Download - Hochschule Merseburg
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„Drunter und drüber„<br />
eine mediale Kritik an der Ausstellung des Sächsischen Bademuseums Bad Elster<br />
Kristin Ploß<br />
Hintergrund<br />
Das Sächsische Bademuseum Bad Elster wurde 1993<br />
gegründet und soll einen umfassenden Einblick in die Geschichte<br />
des Kurwesens der Bäder Bad Elster und Bad<br />
Brambach zeigen.<br />
Bisher gab es für die Ausstellung keine ausgearbeitete<br />
Konzeption, um die attraktive Darstellung der Ausstellungsstücke<br />
zu gewährleisten. Bei den meisten Exponaten<br />
wurde teilweise kein Wert auf Qualität oder Nutzen<br />
für die Ausstellung gelegt. Am Anfang noch nach System<br />
sortiert, wurden später erhaltene Bilder oder Gegenstände<br />
unpassend hinzugefügt. Mittlerweile wirkt es daher<br />
sehr überladen und unstrukturiert. Das gesamte Museum<br />
braucht eine neue Konzeption bezüglich der Raumaufteilung,<br />
der Präsentationsflächen, der Auswahl der Exponate<br />
und der ästhetischen Gestaltung. Dies werde ich<br />
in meiner Bachelorarbeit umsetzen.Ich habe mich daher<br />
entschieden, auch meine kulturpädagogische Projektarbeit<br />
dieser Ausstellung zu widmen.<br />
Idee<br />
Um die Mängel des Sächsischen Bademuseums Bad Elsters<br />
deutlich aufzuzeigen, wollte ich eine mediale Kritik<br />
an seiner Ausstellung üben. Ich hatte vor die „Fehler“ fotografisch<br />
festzuhalten, teils in einfachen Aufnahmen der<br />
Situation, der abgenutzten Schränke, der verstaubten<br />
Vitrinen, des Durcheinanders und der Enge und teils in<br />
gestellten Abbildungen mit Statisten, die z.B. auf den<br />
Knien vor einem Text verweilen oder sich durch die engen<br />
Gänge bewegen. Da die Bilder allein jedoch kaum<br />
die Atmosphäre des Museums einfangen konnten, ent-<br />
schied ich mich, die Ausstellung in den Räumlichkeiten<br />
der HS <strong>Merseburg</strong> (FH) nachzustellen. Es sollte eine<br />
Verbindung zwischen meinen Fotografien und der inszenierten<br />
Ausstellung entstehen, indem ich Elemente und<br />
Eigenarten aus der realen Ausstellung des Sächsischen<br />
Bademuseums Bad Elster übernahm. Natürlich plante<br />
ich die gesamte Darstellung überspitzt, denn es handelt<br />
sich bei dieser Medienpraktischen Arbeit um eine Kritik<br />
und keine Kopie. Das Ziel meiner Arbeit besteht darin,<br />
dem Träger und der Geschäftsleitung des Sächsischen<br />
Bademuseums Bad Elster, sowie der Stadt Bad Elster,<br />
die Not ihres Museums aufzuzeigen und sie von der Notwendigkeit<br />
einer durchgeplanten Ausstellungskonzeption<br />
zu überzeugen.<br />
Die anfallenden Kosten für die Bilder und die Ausstellung<br />
habe ich selbst übernommen, da die meisten benötigten<br />
Gegenstände größtenteils aus meinem Privatbesitz<br />
stammten. Die Druckkosten für die Bilder versuchte ich<br />
möglichst niedrig zu halten.<br />
Die Fotografien<br />
Um geeignete Fotografien für meine Ausstellung zu erhalten,<br />
begab ich mich an zwei Nachmittagen auf die Suche<br />
nach Fehlern im Sächsischen Bademuseum in Bad Elster.<br />
Zuerst versuchte ich die auffälligen Mängel festzuhalten,<br />
Dinge die jedermann sofort ins Auge fallen, wie die überladenen<br />
Ausstellungsflächen und das abgenutzte Inventar.<br />
Danach richtete sich mein Blick auf unauffälligere<br />
aber dennoch schwerwiegende Mängel, wie unpassende<br />
Gegenstände, die mit dem Thema der Ausstellung nichts<br />
zu tun haben oder ungünstig positionierte, da für jeden<br />
Besucher sichtbare, Kabel und Reinigungsutensilien. Am<br />
zweiten Tag versuchte ich die Probleme, die die ungelungene<br />
Präsentation für die Gäste des Sächsischen Bademuseums<br />
Bad Elster hervorruft, mit Statisten nachzustellen.<br />
Die Statisten mussten sich beispielsweise vor zu<br />
niedrig positionierten Texten hinknien oder sich hinter Exponate<br />
schlängeln um versteckte Bilder zu betrachten.<br />
Vorbereitung der Ausstellung<br />
Um die Ausstellung meiner Bilder adäquat umzusetzen,<br />
wählte ich die aussagekräftigsten Fotografien aus und<br />
lies sie in verschieden Größen entwickeln. Sie sollten in<br />
der Ausstellung ca. 30 Zentimeter über dem Boden platziert<br />
werden um die Unmöglichkeit einer solchen Präsentation<br />
deutlich zu machen.<br />
Danach machte ich mich auf die Suche nach Gegenständen<br />
und Materialien um die fotografisch festgehaltenen<br />
Mängel phantasievoll und mit Witz darzustellen. So wurden<br />
ein Regenschirm und ein Hula-Hoop Reifen zu meinen<br />
„unpassenden“ Exponaten und ein Zimmerspringbrunnen<br />
in der Mitte des Raumes zu meiner „alten Salzquelle“.<br />
Das Kabel des Zimmerspringbrunnens sollte quer durch<br />
den Raum als eventuelle Stolperfalle dienen, um wiederum<br />
einen Kritikpunkt am Sächsischen Bademuseum Bad<br />
Elster darzustellen.<br />
Ich wollte außerdem den Überfluss an Informationen in<br />
den Texten des Sächsischen Bademuseums Bad Elster<br />
deutlich machen. Die dort für die Ausstellung erarbeiteten<br />
Texte sind zu umfangreich und nicht treffend oder packend<br />
formuliert. Daher druckte ich verschiedene Blätter<br />
auf denen sich ausschließlich die Worte „Bla“ und „Blub“<br />
in verschiedenen Schriftarten und –größen befanden.<br />
Um auf die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen der Exponate,<br />
insbesondere der originalen Bilder und Schriften,<br />
vor Licht, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen<br />
hinzuweisen, fertigte ich eigene „alte Schriften“, indem<br />
ich weißes Papier mit Kaffee bearbeitete und Risse sowie