverwirrtheit zu verhindern. Kategorienlabel<br />

üben ihren Einfluss – wie oben dargelegt – jedoch nicht unabhängig von der Produkt-<br />

substanz aus. Daher wird auch für die abhängige Variable wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüber-<br />

lastung eine Interaktion zwischen Ambiguität und Nennung eines Kategoriennamens<br />

erwartet.<br />

Hypothese 3.3: Bei hoher Ambiguität reduziert die Nennung eines Kategorienlabels für die<br />

neue Aufbauform die wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung, während sie<br />

bei niedriger Ambiguität die wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung erhöht.<br />

2.1.3 Produktevaluation als Ergebnis der Kategorienbeschreibung und Informa-<br />

tionsverarbeitung<br />

Für das Marketing innovativer Produkte sind nicht allein die kognitionspsychologischen<br />

Prozesse von Relevanz, vielmehr interessieren ihre Auswirkungen auf die Produktbeurtei-<br />

lung als Indikator eines Markterfolgs. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich die während<br />

der Kategorisierung eines mehrdeutigen Produktes ablaufenden Informationsverarbeitungs-<br />

prozesse auf die Urteilsbildung auswirken und somit Effekte der Ambiguität und eines<br />

Kategorienlabels mediieren.<br />

Die Bewertung von Produkten ist nicht allein von der Evaluation der konstituierenden<br />

Produkteigenschaften, sondern auch von Merkmalen des zugrunde liegenden Verarbei-<br />

tungsprozesses abhängig (Lee & Labroo, 2004; Cho & Schwarz, 2006). Die Literatur zu<br />

subjektiven Erfahrungen zeigt, dass sich hohe Fluency während der <strong>St</strong>imulusverarbeitung<br />

positiv auf das Urteil auswirkt (Schwarz, 2004). Hohe Conceptual Fluency als Facette der<br />

Processing Fluency ist gekennzeichnet durch eine geringe wahrgenommene Schwierigkeit<br />

bei der Verarbeitung neuer, externer Informationen. Sie kann durch die Verfügbarkeit pas-<br />

sender mentaler Konzepte zur <strong>St</strong>imuluskategorisierung hervorgerufen werden (Schwarz,


84<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

2004). Generell ist anzunehmen, dass sich höhere Ambiguität negativ auf die Produkteva-<br />

luation auswirkt. Brömer (2000) kann zeigen, dass Einstellungen zu evaluativ inkonsistent<br />

dargestellten Produkten signifikant negativer ausfallen als zu evaluativ neutral dargestellten<br />

Produkten. Die Nennung eines unbekannten Kategorienlabels hingegen sollte sich positiv<br />

auf die Bewertung auswirken, da ein Label als strukturierender Faktor wirkt und dadurch<br />

die Informationsverarbeitung erleichtert. Die Interaktion zwischen Ambiguität und der Nen-<br />

nung eines Kategorienlabels sollte analog der Effekte auf die Informationsverarbeitungs-<br />

variablen auch auf die Produktevaluation zutreffen und durch die Anstrengungen bei der<br />

Informationsverarbeitung mediiert werden. Daher soll folgende Hypothese aufgestellt<br />

werden:<br />

Hypothese 4.1: Bei hoher Ambiguität verbessert die Nennung eines Kategorienlabels für<br />

die neue Aufbauform die Produktevaluation, während sie bei niedriger Am-<br />

biguität die Produktevaluation verschlechtert.<br />

Hypothese 4.2: Dieser Interaktionseffekt wird durch die Anstrengungen bei der<br />

Informationsverarbeitung mediiert.<br />

2.1.4 Repräsentativität und Produktevaluation<br />

Wie bereits in Kapitel C1.1.2 dargelegt, werden in der Literatur positive Zusammenhänge<br />

zwischen wahrgenommener Typikalität und Produktevaluation sowie zwischen wahrge-<br />

nommener Neuartigkeit und Produktevaluation unter Konstanthaltung der jeweils anderen<br />

Variable postuliert. Da diese Thesen in <strong>St</strong>udie 1 jedoch nicht bestätigt werden konnten, sol-<br />

len sie an dieser <strong>St</strong>elle nochmals geprüft werden.<br />

Hypothese 5.1: Je typischer ein Produkt für seine Kategorie ist, desto positiver fällt die<br />

Produktbewertung aus. Je neuartiger ein Produkt ist, desto positiver fällt<br />

die Produktbewertung aus. Aufgrund der negativen Korrelation zwischen<br />

wahrgenommener Typikalität und wahrgenommener Neuartigkeit werden<br />

diese Effekte jedoch nur sichtbar, wenn die jeweils andere Variable<br />

auspartialisiert wird.<br />

Zusätzliche soll der Erklärungsbeitrag der Typikalitäts- und Neuartigkeitswahrneh-<br />

mung zur Produktevaluation untersucht werden.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 85<br />

Fragestellung 5.2: Wie stark wird die Produktevaluation durch die wahrgenommene<br />

2.2 Untersuchungsdesign<br />

Typikalität und wahrgenommene Neuartigkeit beeinflusst?<br />

Der Untersuchung liegt ein 2 (Ambiguität: gering vs. hoch) x 2 (Label: keine Nennung vs.<br />

Nennung) faktorielles Design zugrunde. Jedem Versuchsteilnehmer wird eine Werbeanzeige<br />

präsentiert, die beiden Faktoren werden entsprechend between-subjects variiert.<br />

2.2.1 Unabhängige Variablen<br />

Als <strong>St</strong>imulusmaterial zur Darstellung und Benennung des ambivalenten Produktes wird eine<br />

fiktive Werbeanzeige gewählt. Probanden sind es gewohnt, Informationen im Rahmen von<br />

Neuprodukteinführungen durch Werbeanzeigen zu erhalten. Die zentrale Fragestellung stellt<br />

zwei Anforderungen an die Produktauswahl und die Gestaltung des <strong>St</strong>imulusmaterials. Zum<br />

einen müssen zwei unterschiedlich hohe Ausprägungen von Ambiguität eines Fahrzeug-<br />

konzeptes erzielt werden und zum zweiten muss eine vermeintliche Segmentbezeichnung<br />

gefunden werden, die von den Versuchsteilnehmern als solche erkannt und nicht als Pro-<br />

duktmarke wahrgenommen wird. Zur Darstellung eines ambiguosen Produktes wird ein<br />

Foto der Mercedes-Benz R-Klasse ausgewählt und als kleines Bild in die fiktive Anzeige<br />

integriert. Die Produktbezeichnung wird in Mercedes-Benz D-Klasse verfälscht. Die gerin-<br />

gen Absatzzahlen 28 sowie Marktforschungsstudien deuten auf eine geringe Modellbekannt-<br />

heit hin. Es ist folglich davon auszugehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung kein klares<br />

Schema des Fahrzeugs hat. Die beiden Ausprägungen von Ambiguität werden durch Kom-<br />

binationen von typischen Eigenschaften der unterschiedlichen Aufbauformen erzielt. Um<br />

Effekte auf den information load konstant zu halten, werden für beide Ausprägungen je vier<br />

Aussagen ausgewählt. In einem Pretest 29 wurden mittels eines vereinfachten Kelly<br />

Repertory Grid Verfahrens Dimensionen exploriert, mit denen der Proband den Auto-<br />

mobilmarkt strukturiert. Dazu wurden die Probanden aufgefordert, Eigenschaften von Fahr-<br />

zeugen und das jeweils dazugehörige Gegenteil zu nennen. Zusätzlich wurden durch offene<br />

Nennungen typische Produkteigenschaften der einzelnen Aufbauvarianten abgefragt. Aus<br />

den Antworten wurden einzelne Sätze zur Beschreibung der Aufbauformen generiert. Zur<br />

28 Die R-Klasse hat im Topjahr 2006 in Deutschland nur 4449 Einheiten abgesetzt (Kraftfahrt-Bundesamt, 2007).<br />

29 Die Daten des Pretests wurden in einem Kölner Marktforschungsinstitut mit 105 Probanden in halbstrukturierten<br />

Interviews erhoben.


86<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Überprüfung der Verständlichkeit und der Aufbauformenspezifizität werden 20 Personen 30<br />

gebeten, eine Zuordnung der Items zu den Aufbauvarianten vorzunehmen. Uneingeschränkt<br />

werden die Beschreibungen übernommen, bei denen 70% der Befragten der eindeutigen<br />

Aufbauformenzugehörigkeit zustimmen. Indikatoren, die nicht eindeutig zugeordnet wer-<br />

den, werden mit den Befragten besprochen und modifiziert. Die finale Auswahl besteht aus<br />

jeweils vier Eigenschaften und ist Abbildung 10 zu entnehmen.<br />

Da die Segmentbezeichnung im Hinblick auf die Assoziation von Merkmalen der<br />

bekannten Aufbauformen neutral sein soll, um den Kategorisierungsprozess nicht inhaltlich<br />

zu leiten, überprüfte der Pretest ebenfalls Konnotationen für mögliche Kategorienbezeich-<br />

nungen. Den Probanden wurden nacheinander drei mögliche Bezeichnungen präsentiert, zu<br />

denen sie in einem Laddering-Verfahren ihre Assoziationen frei äußern sollten. Zusätzlich<br />

ordneten die Versuchsteilnehmer das Kategorienlabel der ihrer Ansicht nach am besten pas-<br />

senden Aufbauvariante zu. Neben dem Begriff „Sportstourer“ wurden als potentielle<br />

Bezeichnungen „Variotourer“ und „Crosstourer“ überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass<br />

74% der Befragten „Crosstourer“ den SUVs und 40% „Variotourer“ den Minivans zuord-<br />

nen. Aufgrund dieser starken Assoziationen zu bekannten Aufbauformen sind diese Begriffe<br />

nicht als neue Segmentbezeichnung geeignet. Letztendlich wurde als Kategorienlabel<br />

„Sportstourer“ ausgewählt, da Assoziationen mit bestehenden Aufbauformen hier weniger<br />

eindeutig sind. Abbildung 10 zeigt die Werbeanzeigen der Experimentalbedingungen im<br />

Überblick:<br />

Ambiguität<br />

GERING<br />

Ambiguität<br />

HOCH<br />

NO LABEL LABEL<br />

Abbildung 10: Werbeanzeigen der Experimentalbedingungen<br />

30 Teilnehmer waren sowohl Mitarbeiter der Mercedes-Benz Marketingstrategie, die über Erfahrung in der Konstruktion<br />

von Messinstrumenten für die Automobilindustrie verfügen, sowie Laien, die die allgemeine Verständlichkeit<br />

sicherstellen sollten.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 87<br />

Der Erfolg der Ambiguitätsmanipulation wird anhand des folgenden Items geprüft:<br />

<strong>Tab</strong>elle 26: Operationalisierung Manipulationscheck<br />

Item<br />

MC Bei der Eingruppierung des Fahrzeugs aus der Anzeige fühle ich mich überhaupt nicht<br />

(1) – sehr stark hin und her gerissen (7)<br />

Quelle: Brömer (1998; 2000)<br />

Weitere Informationsverarbeitungsvariablen, die den Erfolg der Ambiguitätsmanipula-<br />

tion belegen, werden im nächsten Abschnitt diskutiert.<br />

2.2.2 Abhängige Variablen<br />

Die Ergebnisse der <strong>St</strong>udie sollen zum einen Aufschluss über die Kategorisierung des ambi-<br />

guosen Produktes sowie den zugrunde liegenden Kategorisierungsprozess und zum anderen<br />

für das Marketing unmittelbar relevante Variablen geben. Bei der Kategorisierung wird für<br />

die Analysen unterschieden, ob Probanden das Fahrzeug in eine bestehende, im Vorfeld für<br />

bekannte Fahrzeuge gebildete Kategorien gruppiert haben oder ob Probanden eigens eine<br />

neue Kategorie bilden. Informationen über den Kategorisierungsprozess werden anhand<br />

subjektiver Skalen erhoben. Da die Untersuchung im Paper & Pencil Verfahren durchge-<br />

führt wird, kann keine objektive Skala wie die Erfassung der Reaktionszeit bei der Klassifi-<br />

kationsentscheidung integriert werden. Reaktionszeiten gelten als valides Maß für die<br />

<strong>St</strong>ärke von Assoziationen zwischen Exemplar und Item (Fazio, 1990; Fazio, Williams, &<br />

Powell, 2000). Als subjektive Maße dienen die Subjektive Schwierigkeit der Kategorisie-<br />

rung (SSK) sowie die Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung (SKE). Alle Items<br />

werden auf 7-stufigen Ratingskalen abgefragt. Die Operationalisierung der subjektiven<br />

Schwierigkeit der Kategorisierung geht auf Brömer (2000) zurück, der diese im Kontext<br />

evaluativ inkonsistenter Produktbeschreibungen einsetzte. Sie fragt ab, wie leicht bzw.<br />

schwer die Einordnung des Fahrzeuges in eine Gruppe fiel. Die subjektiv wahrgenommene<br />

Schwierigkeit bezieht sich auf den Prozess der Urteilsbildung selbst.<br />

<strong>Tab</strong>elle 27: Operationalisierung Subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung<br />

Als Sie vor der Aufgabe standen, das Fahrzeug aus der Anzeige zu gruppieren, wie leicht fiel<br />

Ihnen die Einordnung?<br />

Item<br />

SSK Das Fahrzeug in eine Gruppe einzuordnen, fiel mir sehr leicht (1) – sehr schwer (7)<br />

Quelle: Brömer (2000)


