Ethische Analyse und Auslegeordnung zum Thema ... - EKAH
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Nahrungssicherheit (food security)<br />
ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT<br />
Aus der Perspektive des Prinzips der Hilfeleistung lassen sich die möglichen Folgen der<br />
Anwendung bio- <strong>und</strong> gentechnologischer Verfahren auf die Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
der Menschen in den Entwicklungsländern in der Leitidee der Nahrungssicherheit (food<br />
security) zusammenfassen.<br />
Nahrungssicherheit (food security) bedeutet nicht nur die Bereitstellung der <strong>zum</strong> bloßen<br />
physischen Überleben erforderlichen Nahrungsmittel. Nahrungssicherheit bedeutet darüber<br />
hinaus auch, wie es in einem Papier der Food and Agriculture Organization heißt,<br />
dass alle Menschen zu allen Zeiten physischen, sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Zugang zu<br />
ausreichenden, sicheren, nahrhaften <strong>und</strong> ihre Ernährungsbedürfnisse <strong>und</strong> -präferenzen<br />
berücksichtigenden Lebensmittel haben (vgl. Orton 2003:16).<br />
Ob aus dem ethischen Imperativ, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Welthunger<br />
<strong>zum</strong>indest zu lindern, auch eine ethische Verpflichtung folgt, bio- <strong>und</strong> gentechnische<br />
Verfahren anzuwenden, ist umstritten. Die Antwort auf diese Frage hängt im<br />
Wesentlichen von einer Einschätzung darüber ab, ob Biotechnologie <strong>und</strong> Gentechnologie<br />
dazu geeignet sind, die Ernährungssituation insbesondere in den Ländern der sog.<br />
Dritten Welt substanziell zu verbessern oder nicht.<br />
Einerseits wird dabei die Hoffnung geäußert, biotechnologische Verfahren könnten<br />
durch die Produktion von Hochertragssorten, eine durch die Produktion angepasster<br />
Pflanzen ermöglichte Erweiterung von Anbau- <strong>und</strong> Produktionsgebieten (vgl. Katz et al.<br />
1996:159) oder durch die Erzeugung von Pflanzenprodukten mit neuen Inhaltsstoffen<br />
(Pinstrup-Andersen/Schiøler 2001) zu einer Reduzierung von Hunger, Unter- <strong>und</strong> Mangelernährung<br />
<strong>zum</strong>indest beitragen. Die Biotechnologie sei dabei zwar „only one tool,<br />
but a potentially important one“ (Persley 2000:19), auf das angesichts des prognostizierten<br />
Nahrungsmittelbedarfs einer weiter wachsenden Bevölkerungszahl nicht verzichtet<br />
werden dürfe.<br />
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