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Milde, Biese, Aland - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV

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GEWÄSSERVORSTELLUNG<br />

Landesanglerverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V. im DAV<br />

Von 1980 bis 2000 wurden 33 Fischarten (incl.<br />

Regenbogenforelle, Karpfen, Graskarpfen, Silberkarpfen,<br />

„Stör“) im Gewässersystem <strong>Milde</strong>/<strong>Biese</strong>/<strong>Aland</strong><br />

nachgewiesen, von denen 28<br />

Fischarten als gewässertypisch, sich ohne Besatz<br />

erhaltend (Reproduktion/ Zuwanderung<br />

aus d. Elbe), betrachtet werden können.<br />

Die Zerschneidung der Lebensräume durch<br />

Wehranlagen verhindert nicht nur die typischen<br />

Wanderungen von Flussfi scharten,<br />

sondern kann sich mitunter auch negativ auf<br />

die fi schereiliche Produktivität auswirken.<br />

Oberhalb von Stauanlagen sowie den in überströmter<br />

Betriebweise gefahrenen Wehren in<br />

<strong>Biese</strong> und <strong>Milde</strong> kommt es aufgrund von verringerter<br />

Fließgeschwindigkeit zu Sedimentablagerungen.<br />

Diese führen zur warmen<br />

Jahreszeit durch verstärkte mikrobielle Abbauprozesse<br />

mitunter zum Absinken der Sauerstoffwerte,<br />

die nur noch von wenigen Wirbellosen<br />

toleriert werden. Von Mitte April bis<br />

Oktober sind die regelbaren Wehre bis auf die<br />

Wanzer Wehrgruppe (Hochwasserschutz) gesetzt,<br />

und eine Passage der Querbauwerke für<br />

Wirbellose und Fische ist in diesem Zeitraum<br />

nicht möglich. Das Schützenwehr am Speicher<br />

Schliecksdorf und das feste Bauwerk (Wasser-<br />

16 Angler und Fischer in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

mühle) in Kalbe sind ganzjährig nicht passierbar.<br />

Es fi nden gerade die anspruchvollen Flussfi<br />

scharten in den gestauten Bereichen keinen<br />

geeigneten Lebensraum mehr. Eine weitere Beeinträchtigung<br />

stellen die mitunter schlagartig<br />

anfallenden Schlammablagerungen beim<br />

Ziehen der Wehrfelder im Herbst dar. Durch<br />

den Einbau von funktionierenden Fischaufstiegshilfen<br />

wird das Isolationsproblem nicht<br />

vollständig gelöst. Die meisten Flussfi scharten<br />

besiedeln die Staubereiche zwar auch nur<br />

eingeschränkt, können aber weiter stromauf<br />

zügig Abschnitte mit günstigeren Vorausset-<br />

<strong>Biese</strong> bei Hagenau<br />

zungen aufsuchen.<br />

Unterhalb des Wehres in Osterburg traten bei<br />

Untersuchungen mit 17 Fischarten 6 mehr als<br />

im befi schten Abschnitt oberhalb auf. Nur unterhalb<br />

wurden <strong>Aland</strong>, Rapfen, Quappe, Kaulbarsch,<br />

Aal und Rotfeder nachgewiesen. Der<br />

Anteil der typischen Flussfi scharten und deren<br />

Häufi gkeit im Vergleich zum Oberwasser<br />

(z. B. Döbel, Hasel, Gründling) sowie die Gesamtzahl<br />

aller gefangenen Fische im Unterwasser<br />

ist größer als im halbjährig stauregulierten,<br />

strukturärmeren Oberwasser. Im<br />

Unterwasser der Wehre fi nden viele rheophile<br />

Arten aufgrund der turbulenten Strömung <strong>Aland</strong> bei Scharpenhufe<br />

und steinigen bzw. kiesigen Substrate Ersatzlebensräume<br />

und Laichhabitate, welche aber<br />

räumlich meist begrenzt sind. Ein weiterer<br />

Grund für die höhere Fischartenzahl und Gesamtanzahl<br />

gefangener Fische unterhalb der<br />

Querbauwerke ist ein „Anstau“ von Fischen,<br />

denen die weitere Wanderung stromauf bei<br />

gesetzten Wehrfeldern versperrt ist.<br />

Im Oberwasser überwiegen Fischarten, die<br />

keine Präferenz im Hinblick auf die Strömung<br />

zeigen als auch Stillwasser bevorzugende Arten<br />

wie z. B. Plötze, Barsch, Hecht, Blei, Schleie<br />

oder auch Amurkarpfen.<br />

Da die meisten rheophilen Arten, abhängig<br />

vom Flussabschnitt und der Wassertemperatur,<br />

zwischen April und Juni (z. B. Barbe, Rapfen,<br />

<strong>Aland</strong>, Hasel, Döbel u. a. ) ablaichen und<br />

z. T. längere Wanderungen unternehmen,<br />

sollten die Anglerverbände darauf drängen,<br />

dass die regelbaren Wehre (Mitte April bis Oktober<br />

gesetzt) solange wie möglich offen gehalten<br />

werden! Jede zusätzliche Woche kann<br />

einer Vielzahl von Fischen die Wanderung zu<br />

angestammten Laichplätzen ermöglichen.<br />

√ Bernd Manneck

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