88<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Die Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung hingegen spiegelt die Einstellung<br />

wider, zu einer validen Entscheidung gelangt zu sein und bezieht sich damit auf das Ergeb-<br />

nis. Jacoby et al. (1974) wie auch Brömer (2000), der Entscheidungssicherheit vor dem<br />

Hintergrund der Komplexität der Verarbeitung ambivalenter <strong>St</strong>imuli untersucht, wählen<br />

eine Operationalisierung durch ein singuläres Item. Hier soll jedoch in Anlehnung an<br />

Urbany, Bearden, Kaicker und Smith-de Borrero (1997) auf eine Multi-Item-Messung mit<br />

drei Items zurückgegriffen werden. Die Autoren berichten für ihre Skala ein Cronbachs α<br />

von 0,93.<br />

<strong>Tab</strong>elle 28: Operationalisierung Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung<br />

Als Sie vor der Aufgabe standen, das Fahrzeug aus der Anzeige zu gruppieren, wie überzeugt<br />

waren Sie, das Fahrzeug richtig eingeordnet zu haben?<br />

Item<br />

SKE1 Ich fühlte mich sehr unsicher (1) – sehr sicher (7)<br />

SKE2 Ich war davon überhaupt nicht überzeugt (1) – absolut überzeugt (7)<br />

SKE3 Es war für mich absolut ungewiss (1) – absolut gewiss (7)<br />

Quelle: Urbany et al. (1997); vgl. Jonas et al. (1997), Brömer (1998; 2000)<br />

Einen weiteren Aspekt der Verarbeitung inkonsistenter Informationen stellt die wahr-<br />

genommene <strong>St</strong>imulusüberlastung dar. Die Operationalisierung wird analog <strong>St</strong>udie 1 umge-<br />

setzt (vgl. <strong>Tab</strong>elle 5). Die Konstrukte zur Messung der wahrgenommenen Typikalität, der<br />

wahrgenommenen Neuartigkeit sowie der Produktevaluation werden ebenfalls analog<br />

<strong>St</strong>udie 1 operationalisiert (vgl. C1.2.2).<br />

2.2.3 Kontrollvariablen<br />

Zusätzlich zu den abhängigen Variablen werden zur statistischen Kontrolle Personen-<br />

variablen erfasst, die sich möglicherweise störend oder moderierend auf die postulierten<br />

Zusammenhänge auswirken. Für diese Variablen werden vereinzelt Vermutungen geäußert,<br />

jedoch keine gerichteten Hypothesen formuliert. Da in <strong>St</strong>udie 1 festgestellt wurde, dass Pro-<br />

duktwissen und Automobil-Involvement sehr hoch miteinander korrelieren, wird in <strong>St</strong>udie 2<br />

auf die Erhebung des Involvement-Konstruktes als Kontrollvariable verzichtet. Neben der<br />

personenspezifischen Variable Produktwissen sowie soziodemographischen Angaben und<br />

Informationen zum Fahrzeugbesitz, wird die Modellbekanntheit der Mercedes-Benz R-<br />

Klasse als dichotomes Merkmal abgefragt.<br />

2.3 Ablauf<br />

Die Daten für <strong>St</strong>udie 2 wurden in einer Paper & Pencil Befragung im Rahmen einer Marke-<br />

ting Vorlesung eines Executive MBA Programmes an einer Schweizer <strong>Universität</strong> im


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 89<br />

November 2007 erhoben. Um Versuchsleitereffekte auszuschließen und die Versuchsbedin-<br />

gungen zu standardisieren, werden alle Probanden per schriftlicher Instruktion durch die<br />

Untersuchung geführt. Ein Versuchsleiter ist jedoch ständig anwesend, um eventuelle Fra-<br />

gen zu beantworten. Jeder Versuchsteilnehmer bekommt die fünfseitigen Unterlagen zur<br />

individuellen Bearbeitung. Der Titel der <strong>St</strong>udie lautet „Automobile“ und die Teilnehmer<br />

werden in einem kurzen Einführungstext auf die aktuellen Veränderungen im Automobil-<br />

markt hinsichtlich einer zunehmenden Vielfalt aufmerksam gemacht. Da es sich hierbei um<br />

eine für die Probanden sehr anspruchsvolle Aufgabe handelt, wird hohes Aufgaben-Involve-<br />

ment manipuliert. Durch Betonung der hohen Relevanz der Ergebnisse für die Markteinfüh-<br />

rung eines neuen Automobils soll systematische Informationsverarbeitung begünstigt wer-<br />

den (vgl. Johar, 1995; Maheswaran & Meyers-Levy, 1990). In den wenigen <strong>St</strong>udien zur<br />

Verarbeitung ambiguoser Informationen hat sich gezeigt, dass Probanden nur bei hoher<br />

Motivation Informationen aller zugrunde liegenden Produktkategorien verarbeiten (Moreau,<br />

Markman et al., 2001; Rajagopal, 2004). Analog verlangt auch die automobile<br />

Kaufentscheidung ein hohes Involvement beim Kauf (vgl. Kuß & Tomczak, 2000). Nach-<br />

dem die Probanden den Einführungstext gelesen haben, werden sie gebeten umzublättern<br />

und die Aufgabe zu beginnen. Auf der zweiten Seite nehmen sie die Gruppierung von zwölf<br />

standardisierten Fahrzeugfotos (Audi A6, BMW 5er, Mercedes-Benz E-Klasse, BMW 5er<br />

Touring, Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell, VW Passat Variant, Audi Q7, BMW X5,<br />

Mercedes-Benz M-Klasse, Ford C-Max, Opel Zafira, VW Touran) analog einem Card<br />

Sorting Verfahren vor. Es werden deutsche Fabrikate der Aufbauformen Limousinen, Kom-<br />

bis, Minivans und SUVs präsentiert. Auf der dritten Seite wird ihnen entsprechend der<br />

Experimentalbedingungen eine Werbeanzeige gezeigt. Die Probanden werden aufgefordert,<br />

sich die Anzeige aufmerksam durchzulesen und sich eine Meinung über das Fahrzeug zu<br />

bilden. Im Anschluss werden zuerst die abhängigen Variablen zum Kategorisierungsprozess<br />

sowie zur Urteilsbildung, gefolgt von den Kontrollvariablen erhoben. Die Kontrollvariablen<br />

werden in der Reihenfolge Modellbekanntheit der Mercedes-Benz R-Klasse 31 , Produkt-<br />

wissen, soziodemographische Daten und Angaben zum Fahrzeugbesitz abgefragt.<br />

2.4 <strong>St</strong>ichprobe<br />

An <strong>St</strong>udie 2 nahmen insgesamt 120 Probanden im Alter von 24 bis 60 Jahren (M = 37,49;<br />

SD = 8,68) teil. Davon sind 71% männlichen Geschlechts. Die überwiegende Mehrheit der<br />

31 Die Modellbekanntheit der R-Klasse wird gemeinsam mit weiteren vier Modellbekanntheiten nach dem Hauptteil des<br />

Fragebogens abgefragt, um zu gewährleisten werden, dass die Probanden keine Verbindungen zum Zweck der <strong>St</strong>udie<br />

erraten.


90<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Probanden besitzt ein eigenes Auto (80%). Es liegen keine signifikanten Unterschiede<br />

dieser Variablen in Bezug auf die abhängigen Variablen vor. Bei den berichteten Marken<br />

handelt es sich um die verschiedensten Fabrikate. Davon entfallen 34% auf Premiummarken<br />

und 66% auf Volumenmarken.<br />

2.5 Ergebnisse<br />

2.5.1 Manipulationscheck<br />

Mit Hilfe der Ambiguitätsmanipulation können erfolgreich Unterschiede in der wahrge-<br />

nommenen Ambivalenz der Werbeanzeigen induziert werden (t(112,559) = -8,533; p < 0,001).<br />

Probanden, denen die Anzeige mit hoher Ambiguität der Produktbeschreibung präsentiert<br />

wird, fühlen sich bei der Einordnung des Fahrzeugs stärker hin und her gerissen als Proban-<br />

den, denen die Anzeige mit einer gering ambiguosen Produktbeschreibung präsentiert wird<br />

(Ms 2,82 vs. 4,83). Entsprechend der Ambiguitätsdefinition geben Probanden an, in der Be-<br />

dingung hoher Ambiguität größere Schwierigkeiten bei der Kategorisierung wahrzunehmen<br />

(Ms 4,97 vs. 2,67; t(111,161) = -10,041; p < 0,001), sich weniger sicher mit der Kategorisie-<br />

rungsentscheidung zu fühlen (Ms 2,46 vs. 4,84; t(107,761) = 11,761; p < 0,001) und mehr<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung wahrzunehmen (Ms 5,47 vs. 2,67; t(118) = -15,439; p < 0,001) als<br />

Probanden in der Bedingung geringer Ambiguität.<br />

2.5.2 Kontrollvariablen<br />

Zur statistischen Kontrolle werden Personenvariablen betrachtet, die möglicherweise Ein-<br />

fluss auf die postulierten Zusammenhänge haben. Zunächst werden die deskriptiven <strong>St</strong>atis-<br />

tiken der Variable Produktwissen (PW) kurz referiert (vgl. <strong>Tab</strong>elle 29). Aufgrund ihrer<br />

Homogenität können die Items der Skala durch Mittelwertsbildung zu einem Index aggre-<br />

giert werden. Die Reliabilität ist äußerst zufriedenstellend (Cronbachs α = 0,979) und weist<br />

somit eine sehr gute interne Konsistenz auf. Dem Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest<br />

zufolge ist die Skala Produktwissen nicht normalverteilt. Die <strong>St</strong>atistiken weisen auf eine<br />

positive Schiefe der Verteilung hin. Da dieser Test jedoch sehr teststark ist und die Wahr-<br />

scheinlichkeit der Ablehnung der Nullhypothese normalverteilter Daten mit zunehmender<br />

<strong>St</strong>ichprobengröße steigt (Bortz, 2005), soll auch an dieser <strong>St</strong>elle analog des von Hair et al.<br />

(1998) vorgeschlagenen zweistufigen Verfahrenes vorgegangen werden. Das Q-Q-Vertei-<br />

lungsdiagramm ist in Anhang F dargestellt. Aus der Grafik sind nur geringe Abweichungen<br />

von der Diagonalen ersichtlich. Auch die Überprüfung der z-Werte für Schiefe und Kurtosis<br />

im zweiten Schritt weist nicht auf eine Verletzung der Normalverteilungsannahme hin.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 91<br />

<strong>Tab</strong>elle 29: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skala Produktwissen<br />

Skala M SD Sch z(Sch) Kur z(Kur) K-S-Z p<br />

PW 3,32 1,85 0,605 2,737 -0,788 -1,78 1,753 0,004<br />

Anmerkungen. N = 252. M: Arithmetisches Mittel. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. Sch: Schiefe.<br />

z(Sch): z-Wert Schiefe. Kur: Kurtosis. z(Kur): z-Wert Kurtosis. K-S-Z: Z-Wert des Kolmogorov-Smirnov<br />

Anpassungstests. p: asymptotische Signifikanz (2-seitig).<br />

Eine zweifaktorielle ANOVA (Ambiguität x Label) mit dem Produktwissen als abhän-<br />

giger Variable zeigt, dass das Produktwissen von der Ambiguitätsmanipulation nicht unbe-<br />

einflusst blieb: Es ergibt sich ein signifikanter Haupteffekt (F(1,116) = 9,379; p < 0,003). Pro-<br />

banden, denen die Anzeige hoher Ambiguität präsentiert wird, schätzen ihr Produktwissen<br />

geringer ein (M = 2,81) als Probanden, die die Anzeige geringer Ambiguität gesehen haben<br />

(M = 3,81). Aufgrund dieser Verletzung des Unabhängigkeitskriteriums ist die Berechnung<br />

von Varianzanalysen mit dem Produktwissen als Kovariate nicht sinnvoll.<br />

Gut die Hälfte der Versuchsteilnehmer (59%) gibt an, die Mercedes-Benz R-Klasse zu<br />

kennen. Eine zweifaktorielle ANOVA (Ambiguität x Label) mit der Modellbekanntheit als<br />

abhängiger Variable weist nicht auf signifikante Effekte hin (ps > 0,25). Eine dreifaktorielle<br />

MANOVA unter Einbezug des Faktors Bekanntheit R-Klasse zeigt im Hinblick auf die<br />

abhängigen Variablen generell keine Unterschiede zwischen Probanden, die die R-Klasse<br />

kennen bzw. nicht kennen.<br />

2.5.3 Kategorienbildung, Informationsverarbeitungsprozesse und Produktevaluation<br />

Primäres Ziel der <strong>St</strong>udie war es, den Einfluss von Ambiguität in der Produktsubstanz und<br />

der Nennung eines unbekannten Labels auf die Bildung neuer Kategorien auf Produkttypen-<br />

ebene und auf die Präferenzbildung zu untersuchen. Für beide unabhängigen Variablen<br />

werden Haupteffekte hinsichtlich der Bildung einer neuen Kategorie postuliert (Hypothesen<br />

2.! und 2.2). Zur Überprüfung dieser Thesen wird jeweils ein Kontingenztest durchgeführt.<br />

