Winkel-sensitive MRT zur nichtinvasiven Analyse belasteter ...
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28 Kapitel 2. Wissenschaftliche Problemanalyse<br />
Abb. 2.19. Zeitlicher Verlauf der (a) T1- und (b) T2-Relaxation.<br />
Die Relaxation der Längsmagnetisierung beruht auf dem Streben des Spinsystems<br />
das Boltzmann-Gleichgewicht (2.7) zu erreichen. Die durch den HF-Impuls angeregten<br />
Spins kehren in den Ausgangszustand <strong>zur</strong>ück, und die von ihnen abgegebene Energie<br />
wird durch die Umgebung (Gitter) absorbiert. Aus diesem Grund bezeichnet man die<br />
longitudinale Relaxationszeit T1 auch als Spin-Gitter-Relaxationszeit.<br />
Die zweite Art der Relaxation ist die transversale Relaxation. Eine messbare Mxy-<br />
Komponente ist nur dann vorhanden, wenn die Spins mehr oder weniger mit gleicher<br />
π<br />
Phase präzedieren. Unmittelbar nach dem -Impuls besitzt Mxy den maximalen Wert,<br />
2<br />
denn alle Spins rotieren phasensynchron mit gleicher Geschwindigkeit in der xy-Ebene<br />
um B0. Diese synchrone Bewegung kann unter realen Bedingungen nicht lange<br />
anhalten, denn auf Grund von Magnetfeldinhomogenitäten rotieren einige Spins<br />
schneller, andere langsamer und nach einer Zeit fächert sich die Magnetisierung Mxy in<br />
der xy-Ebene auf, bis sie über alle Richtungen gleichverteilt sind und damit die<br />
Gesamtmagnetisierung in xy-Richtung verschwindet. Gemäß (2.13), (2.14) fällt die<br />
Magnetisierung Mxy nach der Zeit T2 auf 37% der maximalen Magnetisierung M0<br />
(Abb. 2.19b). Die genannten Magnetfeldinhomogenitäten resultieren aus der<br />
Überlagerung des B0-Feldes mit mikroskopischen Zusatz-Magnetfeldern, z.B. durch<br />
dipolare Felder benachbarter Spins. Auf Grund dieser Wechselwirkung zwischen den<br />
Spins nennt man die transversale Relaxationszeit T2 auch Spin-Spin-Relaxationszeit.<br />
Somit liefert die transversale Relaxation Informationen über die magnetische<br />
Binnenstruktur der Probe. Außerdem tragen auch Inhomogenitäten des externen<br />
Magnetfeldes B0 (welche viel größer sein können als die durch Spin-Spin-<br />
Wechselwirkung verursachten) zu der T2-Relaxation bei. Dies führt zu einer<br />
Verkürzung der beobachteten transversalen Relaxation. Diese allgemeine<br />
Relaxationszeit bezeichnet man als effektive Relaxationszeit T2*.<br />
Da sich nur energetisch angeregte Spins an dem Aufbau der transversalen<br />
Magnetisierungskomponente beteiligen, sind die T2-Relaxationszeiten bis auf einige<br />
seltene Sonderfälle immer kürzer als T1. Die Relaxationszeiten hängen von der<br />
chemischen Struktur und der thermischen Beweglichkeit der Atome und Moleküle ab.