Gemeindebrief 2 2012 - der evangelischen Kirchengemeinde ...
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<strong>Gemeindebrief</strong> 02/12<br />
Leserbriefe<br />
Ein „Ja und Amen“ darf<br />
mit Salz gewürzt sein<br />
Nun halte ich bereits das zweite<br />
Exemplar unseres neu gestalteten<br />
<strong>Gemeindebrief</strong>es in <strong>der</strong> Hand:<br />
groß, bunt, vielfältig.<br />
So macht er Lust aufs Lesen und<br />
Stöbern, so weckt er Aufmerksamkeit,<br />
ob vielleicht Kirche doch<br />
nicht nur festgefahren in langweilig<br />
blaugrauem Dunst auftritt. Ein<br />
großes Kompliment an das sehr<br />
engagierte und couragierte Redaktions-<br />
und Layoutteam !<br />
Über den Inhalt mancher Artikel<br />
ließe sich trefflich streiten – aber<br />
gehört nicht lebhaftes Diskutieren<br />
gerade in eine lebendige Gemeinde,<br />
die sich in einem entsprechend<br />
lebendigen <strong>Gemeindebrief</strong><br />
zeigt?! Wie aber soll eine<br />
Diskussion in Gang kommen,<br />
wenn nicht durch eine aufregende,<br />
u.U. Ärgernis erregende Steilvorlage,<br />
wie wir sie in diesem 2.<br />
Brief mehrfach vorfinden? Liebe<br />
Mitleser, nutzt die Möglichkeit des<br />
aktiven Mitgestaltens, indem Ihr<br />
Eure eigenen Gedanken und Ansichten<br />
aufschreibt und als Leserbrief<br />
o<strong>der</strong> eigenen Artikel hier<br />
veröffentlichen lasst. Dann ist<br />
bald nicht nur das Äußere bunt,<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Inhalt Ich jedenfalls<br />
freu mich schon auf das<br />
nächste „Ja und Amen“, mit Artikeln,<br />
die nicht zu allem Ja und<br />
Amen sagen, son<strong>der</strong>n mit Salz<br />
gewürzt sind.<br />
Elisabeth Rex<br />
Der <strong>Gemeindebrief</strong> gefällt Ihnen<br />
beson<strong>der</strong>s gut o<strong>der</strong> Sie haben<br />
eigene Anmerkungen zu einem<br />
Artikel, dann schreiben Sie uns<br />
eine E-Mail an:<br />
leserbriefe@evkg-gevelsberg.de<br />
Der Mann schweige in<br />
<strong>der</strong> Gemeinde<br />
Der Verfasser des oben genannten<br />
Artikels scheint ganz offensichtlich<br />
ein ziemlich eigenartiges<br />
Frauenbild zu haben...<br />
Der gesamte Artikel mit seinen<br />
Pauschalierungen und Schwarz-<br />
Weiß-Malereien hat mich so geärgert,<br />
dass ich wenigstens auf<br />
einige Punkte eingehen möchte:<br />
Der Anteil <strong>der</strong> weiblichen Beschäftigten<br />
(<strong>der</strong> Verfasser nennt<br />
74%) <strong>der</strong> ev. Kirche ist meines<br />
Erachtens nach deshalb so hoch,<br />
weil die Einkommen in diesen<br />
(deshalb frauentypischen) Berufen<br />
so niedrig ist, dass Männer<br />
diese Berufe gar nicht erst ergreifen,<br />
obwohl männliche Aspekte<br />
so wertvoll wären. Beschämend,<br />
wenn man bedenkt, welch enorm<br />
wichtige Arbeit von Erzieherinnen,<br />
Krankenschwestern, Pflegepersonal<br />
etc. geleistet wird. Dass<br />
sich immer weniger Männer für<br />
ein Hochschulstudium entscheiden,<br />
ist <strong>der</strong> Grund dafür, dass<br />
sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen, die<br />
sich für ein Theologiestudium entscheiden,<br />
im Verhältnis gestiegen<br />
ist.<br />
Was die Kirchenferne bzw. Austritte<br />
von Männern angeht: Ob<br />
wirklich das Maß <strong>der</strong> Areligiösität<br />
gespiegelt wird, mag ich nicht beurteilen.<br />
Vielleicht ist jedoch die<br />
Unglaubwürdigkeit <strong>der</strong> Institution<br />
Kirche ein Grund ( z. B. <strong>der</strong> Umgang<br />
mit kirchlichen Arbeitnehmern).<br />
Frauen engagieren sich<br />
vermutlich vermehrt ehrenamtlich<br />
in ihrer Kirche um entspr. Verän<strong>der</strong>ungen<br />
zu erreichen, sie sind<br />
es nämlich gewohnt, „dicke Bretter“<br />
zu bohren!<br />
Zu den vom Verfasser genannten<br />
Gründen, aus denen Männer <strong>der</strong><br />
Kirche fernbleiben, kann ich nur<br />
fragen: Wo sind denn die Männer,<br />
die Männerkreise gründen, in<br />
denen sie sich wohlfühlen! Die<br />
gestiegenen Scheidungsraten mit<br />
dem Kuschelbedürfnis bzw. den<br />
Diskussionswünschen von Frau-<br />
en zu erklären, ist mir auch zu<br />
platt – ebenso wie die mögliche<br />
umgekehrte Erklärung, dass das<br />
joh, joh des Mannes eine Ursache<br />
für Frauen ist, vermehrt die<br />
Scheidung einzureichenQ<br />
Auch Frauen mögen Siegertypen,<br />
aber an<strong>der</strong>e als die dargestellten:<br />
Einen führungsstarken Sieger –<br />
Ja, aber einen, <strong>der</strong> auch die<br />
Schwachen mitnimmt !<br />
Einen dynamischen Sieger – Ja,<br />
aber einen <strong>der</strong> sich für seine Bedürfnisse<br />
einsetzt, z. B. in entsprechenden<br />
Männerkreisen !<br />
Einen, <strong>der</strong> klar Wahrheiten ausspricht<br />
– Ja, aber ohne an<strong>der</strong>e zu<br />
verletzen!<br />
Einen Gerechten – Ja, aber einen,<br />
<strong>der</strong> im Schwachen, Unvollkommenen<br />
etwas Wertvolles erkennen<br />
kann! Wie dem Chor des<br />
Kin<strong>der</strong>gartens, <strong>der</strong>, Zitat, „wie rollige<br />
Katzen klingt“, aber vielleicht<br />
ein bereicherndes Gemeindeglied<br />
hervorbringt.<br />
Der zitierte vermeintlich frustrierte<br />
junge Mann, <strong>der</strong> nach längerer<br />
Zeit wie<strong>der</strong> mal einen Gottesdienst<br />
besucht, wird sich vielleicht<br />
an seine eigenen Anfänge erinnern,<br />
in denen er die liebevolle,<br />
wohlwollende Unterstützung seiner<br />
Eltern und <strong>der</strong> Gemeinde erfahren<br />
durfte.<br />
Vermeintlich perfekte Exzellenzen<br />
machen das Unvollkommene<br />
unvollkommener, das Schwache<br />
schwächer, machen nie<strong>der</strong> statt<br />
aufzubauen.<br />
Christen und Christinnen, die ich<br />
schätze, mögen einen Jesus, <strong>der</strong><br />
durchaus zornig seine Vollmacht<br />
bewies, aber dem man ganz sicher<br />
kein machohaftes Gebahren<br />
unterstellen kann:<br />
Ihre nicht um jeden Preis kuschelwillige<br />
Wiltrud Peetsch