Da den Analysen je eine Vierfeldertafel zugrunde liegt und keine der erwarteten Häufig-<br />

keiten kleiner fünf ist, wird für die Berechnung des χ²–Wertes die korrigierte Teststatistik<br />

nach Yates angewandt (vgl. Bortz, 2005; Backhaus et al., 2000). Für den Zusammenhang<br />

zwischen Ambiguität und Kategorienbildung kann die Nullhypothese der Unabhängigkeit<br />

zwischen beiden Variablen verworfen werden (χ²korr = 4,802; p < 0,028). Unter der Bedin-<br />

gung hoher Ambiguität bilden 31 von 59 Probanden (52,5%) eine neue Kategorie, während<br />

dies in der Bedingung geringer Ambiguität nur 19 von 61 Probanden (31,1%) tun. Hypo-<br />

these 2.1 kann damit angenommen werden. Der Phi-Koeffizient weist auf einen Zusam-<br />

menhang mittlerer <strong>St</strong>ärke hin (φ = 0,189; p < 0,039). Zwischen der Nennung einer Katego-


92<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

rienbezeichnung und der Kategorienbildung besteht hingegen kein signifikanter Zusam-<br />

menhang (χ²korr = 3,545; p > 0,060).<br />

<strong>Tab</strong>elle 30: Kreuztabelle Kategorienbildung x Ambiguität x Kategorienbenennung<br />

Ambiguität Kategorien-benennung<br />

Neue<br />

Kategorie<br />

Bestehende<br />

Kategorie Gesamt<br />

gering Kein Label 12 19 31<br />

38,7% 61,3% 100,0%<br />

Label 7 23 30<br />

23,3% 76,7% 100,0%<br />

Gesamt 19 42 61<br />

31,1% 68,9% 100,0%<br />

hoch Kein Label 19 11 30<br />

63,3% 36,7% 100,0%<br />

Label 12 17 29<br />

41,4% 58,6% 100,0%<br />

Gesamt 31 28 59<br />

52,5% 47,5% 100,0%<br />

Anmerkungen. Beobachtete Häufigkeiten und Prozent von Label.<br />

Neben der Kategorisierung selbst werden zum besseren Verständnis des zugrunde lie-<br />

genden Prozesses Variablen zur Informationsverarbeitung erhoben. Zunehmende Ambigui-<br />

tät sollte die Informationsverarbeitung erschweren. Für die Nennung eines Kategorienlabels<br />

werden Interaktionseffekte mit der Höhe der Ambiguität postuliert. Ein unbekanntes Kate-<br />

gorienlabel sollte die Kategorisierung bei geringer Ambiguität erschweren, indem es dem<br />

im Rahmen geringer Schemadiskrepanz auftretenden Assimilationseffekt entgegenwirkt,<br />

während es bei hoher Ambiguität eine zusammenfassende Beschreibung für heterogene<br />

schlecht assimilierbare Informationen und damit eine Rechtfertigung für die Exklusion des<br />

Exemplars bieten sollte (Hypothesen 3.1, 3.2 und 3.3). Die Items der Skalen Sicherheit mit<br />

der Kategorisierungsentscheidung (SKE) (Cronbachs α = 0,969) und wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung (WSÜ) (Cronbachs α = 0,977) werden durch Mittelwertsbildung<br />

jeweils zu einem Index aggregiert. Die subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung (SSK)<br />

wird nur mittels eines Items erhoben. <strong>Tab</strong>elle 31 stellt die deskriptiven <strong>St</strong>atistiken der drei<br />

Skalen dar. Auch wenn der Kolmogorov-Smirnov Test auf Abweichung von der Normal-<br />

verteilung hinweist, kann die Normalverteilungsannahme aufgrund der Analyse der z-Werte<br />

für Schiefe und Kurtosis beibehalten werden.


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 93<br />

<strong>Tab</strong>elle 31: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skalen zur Informationsverarbeitung<br />

Skala M SD Sch z(Sch) Kur z(Kur) K-S-Z p<br />

SSK 3,80 1,69 0,320 1,45 -0,883 -2,01 1,889 0,001<br />

SKE 3,67 1,63 0,333 1,51 -0,832 -1,90 1,103 0,175<br />

WSÜ 4,05 1,72 0,108 0,49 -1,368 -3,12 1,231 0,096<br />

Anmerkungen. N = 120. M: Arithmetisches Mittel. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. Sch: Schiefe.<br />

z(Sch): z-Wert Schiefe. Kur: Kurtosis. z(Kur): z-Wert Kurtosis. K-S Z: Z-Wert des Kolmogorov-Smirnov<br />

Anpassungstests. p: asymptotische Signifikanz (2-seitig).<br />

<strong>Tab</strong>elle 32 zeigt die Korrelationsmatrix zwischen den Variablen an. Im Sinne einer<br />

Kreuzvalidierung weisen die Korrelationen die erwarteten Zusammenhänge auf. Größere<br />

subjektive Schwierigkeit geht einher mit geringerer Sicherheit bei der Kategorisierungs-<br />

entscheidung und höherer wahrgenommener <strong>St</strong>imulusüberlastung. Wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung korreliert negativ mit der Sicherheit der Kategorisierungsentscheidung.<br />

Alle Korrelationen sind von substantieller Größe und auf einem α-Niveau von 0,001 höchst<br />

signifikant.<br />

<strong>Tab</strong>elle 32: Kreuzvalidierung der abhängigen Skalen zur Informationsverarbeitung<br />

SSK SKE WSÜ<br />

Subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung 1<br />

Sicherheit mit der Kategorisierungsentsch. -0,588*** 1<br />

Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung 0,654*** -0,722*** 1<br />

Anmerkungen. Produkt-Moment-Korrelation. *p


94<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

die Interaktion der beiden unabhängigen Variablen; diese ist hochsignifikant (F(1,116) =<br />

33,824; p < 0,001; ε = 0,55) und stellt einen großen Effekt dar. Die subjektive Schwierigkeit<br />

der Kategorisierung wird in der Bedingung hoher Ambiguität durch die Nennung eines<br />

Kategorienlabels reduziert, während sie in der Bedingung geringer Ambiguität durch die<br />

Nennung eines Kategorienlabels erhöht wird. Hypothese 3.2 kann somit bestätigt werden.<br />

Auch im Hinblick auf die Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung interagie-<br />

ren die beiden unabhängigen Variablen (F(1,116) = 20,353; p < 0,001; ε = 0,42): Die durch<br />

hohe Ambiguität induzierte Unsicherheit kann durch die Nennung eines Kategorienlabels<br />

reduziert werden, während ein Label bei geringer Ambiguität irritierend wirkt und die<br />

Sicherheit reduziert. Hypothese 3.1 wird ebenfalls bestätigt. Der Befund stellt nach der<br />

Klassifikation von J. Cohen (1988) einen großen Effekt dar.<br />

Auch die wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung, die sich im Gegensatz zu den soeben<br />

diskutierten Variablen nicht explizit auf die Kategorisierungsaufgabe selbst bezieht, sondern<br />

durch die Wahrnehmung der Angebotsvielfalt operationalisiert ist, wird durch die Wech-<br />

selwirkung zwischen Ambiguität und Nennung eines Kategorienlabels beeinflusst (F(1,116) =<br />

17,531; p < 0,001; ε = 0,39). ε weist auf einen Effekt mittlerer <strong>St</strong>ärke hin und Hypothese 3.3<br />

kann somit bestätigt werden. Eine Zusammenfassung der Zwischensubjekteffekte der univa-<br />

riaten Varianzanalysen gibt <strong>Tab</strong>elle 33:<br />

<strong>Tab</strong>elle 33: Test der Zwischensubjekteffekte auf die Informationsverarbeitungsvariablen<br />

Quelle SS df MS F p ε<br />

Subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung<br />

Ambiguität 155,16 1 155,16 134,874 0,000 1,08<br />

Label 11,72 1 11,72 10,188 0,002 0,29<br />

A x L 38,91 1 38,91 33,824 0,000 0,55<br />

Fehler 133,44 116 1,15<br />

Total 341,20 119<br />

Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung<br />

Ambiguität 168,38 1 168,38 157,549 0,000 1,18<br />

Label 1,11 1 1,11 1,034 0,311 0,10<br />

A x L 21,75 1 21,75 20,353 0,000 0,42<br />

Fehler 123,97 116 1,07<br />

Total 317,44 119<br />

Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Ambiguität 232,54 1 232,54 268,561 0,000 1,53<br />

Label 0,61 1 0,61 0,707 0,402 0,10<br />

A x L 15,18 1 15,18 17,531 0,000 0,39<br />

Fehler 100,44 116 0,87<br />

Total 350,73 119<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz. ε: Effektstärke (0,10: klein. 0,25: mittel. 0,40: groß).


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 95<br />

Abbildung 11 stellt die referierten Effekte auf die Informationsverarbeitungsvariablen<br />

graphisch dar:<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Subjektive Schwierigkeit<br />

der Kategorisierung<br />

Kein Label Label<br />

Ambiguität hoch<br />

Ambiguität gering<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Sicherheit mit der<br />

Kategorisierungsentscheidung<br />

Ambiguität gering<br />

Ambiguität hoch<br />

Kein Label Label<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Ambiguität hoch<br />

Ambiguität gering<br />

Kein Label Label<br />

Abbildung 11: Mittelwertsverläufe für die Informationsverarbeitungsvariablen in Abhängigkeit<br />

der Ambiguität und der Nennung eines Kategorienlabels.<br />

Anmerkungen. Wertebereich von 1 bis 7. 29 ≤ N ≤ 31.<br />

Von Interesse für die Marketingforschung sind nicht allein die Effekte der <strong>St</strong>imulus-<br />

gestaltung auf die Informationsverarbeitung, sondern die Auswirkungen der Manipulation<br />

und der damit verbundenen kognitiven Prozesse auf die Produktevaluation. 33 Weiterfüh-<br />

rende Analysen zeigen, dass sich hohe Ambiguität negativ (Ms 5,03 v. 2,94) (F(1,116) =<br />

111,581; p < 0,001; ε = 0, 98) und die Nennung eines unbekannten Label positiv auf die<br />

Evaluation auswirkt (Ms 3,56 vs. 4,46) (F(1,116) = 21,571; p < 0,001; ε = 0, 43). Des Weite-<br />

ren liegt ein ordinaler Interaktionseffekt beider unabhängigen Variablen hinsichtlich der<br />

Produktbewertung vor (F(1,116) = 10,949; p < 0,001; ε = 0,31). Wie aus Abbildung 12 ersicht-<br />

lich, wirkt sich die Nennung einer Kategorienbezeichnung bei hoher Ambiguität deutlich<br />

stärker auf die Produktbewertung aus als in der Bedingung geringer Ambiguität. Hypothese<br />

4.1 kann somit bestätigt werden.<br />

33 Die Items der Skala werden per Mittelwertsbildung zu einem reliablen Index zusammengefasst (Cronbachs α =<br />

0,968).


96<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

No Label Label<br />

Ambiguität gering<br />

Ambiguität hoch<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Abbildung 12: Mittelwertsverläufe für die Produktevaluation in Abhängigkeit der Ambiguität<br />

und der Nennung eines Kategorienlabels<br />

Anmerkungen. Wertebereich von 1 bis 7. 29 ≤ N ≤ 31.<br />

Die Haupteffekte sind nach J. Cohen (1988) als groß zu bewerten, die Interaktion als<br />

ein Effekt mittlerer Größe. Die Zwischensubjekteffekte sind in <strong>Tab</strong>elle 34 zusammen-<br />

gefasst:<br />

<strong>Tab</strong>elle 34: Test der Zwischensubjekteffekte auf die Produktevaluation<br />

Quelle SS df MS F p ε<br />

Ambiguität 130,19 1 130,19 111,581 0,000 0,98<br />

Label 25,17 1 25,17 21,571 0,000 0,43<br />

A x L 12,78 1 12,78 10,949 0,001 0,31<br />

Fehler 135,35 116 1,17<br />

Total 304,33 119<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz. ε: Effektstärke (0,10: klein. 0,25: mittel. 0,40: groß).<br />

Aus der Fluency Theorie ist bekannt, dass sich zunehmende Schwierigkeit bei der<br />

Informationsverarbeitung negativ auf Produktbewertungen auswirkt und die Effekte der<br />

zugrunde liegenden Produkteigenschaften mediiert. Gleiches wird auch hier postuliert. Auf-<br />

grund der hohen Interkorrelation der drei Informationsverarbeitungsvariablen werden diese<br />

für die folgende Analyse zu einem Index zusammengefasst (Cronbachs α = 0,966), der die<br />

Anstrengung bei der Informationsverarbeitung misst. Baron und Kenny (1986) zufolge kann<br />

ein mediierter Moderatoreffekt dokumentiert werden, wenn signifikante Effekte des Interak-<br />

tionsterms auf die abhängige und mediierende Variable, wie auch ein Effekt der mediieren-<br />

den Variablen auf die abhängige Variable vorliegen. Die vorausgehende Analyse hat den<br />

Interaktionseffekt auf die Produktevaluation nachgewiesen. Eine weitere univariate Vari-<br />

anzanalyse zeigt einen Interaktionseffekt der beiden unabhängigen Variablen auf den neu<br />

gebildeten Index der Informationsverarbeitungsvariablen auf (F(1,116) = 37,874, p < 0,001; ε<br />

= 0,57) (vgl. <strong>Tab</strong>elle 35).


