16.10.2013 Aufrufe

Bayerische Herkunftsempfehlungen - Bayern

Bayerische Herkunftsempfehlungen - Bayern

Bayerische Herkunftsempfehlungen - Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ABIES ALBA MILL. 827<br />

Weißtanne Allgemeiner Teil<br />

Die Weißtanne ist eine wärmebedürftige Baumart mit hohem Feuchtigkeitsanspruch. Sie<br />

reagiert empfindlich gegenüber Spätfrösten und strengen Wintern. Ihre Höhengrenze liegt in<br />

den Nordalpen bei 1.400 m, im atlantisch geprägten Allgäu bei 1.600 m; Einzelexemplare finden<br />

sich bis an die Waldgrenze.<br />

In <strong>Bayern</strong> wurde die Tanne in den Hauptverbreitungsgebieten meist natürlich verjüngt und kann<br />

dort als überwiegend autochthon angesehen werden. Außerhalb des Hauptverbreitungs-<br />

gebietes, vor allem im Tertiär, haben wir es mit einem Gemisch von autochthonen und nicht-<br />

autochthonen Beständen mit unterschiedlicher genetischer Diversität zu tun.<br />

Die Tanne ist nach der letzten Eiszeit aus den mittelitalienischen Refugien über den Ostalpen-<br />

Weg in das östliche <strong>Bayern</strong> (östliche <strong>Bayerische</strong> Alpen, <strong>Bayerische</strong>r Wald, Oberpfalz bis<br />

Frankenwald) rückgewandert. Bei ähnlichen Genstrukturen in diesen Gebieten nimmt die<br />

genetische Diversität von Süd nach Nord (Randgebiet der natürlichen Verbreitung) deutlich ab.<br />

Deshalb wurde in den ostbayerischen Mittelgebirgen eine HKG-Abgrenzung (827 06 / 827 07)<br />

vorgenommen. Wegen der erkannten genetischen “Ausdünnung” im Gebiet 827 06 wird Ver-<br />

mehrungsgut aus dem südlich angrenzenden Gebiet 827 07 der Vorzug gegeben. Ein zweiter<br />

Wanderweg führte aus demselben Refugium über das Rheintal ins Allgäu, die westlichen<br />

<strong>Bayerische</strong>n Alpen und das Alpenvorland. Ausläufer der über den Schweizer Jura in den<br />

Schwarzwald rückgewanderten Tanne erreichten Teile Mittelfrankens, wo sie sich mit den<br />

Tannen des östlichen Rückwanderungsweges trafen.<br />

Die Tanne war ab Ende der siebziger Jahre vor allem in den Ostbayerischen Mittelgebirgen so<br />

stark geschädigt (sog. Tannensterben), dass dort gezielte Maßnahmen zur Generhaltung ein-<br />

geleitet wurden. 280 ausgewählte Bäume wurden abgepfropft und in zwei Erhaltungssamen-<br />

plantagen zusammengefasst.<br />

In Provenienzversuchen, die 1986 und 1989 auf 11 Flächen in <strong>Bayern</strong> angelegt wurden, zeigten<br />

neben heimischen Herkünften auch solche aus den Karpaten (Slowakei und Rumänien) ein<br />

sehr gutes Wachstum und wenig Ausfälle. Gleichzeitig zeigten Laboruntersuchungen, dass<br />

diese Herkünfte eine vergleichsweise hohe genetische Diversität haben und somit eine große<br />

Anpassungsfähigkeit besitzen. Sie scheinen somit für den Anbau bei uns geeignet. Da in der<br />

Slowakei die Kontrollstrukturen den unseren bereits angepasst sind, werden Herkünfte von dort<br />

für den ostbayerischen Raum als Ersatzherkünfte empfohlen. Der Verwendung rumänischer<br />

Herkünfte kann erst zugestimmt werden, wenn eine Überprüfung der Kontrollstrukturen vorge-<br />

nommen wurde. Süditalienische Herkünfte (z.B. Kalabrien) sind bei uns im Moment nicht<br />

geeignet wegen erheblicher Winter- und Spätfrostschäden.<br />

Für die Weißtanne gibt es in <strong>Bayern</strong> sechs Herkunftsgebiete.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!