Nachwachsende Rohstoffe - Lehrmaterialien für den ...
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FOLIE 9<br />
KUNSTSTOFFE AUS PFLANZEN –<br />
es geht auch ohne Erdöl<br />
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Polyester entstehen durch Reaktion mehrwertiger Alkohole mit mehrwertigen Carbonsäuren unter<br />
Wasserabspaltung:<br />
O<br />
HO OH HO C<br />
Aus Rizinusöl und Zitronensäure lässt sich ein Polyester herstellen:<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
C C C C C C C C C C C C C C C C C C O C<br />
HO C C<br />
OH<br />
O<br />
C C C C C C C C C C C C C C C C C C O C<br />
OH<br />
O<br />
C C C C C C C C C C C C C C C C C C O C<br />
Rizinusöl<br />
O<br />
CHO OH HO<br />
– H 2 O<br />
O<br />
O O C<br />
O<br />
HO C C<br />
O<br />
HO C C<br />
Schematische Darstellung:<br />
nHO<br />
HO<br />
OCO<br />
O<br />
Zitronensäure<br />
Die Chemie der Kunststoffe auf der Basis <strong>Nachwachsende</strong>r<br />
<strong>Rohstoffe</strong> wird hier sehr vereinfacht<br />
dargestellt. Zunächst wird anhand eines reduzierten<br />
Formelschemas die Synthese eines Polyesters<br />
verdeutlicht. In einem weiteren Schritt wird dies<br />
auf das System Rizinusöl – Zitronensäure übertragen.<br />
Neu dabei ist, dass Rizinusöl Fettsäurereste<br />
mit Hydroxygruppen als Substituenten enthält.<br />
Der Polyester selbst kann im Lehrerdemonstrationsversuch<br />
dargestellt wer<strong>den</strong>.<br />
Kunststoffe aus Pflanzen - es geht auch ohne Erdöl<br />
O<br />
O C<br />
O<br />
O C<br />
O<br />
O C<br />
C O<br />
O<br />
O<br />
O C<br />
C O<br />
O<br />
O<br />
OC<br />
O<br />
O C<br />
O<br />
O C<br />
O<br />
OC<br />
Folie 9<br />
Kunststoffe gehören mit zu <strong>den</strong> wichtigsten Produkten<br />
der chemischen Industrie. Nicht immer<br />
müssen sie petrochemischer Herkunft sein. Altbekannte<br />
Beispiele wie Gummi, Acetylcellulose<br />
(Kunstseide) oder Regeneratcellulose (Kunstseide,<br />
Viskose, Rayon) basieren auf natürlichen Polymeren.<br />
Heutzutage versucht man, nicht nur natürliche<br />
Makromoleküle zu gebrauchsfähigen Polymeren zu<br />
verarbeiten, sondern auch kleinere Bausteine<br />
pflanzlicher und tierischer Herkunft zu nutzen. Insbesondere<br />
im Bereich der Polyester und Polyurethane<br />
ist man bestrebt, die klassischen petrochemischen<br />
Syntheseschritte auf <strong>Nachwachsende</strong><br />
<strong>Rohstoffe</strong> anzuwen<strong>den</strong>.<br />
Entschei<strong>den</strong>d <strong>für</strong> die Weiterreaktion der Triglyceride<br />
oder der durch Spaltung gewinnbaren Fettsäuren<br />
sind funktionelle Gruppen, die Bindungsknüpfungen<br />
ermöglichen. Beispielsweise sind die<br />
Triglyceride des Rizinusöls mit bis zu 90 % Ricinolsäure<br />
verestert. Ricinolsäure enthält neben einer<br />
Doppelbindung eine freie Hydroxygruppe. Dadurch<br />
lässt sich Rizinusöl direkt mit Polycarbonsäuren, wie<br />
beispielsweise mit der trifunktionellen Zitronensäure,<br />
zu Polyestern umsetzen.<br />
n<br />
O<br />
HO C<br />
O<br />
HO C<br />
+<br />
HO<br />
O O<br />
O<br />
HO<br />
OC<br />
O<br />
O<br />
O<br />
– 3n H 2 O<br />
OC<br />
OC<br />
HOC<br />
C O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
C O<br />
O<br />
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O<br />
O<br />
O<br />
Polymerisate als natürliche Holzschutzmittel<br />
Ungesättigte Öle, wie Leinöl, sind Grundlage<br />
bereits seit langem genutzter Polymerisate: Bei der<br />
Einwirkung von Luftsauerstoff auf die mehrfach<br />
ungesättigten Fettsäureester, wie sie z. B. im Leinöl<br />
enthalten sind, erfolgt Autooxidation und radikalische<br />
Polymerisation (Quervernetzung) zu festen,<br />
hochmolekularen Harzen und Lacken. Dieser Vorgang<br />
kann durch sogenannte Sikkative, wie beispielsweise<br />
Cobalt- oder Bleisalze, beschleunigt<br />
wer<strong>den</strong>. Trocknendes Öl und Sikkativ wer<strong>den</strong><br />
zusammen als Firnis bezeichnet, man <strong>den</strong>ke an<br />
Leinölfirnis, der streichfertig im Handel erhältlich<br />
ist. Voraussetzung <strong>für</strong> eine gute Trocknungsfähigkeit<br />
der Öle ist ein hoher Anteil von Fettsäuren mit<br />
zwei oder drei konjugierten Doppelbindungen.<br />
Für die Herstellung moderner Lackharze setzt man<br />
mehrfach ungesättigte Fettsäuren als Bestandteile<br />
von Polyestern ein. Auch hier führt Quervernetzung<br />
der Doppelbindungen zu hochmolekularen<br />
Produkten, also einer ausgehärteten Lackschicht.<br />
Epoxidierung und die oxidative Spaltung am<br />
Beispiel der Ölsäure<br />
Ölsäure besitzt eine Doppelbindung zwischen <strong>den</strong><br />
Kohlenstoffzentren C9 und C10, die Ansatzpunkt<br />
vielfältiger oleochemischer Reaktionen sein kann.<br />
Epoxidierte Fettsäuren und Fette lassen sich durch<br />
Oxidation der Doppelbindung mit Wasserstoffperoxid<br />
erhalten.<br />
Diese gebildeten Epoxide (Oxirane) haben durch<br />
die große Reaktivität des hochgespannten Dreirings<br />
ein weit gefächertes Anwendungsgebiet.<br />
Epoxide reagieren leicht mit Nukleophilen, so dass<br />
aus epoxidierten Fetten eine Vielzahl von Folgeprodukten<br />
erhältlich ist. Beispielsweise führt die Reaktion<br />
mit Wasser unter Ringöffnung zu einem Diol.<br />
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