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 97<br />

<strong>Tab</strong>elle 35: Test der Zwischensubjekteffekte auf den Informationsverarbeitungsindex<br />

Quelle SS df MS F p ε<br />

Ambiguität 204,15 1 204,15 406,624 0,000 1,87<br />

Label 0,25 1 0,25 0,491 0,485 0,07<br />

A x L 19,01 1 19,01 37,874 0,000 0,57<br />

Fehler 58,24 116 0,50<br />

Total 283,72 119<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz. ε: Effektstärke (0,10: klein. 0,25: mittel. 0,40: groß).<br />

Mittels eines allgemeinen linearen Modells wird das Gesamtmodell getestet. Die Er-<br />

gebnisse sind in <strong>Tab</strong>elle 36 dargestellt. Während die Haupteffekte und eine Interaktion der<br />

unabhängigen Variablen auf die Produktevaluation berichtet werden können, weist der<br />

zusätzlich aufgenommene Faktor der Anstrengung bei der Informationsverarbeitung keinen<br />

signifikanten Effekt auf die Produktevaluation auf (F(1,115) = 2,226; p > 0,138). Hypothese<br />

4.2 kann somit nicht bestätigt werden. Die Produktevaluation wird durch die Manipulation<br />

beeinflusst; diese Effekte werden jedoch nicht durch den Informationsverarbeitungsprozess<br />

mediiert.<br />

<strong>Tab</strong>elle 36: Test der Zwischensubjekteffekte auf die Produktevaluation unter Kontrolle der<br />

Informationsverarbeitungsvariablen<br />

Quelle SS df MS F p ε<br />

Infoverarbeit. 2,57 1 2,57 2,226 0,138 0,14<br />

Ambiguität 46,10 1 46,10 39,926 0,000 0,59<br />

Label 26,12 1 26,12 22,619 0,000 0,44<br />

A x L 15,20 1 15,20 13,165 0,000 0,34<br />

Fehler 132,78 115 1,15<br />

Total 304,33 119<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz. ε: Effektstärke (0,10: klein. 0,25: mittel. 0,40: groß).<br />

In einem letzten Schritt wird überprüft, ob der große negative Effekt der Ambiguität<br />

auf die Produktevaluation durch die Kategorisierungsentscheidung mediiert wird. Dies kann<br />

durch eine einfache Mediationsanalyse nicht bestätigt werden. Obwohl eine Varianzanalyse<br />

zeigt, dass die Bildung einer neuen Kategorie die Produktevaluation negativ beeinflusst<br />

(F(1,118) = 8,789; p < 0,004; ε = 0,273), wird dieser Effekt aufgehoben, sobald der Ambigui-<br />

tätsfaktor in einem zwei-faktoriellen Design aufgenommen wird. Hier produziert allein der<br />

Ambiguitätsfaktor einen signifikanten Effekt auf die Produktevaluation (F(1,117) = 80,182; p<br />

< 0,001; ε = 0,828) (vgl. Anhang H).


98<br />

2.5.4 Repräsentativität und Produktevaluation<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Dem Prototypen-Ansatz der Kategorisierung zufolge werden Exemplare umso positiver<br />

bewertet, je typischer sie sind. Gleichzeitig wirkt sich eine hohe wahrgenommene Neuartig-<br />

keit positiv auf die Präferenz aus. Die beiden Konstrukte wahrgenommene Typikalität und<br />

wahrgenommene Neuartigkeit stehen theoretisch jedoch in einem negativen Zusammenhang<br />

miteinander (vgl. Hekkert et al., 2003).<br />

Die Items der jeweiligen Skalen werden durch Mittelwertsbildung zu einem Index<br />

zusammengefasst. Alle Skalen weisen ausreichende interne Konsistenz auf: Typikalität er-<br />

reicht ein Cronbachs α von 0,964, wahrgenommene Neuartigkeit von 0,791. <strong>Tab</strong>elle 37<br />

zeigt die deskriptiven <strong>St</strong>atistiken und die Überprüfung der Verteilungsannahmen. Der<br />

Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest weist nicht auf Abweichungen der Daten von der<br />

Normalverteilung hin.<br />

<strong>Tab</strong>elle 37: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken und Test auf Normalverteilung der Skalen zur Repräsentativität<br />

und Produktevaluation<br />

Skala M SD Sch z(Sch) Kur z(Kur) K-S-Z p<br />

TYP 3,64 1,62 0,223 1,01 -0,947 -2,16 1,125 0,159<br />

NOV 3,69 1,62 0,317 1,43 -0,841 -1,92 1,157 0,138<br />

PRE 4,00 1,60 -0,136 -0,62 -0,926 -2,11 1,007 0,263<br />

Anmerkungen. N = 120. M: Arithmetisches Mittel. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. Sch: Schiefe.<br />

z(Sch): z-Wert Schiefe. Kur: Kurtosis. z(Kur): z-Wert Kurtosis. K-S Z: Z-Wert des Kolmogorov-Smirnov<br />

Anpassungstests. p: asymptotische Signifikanz (2-seitig).<br />

Wie erwartet, ergibt sich eine hoch signifikant negative Korrelation zwischen wahrge-<br />

nommener Typikalität und wahrgenommener Neuartigkeit (r = -0,649; p < 0,001). Typika-<br />

lität korreliert signifikant positiv mit dem Präferenzmaß (r = 0,533; p < 0,001). Das heißt, je<br />

typischer Probanden das Fahrzeug wahrnehmen, desto wohlwollender fällt ihre Produkt-<br />

bewertung aus. Entgegen der Hypothese 5.1 steht die wahrgenommene Neuartigkeit hier in<br />

einem signifikant negativen Zusammenhang zur Produktevaluation (r = -0,671; p < 0,001):<br />

je stärker sich das Fahrzeug von bekannten Produkten unterscheidet, desto negativer wird es<br />

aufgenommen. Eine multiple Regressionsanalyse zeigt, dass die wahrgenommene Neuartig-<br />

keit (β = -0,562; p < 0,001) ein deutlich besserer Prädiktor der Produktbewertung ist als die<br />

wahrgenommene Typikalität (β = 0,169; p > 0,060). Zusammen erklären die beiden<br />

Variablen 46,7% der Kriteriumsvarianz. Nach J. Cohen (1992) handelt es sich hierbei um<br />

einen großen Effekt (f² = 0,88). Der korrigierte Determinationskoeffizient ist mit R 2 = 0,46<br />

nur unwesentlich kleiner als R². Das Gesamtmodell ist statistisch signifikant<br />

(F(2;117) = 51,310; p < 0,001). Die Analysen legen nahe, dass wahrgenommene Neuartigkeit


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 99<br />

nicht inhärent positiv ist, sondern vielmehr den mangelnden Fit des Fahrzeugs zu bestehen-<br />

den Konzepten darstellt.<br />

2.6 Zusammenfassung der Ergebnisse und Diskussion<br />

2.6.1 Zusammenfassung<br />

Die Ergebnisse dieser <strong>St</strong>udie zeigen erstmalig den Einfluss von Ambiguität in der Produkt-<br />

substanz auf die Bildung neuer Kategorien auf Produkttypenebene auf. Damit unterstützen<br />

sie den Versuch der unternehmensseitigen Begründung neuer Segmente durch hybride Pro-<br />

dukte (Crossover-Fahrzeuge) aus Kundensicht. Mit zunehmender Ambiguität steigt die<br />

Wahrscheinlichkeit der Bildung einer neuen Kategorie für die betreffenden Produkte; sie<br />

werden seltener bestehenden Klassen von Produkttypen zugeordnet. Die Nennung eines un-<br />

bekannten Kategorienlabels allein stützt die Bildung einer neuen Kategorie nicht.<br />

Die Darstellung ambiguoser Produkte ist jedoch nicht uneingeschränkt positiv zu<br />

bewerten. Entsprechend ihrer Definition wirkt sich hohe Ambiguität für sich genommen<br />

erschwerend auf die Informationsverarbeitung aus. Im Zusammenspiel mit der Nennung<br />

eines unbekannten Kategorienlabels wird diese Erschwerung des Informationsverarbei-<br />

tungsprozesses jedoch relativiert. Das Kategorienlabel moderiert die Effekte der Ambigui-<br />

tät. Es erleichtert die Informationsverarbeitung in der Bedingung hoher Ambiguität, indem<br />

es eine zusammenfassende Beschreibung für heterogene Informationen bietet, während ein<br />

Kategorienlabel in Kombination mit geringer Ambiguität als zusätzlicher unbekannter<br />

<strong>St</strong>imulus die Informationsverarbeitung erschwert. Ähnliches gilt für die Sicherheit mit der<br />

Kategorisierungsentscheidung. Die Nennung eines Kategorienlabels erhöht die Sicherheit<br />

im Falle hoher Ambiguität und reduziert sie bei geringer Ambiguität. Auch die wahrge-<br />

nommene <strong>St</strong>imulusüberlastung, die sich nicht explizit auf die Kategorisierungsaufgabe<br />

selbst bezieht, sondern durch die Wahrnehmung der Angebotsvielfalt operationalisiert ist,<br />

wird von der Interaktion der beiden unabhängigen Variablen beeinflusst. Bei hoher Ambi-<br />

guität kann die Wahrnehmung von <strong>St</strong>imulusüberlastung durch die Nennung einer Katego-<br />

rienbezeichnung reduziert werden, während sie bei geringer Ambiguität durch die Nennung<br />

eines Labels erhöht wird.<br />

Die bis dato zusammengefassten Ergebnisse sind insbesondere aus kognitionspsycho-<br />

logischer Sicht interessant. Für die Marketingpraxis von höherer Relevanz sind jedoch ihre<br />

Auswirkungen auf die Produktevaluation. Während hohe Ambiguität sich negativ auf die<br />

Produktbewertung auswirkt, weist die Nennung einer Kategorienbezeichnung einen positi-<br />

ven Effekt auf, der bei hoher Ambiguität besonders stark ausfällt. Auch hier wirkt das Label<br />

als Moderatorvariable. Entgegen der Hypothese wird dieser Moderatoreffekt jedoch nicht


100<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

durch die Anstrengungen der Informationsverarbeitung mediiert. Abbildung 13 stellt die<br />

Effekte abschließend graphisch dar:<br />

Unabhängige<br />

Variablen<br />

Ambiguität<br />

(gering – hoch)<br />

x<br />

Label<br />

(kein Label –<br />

Label)<br />

H2.1<br />

<br />

H2.2<br />

Kategorisierung Informationsverarbeitung<br />

Kategorisierung<br />

(bestehende –<br />

neue Kateg.)<br />

Haupteffekt Interaktionseffekt<br />

Abbildung 13: Zusammenfassung der Effekte<br />

Abhängige Variablen<br />

H3.1<br />

H3.2<br />

H3.3<br />

Sicherheit mit der<br />

Kateg.-Entscheidung<br />

(SKE)<br />

Subj. Schwierigkeit<br />

der Kateg.<br />

(SSK)<br />

Wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

(WSÜ)<br />

Mediation der UV<br />

<br />

H4.1b<br />

Urteilsbildung<br />

Produktevaluation<br />

(PRE)<br />

Mit der vorliegenden <strong>St</strong>udie sollten außerdem die Ergebnisse von Hekkert et al. (2003)<br />

repliziert werden. Dies gelang jedoch nicht. Während wahrgenommene Typikalität und<br />

Neuartigkeit wie postuliert negativ sowie wahrgenommene Typikalität und die Produkt-<br />

beurteilung positiv miteinander korrelieren, stehen die wahrgenommene Neuartigkeit und<br />

die Produktevaluation in einem signifikant negativen Zusammenhang zueinander. Bei der<br />

Vorhersage der Produktevaluation erweist sich die wahrgenommene Neuartigkeit als deut-<br />

lich stärkerer Prädiktor als die wahrgenommene Typikalität.<br />

2.6.2 Diskussion<br />

Die grundlegenden Funktionsweisen der Kategorisierung wurden in der Social Cognition<br />

Forschung erarbeitet. Kategorisierung verfolgt in erster Linie das Ziel der Vereinfachung<br />

von Informationsverarbeitungsprozessen, indem sie die Komplexität der Umweltreize redu-<br />

ziert (vgl. J. S. Bruner et al., 1956; Fiske & Taylor, 1984; Rosch, 1978). In zahlreichen <strong>St</strong>u-<br />

dien wurden die in der Grundlagenforschung erzielten Erkenntnisse auf die Marketing-<br />

forschung übertragen. Produkte werden in hierarchischen Produktklassen, Marktsegmenten<br />

oder Consideration Sets zusammengefasst. Zentrale Merkmale von Kategorien bzw. Sche-<br />

mata sind zum einen typische Produkt- oder Nutzeneigenschaften der zugehörigen Exemp-<br />

lare und zum zweiten ein Kategorienlabel, das unmittelbar Aufschluss über die Kategorien-<br />

H4.1a


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 101<br />

zugehörigkeit eines Exemplars gibt und somit über den Informationsgehalt von Ähnlich-<br />

keitsinformationen auf Basis von Merkmalen hinausgeht (Yamauchi & Markman, 2000).<br />

Bislang wurde die Kategorisierung hybrider Produkte nur vor dem Hintergrund vom<br />

jeweiligen Forscher festgelegter Produktklassen betrachtet. So hatten Probanden bei<br />

Moreau, Markman et al. (2001), Gregan-Paxton und Kollegen (2005) sowie Rajagopal<br />

(2004) die Möglichkeit, den <strong>St</strong>imulus je einer von zwei bekannten Produktklassen zuzuord-<br />

nen. Rajagopal (2004) fragte die Kategorisierung zusätzlich durch offene Nennungen ab und<br />

nahm bei der Codierung eine Antwortkategorie „hybrid“ auf. Keine der referierten <strong>St</strong>udien<br />

hat individuelle Kategorisierungsansätze (z.B. zielbasierter vs. eigenschaftsbasierter Ansatz)<br />

der Konsumenten berücksichtigt. Die bestehende Kategorienstruktur eines Konsumenten ist<br />

jedoch ausschlaggebend für die mentale Integration eines neuen Produktes (vgl. Nedungadi<br />

et al., 2001). Da Konsumenten aufgrund ihrer einzigartigen Produkt- und Konsumerfahrung<br />

jeweils über individuelle mentale Produktkategorienstrukturen verfügen, muss dieser bei der<br />

