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Dampfseitiges Oxidationsverhalten austenitischer Kesselrohre

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G. Lüdenbach et al. <strong>Dampfseitiges</strong> <strong>Oxidationsverhalten</strong> <strong>austenitischer</strong> <strong>Kesselrohre</strong><br />

Nach 45.000 Betriebsstunden ereignete sich ein Rohrreißer in der martensitischen Berohrung,<br />

wohingegen die austenitischen Rohre im Austrittsbereich nur aufgeweitet wurden. Der Schaden<br />

konnte auf Verstopfungen im Bereich der Rohrbögen durch Magnetitpartikel zurückgeführt werden.<br />

Die Magnetitpartikel wurden intensiv untersucht und es wurde festgestellt, dass es sich hierbei um<br />

die dampfseitige (epitaktische) Teiloxidschicht der austenitischen Rohre handelt, bei denen diese<br />

Schicht gänzlich fehlte. Offensichtlich sind die Schichten während des Betriebes abgeplatzt und<br />

während der Revision mit Hilfe der durchgeführten Wasserdruckprüfung in den Eintrittsbereich<br />

(Sammler und Rohre) geschwemmt worden. Beim Wiederanfahren der Anlage war die<br />

Dampfströmung nicht in der Lage, die Partikel aus dem System auszutragen, so dass es<br />

insbesondere in den Rohrbögen vor dem senkrechten Teil der Heizfläche zu einer Ansammlung<br />

der Partikel und letztendlich zu den Verstopfungen kam.<br />

Ein weiterer vergleichbarer Schaden ereignete sich auch im Block 3 der Skærbækværket,<br />

ebenfalls im waggerechten Eintrittsbereich des Endüberhitzers. Hierbei handelte es sich auch um<br />

den austenitischen 18%igen Chromstahl TP347, der in dem überkritischen gasgefeuerten 400 MW<br />

Block (290 bar/580°C) zum Einsatz kam.<br />

2.1.1 BoA I in Niederaußem<br />

Im Jahre 2003 kam es ca. vier Wochen nach der Inbetriebnahme des 1.000 MW-Blockes in<br />

Niederaußem zu einem ersten Rohrreißer im Endüberhitzer ÜH5 [10]. Der Schaden konnte auf<br />

eine thermische Überhitzung als Folge einer mangelnden Durchströmung des Rohres<br />

zurückgeführt werden. Die Ursache für die mangelnde Durchströmung war eine Verstopfung des<br />

Rohres durch Magnetitpartikel, die von der Rohrinnenoberfläche der austenitischen<br />

Heizflächenrohre abgeplatzt waren. In den Überhitzern ÜH2, ÜH4 und ÜH5 sowie in dem<br />

Zwischenüberhitzer ZÜ3 ist der austenitische Chrom-Nickel-Stahl 1.4910 (X3CrNiMoN1713)<br />

eingesetzt. Umfangreiche Untersuchungen mit Hilfe der Durchstrahlungsprüfung an Rohrbögen<br />

konnten weitere Verstopfungen durch Magnetitschichtpartikel festgestellt werden (Bild 7). Im Laufe<br />

der durchgeführten Schadensanalyse wurde festgestellt, dass auch in diesem Falle die<br />

durchgeführte Wasserdruckprüfung dazu geführt hat, dass sich große Mengen der Magnetitpartikel<br />

in den unteren Rohrbögen sammeln konnten. Dies erklärt jedoch nicht das plötzliche Auftreten<br />

derart großer Mengen an Magnetit. Unterschiedliche Ursachen hierfür wurden diskutiert, wie z.B.<br />

mechanisch induziertes Abplatzen durch Reinigung der Rohraußenoberfläche, die<br />

Wasserdruckprüfung selbst, schnelle Temperaturwechsel oder eine Aufkonzentration der Partikel<br />

vor der Umkehrung, wenn die Partikel nicht mit der Dampfströmung abtransportiert wurden. Gegen<br />

letzteres spricht jedoch die Tatsache, dass auch bei Altanlagen Magnetit abplatzt, die problemlos<br />

mit der Dampfströmung abtransportiert werden (sonst würden sie nicht die oben beschriebenen<br />

Probleme in den nachgeschalteten Systemen verursachen).<br />

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