Download Birkenwerder 1355 bis 1989 – alltägliche Geschichten!
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1948<br />
“Das Sägewerk <strong>Birkenwerder</strong> ist jetzt landeseigener Betrieb. Der Privatbesitz von Frau Thiele kann nicht streitig<br />
gemacht werden. Mit dem Einverständnis von Frau Thiele kann das Thielsche Land, die Wohnung und Stallung<br />
einem Neubauern zugeführt werden.“ Bis 1949 wohnte Frida Thiele mit ihrer Tochter Ingeborg noch auf dem<br />
Betriebsgelände, dann nahm sie eine Wohnung in <strong>Birkenwerder</strong>, Summter Straße, Ecke Ahornallee. Auf der<br />
Gemeindevertretersitzung vom 10. September 1948 übergibt Bürgermeister Tautenhahn Herrn Schmidt die<br />
Enteignungsurkunde für das Dampfsägewerk <strong>Birkenwerder</strong> ( ehemals Schneidemühle Thiele ) und appelliert an<br />
ihn, alle Kräfte für den größtmöglichen Nutzen des Unternehmens einzusetzen. Der Beschluss zur Enteignung ist<br />
mit dem 17.04.1948 wirksam geworden, der Volkseigene Betrieb war gegründet. Er trug nunmehr den Namen<br />
Holzindustrie <strong>Birkenwerder</strong> und war dem VEB Bau <strong>–</strong> Union Berlin <strong>bis</strong> zum 31.12.1952 angeschlossen. Es gab<br />
viele Probleme, es fehlten an allen Ecken und Kanten Ersatzteile und Material. Die Auswirkungen der Demontage<br />
konnten nur langsam behoben werden. Das ehemalige Profil des Betriebes wurde beibehalten. Dem Aufbau des<br />
Sägewerkes folgten die Zimmerei mit 10 Arbeitskräften und der Neuaufbau einer Tischlerei. Sie wurde zu einer<br />
echten Betriebsstätte, in der Fenster und Türen für den einsetzenden Wohnungsbau in Brandenburg hergestellt<br />
wurden. Insgesamt kamen im Betrieb ca. 55 Personen in Lohn und Brot. Man befand sich im ersten Zweijahrplan<br />
der Republik. Als erste soziale Einrichtung wurde auf Grund eines Befehls der Sowjetischen Militäradministration<br />
ein Küchenraum ausgebaut. Daran schloss sich ein Aufenthaltsraum für ca. 50 Kollegen an. Hier wurde jedem<br />
Kollegen für ein geringes Entgelt von 0,70 M ein warmes Mittagessen gereicht. Das wurde <strong>bis</strong> zur Abschaffung<br />
der „Lebensmittelkarten“ im Jahr 1956 besonders gern angenommen. In den Jahren 1948 <strong>–</strong> 50 wurde Schnittholz<br />
für Reparationszwecke und Kontingentträger gefertigt, dazu kam ein recht hoher Anteil an Exportschnittholz, in<br />
sozialistische Länder und in die BRD. Diese Hauptproduktionslinie umfasste 16 000 Festmeter Kiefern- oder<br />
Fichtenstammholz, das zu 10 000 Kubikmetern Schnittholz jährlich eingeschnitten wurde. In den betriebseigenen<br />
Werkstätten wurde davon nur ein geringer Teil weiterverarbeitet.<br />
Betriebscronik, AW<br />
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