Integration unbekannter Produkte Rechnung getragen werden. Dieses Manko wird in der<br />

vorliegenden Untersuchung dadurch gelöst, dass in einem ersten Schritt bekannte eindeutige<br />

Produkte kategorisiert werden, um die individuelle Kategorienstruktur der Probanden zu<br />

aktivieren und erst im zweiten Schritt die Einordnung des hybriden Produktes vor dem Hin-<br />

tergrund der generierten <strong>St</strong>ruktur vorzunehmen ist. Da als Ergebnis nicht die inhaltliche<br />

Zuordnung zu einer bestimmten Kategorie interessiert, kann in der abhängigen Variable<br />

zwischen Bildung einer neuen Kategorie und der Einordnung in eine bekannte Kategorie<br />

unterschieden werden.<br />

Wie postuliert wurde, beeinflusst zunehmende Ambiguität die Kategorienbildung<br />

positiv, wirkt sich aber erschwerend auf die Informationsverarbeitung und negativ auf die<br />

Produktevaluation aus. Diese Ergebnisse sind konform mit dem Subtyping Model von<br />

Weber und Crocker (1983). Mit zunehmender Diskrepanz eines Exemplars zu einem<br />

bekannten Schema erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Bildung einer (Sub-)Kategorie.<br />

Ambiguität kann als Form der Schemadiskrepanz angesehen werden, wobei das Ursprungs-<br />

schema nicht klar definiert ist, sondern sich auf jedes der zugrunde liegenden Konzepte<br />

beziehen kann. Die höhere wahrgenommene Schwierigkeit der Informationsverarbeitung<br />

bei hoher Ambiguität kann entsprechend <strong>St</strong>udien von Hampson (1998) dadurch erklärt wer-<br />

den, dass vor dem Hintergrund bekannter Schemata heterogene Informationen schwieriger<br />

zu einem kohärenten Gesamtbild zu integrieren sind. Mit den vorliegenden Befunden kann<br />

dieser Effekt, der ursprünglich im Rahmen sozialer Kategorien nachgewiesen wurde, auch<br />

auf das Consumer Information Processing übertragen werden. Die Ergebnisse werden vom<br />

Continuum Model gestützt, in dem Fiske und Neuberg (1990) darlegen, dass individuie-


102<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

rende Prozesse größerer Anstrengung bei der Informationsverarbeitung bedürfen. Mehrdeu-<br />

tige Informationen erhöhen nicht nur die Schwierigkeit der Verarbeitung, sondern senken<br />

auch die Urteils- bzw. Entscheidungssicherheit ab. Der Definition von Gregan-Paxton et al.<br />

(2005) zufolge ist Unsicherheit bei der Produktkategorisierung ein konstitutiver Bestandteil<br />

von Ambiguität. Brömer (1998) konnte diesen Effekt für evaluativ inkonsistente Produkt-<br />

beschreibungen nachweisen. Mit der vorliegenden <strong>St</strong>udie wird der Befund auf deskriptiv<br />

ambivalente Produktbeschreibungen erweitert. Da die Kategorisierung eines einzelnen<br />

Crossover-Fahrzeugs immer relativ zum relevanten Markt stattfindet, zeigt sich das Ambi-<br />

valenzerleben neben den unmittelbar von der Kategorisierung abhängigen kognitiven Pro-<br />

zessen auch in der wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung. Produkte, die nicht einfach in<br />

die bestehende Wissensstruktur integriert werden können, führen bei den Konsumenten zu<br />

einem Gefühl der Überforderung aufgrund der hohen Produktvielfalt.<br />

In zahlreichen <strong>St</strong>udien konnte nachgewiesen werden, dass ein Label die Bildung von<br />

Inferenzen und Präferenz bei bekannten Kategorien im Vergleich zu Produkteigenschaften<br />

überproportional beeinflusst (vgl. Sujan, 1985; Moreau, Markman et al., 2001; Rajagopal,<br />

2004). Die im Rahmen der vorliegenden <strong>St</strong>udie gewonnenen Erkenntnisse stützen diesen<br />

grundlegenden Befund teilweise. Bezogen auf die Bildung neuer Kategorien konnte der<br />

postulierte Haupteffekt nicht bestätigt werden. Im Hinblick auf die damit verbundenen<br />

Informationsverarbeitungsprozesse kann die dominante Rolle des Labels jedoch bestätigt<br />

und auf eine neue Forschungsfrage ausgedehnt werden. Ein unbekanntes Kategorienlabel<br />

kann die Nachteile der Ambiguität und damit der Produktdifferenzierung aufheben. Es übt<br />

selbst keinen Einfluss auf die Bildung neuer Kategorien aus, bietet aber eine formale<br />

Klammer für inhaltlich ambivalente Informationen und erleichtert dadurch die Informa-<br />

tionsverarbeitung, indem es einen peripheren Hinweis für kategorienbasierte Verarbeitungs-<br />

prozesse liefert (vgl. Fiske & Neuberg, 1990). Da im Pretest keine eindeutigen Aufbaufor-<br />

men-Assoziationen zu dem genannten Kategorienlabel festgestellt werden konnten, kann<br />

dieser Effekt als unabhängig von inhaltlichen Merkmalen des <strong>St</strong>imulus betrachtet werden.<br />

Die Erleichterung der kognitiven Prozesse wird allein durch die Tatsache der Nennung einer<br />

Kategorienbezeichnung determiniert.<br />

Aus der Literatur ist bekannt, dass sich evaluative Ambivalenz in der Produktdarstel-<br />

lung negativ auf die Einstellungsbildung auswirkt. Brömer (2000) zufolge fallen Einstellun-<br />

gen zu evaluativ inkonsistent dargestellten Produkten signifikant negativer aus als zu<br />

evaluativ neutral dargestellten Produkten. Die dargestellten Ergebnisse unterstützen dies:<br />

Komplexe, inkonsistente Informationen haben einen negativen Effekt, während ein struktu-<br />

rierender <strong>St</strong>imulus wie ein Kategorienlabel einen positiven Effekt ausübt. Dieser Befund


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 103<br />

zeigt, wie wichtig eine Kategorienbezeichnung für die Begründung erfolgreicher Fahrzeug-<br />

segmente durch hybride Produkte ist.<br />

Des Weiteren ist bekannt, dass die genannten Facetten der Informationsverarbeitung in<br />

einem negativen Zusammenhang zu Variablen des Kaufverhaltens stehen. Hohe Unsicher-<br />

heit oder <strong>St</strong>imulusüberlastung ist beispielsweise dafür bekannt, zum Kaufaufschub zu füh-<br />

ren (vgl. Walsh, 2004). Die Fluency Theorie geht davon aus, dass die Evaluation von<br />

Urteilsobjekten über die Processing Fluency, mit der diese verarbeitet werden, vermittelt<br />

wird (Schwarz, 2004). So zeigen Lee und Labro (2004), dass sich Conceptual Fluency, als<br />

Ausdruck der Leichtigkeit der Informationsverarbeitung, positiv auf Produktevaluationen<br />

ausübt. In ihren <strong>St</strong>udien resultiert die Verfügbarkeit adäquater mentaler Kategorien zur<br />

<strong>St</strong>imulusverarbeitung in besseren Bewertungen eines beworbenen Produktes, während sich<br />

erhöhte Schwierigkeiten bei der Kategorisierung negativ auf die Produktevaluation auswir-<br />

ken. Die vorliegenden Effekte auf die Produktbewertung legen nahe, dass auch in dieser<br />

<strong>St</strong>udie Informationsverarbeitungsprozesse die Urteilsbildung beeinflussen. Entgegen der<br />

Annahmen konnte nicht bestätigt werden, dass Informationsverarbeitungsprozesse die<br />

Effekte der Ambiguität und der Nennung eines Kategorienlabels auf die Produktevaluation<br />

mediieren. Folglich haben Ambiguität und die Nennung eines Kategorienlabels, anders als<br />

postuliert, keinen prozessualen Charakter, sondern sind inhärent negativ bzw. positiv<br />

behaftet. Bezug nehmend auf die Tatsache, dass die evaluativen Effekte von Ambiguität<br />

nicht durch die Kategorisierungsentscheidung mediiert werden, kann davon ausgegangen<br />

werden, dass neue Kategorien nicht per se negativ bewertet werden, sondern dass die<br />

Urteilsbildung auf die Negativität der Ambivalenz zurückzuführen ist.<br />

Wahrgenommene Typikalität steht in einem positiven Zusammenhang zur Evaluation,<br />

während wahrgenommene Neuartigkeit in einem negativen Zusammenhang zur Evaluation<br />

steht. Entgegen der Hypothese wird sie damit nicht im Sinne von Innovativität verstanden<br />

und positiv belegt, sondern als mangelnder Fit des Fahrzeugs zu bestehenden Konzepten<br />

verstanden. Unter Umständen ist dieser Effekt auf eine verbesserungswürdige Operationali-<br />

sierung zurückzuführen. Separate Analysen der beiden Items zeigen jedoch keine Verbesse-<br />

rung. Die Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen der Repräsentativität von Kategorien-<br />

mitgliedern und der Produktevaluation sind nicht konsistent über beide <strong>St</strong>udien. Für diesen<br />

Befund gibt es mehrere mögliche Erklärungen. Zum einen können in <strong>St</strong>udie 1 nach der<br />

Kategorisierungsaufgabe Ermüdungserscheinungen aufgetreten sein, so dass sich die Pro-<br />

banden nicht mehr voll auf die Aufgaben konzentrieren konnten; zum anderen könnte die<br />

Repräsentativitätsbewertung vor dem Hintergrund individuell gebildeter Kategorien diese<br />

Unterschiede bedingt haben.


104<br />

2.6.3 Praktische Implikationen<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Wie bereits dargelegt, wird die Positionierung neuer Fahrzeuge in den gesättigten Auto-<br />

mobilmärkten der Triade zunehmend schwieriger. Die Versuche der Hersteller, sich mit<br />

konzeptuell neuen Crossover-Fahrzeugen Marktnischen zu erschließen und sich so vom<br />

Wettbewerb zu differenzieren, waren in der Vergangenheit nicht immer von Erfolg gekrönt.<br />

Da Konsumenten insbesondere bei langlebigen Produkten wie Automobilen über eine rela-<br />

tiv stabile und fest verankerte mentale Kategorienstruktur der Produkttypen verfügen, er-<br />

weist sich die Schaffung neuer Segmente und ihre Akzeptanz durch die Kunden als schwie-<br />

rig. Die Befunde der vorliegenden <strong>St</strong>udie und vergangene Erfolge wie die Entstehung der<br />

SUV- und Minivan-Segmente legen jedoch nahe, dass es sich bei der zielgerichteten<br />

Begründung neuer Segmente um eine möglich, jedoch nicht einfach umzusetzende <strong>St</strong>rategie<br />

handelt, mit der Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Wettbewerb erlangt werden können.<br />

Durch Kombination unterschiedlicher Aufbauformenelemente können neue Crossover-<br />

Segmente begründet werden. Aufgrund der bestehenden stabilen Wissensstrukturen ist es<br />

nicht verwunderlich, wenn seitens der Kunden Komplikationen bei der Integration des<br />

Crossover-Produktes in die Wissensstruktur entstehen, die sich in erhöhter Schwierigkeit<br />

und Unsicherheit bei der Informationsverarbeitung zeigen. Diese Komplikationen indizie-<br />

ren, dass zusätzlicher Erklärungsbedarf bei derartigen Produkten besteht. Die Ergebnisse<br />

legen nahe, dass bereits die Nennung einer Segmentbezeichnung Unterstützung bei der<br />

eigenständigen Positionierung des neuen Produkttypen bietet und die kognitiven Anstren-<br />

gungen reduziert. Die Segmentbezeichnung übernimmt damit eine zusammenfassende und<br />

unterstützende Funktion. Ihre Relevanz wird insbesondere in den Produktevaluationen<br />

deutlich. Produkte hoher Ambiguität werden grundsätzlich negativer als Produkte geringer<br />

Ambiguität bewertet. Wird jedoch ein Kategorienlabel kommuniziert, verbessern sich die<br />

Evaluationen signifikant.<br />

Zusammenfassend betrachtet, weisen die Ergebnisse auf die Bedeutsamkeit einer ziel-<br />

gerichteten Marketingstrategie für die Produktneueinführung hin. Eine innovative Produkt-<br />

substanz reicht zur Erzielung eines Markterfolgs nicht aus (Trommsdorff & <strong>St</strong>einhoff,<br />

2007). Um Kunden für ein konzeptuell neuartiges Crossover-Produkt zu gewinnen, muss<br />

ihrem aktuellen Marktverständnis Rechnung getragen werden, indem Differenzierungs-<br />

merkmale zu bekannten Produkttypen klar aufgezeigt werden (vgl. Binsack, 2003). Dazu<br />

sollte der unique Nutzen des Produkttyps kommuniziert werden (Ries & Trout, 2001).<br />

2.6.4 Limitationen und weiterer Forschungsbedarf<br />

In der vorliegenden <strong>St</strong>udie werden die Bildung neuer Kategorien und die damit verbunde-<br />

nen Informationsverarbeitungsprozesse in Abhängigkeit von <strong>St</strong>imulusambiguität und der


