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El Caballero de la Triste Figura

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Die These ist zu ‚steil’, um sie hier voll entfalten zu können. 56 Deswegen soll im weiteren<br />

nur speku<strong>la</strong>tiv ausprobiert wer<strong>de</strong>n, was <strong>de</strong>nn unter solchen Bedingungen für ein System zu<br />

erwarten ist, daß mit einem polykontexturalen Adressenformu<strong>la</strong>r und mit einer heterarchen<br />

Psyche nun wahrlich nichts anfangen kann.<br />

VI<br />

„… molinos <strong>de</strong> viento acometer …“<br />

Cervantes, Don Quijote<br />

Die Probleme <strong>de</strong>s Systems starten damit, daß einerseits die eigene Konstruktion <strong>de</strong>r<br />

sozialen Adresse das Adressenformu<strong>la</strong>r <strong>de</strong>r Hochmo<strong>de</strong>rne alles an<strong>de</strong>re als ab<strong>de</strong>ckt (also<br />

kontingent beobachtbar ist) und daß an<strong>de</strong>rerseits die Edukan<strong>de</strong>n, die man sich nach<br />

Maßgabe <strong>de</strong>r internen Konstruktion vorstellt, ebendieser Konstruktion nicht ansatzweise<br />

entsprechen, wenn es <strong>de</strong>nn bei ihnen um polykontexturale und heterarche Systeme han<strong>de</strong>lt,<br />

die sich selbst nur konventionell zugänglich sind, also eigentlich nicht als individuelle,<br />

son<strong>de</strong>rn als <strong>de</strong>-individualisierte ‚Einheiten’ gelten müßten, für die die Zuschreibung <strong>de</strong>r<br />

Autonomie und <strong>de</strong>r selbstreferentiell gehandhabten Authentizität und Freiheit aus <strong>de</strong>m<br />

Erziehungssystem nur ein Adressenmoment von vielen (an<strong>de</strong>rs gearteten) ist. Das System<br />

hat es mit A-Spekten, mit Ab-Sichten (o<strong>de</strong>r Weg-Sichten) zu tun, die sich ergeben, wenn<br />

es hinsieht, also seine Hin-Sicht auf die psychische Mitwelt inszeniert. O<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs: Das<br />

psychische System ist strukturell dämonisch, formwidrig also im Blick auf die Form <strong>de</strong>r<br />

Adresse <strong>de</strong>s Erziehungssystems. 57<br />

Dieses System hat es <strong>de</strong>mnach, bezogen auf die Ratifikation seiner Sinnzumutungen, mit<br />

einer weitaus komplexer ge<strong>la</strong>gerten Unwahrscheinlichkeit zu tun, nämlich nicht einfach<br />

nur damit, daß es ‚Unfertigkeit’ verkaufen und die Verän<strong>de</strong>rung von Personen (die auch<br />

an<strong>de</strong>rs können) zur von ihr selbst <strong>de</strong>finierten ‚Fertigkeit’ betreiben und bewirken ‚will’; es<br />

kämpft mit seiner Anthropo-Ontologie gegen formwidrige (in diesem Sinne: dämonische)<br />

Adressabilitätsverhältnisse und Binnenbewandtnisse psychischer Systeme unter <strong>de</strong>r<br />

Bedingungen von Hochmo<strong>de</strong>rnität an. Es kann mit Polykontexturalität und Hierarchie (und<br />

entschie<strong>de</strong>ner noch: mit Hyperkomplexität) nichts anfangen, ohne seinen Strukturschutz zu<br />

verletzen.<br />

Die Frage ist, welche Strukturen und Prozesse <strong>de</strong>s Systems ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n können als<br />

Lösungsversuche, bezogen auf jene ‚tiefere’ Unwahrscheinlichkeit.<br />

55<br />

Und damit "wortlos, begrifflos, alogisch; individuum est ineffabile." Dies konstatiert Baeumler, A., Das<br />

Irrationalitätsproblem in <strong>de</strong>r Ästhetik und Logik <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts bis zur Kritik <strong>de</strong>r Urteilskraft, Darmstadt 1967, S.4.<br />

In <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne muß dann Narration herhalten, um noch eine p<strong>la</strong>usible Individualität zu vermitteln. Vgl. als ein Beispiel<br />

Schlette, M., Die Selbst(er)findung <strong>de</strong>s Neuen Menschen, Zur Entstehung narrativer I<strong>de</strong>ntitätsmuster im Pietismus,<br />

Göttingen 2005.<br />

56<br />

Zumin<strong>de</strong>st für die Literatur (und die Kunst) ist sie aber alles an<strong>de</strong>re als steil, wenn man <strong>de</strong>n Weg anschaut, <strong>de</strong>n die<br />

Individualität in ihr zurückgelegt hat. Man <strong>de</strong>nke nur an Kafkas ‚Verwandlung’, an ‚Ulysses’ und ‚Finnegans Wake’ von<br />

Joyce, an Musils ‚Mann ohne Eigenschaften’, an ‚Zettels Traum’ von Schmidt, etc.pp.<br />

57<br />

Ich wür<strong>de</strong> sagen, daß dies – cum grano salis – für alle Personenbewirtschaftungssysteme gilt, die eine vergleichbare<br />

Anthropo-Ontologie installiert haben.<br />

12

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