MS-Bro 2005_Kern - Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen
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sind, mit denen sie mehr über ihr Befinden lernen und mitteilen können (z.B.<br />
<strong>Bro</strong>schüren in einfacher Sprache, nonverbale Kommunikationshilfen, aber<br />
auch Unterstützung durch Experten wie Gebärdendolmetscher etc.).<br />
Förderliche Bedingungen entstehen, wenn<br />
• behinderungserfahrene Menschen individuelle Potentiale besser erschließen<br />
können und auch kompetenter mit Einschränkungen umgehen lernen 7 .<br />
Förderliche Bedingungen entstehen, wenn<br />
• professionelle Helfer ebenso wie engagierte Laien lernen zu unterscheiden,<br />
ob sich hinter Veränderungen im Verhalten und der Befindlichkeit biologische<br />
Alternsprozesse verbergen (z.B. Veränderungen im Seh-, Hör- oder Verarbeitungsvermögen)<br />
oder ob eher an Demenzen, Alzheimererkrankungen oder<br />
auch an Spätfolgen jahrelanger Medikation mit Psychopharmaka zu denken<br />
ist.<br />
Förderliche Bedingungen entstehen, wenn<br />
• spezielle Interventionen in besonderen Aufgabenfeldern, beispielsweise der<br />
Biografiearbeit oder dem Umgang mit Demenzerkrankungen ebenso zielgerecht<br />
entwickelt werden wie spezielle Interventionen bei besonderen Risikogruppen<br />
(wie Hochbetagten, MigrantInnen, aber auch unterstützenden Angehörigen).<br />
Eine individuelle Gesundheitsplanung, die nicht nur präventive, rehabilitative<br />
oder therapeutische Interventionen vorsieht, sondern in der auch die jeweilige<br />
Zuständigkeit geklärt und abgestimmt wird, flankiert solche Maßnahmen und<br />
zwar unabhängig davon, ob der jeweilige Lebensort in oder außerhalb eines professionellen<br />
Hilfesystems liegt.<br />
7) Hier setzt ein internationales Schulungsprogramm „Selbstbestimmt Älterwerden“ an, in dem<br />
Menschen mit geistiger Behinderung unterstützt werden beim Übergang in die Altersphase<br />
(vgl. HAVEMAN ET AL. 2000; HAVEMAN, STÖPPLER 2004).<br />
Ausblick<br />
Wie wird es weitergehen?<br />
Mehr und mehr Initiativen befassen sich mit den anstehenden Aufgaben:<br />
• Regionen machen sich auf den Weg,<br />
• Haupt- und ehrenamtliche 8 SeniorenbegleiterInnen werden geschult,<br />
• Konzepte für den Umgang mit Demenz erprobt 9 oder<br />
• Wege zur Integration älterer Menschen mit Behinderung in die Freiwilligenarbeit<br />
beschritten.<br />
Dies sind nur einige Beispiele aus dem bunten Strauß von Initiativen, die gelingendes<br />
Altern stützen wollen. Daraus schließe ich, dass sich die wachsende Anzahl<br />
an behinderungserfahrenen Menschen im Alter zwar zur gesellschaftlichen<br />
Aufgabe entwickelt, dass aber auch Lösungen entstehen und möglich sind.<br />
Wie es von diesem Punkt aus weitergeht hängt tatsächlich zum großen Teil<br />
davon ab, wohin man möchte.<br />
Dem Recht auf Teilhabe kann vor allem in der Begegnung zur Realisierung verholfen<br />
werden. In der konkreten Erfahrung miteinander werden negative Behinderungs-<br />
und Altersbilder abgebaut, im respektvollen Miteinander, im gemeinsamen<br />
Planen und Handeln entstehen Wege zur Teilhabe und Teilhabe.<br />
8) Vgl. www.tandem-seniorenbegleitung.de für Schleswig-Holstein.<br />
9) Vgl. das Projekt Kunststücke Demenz in NRW: www.erinnern-vergessen.de<br />
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