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frei atmen! 1/11

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Montags-Runde<br />

„Rund 60-80 km im zügigen Tempo radeln die geübten Tourenradler<br />

zwischen dem Bergischen Land und der Lippe kreuz und quer<br />

durchs Ruhrgebiet……“<br />

Mit dieser nüchternen<br />

Information, die<br />

zugleich eine Einladung<br />

an alle Interessierten<br />

bedeutet, wird seit<br />

nunmehr 8 Jahren eine<br />

Idee beschrieben, die ihresgleichen<br />

sucht. Von<br />

März bis Oktober treffen<br />

sich allmontaglich um 10 Uhr<br />

je nach Jahreszeit und Wetter 20<br />

bis über 50 Radler an der Glocke<br />

vor dem Bochumer Rathaus. Über<br />

30x in der Saison versammelt der<br />

Tourenleiter Dieter Schulz Unentwegte,<br />

Gelegenheitsfahrer,<br />

Halbprofis und Vollamateure sowie<br />

Neugierige, die, wenn sie einmal<br />

hinein geschnuppert haben,<br />

meist wieder kommen.<br />

Im Jahr 2010 wurde das Ruhrgebiet<br />

bei 35 Touren auf 2560<br />

Kilometern erkundet. Somit umkreisten<br />

die insgesamt <strong>11</strong>75 Radler<br />

gemeinsam mit fast 80.000<br />

Kilometern zwei Mal unseren Globus<br />

und alle trafen immer wieder<br />

wohlbehütet am Tagesziel ein.<br />

Radfahren kann man jederzeit<br />

und überall. Was aber führt Jung<br />

und Alt aus verschiedensten Milieus<br />

und Berufsgruppen, mit<br />

unterschiedlichsten individuellen<br />

Prägungen an einem Montagmorgen<br />

zum Radeln zusammen und<br />

was hält sie in vielen Fällen über<br />

Jahre beisammen?<br />

Woran liegt es, dass Margareta,<br />

seit Anbeginn der Montagsrunden<br />

dabei, als trainierte Seniorin<br />

mit nunmehr 80 Jahren genau so<br />

gerne teilnimmt wie der <strong>11</strong>jährige<br />

Lukas, der seinem Opa schon mal<br />

das Hinterrad zeigen kann? Das<br />

Geheimnis ist unschwer zu lüften,<br />

man braucht nur teilzunehmen.<br />

Da ist zum einen Dieter Schulz,<br />

der irgendwo in seinem Kopf ein<br />

leistungsstarkes Navigationsgerät<br />

versteckt hat, das ihm hilft,<br />

ohne sonstige Orientierungshil-<br />

8<br />

fen zwischen Essen<br />

und Dortmund, Lippe<br />

und Ruhr zu kreuzen.<br />

Immer wieder neue<br />

Strecken, ausgewählte<br />

Stationen für die Pausen,<br />

auch mal Hinweise<br />

zu Sehenswürdigkeiten<br />

oder Bemerkenswertem<br />

lassen Freude und Interesse<br />

nicht erlahmen. So erreicht er es,<br />

jedem das Ruhrgebiet noch näher<br />

zu bringen, das Ergebnis der Metamorphose<br />

des Reviers bestaunen<br />

zu können und sich darüber<br />

zu wundern, was man alles nicht<br />

kennt.<br />

Da sind zum anderen die Radler,<br />

die, einer Entenfamilie gleich,<br />

brav dem Tourenleiter folgen,<br />

wohlwissend, dass am Ende des<br />

Tages wieder die Bochumer Glocke<br />

vor ihnen auftauchen wird. So<br />

können sie sich auf das Wesentliche<br />

konzentrieren. Sie erleben die<br />

gemeinsame Freude an der Bewegung<br />

mit dem Rad, genießen in<br />

frischer Luft das überraschend<br />

viele Grün des Ruhrgebietes ebenso<br />

wie den Plausch mal mit dem<br />

und mal mit jenem Mitradler. Ist<br />

der Reifen platt, wird gemeinsam<br />

repariert; ist der Radler platt,<br />

schiebt schon mal eine kräftige<br />

Hand, wenn ein Hügel sich als länger<br />

erweist, als die Tagesform es<br />

wünschenswert erscheinen lässt.<br />

Das kommt allerdings selten genug<br />

vor, da sich das Tempo am<br />

Langsamsten orientiert.<br />

Da es keine Grüppchen und<br />

Klübchen gibt, wird der neu<br />

Hinzugekommene mit offenen<br />

Armen empfangen und außer<br />

der Selbstverständlichkeit, ein<br />

verkehrstüchtiges Fahrrad nach<br />

den geltenden Verkehrsregeln zu<br />

betreiben, gibt es so gut wie keine<br />

Verpflichtung. Man muss ja noch<br />

nicht einmal Vereinsmitglied<br />

sein, um dennoch willkommen<br />

<strong>frei</strong> <strong>atmen</strong>! 1/<strong>11</strong>

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