Download Birkenwerder 1355 bis 1989 – alltägliche Geschichten!
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1980 VEB<br />
Möbelwerk<br />
<strong>Birkenwerder</strong><br />
1988 VEB<br />
Möbelwerk<br />
<strong>Birkenwerder</strong><br />
Unternehmens. Erfahrungsbericht Frau Heim, Betriebschronik, AW<br />
Mitte der 60er Jahre erhielt der Betrieb ein neues Profil, die Möbelproduktion wurde zunehmend ersetzt durch die<br />
Vorfertigung von Möbelteilen. 1964 wurde der Anfang gemacht den Betrieb zum Beschichtungszentrum für<br />
Möbelplatten zu entwickeln. Die von den Spanplattenwerken Klosterfelde und Beeskow gelieferten rohen Platten<br />
wurden in <strong>Birkenwerder</strong> beschichtet und zugeschnitten, dann erfolgte die Kantenbeschichtung und die Bohrung. Im<br />
Ergebnis verließen das Werk montagefertige Möbelteile, die hauptsächlich in die BRD und die Sowjetunion<br />
geliefert wurden. In den Jahren 1974 <strong>bis</strong> 76 wurden umfangreiche Investitionen getätigt. Der Betrieb war jetzt<br />
Bauteilfertigungszentrum für die Finalproduzenten von Wohnraummöbeln. Die juristische Selbständigkeit des<br />
Unternehmens endete 1980 mit der Eingliederung in das Möbelkombinat Berlin. Es erfolgte der Zusammenschluß<br />
der Möbelwerke Löwenberg, Fürstenberg, Schildow, Hohen Neuendorf, <strong>Birkenwerder</strong> und als Stammbetrieb das<br />
Werk Falkensee. Dabei waren die Werke Schildow und Hohen Neuendorf Betriebsteile des Werkes <strong>Birkenwerder</strong>.<br />
Gesprächsnotizen mit Werner Radom 2001, Betriebschronik AW<br />
In der Möbelindustrie der DDR wurden in den letzten Jahren 30 Millionen Mark für Investitionen ausgegeben,<br />
hauptsächlich für NC und CNC gesteuerte Anlagen. Davon hat auch <strong>Birkenwerder</strong> profitiert. Im Rahmen der<br />
Spezialisierung hat sich das Möbelwerk <strong>Birkenwerder</strong> zu einem großen Flächenbeschichtungszentrum von<br />
dekorbeschichteten Möbelbauteilen entwickelt. 1988 wurde ein rechnergestützter Plattenaufteilungsautomat mit<br />
einem Anlagewert in Höhe von 9,5 Millionen Mark aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet (NSW) in<br />
Betrieb genommen. Im Betriebsteil Hohen Neuendorf wurden profilierte Leisten und im Betriebsteil Schildow<br />
Kleinteile für Möbel gefertigt. Damit wurde der Gesamtbedarf an Möbelbauteilen für alle Betriebe des<br />
Gesamtwerkes Falkensee abgedeckt. In den Jahren von 1983 <strong>bis</strong> 1990 wirkte Werner Radom als Betriebsleiter,<br />
danach Herr Nord, der auch die Abwicklung leitete. Gesprächsprotokoll Werner Radom, AW<br />
Trotz aller Modernität der Anlagen des Betriebes gab es erhebliche gesundheitliche Belastungen für die<br />
Belegschaft. Vor der Weiterverarbeitung mussten die Dekorplatten aushärten, den dabei freiwerden Dämpfen<br />
waren die Mitarbeiter offen ausgesetzt. Dazu kam dass mit Formaldehyd getränkte Sägespäne und Abfallplatten im<br />
betriebseigenen Heizwerk verbrannt wurden. Die dazu notwendigen Filter wurden erst 1990 eingesetzt. Dr. Hans-<br />
Joachim Lorentz war <strong>bis</strong> Ende 1990 zuständiger Betriebsarzt und führte wöchentlich allgemeinmedizienische<br />
Sprechstunden durch. Er erinnert sich wie folgt: „ Wenn man durch das Werk gegangen ist, tränten nach wenigen<br />
Minuten die Augen und es stellte sich Hustenreiz ein. Die Beschäftigten klagten vermehrt über Kopfschmerzen und<br />
Bluthochdruck. Die durch die Hygeneinspektoren gemessene, maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) lag<br />
teilweise um das Zehnfache des zulässigen Wertes. Ich habe die Werte an die Betriebsleitung gegeben, damit diese<br />
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