Skriptum
Skriptum
Skriptum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
KAPITEL 1. TCP/IP 4<br />
Internet über.<br />
Der große Erfolg von TCP/IP liegt zum Teil an seinen grundlegenden Design-<br />
Gedanken: Das DoD war an Protokollen interessiert, die ohne zentrale Wartung zu<br />
betreiben sind. Zusätzlich soll ein solches Netzwerk fehlertolerant sein, d.h. auch<br />
bei Ausfall einzelner Verbindungen soll das gesamte Netzwerk seine Funktionen zumindest<br />
noch eingeschränkt erfüllen können. Diese Anforderungen sind typisch für<br />
Anwendungen im militärischen Bereich. Aber auch für ein an sich chaotisches Netzwerk<br />
wie das Internet – das praktisch ohne zentrale Wartung auskommt, bei dem<br />
ständig neue Teilnetze und Rechner dazukommen und auch laufend Rechner stillschweigend<br />
entfernt werden – ist TCP/IP bestens geeignet.<br />
Ein Großteil der Dokumente über TCP/IP und auch das Internet über Architektur,<br />
Protokolle und auch Geschichte liegt als Serie von Berichten den sogenannten<br />
Request for Comments (RFCs) vor. Dabei handelt es sich um eine eher lose koordinierte<br />
Sammlung, die ziemlich bunt gemischt ist. Unter anderem finden sich in den<br />
RFCs alle Festlegungen von TCP/IP wie Protokolle, vergebene Nummern, usw. Die<br />
RFCs sind numerisch indizierte Texte, welche auf vielen Servern im Internet abgelegt<br />
sind. Ein RFC hat zu Beginn Vorschlagscharakter und wird nach einer gewissen<br />
Diskussionsphase durch die Internetgemeinde zu einem verbindlichen Dokument.<br />
Änderungen oder Klarstellungen zu einem RFC werden als neuer RFC – mit einer<br />
neuen Nummer – herausgebracht. Dadurch steigt die Anzahl der RFCs ständig an,<br />
derzeit sind es knapp 3500 (Stand März 2003). Jeder Server mit RFCs einhält aus<br />
diesem Grund auch eine Liste der aktuellen RFCs mit Verweisen auf ältere RFCs<br />
zum gleichen Thema (vgl. z.B. http://www.rfc-editor.org [RFC-Editor 2001]).<br />
Dieses Dokument basiert im Wesentlichen auf den RFCs, [Tanenbaum 1998],<br />
[Comer 1995], [Halsall 1996], [Hart und Rosenberg 1995], [Douba 1995], sowie diversen<br />
WWW- Seiten.<br />
1.2 Schichtenmodell, Einordnung der Protokolle<br />
Wie jede andere Protokollfamilie, besteht TCP/IP aus hierarchisch angeordneten<br />
Schichten, die jeweils bestimmte Teilaufgaben übernehmen. Damit wird die Komplexität<br />
der gesamten Aufgabe geordnet in kleinere Problembereiche zerlegt. Verglichen<br />
zum OSI-Modell für offene Kommunikation ist das Modell von TCP/IP wesentlich<br />
einfacher: Es besitzt statt sieben Schichten lediglich vier. Zu jeder dieser Schichten<br />
gehört in der Regel mehr als ein Protokoll:<br />
• Der Application Layer ist die oberste Ebene, er entspricht im OSI-Modell<br />
den Schichten 5 bis 7. Hier sind die Applikationsprotokolle wie Telnet, SMTP<br />
(Simple Mail Transfer Protocol für EMail), FTP (File Transfer Protocol) usw.<br />
enthalten.