C. Experimentelle <strong>St</strong>udien 105<br />

Nennung eines Kategorienlabels betrachtet. Dabei wird Ambiguität auf der konzeptuell ver-<br />

balen Ebene manipuliert, indem im Rahmen einer Produktinformation die Anzahl der einem<br />

Produkt zugrunde liegenden traditionellen Produkttypen variiert wird. Für die Kategorisie-<br />

rung neuer Produkte sind jedoch nicht allein Marketing-Maßnahmen ausschlaggebend, eine<br />

entscheidende Rolle spielt auch das Produktdesign (Kreuzbauer & Malter, 2005). Insbeson-<br />

dere für Produkte mit hohen Entwicklungskosten und langen Produktlebenszyklen in wett-<br />

bewerbsintensiven Märkten, z.B. Automobile, können innovative Designideen existentiell<br />

sein (Carbon & Leder, 2007). Crossover-Fahrzeuge unterscheiden sich im Design von<br />

traditionellen Aufbauvarianten, indem sie Elemente von zwei oder mehr Aufbauformen<br />

miteinander kombinieren (Diez, 2003). Diese Kombinationen drücken Ambiguität aus: Ist<br />

die CLS-Klasse eine Limousine oder ein Coupé? Welcher Aufbauvariante sind die in Ent-<br />

wicklung befindlichen SUCs zuzuordnen (vgl. Kapitel A1.1)? Beim Exterieur-Design von<br />

Pkw sind bestimmte Proportionen charakteristisch für einzelne Aufbauvarianten. So sind<br />

SUVs beispielsweise durch ein two-box Design, eine hohe Bodenfreiheit, einen großen Ab-<br />

stand zwischen Rad und Kotflügel und sichtbare Federwege gekennzeichnet. Generell stellt<br />

sich bei der Entwicklung von hybriden Produkten somit die Frage, welche Dimensionen aus<br />

Kundensicht entscheidend für die Wahrnehmung eines Produkttyps sind. Wie wirken sich<br />

Änderungen im Design auf bestimmten Dimensionen auf die Kategorisierbarkeit der Inno-<br />

vation aus? Werden hybride Produkte ab einem bestimmten Grad der Ambiguität nicht län-<br />

ger in bestehende Kategorien klassifiziert und können Nachfrager für diese Produkte neue<br />

Kategorien bilden? Wie wirkt sich die Kategorisierbarkeit auf Designassoziationen und auf<br />

die Präferenzbildung aus? Inwieweit sich Ambiguität im Design auf die hier untersuchten<br />

abhängigen Variablen auswirkt, wäre von großen Interesse für weitere <strong>St</strong>udien.<br />

Ein weiterer Aspekt von hoher praktischer Relevanz im Hinblick auf die Etablierung<br />

hybrider Produkte betrifft die Anzahl der benötigten Produkte einer Art zur Bildung neuer<br />

Segmente aus Kundensicht. Diez (2003) postuliert, dass sich vom Kunden als eigenständig<br />

wahrgenommene Produkttypen erst mit der Markteinführung mehrerer derartiger Produkte<br />

herauskristallisieren. Aus experimenteller Sicht ist an dieser <strong>St</strong>elle interessant, welcher der<br />

Faktoren Zeit und Anzahl der präsentierten Exemplare ausschlaggebend ist. Dieser<br />

Gesichtspunkt ist auch vor dem Hintergrund der Markteinführung von me-too-Produkten<br />

bedeutsam. Der Pioniervorteil von Produkten konnte vielmals nachgewiesen werden (vgl.<br />

Carpenter & Nakamoto, 1989). Möglicherweise ist der Erfolg eines Pionierprodukts jedoch<br />

von der Einführung weiterer Produkte des gleichen Typs abhängig.<br />

Für ein besseres Verständnis der wahrgenommenen Positionierung des Produktes ist es<br />

hilfreich, die Inferenzen der Konsumenten analog der <strong>St</strong>udien von Rajagopal (2004) und


106<br />

C. Experimentelle <strong>St</strong>udien<br />

Gregan-Paxton et al. (2005) zu studieren. Diese Autoren konnten zeigen, dass die<br />

Kategorisierung in eine bekannte Produktgruppe die gebildeten Inferenzen maßgeblich<br />

bestimmt. Im Fall der Bildung einer neuen Kategorie wäre es sehr aufschlussreich, welche<br />

Produktassoziationen Konsumenten herausbilden und inwieweit sich diese von den Asso-<br />

ziationen zu bekannten Produkttypen unterscheiden.<br />

Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf Crossover-Fahrzeuge als ein Beispiel für<br />

hybride Produkte. Die Ergebnisse sollten auf andere Produktklassen generalisierbar sein.<br />

Vorausgegangene <strong>St</strong>udien haben innovative Kommunikationstechnologien fokussiert und<br />

Entwicklungen in diesem Markt haben gezeigt, dass sich die Produktlandschaft kontinuier-<br />

lich verändert. Scanner, PDAs etc., die Funktionen verschiedener zugrunde liegender Pro-<br />

dukte kombinieren, sind heute in den Wissensstrukturen der Menschen klar präsent,<br />

während sie vor einem Jahrzehnt noch nicht als eigenständiges Produktsegment betrachtet<br />

wurden.


D. Fazit 107<br />

D Fazit<br />

Die automobile Marktstruktur in den Triade-Märkten unterlag bereits in den letzten Jahren<br />

stetiger Veränderung. Nicht nur verzeichnet das traditionelle Mittelklasse-Segment gravie-<br />

rende Einbußen zugunsten neuer Nischensegmente, auch sinken die Marktanteile einzelner<br />

Modelle. Dieser Trend liegt in der Einführung neuartiger Produktkonzepte, die aufgrund<br />

von Plattform- und Modulstrategien mit geringem Aufwand entwickelt werden können,<br />

begründet und setzt sich laut Branchenexperten fort. Eingangs wurde die Frage gestellt, ob<br />

bzw. unter welchen Umständen Konsumenten innovative Crossover-Fahrzeuge als neue<br />

Fahrzeugsegmente wahrnehmen. Der erste Teil der Frage kann nicht uneingeschränkt bejaht<br />

werden. Vielmehr konnte in einer explorativ angelegten Untersuchung aufgezeigt werden,<br />

dass Crossover-Fahrzeuge in bestehende Fahrzeugkategorien integriert werden. Bei einigen<br />

Typen deutet sich jedoch eine Herausbildung von Subkategorien und damit eine bessere<br />

Differenzierung von bestehenden Fahrzeugkonzepten an. So grenzen sich beispielsweise die<br />

beiden SUCs Audi Cross-Coupe und BMW X6 deutlich innerhalb des SUV-Segmentes ab.<br />

Es ist eine weitere Differenzierung des ursprünglich von den klassischen Geländewagen<br />

ausgehenden Segmentes zu erwarten. Die Entwicklung eines Subsegmentes scheint eben-<br />

falls für die viertürigen Coupés, wie den BMW CS und Porsche Panamera, innerhalb des<br />

Sportwagensegmentes möglich.<br />

<strong>St</strong>udie 2 gibt weiteren Aufschluss über den zweiten Teil der Frage, die Umstände,<br />

unter denen Konsumenten neue Kategorien bilden. Mit zunehmender Ambiguität eines Pro-<br />

duktes wird es schwieriger, das Produkt in eine bestehende Kategorie zu assimilieren und es<br />

steigt die Wahrscheinlichkeit der Bildung einer neuen Kategorie. Die Wahrnehmung neuer<br />

Fahrzeugkategorien wird von den Konsumenten allerdings nicht per se positiv beurteilt.<br />

Hohe Ambiguität in der Produktsubstanz wird negativ gewertet. Dieser Effekt kann jedoch<br />

durch die Nennung einer Segmentbezeichnung als Kategorienlabel relativiert werden. Das<br />

Label fasst die heterogenen Informationen zusammen und reduziert dadurch die im Rahmen<br />

individuierender Prozesse auftretenden Schwierigkeiten bei der Informationsverarbeitung,<br />

was sich wiederum positiv auf die Produktbewertung auswirkt.<br />

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Unternehmen über gezielte und konsequent umge-<br />

setzte Marketingmaßnahmen Einfluss auf die wahrgenommene Produktpositionierung von<br />

Crossover-Fahrzeugen nehmen können. Für die Wahrnehmung neuer (Sub-)Segmente aus<br />

Kundensicht ist eine deutliche Differenzierung in der Produktsubstanz der Fahrzeuge von<br />

bestehenden Segmenten unerlässlich. Dies kann im Falle von Crossover-Fahrzeugen durch<br />

eine Kombination typischer Eigenschaften unterschiedlicher Aufbauformen gegeben sein.


108<br />

D. Fazit<br />

Die bloße Darstellung des ambiguosen Produktes reicht jedoch bei Weitem nicht aus. Das<br />

eindeutige differenzierende Nutzenversprechen sollte klar kommuniziert werden. Da<br />

bekannt ist, dass das Verständnis neuartiger Fahrzeugkonzepte insbesondere Novizen<br />

schwer fällt und diese Personengruppe Fahrzeuge entsprechend ihrer Nutzeneigenschaften<br />

klassifiziert, trifft dies insbesondere zu, wenn Unternehmen weniger erfahrene Personen für<br />

neue Konzepte gewinnen wollen. Die Aufgabe der Kommunikation ist es zudem, die Idee<br />

eines innovativen Produktkonzeptes durch eine adäquate Segmentbezeichnung zu stützen.<br />

Dabei ist es für den Markterfolg des Konzeptes zentral, dass diese durchgängig kommu-<br />

niziert wird.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass zur erfolgreichen Positionierung hybrider<br />

Produkte Aufgaben der Produkt- und Programmpolitik sowie der Kommunikation in einer<br />

integrierten Marketingstrategie aufeinander abgestimmt sein müssen.


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27.


Anhang<br />

Anhang<br />

<strong>St</strong>udie 1<br />

Anhang A: Item- und Skalenanalyse <strong>St</strong>udie 1<br />

Anhang A-1: Q-Q-Verteilungsdiagramme der Skalen<br />

Erwarteter Wert von Normal<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Erwarteter Wert von Normal Q-Q-Diagramm von Normal von Skalen-MW Produktwissen<br />

2<br />

1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Beobachteter Wert<br />

Q-Q-Diagramm von Normal von Skalen-MW Wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8<br />

Beobachteter Wert<br />

Erwarteter Wert von Normal<br />

Q-Q-Diagramm von Normal von Skalen-MW A-Involvement<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8<br />

Beobachteter Wert<br />

XI


XII<br />

Anhang<br />

Anhang A-2: Deskriptive <strong>St</strong>atistiken, Test auf Normalverteilung und Gütemaße der Skalen<br />

M SD Sch z(Sch) Kur z(Kur) K-S-Z p α<br />

Wahrgenommene Typikalität<br />

Audi A7 5,66 1,59 -1,339 -13,14 1,152 5,67 5,04 0,000 0,948<br />

Audi X-Cp* 4,43 1,90 -0,302 -2,96 -1,014 -4,98 2,37 0,000 0,963<br />

BMW CS 5,66 1,58 -1,330 -13,05 1,084 5,33 4,97 0,000 0,929<br />

BMW X6 5,10 1,71 -0,775 -7,61 -0,229 -1,13 3,46 0,000 0,942<br />

MB B-Kl. 4,99 1,64 -0,664 -6,51 -0,352 -1,73 3,40 0,000 0,946<br />

MB CLS 5,50 1,72 -1,169 -11,48 0,471 2,31 4,61 0,000 0,948<br />

MB R- Kl. 4,84 1,78 -0,591 -5,80 -0,561 -2,76 3,44 0,000 0,964<br />

Panamera 5,95 1,60 -1,684 -16,53 1,992 9,79 6,74 0,000 0,935<br />

VW Coupé 4,74 1,76 -0,534 -5,24 -0,630 -3,10 3,19 0,000 0,957<br />

VW Neeza* 4,43 1,77 -0,312 -3,06 -0,818 -4,02 2,32 0,000 0,959<br />

Wahrgenommene Neuartigkeit<br />

Audi A7 4,71 1,42 -0,545 -5,35 -0,130 -0,64 2,96 0,000 0,776<br />

Audi X-Cp 5,03 1,35 -0,648 -6,36 0,304 1,49 3,16 0,000 0,700<br />

BMW CS 5,50 1,20 -1,054 -10,35 1,524 7,49 3,75 0,000 0,724<br />

BMW X6 5,17 1,31 -0,714 -7,01 0,493 2,42 2,97 0,000 0,678<br />

MB B- Kl.* 4,10 1,38 -0,329 -3,23 -0,210 -1,03 3,39 0,000 0,771<br />

MB CLS 4,67 1,51 -0,474 -4,65 -0,337 -1,66 2,48 0,000 0,814<br />

MB R- Kl.* 4,27 1,40 -0,314 -3,08 -0,221 -1,08 3,22 0,000 0,777<br />

Panamera 5,56 1,31 -1,065 -10,46 0,954 4,69 4,11 0,000 0,766<br />

VW Coupé* 4,24 1,34 -0,363 -3,57 0,100 0,49 3,65 0,000 0,771<br />

VW Neeza* 4,73 1,23 -0,450 -4,41 0,332 1,63 2,80 0,000 0,654<br />

Produktevaluation<br />

Audi A7 5,34 1,33 -0,781 -7,67 0,288 1,42 2,59 0,000 0,963<br />

Audi X-Cp* 4,16 1,73 -0,175 -1,72 -0,939 -4,62 2,01 0,001 0,969<br />

BMW CS 5,08 1,61 -0,722 -7,09 -0,339 -1,66 2,80 0,000 0,968<br />

BMW X6 4,67 1,69 -0,426 -4,18 -0,718 -3,53 2,23 0,000 0,969<br />

MB B- Kl. 5,08 1,61 -0,722 -7,09 -0,339 -1,66 2,80 0,000 0,965<br />

MB CLS 5,17 1,46 -0,735 -7,22 -0,001 -0,01 2,99 0,000 0,964<br />

MB R- Kl. 4,51 1,48 -0,397 -3,90 -0,284 -1,40 2,10 0,000 0,967<br />

Panamera 5,31 1,56 -0,878 -8,61 0,041 0,20 3,34 0,000 0,962<br />

VW Coupé* 4,42 1,41 -0,289 -2,84 -0,391 -1,92 1,94 0,001 0,962<br />

VW Neeza* 4,14 1,47 -0,148 -1,45 -0,464 -2,28 1,79 0,003 0,968<br />

Anmerkungen. N = 575. M: Arithmetisches Mittel. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. Sch: Schiefe.<br />

SE(Sch) = 0,102. z(Sch): z-Wert Schiefe. Kur: Kurtosis. SE(Kur) = 0,203. z(Kur): z-Wert<br />

Kurtosis. K-S Z: Z-Wert des Kolmogorov-Smirnov Anpassungstests. p: asymptotische<br />

Signifikanz (2-seitig). α: Cronbachs α. *: Items nicht per Quadratur transformiert.


