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Heimattreffen am 2. Mai 2004 - Banater Berglanddeutsche

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Leseranmerkungen zur Folge 114<br />

Von Robert Kindich (aus Königsgnad) erhielten wir folgende<br />

ausführliche und anschauliche Erklärung zu zwei Begriffen,<br />

die in dem Beitrag „Steierdorf zu alten Zeiten“ vorkommen<br />

und nach deren Bedeutung wir gefragt haben:<br />

Wie auch in dem Beitrag beschrieben, steht der Prechl nicht<br />

unverhofft neben dem Spinnrad, denn die beiden gehören<br />

zus<strong>am</strong>men. „Prechler“ wurde in Königsgnad ein Gerät benannt,<br />

das zum Reinigen von Hanf- oder Leinwolle verwendet<br />

wurde.<br />

Dieses Gerät besteht aus drei schmalen U-förmig zus<strong>am</strong>mengefügten<br />

Brettern, zwischen deren Seitenwänden sich ein drittes<br />

bewegliches Brett befindet, das an einem Ende mit einem<br />

Holzbolzen befestigt ist, so ähnlich wie ein Klappmesser.<br />

Diese Bretterkonstruktion stand auf vier Beinen in einer Höhe<br />

von ca. 70 – 80 cm. Der „gereezte“ Hanf oder Lein wird über<br />

die Seitenwände gelegt. Dann schlägt man mit einer Hand den<br />

Prechler zu, während man mit der anderen Hand den Hanf<br />

durchzieht. Dieses Verfahren wird so lange fortgesetzt, bis<br />

sich der holzige Teil der Pflanze von den Fasern (Hanfwolle)<br />

vollständig getrennt hat.<br />

Wie schon gesagt, wurde der Hanf vorher „gereezt“. Das ist<br />

ein Verfahren, um die Trennung des holzigen Teils der Pflanze<br />

vom faserigen Teil zu beschleunigen. Dazu hat man den geernteten<br />

Hanf oder Lein in handgroße Büschel gebunden und<br />

an einer sonnigen Stelle in den Bach gelegt. Man wählte eine<br />

Stelle, wo sie immer mit Wasser bedeckt waren, und befestigte<br />

die Hanfbüschel so, dass das Wasser sie nicht wegschwemmen<br />

konnte. Nach 3 – 4 Wochen war der Hanf „gereezt“.<br />

Er wurde zum Trocknen an die Sonne gelegt und<br />

danach „geprechelt“. Nachdem der Hanf geprechelt war, wurde<br />

er mehrmals über einen K<strong>am</strong>m, genannt „Rechl“, gezogen,<br />

und zwar so lange, bis die Wolle so fein war, um gesponnen<br />

werden zu können.<br />

Strunz nennt man Holzschwämme, die in verschiedenen<br />

Größen an Baumstämmen wachsen. Nach dem Trocknen sind<br />

diese Schwämme sehr leicht entzündbar. Ein kleiner<br />

Funke, ja selbst das Erhitzen durch einen Glassplitter reicht,<br />

d<strong>am</strong>it Feuer entsteht. Es fl<strong>am</strong>mt nicht auf, sondern es glüht<br />

lange Zeit. Wegen dieser<br />

Eigenschaft wurde der Strunz<br />

zum Feuer Anzünden verwendet,<br />

aber auch um Feuer zu erhalten,<br />

ohne sonstigen Brennstoff verwenden<br />

zu müssen.<br />

Auch die Imker machten sich<br />

seine Eigenschaften zunutze und<br />

verwendeten den Strunz, um im<br />

Bienenstock nachzusehen.<br />

Zur Fotoreihe „Der Semenik, ein Freizeitparadies...“<br />

bek<strong>am</strong> die Redaktion zwei Mitteilungen.<br />

Gertrud Huhn, geb. Windhager, (aus Reschitz) berichtigt<br />

und ergänzt die Angaben zum Foto links oben:<br />

Die abgebildete Hütte ist nicht die „Cabana Baias¸“, sondern<br />

die allererste Hütte auf dem Semenik. Mein Vater, Bruno<br />

Windhager, hat sie Mitte der 1930er Jahre zus<strong>am</strong>men mit einigen<br />

Wolfsbergern gebaut. Einer von ihnen war Jakob Weinfurtner.<br />

Er war d<strong>am</strong>als der bekannteste Wolfsberger. Er hatte<br />

einen Gasthof mit Gästezimmern und hat Wolfsberg im ganzen<br />

Banat als Luftkurort bekannt gemacht.<br />

Die Hütte war ein einfacher Holzbau. Drinnen war nur ein<br />

Schlafraum und ein kleiner Vorraum. D<strong>am</strong>als sind nur wenige<br />

