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Ethische Analyse und Auslegeordnung zum Thema ... - EKAH

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3. Vorfragen<br />

SPEZIFISCHE ETHISCHE IMPLIKATIONEN?<br />

Eine ethische <strong>Analyse</strong> der Folgen moderner biotechnologischer Verfahren auf Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Schwellenländer muss sich zunächst der Frage stellen, ob es spezifische<br />

ethische Implikationen der Auswirkungen moderner Biotechnologie auf Entwicklungsländer<br />

gibt, oder ob die mit der Anwendung von Biotechnologie <strong>und</strong> Gentechnologie<br />

verb<strong>und</strong>enen ethischen Probleme generell, d.h. unabhängig von möglichen Einsatzorten<br />

bestehen.<br />

Die zentralen, generellen ethischen Bedenken gegen einen (großflächigen) Einsatz moderner<br />

bio- <strong>und</strong> gentechnischer Verfahren lassen sich am Beispiel von drei wesentlichen<br />

Unterscheidungsmerkmalen zwischen herkömmlichen Züchtungsverfahren einerseits<br />

<strong>und</strong> der selektiven Merkmalszüchtung mit Hilfe gentechnischer Methoden andererseits<br />

im Zusammenhang der Pflanzen- <strong>und</strong> Tierzucht verdeutlichen, die auch in moralischer<br />

bzw. ethischer Hinsicht für bedeutsam gehalten werden (Ach 2001): Erstens können<br />

Gene <strong>und</strong> die durch sie beeinflussten Eigenschaften mit Hilfe gentechnischer Verfahren<br />

sehr viel schneller <strong>und</strong> sehr viel gezielter verändert werden als dies durch herkömmliche<br />

Verfahren möglich war. Dieser Umstand wird vor allem deshalb für moralisch bedeutsam<br />

gehalten, weil die Verkürzung des Zeitfaktors die Folgenabschätzung erschweren<br />

könnte. Genetisch manipulierte Zellen <strong>und</strong> Organismen können zweitens durch biotechnologische<br />

Fermentierung <strong>und</strong> Zellkulturtechniken schnell <strong>und</strong> in großem Maßstab<br />

vermehrt werden. Diese neue quantitative Dimension wird insbesondere deshalb für<br />

moralisch bedenklich gehalten, weil sie die Variabilität <strong>und</strong> Individualität von Lebewesen<br />

bedrohe. Gentechnische Verfahren erlauben schließlich drittens einen erheblich einfacheren<br />

Artgrenzen überschreitenden Genaustausch. Hierin sehen manche beispielsweise<br />

eine moralisch problematische Bedrohung der Identität der Arten.<br />

Eine eingehendere <strong>Analyse</strong> zeigt jedoch, dass auch diese eher generellen ethischen Bedenken<br />

gegen die Anwendung bio- <strong>und</strong> gentechnologischer Verfahren etwa in der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> der Nahrungsmittelproduktion im Hinblick auf den Einsatz dieser<br />

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