Anhang<br />

Anhang B: MDS & Clusteranalyse – Gesamtstichprobe<br />

Anhang B-1: Transformationsdiagramm 1 und Diagramm der Residuen<br />

Transformierte Distanzen<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Transformationsdiagramm<br />

SRC_1<br />

Dimensionalität 2<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

Distanzen<br />

Fallnummer<br />

SRC_1<br />

Distanzen<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Diagramm der Residuen<br />

SRC_1<br />

Dimensionalität 2<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Transformierte Distanzen<br />

Fallnummer<br />

SRC_1<br />

Anmerkungen. 1 Transformation: Matrix bedingt, ordinal (Bindungen bleiben zusammen).<br />

Anhang B-2: Elbow-Kriterium: Fehlerquadratsumme in Abhängigkeit von der Clusterzahl<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

Anmerkungen. Complete Linkage Cluster-Algorithmus. Clusterzahl 5.<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

54<br />

56<br />

58<br />

XIII


XIV<br />

Anhang B-3: Dendrogramm der Hierarchischen Clusteranalyse (Complete Linkage)<br />

Rescaled Distance Cluster Combine<br />

C A S E 0 5 10 15 20 25<br />

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+<br />

3 òø<br />

32 òú<br />

50 òú<br />

13 òú<br />

14 òú<br />

39 òôòø<br />

7 òú ó<br />

25 òú ó<br />

10 òú ùòòòòòòòòòòòòòø<br />

47 òú ó ó<br />

43 ò÷ ó ó<br />

48 òòò÷ ó<br />

12 òûòòòòòø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø<br />

55 ò÷ ó ó ó<br />

4 òø ó ó ó<br />

38 òú ó ó ó<br />

44 òú ùòòòòòòòòò÷ ó<br />

56 òôòø ó ó<br />

2 ò÷ ó ó ó<br />

33 òø ó ó ó<br />

53 òú ó ó ó<br />

18 òú ùòòò÷ ó<br />

31 òôòú ó<br />

16 òú ó ó<br />

1 òú ó ó<br />

15 òú ó ó<br />

28 òú ó ó<br />

29 ò÷ ó ó<br />

8 òòò÷ ó<br />

19 òø ó<br />

20 òú ó<br />

35 òú ó<br />

52 òôòø ó<br />

36 òú ó ó<br />

58 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòø ó<br />

9 òø ó ó ó<br />

11 òôò÷ ó ó<br />

6 ò÷ ó ó<br />

22 òø ó ó<br />

41 òú ó ó<br />

24 òú ó ó<br />

27 òôòø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷<br />

37 òú ó ó<br />

54 òú ó ó<br />

23 ò÷ ùòòòòòòòòòø ó<br />

30 òø ó ó ó<br />

34 òú ó ó ó<br />

5 òú ó ó ó<br />

40 òôò÷ ó ó<br />

17 òú ùòòòòò÷<br />

26 ò÷ ó<br />

46 òø ó<br />

49 òú ó<br />

21 òôòòòø ó<br />

42 òú ó ó<br />

45 òú ùòòòòòòò÷<br />

59 òú ó<br />

51 ò÷ ó<br />

57 òòòòò÷<br />

Anhang


Anhang<br />

Anhang B-4: MDS-Konfiguration mit Fünf-Cluster-Lösung<br />

Anmerkungen. CZ: Clusterzentrum.<br />

XV


XVI<br />

Anhang B-5: Klassifizierungsergebnisse der Diskriminanzanalyse<br />

Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />

1 2 3 4 5 Gesamt<br />

Original<br />

n % n % n % n % n % n %<br />

Anhang<br />

1 17 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 17 100%<br />

2 0 0% 12 100% 0 0% 0 0% 0 0% 12 100%<br />

3 0 0% 0 0% 13 100% 0 0% 0 0% 13 100%<br />

4 0 0% 0 0% 0 0% 9 100% 0 0% 9 100%<br />

5 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 8 100% 8 100%<br />

Anmerkungen. 100,0% der ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />

Anhang C: MDS & Clusteranalyse - Experten<br />

Anhang C-1: <strong>St</strong>ress- und Anpassungsmaße der MDS-Konfiguration (Experten)<br />

Maß 2 Dimensionen 3 Dimensionen<br />

Normalisierter Roh-<strong>St</strong>ress 0,02909 0,00940<br />

<strong>St</strong>ress-I 0,17057 0,09693<br />

<strong>St</strong>ress-II 0,37928 0,25745<br />

S-<strong>St</strong>ress 0,06778 0,03187<br />

Erklärte <strong>St</strong>reuung (D.A.F.) 0,97091 0,99060<br />

Kongruenzkoeffizient nach Tucker 0,98535 0,99529<br />

Anmerkungen. PROXSCAL minimiert den normalisierten Roh-<strong>St</strong>ress. N = 305. D.A.F.:<br />

Disperson accounted for.<br />

Anhang C-2: Transformationsdiagramm 1 und Diagramm der Residuen<br />

Transformierte Distanzen<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Transformationsdiagramm<br />

SRC_1<br />

Dimensionalität 2<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Distanzen<br />

Fallnummer<br />

SRC_1<br />

Distanzen<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Diagramm der Residuen<br />

SRC_1<br />

Dimensionalität 2<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Transformierte Distanzen<br />

Fallnummer<br />

SRC_1<br />

Anmerkungen. 1 Transformation: Matrix bedingt, ordinal (Bindungen bleiben zusammen).


Anhang<br />

Anhang C-3: Elbow-Kriterium: Fehlerquadratsumme in Abhängigkeit von der Clusterzahl<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

Anmerkungen. Complete Linkage Cluster-Algorithmus. Clusterzahl 6.<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

54<br />

56<br />

58<br />

XVII


XVIII<br />

Anhang C-4: Dendrogramm der Hierarchischen Clusteranalyse (Complete Linkage)<br />

Rescaled Distance Cluster Combine<br />

C A S E 0 5 10 15 20 25<br />

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+<br />

42 òø<br />

45 òú<br />

21 òú<br />

59 òú<br />

51 òôòòòòòø<br />

46 òú ó<br />

49 ò÷ ó<br />

30 òø ùòòòòòòòòòòòø<br />

34 òú ó ó<br />

5 òú ó ó<br />

40 òôòòòòò÷ ó<br />

57 ò÷ ó<br />

20 òø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø<br />

35 òú ó ó<br />

52 òú ó ó<br />

19 òú ó ó<br />

36 òôòø ó ó<br />

58 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòò÷ ó<br />

9 òø ó ó<br />

11 òôò÷ ó<br />

6 ò÷ ó<br />

14 òø ó<br />

32 òú ó<br />

3 òú ó<br />

50 òú ó<br />

39 òôòø ó<br />

13 òú ó ó<br />

48 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø ó<br />

10 òø ó ó ó<br />

47 òú ó ó ó<br />

7 òôò÷ ó ó<br />

25 òú ó ó<br />

43 ò÷ ó ó<br />

44 òø ó ó<br />

56 òú ó ó<br />

4 òú ó ó<br />

38 òôòø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷<br />

16 òú ó ó<br />

2 ò÷ ó ó<br />

1 òø ó ó<br />

29 òú ùòòòòòòòòòòòø ó<br />

15 òôòú ó ó<br />

18 òú ó ó ó<br />

33 òú ó ó ó<br />

28 òú ó ó ó<br />

31 òú ó ùòòòòòòòòòòòòò÷<br />

53 ò÷ ó ó<br />

8 òòò÷ ó<br />

12 òûòòòòòø ó<br />

55 ò÷ ó ó<br />

17 òø ùòòòòòòò÷<br />

37 òôòòòø ó<br />

23 òú ó ó<br />

24 ò÷ ùò÷<br />

22 òø ó<br />

41 òôòòò÷<br />

26 òú<br />

27 òú<br />

54 ò÷<br />

Anhang


Anhang<br />

Anhang C-5: MDS-Konfiguration mit Sechs-Cluster-Lösung<br />

Dimension 2<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

CZ6<br />

CZ4<br />

BMW X6<br />

Audi X-Coupé<br />

MB B-Kl<br />

VW Neeza<br />

CZ2<br />

BMW CS<br />

Porsche Panamera<br />

CZ5<br />

VW 4-t. Coupé<br />

MB R-Kl<br />

CZ1<br />

CZ3<br />

MB CLS<br />

Cabrio<br />

-0,5<br />

Audi A7<br />

Coupé<br />

Limousine<br />

Hatchback<br />

Kombi<br />

SUV<br />

Minivan<br />

-1<br />

Crossover<br />

-1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5<br />

Anmerkungen. CZ: Clusterzentrum.<br />

Dimension 1<br />

Anhang C-6: Diskriminanzanalyse zur Überprüfung der Clustergüte (Experten)<br />

Funktion Eigenwert<br />

% der<br />

Varianz<br />

Kanon.<br />

Korr.<br />

Wilks’<br />

Lambda χ² df p<br />

1 15,656 73,09 0,970 0,009 255,120 10 0,000<br />

2 5,765 26,91 0,923 0,148 103,232 4 0,000<br />

Anmerkungen. Kanon. Korr.: Kanonische Korrelation. χ²: Prüfstatistik. df: Freiheitsgrade.<br />

p: Signifikanz.<br />

Anhang C-7: Klassifizierungsergebnisse der Diskriminanzanalyse (Experten)<br />

Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />

1 2 3 4 5 6 Gesamt<br />

Original<br />

n % n % n % n % n % n % n %<br />

1 14 93% 0 0% 0 0% 0 0% 1 7% 0 0% 15 100%<br />

2 0 0% 12 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 12 100%<br />

3 0 0% 0 0% 5 100% 0 0% 0 0% 0 0% 5 100%<br />

4 0 0% 0 0% 0 0% 9 100% 0 0% 0 0% 9 100%<br />

5 1 9% 0 0% 1 9% 0 0% 9 82% 0 0% 11 100%<br />

6 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 7 100% 7 100%<br />

Anmerkungen. 94,9% der ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />

XIX


XX<br />

Anhang D: Anhang C: MDS & Clusteranalyse – Novizen<br />

Anhang D-1: <strong>St</strong>ress- und Anpassungsmaße der MDS-Konfiguration (Novizen)<br />

Maß 2 Dimensionen 3 Dimensionen<br />

Anhang<br />

Normalisierter Roh-<strong>St</strong>ress 0,02660 0,01248<br />

<strong>St</strong>ress-I 0,16311 0,11173<br />

<strong>St</strong>ress-II 0,35995 0,29316<br />

S-<strong>St</strong>ress 0,05969 0,03486<br />

Erklärte <strong>St</strong>reuung (D.A.F.) 0,97340 0,98752<br />

Kongruenzkoeffizient nach Tucker 0,98662 0,99374<br />

Anmerkungen. PROXSCAL minimiert den normalisierten Roh-<strong>St</strong>ress. N = 268. D.A.F.:<br />

Disperson accounted for.<br />

Anhang D-2: Transformationsdiagramm 1 und Diagramm der Residuen<br />

Transformierte Distanzen<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Transformationsdiagramm<br />

SRC_1<br />

Dimensionalität 2<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Distanzen<br />

Fallnummer<br />

SRC_1<br />

Distanzen<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Diagramm der Residuen<br />

SRC_1<br />

Dimensionalität 2<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Transformierte Distanzen<br />

Fallnummer<br />

SRC_1<br />

Anmerkungen. 1 Transformation: Matrix bedingt, ordinal (Bindungen bleiben zusammen).