Leute Ski gefahren. Sie sind <strong>am</strong> Wochenende zu Fuß von<br />

Reschitz über den Prislop auf den Semenik gegangen. Die<br />

Hütte war <strong>am</strong> Waldrand unterm Semenik-Gipfel. Die Stelle<br />

heißt „Grămada Ursului“. Wenn die Skifahrer mit ihrem Gepäck<br />

<strong>am</strong> Abend müde hier ank<strong>am</strong>en, konnten sie in der Hütte<br />

übernachten und <strong>am</strong> nächsten Tag ausgeruht Ski fahren.<br />

Deswegen haben sie die Hütte gebaut.<br />

Während des Krieges wurde mein Vater zur rumänischen<br />

Armee eingezogen. Niemand kümmerte sich mehr um die<br />

Hütte. Mein Vater fiel im Krieg. Die Hütte zerfiel. Heute ist von<br />

ihr nichts mehr zu sehen. Nur ein Haufen Steine, die einmal<br />

das Fund<strong>am</strong>ent waren, ist übrig geblieben.<br />

Gertrud Schneider, geb. Bretträger, (aus Reschitz) hat<br />

zwei der Fotos erkannt, die Erinnerungen geweckt haben:<br />

Zwei der Skifahrer auf dem Foto „Cabana muncitorească<br />

1941“ sind meine Eltern. Mein Vater, Bruno Bretträger, hat <strong>am</strong><br />

Bau der Hütte mitgearbeitet. Er war ein begeisterter Arbeitersportler.<br />

1945 wurde er nach Russland deportiert. Er k<strong>am</strong> erst<br />

1949 nach Hause.<br />

Die Personen auf dem Foto „Cabana U.D.R., 1950“ sind mein<br />

Vater und ich. Er war d<strong>am</strong>als, nach der Rückkehr aus<br />

Russland, zum erstenmal wieder auf dem Semenik. Er hat<br />

mich mitgenommen. Er wollte aus mir eine große Sportlerin<br />

machen. Und das stellte er sich so vor: Ich musste mit ihm<br />

einen Hang hinaufgehen, dann fuhr er runter und rief mir von<br />

unten zu: „Komm, Schecki!“ Ich hatte schreckliche Angst,<br />

aber schließlich blieb mir nichts anderes übrig. Ich musste<br />

irgendwie runter.<br />

Fotoapparate waren d<strong>am</strong>als noch eine Seltenheit. Wenn mein<br />

Vater eine K<strong>am</strong>era sah, nutzte er die Gelegenheit und ließ sich<br />

fotografieren. Es war eine freudige Überraschung, als ich zwei<br />

Fotos, die sich auch in unserem F<strong>am</strong>ilienalbum befinden, in<br />

unserer Verbandszeitung entdeckt habe. Sie haben mich an<br />

frohe Stunden längst vergangener Zeiten erinnert.<br />

Wer kann Auskunft geben?<br />

Fliegerabsturz bei Certez <strong>am</strong> 25. Dezember 1943<br />

Fliegergrab<br />

in Reschitz<br />

Das Flugzeug, das bei Certez, nahe Franzdorf, abgestürzt ist,<br />

war vermutlich eine Junkers TYP 52 mit drei Motoren. Der<br />

Pilot der Maschine hieß Kurt Krause. Seine K<strong>am</strong>eraden waren<br />

Waldemar Teichmann, Karl Marten und Rudolf Knispel. Der<br />

Tod von Krause, Teichmann und Marten ist bestätigt. Der Tod<br />

von Rudolf Knispel ist umstritten.<br />

Die Verstorbenen wurden in dem bekannten Fliegergrab mit<br />

dem Proppelerkreuz im Friedhof Nr. 3 (deutscher Friedhof) in<br />

Reschitz beigesetzt.<br />

Ich suche nach allen möglichen Informationen über diesen<br />

Flugzeugabsturz: Bilder von dem Wrack, weitere Angaben zur<br />

Person der Verstorbenen, Berichte über die Beerdigung in<br />

Reschitz, eventuell Zeitungsartikel aus jener Zeit, die über das<br />

Geschehen berichten.<br />

Wenn Sie dazu Angaben machen können, melden Sie sich<br />

bitte bei Robert L. Fabry, Telefon: 07024 - 51258<br />

Olgastraße 33, 73240 Wendlingen a.N.<br />

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