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Dr. Frank Achermann - Bayer Diabetes Care Schweiz

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KoHLenHyDRATe<br />

Das Gleichgewicht finden<br />

Kohlenhydrate auf der einen, Insulin auf der anderen Seite. <strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Achermann</strong> sagt, warum<br />

Diabetiker diese beiden Gegenspieler ins Gleichgewicht bringen müssen.<br />

Kohlenhydrate sind der Oberbegriff für verschiedene<br />

Zuckerarten, die vom Menschen<br />

gut oder weniger gut verdaut werden können.<br />

Als rascher Energielieferant aus dieser Gruppe<br />

ist die Glucose – im Volksmund besser als<br />

Traubenzucker bekannt – wichtig. Der Körper<br />

kann sie in der Leber selber herstellen,<br />

braucht lediglich Eiweiss und Fett dazu. Von<br />

aussen müsste man dem Körper also keine<br />

Glucose zuführen.<br />

Warum verzichten wir denn nicht einfach auf<br />

das Essen von Kohlenhydraten? <strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong><br />

<strong>Achermann</strong>, Endokrinologe und Diabetologe<br />

mit eigener Praxis in Luzern: «Als der Mensch<br />

sesshaft wurde, begann er, Felder zu bestellen<br />

und Getreide – also reine kohlenhydratreiche<br />

Nahrungsmittel – anzupflanzen. Getreide<br />

hatte den Vorteil, dass man es sehr gut lagern<br />

und sich nach der Ernte das ganze Jahr<br />

damit ernähren konnte. Die Menschen arbeiteten<br />

hart und führten von aussen immer<br />

mehr von dieser rasch verfügbaren Energie<br />

zu. Das war bequem.»<br />

Um Kohlenhydratenergie in den Muskel<br />

transportieren zu können, muss der Körper<br />

Insulin ausschütten. <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>: «Bei<br />

gesunden Menschen reguliert die Bauchspeicheldrüse<br />

die Insulinabgabe vollautomatisch.<br />

Bei Diabetikern hingegen ist anfänglich<br />

vor allem die frühe Phase der Insulinsekretion<br />

gestört. Es bedeutet, dass gleich nach<br />

dem Essen zu wenig oder gar kein Insulin<br />

ausgeschüttet wird, sodass der im Blut zur<br />

Verfügung gestellte Traubenzucker von den<br />

Muskelzellen nicht aufgenommen werden<br />

kann. Die bekannte Folge: Der Blutzuckerspiegel<br />

schiesst über das normale Mass hinaus.»<br />

Was können Diabetiker also tun? <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>:<br />

«Sie können Kohlenhydrate mit einem<br />

niedrigen glykämischen Index zu sich nehmen.<br />

Das sind solche, die erst langsam vom<br />

Körper aufgespalten und verdaut werden<br />

müssen, bis sie als Zucker ins Blut gelangen.<br />

Auf diese Weise steigt der Blutzuckerspiegel<br />

nicht so steil an und er bleibt<br />

länger auf dem mittleren Niveau.<br />

Es entsteht kein<br />

steiles Auf und Ab der<br />

Werte. Die medikamentöse<br />

Korrektur kann<br />

moderater erfolgen.»<br />

Trotzdem müssen Diabetiker<br />

in jedem Fall abschätzen,<br />

welche Menge an<br />

Kohlenhydraten sie zu sich neh-<br />

www.bayerdiabetes.ch<br />

men, damit sie die zur Verstoffwechselung<br />

dieser Kohlenhydrate richtige Menge Insulin<br />

spritzen können. <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>: «Genau,<br />

der Blutzuckerspiegel im Körper muss im<br />

Gleichgewicht sein. Natürlich nur in einer<br />

gewissen Bandbreite, aber die sollte man<br />

wirklich einhalten. Was der Körper von gesunden<br />

Menschen automatisch erledigt,<br />

muss der Diabetiker eben von aus sen steuern.»<br />

Zwischen 3,5 und 7,8 mmol pro Liter ist<br />

die Blutzuckerkonzentration beim Gesunden.<br />

Das gilt als normaler Bereich. Je früher der<br />

<strong>Diabetes</strong> entdeckt wird, desto eher müssen<br />

die Blutzuckerspiegel den normalen Werten<br />

angepasst sein. Hyper- und Hypoglykämien<br />

sind zu vermeiden. Das Gleiche macht der<br />

gesunde Körper ja auch. Schäden an den<br />

Gefässen werden so verhindert. «Um die<br />

Grenzen richtig auszuloten, empfehle ich<br />

meinen Patienten, eine Stunde nach dem<br />

Essen zu messen, denn dann ist der Wert<br />

naturgemäss am höchsten.»<br />

Die <strong>Diabetes</strong>-Therapie bzw. das <strong>Diabetes</strong>-<br />

Management bedarf einer gehörigen Portion<br />

an Disziplin und Einsicht. Das Perfide am<br />

<strong>Diabetes</strong> ist, dass er nicht wehtut und unmittelbar<br />

keine Schäden verursacht. Erst auf die<br />

lange Dauer greift er die Gefässe, zum Beispiel<br />

jene der Augen, an. Die Schäden sind<br />

dann nicht mehr rückgängig zu machen.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong> weiss: «Wer schon einmal<br />

eine Komplikation durchmachen musste,<br />

wie Herzinfarkt, Augenoperation oder Nierenversagen,<br />

nimmt seinen <strong>Diabetes</strong> viel<br />

ernster. Solche Patienten wissen, worum es<br />

geht, und stellen ihren Blutzucker sehr gut,<br />

ein. Es braucht häufig solch ein Stolpern,<br />

Mit der Waage veranschaulicht <strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Achermann</strong> seinen Patienten die Beziehung von Kohlenhydraten zu Insulin.<br />

www.bayerdiabetes.ch

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