Anhang<br />

Anhang D-3: Elbow-Kriterium: Fehlerquadratsumme in Abhängigkeit von der Clusterzahl<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

Anmerkungen. Complete Linkage Cluster-Algorithmus. Clusterzahl 5.<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

54<br />

56<br />

58<br />

XXI


XXII<br />

Anhang D-4: Dendrogramm der Hierarchischen Clusteranalyse (Complete Linkage)<br />

Rescaled Distance Cluster Combine<br />

C A S E 0 5 10 15 20 25<br />

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+<br />

3 òø<br />

32 òú<br />

50 òú<br />

13 òú<br />

14 òú<br />

39 òôòø<br />

7 òú ó<br />

25 òú ó<br />

10 òú ùòòòòòòòòòòòø<br />

47 òú ó ó<br />

43 ò÷ ó ó<br />

48 òòò÷ ó<br />

12 òûòø ó<br />

55 ò÷ ó ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø<br />

1 òø ùòø ó ó<br />

15 òú ó ó ó ó<br />

16 òôò÷ ó ó ó<br />

29 òú ó ó ó<br />

18 òú ó ó ó<br />

28 ò÷ ùòòòòòòòòò÷ ó<br />

4 òø ó ó<br />

44 òú ó ó<br />

38 òú ó ó<br />

56 òôòø ó ó<br />

2 ò÷ ó ó ó<br />

33 òø ùò÷ ó<br />

53 òú ó ó<br />

31 òôò÷ ó<br />

8 ò÷ ó<br />

9 òûòø ó<br />

11 ò÷ ó ó<br />

19 òø ùòòòòòòòòòòòòòòòø ó<br />

20 òú ó ó ó<br />

35 òôò÷ ó ó<br />

52 òú ó ó<br />

36 òú ó ó<br />

58 ò÷ ó ó<br />

46 òø ó ó<br />

49 òú ó ó<br />

42 òôòòòø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷<br />

45 òú ó ó<br />

21 òú ó ó<br />

59 òú ó ó<br />

51 ò÷ ùòòòòòòòø ó<br />

30 òø ó ó ó<br />

34 òú ó ó ó<br />

5 òú ó ó ó<br />

40 òôòòò÷ ó ó<br />

57 ò÷ ùòòòòò÷<br />

22 òø ó<br />

23 òú ó<br />

41 òôòòòòòø ó<br />

27 òú ó ó<br />

54 òú ó ó<br />

37 ò÷ ùòòòòò÷<br />

17 òø ó<br />

26 òôòø ó<br />

24 ò÷ ùòòò÷<br />

6 òòò÷<br />

Anhang


Anhang<br />

Anhang D-5: MDS-Konfiguration mit Fünf-Cluster-Lösung<br />

Dimension 2<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

CZ3<br />

CZ5<br />

BMW X6<br />

Audi X-Coupé<br />

VW Neeza<br />

CZ2<br />

BMW CS<br />

Porsche Panamera<br />

CZ1<br />

CZ4<br />

MB CLS<br />

-0,5<br />

MB R-Kl MB B-Kl<br />

VW 4-t. Coupé<br />

Cabrio<br />

Coupé<br />

Audi A7<br />

Limousine<br />

Hatchback<br />

Kombi<br />

SUV<br />

Minivan<br />

-1<br />

Crossover<br />

-1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5<br />

Anmerkungen. CZ: Clusterzentrum.<br />

Dimension 1<br />

Anhang D-6: Diskriminanzanalyse zur Überprüfung der Clustergüte (Novizen)<br />

Funktion Eigenwert<br />

% der<br />

Varianz<br />

Kanon.<br />

Korr.<br />

Wilks’<br />

Lambda χ² df p<br />

XXIII<br />

1 19,028 84,54 0,975 0,011 245,075 8 0,000<br />

2 3,480 15,46 0,881 0,223 81,730 3 0,000<br />

Anmerkungen. Kanon. Korr.: Kanonische Korrelation. χ²: Prüfstatistik. df: Freiheitsgrade.<br />

p: Signifikanz.<br />

Anhang D-7: Klassifizierungsergebnisse der Diskriminanzanalyse (Novizen)<br />

Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />

1 2 3 4 5 Gesamt<br />

Original<br />

n % n % n % n % n % n %<br />

1 17 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 17 100%<br />

2 0 0% 12 100% 0 0% 0 0% 0 0% 12 100%<br />

3 0 0% 0 0% 12 100% 0 0% 0 0% 12 100%<br />

4 0 0% 0 0% 0 0% 9 90% 1 10% 10 100%<br />

5 0 0% 0 0% 0 9% 0 0% 8 100% 8 100%<br />

Anmerkungen. 98,3% der ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.


XXIV<br />

Anhang E: Multiple Regressionsanalyse: Personenspezifische Determinanten der<br />

Wahrgenommenen <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Anhang<br />

Anhang E-1: Multiple Regression der Produktevaluation auf die Informationsverarbeitungsvariablen<br />

Modellzusammenfassung<br />

Modell R R² korr. R² s D-W-S<br />

1 0,330 0,109 0,106 1,360 2,113<br />

Anmerkungen. R: Multiple Korrelation. R²: Determinationskoeffizient. Korr. R²:<br />

korrigierter Determinationskoeffizient. s: <strong>St</strong>andardschätzfehler. D-W-S: Durbin-Watson-<br />

<strong>St</strong>atistik. Einflussvariablen : (Konstante), PW, INV.<br />

ANOVA<br />

Quelle SS df MS F p<br />

Regression 128,93 2 64,46 34,855 0,000<br />

Residuen 1057,93 572 1,85<br />

Gesamt 1186,86 574<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz.<br />

<strong>St</strong>reudiagramm zur Überprüfung von Heteroskedastizität<br />

Regression <strong>St</strong>andardisiertes Residuum Abhängige Variable: Skalen-MW Konsumentenverwirrtheit<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4 -2 0 2 4<br />

Regression <strong>St</strong>andardisierter geschätzter Wert


Anhang<br />

<strong>St</strong>udie 2<br />

Anhang F: Item- und Skalenanalyse <strong>St</strong>udie 2<br />

Anhang F-1: Q-Q-Verteilungsdiagramme der Skalen<br />

Erwarteter Wert von Normal<br />

Erwarteter Wert von Normal<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Q-Q-Diagramm von Normal von Skalen-MW PW<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Beobachteter Wert<br />

Q-Q-Diagramm von Normal von Skalen-MW SKE<br />

0 2 4 6 8<br />

Beobachteter Wert<br />

Q-Q-Diagramm von Normal von subjektive Schwierigkeit Kateg<br />

Erwarteter Wert von Normal<br />

Erwarteter Wert von Normal<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Beobachteter Wert<br />

Q-Q-Diagramm von Normal von Skalen-MW WSÜ<br />

-2<br />

-2 0 2 4 6 8<br />

Beobachteter Wert<br />

XXV


XXVI<br />

Anhang G: Multivariate Varianzanalyse<br />

Anhang<br />

Anhang G-1: Multivariate Tests des Einflusses der Ambiguität, der Kategorienbenennung<br />

und der Bekanntheit R-Klasse auf die Informationsverarbeitungsskalen<br />

Effekt Wert F<br />

Hypothese<br />

df Fehler df p<br />

Konstanter Term<br />

Pillai-Spur 0,981 1859,976 3 110 0,000<br />

Wilks-Lambda 0,019 1859,976 3 110 0,000<br />

Hotelling-Spur 50,727 1859,976 3 110 0,000<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 50,727 1859,976 3 110 0,000<br />

Ambiguität<br />

Pillai-Spur 0,791 138,663 3 110 0,000<br />

Wilks-Lambda 0,209 138,663 3 110 0,000<br />

Hotelling-Spur 3,782 138,663 3 110 0,000<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 3,782 138,663 3 110 0,000<br />

Label<br />

Pillai-Spur 0,085 3,423 3 110 0,020<br />

Wilks-Lambda 0,915 3,423 3 110 0,020<br />

Hotelling-Spur 0,093 3,423 3 110 0,020<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 0,093 3,423 3 110 0,020<br />

Bekanntheit R-Klasse<br />

Pillai-Spur 0,010 0,383 3 110 0,765<br />

Wilks-Lambda 0,990 0,383 3 110 0,765<br />

Hotelling-Spur 0,010 0,383 3 110 0,765<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 0,010 0,383 3 110 0,765<br />

Ambiguität * Label<br />

Pillai-Spur 0,337 18,621 3 110 0,000<br />

Wilks-Lambda 0,663 18,621 3 110 0,000<br />

Hotelling-Spur 0,508 18,621 3 110 0,000<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 0,508 18,621 3 110 0,000<br />

Ambiguität * Bekanntheit R-Klasse<br />

Pillai-Spur 0,028 1,046 3 110 0,375<br />

Wilks-Lambda 0,972 1,046 3 110 0,375<br />

Hotelling-Spur 0,029 1,046 3 110 0,375<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 0,029 1,046 3 110 0,375<br />

Label * Bekanntheit R-Klasse<br />

Pillai-Spur 0,010 0,385 3 110 0,764<br />

Wilks-Lambda 0,990 0,385 3 110 0,764<br />

Hotelling-Spur 0,011 0,385 3 110 0,764<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 0,011 0,385 3 110 0,764<br />

Ambiguität * Label * Bekanntheit R-Klasse<br />

Pillai-Spur 0,006 0,213 3 110 0,887<br />

Wilks-Lambda 0,994 0,213 3 110 0,887<br />

Hotelling-Spur 0,006 0,213 3 110 0,887<br />

Gr. ch. Wurzel Roy 0,006 0,213 3 110 0,887<br />

Anmerkungen. Gr. ch. Wurzel Roy: Größte charakteristische Wurzel nach Roy. F: Exakte<br />

Teststatistik. df: Freiheitsgrade. p: Signifikanz.


Anhang<br />

XXVII<br />

Anhang G-2: Mittelwerte und <strong>St</strong>andardabweichungen der Skalen in Abhängigkeit der<br />

Ambiguität und Kategorienbenennung<br />

kein Label Label Gesamt<br />

M SD M SD M SD<br />

Subjektive Schwierigkeit der Kategorisierung<br />

Ambiguität hoch 5,83 0,95 4,07 1,16 4,97 1,38<br />

Ambiguität gering 2,42 1,18 2,93 0,98 2,67 1,12<br />

Gesamt 4,10 2,02 3,49 1,21 3,80 1,69<br />

Sicherheit mit der Kategorisierungsentscheidung<br />

Ambiguität hoch 2,13 0,90 2,79 0,79 2,46 0,90<br />

Ambiguität gering 5,35 1,32 4,31 1,03 4,84 1,29<br />

Gesamt 3,77 1,97 3,57 1,19 3,67 1,63<br />

Wahrgenommene <strong>St</strong>imulusüberlastung<br />

Ambiguität hoch 5,89 0,69 5,03 1,13 5,47 1,02<br />

Ambiguität gering 2,39 1,03 2,96 0,81 2,67 0,97<br />

Gesamt 4,11 1,97 3,98 1,43 4,05 1,72<br />

Produktevaluation<br />

Ambiguität hoch 2,17 0,97 3,74 1,15 2,94 1,32<br />

Ambiguität gering 4,90 1,08 5,17 1,12 5,03 1,10<br />

Gesamt 3,56 1,71 4,46 1,33 4,00 1,60<br />

Anmerkungen. M: Mittelwert. SD: <strong>St</strong>andardabweichung. 29 ≤ N ≤ 31.<br />

Anhang H: Mediationsanalysen Kategorienbildung<br />

Anhang H-1: Zwischensubjekteffekte der Kategorienbildung auf die Produktevaluation<br />

Quelle SS df MS F p<br />

Zwischen den Gruppen 21,10 1 21,10 8,789 0,004<br />

Innerhalb der Gruppen 283,24 118 2,40<br />

Gesamt 304,33 119<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz.<br />

Anhang H-2: Zwischensubjekteffekte der Ambiguität auf die Produktevaluation unter<br />

Kontrolle der Kategorienbildung<br />

Quelle SS df MS F p ε<br />

Ambiguität 115,17 1 115,17 80,182 0,000 0,407<br />

Kategorienbildung 4,65 1 4,65 3,234 0,075 0,027<br />

Fehler 168,06 117 1,44<br />

Total 2227,00 120<br />

Anmerkungen. SS: Quadratsumme. df: Freiheitsgrade. MS: Mittel der Quadrate. F: Teststatistik.<br />

p: Signifikanz. ε: Effektstärke (0,10: klein. 0,25: mittel. 0,40: groß).


XXVIII<br />

Curriculum vitae<br />

Frauke <strong>Uekermann</strong><br />

Landhausstraße 35<br />

70190 <strong>St</strong>uttgart<br />

Deutschland<br />

geboren am 17. März 1977 in Paderborn<br />

Berufserfahrung<br />

seit Januar 2005 <strong>St</strong>rategisches Zielkunden-Management bei der Daimler AG,<br />

Marketing- & Portfoliostrategie (MP/S), <strong>St</strong>uttgart<br />

Juli 2003 - Mai 2004 Research Analyst bei Carter Holt Harvey Ltd, HR <strong>St</strong>rategy &<br />

Organisational Development, Auckland, Neuseeland<br />

<strong>St</strong>udium<br />

Promotion zum Dr. oec.<br />

April 2005 - Mai 2008<br />

<strong>St</strong>udiengang Diplom-Psychologie<br />

April 2000 - April 2003<br />

Sept. 1998 - Juni 1999<br />

Okt. 1996 - Aug. 1998<br />

Schulbildung<br />

1987 - 1996<br />

1993 - 1994<br />

<strong>Universität</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>, Schweiz<br />

Forschungsstelle für Business Metrics (Prof. Dr. Andreas<br />

Herrmann)<br />

<strong>Universität</strong> Mannheim<br />

Schwerpunkte: Forschungsmethodik, Markt- & Werbepsychologie,<br />

Marketing<br />

Université catholique de Louvain, Louvain-la-Neuve, Belgien<br />

<strong>Universität</strong> Konstanz (Vordiplom)<br />

Reismann-Gymnasium, Paderborn: Abitur<br />

Northport High School, Northport, NY, USA: American High<br />

School Diploma

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