Milde, Biese, Aland - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV
Milde, Biese, Aland - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV
Milde, Biese, Aland - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Foto Christoph Dümpelmann<br />
Die Zährte ( VIMBA VIMBA )<br />
Verbreitung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />
Die Zährte war ehemals im gesamten Gebiet<br />
der Mittelelbe häufi g und fi ir die Berufsfi scherei<br />
Gegenstand des Massenfanges (KLUGE 1<br />
900). Auch nach PAPE (1952) hatten Zährten im<br />
fi schereilichen Fang bis 1937 im Magdeburger<br />
Gebiet noch gewisse wirtschaftliche Bedeutung.<br />
Bei BAUCH (1958) dagegen wird die Art<br />
für die Mittelelbe bereits als selten eingestuft.<br />
Ab den 60er Jahren gilt die Zährte dann in der<br />
Mittelelbe als verschollen. Zwischenzeitliche<br />
Fangmeldungen von Zährten aus Elbenebengewässern<br />
entpuppten sich bei genauen Recherchen<br />
stets als Verwechslungen mit Zopen.<br />
Der erste gesicherte Wiedernachweis für die<br />
Mittelelbe datiert aus dem Jahre 1991, in welchem<br />
der Berufsfi scher Köthke aus Gorleben<br />
dem Verfasser ein- und zweisömmige Zährten<br />
vorlegen konnte. Für das Elbgebiet des Landes<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gibt es aus neuerer Zeit nur 2<br />
Einzelnachweise von BORCHARD (1992) aus<br />
dem Bereich der früheren Havelmündung<br />
nördlich Werben.<br />
Ahnlich wie in der Mittelelbe verlief die Entwicklung<br />
der Zährtenpopulationen auch in<br />
ihren großen Nebenfl üssen. So waren vor<br />
allem Saale und Mulde früher für Massenvorkommen<br />
bekannt. Auch in Unstrut und<br />
Helme (von dem BORNE 1883) gab es reichlich<br />
Zährten. Die Zeit der extremen Abwasserbelastung<br />
(etwa 1960- 1990) überdauerten nur<br />
schwache Restbestände in der Saale und Unstrut.<br />
Mit der Verbesserung der Wassergüte<br />
ist die Zährte in beiden Flüssen wieder in Ausbreitung<br />
begriffen. Da zwischenzeitlich im<br />
Rahmen von Wiederbesiedlungsversuchen<br />
Saalezährten in die Mulde oberhalb des Stausees<br />
eingesetzt wurden, ist die Art auch hier<br />
wieder vereinzelt anzutreffen.<br />
Biotopansprüche / Lebensweise:<br />
Als gesellig lebende Grundfi sche besiedeln<br />
Zährten vorwiegend die Mittel- und Unterläufe<br />
sowie die Brackwasserregionen größerer<br />
Fließgewässer. In der Elbe existierten<br />
ursprünglich zwei unterschiedliche Populati-<br />
Landesanglerverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V. im DAV<br />
onen: eine potamodrome Wanderform, die aus<br />
dem brackwasser- und tidebeeinfl ußten Mündungsbereich<br />
in den Mittellauf zum Laichen<br />
aufstieg sowie eine standorttreue Form des<br />
Mittellaufs und der größeren Nebenfl üsse.<br />
Die Laichzeit fällt meist in die Monate Mai<br />
bis Juni. Die Eiablage wird durch das Erreichen<br />
einer Wassertemperatur von 14 ‘C ausgelöst<br />
(HERZIG & WINKLER 1985). Die Eizahl<br />
soll zwischen 80.000 bis max. 300.000 Stück<br />
betragen. Die klebrigen Eier werden nachts<br />
unter lebhaftem Geplätscher an fl achen, kiesigen<br />
(seltener pfl anzenbestandenen) Stellen<br />
abgelegt. Da die Eiablage häufi g in Raten erfolgt,<br />
kann sich das Laichen bis zu Wassertemperaturen<br />
von etwa 18 °C hinziehen. Die<br />
Inkubationsperiode dauert zwischen 5 (bei<br />
14 °‘C) und 3 Tagen (bei 18-19 °C). Die frischgeschlüpfte<br />
Brut verbirgt sich bis zum Aufzehren<br />
des Dottersackes zwischen Kies und Steinen<br />
am Laichplatz.<br />
Als Nahrung werden vorrangig Benthosorgonismen<br />
aufgenommen. Die Geschlechtsreife<br />
wird mit 4-- 5 Jahren bei einer Länge von etwa<br />
25 cm erreicht.<br />
Gefährdungen:<br />
Als Hauptursochen für die starken Bestandsrückgänge<br />
der Zährte in den letzten Jahr-<br />
Foto Christoph Dümpelmann<br />
zehnten sind neben wasserbaulichen<br />
Maßnahmen vor allem die<br />
starken Abwasserbelastungen der<br />
großen Fließgewässer anzusehen.<br />
Die potamodrome Wanderform<br />
der Zährte wird in der Elbe durch<br />
das Wehr Geesthacht am Laichaufstieg<br />
gehindert.<br />
Schutzmaßnahmen:<br />
Allgemeine Schutzmaßnahmen<br />
stellen die Verbesserung der Wassergüte<br />
der Elbe und ihrer großen<br />
Nebenfl üsse sowie die Restrukturierung<br />
der Fließgewässer und die<br />
Gewährleistung ihrer linearen Durchgängigkeit<br />
dar. In Gewässern mit nachweislich<br />
ausgestorbenem Zährtenbestand und durch<br />
Wehrbauten isolierten Abschnitten sollten<br />
Wiederbesiedlungen durchgeführt werden.<br />
Hierzu sind nur autochthone Fische aus dem<br />
Elbeeinzugsgebiet (z. B. Saale) zu verwenden.<br />
In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> besteht für die Zährte ein<br />
Foto Werner Fiedler<br />
Foto Werner Fiedler<br />
ganzjähriges Fangverbot.<br />
Quelle: Text aus Fischfauna von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
-Verbretungsatlas-, MLU <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
√<br />
Angler und Fischer in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 13<br />
GESCHÜTZTE FISCHARTEN