Milde, Biese, Aland - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV
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WICHTIG: DER EINSATZ DER HEGENE IN<br />
SACHSEN-ANHALT IST NUR IN GEWÄS-<br />
SERN MIT EINEM NACHGEWIESENEN MA-<br />
RÄNENBESTAND GESTATTET.<br />
Der Name „Maräne“ entstand nach Angaben<br />
BEKMANN`s (1751) als Ableitung aus „Morin“,<br />
einer Stadt in der Neumark (östlich der Oder),<br />
wo sie zuerst beschrieben wurde. Die Kleine<br />
Maräne ( Corogenus albula ) ist ein spindelförmiger,<br />
seitlich leicht abgeplatteter, silbrig<br />
glänzender Fisch mit blaugrauem Rücken.<br />
Ihr Körper ist von dünnen Rundschuppen bedeckt.<br />
Zwischen Rücken- und Schwanzfl osse<br />
befi ndet sich eine kleine Fettfl osse. Die Maulspalte<br />
ist schräg nach oben gerichtet. In einigen<br />
Seen bildet die Kleine Maräne Lokalformen,<br />
die sich in einigen morphologischen<br />
Merkmalen geringfügig von der Stammform<br />
unterscheiden (z. B. die Quietschbauchmaräne<br />
aus dem Stechlinsee und Breiten Luzin).<br />
Kleine Maränen können bis zu 37 cm lang werden.<br />
In der Regel erreichen sie jedoch lediglich<br />
20 cm Körperlänge und wiegen dann<br />
etwa 50 g. Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
liegt bei 2 bis 4 Jahren,<br />
einzelne Fische können bis zu 9<br />
Jahre alt werden.<br />
Die Kleine Maräne ist ein Schwarmfi<br />
sch des Freiwassers großer, tiefer,<br />
nährstoffarmer und sommerkühler<br />
Seen (namengebende Leitfi schart der<br />
Maränenseen). Die Laichzeit beginnt<br />
nach Einsetzen der Herbstvollzirkulation<br />
im November/Dezember bei<br />
etwa 4 bis 7°C Wassertemperatur. Die<br />
im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif<br />
werdenden Tiere legen pro Rogner<br />
mehrere tausend etwa 2 mm große<br />
Eier über sandig-kiesigem Grund in<br />
größerer Tiefe ab. In Abhängigkeit<br />
von der Wassertemperatur schlüpfen<br />
die Brütlinge nach 3 bis 4 Mona-<br />
Die „Hegene“ ist jetzt auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
in Gewässern mit nachgewiesenem Maränen-<br />
bestand gestattet.<br />
Landesanglerverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V. im DAV<br />
Anlieferung von Maränenbrut in Plastesäcken mit Sauerstoff<br />
ten. Die Hauptnahrung von Kleinmaränen<br />
besteht aus Planktonkrebsen.<br />
Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt<br />
sich über die an die Ostsee angrenzenden<br />
Länder, Großbritannien und<br />
das obere Wolgagebiet. In der östlichen<br />
Ostsee existiert eine Population, die<br />
zum Laichen in die Zufl üsse wandert.<br />
Im Norden Brandenburgs ist die Kleine<br />
Maräne ein wichtiger Wirtschaftsfi sch<br />
der Seenfi scherei. Historische Quellen<br />
lassen jedoch vermuten, dass zumindest<br />
ein Teil der heutigen Bestände<br />
auf Besatzmaßnahmen zurückgeht.<br />
Die Anzahl der brandenburger Gewässer<br />
mit Maränenbeständen ist in den<br />
letzten Jahrzehnten erheblich zurückgegangen.<br />
Hauptursache dafür ist die<br />
Zunahme eutrophierungsbedingter<br />
Sauerstoffmangelsituationen am Gewässergrund.<br />
Durch die langsame<br />
Entwicklung der Eier in größeren Tiefen<br />
können sich selbstreproduzieren-<br />
de, stabile Maränenbestände nur in solchen<br />
Gewässern erhalten, in denen auch unterhalb<br />
der Sprungschicht über längere Zeiträume<br />
ausreichend Sauerstoff zur Verfügung<br />
steht. Ist eine natürliche Reproduktion nicht<br />
oder nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben,<br />
erfolgt auf Grund des hohen wirtschaftlichen<br />
Interesses der Berufsfi scherei an der<br />
Art häufi g eine Bestandsstützung durch Besatz<br />
künstlich erbrüteter Fische. Hält jedoch<br />
die durch Nährstoffzufuhr bedingte Abnahme<br />
des Sauerstoffgehalts im Tiefenwasser<br />
der betroffenen Seen an, schrumpft auch die<br />
Wohnschicht der adulten Kleinmaränen weiter<br />
und der Bestand ist trotz Besatzes nicht vor<br />
dem Erlöschen zu bewahren.<br />
Im Zuge der Flutung von Tagebaurestgewässern<br />
im Süden <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s werden in<br />
den kommenden Jahren weitere Gewässer<br />
entstehen, die sowohl von ihrer Morphologie<br />
als auch ihrer Nährstoffarmut neue Lebensräume<br />
für Maränen bieten.<br />
√ von Bernd Manneck<br />
Angler und Fischer in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 21<br />
ANGELTECHNIKEN