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Chemieeinsatz am Güterbahnhof in Gremberg<br />

Datum: 09.05.2010<br />

Absender: BD Stobbe<br />

Rückfragen Tel.: 0221 - 9748-0<br />

Um 09.12 Uhr wurde die Feuerwehr Köln zu einem Chemieeinsatz am<br />

Güterbahnhof Gremberg gerufen. Ein Mitarbeiter der DB AG hatte unter einem mit<br />

Gefahrgut beladenen Kesselwagen weißen Rauch entdeckt.<br />

Die Feuerwehr Köln rückte nach dem Einsatzstichwort Chemie aus. Die ersten<br />

eintreffenden Einsatzkräfte stellten fest, dass aus einem mit 70-prozentiger<br />

Wasserstoffperoxidlösung gefüllten Kesselwagen Produkt austrat und in Erdreich<br />

versickerte.<br />

Der Kesselwagen hatte ein Gesamtgewicht von 80.000kg und war mit 59.000kg<br />

Wasserstoffperoxid beladen und befand sich inmitten weiterer Güterwaggons. Er<br />

stand bereits seit einem Tag auf dem Gleis im Güterbahnhof.<br />

Wasserstoffperoxid ist ein starker Sauerstoffträger, mit Wasser mischbar und<br />

zerfällt unter Abgabe von Energie (exotherme Reaktion). Die 70-prozentige<br />

Lösung reagiert sehr stark mit organischen Stoffen. Aus diesem Grund hatten sich<br />

die Holzschweller unterhalb des Kesselwagen bereits entzündet und brannten<br />

beim Eintreffen der Feuerwehr mit einer ca. 30cm hohen Flamme. Um eine<br />

weitere Brandausbreitung auf den gesamten Kesselwagen und damit eine weitere<br />

Erwärmung des Produktes zu verhindern, wurde das Feuer sehr schnell mit Pulver<br />

gelöscht, später wurde dann der betroffene Bereich mit Wasser eingesetzt, um<br />

eine weitere Entzündung zu verhindern.<br />

Das auslaufende Produkt wurde von einem Trupp unter Vollschutz in PE-Fässern<br />

aufgenommen, später mussten ca. 80 Liter des Produktes fachgerecht entsorgt<br />

werden.<br />

Der Produktaustritt war jedoch zunächst nicht zu stoppen. Aus einem Stutzen<br />

neben dem Domdeckel trat das Produkt weiter aus, eine Abdichtung war nicht<br />

möglich. Unklar war, warum der Druck in dem Kesselwagen so stark angestiegen<br />

war, dass es zu diesem Produktaustritt kommen konnte. Um den Druck in dem<br />

Kesselwagen zu reduzieren, wurde zunächst der Kessel durch die Vornahme<br />

eines C-Strahlrohres, später durch die Vornahme zweier Wasserwerfer gekühlt.<br />

Durch die Kühlung des Kesselwagens konnte die Temperatur im Kesselwagen von<br />

anfänglich 21,4 Grad auf unter 12 Grad gesenkt werden. Gleichzeitig reduzierte<br />

sich der Druck im Kesselwagen erheblich, so dass nach ca. 45 Minuten Kühlung<br />

die Austrittsrate um die Hälfte reduziert werden konnte.<br />

Blatt: 1


Zu einem späteren Zeitpunkt gelang es dann noch, einen defekten Kugelhahn so<br />

zu schließen, dass kein Produkt mehr austreten konnte.<br />

In Abstimmung mit Vertretern von TUIS und dem Produktionsleiter der<br />

versendenden Firma wurde die Kühlmaßnahme noch mehrere Stunden lang<br />

weitergeführt, um eine weitere Reaktion der Wasserstoffperoxidlösung zu<br />

verhindern.<br />

Durch die Herstellerfirma wurde eine dreiköpfige Gruppe von<br />

Chemikern/Technikern zur Einsatzstelle entsandt. Diese Gruppe öffnete zur<br />

Druckentlastung den Domdeckel und mischte anschießend dem<br />

Wasserstoffperoxid zur besseren Stabilität der Lösung einen Stabilisator zu.<br />

Im Anschluss wurde die Einsatzstelle durch die Kräfte der Feuerwehr mit viel<br />

Wasser gespült. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung musste das Wasser<br />

aus einem ca. 1,5 km entfernten Hydranten entnommen werden.<br />

Insgesamt waren 47 Einsatzkräfte an der Einsatzstelle im Einsatz, davon 37<br />

Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehrwachen Porz, Ostheim, Lindenthal, Mülheim<br />

und Weidenpesch sowie 10 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Porz-Urbach.<br />

Der Einsatz konnte gegen 15.00 Uhr abgeschlossen werden, der Kesselwagen<br />

wurde der DB AG zum weiteren Transport übergeben.<br />

gez. Frank Stobbe

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